Weiter in Dänemark „Mit dem Wohnmobil auf Südwegen“:

Der Tag beginnt für uns recht spät gegen kurz nach 9.
Wir haben lang geschlafen!
War aber auch ein anstrengender Tag gestern und wenigstens ein bisschen Ausschlafen wird uns schon nicht die ganze Reiseplanung über den Haufen werfen.
Entsprechend spät geht es aber dann zu den Duschen, was ein kleines Problem wird. Denn heute scheinen hier auf dem Campingplatz im Norden Dänemarks  irgendwie alle gleichzeitig duschen zu wollen, was das Duschhaus in unserem Areal vor ein kleines Kapazitätsproblem stellt. Hier gibt es nur 2 Familienduschen und sonst nichts. Diese sind natürlich schon gut besucht und entsprechend müssen wir warten, bis wir duschen können. Kann doch nicht sein?!

Zusammen mit einer älteren Frau schleichen wir einige Male um das Gebäude herum und schauen, ob sich vielleicht auf der anderen Seite noch ein paar Einzelkabinen zum Duschen befinden. Aber davon ist nichts zu sehen. Was tun? Warten und dann mit der Frau um die nächste freie Dusche ringen?
Auch blöd irgendwie. Das es so wenige Duschen hier vorne an unserem Servicehaus gibt, ist mit gestern gar nicht aufgefallen.
Aber egal es gibt ja immerhin noch ein weiteres Servicehaus, auch wenn dies auf dem Areal der mehrheitlich anwesenden Dauercamper zu finden ist.
Wir packen also unsere Sachen und spazieren rüber zum Feld 1, wo wir tatsächlich das zweite Servicehaus vorfinden. Aber auch hier sind nur wenige Duschen verfügbar. Das ist aber blöd gemacht!
Eine Chance bleibt uns aber noch, denn ich meine im großen Haupthaus vorne an der Rezeption auch Duschen gesehen zu haben, als ich gestern eine Runde über den Platz spazieren gegangen bin. Ich werde mal nachschauen!
Anja bleibt hingegen beim Servicehaus 2 zurück, um auf die nächste freie Kabine zu warten. Wer hätte gedacht, dass wir fürs morgendliche Duschen anstehen müssen!

         
Guten Morgen Wohni!                                                        Unterwegs auf dem Versorgungsweg…

Am Haupthaus angekommen finde ich dann auch einige Duscheinrichtungen, allerdings erscheinen diese älteren Baujahres und sind abgeschlossen, scheinbar sind sie auch außer Betrieb. Schade!
Wo ich aber schon einmal hier bin, hole ich in der Rezeption gleich mal unsere vorbestellten Brötchen ab. Hab ich ganz vergessen zu erwähnen! Gestern beim Einchecken haben wir nämlich für heute unsere Brötchen schon vorbestellt.
Mit der warmen Brötchentüte in der Hand laufe ich dann an einer verdutzen Anja vorbei, die sich gerade einen der Familienduschen erobert hat.
Ohne jetzt die Leistung meiner Frau schmälern zu wollen, war dies aber auch kein besonderes Kunststück, denn außer ihr hat sonst niemand auf eine freie Dusche gewartet.

Da ich mit den frischen und wohl duftenden Brötchen natürlich nicht duschen möchte, sprinte ich schnell zurück zum Wohnmobil, um die Brötchen dort zu deponieren, dann laufe ich zur Dusche zurück und stoße zu Anja dazu.
Zeitverzögerung entsteht hierdurch nicht, denn Anja konnte so natürlich schon anfangen zu duschen und da sie für gewöhnlich immer etwas länger zum Duschen braucht, gleicht sich dies auch irgendwo wieder aus.

Nach dem Duschen spazieren wir dann Hand in Hand über den Platz und zurück zu unserem Wohnmobil, wo wir uns als guten Start in den Tag ein leckeres Frühstück servieren.

         
Wir spazieren zurück zum Wohnmobil…                            …und decken erstmal lecker den Frühstückstisch! Mjam!

Beim Frühstück überlegen wir dann gemeinsam, wie es mit der Reise durch Dänemark weiter gehen soll.
Als erstes Ziel für den heutigen Tag haben wir uns mal eine Besichtigung von Frederikshaven vorgenommen. Schon mit der Wahl dieses Campingplatzes, mehr oder weniger direkt vor den Toren der Stadt, sind wir hierfür wirklich bestens aufgestellt und haben nicht nur wegen des ACSI- Tarifs gestern Abend diesen Platz angefahren.
Nach Frederikshaven aber haben wir zwei Möglichkeiten:
Die erste wäre, von hier aus gleich in einem Rutsch nach Deutschland durchzufahren. In Deutschland würden wir uns dann was Nettes suchen (wahrscheinlich auf Fehmarn) und erst einmal 2 oder 3 Tage campen.
Andererseits kommt man nicht so schnell wieder nach Dänemark, zumindest kommt man öfter nach Fehmarn, als an die dänische Ostseeküste. Und wo wir schonmal hier sind, wäre es fast schon ein Sakrileg, nicht auch hier ein wenig was von Land, Leuten und Kultur mitzunehmen. Die zweite Variante wäre also, noch weitere Teile Dänemarks zu erkunden, die sich hier an der Ostseite des Landes offenbaren. Was also tun?
Obwohl natürlich das nach wie vor angespannte Preisgefüge und die Aussicht auf günstigere Preise in Deutschland locken, entscheiden wir uns dann hauchdünn dafür doch noch in Dänemark zu bleiben und ein wenig an der Ostküste entlang zu tingeln.
Die 2 oder 3 Tage mehr werden uns jetzt auch nicht mehr sehr viel ärmer machen.
Unsere weitere Route beschränkt sich allerdings auf das Festland und die landesinnere Route parallel zur E 45. Die „Insel“ von Dänemark, wo sich auch Kopenhagen befindet (also der Teil „Seeland“) und die vorgelagerte Landzunge (Fünen) werden wir nicht bereisen. Wir bleiben auf der „Pfeilspitze“ Jütland und werden auf dieser immer weiter mit direktem Kurs Süd reisen.

Zunächst aber ist wie gesagt die Stadt Frederikshavn unser erstes Ziel für diesen Tag!

Gegen halb 12 haben wir alles soweit verstaut, dass wir losfahren können.
Wir würden auch gern weiterziehen, aber leider lässt man uns nicht vom Platz. Wie auch gestern Abend ist die Rezeption verlassen und wir können nicht auschecken, obwohl doch eigentlich noch Rezeptionszeit sein sollte.
Komisch!
Unschlüssig drücke ich auf die Klingel und warte und warte und warte…
Ich klingele nochmals, warte wieder, nichts tut sich.

         
Bunte „Auszeichnungs- Parade“ an der Rezeptionstür       Bei fast 20°C ist Warten nicht so schlimm…

         
Anja probiert es auch mal: „Huhu, ist jemand da?“      Eigentlich stehen wir ja schon „draußen“. Einfach „abhauen“?

Hrgmpf! Mensch, einfach „abhauen“ will ich natürlich nicht, obwohl der Kauf einer neuen CampingCard Skandinavia (die habe ich ja als Pfand zurückgelassen) sicherlich günstiger wäre, als die geschätzten 115 Kronen, die uns die Übernachtung kostet.
Als wir geschlagene 15 Minuten gewartet haben, wird es uns zu bunt!
Ich umrunde einmal komplett das Haus, kann aber auch hier niemanden entdecken. Wo sind die denn?
Ich probiere es wieder auf der Camperwiese der Dauercamper und siehe da: Am Servicehaus wird gerade sauber gemacht. Die Dame von gestern Abend ist gerade dabei, das Servicehaus einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Dies ist natürlich sehr löblich, hilft uns aber beim Auschecken wenig.
Immerhin gelingt es mir, mich heute zu verständigen. „Check-Out please!“ gebe ich ihr unseren Wunsch an die Hand. Sie nickt, greift zu ihrem Mobiltelefon und spricht auf Dänisch wohl mit dem Herrn von gestern Abend. Dann deutet sie in Richtung Rezeption und zeigt eine „5“ mit ihren Fingern. Dies interpretiere ich mal als Hinweis, dass in 5 Minuten jemand an der Rezeption sein wird und trolle mich von dannen.

Tatsächlich habe ich die Anweisung richtig interpretiert. Der nette Herr von gestern Abend ist wieder da, erkundigt sich nach unserem Befinden, klärt die Formalitäten, kassiert uns ab und gibt mir für den Tag noch einen guten Tipp mit auf den Weg. Er reicht mir einen Prospekt eines dänischen Möbelhauses und meint, dass wir, wenn wir Zeit haben, unbedingt mal da vorbei fahren sollten. Heute wäre Rabatttag und mit diesem Heftchen gäbe es dort für jeden Besucher ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee umsonst.
Darüber hinaus wären die Möbel gut.
OK, ich gebe zu, dass unsere Einrichtung im Wohnmobil nicht mehr unbedingt so ganz zeitgemäß ist, aber die im Prospekt angebotenen Möbel sind natürlich für den Hausgebrauch gedacht und nicht für den Gebrauch in einem Wohnmobil!
Aber der Gutschein für Kaffee und Kuchen ist eine nette Geste, für die ich mich artig bedanke und dann die Biege mache. Gegen 10 vor 12 sind wir wieder in Dänemark unterwegs.

     Uner Wohnmobil unter
So, endlich geschafft! Die Reise kann weitergehen! Komm Wohni, auf geht´s!  🙂

Kaum sind wir ein paar Minuten auf der 35 unterwegs, entdecken wir bei der Vorbeifahrt an Sindal rechts einen Aldi und eine recht günstige Tankstelle, die den Diesel für knapp unter 8 Kronen offeriert.
Da wir nicht mehr so viel Diesel im Tank haben, nutzen wir sogleich die Gelegenheit und kippen gute 30 Liter nach. Dann haben wir erst einmal wieder genug für 250 Kilometer.

