Ich bin froh, dass wir heute nicht fahren brauchen.
Zugegeben war es natürlich schön mit dem Wohnmobil die beiden letzten Tage durch die Natur zu düsen.
OK, düsen trifft es nicht ganz, eher schleichen. 😉
Aber es war gerade für mich als Fahrer auch recht anstrengend, immer genau dem Straßenverlauf zu folgen, die Kurven richtig zu nehmen, viel bremsen den Berg herab und viel Vollgasfahren den Berg hinauf.
Dann noch die Kurverei in den Serpentinen und natürlich der Umstand, dass man auf die sich in die Kurven legenden Biker mit ihren japanischen Maschinen aufpassen muss und denen kein Fiat- Tattoo aus unserem Kühlergrill auf die Lederkombi brennt.

Heute werden wir von alledem nichts mitbekommen, denn für heute ist ein reiner Ausruh- Bade- und Radfahrtag am Titisee geplant. Supi!
Der Tag beginnt also erstmal damit, dass wir sehr lange im Bettchen liegen und erneut so richtig schön ausschlafen.
Erst gegen halb 10 stehen wir auf.

         
      Der Tag erwacht spät in unserer Campingreihe            Der erste Blick in Richtung See, schööön!

         
      Als erstes spazieren wir runter zum Servicehaus            hier rechts ist es zu finden

Dann aber geht es gleich richtig los und der Tag startet campertypisch mit der Morgenwäsche im Servicehaus.
Wie es zu erwarten war, ist hier recht hoher Andrang und bedingt durch den Umstand, dass morgens nun mal alle duschen wollen, ist in den Duschen auch recht hoher Betrieb.
Ich entscheide mich daher für „strategisches Duschen“ (bedeutet ich dusche nachmittags, wenn es leerer) und nutze daher die ebenso zahlreich vorhandenen Waschkabinen mit Waschbecken.
Anja hingegen hat etwas mehr Glück, sie kann sofort eine freie Dusche ergattern, wie sie mir später berichten wird.
Nach der Katzenwäsche spaziere ich noch den restlichen Berg runter zum kleinen Kiosk auf dem Campingplatz, um ein paar frische Brötchen zum Frühstück zu organisieren.
Am Kiosk dann die Überraschung!
Es gibt keine Brötchen mehr! 🙁
Herrje, das ist so ziemlich der schlechteste Start in einen Camping-Tag, den man haben kann.
So klein und unscheinbar, aber wenn man sich drauf eingestellt, ja beinahe schon drauf gefreut hat, dann ist es echt enttäuschend, wenn es dann keine Brötchen gibt.
Zähneknirschend beschränke ich mich daher mit dem Kauf der Bild- Zeitung.
Dann aber frage ich noch nach, ob dem Verkäufer vielleicht eine Autovermietung in Titisee bekannt wäre.
Grundsätzlich bin ich nämlich dem Fahren nicht abgeneigt, es sollte nur nicht mehr mit dem Wohnmobil sein.
So würde ich gern mit einem kleinen Mietwagen mal rüber ins Glottertal fahren und mir die echte Schwarzwaldklinik anschauen.
Also den Schauplatz (wenn auch nur von außen, die Innenaufnahmen wurden wohl woanders gemacht) DER kultigen ZDF- Fernsehserie der 80er, „Die Schwarzwaldklinik“, die sich eben hier nebenan irgendwo im Glottertal befindet.
Schon auf unserem Zwangsstopp auf der Rückfahrt vom Gardasee waren wir nah dran und jetzt, mit der Tour durch den Schwarzwald, sind wir so nah dran, wie noch nie.
Nur „nah dran“ ist eben nicht „da“ und so habe ich mir eben diese Sache mit dem Mietwagen überlegt.
Der Verkäufer im Kiosk kennt keinen Autovermieter, holt aber ein kleines Telefonbuch, wo er nach einem Vermieter blättert.
Aber außer einigen Autowerkstätten und Autohäusern findet sich leider nichts Brauchbares.
Naja, war ja auch nur so eine Idee, zumal ich Anja diese Idee bislang noch gar nicht mitgeteilt habe und ich nicht genau weiß, ob sie unseren Ausruhtag nicht genau so dringend braucht, wie ich es eigentlich tue.
Also lassen wir alles so wie ist, mit Ausnahme der Bild- Zeitung muss ich ohne Brötchen und ohne Mietwagen unverrichteter Dinge wieder zum Wohnmobil zurück kehren.

Zurück am Wohnmobil beginne ich gegen halb 11 schon mal mit dem Decken des Tisches, natürlich im Freien draußen vor dem Mobil.
Von Frühstück kann um diese Uhrzeit sowieso nicht mehr wirklich Rede von sein.
Zum Glück haben wir noch genügend Brotvorrat, sodass ich sogar eine kleine Auswahl an Brotsorten auftischen kann.
Dazu noch „die üblichen Verdächtigen“ mit Schinken, Nutella, Marmelade und Co.
Wir frühstücken gar nicht so schlecht (wer braucht schon Brötchen, pah!) bis etwa halb 12, danach setzt dann das kollektive Nichtstun ein.
Das heißt nicht ganz, denn immerhin lade ich noch die Fahrräder vom Radträger und stelle diese für eine spätere Tour nach Titisee bereit und Anja schreibt ein paar Postkarten, danach ist aber dann erstmal rumlungern angesagt.

         
     Die Enttäuschung steht mir ins Gesicht geschrieben…    …ein Frühstückstisch ohne Brötchen!  🙁

         
      Das ist alles: Ich hab die Räder abgeladen…                …und Anja schreibt ein paar Postkarten

Erst gegen viertel nach 1 haben wir das Verdauungspäuschen beendet und treffen die ersten Vorbereitungen, dass wir uns Titisee anschauen können. Schnell noch die geschriebenen Postkarten einsammeln, das Wohnmobil verrammlen und schon geht es gegen kurz vor halb 2 los.

