Der Blick aus dem Alkovenfenster verheißt nichts gutes!
Geschlossene tief hängende Wolkendecke über uns. Es sieht aus als wäre diese mit voller Wucht gegen den Berg neben uns geprallt und nach dem Auffahrunfall auch gleich daran hängen geblieben.
Aber wenigstens regnet es nicht und daher hoffen wir, dass es den Tag über so bleibt.
Wie wir geschlafen haben?
Och, eigentlich hat das super geklappt! Minki und Dori waren in dieser Nacht deutlich friedlicher mit uns, auch die beiden schienen Schlaf nachgeholt zu haben, genau wie ich.
Die Erkältungsanzeichen von gestern sind bei mir eigentlich komplett verschwunden, auch Anja fühlt sich fit und könnte heute an Ihrem Geburtstag die ganze Welt umarmen.
Ein Glück, dass ich grad neben ihr liege 😉

         
Der nächste Morgen: Die Wolke hängt am Berg…      „Da mag man gar nicht aufstehen“, Dori kuschelt im Alkoven

         
Es ist naß und regnerisch                                              sogar auf den Blumen und Blättern „steht“ das Wasser

Nach dem Aufstehen packen wir zunächst unseren Duschbeutel und gehen duschen.
Das Wasser ist wohl temperiert und lässt sich gradgenau einstellen. Wechselbäder (Wechsel der Wassertemperatur während des Duschvorgangs, kann ich auf den Tod nicht leiden!)  sind hier zum Glück nicht angesagt, obwohl ich dies bei der älteren Duschanlage eigentlich als gegeben voraus gesetzt habe.
Einziges Manko: Die Duschen sind nicht beheizt!
Erinnerungen an unsere Schottlandreise im Herbst 2007 werden wach, da haben wir morgens auch wie ein nackter Buschmann am Nordpol gefroren.

Aber hier im Süden die Duschen beheizen?
Wenn schon im Norden Europas auf das Heizen der Duschen „großzügig“ verzichtet wird, dann ist eine beheizte Dusche im (zumindest statistisch und theoretisch!) wärmeren Süden wohl noch weniger zu erwarten.
Anja ist mit dem Duschen sogar eher fertig, als ich und so kommt sie sich bei mir den Schlüssel vom Wohnmobil abholen.

         
Servicehaus von außen…                                             …und von innen: Alles soweit OK, sauber und ordentlich

Nach dem Duschen ziehe ich mich flugs an und während Anja den Tisch deckt, sprinte ich mal fix rüber zum gegenüber liegenden Supermarkt und hole und frische Zutaten für ein gutes Frühstück.
Neben Brötchen bekomme ich auch ein paar lecker aussehende Croissants.
Ist zwar nicht ganz Italien, aber wen juckt das? 😉

         
Ich laufe flugs gegenüber zum Supermarkt                      und stöbere in den Regalen

         
Beim Bäcker gibts Brötchen                                       und beim Metzger Wurst

Die Brötchen sind klasse! Lecker knusprig und cross, schmecken ein wenig (und das verwundert mich doch erheblich!) wie die Knackis- Brötchen aus Niendorf an der Ostsee!
Auch die Croissants sind eine kleine Überraschung, anstelle eines eher süß-herzhaft-knusprigen französischen Geschmacks sind diese hier sehr sehr süß, eher weich und darüber hinaus mit einer Cremefüllung angereichert. Überraschend zwar, aber durchaus nicht schlecht! *mjam*!

Auch unser Geburtstagskind Anja beweist heute im Rahmen der Frühstücksvorbereitung vorausschauende Intelligenz…
Normalerweise esse ich immer 2 Eier zum Frühstück, sie selbst vernascht eins.
Wir haben ein 10er Pack Eier.
Wer rechnen kann bemerkt, dass am Ende und nach drei Tagen ein Ei übrig bleibt.
Damit das aber nicht passiert zerstört Anja mittels roher Gewalt ein Ei noch in der Verpackung.
Darüber hinaus beweist sie überdimensionale Geburtstagskräfte, denn sie erlegt das Ei mit Ihren bloßen Händen. 😉

         
Anja beweist Weitblick: Zerstört das „ungerade“ Ei…           Trotzdem gibt es ein leckeres herrliches Frühstück!