         
Noch ein kurzer Tankstopp in Sindal…                                …und schon sind wir unterwegs nach Frederikshavn

Gleich nach dem Tanken fahren wir weiter auf der 35 Richtung Frederikshaven, wo wir gegen halb 1 eintreffen.
Perfekt zu unserer Ankunft zeigt sich sogar die Sonne von ihrer schönsten Seite, sodass ich meinen meteorologischen Fähigkeiten von gestern Abend (ich hatte ja ab sofort regenlose Zeit vorhergesagt) durchaus trauen darf.
Voller Euphorie in Hinblick auf einen schönen Stadtbummel parken wir unser Wohnmobil in einer Nebenstraße ganz in der Nähe des Zentrums, vom Hafen und von der Universität.
Das Parken scheint kostenlos zu sein und obwohl die Parkbuchten eigentlich fast schon zu klein für Wohnmobile sind, versuchen wir dennoch unser Glück in der Fladstrandsgade bei N 57.44018° / E10.53940°. Wird schon gut gehen!

         
Einfahrt nach Frederikshavn; McDonalds…                         …und Lidl am Straßenrand. Fast wie zuhause 😉

         
Gut geparkt in der Fladstrandsgade…                           …von hier aus sind es nur ein paar Schritte an der Kirche…

         
…und am Anker vorbei bis in…                                         …die Innenstadt und Fußgängerzone von Frederikshavn.

Mit guter Laune spazieren wir rüber in Richtung Zentrum und ich muss sagen, dass wir uns schon so richtig auf ein „wuseliges Treiben“ mit Großstadtfeeling freuen. Viel zu einsam waren die letzten Tage und die letzte Woche, obwohl wir am Abend immer auf mehr oder weniger belebten Campingplätzen untergekommen sind.
Aber die besuchten Städte waren allesamt derart „überschaubar“, dass uns beinahe schon die Großstädte fehlen! Frederikshavn ist so eine Großstadt und bietet mit etwas Glück eine lebendige Fußgängerzone.
Wenn wir später wieder zuhause sind und wir uns wieder täglich durch den urbanen Nahverkehr schieben, werden wir unseren Enthusiasmus von diesem Tag wohl nicht mehr nachvollziehen können. Aber im Moment sind wir froh, dass wir wieder „unter Menschen“ kommen. Schon komisch.

Unser Wunsch geht in Erfüllung, denn als wir gegen viertel vor 1 das Zentrum erreichen, sind schon richtig viele Leute unterwegs.
Ohne festes Ziel lassen wir uns nun daher einfach mal durch die Straßen treiben, schauen hier mal rein, stöbern dort und spazieren die Fußgängerzone einmal der Länge nach durch.
Was mir ganz besonders positiv auffällt: Wie vorzeigbar die Stadt doch ist! So sieht alles sauber aus, es liegt kein Müll herum und die Grünanlagen sind gut gepflegt.
Auch präsentiert sich die Stadt recht modern, bietet statt grauem Beton Abwechslung und Aha- Effekte.
So finden sich über die langgezogene Fußgängerzone immer wieder Elemente und Andeutungen an ein früheres Segelschiff, welches mittig in der Passage eingearbeitet ist. Es gibt ein Vordeck, ein Hauptdeck, ein Achterdeck mit Steuerruder und futuristisch über uns gespannte Segel.
Natürlich muss Anja mir zeigen, wie man so ein „Fußgängerzonenschiff“ richtig steuert 😉

         
Wir erreichen die Fußgängerzone von Frederikshavn       In der Mitte der Passage: Merkwürdige „Anleihen“ an Schiffe!

         
Unter dem Segel im Schutze vor der Sonne…                …Anja zeigt mir, wie man ein Fußgängerzonenschiff steuert

         
Weiter geht´s, wir durchstöbern die Gassen…                   …und einen weitläufigen Platz. Vielleicht der Marktplatz?

Natürlich ist in einer Stadt wie Frederikshavn der Bezug zur See und zu den Schiffen nicht von der Hand zu weisen und während wir so den Wegweisern zur Touristeninfo folgen, stehen wir plötzlich am Fährhafen. Gerade mal durch die Hauptstraße getrennt können wir von hier aus schon die großen Nordskandivanienfahrer ausmachen. Hauptsächlich natürlich die übergroßen Ro-Ro- Fähren.
Der Zugang zum Hafen erfolgt von hier aus übrigens mittels einer terminalähnlichen Anlage, die sich im gleichen Gebäude wie die Touristeninfo befindet. Von hier aus könnten wir die Straße in diesem Terminal überqueren, um so den Fährhafen zu erreichen.
Das die Touristeninfo hier angesiedelt ist und nicht inmitten des Zentrums, lässt sich damit wohl auch recht schnell erklären. Denn die Passagiere, die zum Beispiel im Rahmen einer Mini- Kreuzfahrt hier in Frederikshavn anlegen, betreten an dieser Stelle zum ersten Mal dänischen Boden. Das sie dann hier auf die Touristeninfo stoßen, ist schon gut gewählt.

         
Wir spazieren von der Hauptstraße ab…                     …und erreichen kurz vor dem Hafen die Touristeninformation

Zum Glück ist hier gerade wenig los und offenbar hat im Moment kein Schiff angelegt, sodass wir die Touristeninfo fast für uns ganz alleine haben.
Wie gewohnt decken wir uns daher mit allerlei Informationsmaterial der Stadt ein.
Besonders schön finden wir, dass es einen kostenlosen Touristenguide und Reiseführer für die Stadt gibt, der alle Sehenswürdigkeiten beschreibt und natürlich auch mehrere Karten der Stadt und der umliegenden Region enthält. Also das müssen wir den Dänen wirklich lassen, mit Informationsmaterial können sie wirklich auftrumpfen!

         
Überraschung! Die Touri- Info ist nur ein Büro im Erdgeschoss   Weitaus interessanter: Wohin führt die Rolltreppe?

Nachdem wir uns mit dem nach unserer Meinung wichtigsten Materialien eingedeckt haben, spazieren wir ein kurzes Stück durch die überdimensionale „Gangway“ in Richtung Hafen und Fährterminal. Zunächst müssen wir uns für einen Einblick in den Hafen den Weg an ein paar Jugendlichen vorbei suchen, die sich hier auf der Gangway breit gemacht haben und auf Rucksäcken, Zelten und Taschen mehr oder weniger campieren. Hierzu haben sie sich wohl im angrenzenden Supermarkt mit einigen Alkoholika eingedeckt und feien nun feucht-fröhlich ihre Ankunft oder ihre Abreise, wer weiß.
Die Jungs und Mädels sind aber im großen und ganzen harmlos, sodass wir unsere Route in den Hafen fortführen können.
Ganz so, als würden wir gleich eines der vielen Schiffe boarden, die von hier aus vornehmlich Kurs Nord nach Skandinavien ansteuern, nehmen wir Kurs Richtung Wasser.
Und die Auswahl an Schiffen ist, wenn wir wirklich vorhätten ins nördliche Skandinavien zu fahren, recht beeindruckend!
Schon von der verglasten Seitenwand aus kann man toll in den Hafen gucken und die Schiffe von Kystlink, Stena Line, Color Line und Co. bewundern.
Ein wenig wehmütig werde ich dann tatsächlich, denn eine mögliche Reiseoption für uns war ja der weitere Weg nach Norden. Eine Woche Südschweden oder Südnorwegen, das wäre schon was!
Aber auch heute in der Frühe haben wir natürlich wieder Nachrichten geschaut und den Wetterbericht verfolgt. Es bleibt dabei: Schweden und Norwegen bieten magere Temperaturen unterhalb bzw. knapp oberhalb der 20°C mit wechselhaftem Regenwetter, wo hingegen an unserer deutschen Ostseeküste auch mal Temperaturen von mehr als 25°C mit Sonne für das Ende der Woche vorhergesagt sind.
Da wir eigentlich schon genug regengeschädigt sind und wir auch endlich mal ein wenig „Badeferien“ verbringen wollen, bleiben wir daher lieber doch auf „unserer Seite“ des Kontinents.
Vielleicht nächstes Jahr…

         
Aha! Eine Art Gangway wie in einem Flughafenterminal     Diese führt uns rüber bis in den Hafen, wo die Fähren ablegen

Nachdem wir beinahe das Ende der überdachten Passage auf dem Weg in den Hafen erreicht haben, kommt uns plötzlich ein Besucherstrom entgegen. Oha, da muss wohl gerade eine Fähre angelegt haben!
Noch ehe uns der einströmende Touristenpulk überrennt, machen wir ebenfalls kehrt und lassen uns zusammen mit den anderen Touristen ein zweites Mal nach Frederikshavn hinein treiben.
Der Ansturm hat übrigens was von „Flughafen“- Atmosphäre. Vorne weg mit schnellem Schritt und kleinem Rollkoffer: Die Geschäftsreisenden mit Anzug und Krawatte. Dahinter Touristen, vielleicht nur für eine Tagestour oder auf Kurzurlaub mit leichtem Gepäck.
Ganz zum Schluss kommen dann die Familien mit Kindern die Gangway entlang gelaufen. Fertig sehen sie aus, offenbar war die Schiffsreise nicht sehr erholsam.
In den Straßen von Frederikshavn verlieren sich dann die Spuren der angekommenen Gäste, sie gehen, ebenso wie wir, im allgemeinen Wusel der Stadt unter.

         
Der erste Eindruck: Touris aus Übersee sehen so Fredrikshavn   Kurz darauf der zweite Eindruck: Baustelle am Denkmal

Zusammen mit einigen anderen Versprengten aus der Nordseefähre treffen wir in der Fußgängerzone wieder an der Ecke Havnegarde / Søndergade auf das Zentrum der Stadt.
Hier fallen mir sogleich einige andere Touristen auf, die ein leckeres Softeis schmatzen.
Sowas will ich auch! Endlich Sommer!
Ab er woher haben die nur das Eis? Unschlüssig schaue ich mich um, kann aber keinen „Ijs- Wogn“ entdecken.
Zum Glück rettet mich meine liebe Frau Anja, die Mitleid mit mir als alte Schnuckelschnute hat.
Sie hat den Eisverkauf schon vor dem Abbiegen in den Hafen entdeckt gehabt und lotst mich nun, nachdem ich ein wenig „liebe Augen“ gemacht habe, zielsicher zu richtigen Stelle.
Konnte ich aber auch nicht finden, denn das Softeis gibt es nicht an einem mobilen Verkaufsstand, sondern in einem Verkaufsladen für Schokolade, Pralinen und Süssigkeiten. Obwohl natürlich die Mehrheit der Gäste (so wie wir eben auch) eher für ein leckeres Softeis den Laden betreten und uns sogleich mit einmal Vanille und einmal Erdbeere für 36 Kronen eindecken.
Schleckend und schmatzend geht es dann den Rest der Fußgängerzone entlang, wo wir uns weitere Geschäfte und Angebote anschauen und uns einfach nur ein wenig treiben lassen.

