Regentage sind mit einem Wohnmobil ja meist bekanntlich Fahrtage… jaja!

Der Tag beginnt so, wie der Vortag aufgehört hat. Mit Regen!
Ganz leise und diskret aber dennoch unüberhörbar trippelt es beim ersten Augenaufschlag auf unserem WWohnmobildach und wir wissen sofort, dass es schon wieder, oder noch immer, von oben auf uns herab regnet.
Na toll!
So langsam geht uns der Regen echt auf die Nüsse!
Naja, erstmal aufstehen…

Da wir gestern beim Einchecken nur eine Guthabenkarte für die Dusche bekommen haben, müssen wir heute in Etappen duschen. Zunächst dachte ich, dass die Karte nur die Türe öffnet und man drinnen „so“ duschen kann, aber dann haben wir erkannt, dass man in der Dusche die Karte an einen Sensor halten muss und ein vorher definiertes Guthaben von der Karte abgebucht wird. Durch unsere ACSI- Karte haben wir 2x Duschen schon drauf gebucht bekommen. Da wir aber nur eine Karte haben, müssen wir blöderweise hintereinander duschen.

         
Der nächste Morgen: Alles grau in grau 🙁                         Unterwegs auf dem Serviceweg zum Servicehaus

Anja übernimmt die erste Schicht an der Duschfront, während ich in der Zwischenzeit in einem kleinen Marathon über den Campingplatz den Regentropfen ausweiche und zum Supermarkt gleich neben der Rezeption eile.
Dort werfe ich die gestern schon geschriebenen Postkarten in den Briefkasten und hole uns ein paar Frühstücksbrötchen, die man hier zum Glück nicht vorbestellt haben muss.
Ich bringe auch, ganz wie in Deutschland, unsere benutzen Einweggetränkeflaschen weg, so kann ich das morgendliche Entgelt für die Brötchen wenigstens ein wenig durch den Pfandausgleich schmälern.

           
Pfandflaschen einsammeln…                  …Urlaubsgrüße einwerfen…                 …und ab zum Supermarkt! 🙂

Auf dem Rückweg vom Supermarkt spaziere ich auch gleich noch in der Rezeption vorbei und begleiche direkt unsere Rechnung. Dann müssen wir nachher, wenn vielleicht alle an diesem Sonntag auschecken, nicht Schlange stehen. Die Schranke ist sowieso die ganze Zeit auf…
Wir bezahlen unsere umgerechnet 15,- € für die Nacht und erwerben zusätzlich für 90 Kronen auch die Scandinavian Camping Card, die wir, so meint die Rezeptionisten, auch für mögliche weitere Campingplätze in Dänemark auf jeden Fall brauchen werden.
Na, wir werden es sehen…

Zurück am Wohnmobil decke ich den Tisch und bereite das Frühstück vor.
Ich habe gerade angefangen, da kommt Anja vom Duschen zurück und wir können die Duschkarte austauschen.
Nun gehe ich duschen und Anja deckt derweil den Tisch weiter.
Anja hat mir von den 30 aufgeladenen Kronen großzügig 21 Kronen zum Duschen gelassen und so kann ich ausgiebig duschen. Und obwohl ich ausgiebig dusche, verbrauche ich trotzdem nicht das ganze Guthaben.

Zurück am Wohnmobil frühstücken wir erstmal, während sich immerhin das Wetter langsam aber stetig bessert.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen, spülen und machen das Wohnmobil reiseklar, die Uhr zeigt 20 nach 11.
Wir ziehen noch kurz vor zur Entsorgungsstation und lassen unser Grauwasser ab, dann geben wir noch die Duschkarte in der Rezeption ab und sind nur wenige Minuten später wieder auf den dänischen Straßen in Richtung Norden unterwegs.

Der heute früh anfängliche Wetterumschwung in Richtung „besseres Wetter“ kann sich leider nicht halten. Kaum sind wir die ersten Meter gefahren, hören wir wieder das vertraute „uii-iiiuuiii“ des Scheibenwischers, der uns wenigstens für einen Moment eine freie Sicht zwischen den Regentropfen ermöglicht.

         
Nicht schon wieder! 🙁     Einmal Scheibenwischer bitte…  Wenigstens die Windsurfer haben ihren Spaß am Wasser

         
Im Sommer ist es hier sicherlich sehr schön!                      Aber in unserem „Sommer“ ist es nur deprimierend  🙁

Und so ist es auch keine Überraschung, dass wir uns am ersten Ziel unserer Reise Hvide Sande gar nicht erst aus dem Fahrzeug aussteigen, sondern das kleine Hafenstädtchen nur von der Fahrerkanzel des Wohnmobils aus betrachten.
Das einzig interessante ist nach unserer Meinung sowieso nur der Umstand, dass hier links die Nordsee liegt und sich rechts der Ringköbing Fjord befindet, die hier durch eine Schleuse verbunden sind.
Wir drehen zunächst eine Runde durch die Fußgängerzone, wo wir allerdings, wohl aufgrund der Tatsache, dass heute Sonntag ist, kein geöffnetes Geschäft erspähen und die Stadt wie tot vor uns liegt.
Noch toter (gibt es eigentlich eine Steigerung von tot? Ja, hier!), als es die anderen bislang besuchten Städte und Orte waren, von Blavand mal abgesehen.
Wir wollen gerade den Ort wieder verlassen, als wir auf der linken Seite am Hafen einige Wohnmobile stehen sehen.
Wir biegen mal ab und entdecken bei N 56.00144 / E 8.12852 einen kleinen Yacht- und Fischereihafen, wo sich die Besatzungen der Wohnmobile mit einigen Angeln am Kai eingefunden haben.
Über Nacht dürfen sie hier zwar nicht stehen (überall stehen wieder mal Schilder, die dies verbieten!), aber tagsüber ist es zumindest zugestanden.
Und der Angelplatz scheint gut zu sein! Allein in den 30 Sekunden, die wir hier mit laufendem Motor auf dem Parkplatz an der Ampel stehen, können wir dabei zusehen, wie zwei Angler mit einem Mehrfachhaken einmal 4 und einmal 5 Fische aus dem Wasser ziehen.
Da wir Fische zwar gern verspeisen und mich in gewissem Maße sogar der sportliche Ehrgeiz packt, es mit dem Fischen vielleicht auch mal zu versuchen, können wir zum Einen mangels Ausrüstung und zum Anderen mangels Tötungsinstinkt (der arme Fisch am Haken…) nicht am Leerfischen des Kanals oder des Fjords teilnehmen.
Gestandene Angler werden an dieser Stelle zwar die Nase rümpfen, aber wir können nicht anders. Und da Anja es auch nicht übers Herz bringt, einem am Haken zappelnden Fisch „eins über zu ziehen“ und ihm dann die Eingeweide rauszureißen, kommen der frische Fisch und wir leider nicht zusammen. 😉
Naja, immerhin hatten wir gestern zum Abendbrot Fischstäbchen, da sind wir mit Omega-3 oder Omega-6 doch eigentlich noch ausreichend versorgt, oder?

         
Einfahrt nach Hvide Sande                                                 Es ist Sonntag und dazu noch Regen? Nix los, war klar.