Ich fahre extra als erstes los und will auf der oberhalb von uns gelegenen Terrasse Anja fotografieren, wie sie los fährt. Für unser Reisetagebuch und so.
Dies allerdings ruft einen fetten Bernhardiner- Hund unserer Campingnachbarn über uns auf den Plan, der offenbar mit radelnden Campern nicht viel anfangen kann.
Zuerst höre ich das Bellen, dann einen laut rufenden Besitzer, der seinen Hund zur Ordnung ruft.
Ich halte gebührend Abstand (das ist gar nicht so einfach bei den eng aneinander liegenden Parzellen!) und will mein Foto machen, als ich plötzlich hinter einem Wohnmobil einen etwa pferdgroßen Hund bellend angeschossen sehe.
Der Albtraum aller Mütter auf dem Spielplatz, fehlt nur noch ein „Der will nur spielen!“ vom Besitzer…
Der Hund nimmt Kurs auf mich, ich versuche mein Fahrrad zwischen mich und den Hund zu bugsieren.
Dummerweise durchschaut der rasend schnell näher kommende und noch immer laut bellende Hund meinen Plan und schlägt einen Haken, damit er noch immer auf mich zusteuern kann.
So schnell kann ich mein Fahrrad gar nicht drehen! Mein Herz rast, das Adrenalin pumpt!
Erst jetzt kommen der Besitzer und seine Frau hinter dem Vorzelt hervor. Aber zu spät! Die sind viel zu weit weg um zu verhindern, dass ich gleich zerfleischt werde.
Ob dem Hund meine Waden schmecken werden?
„Einfach ruhig stehen bleiben!“ mahnt die Dame laut in meine Richtung.
Sowas macht mich wütend!
Können die ihren Hund nicht auf dem Platz anleinen oder so was?
Warum muss ICH ruhig stehen bleiben?
Der Hund erreicht mich final und ich kann nur hoffen, dass der Ratschlag der Dame hilfreich sein wird.
Tatsächlich scheint der Hund von einem plötzlich versteinerten Menschen ohne Gegenwehr abzulassen. Er knurrt zwar noch einen Moment, schnüffelt dann aber neugierig an meiner Hose.
Die Besitzer treffen ein und nehmen den Hund in Gewahrsam, ich darf mich wieder bewegen.

Ich bin wütend, richtig wütend!
Die beiden sogenannten „Camper“ können froh sein, dass ich kein Kind bei mir hatte!
Sowas ist unverantwortlich, Wachhund hin oder her, dies hier ist ein öffentlicher Campingplatz und auch, wenn die beiden hier etwas abseits in einer Sackgasse stehen, ist das noch lange kein Grund seinen angsteinflößenden Hund hier frei herum rennen zu lassen.
Aber anstelle denen mal meine Meinung zu sagen, gehe ich einfach wortlos an denen vorbei, während die Dame noch fragt, ob alles in Ordnung sei.
Mit denen nun auf eine Diskussion einlassen und sich selbst damit den Tag versauen brauch ich nicht.
A***-löcher!

         
Das Bild hab ich gemacht, kurz bevor der Hund kam…  😮  Erst unten hab ich wieder Bilder gemacht: Wir bei der Abreise

Ich treffe mich wieder mit Anja, die bereits am Wegesrand auf mich gewartet hat, dann rollen wir den Berghang hinab zum See- Ufer.
Wir finden den Rad- und Wanderweg auf Anhieb, er durchquert hier tatsächlich den Campingplatz.
So gesehen ist der Campingplatz „Sandbank“ tatsächlich der beste Campingplatz, den man für einen Besuch in Titisee ansteuern kann, weil er für Wanderer oder Radfahrer am nächsten an Titisee liegt.
Die anderen Plätze liegen entweder etwas weiter weg, oder man muss mit dem Rad an der Hauptstraße entlang fahren, um nach Titisee zu gelangen.
Wir aber fahren nun durch ein schönes kleines Waldgebiet und radeln trotzdem immer direkt am See entlang.
Nur mit den Fußgängern muss man ein wenig aufpassen, denn hier ist reger Verkehr.

         
     Am See angekommen…                                    …biegen wir auf den Seerundweg ein, der durch den CP führt

         
      Unten am See steht man allerdings deutlich dichter gedrängt  Wer Glück hat, kann eine solche Bucht sein Eigen nennen.

         
     huhuhu, jetzt geht es hinein in den dunklen Wald!        Wir radeln auf dem See- Rundweg nach Titisee

         
    Nicht nur dunkel! Manchmal haben wir Aussicht auf den See So ist natürlich besser: Der Wald endet…

         
     und schon haben wir freie Sicht auf den Titisee             Es gibt sogar vereinzelte kleine Badebuchten, so wie hier

Exakt 15 Minuten, nachdem wir auf den Radweg eingebogen sind, erreichen wir Titisee und binden dort am Anfang einer weitläufigen und einladenden Promenade unsere Räder an einen Laternenpfahl.
Der erste Eindruck von Titisee ist schon mal super!
Gleich hier zu Anfang haben wir einen tollen Blick über den See, welcher sich fast schon malerisch an das Städtchen Titisee- Neustadt schmiegt.
Wer hätte gedacht, dass wir auf so ein nettes Kleinod treffen?
OK, ich muss natürlich diese Aussage ein Stück weit relativieren, denn was wir unter „Kleinod“ verstehen, muss nicht zwangsläufig das sein, was andere unter diesem Begriff verstehen.
Aber wir verfallen nun einmal schnell in Verzückung, wenn wir schon an dieser Stelle einige schöne Lädchen entdecken, wo man wohl herrlich nach Andenken und Souvenirs stöbern kann, wo sich allerlei leckere Spezialitäten oder Köstlichkeiten probieren und mitnehmen lassen oder wo wir ganz einfach anhand einer reichen Auswahl an einer Promenade flanieren können.
Spätere lokale Genüsse wie Cafe und Kuchen, Schnitzel, Eis und Co. natürlich ausdrücklich nicht ausgeschlossen 😉

         
     Da hinten die Kirche gehört schon zu Titisee!                Gleich sind wir da, die letzten Meter

         
     Die letzten Meter…                                                      Da hinten kommt schon die Promenade!