         
In einem Geschäft für Schokolade und Pralinen entdeckt:     Lecker-Schmecker- Softeis!  🙂

Leider sind wir mit der Fußgängerzone von Frederikshavn viel zu schnell durch.
Unschlüssig was wir machen sollen, stehen wir nun am anderen Ende, wo wir auf einen kleinen Supermarkt der Kette „Super Brugsen“ treffen.
Da uns eine kleine Pause nach der stressigen Ankunft aus Übersee 😉 ganz genehm wäre, kaufen wir uns im Supermarkt eine Flasche Pepsi (Geschmacksrichtung Mojito! Auch ohne Alkohol sehr lecker!!!) für mich und einen Eistee für Anja.
Derart ausgerüstet lassen wir uns dann auf einer Sitzbank vor einem Supermarkt nieder und schauen dem Treiben um uns herum ein wenig zu.
Viel zu sehen gibt es allerdings nicht, sodass besonders Anja einen verschärften Blick in den kostenlosen Frederikshavn- Reiseführer aus der Touristeninfo wirft, um eventuelle Ziele in unserer Region auszumachen.
Und wir haben Glück! So berichtet der Tourguide nämlich von einem sehr schönen Sand- und Badestrand etwa 1 Kilometer nördlich von hier. Wir müssten nur den Hafen rechts liegen lassen und hinter dem Hafen dicht an der Küstenlinie entlang fahren.
Das wäre doch was!

Südsee- Feeling an der Ostseeküste:
Das besondere an diesem Badestrand ist aber nicht nur der Strand selber (Badestrände gibt es ja zuhauf hier oben…), sondern die Einrichtung vor Ort!
So finden sich hier weit über 50 Palmen direkt am Sandstrand von Frederikshavn, was das Südsee- Feeling wohl wecken wird.
Übrigens ist dies der einzige Palmenstrand in ganz Dänemark, wenn man den Tourguide glauben darf. So eine Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen!
Neben den Palmen locken nämlich auch einige Beach- Bars, Grillbereiche und Sportbereiche, die wir uns natürlich gerne einmal anschauen möchten.
Auf ein wenig Badespaß und Strandaction mussten wir wetterbedingt schon viel zu lange verzichten!
Gesagt getan! Gegen halb 2 entern wir wieder unser Wohnmobil, um dem Palmenstrand von Frederikshaven mal einen Besuch abzustatten und vielleicht auch mal ein Bad in der Ostsee zu genießen. Die Temperaturen geben zwar nicht allzu viel her, aber vielleicht ist das Meer ja wärmer, als wir es im Moment vermuten.
Den Weg zu den Palmen und in die Südsee wird hingegen Anja finden müssen, fast schon wie früher sitzt sie mit der kleinen Karte aus dem Touri- Guide neben mir und lotst mich durch die Stadt. Mit dem Navi können wir hier nichts anfangen, da der Strand im Navi nicht verzeichnet ist.
Aber wir haben uns in Schottland ohne Navi zurecht gefunden, da werden wir ja auch in Frederikshavn einen Palmenstrand finden, zumal dieser ja eigentlich nur an der Meereslinie angesiedelt sein kann. Ein Palmenstrand im Industriegebiet eines Hafens macht ja schließlich wenig Sinn…

Der Strand ist aber auch ohne Karte recht einfach zu finden, da uns wieder einmal die guten Beschilderungen der Dänen den Weg weisen. Zwar bin ich zunächst an einer Einfahrt vorbei gefahren, aber Anja hatte immerhin rechtzeitig die Aufschrift auf den Schildern entdeckt.
Wenige Meter später entdecken wir bei N 57.46046° / E 10.53795° ein größeres Parkareal mit mehreren kleinen Buchten, wo zum Glück noch viel frei ist.
Mit unserem Wohnmobil kurven wir in eine dieser Buchten und sind einmal mehr froh, dass unser getreuer Wohni unter 6 Meter lang ist und damit recht „kompakt“ daher kommt.
Zwar finden wir keine Beschilderung, die das Parken mit Wohnmobilen verbietet, aber was nützt dies, wenn wir mit unserem Schiff nicht hinein kommen! Denn die einzelnen Parkbuchten sind ganz klar für PKWs abgestimmt. Nur, weil so wenig los ist und wir hinten in das benachbarte Areal „überstehen“ können, bekommen wir problemlos einen Parkplatz. Ich denke mal in der Hochsaison und bei schönem Wetter dürfte es hier bedeutend voller sein und mit dem Wohnmobil muss man dann ein wenig außerhalb parken. Platz hierfür gibt es aber auf der langen Promenadengasse genug.

         
Wie immer gut beschildert „Palmestranden“                       Geparkt wird quadratisch, praktisch, gut…

Das mit dem Wetter ist übrigens ein gutes Stichwort!
Schon bei der Zufahrt durch das Hafengebiet hat sich der Himmel merklich verdunkelt und vom schönen Sonnenschein, der uns im Zentrum von Frederikshavn begleitet hat, ist nichts mehr zu sehen.
Die Badesachen und die Schwimmhose bleiben somit an ihrem Platz in der hintersten Ecke des Kleiderschrankes und wir entscheiden uns nur für einen kleinen Strandspaziergang „im Carré“, damit wir bei plötzlich einsetzendem Regen schnell wieder zurück ins Wohnmobil gelangen können.
Doch auch daraus wird nichts.
Kaum haben wir das Wohnmobil verlassen, bläst uns wieder einmal ein unbarmherziger Wind entgegen und treibt losen Sand von der Küste in unsere Richtung. Fast schon muss man das Gesicht, Mund und Augen schützen, dass man keinen Sand in die Fresse bekommt.
Ist das zu glauben?!
Schon wieder wird uns ein Badespaß vermiest! Ist das so etwas wie eine Botschaft? Soll denn das Bad in Nord- und Ostsee am gestrigen Tage das einzige dänische Bad gewesen sein?
Anja verliert augenblicklich die Lust den Strand mit seinen zugegeben schön aussehenden Palmen zu besichtigen und verkriecht sich zurück ins Wohnmobil.
Am Strand entlang spazieren, Sand zwischen Zehen UND Zähnen spüren und dabei noch eventuellen Regentropfen ausweichen ist nichts für sie. Da kann auch die schöne Palmenatmosphäre nicht drüber hinweg täuschen.
Südseefeeling an der Ostsee? Grundsätzlich ja, aber nicht heute.
Schade!

Ich will den Strand dennoch nicht so ganz aufgeben und stolpere allein durch den auffrischenden Wind und gegen den fliegenden Sand in Richtung Badestrand. Wenigstens ein paar Bilder möchte ich machen, um Interessierten einen Eindruck von vor Ort liefern zu können, obgleich die Bilder wohl wenig Schönes zu bieten haben werden.
Zum Glück gelingen mir dann aber doch noch ein paar passable Aufnahmen der Palmen und des Sandstrandes, der bei schönem Wetter sicherlich gut besucht sein wird.

         
Vom Parkplatz aus nur wenige Schritte entfernt:                Der Palmenstrand! Ich stolpere gegen den Wind…

         
Anja bleibt jedoch beim Wohnmobil                                     Zugegeben: Das mit den Palmen ist schön gemacht!

         
Die Palmen verteilen sich über den ganzen Strand            Hier mal mit Blick in die Bucht und auf die Ostsee

Der Sand ist schön fein, die Palmen passen toll ins Bild und das Meer ist an dieser Stelle wirklich schön zum Baden geeignet. Kein Wunder übrigens, so trägt der Baderstrand hier doch das Gütesiegel der EU, die „blaue Flagge“ für hervorragende Wasserqualität und ist darüber hinaus ja sogar auch noch kostenlos!
Nichts desto trotz kommen Badespaß und wir nicht zusammen, denn seit dem die Sonne hinter dem immer dichter werdenden Wolkenband verschwunden ist, sinken auch die Temperaturen rapide in den Keller.
Hatten wir in Frederikshavn noch gute 23°C, sind es nun nur noch 18°C. Durch den Wind und die fehlende Sonne fühlt es sich aber eher wie 14 an.
Da sich die Wolken direkt über mir immer weiter verdunkeln, steht uns wohl ein kräftiges Gewitter bevor. Damit es mich nicht eiskalt erwischt, kehre ich schnellen Schrittes zum Wohnmobil zurück. Dabei breche ich mir dann beinahe noch die Knochen, weil unter meinem Fuß auf einmal der Sand wegbricht und ich in eine richtig tiefe Kuhle trete, die sich unscheinbar unter einer dünnen Sandschicht getarnt hatte.
Ich knicke mit dem Bein glücklicherweise nach vorne weg und nicht zur Seite. Wahrscheinlich wäre es um meinen Knöchel geschehen. Aber auch so tut mir mein Fuß weh und ich humpele mehr zum Wohnmobil zurück, als das ich laufe.
Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es zum Fahrzeug, denn kaum habe ich die Aufbautür zugeschlagen, fängt es tatsächlich an zu tröpfeln.
Wieder mal.

         
Eine Gewitterwolke zieht auf! Schnell zurück zum Womo!    Autsch, das tat weh! Reingestampft und beinahe umgeknickt!