         
Im Hafen stehen ein paar Womos, Platz ist jedenfalls genug  die Angler stehen derweil am Kai und fischen den Fjord leer

Unsere Route führt uns nun weiter nach Norden und geht zum Teil auch wieder auf der Margaritenroute entlang. Auf diese trifft man immer wieder ganz automatisch, obwohl es manchmal nicht sicher ist, welches Ziel auf der Route gerade im Moment das Sehenswerte ist. Macht aber auch nichts, aufgrund des miesen Wetters, des grauen Himmels, der überall einkriechenden Feuchtigkeit und des ständigen Nieselregens sind wir heute so gar nicht in Stimmung, uns irgendetwas näher anzuschauen oder gar auszusteigen. Ich bin froh, dass unsere Fahrzeugheizung funktioniert und wir uns die Füße schön warm pusten lassen. Wären wir zuhause, dies wäre ein typischer Tag, um es sich auf dem Sofa mit einer Decke und einer heißen Tasse Tee gemütlich zu machen und entspannt in die Glotze zu schauen.
Aber hier? Kurven wir durch ein nasses und verregnetes Dänemark, das ist echt deprimierend, die Urlaubsstimmung ist nahezu auf dem Nullpunkt angekommen.

Das nächste Ziel auf unserer Reise ist schon nach knapp 20 Minuten erreicht, gegen kurz vor halb 1 passieren wir die Ortsgrenze nach Ringkøbing (also Ringköbing… ;-).
Wir finden bei N 56.09037 und E 8.24185 einen recht passablen Parkplatz, der in Punkto Beschilderung mal keine Rätsel aufgibt. Parken für Camper ist nachts verboten, tagsüber aber erlaubt.
Wir müssen uns zwar ein wenig zusammen reißen und uns aufraffen, aber am Ende ziehen uns natürlich dann doch wetterfeste Kleidung an und rüsten uns mit je einem Regenschirm aus, um die Stadt wenigstens einmal anzuschauen und gesehen zu haben.

         
Ankunft in Ringköbing                                                      Hier spazieren wir dann mal ne Runde durchs Städtchen

Auch in Ringköbing treffen wir in etwa auf die gleiche Architektur, wie wir sie auch in Ribe vorgefunden haben, dies fällt uns gleich mal als erstes auf.
Allenfalls das Alter der Gebäude ist nicht ganz so hoch, wie in Ribe.
Auch sind die Häuser durchweg nicht so farbenfroh, sondern eher schlicht gehalten.
Das älteste Gebäude der Stadt finden wir gleich am Marktplatz, es ist heute ein Hotel und heißt „Hotel Ringköbing“.
Laut Reiseführer stammt es aus dem 16. Jahrhundert, obwohl es von außen gar nicht mal so alt aussieht. OK, man erkennt schon die charakteristische Bauweise und etwas „windschief“ sind die ollen Balken auch, aber im großen und ganzen wirkt das Gebäude nicht, als wäre es 400 Jahre alt. Entweder gut renoviert oder gut erhalten, vielleicht auch beides.

         
Unterwegs in der Fussgängerzone, alles leer…            …und verwaist. Auch in den Cafés und Biergärten „tote Hose“

         
Der Marktplatz von Ringköbing                                    und hier das älteste Haus in der Stadt, das Hotel Ringkøbing

Wir spazieren weiter durch die nahezu menschenleeren Gassen der Altstadt, bis wir nach ein paar Metern am Hafen stehen.
Hier schauen wir auf die vielen kleinen Fischerboote und staunen nicht schlecht, als wir die Nase in den Wind halten. Es riecht ein weiteres Mal nach dem „typischen Geruch“, wir man ihn in „richtigen“ Fischerhäfen vorfindet. Wieder dieser salzige, metallische Geschmack, dieses Mal aber deutlich stärker vom Geruch von Fisch dominiert! Ist aber auch kein Wunder! Auch der Hafen von Ringköbing ist in erster Linie wohl keine Touristenattraktion, sondern ein echter Fischereihafen!
Die Boote hier sind allesamt noch in Betrieb und in den kleinen Fischerbuden rund um den Hafen scheint der Fang des heutigen Tages gerade verarbeitet zu werden.
Da bekommt man gleich Lust auf einen frischen Fisch, wenn dieser in einem der auch hier im Hafen befindlichen Restaurants nur nicht so teuer wäre 🙁
Wir schauen zwar bei einigen Häusern auf die Speisekarte, aber so verzweifelt sind wir (noch) nicht, dass wir hier zuschlagen. Wir werden sicherlich einmal schick essen gehen, aber das heben wir uns lieber für den Tag auf, wenn wir die Nordspitze bei Skagen erreichen und damit offiziell das Reiseziel erreicht haben werden. Zur Feier und für den Triumph nach dem eiskalten Nord-/Ostseebad sozusagen. Aber hier und heute jedenfalls nicht.

         
Wir spazieren zum Hafen…                                                links an den Fischerhütten liegen die Fischerboote

         
gegenüber liegen ein paar Yachten und Segler              Restaurants mit Fischgerichten gibt es auch, nur teuer 🙁

Gleich um die Ecke stoßen wir dann zum ersten Mal in Dänemark auf einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, der nicht an einen Campingplatz im Rahmen des Quickstops angeschlossen ist und trotzdem per Beschilderung ganz offiziell als Wohnmobilstellplatz ausgewiesen ist. Eine VE gibt es zwar nicht, dafür hat man aber einen tollen Blick in den kleinen Fischer- und Yachthafen von Ringköbing. Für eine Nacht sicherlich eine Alternative.
Wir machen ein paar Bilder für mögliche Interessenten und ermitteln sogar noch die Koordinaten (N 56.086009° / E 8.240196°):

           
Womo- SP am Hafen von Ringköbing    Informationstafel „Parken erlaubt“        Hier die Reihe (1 Womo steht hinten)

           
Mit Picknickplatz direkt am Wasser      Blick aus dem „Alkoven“ in den Hafen     und in Fussreichweite zur Stadt, schön!

Vom Hafen aus spazieren wir nochmals durch die Altstadt und durch die nach wie vor nahezu menschenleeren Gassen. Aber außer einigen weiteren interessanten Gebäuden gibt es hier nichts weiter zu entdecken, zumal ja heute, am Sonntag, auch alle Geschäfte geschlossen haben.
Wir wollen gerade wieder zurück zum Wohnmobil spazieren, als wir an einer Straßenecke etwas außerhalb des Innenstadtkerns auf einen „McDonalds“ stoßen. Ui-ui-ui !!
Eigentlich machen wir das ja nicht so gern. Also bei McDonalds essen oder so. 😉
Besonders dann, wenn wir im Urlaub sind, probieren wir natürlich lieber lokale Spezialitäten, als die Gerichte eines weltweit einheitlich agierenden Fast-Food- Tempels. Da wir aber bislang, mit Ausnahme der Tulip- Hot- Dogs, noch keine nationale oder regionale Spezialität gefunden haben, die darüber hinaus sowieso wohl kaum bezahlbar wäre, kehren wir für ein kleines bezahlbares Mittagessen eben beim güldenen M ein. Man möge uns den Affront bitte verzeihen 😉
Wir bestellen 2 Mal ein aktuelles Sparmenü mit 2 Burgern als Hauptgericht und setzen uns in eine Ecke im Lokal. Hier, bei McDonalds, finden wir dann übrigens auch ein paar kleinere Grüppchen Einheimischer, die wohl vornehmlich aus der Dorfjugend bestehen. Wie bei uns ist „Mäcces“ somit der Anziehungs- und Treffpunkt für den sozialen Austausch der jüngeren Generation.
Die Burger schmecken sehr gut und auch die Pommes schmecken zu unserer großen Überraschung ganz anders, als es bei uns der Fall ist.
So war dies auf jeden Fall schon mal die richtige Entscheidung 😉

         
Wir spazieren weiter durch menschenleere Gassen…          …und schauen uns einige interessante Gebäude an.