         
     Die Fahrräder stellen wir ab, denn…                              …von hier aus geht es besser zu Fuß weiter

OK, wir geben zu, der Andrang anderer Touristen ist enorm! Aber dafür steht auch die entsprechende Infrastruktur bereit und wartet gierig darauf, den zahlungsfähigen Touristen aufzunehmen.
Und was wären wir für Touristen, wenn wir nicht unseren kleinen Beitrag zum Konjunkturpaket in unserem Land leisten würden und die derzeit schwächelnde heimische Wirtschaft stärken?!
Immerhin fehlt mir noch eine Kuckucksuhr und vielleicht ein weiteres Stück Schinken. Oder so ein Honigtopf für Zuhause hätte ja auch was Nettes. Und da das Portemonnaie nach wie vor gut gefüllt ist… 😉
Also rein ins Getümmel und an den Herrlichkeiten erfreuen, die Titisee uns bietet!

Als erstes werfen wir mal einen seitlichen Blick über die See- Linie und das Ufer. Hierbei entdecken wir sogleich allerlei Zeitvertreib. Angefangen vom muskelbedienten Paddelboot auf Mietbasis, Ruderbooten und einigen Ausflugsschiffen ist wirklich alles dabei. Einen kleinen Badestrand entdecken wir aber ebenso, wie einige Cafés und Restaurants, die natürlich die strategische Lage am See und dem damit verbundenen Blick über die Landschaft und die Natur geschäftstüchtig zu nutzen wissen.

         
     Panoramablick über den Titisee von einem Balkon       Die Sommerblumen haben noch die beste Aussicht 😉

         
      Blick nach links: Den ganzen Weg sind wir entlang gefahren   Blick nach rechts: Badesee, Paddelboote und Ausflugsschiffe

Aber wir sind ja nicht zum Ausruhen hier und so entscheiden wir uns zunächst einmal die Shopping- Runde einzuleiten. Hierfür haben wir uns gedacht, dass wir einmal die ganzen Läden der Länge nach durchgehen und in jeden Laden spazieren, der in irgendeiner Weise unseren Anspruch an Urlaubsshopping erfüllt. Und unsere Ansprüche sind nicht gerade hoch gegriffen! 😉

So dauert es auch nicht lang, bis wir gleich das erste Geschäft näher erkunden, weil in der Sonne die Postkarten und Andenken besonders farbenfroh auf uns wirken.
Die Auswahl ähnelt dann aber in vielen Dingen der Einrichtung, die wir bereits am Mummelsee oder am Eble- Uhrenpark bestaunen durften. Schwarzwaldpüppchen, Kirschwasser, Honig und Co.
Dennoch sind wir erfreut, denn dank der großen Auswahl an Geschäften und der damit verbundenen Konkurrenz ist das Preisgefüge hier etwas geringer, als zum Beispiel an den vorgenannten Orten.
Aber wir wollen erstmal weiter schauen. Wie schon bei Tankstellen an Ortseinfahrten mahnt Anja immer wieder: „Man soll nicht sofort auf das erste Angebot einsteigen“. Vergleichen ist heute angesagt! Und so geht es weiter an der umtriebigen Promenade entlang.

         
     Gleich der erste Laden wird genauer inspiziert          Grund hierfür waren diese gut gefüllten Ständer

Kurz darauf weckt sogleich der nächste Aufsteller meine Aufmerksamkeit. Dort sind doch tatsächlich 3 herrlich belegte Schinkenbrötchen abgebildet, die kaum klischeehafter sein könnten.
Typische Weckle mit diesem geschwungenen Schnitt belegt mit dicken Schinkenscheiben auf Salatuntergrund. Dazu eine typische 70er Jahre mäßige Hintergrundgrafik aus rot-weißem Küchentuch, wer kann dazu schon „Nein“ sagen?
Und eine Frische- Theke gibt es auch noch? Na dann nichts wie rein!
Und hier haben wir dann zum ersten Mal eine größere Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten, denn neben dem sonst obligatorischen Schwarzwälder Schinken finden sich hier verschiedenste herzhafte Schinkenkreationen, Räucherware, Käse, Brot, Nudeln oder süße Sachen wie Schokolade  und Co.
Dazu die ganzen Gerüche, die Sinnesstimulation ist perfekt! So bietet gleich an der Pforte der erste Bedienstete von einigen urigen Holzbretterln verschiedenste Schinkenstreifen zum kostenlosen Probier an.
Und jedes einzelne davon ist ein Gedicht!

         
     Dieser Werbeaufsteller weckt mein Interesse              Das schauen wir uns von innen mal näher an!