Hatte ich nicht gestern Abend vorhergesagt, dass es nun endlich mit dem Regen vorbei sein würde?
Sollte ich mich so sehr getäuscht haben?
Echt schade!
In mir keimt nur ein einziger Wunsch: Weg hier! Glücklicherweise hat Anja nichts dagegen und so starten wir um 14 Uhr in Richtung Süden durch und wollen zunächst einmal versuchen, so viele Kilometer wie möglich zurück zu legen. Das Regengebiet muss doch abzuhängen sein!
Ehrlich gesagt bin ich schon fast soweit, dass ich bis nach Deutschland fahren könnte.
Mir fehlt einfach mal wieder sowas wie ein Ausruh- und Campingtag in einer Umgebung, in der man es sich gutgehen lassen kann.
Untrennbar verbunden ist damit schönes Wetter, was es wohl geschätzte 400 Kilometer weiter südlich hinter der Grenze geben dürfte.
Ich muss mich also wirklich zusammen reißen, dass ich nicht sofort durchfahre, denn wie schon gestern erwähnt, werden wir wahrscheinlich nicht mehr so schnell in diese Region von Europa vorstoßen können.
Andererseits habe ich noch nicht einmal mehr den Reiseführer für die dänische Ostseeregion intensiv gelesen und weiß somit nicht, worauf ich mich hier freuen könnte und was vielleicht einen Besuch wert wäre. Folglich „bindet“ mich nichts an diese Region.

Zum Glück ist Anja einmal mehr die Rettung und meint, dass ich ja erst einmal losfahren könnte und sie sich unterwegs in den Reiseführern weitergehend einliest und ein paar „regenfeste“ Reiseziele heraussuchen wird.
Sowas besänftigt mich immer. Rollt der Diesel einmal und geht es grundsätzlich in eine Richtung, die ich mir geistig vorstellen kann, dann geht es mir zumeist gut. Interessante Ziele auf unserer Route sucht für gewöhnlich dann Anja heraus, sodass ich mich praktisch nur ums Fahren kümmern muss. Den „Fremdenführer“ macht dann Anja, was sie über alle bisherigen Reisen eigentlich immer super gemacht hat.
Schon beim Frühstück hatte sie auch für unsere Region mehrere geschichtlich interessante Themen in den Reiseführern ausfindig gemacht, die nun idealerweise auf dem weiteren Weg nach Süden recht nah bei der Autobahn aufzufinden seien werden.
Eigentlich waren diese ja für Morgen oder Übermorgen gedacht, weil sie mehr im Landesinneren liegen und von hier aus doch ein wenig weiter entfernt sind.
Da ich aber nun gerne „ein Stück fahren“ möchte, bringt Anja gleich zwei interessante Ziele ins Spiel.
Zur Abwechslung und zu meiner Freude handelt es sich aber nicht um Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg, sondern um bedeutend historischere Stätten.
Offenbar hat Dänemark, wie auch Norwegen und Schweden, wohl einiges an Wikingergeschichte zu bieten, was mich natürlich auch interessiert.

Bei der Ausfahrt aus Frederikshavn gibt es für das Wetter dann kein Halten mehr.
Es strömt regelrecht auf uns herab und ich einmal mehr froh, dass wir relativ hoch im Wohnmobil sitzen und somit ein wenig über die Gischt der anderen Autofahrer hinwegsehen können. Andernfalls würde das Fahren für die ersten Meter der E 45 in Richtung Aalborg eher einem Blindflug gleichen.
Wieder einmal werfen wir die Heizung an und lassen uns die Füße warm pusten, weil es draußen kalt und uselig ist. Bäh!

         
Bei dem Wetter bleiben wir nicht hier…                               …wolkenbruchartiger Monsun auf der Straße 🙁

Glücklicherweise hält sich das schlechte Wetter wohl mehrheitlich in Frederikshavn aus, um den dortigen Palmenstrand wohl mal so richtig schön zu unterspülen.
Denn kaum sind wir knappe 10 Minuten gefahren, haben wir in Höhe Flauenskjold schon wieder schöneres Wetter.
Geregnet hat es hier heute noch nicht und so bleiben uns auch deprimierende Pfützenfahrten erspart.
Wie ein böser Fluch, den wir abgestreift haben, liegt das miese Wetter hinter uns.

Die Fahrt über die E 45 ist recht angenehm. Es tut gut, mal wieder „einfach nur geradeaus“ fahren zu können. Keine Kreuzungen, kein Querverkehr, keine Ampeln, kein Bremsen und Anfahren.
Einfach nur rollen lassen.

         
Geschafft! Wir kommen raus aus der Schlechtwetterzone   Hinter Fredrikshavn wird es deutlich besser

         
Wir fahren nur ein kurzes Stück auf der Autobahn…          …dann geht es auf der Landstraße weiter

Und mit jedem Meter, den wir in Richtung Süden zurücklegen, wird auch die Umgebung freundlicher, farbenfroher und heller.
Ideale Bedingungen für die Besichtigung des ersten Wikingerzieles des heutigen Tages, wir steuern die Wikingersiedlung von Lindholm Høje (Lindholm Höje) ganz in der Nähe von Aalborg an.

Der Reiseführer weiß hierüber interessantes zu berichten und macht den Besuch recht schmackhaft. So findet sich hier nämlich das größte Wikingergrab Dänemarks!
682 Gräber aus der späten Eisen- und Wikingerzeit sind hier zu finden. Die meisten sind sogenannte „Brandgräber“, das bedeutet, dass die Toten mit Grabbeigaben (wahrscheinlich Schwerter, Schmuck und so´n Zeug) verbrannt und die Reste dann in der Erde vergraben wurden. Die Gräber wurden anschließend mit Steinen und Steinkreisen markiert. Durch die unterschiedlichen Jahre veränderten sich hierbei auch die Gräber. Waren die ersten noch klein und rund, hatten spätere Gräber größere Ausmaße und nahmen die typische Rumpfform von Schiffen an.
Klingt spannend und da die Sonne gerade so schön scheint, steuern wir mit großer Vorfreude das Wikingerareal an.

Um Punkt 15 Uhr erreichen wir einen größeren kostenlosen Parkplatz bei N 57.07835° / E 9.91277°, wo wir unser Wohnmobil perfekt parken können.
Die Anlage ist sehr idyllisch im Grünen eingelassen. So finden sich gleich hier einige stattliche Bäume zwischen Wiese, Feld und Acker auf einer Höhenlage mit ein wenig Fernblick ins Land. Auf den Wiesen entdecken wir ferner viele gute Picknickmöglichkeiten, die von einigen Gästen auch gerne genutzt werden.
Eine richtige Grünanlage mit Wikinger- Event drumherum. Gefällt uns gut, schön gemacht!

         
Zufahrt zu den Wikingerstätten                                            gut geparkt ist halb gewikingert 😉

         
Am Mini- Stonehenge vorbei geht es in die Anlage…          Vom Höhenzug aus hat man eine ganz nette Fernsicht

Uns interessieren natürlich die historischen Ausgrabungen aus der Wikingerzeit, sodass wir ohne weitere Umwege sofort dem Weg in die Anlage folgen.
Als erstes erreichen wir ein größeres kalksteinweißes Gebäude, welches offenbar zum Museumsteil gehört. Unschlüssig, ob wir richtig sind, steuern wir das Gebäude einmal an.
Im Inneren entdecken wir dann ein Café und eine größere Ausstellungshalle, die offenbar diverse Fundstücke aus Ausgrabungen zeigt.
Eine nette Dame an der Kasse fragt uns sogleich, ob wir uns die Ausstellung ansehen wollten.
„Eigentlich wollten wir die Steingräber sehen“ entgegen wir.
„Diese sind natürlich draußen die Hügel rauf“. Wir bitten um zwei Eintrittskarten und bekommen die Gegeninfo, dass man für die reine Besichtigung der Steingräber keine Eintrittskarte benötigt, die Anlage wäre frei zu besichtigen.
Die Fundstücke wie Schwerter, Schmuck und Co. aus den Ausgrabungen seien aber hier in der Ausstellungshalle zu finden, diese würden Eintritt kosten.
Nun, wir entscheiden uns zunächst einmal die Steingräber zu besuchen und eventuell später noch die archäologischen Fundstücke anzuschauen.
Ohne Eintrittskarte geht es also erstmal wieder raus und durch ein kleines Gatter, worauf ein Trampelpfad auf einen Höhenzug folgt.
Über eine alte Holz- Schwellentreppe gelangen wir kurz darauf auf die Anhöhe und staunen zunächst einmal über die Größe dieser historischen Anlage!

         
Zuerst ein kurzer Blick in den Museumsbau…                Uns interessiert aber mehr die Außenanlage mit den Gräbern

Es braucht einen Moment, bis man in dem Wust aus verteilten Steinen ein Muster erkennen kann und erst nach und nach offenbaren sich tatsächlich geometrische Formen wie Kreise oder Ovale. Auf Anhieb erkennt man auch, welche Gräber wohl offenbar deutlich älter als die übrigen Gräber sind, obgleich man selbst bei den jüngsten Gräbern wohl kaum von „neuzeitlicher“ Friedhofbestattung ausgehen kann.
Gleich die erste Infotafel klärt uns auf:
Genutzt wurde das Gräberfeld nämlich etwa ab dem 5. Jahrhundert bis zum 10. Jahrhundert, die „aktive Zeit“ ist also locker bereits 1000 Jahre her! Wow!

         
Als erstes erreicht man eine Art „Aussichtspunkt“               Blick nach links: Hier ist es noch einfach…

     Blick über die Grabanlage der Wikinger bei Lindholm Hoje
Blick geradeaus: Das wird schon schwerer! Welcher Stein gehört zu wem und zusammen zu welchem Grab???

Warum die Steine noch dermaßen gut erhalten sind und man bei einigen Gräbern sogar den Eindruck gewinnt, als seit die Feuerbestattung vielleicht gerade mal 100 Jahre her oder so, liefert ebenfalls eine weitere Infotafel als Erklärung.
Denn so kämpften die Wikinger hier offenbar mit dem gleichen Übel, womit sich die Dänen auch heute noch konfrontiert sehen: Flugsand!
Am Rande er Anlage findet sich sogar ein altes Ackerfeld, wo vor 1000 Jahren ein Bauer mal seinen Acker bestellt hatte. Durch den Flugsand wurde der Acker aber wohl unbrauchbar, sodass er das Feld nicht mehr bestellen konnte. Durch den Flugsand wurde aber auch wie ein Deckmantel der Acker zugedeckt und bis heute erhalten. Sogar die alten Fahrspuren des Holzwagens vom Ackerbauern sind noch erkennen.
Wirklich lebendige Geschichte zum Anfassen!

         
Anja unterwegs zwischen den Wikingergräbern                 Infotafeln informieren diskret aber aufschlussreich

         
Mal geordnet, mal durcheinander…                                   Bei 682 Gräbern aber auch kein Wunder!