         
Viel kann man nicht machen, die Geschäfte haben ja zu      so bleibt einem außer „gucken“ nicht viel übrig

         
Auf einen aber ist Verlass! Dort ist ganz bestimmt geöffnet!  Na klar ist der Laden offen! Also gibt es lecker Mittagessen

Nach dem Mittagessen spazieren wir noch eine kleine Runde durch den Ort, um den schweren Burger zu verdauen. Satt und vollgefressen soll man ja nicht Auto geschweige denn Wohnmobil fahren…
Gegen 14 Uhr sind wir dann aber wieder ohne nennenswerte Ereignisse zurück am Wohnmobil und setzen unsere Reise nach Norden fort.

Der Wind und das Wetter haben sich zu unserem Pech nochmals deutlich verschlechtert und genau wie am Anreisetag nach Römö müssen wir nun mit heftigem Ostwind kämpfen, der die Caravanstore wieder einmal an die Seitenwand des Wohnmobils schlagen lässt und das Wohnmobil auch immer wieder leicht aus der Spur drückt. Ich muss mitunter kräftig gegenlenken, was auf Dauer ganz schön auf die Armmuskeln geht.
Schön ist das Fahren durch den Sturm nicht. 🙁

Das nächste Ziel auf unserer Route entnehmen wir dem WOMO- Reiseführer.
Die Tour 3, welche ab Ringköbing beginnt, will uns natürlich gleich einen herrlichen Badeplatz empfehlen, dem wir auch grundsätzlich nicht abgeneigt sind, aber wenn man so aus dem Fenster schaut, ist dies alles andere, als eine Option. Echt schade, dass sich das schöne Dänemark uns so grau präsentiert.
Wir fahren nun erneut kleine Abschnitte auf der Margeritenroute und orientieren uns hierbei immer dicht an der Westküste Dänemarks entlang führt.
Auch hier, weiter im Norden, haben wir Deutsche in der Besatzungszeit des zweiten Weltkrieges im Rahmen des „uneinnehmbaren Atlantikwalls“ eine Menge hässlicher Bunkeranlagen in den Strand und in die Dünen gestellt, die man auch schon in Blavånd betrachten konnte.
Im Reiseführer findet nun ein Bild auf Seite 47 meine Aufmerksamkeit, wo so ein Strandbunker offenbar auch mal von innen angeschaut werden kann, wenn ich der Beschreibung glauben darf. Und da der Badeplatz Fjand Badeby quasi auf unserer Route liegt, gebe ich den Stellplatz als nächstes Ziel auf unserem Navi ein.
Dann geht es los und wir schlagen uns durch den regenpeitschenden Wind unseren Weg.

         
Fast schon lethargisch: Geradeaus mit Wind und Mittelstreifen   Hey, Abwechslung! Geradeaus mit Wind ohne Mittelstreifen 😉

Die Fahrt verläuft sehr ereignislos. Der Scheibenwischer quitscht, der Regen prasselt auf uns herab, wir frösteln nach wie vor, trotz Heizung. Niemand sagt ein Wort, es ist schon ein Stück weit deprimierend. Gerade Anja hat sich so auf eine schöne Sommertour gefreut. Was wäre eigentlich so schlimm daran, an dieser Stelle umzukehren und einfach nach Süden aufzubrechen?
Ab auf die Autobahn, dann nach Hamburg, die A 7 runter und morgen früh wären wir vielleicht schon in Italien oder Kroatien!

Über den Gedanken an wärmere Gefilde holt mich „unser Schrödi- Bundeskanzler“ (den haben wir als Stimme in unserem Navi) aus der Lethargie. „Danach links abbiegen, wir haben dann das Ziel erreicht“. Aha, wir sind da.
Wir finden einen weitläufigen Parkplatz bei N 56.32321° / E 8.12419°, der im Sommer sicherlich gut besucht sein dürfte. Im Moment ist hier aber natürlich tote Hose.
Dennoch will ich natürlich mal so einen Bunker von der Nähe aus betrachten und lasse mich vom schlechten Wetter nicht abschrecken.
Da der Wind aber so heftig weht, dass es einem beinahe die Schuhe auszieht, entscheidet sich Anja erst einmal im Wohnmobil zu bleiben und mich alleine loszuschicken und zu beurteilen, ob sich der Weg durch den Strand und über die Dünen überhaupt lohnt.
Denn eigentlich spricht der Reiseführer hier nicht von einer zu besichtigenden Bunkeranlage, sondern stattdessen von einem tollen Badestrand, von dem wir dank heftigem Wind, Nieselregen und 13°C eigentlich nicht so recht profitieren können. *grummel*

Ich verzichte dennoch auf das Überwerfen wetterfester Kleidung und werde so, unter den staunenden Blicken einiger Regenschirm-Touristen, zum kurze-Hose-T-Shirt-Stranddünenjogger.
Schon beim Sprint durch die Dünen fällt mir auf, wie flach doch die in die Dünen gebauten Häuser stehen. Beinahe, so scheint es, ducken sich die Häuser vor den Naturgewalten, die hier am Meer durchaus über das Land hinweg fegen können.
Im Sommer wundert man sich über die Flachbauweise und vielleicht über den ein oder anderen Wärmestau im Haus, aber wenn man die Ferienhäuser in den Dünen mit den uns derzeit gegebenen Wetterverhältnissen betrachtet, dann macht die Bauform deutlich mehr Sinn, als eine begünstigende Bauform für hohe Temperaturen im Sommer.

         
Ankunft am Badeplatz von Fjand Badeby                           Die Häuser „ducken“ sich regelrecht in die Dünen

Ich erreiche den Strand knappe 2 Minuten später und sehe zu meiner Linken einige deutlich erkennbare aber dennoch verrottete Betonanlagen. Auf der rechten Seite findet sich dann wirklich der recht gut erhaltene Bunker, der auch im Reiseführer abgebildet ist, obwohl auch hier schon eine fast fragwürdige Schieflage besteht.
Angesichts der Tatsache, dass diese Bunker „nur“ ca. 70 Jahre alt sind, ist der Zustand wirklich erbärmlich. „Made in Germany“? Naja, vielleicht sollte man dieses Qualitätssiegel nochmals überdenken 😉
Wenn die Dänen die Bunker nicht entfernen und als Mahnmal für alle Zeiten hier stehen lassen, wird vielleicht irgendwann in naher oder ferner Zukunft der Wind und das Wetter die stummen Zeugen eines dunklen Kapitels unserer Geschichte verschwinden lassen.
Mir wäre es nur Recht…

Vom Bunker selbst ist natürlich nicht viel erhalten. Man kann mal rein schauen und sich allenfalls kurz vor dem Wind schützen.
Aber hier bleiben möchte ich nicht, es ist dann doch zu unbehaglich. Der Beton ist nackt, kalt, ein wenig unheimlich und durch den pfeifenden Wind nicht gerade attraktiv. Aber er schützt vor dem Sturm, daran gibt es keine Zweifel. Aber bevor ich mich hier im Bunker in eine betonnasse Pfütze setze, ziehe ich die Behaglichkeit unseres Wohnmobils natürlich vor, zumal dieses hinter den Dünen auch deutlich geschützter steht.

         
Ankunft am Strand von Fjand Badeby                                Hier verwittern die altern Bunker von Opa im Sand

         
Reingehen kann man natürlich auch…                               …und den „Bunkerblick“ auf das Meer „genießen“

Ich sprinte durch die Dünen und gegen den kräftigen Ostwind wieder zurück zum Wohnmobil. Dort berichte ich Anja, vom Wind vollkommen durchgewühlt, dass sich eine Besichtigung des Strandes oder der Bunker nicht näher lohnt, was ich übrigens, wenn nicht gerade schönes Badewetter ist, auch jedem anderen Besucher raten möchte.
Das ist nur ein alter hässlicher Betonklotz mit Schiesscharten, deren Metallteile bereits erheblich vor sich hin rosten, sonst nichts.