         
Sogar Dori mag ein Stück Käse naschen                           Wenn Katzen sprechen könnten: „Und wo ist meins?“

Nach dem Frühstück machen wir erstmal komplett „klar Schiff“.
Wir entsorgen und entleeren unsere Tanks und auch das Katzenklo wird „entsorgt“.
Danach wird gesaugt und aufgeräumt.
Das ist auch bitter nötig, man merkt schon, dass man mit Haustieren unterwegs ist.
Es gibt mehr Haare und auch einige Steinchen aus dem Katzenstreu verteilen sich im Wohnmobil. Aber wir haben ja unseren flotten Saugi dabei…

Gegen kurz vor 12 sind wir Abfahrbereit.
Als heutiges Tagesziel dient voraussichtlich der Campingplatz „Il Sergente“, der ebenfalls die ACSI- Karte akzeptiert.
Dieser liegt laut Campingführer bereits in der echten Toscana und zwar ganz in der Nähe bzw. am Futa-Pass (auf ital. Passo della Futa).
Von hier aus sind es etwa 350km bis dahin, von dort aus sind es dann noch weitere 50km bis nach Florenz.
Also ideal für unser Vorhaben!

Wir ziehen also reisefertig vor an die Rezeption und wollen auschecken, nur leider ist niemand anwesend.
„Hmm, das ist aber jetzt blöd…“
Wir warten also erstmal an der Rezeption ab. Und das sogar locker 10 Minuten, aber niemand kommt.
Ich will ja nun auch nicht unhöflich sein und das Klischee des nervenden drängelnden Deutschen erfüllen, aber irgendwann wäre es toll, wenn wir dann doch abfahren dürften!
Aber es ist wie es ist und bei uns ist die Schranke nun mal zu und bezahlt haben wir ja auch noch nicht!
Und 10,- € Pfand bekommen wir ja für die Ausfahrkarte auch noch wieder…
Irgendwann wird es mir dann doch zu blöd.
Eine Erkundungsrunde über den fast leeren Platz sowie ein Klopfen an allen Nachbartüren hat nicht geholfen, also hupe ich!
JA, ich hupe, ich bin ein rastloser ungehobelter Deutscher, aber ich will hier weg!
Ich hupe, zweimal, dreimal, aber es tut sich… nichts!
Zugegeben, die Hupe eines 1984er Ducato macht weniger Krach wie ein „Platz da!“, sondern eher wie ein unterwürfiges: „Tschuldigung, darf ich mal vorbei…“ aber ganz ungehört kann die doch auch nicht verhallen.
Was nun? Ob die Besitzer über Nacht gestorben sind?

Dann aber habe ich eine geniale Idee, ich schnappe mir aus dem Campingführer die Telefonnummer des Platzes und rufe per Handy einfach mal hier auf dem Platz an.
Zuerst denke ich noch, dass auch das nichts nützt, denn in der Rezeption klingelnd das Telefon und da ist ja bekanntlich niemand da.
Aber dann habe ich plötzlich ein „Bon giorno“ am Apparat!
Ich erkläre kurz mein Problem und nur 2 Minuten später kommt eine alte knorrige Italienerin angewetzt, die kaum schlechter die Schauspielerin aus dem TV- Spot „Mama Miracoli“ oder der Dame aus der „Bertolli“- Soßenwerbung als das Original spielen könnte.

Tausend mal entschuldigt sie sich in gebrochenem Deutsch für die Unannehmlichkeiten und mindestens genau so oft sag ich ihr, dass es nicht schlimm wäre. Man muss ja auch höflich bleiben.
Jetzt aufregen oder der Dame noch Vorwürfe machen ist doch eh Unsinn!

So ist es ja auch irgendwo noch Perfekt, denn endlich können wir abreisen und haben gleichzeitig die italienische Lebensart ein wenig näher kennen gelernt.
Hier sich als typisch Deutscher outen und sich aufregen wegen der unnötigen Wartezeit hätte nur unser Klischee bedient, also mit einem Lächeln und einem „No Problemo“ die Dame entschuldigt.

Die Bezahlung dann ist keine Überraschung.
14,- €! Punkt, aus Mickey Maus.
Keine Diskussion, keine Verhandlungen.
Ich lege 4,- € auf den Tresen und gebe ich Ausfahrtkarte ab, der Rest wird mit dem 10er Pfand von gestern verrechnet.
Wir bekommen noch eine Quittung für die Reisestatistik und dann geht es auch schon wieder los.

Wir sind gerade auf die Hauptstraße eingebogen, da stutzen wir beide über die Routenempfehlung, die uns das Navi vorschlägt.
Denn unser Tomtom möchte uns am liebsten wieder zurück in den Ort und dann von dort aus wieder in die Schweiz leiten!
Kann doch nicht sein! Wir halten wenige Meter hinter der Campingplatzausfahrt auf einem Seitenstreifen und lassen uns die Route auf der navi-eigenen Karte anzeigen.
Die Routenführung empfiehlt eine Führung zurück bis Lugano, dort auf die Autobahn und dann via Mendrisio und Como bis Mailand und dann runter.
Das gefällt uns aber gar nicht!
Wir befehlen dem Navi eine Alternative zu berechnen, immerhin wollen wir in Italien bleiben und nicht in die entgegen gesetzte Richtung fahren.
Die Alternative lautet nun SS 233, eine Landstraße durch die Berge. Diese führt uns dann bis Varese und dort geht es dann wieder auf die Autobahn Richtung Mailand und Florenz.
Diese Route ist sogar ein paar Kilometer kürzer, allerdings dauert es (wohl wegen der Landstraße) etwas länger, aber das macht uns auch nichts, denn heute haben wir ja kein so langes Streckenstück vor uns.
Also bessere Route!
Das loggen wir so ein und fahren los.