         
Etwas unterhalb: Spuren von altem Ackerbau…                 Wahrscheinlich hier irgendwo???

Überhaupt ist die ganze Anlage sehr lebendig aufgebaut, wenn man sich nur ein wenig Zeit nimmt, dieses Leben auch zu entdecken! Besonders die Infotafeln, die über die ganze Anlage verteilt stehen, erzählen auch in deutscher Sprache viel Wissenswertes.
So finden wir zum Beispiel ein recht frühes Grab aus dem 6. Jahrhundert, wo wohl mal eine bedeutende Kriegerpersönlichkeit begraben wurde. Denn nur in diesem Grab fanden die Archäologen ein Schwert vom Typ Skramasax, also ein ovales Kurzschwert, wie man es aus alten Wikingerfilmen kennt.
Neben dem Schwert hat man darüber hinaus aber auch das Skelett eines Hundes mit im Grab gefunden, offenbar hat der Besitzer sein Tier mit nach Walhalla nehmen dürfen.

         
Rundkreise als Kriegergräber, je größer desto mächtiger?   In diesem Grab wurde sogar ein altes Schwert gefunden

         
Hier wird zum Beispiel die Feuerbestattung genauer erklärt   Das passende Grab liegt gleich daneben

Aber nicht nur die Geschichte der Gräber ist faszinierend, der Ort ansich strahlt schon eine gewisse Mystik aus und würde, wenn es Nacht wäre, sicherlich auch für Gruselschauer und Gänsehaut auf dem Rücken sorgen.
Unweigerlich dreht man sich immer wieder um, schaut auf und prüft die Umgebung, ob man auch wirklich alleine bzw. nur mit seinem Partner hier ist. Zu sehr scheinen nordische Krieger, uralte Gottheiten und die Geister der Vergangenheit auf diesem Feld präsent zu sein.
Es ist mehr so eine Art Ahnung oder unbewusstes Gefühl, dass dieser Ort hier wirklich spirituell bewegt ist.
Wer schonmal auf einem Schlachtfeld aus dem Mittelalter gewesen ist, kennt das Gefühl vielleicht, es ist immer irgendwie eine „gewisse Präsenz“ zu spüren.
Hier fühlt man sie auch, allerdings kommt dies eher unerwartet, denn auf diesem Feld wurde ja wohl keine Schlacht ausgetragen, sondern „nur“ die Toten zur letzten Ruhe gebettet.
Der Eindruck der spirituellen Verbundenheit verstärkt sich übrigens noch durch ein ganz anderes Phänomen. Denn am unteren Rand der Grabfelder findet sich eine richtige Versammlung von Raben.
„Krah-Krah-Krah“ macht es schon die ganze Zeit, als wir uns über die Anlage bewegen. Mal erheben sich die Vögel in die Lüfte und nehmen etwas Abstand zu uns ein, wenn wir uns eher unbewusst auf sie zubewegen. Aber kaum sind sie ein paar Meter geflogen, setzen sie sich sogleich wieder auf den Boden oder auf die Steine und man hat das Gefühl, als würden sie einen aufmerksam beobachten.
Richtig unheimlich!
Obwohl wir uns hier auf einer großen offenen Wiese befinden und die angrenzenden Bäume doch für gewöhnlich viel Raum für allerlei Lebewesen bieten, hören wir einzig das immerwährende „Krah-Krah-Krah“ der Raben, als würden sie uns etwas zurufen.
Anja findet dies faszinierend und könnte sich sehr gut vorstellen, dass zum Beispiel die Geister der früheren Krieger heute die Gestalt von Raben annehmen, um ihre letzte Ruhestätte zu bewachen oder dass die Raben vielleicht mit den Geistern aus der alten Zeit kommunizieren.
Nur wir verstehen aus dem ganzen Gekrächze nicht, was sie uns mitteilen wollen.
Für diese Theorie spricht übrigens, dass die Raben konzentriert hier an den Wikingergräbern im unteren Viertel anzutreffen sind. Weder am Museum noch am Parkplatz (wo man von den gut genutzten Picknicktischen vielleicht Futter finden könnte) haben wir Raben gesehen oder gehört. Aber hier, auf dem Gräberfeld, ist die ganze Umgebung bis auf das stetige „Krah-krah-krah“ der zahlreichen Raben verstummt. Unheimlich!

         
Sie kreisen über uns…                                                         …sie krächzen aus dem Wald…

         
Vielleicht bewachen sie die Gräber der Toten?                          Raben! Sie sind überall!   :-/

Zum Glück lassen uns die Raben weitestgehend in Ruhe und nach einer ausgiebigen Runde über die ganze Anlage und dem Studium aller weiteren Infotafeln haben wir so ziemlich alles gesehen.
Wir haben wirklich sehr anschaulich die einzelnen Formen der Gräber (Erdgrab, Feuergrab, Art der Steineinfassungen, historischer Hintergrund, etc) kennengelernt und wissen nun um ihre interessante Entstehungsgeschichte.
Der Besuch und Stopp hier hat sich wirklich gelohnt und wir haben so richtig Lust auf weitere Wikingergeschichte bekommen.
Allerdings lassen wir das kostenpflichtige Museum dann doch aus, denn die Ausstellung wirkte schon von außen nicht besonders groß. Und wenn die Information der Info- Tafel stimmt und man nur zum Beispiel ein einziges historisches Schwert in der Anlage gefunden hat, dann ist das ein bisschen wenig, um hierfür Eintritt zu bezahlen.

         
Das Museum sparen wir uns heute…                                 Stattdessen spazieren wir zurück zum Wohnmobil

Viel lieber heben wir uns das Geld für eine weitere weitaus größere Wikingerattraktion auf, die wir mit etwas Glück ebenfalls noch heute erreichen können.
Sie liegt etwa 50 Kilometer weiter südlich von hier in der Nähe von Hobro und bietet zur Abwechslung mal nicht den Tod der Wikinger, sondern das Leben!
Bei Hobro findet sich nämlich die Wikingeranlage Fyrkat, wo laut Reiseführer Angestellte und Gäste in Wikingerkluft schlüpfen dürfen, um dann eine kleine Wikingersiedlung stilecht bestaunen zu können.
Das klingt lustig und wäre genau das, was wir nach dieser „Nahtod- Erfahrung“ mit den Raben und den ganzen Gräbern gut gebrauchen können. Gegen viertel vor 4 machen wir uns daher auf den Weg!

Wir haben übrigens noch kurz überlegt, ob wir vielleicht auch hier, an oder in der Stadt Aalborg, einen Campingplatz als Nachtplatz suchen sollen. Besonders Anja hätte ein Besuch der Stadt gefallen, von dem die Reiseführer einstimmig als schönes Städtchen mit quirligem Nachtleben berichten.
Aber so recht traue ich dem Braten mit dem Wetter nicht, denn so weit wir auch bis jetzt nach Süden gefahren sind, noch immer bleiben die Wolken in teils rechts geschlossener Formation über uns.
Und obwohl Anja ein wenig traurig darüber ist, halten wir in Aalborg nicht an und versuchen lieber weiterhin, den dichten Wolken zu entkommen. Auf Aalborg im Regen (und die Chancen dafür stehen leider nicht schlecht…) kann ich gerne verzichten.

Die Route führt uns also erneut weiter nach Süden (die Richtung mag ich 😉 und wieder auf der E 45 entlang. Wir passieren Aalborg und wollen uns gerade auf eine weitere ruhige Reise freuen, als wir plötzlich mit etwas Unangenehmen konfrontiert werden, was wir im Alltag manchmal täglich aber hier im Urlaub seit unserem Ankunftstag in Dänemark nicht mehr erlebt haben. Ein typisches „Zivilisationsproblem“ übrigens, wir stehen im Stau!
Nicht zu glauben! Kurz, nachdem wir in Aalborg den Limfjord überquert haben, geht auf der Autobahn gar nichts mehr!
Zum Glück haben wir unser Navi dabei und ausnahmsweise habe ich sogar den TMC- Stecker angesteckt. Der Stau wird auf unserem Navi angezeigt, die nähere Info zeigt 6 Kilometer Stau mit einem Fahrtzeitverlust von guten 50 Minuten. Nee, aber nicht mit uns!
An der Ausfahrt 25 Humlebakken fahren wir daher von der E 45 ab und werden uns wieder über die Landstraßen durchschlagen. Auf „Staustehen“ habe ich wirklich keinen Bock!
Das Problem ist nur, dass wir dem Navi einfach nicht so recht klarmachen können, dass wir nicht wieder auf die Autobahn rauf und in den Stau wollen. Ich tippe zwar hier und da „Alternative suchen“ ein, aber so recht will es einfach nicht funktionieren.
Mehrfach fordert uns das Navi zum Drehen auf, will uns wieder auf die Autobahn leiten. Aber in den Stau wollen wir nicht, daher verlassen wir uns ein wenig auf „unsere Nase“ und fahren grob in Richtung Süden.
Dass man aber in Dänemark wohl offenbar nicht blind jedem Weg folgen kann, müssen wir ein paar Kilometer später in einer Wohnsiedlung und einer dort befindlichen Sackgasse feststellen.
Mist!

         
Weiter nach Süden: Rauf auf die E 45!                              und bei Aalborg unter dem Limfjord durch

         
Bei Humlebakken wird es stauig! 🙁                                Aber nicht mit uns! Wir fahren über die Landstraße weiter!

Flugs gedreht und das „Anja- 2000“ eingeschaltet. Dies ist übrigens das bedienfreundlichste Navi, was es gibt. 😉
Einzigartig, unverkäuflich und immer auf dem (fast) richtigen Weg. Es hat mir in Schottland gute Dienste geleistet, warum also nicht auch hier?
Anja schnappt sich also die Karte aus unserer Reisemappe und übernimmt ab sofort die Navigation nach Atlas und ADAC- TourSet- Karte.
Und siehe da, es geht doch! Zielgerichtet findet das „Anja-2000“ sogar noch eine günstige Tankstelle am Wegesrand, wo wir gleich mal 40 Liter nachtanken. Damit sollten wir dann auf jeden Fall bis nach Deutschland kommen.
Um meinen Groll der Umwegsfahrerei und dem Ärger über den Stau verrauchen zu lassen, bringt mir Anja dann sogar noch eine leckere Tüte dänische Lakritzstangen aus der Tankstelle mit, die ich mir natürlich sogleich auf den nächsten Metern schmecken lasse. Man kann wirklich mit Fug und Recht behaupten, dass die dänische Lakritze die leckerste ist, die ich je gegessen habe. Richtig saftig im Geschmack, nicht zu süß und sehr aromatisch.
Mjam!!