Das nächste Ziel auf unserer Route soll sich dann aber doch wieder ein wenig an Geschichte orientieren.
Denn so ein Regentag ist immer prädestiniert dafür, dass man etwas „in einem Gebäude“ macht.
Idealerweise eignet sich hierfür entweder ein Einkaufszentrum, oder ein Museum.
Mit Einkaufszentren scheinen die Dänen zwar nicht gerade reich bestückt zu sein (wir haben noch kein schönes gesehen), aber mit Museen können sie definitiv aufwarten.
Sehr oft sehen wir am Wegesrand Hinweise auf Museen und Sehenswürdigkeiten, sodass eine Besichtigung aller Elemente wohl deutlich länger als eine einfache Urlaubsperiode andauern wird. Hier ist man definitiv auf Hilfe angewiesen, um die guten Sehenswürdigkeiten von einfachen Mauern unterscheiden zu können.
Zum Glück empfiehlt unser Reiseführer ein solches Highlight!
Dieses liegt idealerweise auch noch auf unserer Route und bietet darüber hinaus idealerweise einen interessanten Themenschwerpunkt.
Es handelt sich um das Strandingsmuseum (Strandungsmuseum) in Thorsminde.
In diesem Museum geht es um die Geschichte des Meeres und der Gefahren, die von ihm für die historische Schifffahrt ausgegangen sind und noch ausgehen.
Bei dem aktuellen Wetter und den schwierigen Witterungsbedingungen mit anhaltendem Seitenwind sind wir natürlich auch bereit, jedes einzelne dieser Wörter zu glauben.

Auf dem Weg zum Museum liest Anja mir einige Passagen aus dem Reiseführer vor:
Hauptthema ist wohl die Geschichte zweier englischer Kriegsschiffe aus dem 19 Jahrhundert, die, nach Geleitzugeinsatz in der Ostsee, auf dem Weg zurück nach England waren. Die Schiffe „St. George“ und „Defence“ gerieten hierbei kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 1811, in einen fürchterlichen Sturm mit orkanartigen Verhältnissen!
In der Nacht auf den Tag des Heiligen Abends strandeten dann sogar beide Schiffe in der Nähe von Thorsminde und wurden von den starken Wellen an der Küstenlinie zu Wracks zerschlagen. Über 1300 Menschen sollen hierbei ihr Leben in den Fluten gelassen haben, nur 17 konnten gerettet werden bzw. sich selber an Land retten! Wahnsinn!
Das Museum stellt nun Ausstellungsstücke aus, die bei Expeditionsfahrten zu den Wracks immer wieder geborgen wurden.
Das klingt spannend! Und da die Ausstellungsstücke wohl kaum im Freien der Witterung ausgesetzt sein dürften, werden wir mit den Strandingsmuseum in Thorsminde sicherlich ein geschlossenes Museum vorfinden, was unserer aktuellen Verfassung deutlich entgegen kommt. Einfach mal ne Stunde komplette Ruhe ohne pfeiffenden Wind aus allen Ritzen und Ecken…

Um kurz nach 3 schlagen wir in Thorsminde auf und finden das Museum auf Anhieb. Etwas irritiert stellen wir allerdings fest, dass man offiziell auf dem Parkplatz wohl nicht mit dem Wohnmobil stehen darf. Aber wo denn dann? Rundherum ist es schwierig, etwas zum Parken zu finden, daher fahren wir trotzdem auf das Parkareal. Vielleicht deute ich auch mal wieder die unterschiedlichen Schilder falsch und das Parken für Wohnmobile ist nur in der Nacht nicht erlaubt.
Und als zahlende Gäste des Museums wird man uns ja wohl kaum abschleppen lassen, oder?
Auch sind wir nicht die einzigen Gäste mit Wohnmobil, 3 andere mobile Reisefahrzeuge stehen ebenfalls hier.

Update 2023: Achtung, wichtiger Hinweis zum Strandungsmuseum Thorsminde!
Unser erster Besuch des Strandungsmuseums liegt nun schon viele Jahre zurück. Um so überraschter waren wir bei unserem zweiten Besuch im Sommer 2022, dass wir hier ein völlig neues Museum im neuen Gewand vorgefunden haben! Was wir also in diesem Reisebericht hier beschreiben, ist nicht mehr der aktuelle Stand! Wenn ihr euch für die tatsächliche und inzwischen sehr lebendige, interaktive Ausstellung im Strandungsmuseum Thorsminde interessiert, möchten wir euch unseren Reisebericht aus Dänemark mit dem Wohnwagen ans Herz legen. Da stellen wir das umgebaute und neueröffnete Museum ebenso vor, wie Parkmöglichkeiten für Wohnmobile und Gespanne vor Ort. Ihr findet diesen hier: Reisebericht Wohnwagenrundreise dänische Küste

         
Ankunft in Thorsminde                                                      Wir parken -trotz Verbot- auf dem Museumsparkplatz

Der Eintritt hält sich im vertretbaren Rahmen, 45 Kronen oder grob umgerechnet ca. 6,- € ist uns ein wenig „aufwärmen“ in einem geschlossenen Gebäude schon der Eintritt wert, welches wir nach Passieren einiger stattlicher Anker an der Zugangspforte betreten.
Zusammen mit dem Bezahlen des Eintritts bekommen wir von der netten Dame am Empfang eine dicke blaue Mappe kostenlos ausgehändigt, die alle relevanten Informationen zu den Ausstellungsstücken bereit hält. Das Ding ist richtig schwer und zunächst denke ich noch, dass wir damit bestimmt total unnötigen Ballast durch das Museum tragen, aber nach einem kurzen Blick in die Mappe revidiere ich diese Meinung. Zunächst ist die Mappe mal komplett auf Deutsch und darüber hinaus bietet die Mappe wirklich zu jedem Ausstellungsstück eine umfangreiche fast schon detailverliebte Information. Schon gleich am ersten Präparat, einem im Sturm berstenden Modellschiff in einem Glaskasten, findet sich eine 3viertel Seite nur an Informationen zu dem ersten Schiff, die St. George.

Gebannt lesen wir in der Mappe und können trotz verkleinerter und still stehender Version des Schiffes die damalige Angst um das Leben nachvollziehen, welches die Matrosen wohl in blanke Panik versetzt haben muss.
Eindrucksvoll sind die Mannschaften auf dem Schiff dargestellt, das Meer tobt und Teile der Aufbauten sowie der vordere Mast sind bereits gebrochen. Da gibt es kein Überleben mehr!
Eine große Welle schlägt vorn gegen das Schiff und unterspült den oberen Deckaufbau, viele Matrosen treiben bereits rund um das Schiff im Wasser.
Ein wirklich gut gebautes und, trotz der Starre, lebendig wirkendes Diorama!

         
Perfekt ausgerüstet: Kostenlose Infomappe zum Einlesen  Modell zum Einstieg: Das Schicksal: Die „St. George“ im Sturm

Die Geschichte zur Strandung der St. George liest sich aus der Infomappe natürlich viel detailreicher, als es der kleine Abschnitt im Reiseführer tut.
So erfahren wir nun auch deutlich mehr über die Hintergründe:
Die St. George lief nicht nur mit der Defence auf Kurs Heimat, auch ein drittes Schiff, die „Cressy“, war ebenfalls bei ihnen.
Die St. George war bereits beschädigt (sie lief wohl einige Tage zuvor am 14. November bei Lolland auf Grund) und wurde von den anderen beiden Schiffen zurück nach England begleitet. Alle drei hatten am 21. Dezember in Vinga bei Göteborg die Reise begonnen und gerieten nun, in der schicksalshaften Nacht vom 23 auf den 24 Dezember 1811, in einen Orkan, der die Schiffe auf die Jütländische Küste zutreiben ließ.
Die „Cressy“ konnte sich wohl rechtzeitig absetzen, das Schicksal der anderen beiden Schiffe sehen wir am Modell der „St. George“ eindrucksvoll vor uns. Über 2 Jahre haben 5 Personen an diesem Modell gearbeitet und basiert auf den wenigen Augenzeugenberichten, die von damals überliefert sind.