         
      Auch hier die „Standards“ z.B. mit Schinkenbrettle       Aber auch Besonderheiten wie Glottertaler Schnittlauch- Käse

         
      ein paar Figürchen gibt es natürlich auch                    und es gibt eine „Schweizer Ecke“, hauptsächlich mit Schoki

Es ist wirklich komisch, aber wie schon in Schiltach verfallen wir beide sogleich in eine Art Glücksgefühl, weil wir uns hier so herrlich wohl fühlen. Besonders ich könnte mich reinsetzen in diese herrlich dekorierte Auslage. Und die Preise? Gar nicht teuer! Da frohlockt das Herz!
Was haben wir doch einen Glücksgriff mit dem Schwarzwaldurlaub getan, hier kann man wirklich die Seele baumeln lassen. So etwas vergleichbares, so etwas liebevoll Hergerichtetes mit allerlei Verzierungen, Gerüchen, Geräuschen und Geschmäckern gibt es nicht mal annähernd vergleichbar in unseren Breitengraden. Und wenn doch, würden wir in Köln höchstwahrscheinlich Eintritt bezahlen, um es nur bestaunen zu dürfen. Hier hingegen ist alles echt, zum anfassen nah und sogar probieren darf man auch.
Natürlich schiebe ich mir sogleich ein paar ausgewählte Stücke an Schinken in die Backen, lasse die Stücke zergehen und nehme den intensiven Rauchgeschmack auf.
Wow, das schmeckt total genial!
Und so steht schon jetzt fest, dass wir auf jeden Fall ein Stück eines besonders herzhaft und rauchig schmeckenden Schinkens kaufen müssen, der entfernt ein wenig wie Burgunderschinken schmeckt.
Schade, dass ich hier auf transitfrei nur (be-)schreiben kann. Nur zu gerne würde ich dem zweifelnden Leser jetzt eines dieser kleinen uns gereichten Holzbretterl durch den Monitor reichen und probieren lassen.
Oder wenigstens einmal dran schnüffeln, dann würde sofort jeder verstehen, warum mir dieser Schinken in seiner Einzigartigkeit so richtig lecker schmeckt.
Aber wahrscheinlich schmeckt dieser auch nur hier so gut, wo er sich aufgrund der übrigen Stimulation durch Umgebung und Gerüchen voll entfalten kann.
Zuhause, nach einem langen Arbeitstag, wird er wohl deutlich blasser schmecken.
Aber das ist mir egal! Wenn ich diesen Schinken als Träger für den Urlaub mit in den Alltag nehmen kann, bezahle ich auch gern etwas mehr als für ein abgepacktes Stück Burgunderschinken aus dem heimischen sterilen Supermarkt. Pah!

Da der Schinken natürlich kühl gehalten werden muss, schlagen wir nicht sofort zu. Auch ist natürlich die Möglichkeit gegeben, dass ein oder zwei Läden weiter der Schinken noch besser schmeckt oder in noch urigerem Ambiente feil geboten wird. Also lassen wir auch hier die Auslage Auslage sein und spazieren weiter auf der Promenade entlang.

         
     Weiter geht´s auf der Touristenmeile entlang               Wer mag, kann auch unten am Wasser entlang spazieren

         
     Wir aber bleiben oben und gucken weiter nach Geschäften   Ui, das sieht aber auch nett aus für einen Nachmittagscafe

Lange in der Sonne verweilen wir allerdings nicht, denn gleich das nächste Geschäft bietet sogar auf mehreren Etagen allerlei Angebote, die erneut vom klassischen Kirschwasser bis zum Schinken reichen.
Man könnte ja meinen, dass wir langsam genug davon haben, doch weit gefehlt!
Erneut stürmen wir also einen Laden auf der Suche nach einem guten und günstigen Schnäppchen (mir fehlt noch immer eine Kuckucksuhr… 😉 und bestaunen die reichhaltige Auswahl.
Auch hier gibt es wieder eine Art „Spezialisierung“, die sich von Laden zu Laden vom sonst immer gleichen Grundangebot abhebt. War es nebenan noch die Frischetheke mit Lebensmitteln, ist es hier, auf der obersten Etage, ein echter Weihnachtsmarkt! Unglaublich!
Weihnachten im Juni hat natürlich was, daher sind wir uns auch nicht zu schade in der sonnigen Jahreszeit das winterliche Angebot zu durchstöbern. Ist ja nicht so, als ob wir das Phänomen Weihnachten im Sommer nicht schon lange kennen würden 😉
Mitten im Juni können wir uns also auch hier mit Christsternen, Tannenbaumschmuck, Holzengeln oder Krippenfiguren eindecken. Wer hätte das gedacht?
Für Fans der kalten aber glanzvollen Saison im Jahr sicherlich ein Highlight, obgleich es natürlich ein wenig ungewöhnlich bleibt. Immerhin spielen sie in der obersten Etage keine Weihnachtsmusik 😉

         
     Ui fein, ein Weihnachtsmarkt mitten im Sommer! 😉       Im Erdgeschoss gibt es wieder die „Standards“

         
      Aber im Obergeschoss geht es los: Weihnachtsdeko…     …Christbaumkugeln, Krippenfiguren, alles da!

Wieder in der Sonne und zurück im Sommer spazieren wir weiter auf der Promenade entlang, bis wir auf einen größeren Platz treffen, den wir gestern schon mit dem Wohnmobil gestreift haben. Auch hier bieten einige Händler ihr Angebot an. Es wird weiter spezifiziert und gleichzeitig auch verallgemeinert, denn hier kann man nun auch Schuhe oder Klamotten kaufen.Dazu gibt es einige Straßencafés, die das Angebot abrunden.

Der Touristenstrom hat indes ein wenig nachgelassen, man merkt, dass hier die Promenade und Einkaufsmeile eben endet oder anfängt, ganz wie man es nimmt.
Wir spazieren dennoch ein wenig weiter und biegen rechts ab auf die Parkstraße, bis wir am Bahnhof von Titisee ankommen. Hier findet sich dann auch ein Postkasten, der unsere Urlaubsgrüße dankbar aufnimmt. Ein passender Briefmarkenautomat ist auch vorzufinden.
Am Bahnhof drehen wir dann um und folgen der Parkstraße, bis wir auf dem zentralen Platz auf die Strandbadstraße einbiegen.
Allmählich plagt uns ein kleines Hungergefühl und es wäre gut verträglich, wenn wir hier auch gleich zum späten Mittag- oder verfrühten Abendessen einkehren würden.
Denn nach der Enttäuschung in Schiltach wollen wir ja noch immer herrlich leckere Spätzle probieren und uns diese mit Schwarzwald- Spezialitäten kredenzen lassen.
Und da die Strandbadstraße etwas abseits vom Trubel liegt, können wir hier vielleicht einen halben auf ganzen Euro gegenüber der Topp- Lage direkt am See- Ufer sparen. Das wäre doch was!