         
So lässt es sich gleich viel besser fahren!                         Und von der schönen Welt sieht man auch noch was 🙂

         
Neben der Straße locken günstigere Tankstellen…          …wo Anja mich mit lecker Lakritzstangen versorgt! Mjam!

Nachdem wir hinter Aalborg das Schlimmste hinter uns gelassen haben, wird es ruhig auf der Landstraße 507.
Wir haben wieder einmal viel Platz für uns und kommen ohne größere Probleme durch.
Fast schon hatte ich über die letzten Tage vergessen, wie schön eine freie Landstraße doch sein kann.
Rechts und links blühen die Felder und Wiesen, das grüne Gras leuchtet und einige Bäume runden das Naturschauspiel ab. In der Mitte liegt ein grauer Asphaltstrich vor uns und gibt den Weg frei in die Freiheit. Was bin ich froh, dass unser Urlaub vielleicht grad mal zur Hälfte rum ist…

         
Herrlich so neben der Autobahn!                                 Kühe, die einem bei der Vorbeifahrt zuschauen? Unbezahlbar!

Durch die Umwegsfahrerei haben wir allerdings ganz schön Zeit verloren, erst gegen kurz nach 5 erreichen wir die Region um Hobro und die Wikingersiedlung Fyrkat.
Diese besteht übrigens aus 2 getrennten Anlagen.
Die erste, die wir besuchen,  ist eine alte „Wikingerburg“, was man sich aber nicht wie eine traditionelle Burg im übertragenen Sinn vorstellen darf.
Immerhin waren die Wikinger am Ende der Eisenzeit bzw. im Frühmittelalter unterwegs, wohin gegen die „klassischen Burgen“ mit Türmen, Zinnen und Bergfrieden wohl eher zur Zeit des Hoch- und Spätmittelalters anzusiedeln ist.
Wer also eine Burg mit Kerker und Turm erwartet, wird hier eher enttäuscht werden.
Bei dieser Anlage handelt es sich um eine Kreisanlage, wo einige Gebäude innerhalb eines Walls angesiedelt waren.
Für damalige Verhältnisse sicherlich ein stattliches Bollwerk.
Den Parkplatz zur Wikingerburg am Ende einer Sackgasse finden wir bei N 56.62527° / E 9.77298° zu unserer Überraschung komplett verlassen vor.

         
Wir erreichen den Parkplatz der Wikingerburg Fyrkat        Ganz allein stehen wir im Schutz eines dicken Baumes

         
Wir folgen mal den Wegweisern zur Burg                           Tschüss Wohni, bis später!!

Das lässt nichts Gutes ahnen! Vorbei an 2 alten Bauernhäusern folgen wir schnellen Schrittes den Wegweisern zur „Vikingeborg Fyrkat“, um kurz darauf an einem bereits geschlossenen Kassenhäuschen zum Stehen zu kommen. Mist!
60 Kronen würde der Eintritt für Erwachsene kosten, die wir sogar noch bezahlen würden, wenn uns jemand das Geld auch abnehmen würde.
Nur leider ist die kleine Verkaufsbude derart verrammelt, dass man noch nicht einmal sicher sein kann, ob sie heute oder in den letzten Tagen überhaupt geöffnet war.
Ein kleiner Zettel informiert dann aber doch über die eher enttäuschenden Öffnungszeiten.
Wir sind eine Stunde zu spät. Um 16 Uhr ist hier im Monat Mai bereits Schluss, was natürlich sehr schade ist. Aber auch, wenn wir im Juni hier sein würden, das Tor wäre zu.
Denn auch im Zeitraum der Hochsaison, also Juni – August ist gerade mal bis 17 Uhr die Burg und das angrenzende Wikingerdorf zu besichtigen.
Unsere Uhr zeigt hingegen viertel nach 5. Pech gehabt!

         
Vorbei an ein paar alten Bauernhäusern…                wohl sehr alten und schon ein wenig schiefen Bauernhäusern

         
folgen wir den Schildern zum Ticketverkauf                        Pech gehabt! Im Mai ist nur bis 16 Uhr auf!!   🙁

Nichts desto trotz werden wir uns von ein paar „unhandlichen“ wikingerschen Öffnungszeiten nicht ausbremsen lassen! Immerhin steht hier nirgendwo ein Schild, dass man nicht auch außerhalb der Öffnungszeiten die Anlage besuchen kann! Was bei den Steingräbern geht, kann hier ja auch funktionieren.
Am Kassenhaus findet sich kein Hinweis, dass man nicht einfach weiter gehen kann. Auch eine Schranke oder eine Barriere wie in einem Vergnügungspark ist nicht zu entdecken.
Und da wir rundherum niemanden entdecken können, spazieren wir am Kassenhäuschen einfach mal weiter. Mal sehen, wie weit wir kommen werden…

         
Treppe rauf und mal sehen, wie weit wir kommen!             Erstaunlich weit! Anja lugt um die Ecke…

Zunächst einmal geht es eine bewucherte Treppe steil hinauf, wo man bereits von unten einen historischen Holzbau erkennen kann.
Oben angekommen festigt sich dann der unten gewonnene Eindruck, es handelt sich um ein ehemaliges großes Wikingerhaus als Teil der Burganlage, welches für damalige Verhältnisse imposant und riesig gewirkt haben muss.
Möglicherweise handelt es sich um die Krieges- und Ruhmeshalle des Stammes, der hier früher einmal gelebt hat.
Noch heute ist das Anwesen in der Lage, die Kraft und die Stärke der frühen Wikinger zu versprühen.
Allein die massive Bauweise ohne Fenster sowie die mächtigen Stämme, die die Konstruktion und wohl auch Teile des Dachfirstes halten, wirkt recht monumental.
Wir umkreisen das Gebäude ehrfürchtig und probieren an den einzelnen Türen, ob wir vielleicht eine offene Türe vorfinden. Aber leider sind, wie es zu erwarten war, alle Türen verschlossen und verrammelt. Ich schätze mal, dass ich selbst unter Einsatz von Gewalt (nicht, dass ich es tun würde…) diese alten massiven Türen hier noch nicht einmal ansatzweise bewegen könnte, selbst wenn ich mich mit voller Wucht und meinem ganzen Gewicht gegen die stämmige Holzpforte werfe.
Davon abgesehen würde dies bestimmt eine Menge Krach machen 😉

         
Das alte Wikingerhaus wirkt mächtig und massiv.             Auch die Türen (mittig links) sind zu und leider sehr stabil…

     Großaufnahme an der Burg Fyrkat
Hier mal in Großaufnahme: Anja vor der vermuteten Kriegerhalle der Wikingerburg Fyrkat

Nachdem wir das stämmige Haus einmal komplett umrundet haben, spazieren wir die Treppen auch schon wieder herab in Richtung Parkplatz. Echt schade, dass wir so spät sind.
Aber bevor wir hier Wurzeln schlagen, setzen wir unsere Hoffnungen lieber in die zweite Wikingerattraktion hier vor Ort.
Etwa einen Kilometer vor der Wikingerburg sind wir eben schon dran vorbei gefahren, ein alter Wikingerbauernhof stellt dort das Leben der Wikinger nach.
Dort erhoffen wir uns dann natürlich auch die Wikinger anzutreffen und selbst mit einem dort verfügbaren Wikingerkostüm in das Leben der Wikinger im 10 Jahrhundert einzutauchen, wie es uns die Reiseführer schmackhaft gemacht haben.

Eiligst spazieren wir also zum Wohnmobil zurück und rollen gerade vom Parkplatz, als ein niederländisches Wohnmobil eintrifft.
Naja, die werden schon selber rausfinden, dass die Anlage geschlossen ist, für längeres Geplausche habe ich im Moment keine Zeit…

Mit höherer Geschwindigkeit kurven wir die geschätzten 1000 Meter auf der schmalen Landstraße zurück, bis wir auf der rechten Seite die Dorfanlage entdecken können.
Der zugehörige Parkplatz findet sich gleich bei N 56.62513° / E 9.78153°.

         
Ankunft beim Wikingerbauernhof                                       Auch hier findet sich ein guter kostenloser Parkplatz

Leider bestätigt sich das, was ich schon am Kassenhäuschen der Wikingerburg vermutet habe. Auch hier ist die Anlage bereits geschlossen und anders, als bei der Burg, verhindert ein böser Schlagbaum am Tor den Zugang in das Gelände. Auch hier steht der Hinweis, dass der Wikingerhof nur von 10-16 Uhr geöffnet ist. Auf dem Schlagbaum am Eingang ist dann sogar in Deutsch der Hinweis „Kein Zutritt“ zu finden.
Natürlich könnte man jetzt einfach über die Schranke drüber steigen und vielleicht wenigstens mal einen Blick auf die alten Häuser auch ohne Verkleidung werfen, aber dies lässt unsere ordentliche Erziehung nicht zu. Wo eine Schranke geschlossen ist, da ist der Weg für uns nun einmal zu Ende.
Schade!

         
Auch hier steht es an der Tafel: Offen von 10-16 Uhr     Anders als bei der Burg ist hier leider Schluss! Kein Zutritt 🙁

Wir machen noch ein paar Bilder von außen, was aber natürlich nicht sehr befriedigend ist.
Warum müssen die Wikinger ihre Tore auch so früh zu machen? Haben die noch nichts vom „verlängerten Ladenschluss“ gehört?
Ratlos und ein wenig mutlos setzen wir uns in eine kleine Picknickanlage rechts vom Tor, um einen Moment auszuruhen, das niederländische Wohnmobil fährt kurz darauf an uns vorbei.
Wir winken kurz, die Holländer auch und das war dann auch das Highlight des Tages. Zwei Deutsche winken zwei Holländern in Dänemark an einem Wikingerdorf.
Gut, das ist ein wenig übertrieben und grenzt an Sarkasmus! Immerhin haben wir bei schönem Wetter Frederikshavn bestaunen dürfen und das Wikingergrab bei Lindholm Hoje war ja auch recht eindrucksvoll. 2 von 3 Attraktionen waren somit erfolgreich, da muss man mit zufrieden sein.
Es hätte ja auch den ganzen Tag regnen können!