     Modell der St.George im Standungsmuseum
Das Ende ist nah: Der vordere Mast gebrochen, das Vordeck unterspült, viele Tote, blanke Panik in der Mannschaft

Nach dieser eindrucksvollen Einstimmung betreten wir, schon deutlich ehrfürchtiger und mit Respekt vor dem Schicksal der Seeleute, die übrige Ausstellungshalle, die immerhin 750m2 Fläche vorhält.
Im vorderen Teil der Ausstellungshalle dominieren nun Wrackfunde, die von einfachen Gegenständen wie Tautrossen oder Eisenbeschlägen bis hin zu kompletten Kanonen reichen.

         
Ne richtig fette Takelage- Rolle                                           geborgene Kanonen gibt es natürlich auch!

Die Ausstellung geht dann von den Fundstücken zu den Findern über und zeigt eindrucksvoll die ersten Tauchgänge zu den versunkenen Schiffen und bietet darüber hinaus Einblick in die historischen Methoden der Taucher aus dem Jahr 1876, als erstmals Tauchgänge zum Wrack der St. George unternommen wurden.
Interessant ist hierbei jedoch der Umstand, dass nicht alle Fundstücke im Museum ausgestellt sind. Ganz pragmatisch wurden bei früheren Tauchgängen 1904 und 1940-1954 nur Eisenteile geborgen, die dann eingeschmolzen wurden. Reine Profitsache also.
Besonders der Tauchgang 1904 berichtet von 48 (!) gehobenen Eisenkanonen, eine stattliche Zahl.
Als dann aber endlich der historische Hintergrund im Vordergrund stand, wurden die geborgenen Stücke offenbar aussagekräftig, wenn auch nicht gleich für die Geldbörse des Finders. Zwischen 1983 und 1986 nahm man nun nämlich mehrere marinearchäologische Tauchgänge durch, bei denen tausende Gegenstände aus dem Wrack der „St. George“ geborgen wurden, 1996 / 1997 wurden die Tauchgänge nochmals intensiviert.
So finden sich zum Glück heute auch weniger wertvolle Gegenstände, die sich dennoch „wertvoll“ anhand ihres „Archäologischen Fundes“ auszeichnen. Gallionsfiguren, alte Kisten, Kästen, Ruder, Takelagereste, alte Flaschen (was da ein Pfandgut in den Schränken steht ;-), Geschirr und Besteck, Holzplanken und weitere Kleinteile finden sich in den einzelnen Vitrinen.

         
Die Ausrüstung der alten Taucher                                       Ein alter Teller im Stein

         
Die „Pfandflaschensammlung“ 😉                                       Anja durchstöbert, die Mappe studierend, die Reihen

         
Musketen und Gewehre stehen im Schrank                       Ausstellung der geborgenen Galleonsfiguren

Fast schon obligatorisch findet sich natürlich auch eine „deutsche Ecke“. War ja klar.
Allerdings ist diese, zu meiner großen Überraschung, vornehmlich nicht den Aktivitäten des Atlantikwalls bis 1944/1945 gewidmet, sondern handelt thematisch vom Seekrieg zwischen 1914 und 1918, also dem ersten Weltkrieg.
Das ist mal was anderes.
Hauptthema, was auch recht eindrucksvoll anhand eines kleinen Videos in wechselnder Sprache erzählt wird (Dänisch, Deutsch, Englisch), ist natürlich die Skagerrakschlacht, welche vom 31 Mai bis zum 01 Juni 1916 in der „Schlacht von Jütland“ ihren Höhepunkt fand. Damit ist klar: Diese Schlacht findet hier natürlich entsprechende Erwähnung, weil sie lokal vor der Küste Jütlands stattgefunden hat.
Die Geschichte liest sich, mit der Entfernung mehrerer Jahrzehnte, natürlich recht spannend.
Fast schon wie Ironie wirkt dabei, neben vielen versenkten Schiffen auf beiden Seiten, die Geschichte des Panzerschiffes „Defence“, die mit 903 Besatzungsmitgliedern getroffen und versenkt wurde.
So liegen schon 2 Schiffe mit dem Namen „Defence“ vor der Jütländischen Küste Dänemarks.
Natürlich sind dies nicht die einzigen Schiffe, eine eindrucksvolle Karte zeigt die eingezeichneten Positionen aller gesunkenen Kriegsschiffe des ersten Weltkriegs vor der dänischen Westküste. Eindrucksvoll.

         
Ah, die „deutsche Ecke“  :-/                                               Die Kanonen werden jedenfalls größer…

         
Der kleine Lehrfilm wird in verschiedenen Sprachen gezeigt  Auf der Karte sind alle untergegangenen Boote verzeichnet

Neben den „gewollten“ Versenkungen kommen natürlich auch die ungewollten Schiffsunglücke an die Reihe, ein weiterer Videoschirm informiert nun „in Farbe“ aus den aktuellen Jahrzehnten über untergegangene und gestrandete Schiffe vor der dänischen Küste.
Fast schon könnte man sich Sorgen machen und wenn ich daran denke, dass für uns noch immer der Sprung nach Norwegen zur Entscheidung steht, mag man, mit den Bildern der sinkenden Frachtern und Schiffen vor Augen, doch viel lieber auf dem Festland verbleiben. 😉

Kein Schiffsmuseum ohne U-Boot!
Kaum ein anderes Wassergefährt hat so viel Anziehungskraft für Waffenfanatiker ausgelöst, wie die U- Boote. Eher klein und schmächtig wirken diese Stahlröhren viel anfälliger, als ihre „fetten Schwestern“, die Großkampfschiffe der britischen und deutschen Admiralität.
Vielleicht liegt es an der Art der taktischen und listigen Kriegsführung, die diese Waffengattung so besonders macht und auch heute noch eine gewisse Faszination auslöst.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass hier natürlich auch einige Exponate deutscher U- Boote ausgestellt sind, wenn auch nur im Modell.
Aber auch hier findet sich keines der typischen deutschen U- Boote wie das VIIb oder VIIc (das U-Boot aus Petersens Film „Das Boot“), sondern erneut ein Modell eines Bootes aus dem ersten Weltkrieg, dessen Typ ich ehrlicherweise nicht erkennen kann. Von der Dickbäuchigkeit wird es wohl ein Handels- U-Boot gewesen sein, um damit die Blockade Deutschlands im ersten Weltkrieg zu unterwandern. Da sich aber auch gleich 2 Kanonen an Deck befanden, kann es sich auch um ein Angriffsboot gehalten haben.
Allgemein ist auffällig, dass das Boot viel größer wirkt, als es die U-Boote im zweiten Weltkrieg getan haben. Ob es dies dann auch tatsächlich war, oder ob das Modell den Eindruck verfälscht darstellt, ist mir nicht ganz klar.
Anja kann meine Faszination für die U-Boot- Flottille nicht so ganz teilen, sie hat viel mehr Spaß an einem der Ausstellungsstücke, die man anfassen und nicht nur im Glaskasten bestaunen kann.
So ist hier im „Spielbereich“ ein echtes Untersee- Periskop ausgestellt.
Und das Teil funktioniert wirklich!
Man kann mit diesem die Hafeneinfahrt von Thorsminde überblicken (fast wie ein U-Boot auf der Lauer nach Beute) und entdeckt tatsächlich auch einen kleinen Abschnitt des Parkplatzes vor dem Museum.
Und hier nimmt zur Abwechslung mal Anja unser Wohnmobil „ins Visier“. Oh weia!
Habe ich mir im Mai 2008 noch eine „verbale Klatsche“ abgeholt, weil ich unser Wohnmobil im Marinemuseum Den Helder ins Zielfernrohr genommen habe, ist es nun meine liebe Frau Anja, die unseren getreuen Wohni aufs Korn nimmt.
Oh-weia!
Ein Glück, dass wir hier in einem „Spielzeug- U-Boot“ sitzen und Anja keine echten Torpedos hat.
Und mal ehrlich, ich glaube Anja hätte auch bei echten Torpedos wohl nicht auf unseren armen Wohni geschossen, oder? 😉