Weit kommen wir allerdings nicht, denn wir stoßen plötzlich auf das Kurhaus, wo auch die Touristeninformation untergebracht ist. Ein schnöder Bau, der uns ein wenig an den „Palast der Republik“ aus der DDR erinnert. Auf jeden Fall eine architektonische Bausünde (wahrscheinlich aus den 80ern, als dieses „Baubraun“ modern war…) in dieser sonst recht anschaulichen Gegend. Dennoch spazieren wir mal hinein.
Im Inneren erwartet uns dann ein Café nebst Restaurant, was uns aber nicht wirklich zusagt.
Es ist einfach zu dunkel in dieser Halle und erinnert mit dem Geklirre von Tellern und Tassen viel zu sehr an eine Kantine, als an einen urigen Gasthof mit entsprechender Ausstrahlung.
Nix für uns.

         
     Wir spazieren weiter auf der Strandbadstraße              hier treffen wir auf das wuchtig wirkende Kurhaus

         
     Wir gehen noch ein paar Schritte, drehen dann aber um  denn jetzt folgt wohl nur noch die „Hotelmeile“

Wieder in der Sonne spazieren wir zurück in Richtung Promenade. Ich glaub, wir haben soweit alles von Titisee gesehen, was das Zentrum ausmacht. Würden wir der Straße folgen, hätten wir nur Gelegenheit uns einige Hotels anzuschauen. Also drehen wir wie gesagt an dieser Stelle um und spazieren zurück zur Promenade.

Auf dem Weg dorthin biegen wir allerdings ein weiteres Mal in einen der vielen und zahlreichen Läden ab, um erneut das Angebot zu prüfen und die Auswahl anzutesten.
So hat sich dieser Laden gleich am Eingang der Seestraße neben dem obligatorischen Grundangebot einer Auswahl an verschiedensten Alkoholika verschrieben.
Bier, Wein, Schnaps, Kräuterlikör und weitere hochprozentige Flaschen und Fläschchen buhlen um den Käufer.
Die meisten davon kennen wir noch nicht einmal. Wundersame Namen mit lustigen Männchen auf dem Etikett fallen uns auf und wir staunen über die Tatsache, aus was man hier im Schwarzwald alles Wein zaubern kann.
Zum Glück sind wir keinen großen Weintrinker, sonst würden wir uns hier bestimmt wohl eindecken.
Neben Wein sind hier aber auch einige wohl riechende Backwaren im Angebot, besonders das Steinofenbrot ist hierbei geruchstechnisch schon anziehend.

         
     Neben den Standards (hier Schinken am Stück)…      …gibt es hier besonders viele unterschiedliche Alkoholika

Aber es bleibt dabei! Trotz allen weiteren Lädchen und Angeboten war der zweite Laden gleich zu Beginn der Promenade mit den herrlich kitschigen Schinkenbrötchen- Aufsteller noch der, mit der schönsten Auswahl. Und so fällt die Entscheidung für ein leckeres Schinkenstück aus dem dortigen Angebot.
Aber der Schinken ist natürlich nicht für den Sofortverzehr gedacht, viel mehr möchte ich den mit zum Wohnmobil und, wenn etwas übrig bleibt, auch mit nach Hause nehmen.
Für die akute „Bauchleere“ hingegen soll es etwas herzhaft deftiges aber vor allem warmes sein!
Und da haben wir uns die Terrasse im ersten Stock des Restaurants „Bergsee-Titisee“ ausgesucht.
Die vorgefundene Speisekarte hatte reichhaltige Auswahl, die Preise nicht zu teuer und das Ambiente passt auch.
Aber nicht nur diese Punkte waren ausschlaggebend für unsere Wahl, sondern vielmehr der Umstand, dass es dort, neben einem reichhaltigen Kuchenbuffet, auch durchgehend warme Küche gibt.
Und Anja hat sich, weil wir drei Uhr haben, nunmal in den Kopf gesetzt, dass sie gern ein Stück Nachmittagskuchen verspeisen möchte. Vorzugsweise Schwarzwälder Kirschtorte.
Ich hingegen möchte eine herzhafte Mahlzeit ausprobieren und so sind wir, nach ein paar Umwegen über andere Gaststuben, an der Speisekarte des Restaurant Bergsee hängen geblieben.
Es ist zwar ungewöhnlich, wenn der eine Kuchen verspeist und der andere Spätzle probiert, aber wie sagt man so schön? „Schmegge musses!“ und das ist die Hauptsache.
Und so gibt es für Anja eben einen frühen Nachmittagscafe und für mich ein verspätetes Mittagessen.

         
     Der Biergarten im Restaurant Bergsee sieht schonmal nett aus  Uns zieht es aber auf die Terrasse mit Ausblick auf den See!