         
Tja schade, wäre bestimmt nett gewesen!                         So aber bleibt uns nur Raum für einen Moment Ausruhen

Zurück im Wohnmobil schmeißen wir dann den Laptop an und schauen uns um, ob wir vielleicht irgendwo günstig für die Nacht mit unserer CampingCard unterkommen können.
Allerdings ist die Auswahl eher mau!
Entweder, wir fahren zurück nach Norden, biegen rechts ab in Richtung Westen und Westküste Dänemarks oder fahren einen riesigen Schritt nach Süden bis etwa Höhe Århus. Das wären die einzigen Möglichkeiten für einen CampingCard- Platz.
Was tun? Zurück nach Norden und vielleicht in das mittlerweile nachgezogene Schlechtwetter von Frederikshavn rein? Keine Alternative! Abdrehen nach Westen und wieder an die Westküste? Da kommen wir gerade erst her!
Bliebe also nur der Süden übrig, wobei die Auswahl an Campingplätzen mit CampingCard- Akzeptanz sich gerade mal auf 3 Plätze innerhalb von 100 Kilometer erstreckt.
Von der Beschreibung her würde uns (aber besonders mir) der am weitesten südlich gelegene Platz zusagen. Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr „Strecke“ fahren wir raus und haben am Ende mehr Tage für die deutsche Ostseeküste zur Verfügung, die ich ja auf jeden Fall als Hauptbestandteil des zweiten Urlaubsteils unserer diesjährigen Sommerreise sehe.
Anja hingegen kann sich mit dem Swimmigpool aus der Beschreibung anfreunden und findet die Lage unseres Zielplatzes darüber hinaus interessant. Die restliche Erläuterung zum Campingplatz liest sich ebenfalls gut.

Gesagt getan programmieren wir unser Navi auf den Mørkholt Strand Camping, dieser befindet sich ganz in der Nähe von Vejle und liegt direkt an der Ostsee, bzw. in der Bucht des Vejlefjordes zur Ostsee.

Etwa 150 Kilometer sind hierfür mehrheitlich auf der E 45 zurückzulegen, das Navi geht von ca. 2 Stunden Fahrtzeit aus.
Stau meldet das TMC nicht, also warum nicht probieren?
Es könnte zwar knapp mit den Öffnungszeiten werden, aber bis jetzt hatte jeder Campingplatz noch ungefähr bis 7 oder 8 auf. Könnte also passen und wenn nicht, dann finden wir schon was anderes bis hin zum Waldparkplatz. Wird schon gehen. 🙂

Gegen halb 6 machen wir uns daher auf den Weg zur E 45, die wir kurz darauf auch erreichen. Wir fahren auf und gleiten dann regelrecht immer der Sonne in Richtung Süden entgegen. Die Fahrt selbst verläuft vollkommen ereignislos.
Abgesehen von gelegentlichen „Hol mir bitte mal dies von hinten…“ und „kannst du von hinten bitte das mitbringen…“ tut sich nicht viel. Die Bahn ist frei, von Staus nichts zu sehen und mit jedem Meter auf dem Weg nach Süden fühle ich mich besser. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Fahrerei ganz schön anstrengend ist. Seit Römö sind wir praktisch jeden Tag unterwegs gewesen und haben nirgendwo mehr eine nenneswerte Pause eingelegt.
Fehlt mir irgendwie!
Also das ankommen, das Aufbauen der Campingmöbel, die Markise ausfahren, den ganzen Tag rumlungern, faulenzen, in der Sonne sitzen und dann am Abend schön den Grill aufbauen.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir dies für Deutschland aufzuheben. Andererseits wäre es auch schade, wenn man auf einem guten dänischen Campingplatz nicht vielleicht auch mal einen oder eben zwei Tage pausieren könnte. Wir nehmen uns daher vor, dass wir uns vielleicht, wenn uns der Campingplatz gut gefällt, eben auch 2 Tage oder länger dort bleiben. Aber das wichtigste ist hierbei das Wetter! Wenn es morgen regnet, dann fahren wir weiter. Wird es schön, bleiben wir da. So machen wir es!

         
Nur ein Bild: Ereignislose Fahrt auf der freien E 45…         Ne gute Stunde später: Wir passieren den Vejlefjord

Die Fahrt über die komplett leere E 45 ging schneller, als ich vermutet hatte. Schon um kurz nach 7  fahren wir von der Autobahn ab und erreichen nach einer kurzen Fahrt durch beschauliche Natur nur wenig später den Campingplatz.
Schon bei der Zufahrt gefällt uns die Lage des Campingplatzes sehr gut, liegt er doch recht nett in die Natur eingebettet in einem Tal.
Gleich an der Zufahrt entdecken wir auch auf der rechten Seite den im Campingführer benannten Swimmingpool, der im Moment durch ein paar Wasserballspieler belegt ist.
Rund um die Rezeption ist darüber hinaus ganz schön was los! In der Schlange zum Anmelden steht ein dänisches Gespann, an der Schranke wartet ein holländisches Gespann und ein PKW mit einer Familie (wahrscheinlich Zeltcamper) steht ein wenig abseits. Darüber hinaus ist viel „Fußgängerverkehr“, hier ist definitiv noch richtig was los. Gefällt uns auf den ersten Blick nicht schlecht, obgleich ich direkt auf den zweiten Blick Sorge habe, dass der Platz vielleicht schon ausgebucht sein könnte.
Die Sorge ist schnell erklärt: Wenn Holländer hier hin fahren, der Platz als einer von 2 möglichen Alternativen in einem fast 50- km Radius die ACSI- CampingCard akzeptiert, verkehrsgünstig nicht zu weit von der Nord-Süd- Tangente E 45 entfernt ist UND die Uhr bereits so weit fortgeschritten ist, dann ist meine Sorge auf einen ausgebuchten Platz nicht ganz unberechtigt!

         
Wieder unterwegs auf der Landstraße…                            Wolkenloser Himmel und Natur um uns herum

         
Links ab geht es zum Campingplatz.                                  Kurz darauf: Ankunt! Ist ganz schön was los hier!

In der Rezeption ist dann sogar noch mehr los, als man von den draußen geparkten Autos her erwartet hat.
Es dauert lange, bis ich endlich dran komme, aber die Dame am Schalter ist nach wie vor nett, akzeptiert meine CampingCard und meine Papier- CampingCard Skandinavia anstandslos. Platz sei auch noch vorhanden, obgleich, wie von mir korrekt vermutet, der Platz nahezu vollständig belegt ist. Zum Glück ist die Anlage etwas größer dimensioniert und entsprechend viele Gäste kann man aufnehmen.
Ich bitte um eine Parzelle mit möglichst freiem Blick nach Süden, damit wir unsere TV- Antenne ausrichten können. Wir bekommen die Parzelle 386 zugewiesen, die sich am untersten Ende des Platzes zentral frei und in der Nähe des Fjordes befindet.
Das ist doch mal was!

Gleichzeitig bitten wir um eine Waschmarke für die Waschmaschinen, den unser Wäschesack hat bereits „Kinder“ bekommen, sodass eine Waschladung Wäsche mal wieder dringend angeraten wäre, zumal wir auch endlich den „lieblichen Duft “ von Algen, Fisch und Meer aus den Klamotten bekommen wollen, die wir an Skagens Nordspitze in dieses Aroma beim Nord-/Ostseebad getaucht haben…
Aber auch hier, wie auf vielen modernen Campingplätzen zuvor, erhalten wir eine Art „Kreditkarte“, mit der wir alle Funktionen des Campingplatzes nutzen können.
Für das Freischalten der Duschen müssen wir die Karte vor den Scanner halten. Das Duschen selber ist zwar kostenlos, aber man muss die Dusche eben „authentifizieren“. Sonst könnte hier ja jeder duschen… 😉
Für den Betrieb der Waschmaschinen muss man allerdings ein Guthaben auf die Karte laden, was wir gleich machen.
35 Kronen werden für einen Waschgang fällig, was umgerechnet etwa 5 Euro darstellt. Nicht ganz billig, aber eigentlich war Wäsche auf einem Campingplatz waschen noch nirgendwo billig. Nützt also nichts, ich brauche frische Unterhosen! 😉

Von der Rezeption aus rollen wir kurz darauf einen recht steilen Abhang hinunter und lassen das erste Campingareal am oberen Bereich bei Schwimmbad, Supermarkt und Rezeption zurück. Am Fuße des Hangs erreichen wir dann ein zweites Campingareal mit mehreren Reihen, welche zwar (außer den Servicehäusern) nicht mehr über die Ausstattung des oberen Areals verfügen, aber dafür eben direkt am Fjord liegen. So muss man, wenn man abends am Fjord spazieren gehen möchte, nicht den Berg rauf und runter kraxeln. Das ist genau mein Ding!

         
Wir rollen langsam den Abhang herunter…                        und erreichen kurz darauf das untere Campingareal

Ohne Probleme erreichen wir die Parzelle 386 ziemlich mittig in diesem unteren rechteckigen Areal. Ein Blick auf den Kompass bestätigt auch recht schnell das, was wir anhand der Sonnenstellung bereits vermutet haben: Komplett freier Blick nach Süden!

Nachdem also die Signalverbindung in die Heimat somit kein Problem darstellen dürfte, packen wir als aller erstes mal eine Ladung Schmutzwäsche und suchen die Waschmaschinen.
Dabei stoßen wir natürlich auch auf die Servicehäuser, die sich hier, wie schon überall in Dänemark, mit einem besonders hohen Grad an modernen Einrichtungen, Komfort und einem gewissen Ambiente anbieten.
Auch hier gibt es großzügig bemessene Badkabinen mit eigener Toilette, Waschbecken und Dusche in einem. So muss man nicht für den morgendlichen Toilettengang (der ja meist aus Waschen + Klo besteht) die Kabine mitunter mehrfach wechseln und hat alles an einem Platz.
Auch von der Anzahl der Waschräume her kommt der Platz gerade so hin, sodass ich mal vermute, dass es allenfalls in der Hochsaison zu Wartezeiten kommen kann.