         
Zuerst gibt es ein U-Boot vom 1. Weltkrieg im Modell… und dann natürlich auch eins zum Ausprobieren und Spielen

         
Oh- Weia!!! Anja am Zielfernrohr…                                     …Anvisiert! Unten im Bild das Dach von Wohni   😮

Mit dem Blick durch das Seerohr endet auch unser Rundgang im Museum von Thorsminde. Wir geben die dicke blaue Infomappe wieder am Empfangstresen ab und schauen im kleinen Café des Museums einmal auf die Preistafel, was wir besser gelassen hätten.
Denn so verlassen wir, nach einen knappen Stunde Besuchs- und Aufwärmzeit im Museum, dieses interessante Haus ohne „Nachmittagscafe“ wieder und setzen unsere Reise ohne Knöllchen oder Parkkralle am Wohnmobil fort.

Kleines Fazit des Strandungsmuseums in Thorsminde : Der Eintritt ist sein Geld wert!
Vornehmlich geht es hier natürlich um die Wracks, die hier gesunken sind, aber auch um die Geschichte einer der größten Seeschlachten im ersten Weltkrieg vor der dänischen Küste.
Was mich einerseits überrascht, dann aber äußerst positiv erfreut hat ist die Tatsache, dass man zum Thema „Deutsche Kriegsmarine“ und „zweiter Weltkrieg“ so rein gar nichts gefunden hat. Meist kommen wir Deutschen dabei sowieso nicht so gut weg (wen wundert´s…), sodass diese Ausstellungen für gewöhnlich sehr einseitig sind.
Auch wird dann „auf Biegen und Brechen“ versucht, die Thematik auf die Deutsche Geschichte 1939-1945 zu lenken.
Hier hat man offenbar nahezu vollständig auf dieses dunkle Kapitel verzichtet. Vielleicht liegt es daran, dass die Überreste der Deutschen Geschichte in Dänemark gut sichtbar und kostenlos besuchbar an vielen Stränden der dänischen Westküste verteilt liegen.
Und ich gebe zu, dass mir die immer gleichen Bunker und die immer gleiche Geschichte allmählich zum Hals raushängt. Von daher war ich gar nicht traurig darum, im Gegenteil!
Denn so wurde ein „anderer Krieg“ informativ und sachlich vorgetragen, der zur Meinungsbildung weit weniger beiträgt, als der deutliche naheliegender Zweite Weltkrieg. Mir hat es gut gefallen. Ich frage mich nur, ob es den Leuten wirklich auffällt, dass sie hier eigentlich ausnahmslos durch die Geschichte des ersten Weltkriegs spazieren.
Anja ist es jedenfalls nicht auf Anhieb aufgefallen, dass die Zeit 39-45 eigentlich fehlt.
Und auch ich muss zugeben, dass ich beim Anblick der dominierenden deutschen Reichskriegsflagge gleich wieder das bediente Klischee „der bösen Deutschen“ vermutet habe. Aber weit gefehlt!
So aber war es ein anspruchsvoller und abwechslungsreicher Nachmittag, das Museum ist mit seinem Gleichgewicht der Geschichte wirklich sehr gut gelungen und sehr zu empfehlen!

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Den Rest des Tages verbringen wir nun eigentlich nur noch mit „Kilometer abreißen“.
Unser Reiseführer spuckt für die Gegend nichts Interessantes mehr aus. Die einzigen lohnenswerten Ziele wären natürlich die vielerorts angepriesenen Badestrände, die aber, in Anbetracht der noch immer useligen und nieselregnenden Wetterlage, keine wirkliche Alternative darstellen. Es hat sich regelrecht eingeregnet über uns und von Nord nach Süd über Ost nach West ist eine komplett graue dicke Wolkendecke zu vermelden.
An Tagen wie diesen kann man somit wirklich nur Kilometer zurück legen und darauf hoffen, dass es vielleicht morgen wieder schöner werden möge.
Und wenn man den ganzen Tag fährt, kommt man seinem bzw. unserem Ziel mit den nördlichsten Punkt Dänemarks natürlich deutlich näher.

Konkret führt uns unser Weg nun von Thorsminde weiter am schmalen Küstenband der 181 weiter bis Hove, wo wir dann aber zugunsten der 513 in Richtung Osten mit dem Ziel Lemvik abbiegen.
Die Alternative wäre die 181 weiter nach Norden durchzufahren, was aber spätestens bei Thyborøn mit einer Fähre bezahlt werden müsste. Dort ist nämlich das „offene Tor“ in den Nissum Bredning bzw. den Limfjord.

Dies ist nicht so unser Ding, weil wir mit einer Fähre meistens Zeit und Geld verlieren und auch die Aussicht auf eine Fährüberfahrt bei dem starken Seitenwind nicht gerade erbauend ist. Am Ende haben wir dann vielleicht sogar Pech und die Fähre ist voll oder verkehrt witterungsbedingt nicht, was uns dann einen richtigen Umweg bescheren würde.
Daher folgen wir nun lieber der 513 weiter nach Lemvik und Bremdal, um bei Bremdal dann auf die Nationalstraße 11 einzubiegen.
Somit umfahren wir den „Nissum Bredning“, einem Teil des Limfjordes eben ohne Fährbeteiligung auf der Ostseite, auch wenn es einen kleinen Umweg bedeutet.
Dafür erhoffen wir uns aber auch von der Nationalstraße 11 ein deutlich besseres Vorwärtskommen, was uns an einem eingeregneten Regentag wie dem heutigen durchaus recht ist.
Ein paar Bilder machen wir von der Fahrt natürlich auch, obwohl die Bilder ehrlich gesagt exakt das wiederspiegeln, was wir auf der ereignislosen, ja fast trostlosen Fahrt erlebt haben: Grau in Grau, plattes Land und wenig Verkehr, wobei ich über letzteres an diesem Sonntagnachmittag natürlich nicht wirklich traurig bin.

         
Wieder unterwegs, immer dicht an der Küste entlang…      Links Düne, rechts Land und in der Mitte wir

         
Rechts Land und links Düne, geht auch 😉                   Abwechslungen wie diese kommen erst im Landesinneren…

Ein kleines Highlight kann die Route uns dann aber doch noch abgewinnen.
Denn auch auf der Ostseite des Limfjordes muss dieser natürlich überquert werden, was wir bei Oddesund auch machen.
Fast mutet die kleine Brücke schon wie der Öresund an, den wir 2008 auf der Rückfahrt von unserem Sommerhausurlaub in Schweden benutzt haben.
Zu meiner großen Freude hat auch der Wind hier im Inland deutlich nachgelassen, sodass mir die Route auf jeden Fall die genügsamere ist und wir ohne Probleme die 11 immer weiter durchfahren können.