Auf der Terrasse angekommen entdecken wir sogleich einen der wenigen freien Plätze direkt am äußeren Ring mit freiem Blick auf die Promenade und auf den See. Perfekt!
Schnell nehmen wir den Tisch ein, bevor uns diesen noch ein rüstiges Rentnerpaar, welches gleich nach uns die Treppen nach oben stiefelt, wegschnappen kann. 😉
Sogleich kommt die Kellnerin zu uns und reicht uns die Speisenkarte.
Und das Angebot überzeugt! So entscheide ich mich für einen herzhaft klingenden Teller mit hausgemachtem Gulasch und Spätzle. Damit hätte ich dann ja auch der typisch schwäbischen (oder badischen?) Kost Genüge getan.
Auch Anja gefällt die Auswahl, da ein angebotenes Fischgericht in Form einer Forelle aus dem Titisee nach Müllerin Art ihren Geschmack punktgenau trifft.
Na also, dann eben doch 2x Mittagessen statt Kuchen. 😉

Während wir warten, beobachten wir natürlich von unserer erhöhten Position aus das bunte Treiben auf dem See und der Promenade. Und wir lernen etwas über die Geschichte des Hauses sowie seinem „Aushängeschild“, einer Schmiedearbeit, die mehrere Restaurantszenen zeigt und die uns irgendwie bekannt vorkommt. Tatsächlich findet sich dieses Motiv gleich in mehreren Reiseführern oder Reiseberichten zum Titisee und es ist erstaunlich, dass wir genau dort speisen, wo schon so mancher Reisebuchautor Einkehr gefunden hat. Auch soll es sich angeblich um das am Meisten fotografierte Motiv hier im Ort handeln. Soso!
Die Schmiedearbeit mit Koch, Kochkessel und Restaurantszene haben wir vorhin beim Betreten von Titisee schon gesehen und werden nachher, wenn wir hoffentlich satt und zufrieden das Lokal verlassen, sicherlich auch noch eingehend untersuchen.

Was uns dann wenig später serviert wird, übertrifft all meine Erwartungen bei weitem!
Ein riesiger Teller mit einerseits angehäuften Spätzle und andererseits herzhaften saftigen Gulaschstücken wird serviert. Dazu eine aufs genaueste passende Soße mit herrlichem bodenständigem Geschmack!
Wow, das ist sowas von lecker, dass es wohl nur Anjas Oma gelänge, diesen noch besser zuzubereiten! 😉
Nein ernsthaft, die Portion ist riesig (und ich esse gut und gerne und auch viel…) und trotzdem geschmacklich der absolute Volltreffer dieser Reise!
Auch Anja kann sich nicht beklagen und ist mit ihrer Forelle aus dem Titisee sehr zufrieden. Zwar sieht diese ein wenig verstümmelt aus (Anja hat wie immer darum gebeten den Kopf vor dem Servieren abzutrennen), aber vom Geschmack her ist auch Anja voll des Lobes für das Restaurant Bergsee-Titisee!
Nur mit Mühe schaffe ich es meine Portion aufzuessen, aber egal, wie sehr ich auch stopfen muss, ich bereue nicht einen Bissen! 😉

     Mittagessen im Restaurant Bergsee-Titisee
      Wow! So lecker sieht der hausgemachte Gulasch mit Spätzle im Restaurant Bergsee-Titisee aus! Super-lecker!!!! 🙂

Nach der deftigen Mahlzeit lassen wir einfach ein wenig Zeit vergehen und schauen erneut von der Terrasse auf den See und auf das wuselige Treiben auf der Promenade. Hat schon was hier oben zu sitzen. Das Ambiente gefällt uns wirklich gut.
Und da wir für eine Rückfahrt eh noch viel zu satt sind, bestellen wir kurzerhand noch einen leckeren Nachtisch.
Der passt ja immer!
Für mich gibt es Erdbeeren mit Sahne und Vanilleeis, für Anja darf es dann das Stück Schwarzwälder Kirschtorte sein. Warum auch nicht, wir sind ja auch nur einmal hier…
Auch hierüber können wir nur gutes berichten und sind sehr zufrieden.
Vom Preis her können wir uns auch nicht beklagen. Wir zahlen für Gulasch, Fisch, Salat, Familienkrug (Apfelschorle, 1 Liter), Erdbeeren mit Sahne, Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte gerade mal 49,- €.
Da kann man nicht meckern!

         
      Als Nachtisch gibts für mich Erdbeeren mit Sahne und Eis   und für Anja noch eine leckere Schwarzwälder Kirsch!

Sehr satt, zufrieden und kugelrund kullern wir mehr als dass wir gehen die Treppen gegen kurz nach vier herab. Wow, da waren wir aber lange hier.
Ganz vorsichtig bewegen wir uns dann noch in den kleinen Verkaufsladen mit der Frischetheke, obwohl mir jetzt, mit vollem Bauch, der Schinken ähnlich einer Burgunder Art gar nicht mehr so wohl daher kommt. Ich bin einfach zu satt!
Dennoch erinnere ich mich daran, wie lecker er vorhin auf mich gewirkt hat und bevor ich mich morgen in den Arsch beiße, dass ich den nicht gekauft habe, nehme ich besser doch ein kleines Stückerl für das morgige Frühstück und die Heimreise mit.
Tue ich dies nicht, würde ich mich morgen wirklich darüber ärgern, das weiß ich genau.

     Schmiedearbeit am Restaurant Bergsee in Titisee-Neustadt
     Hier ist übrigens die Schmiedearbeit des Restaurant Bergsee. Der Koch rechts schmipft aber dolle mit dem Nascher 😉

Unseren Ausflug nach Titisee- Neustadt beenden wir übrigens an dieser Stelle.
Es hat uns sehr sehr gut gefallen und wir würden jedem raten, der nur ein wenig was Interessantes an einer „Touristenmeile“ findet, einmal hierher zu kommen. Wer mag, kann dann noch z.B. Im Restaurant Bergsee-Titisee speisen (was wir wirklich empfehlen können!) und die vielen kleinen Lädchen einmal persönlich durchstöbern. Da ist bestimmt was dabei.
Für uns jedenfalls können wir zusammenfassend sagen:

Fazit: Titisee- Neustadt erfüllt alle Wünsche an den typischen Touristen, die dieser gerne befriedigt haben möchte. Wenn wir mit Schiltach ein typisches Städtchen im Schwarzwald vor authentischer Kulisse empfehlen, dann müssen wir eigentlich ebenso Titisee benennen. Zwar kann Titisee rein von der Architektur her nicht mit Schiltach mithalten, dafür ist aber das Angebot an Dingen, die auch im Alltag noch Freude machen (und damit meine ich nicht nur Souvenirs) deutlich umfangreicher.
Wer es gern beschaulich mag, der fährt nach Schiltach. Wer es gern ein wenig wuseliger mag, sich durch die einzelnen Läden stöbert und sich am reichhaltigen Angebot einer nicht zu teueren kulinarischen Küche versuchen will, der ist wohl in Titisee- Neustadt gut aufgehoben.
Überhaupt waren wir überrascht, wie günstig doch Speis & Trank in Titisee- Neustadt zu haben ist. Und die Qualität ist trotzdem auf höchstem Niveau!
Um Interessierten hieran mal einen kleinen Eindruck zu vermitteln, haben wir natürlich wieder ein paar Tafeln fotografiert, was das Tagesangebot an einem normalen Juni- Tag wiederspiegelt.
Und da kann man wirklich nicht behaupten, dass das Angebot schlecht wäre. Und wenn dann die Portion noch so umfangreich und lecker ist, wie die im Restaurant Bergsee-Titisee, dann ist die Urlaubsfreude am Gaumen, im Magen und im Geldbeutel perfekt!
Hier mal eine kleine Auswahl, was den „gemeinen Touristen“ das Essen gehen im Urlaub kostet:

         
      Preis- Check der Gastronomie in Titisee- Neustadt        Da kann man nicht meckern

         
     Auch lecker und preislich durchaus attraktiv               Ui, das wäre meine Wahl in Bayern oder Österreich

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Für uns allerdings heißt es nun weiterziehen und wenn es nur der Rückweg auf dem Rad zum Campingplatz ist.
Gegen kurz nach halb 5 stehen wir wieder an unseren Fahrrädern, die wir mit schwerem Bauch satteln.
In die Pedale treten fällt nun natürlich schwer und wenn es einen Fahrradbus zum Campingplatz gäbe, würde ich dieses Angebot gerne nutzen. Boah, bin ich noch satt!
Aber Anja treibt mich an: „Wer fressen kann, der kann auch Rad fahren!“. Jaja, ist ja gut. *grummel*
Und so strampeln wir uns mühsam die Pfunde ab, die wir uns eben angefuttert haben, obwohl ich sicher bin, dass die 2,5 Kilometer zum Campingplatz sicherlich nicht annähernd ausreichen, um den Kalorienhaushalt wieder auszugleichen.
Aber was soll`s, wir haben nunmal Urlaub und da darf man auch mal sündigen.
Zurück geht es dann wieder durch den Wald und dicht am See entlang. Der Strom an Wanderern hat zu dieser Zeit bereits merklich nachgelassen, sodass wir ohne Probleme gegen kurz vor 5 auf dem Campingplatz und am Wohnmobil eintreffen.

         
      Was denn? Schon so spät?                                  Zeit zurück zu fahren… Tschüß Titisee- Neustadt!

         
      Wir fahren den Weg wieder rauf und wieder in den Wald  Ein letzter Blick zurück aus dem Wald nach Titisee

         
     Wir erreichen wieder den Campingplatz…                 …und kurz darauf auch unser Wohnmobil in unserer Reihe

Jetzt, zurück am Campingplatz, wäre natürlich das faule „in der Sonne liegen“ genau das Richtige. Aber schon auf dem Weg zurück durch den Wald hat uns der See immer wieder gelockt. Er ist einfach zu schön mit seinen kräftigen Farben und ein Blick auf das Thermometer lädt ebenfalls dazu ein, dass wir uns den See nun einmal genauer ansehen.
Anja kommt darüber hinaus der Umstand sehr gelegen, dass man hier am Campingplatz kleine Tretboote mieten kann.
Au- weia! Als ob ich noch nicht genug gestrampelt hätte, darf es jetzt auch noch ein Tretboot sein! Na wenn das mal gut geht so mit vollem Bauch! :-/
Wir probieren es einfach mal und zu unserem Glück ist gerade noch ein Tretboot frei, als wir um kurz nach fünf in der Rezeption danach fragen.
Wir bekommen ein schönes grünes Tretboot zugewiesen, mit dem wir sogleich für eine Stunde in See stechen.
Natürlich darf ich dabei am meisten strampeln, was aber auch nicht sonderlich schlimm ist, denn das Boot ist recht schnell und lässt sich mit wenig Aufwand bewegen.
Einzig auf die Ausflugsschiffe muss man ein wenig achten, denn diese fahren den See einmal der Länge nach rauf und wenden dann hier unterhalb der Campingplätze, sodass hier immer mit Verkehr zu rechnen ist.
Damit es schön schaukelt, fahre ich natürlich so nah wie möglich an die Schiffe ran, was wiederrum Anja nicht so gut gefällt. Aber ich denke mal, die Kapitäne dieser Ausflugsdampfer sind Kummer gewöhnt. 😉

         
     Ui, das grüne Tretboot ist noch frei, Glück gehabt!        Damit gehen wir auf große Fahrt (zumindest für 1 Std.  😉

         
      Der See ist wirklich schön zum fahren!                    Hier schauen wir gerade mal beim benachbarten CP vorbei

         
     Auf die Ausflugsschiffe muss man ein wenig Acht geben…..aber ansonsten hat man den See eigentlich (fast) für sich

Tja und dann ist es soweit. Nachdem ich mich ein wenig mit dem Wasser aus dem See per Handschaufel abgekühlt habe, gleite ich an der Rehling elegant wie ein dicker Thunfisch ins Wasser. Denn das Baden im Titisee ist natürlich auch möglich!
Und ein so schöner Tag wie heute verlangt natürlich nach einem erfrischenden Bad im See!
Anja hat zum Glück sogar meine Schwimmbrille eingepackt, mit der ich ein paar Meter zu tauchen versuche. Aber der See ist recht trüb und viele Sedimentteilchen verhindern, dass man weiter als ca. 30-50 cm weit unter Wasser gucken kann. Macht aber auch nichts, ich will ja nicht nach Schätzen tauschen oder sowas.