         
Endlich angekommen! Sehr schön hier!                             Der erste Weg führt uns natürlich gleich…

         
zum großen Servicehaus für Bad, Dusche und Toiletten!   Auch hier mit moderner Einrichtung im Stile einer Badekabine

Ein Haus weiter entdecken wir dann einen fantastischen Küchenbereich, sodass wir sogleich Lust aufs Abendessen bekommen!
Zum Glück haben wir erst gestern eine leckere Aluschale mit Kartoffelauflauf gekauft, die können wir nun ideal hier im Backofen aufwärmen. Dazu gibt es mehrere Kochfelder, sodass ich mir zum Kartoffelauflauf auch gleich ein paar leckere Knackwürstchen vorstellen kann! Gesagt getan steht der Plan! Gleich nach dem Anschmeißen der Schmutzwäsche werden wir unser Abendbrot zubereiten!
Ein drittes Servicehaus befindet sich ebenfalls auf unserem Areal, dies bietet zusätzliche Kapazitäten an Duschräumen und Toiletten. Im Moment ist es allerdings verschlossen, es wird wohl nur zur Hauptsaison geöffnet. Gut finde ich es trotzdem! Hatte ich doch noch vor wenigen Minuten den Eindruck, als sei das große Servicehaus 1 bei Hochsaison vielleicht schnell am Limit, zerstreuen sich hier mit den zusätzlichen Kapazitäten natürlich diese Bedenken!
Im großen Servicehaus finden wir übrigens auch die Waschmaschinen, sodass wir sogleich eine der beiden Maschinen in Beschlag nehmen.
Wir laden das Teil voll und wollen dann das Programm abrufen, was aber gar nicht so einfach ist! Das Teil „spricht“ mit uns nämlich nur dänisch, dann aber scheint es doch zu klappen.
Auf einmal steht nämlich, nachdem ich die Karte vor den Scanner gehalten habe, mein Name „Bjørn“ im Display. Supi!
Hoffnungsvoll schauen wir wie gebannt auf die Maschine und schauen zu, wie im Display ein kleiner „Warte- oder Zeitbalken“ runter läuft. Ganz so, wie auf dem heimischen PC, wenn man einen Film schaut oder zum Beispiel etwas aus dem Internet herunter lädt.
Doch kaum ist der Balken zu Ende gelaufen, tut sich nichts!
Nanu?
Ich halte die Karte ein weiteres Mal vor den Scanner, aber nun steht eine andere Botschaft im Display, was man auch ohne Kenntnisse der dänischen Sprache entziffern kann.
Das Guthaben auf der Karte ist verbraucht!
Gibt’s ja nicht!
Doch gibt’s!

         
Wir würden ja gerne Wäsche waschen!                            Nur außer meinen Namen links im Display tut sich nix! 🙁

Puh, durchatmen und einen Moment nachdenken, wie gehen wir jetzt weiter vor?
Die Uhr zeigt bereits kurz nach 8 und eigentlich macht die Rezeption um 8 Uhr zu.
Davon abgesehen ist die Rezeption den Berg rauf und das ist ein ganz schönes Stück zu laufen!
Ergo teilen wir uns die Arbeit! Anja bekommt den Auftrag das Abendessen startklar zu machen, ich hingegen werde den steilen Berg hinauf laufen und versuchen, an der Rezeption noch jemanden zu bekommen.

Mit viel Elan gehe ich die Steigung an, aber bereits in Höhe der Mülltonnen geht mir die Puste aus. Das ist echt ein wirklicher „Asthma- Buckel!“. Bis man oben ist, braucht man einen Inhalator…

Oben angekommen finde ich die Rezeption tatsächlich verschlossen vor. So ein Mist! Müssen wir jetzt wirklich bis morgen mit unserer Schmutzwäsche warten? Und was ist, wenn es morgen regnet und wir weiter fahren wollen? Müssen wir unsere Schmutzwäsche dann doch wieder ins Wohnmobil laden? Und was ist mit unseren 35 Kronen? Sind die weg?
Ich probiere es im Imbiss gleich neben der Rezeption und habe dort Glück! Ich treffe dort nämlich auf die Dame, die uns eben auch hat einchecken lassen.
Sie hört sich mein Problem an und meint, dass ich ja auch auf den „Start“- Knopf drücken muss, wenn der Balken im Display abläuft. 2 Minuten habe man hierfür Zeit.
Grmpf! Geschätzte 115 Sekunden werden wir davon vorhin auf den ablaufenden Balken gestarrt haben. Unglaublich, wie man so „begriffsresistent“ sein kann. Anja hatte noch gemeint, ich solle mal „Start“ drücken, aber ich wollte wieder mal nicht hören und bin aus Sorge vor dem Verlust des Guthabens in eine Art „Schockstarre“ gefallen. Ganz klar, der Tag heute dauert schon wieder viel zu lang…
Die Dame hat ein Einsehen und sogar Erbarmen mit mir! Völlig unkompliziert schließt sie mir die Rezeption auf und lädt mir erneut kostenlos eine Wäsche im Wert von 35 Kronen auf die Karte, damit ich meine Schmutzwäsche endlich waschen kann. Puh!
Artig bedanke ich mich, entschuldige mich für mein schlechtes dänisch und spaziere zwar abgekämpft aber dafür mit neuer Hoffnung ein weiteres Mal zu den Waschmaschinen.
Dieses Mal klappt dann alles wunderbar. Ich halte die Karte vor den Sensor, stelle das Waschprogramm ein und als im Display mein Name „Bjørn“ erscheint, drücke ich auf Start und die Maschine wäscht tatsächlich los. So einfach geht das!

Zufrieden spaziere ich rüber zu den Küchen und schaue nach, wie weit unsere Abendbrotbemühungen gediehen sind.
Ich komme gerade rechtzeitig, um das Kommando am Pfannenwender zu übernehmen und unsere Würstchen schon kross zu braten. Echt super der Platz! Wir kochen auf Ceran und backen Auflauf im Ofen, ohne dabei Gas zu verbrauchen und nachher in einem nach Essen muffelnden Wohnmobil sitzen und schlafen zu müssen. Der Clou: Die Nutzung der Kücheneinrichtungen ist natürlich kostenfrei!

         
In den super- modernen Küchen…                               hauen wir uns gleich mal einen Kartoffelauflauf in den Ofen!

         
Dazu ein paar leckere Bratwürtschen!                          Und nur wenig später genießen wir unser leckeres Abendbrot

Nicht nur wir kochen, braten und backen uns hier unser Abendbrot! Gegenüber belegt einer eine leckere Pizza und schräg von uns liegt ein ganzer Bratenschinken in einem der Umluftherde, der zugegeben ein wunderbares Aroma verströmt. Schade, dass ich den nicht probieren kann. 😉

Wenigstens müssen wir nicht zu lange auf unser Essen warten. Die kleinen Alu- Schalen mit jeweils einer Portion Kartoffelauflauf sind schnell überbacken und auch die Würstchen brauchen natürlich nur Minuten, bis sie fertig sind.
Unser Abendessen lassen wir uns dann vor dem Küchenhaus auf der Veranda an der frischen Luft schmecken.
So lässt es sich leben! Ich bin sicher, dass man hier sogar als Zeltcamper hervorragend Ferien machen kann und auf nichts verzichten muss. Servicehäuser, Waschgelegenheiten aber vor allem die tolle Küche mit so vielen Möglichkeiten ist ein Traum!
Nur mit dem Abendessen haben wir uns ein wenig überschätzt. Ich schaffe zwar so gerade meine Kartoffeln aufzuessen, aber bei den Würstchen muss ich dann passen. Anja schafft auch nur ein Würstchen und gerade mal die Hälfte von ihrem Auflauf. So bleiben 2 Würstchen übrig, was aber nicht schlimm ist. Die schmecken auch morgen noch kalt!

Nach dem Essen erledigen wir natürlich auch gleich den Abwasch hier, damit wir die schmutzige Pfanne nicht im Wohnmobil haben.
Auch dies geht wunderbar, warmes Wasser ist natürlich kostenlos!

Satt und zufrieden spazieren wir gegen 21 Uhr über den Platz. Auch in der letzten Stunde hat sich der Platz zunehmend weiter gefüllt, fast alle Reihen sind nun gut belegt.
Dies ist aber auch kein Wunder, denn dieser Platz hier ist wirklich ein empfehlenswerter Platz. Und anders, als die „Geheimtipps“ wird sich die Qualität dieses Platzes wohl schon rumgesprochen haben. Besonders Niederländer sind hier gut vertreten. Und wenn die sich wohl fühlen, dann muss es gut sein! 😉

Am Ende der Campingreihe treffen wir dann auf den hier sehr breiten Ausläufer des Vejlefjordes.
Und wir müssen einstimmig sagen: Was für ein schönes Fleckchen Erde!
So gibt es hier natürlich einen schönen Badestrand und ein paar Bänke zum Sitzen. Im Wasser dümpeln ein paar Boote vor sich und die Sonne taucht mit ihrem Abendbrot das Ganze in eine fast schon mediterrane Atmosphäre mit „nordischem Einfluss“. Wieder einmal haben wir am Ende des Tages doch alles richtig gemacht, die Unwägbarkeiten umschifft und einen schönen Campingplatz gefunden.
Wenn mir nun noch die Mückenplage vom Hals bleibt und sich auch morgen wieder die Sonne zeigt, wird es vielleicht hier ein schöner Campingtag!

         
Abendlicher Spaziergang an den Vejlefjord                        Anja macht ein Päuschen auf der Bank…

         
In der Ferne sieht man die Ausläufer der Ostsee               ich lasse mir die Abensonne ins Gesicht scheinen

     Sonnenuntergang am Vejlefjord bei Mokholt
Wenig später: Ein Bild vom Sonnenuntergang am Vejlefjord darf natürlich nicht fehlen! 🙂

Sarkasmus des Tages: Kein Wunder, dass es heute keine Wikinger mehr gibt, wenn die ihre Hütten immer so früh zu machen und den Trend zu „langen Öffnungszeiten“ verpennen…

Statistik des Tages:
Km- Stand bei Abfahrt: 194.590
Km- Stand bei Ankunft: 194.906
Gefahrene Kilometer: 316

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