Viel Freude am „windlosen Fahren“ habe ich allerdings nicht, denn obwohl wir für den Rest des Tages einen Fahrtag eingelegt haben, wollen wir trotzdem allzeit bereit sein und eventuelle Perlen am Wegesrand auch besuchen. Dies wird uns aber wohl kaum gelingen, wenn wir ständig nur im Landesinneren weiter fahren. Also biegen wir, nachdem wir die Landesgrenze von Midtjylland zu Nordjylland kurz hinter Odby auf der Nationalstraße 11 passiert haben, bei Heltborg wieder auf den Zubringer zum Küstenweg ab.
Die Fähre haben wir ja nun erfolgreich umschifft und bis zur Nordspitze von Dänemark sind auf der restlichen Route des Küstenweges keine Fähren mehr anzuzeigen.

         
Mit weniger Wind dafür über Land: Auf der N 11                Ist auch deutlich abwechslungsreicher…

         
Mal hat man eine kleine Zwangspause…                           …um die dänische Eisenbahn vorbei zu lassen

         
Hui, Den Berg herab und auf den Fjord zu                         Da kommt schon die Oddesund- Fjordbrücke

         
Häh?! Warum bremst denn der Dödel???                     😮  Ach so! Weil das mit dem LKW doch etwas „knapp“ ist

Wir hatten sogar kurz überlegt, ob wir schon hier am Oddesund den heutigen Fahrtag beenden sollen. Immerhin weist die Region gleich mehrere Campingplätze aus.
Aber da wir mit kurz nach halb 5 schon recht früh diese Fjordenge passiert haben und das Wetter nach wie vor schlecht ist, wollen wir das miese Wetter auch weiter zum Kilometerfressen ausnutzen.

Anja hat die Alternative auch gleich rausgesucht und uns die Region um Klitmøller (Klitmöller) vorgeschlagen. Laut Reiseführer ist diese Region besonders bei Surfern sehr beliebt und zusätzlich mit einer schönen Küstenregion aufwartet.
Weitere Alternativen hierzu stehen sowieso nicht zur Auswahl.
Laut unserem Campingführer finden sich im Dreieck zwischen der Nordspitze des Nissum Bredning- Fjordes, Thisted und Hanstholm gerade einmal 4 Campingplätze.
Also eine recht dünne Auswahl. Die CampingCard nimmt davon keiner mehr, sodass, neben dem allgemeinen Preisgefüge, nun auch wieder die Lage und Beschreibung entscheidend ist.
Und da scheint der Nystrup Camping Klitmøller die besten Aussichten zu bieten.

Eine gute Dreiviertelstunde fahren wir dann noch über unspektakuläres Land, wobei dann leider auch der Wind wieder zunimmt.
Dies macht aber auch nichts mehr, denn gegen halb 6 erreichen wir Klitmöller.
In Klitmöller allerdings verlieren wir trotz Navi ein wenig die Orientierung, sodass wir eine volle Ehrenrunde durch den Ort fahren. Eine der vom Navi vorgeschlagenen Straßen endet nämlich im Nirgendwo. Tolle Wurst!
„Da guck mal, das steht doch Camping Klitmöller, Klitmöller!“ rufe ich Anja zu, die daraufhin nur fragend mit den Schultern zuckt. Ich folge also dem Schild und komme kurz darauf aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wir finden zwar einen Campingplatz, aber irgendwie will dieser nicht so ganz in die Beschreibung der „Super- Modernen Anlage“ passen, die der Nystrup Camping Klitmöller angepriesen hat. Sollte die Qualität der dänischen Campingplätze nun auf einmal so sehr absacken?
Triste Holzhäuser scheinen die Serviceeinrichtungen darzustellen, ein massiv eingezäunter und komprimiert wirkender Spielplatz an der Rezeption wirkt ebenfalls nicht besonders vertrauenerweckend. Auch scheint hier überhaupt nichts los zu sein! Die Rezeption ist dunkel, nur im Flur brennt eine magere Glühbirne. Ob das nur am deprimierenden Wetter liegen mag?
Irgendwo steht dann sogar noch was von „Motel“, sodass wir uns beinahe komplett im falschen Film wähnen.
„Falscher Film“ trifft es übrigens ganz gut, ich kann mir den Eindruck des „Bates- Motel“ von der Filmfigur Norman Bates und seiner „geistreichen Mutter“ im Film Psycho einfach nicht verwehren. Naja, der Film „Psycho“ ist ja nicht der schlechteste, und ein Buch soll man ja auch nicht nach seinem Einband beurteilen. Vielleicht ist es ja ganz nett hier?
Ich schalte also den Motor aus und wage einen Versuch. Aber schon an der Tür zur Rezeption verstärkt sich mein Bauchgefühl, dass es uns hier nicht gefallen wird. Nicht nur, dass die Rezeption komplett dunkel und natürlich abgeschlossen ist, uns empfängt auch gleich eine Notiz an der Türe, die mit abschreckenden Reglementierungen unter Androhung einer Strafzahlung zum Campingplatz aufwartet.
Nein, hier bleiben wir nicht!
Einstimmig sträubt es uns, diesen Platz anzufahren, obwohl wir mit Ausnahme der Einfahrt, der Rezeption und einiger Schuppen ja noch gar nichts von der Anlage gesehen haben.

         
Ankunft auf dem Campingplatz??? Ob das stimmt?          So richtig „nett“ sieht es hier ja nicht gerade aus…

Dies kann doch nicht richtig sein! Ich eile fast schon hastig zurück zum Wohnmobil, als würde ich den kalten Atem von Norman Bates, bzw. seiner messerschwingenden Mutter in meinem Nacken spüren.
Dann starten wir den Motor und drehen noch hier auf der Zufahrt um.
Auch das Navi ist der Meinung, dass wir einen knappen Kilometer vom eigentlichen Ziel entfernt seien. Und da bislang eigentlich die Navigation zielgenau bis an die Zufahrt des Campingplatzes geführt hat, MUSS das hier doch falsch sein!
Ich glaube, dieser „Klitmöller Camping“ ist einer dieser kleinen nicht verzeichneten Independent- Campingplätze, die noch nicht einmal im offiziellen Campingverzeichnis von Dänemark verzeichnet sind.
Wir machen also kehrt und fahren den kleinen schmalen Weg zurück, um einen weiteren Anlauf zum richtigen Campingplatz zu versuchen. Es muss ihn einfach geben!

Tatsächlich haben wir mit unserer Vermutung Recht gehabt!
Das Navi führt uns nun richtig und nur wenige Minuten später stehen wir offenbar vor dem richtigen Campingplatz, dem „Nystrup Camping Klitmøller“.

Wir fahren auch hier bis an die Rezeption des Campingplatzes vor und sind schon mal sicher, einen guten bzw. nun auch den „richtigen“ Platz gefunden zu haben.
Alles wirkt einfach etwas professioneller, als beim „Klitmøller Klitmøller Camping“, auch das Bauchgefühl passt.
Es gibt eine richtige Rezeption, keine Androhung von Repressalien am Eingang für „Wildsteher“, eine richtige Schranke und ein paar Fähnchen wehen auch im Wind.
Darüber hinaus thront das von uns beiden geschätzte Gütesiegel des ACSI an der Rezeption des Campingplatzes.
Schade nur, dass der Platz die CampingCard nicht akzeptiert, denn damit wüssten wir schon jetzt um die Kosten, die uns für die Nacht erwarten würden.