         
     So! Ich hab genug gestrampelt! 😉                                Wird Zeit sich mal im Wasser abzukühlen!  🙂

Nach einer ausgiebigen Schwimmrunde bugsiere ich mich wieder auf meinen Pedalplatz und wir paddeln noch ein wenig auf dem Wasser umher.
Nur eine Sache stört mich dabei ein wenig. Irgendwas glitschiges befindet sich nämlich in meiner Hosentasche und macht matschende Geräusche bei jedem Pedalschlag, den ich tätige.
Was mag es sein? Ich erwarte eigentlich ein paar Algen oder vielleicht Anjas Fischkopf vom Mittagessen zu finden, doch weit gefehlt!
Es ist mein eigenes Geld! Ich hatte zum Boot fahren 10,- € eingesteckt, die nun zusammen mit mir baden waren. Nass und matschig krame ich den 10er jetzt aus der Tasche, na Prost Mahlzeit!
Doch der Schein hat zum Glück nicht viel seiner Konsistenz verloren und mit etwas Glück wird er nach dem Trocknen so gut wie neu sein. OK, er riecht zwar dann wahrscheinlich nach „Fischkacke“ wie Anja abfällig bemerkt, aber deswegen ist er zum Bezahlen ja nicht ungeeignet. 😉

         
     Hier das Beweisbild: Beim Tauchen muss es passiert sein… …der 10er hat mit mir gebadet und ist nun ganz nass 🙁

Eine weitere Runde planschen wir dann im See, was mich sogar ein wenig überrascht. Anja ist sonst normalerweise nicht der See- Bader, aber die Sonne scheint so schön auf uns herab, dass auch sie nicht länger aufgewärmt im Boot verbleiben möchte. *Platsch* ist auch sie im See verschwunden und wir können, nachdem ich das Boot in eine ruhige Ecke manövriert hab, eine kleine Runde gemeinsam im See baden.
Wirklich schön!

         
     Auch Anja mag eine Runde schwimmen                          *plitsch-platsch*

Nach Ablauf unserer Freistunde paddeln wir das Boot zurück an den Strand, wo wir es festmachen und in der Rezeption die Rückgabe melden.
Dies erledige ich dann alleine, denn Anja hat Gefallen am See gefunden, sodass wir den Rest des Nachmittags im Uferbereich des Sees verbringen und die Sonne ein wenig genießen.
Der See ist aber auch herrlich zum baden geeignet! Warmes Wasser, klare Luft, die grüne Umrandung und das seichte Wasser ermöglichen einen tollen Badespaß, dem wir uns noch bis etwa viertel vor 7 hingeben.
Dann fängt es an langsam abzukühlen.

        
    Anja wartet am Badestrand während ich das Boot wegbringe Einen Schwimmanleger mit Badeleiter gibt es übrigens auch

Wir packen unsere Schwimmsachen zusammen und machen uns auf die Duscheinrichtungen des Campingplatzes aufzusuchen. Wir müssen ja den Dreck des Sees auch irgendwie wieder abspülen.
Die Duschen sind zu unserer Überraschung übrigens fast so hoch frequentiert, wie noch am Vormittag und es finden sich natürlich auch einige Gebrauchsspuren in den alten und betagten Duschkabinen. Das ist wirklich ein Manko am sonst so tollen See- Campingplatz. Nur ein Servicehaus ist für meine Begriffe nunmal ein bisschen wenig. Andererseits ist auch nicht viel Platz drumherum, sodass ein eventueller Standort für ein weiteres modernes Servicehaus gar nicht so einfach zu finden wäre.
Und das alte abreißen und gegen ein neues ersetzen? Wie soll das im laufenden Betrieb gehen? Also Augen zu und durch, wir verbringen ja keine 3 Wochen Ferien hier.

Nach dem Duschen lassen wir diesen tollen Ferientag mit einem kleinen Spaziergang im Abendrot ausklingen. Fast schon mediterran fühlt es sich an! Die Sonne, die als roter Rest am Horizont und als Spiegelung über dem Wasser die Landschaft in den Abend taucht, ein noch immer warmes Lüftchen, ein wenig Musik vom Restaurant her und die Idylle des Waldes und der Umgebung runden einen wirklich wunderschönen Ferientag ab.
Das war wirklich die beste Idee mit der verlängerten Schwarzwaldtour und ich bin kein bisschen traurig, dass wir heute alles genau so gemacht haben, wie wir es gemacht haben.
Auch ohne Mietwagen, Glottertal oder weiterer Wohnmobilabenteuer.
Der heutige Camping- und Ausruhtag hat an dieser Stelle wirklich hervorragend gepasst!

         
     Es ist Abend geworden. Wir spazieren nochmal runter zum See      Am Badestrand ist Ruhe eingekehrt…

Ach ja, Abendbrot gibt es heute übrigens keines mehr! Selbst um 9 und um 10 sind unsere Bäuche vom reichhaltigen Mittags-/Nachmittagsschmaus noch so voll, dass wir nicht mal in Ansatz ans Essen denken. Selbst der mittlerweile wieder lecker ausschauende Schinken aus Titisee bleibt dann doch unangetastet im Kühlschrank liegen und das will schon was heißen!

Tagesstatistik mit dem Fahrrad:
Km- Stand bei Abfahrt: 0
Km- Stand bei Ankunft: 5,503
Gefahrene Kilometer: 5,503

    Blick auf den Titisee am Abend
    Auch der See steht ruhig und erhaben im Abendrot. Eine wirkliche schöne Kulisse für einen rundum runden Campingtag!

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