Ich eile in die Rezeption herüber, wo wir zum Glück noch empfangen werden. Eigentlich wollte die Dame gerade abschließen. Puh, Glück gehabt!
Wir checken für eine Nacht ein und können sogar auch noch für morgen früh frische Brötchen bestellen. Das ist echt nett!
Die Rezeptionistin ist sowieso sehr nett und zuvorkommend und fragt, wo wir herkommen, was wir sehen wollen und so. Auch fragt sie uns, ob in Deutschland Ferien wären oder so was, denn in der letzten halben Stunde seien allein 4 Wohnmobile aus Deutschland eingetroffen. Aha! Das wussten wir gar nicht!
Aber da müssen wir leider genau so passen, wie eine Erklärung für den Umstand, dass die 90% der uns begegneten Kennzeichen aus HH, also aus Hamburg stammen.
Für das Einchecken brauchen wir übrigens tatsächlich wieder die „Scandinavian Camping Card“, unsere provisorische Papierdruckkarte wird hierbei anstandslos akzeptiert.
Was mich dann allerdings ein wenig stört ist die Tatsache, dass uns ein Platz zugewiesen wird und wir uns unseren Nachtplatz nicht selbst aussuchen dürfen.
Aber das ist mir nun auch egal. Mir tun die Arme vom ständigen „gegen den Wind lenken“ weh, das Wetter ist nach wie vor mies und mir ist kalt. Kurzum: Ich möchte endlich ankommen und so akzeptiere ich den uns zugewiesenen Platz ohne großes Murren.

Wir bekommen am äußersten Ende des Campingplatzes die Parzelle 126 zugewiesen, die wenigstens recht nah bei den dortigen Servicehäusern liegt.
Ausgerüstet mit dem Platzplan steige ich wieder ins Wohnmobil, wo ich Anja den Plan übergebe und ihr zeige, welchen Platz wir einnehmen dürfen. Ich halte die Karte an die Schranke und dann geht es auch schon los auf den Platz.

         
Unterwegs auf dem zentralen Versorgungsweg des CP     Wo geht es da hin? Popelweg?   😉

Anja feixt vor Freude.
Möglicherweise hat die Rezeptionistin uns bewusst oder unbewusst einen Platz mit fast vollständig freiem Blick nach Süden gegeben.
Bei der Fahrt über die Anlage hatten wir TV- Programm für heute Abend eigentlich schon abgeschrieben, denn die meisten Parzellen innerhalb der weitläufigen Anlage sind recht dicht bewaldet und somit von der prallen Sommersonne aber auch vom TV- Signal aus dem All weitgehend abgeschnitten.
Unser Platz ist da aber eine echte Überraschung, auch wenn er sich am anderen Ende des Campingplatzes befindet.
Da macht es gar nichts, dass wir uns den Platz nicht aussuchen können, so sieht Anja es zumindest.
Denn so können wir mit etwas Glück den Abend wieder mit TV- Programm füllen, was uns gestern Abend ja nicht vergönnt war. Und da hier in der Gegend nicht viel los zu sein scheint, ist das allabendliche Fernsehprogramm natürlich die Rettung für den nach wie vor anhaltenden Regentag.
Darüber hinaus stehen wir zwar auf unserer Parzelle, aber außer uns scheint hier noch gar keiner zu stehen. Ich frage mich, wo denn die anderen Wohnmobile sein sollen, die die Dame an der Rezeption erwähnt hat. Die gucken jedenfalls „in die Röhre“ wenn die wirklich im Wald stehen.
Naja, uns ist es egal! Denn so haben wir diese riesige Campingwiese für uns ganz allein!
Schade nur, dass wir sie nicht nutzen können. Denn natürlich ist die Wiese vom langen Regen über den Tag recht naß, an das Aufbauen von Campingmöbeln ist somit nicht einmal im Ansatz zu denken. 🙁

Nachdem wir unseren für einen Campingplatz eher untypisch wirkenden Platz am Rande des Waldes eingenommen haben, komme ich als aller erstes einem dringenden menschlichen Bedürfnis nach.
Und auf ein Neues bin ich von den Servicehäusern hierin Dänemark sehr angetan!!
Alles ist sehr sauber, es gibt Toilettenpapier, Seife aus dem Spender und auch an der Einrichtung fehlt es an nichts.
Hier freue ich mich schon jetzt darauf, morgen früh duschen gehen zu können, auch wenn das Duschvergnügen durch den Bezahlzwang von 2 Kronen getrübt wird.

         
Unser Servicehaus gleich an unserer Camperwiese           Blick ins Innere: Alles pikkobello! 🙂

           
Alles da: Klopapier gratis…                   …Waschbecken mit Seife (rechts)…     und saubere Duschen. Kostet nur  🙁

Kaum zurück am Wohnmobil kümmern wir uns dann auch um das Ausrichten der SAT- Antenne. Immerhin sind wir auch mangels Bild- Zeitung im Supermarkt heute Morgen nun schon seit 2 Tagen von der deutschen Informationswelt mehr oder weniger abgeschnitten 😉

Aber bevor ich die Leiter besteige, werfe ich mir erstmal die Jogginghose und die Jacke an den Körper. Mit der knielangen Hose und dem T- Shirt, dem ich fürs angenehme Fahren im Wohnmobil gern kleidungstechnisch den Zuschlag gebe, dürfte es bei dem auffrischenden Wind und dem immer heftiger werdenden Regen kein Spaß auf dem Dach werden.
Aber auch der Jacke ist das Ausrichten der Antenne kein Zuckerschlecken!
Insbesondere die sofort nassen und durch den Wind kalten und klammen Finger machen das millimetergenaue Ausrichten der Antenne schwierig. Zum Glück finde ich, auch dank der guten Ansage von Anja aus dem Inneren, fast auf Anhieb den richtigen Satelliten, der uns sogar mit kräftigen 50% Signalstärke das heimische Programm auf den Bildschirm zaubern wird. Juchu!!!
Zum Schutz gegen die Windböen drehe ich dann noch am Wohnmobil fest installierte Sat- Schüssel wie ein Schutzsegel in den Wind vor unsere kleine Saugnapfschüssel, damit diese nicht von einem Windstoss erfasst wird und am Ende noch wie in Italien vom Dach poltert.

         
Hier mal unsere Campingwiese ganz für uns allein             Hier mal aus einer anderen Perspektive

Nachdem wir also die wichtigsten Annehmlichkeiten im Mobil hergestellt haben, bereiten wir unser Abendessen vor.
Wir verspeisen Brot, die restlichen Brötchen vom Vormittag, Joghurt und natürlich den eine dicke Scheibe vom leckeren Rollenkäse von Arla, der besonders auf Schwarzbrot sehr lecker schmeckt.
Bereits bei unserem Ferienhausurlaub mit Freunden in Schweden im Sommer 2008 haben besonders Claudia und ich diesen besonders herzhaften Käse schätzen gelernt.
Der jetzt gekaufte ist zwar nicht ganz der gleiche Geschmack, schmeckt dafür aber in keinem Fall schlechter. Und dieses Mal schmeckt sogar Anja der Käse.
Von dem müssen wir auf jeden Fall so einen Remmel mit nach Hause nehmen!

         
Der Abend ist gerettet, Teil 1: Der Fernseher läuft 🙂         Teil 2: Noch schnell ein leckeres Abendbrot

Nach dem Abendessen werfen wir natürlich die Heizung an.
Mal wieder! Und das im Sommer!
Es zieht durch den immer kräftiger werdenden Wind auch gehörig im Wohnmobil, sodass wir die Dachluken verrammeln, die Fahrerkabine abdichten und uns ganz eng aneinander in die Sitzgruppe kuscheln.
Wir mummeln uns regelrecht in unsere Decken ein und sind froh darüber, dass uns die Heizung so schön wärmt!
Bei deutschem TV- Programm lassen wir dann diesen Abend ausklingen und hoffen, dass es sich nun in der Nacht gehörig ausregnet und auswindet.
Denn Morgen wollen wir endlich wieder schönes Wetter haben!

Tagesstatistik:
Km- Stand bei Abfahrt: 194.041
Km- Stand bei Ankunft: 194.276
Gefahrene Kilometer: 235 (für einen Regentag ganz anständig, oder?)

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