Die Fahrt über die italienische Landstraße ist angenehm und macht Lust auf mehr von Italien.
Zwar haben wir am Anfang einige Spitzkehren und Bergaufstiege zu meistern, aber unser Wohni rollt super und wir kommen gut durch. Viel Verkehr ist auch nicht und so können wir uns an Landschaft, Natur und an den Eindrücken der von uns durchfahrenen Städten erfreuen.
Einzig das Wetter, man ahnt es bereits, ist weiterhin grau in grau mit hin und wieder einsetzendem Nieselregen.
Aber heute Abend! Heute Abend werden wir in der Toskana sein und da ist dann alles schön!

         
Fahrt durch italienische Dörfer…                                     und Städte (hier durch Gazzada)

Die Fahrt über die Landstraße währt jedoch nicht lang, gegen viertel vor Eins erreichen wir bereits die A 8 bei Gazzada.
Im Verlauf dieser Strecke wird die Autobahn in Höhe Cavaria dann auch, wie es zu erwarten war, mautpflichtig.
Wir passieren insgesamt 2 Mautstellen, wo wir mit Kleingeld bezahlen können.
Ist eigentlich einfach. Man fährt an die Maustelle heran, ordnet sich auf die weiße Fahrspur „Biglietto“ (gelb wäre Telepass, haben wir nicht, blau ist VIACard, haben wir auch nicht) ein und schaut dann, wo das Männchen mit der Mütze aus dem Kassenhäuschen (auf Schild versteht sich!) abgebildet ist.
Dort wird auf dem Display der Tarif „6“ oder „b“ ausgewiesen, daneben steht, was man bezahlen muss.
Easy…

Auf der Autobahn selbst ist das Fahren dann auch keine Besonderheit.
Der Belag ist durchweg gut bis hervorragend und die Fahrbahn ist mit nahezu durchgehend 3 Fahrspuren pro Richtung richtig schön großzügig ausgelegt.
Unser Navi empfängt sogar einige Verkehrsmeldungen, aber die sind irgendwie falsch.
Einmal ist laut Navi die Straße vor uns unterspült, dann unbefahrbar, dann sind Tiere auf der Fahrbahn, dann ist wieder Stau und am Schluss kommt alles wieder von vorn.
Zuerst hatten wir noch Sorge, dass die Meldungen (insbesondere die der Sperrung) echt sein könnte, aber über der Autobahn hängen ebenfalls in einigen Abständen elektronische Info- Tafeln, die über die Verkehrslage informieren.
Und diese melden (hoffentlich), dass die Route störungsfrei sei.
Also locker bleiben und weiter fahren…
Mit den Hinweistafeln kann man sich natürlich auch die Zeit vertreiben, so manche Meldung löst bei uns heiteres Reiseraten aus, was wohl gerade mit der aktuellen Meldung „Servizio und Co“ gemeint sein könnte… 🙂

         
Zum ersten Mal unterwegs auf Italiens Autobahn            Aha, da wird also Maut fällig *grmpf*


In Höhe Milano kommen wir erneut an eine Mautstelle, wir zücken schon mal das Kleingeld und bleiben rechts auf der weißen Fahrspur.
Zu meiner Überraschung allerdings findet sich kein Schild über der Mautstelle, die auf eine personelle Besetzung hindeutet.
Als wir an der Schranke zum stehen kommen, befindet sich links von mir nur ein Automat.
Das ist aber jetzt blöd!

An diesem Automat befinden sich 3 Einfuhrschächte, 1 roter runder Knopf und ein kleiner viereckiger.
Der kleine Viereckige ist für „Assistanze“ oder so was, jedenfalls steht das darüber.
„Ja und nun?“
Nirgendwo erscheint eine Anzeige, nirgendwo passiert etwas.
„Was muss ich denn bezahlen?“
Da ist bestimmt was kaputt oder so, ich drücke also mehrfach auf den Knopf „Assistanze“ drauf, aber nichts passiert.
Hinter uns hat sich mittlerweile schon eine Schlange gebildet, es wird zunächst zögerlich, dann wild gehupt.
Es nützt aber alles nichts, das Gehupe macht mich nur nervöser und ich habe noch immer keine Idee, was ich bezahlen muss und vor allem, wo ich mein Geld einschieben soll.
Ich probiere es daher mit einem 5,-€- Schein an einem der EInfuhrschächte, aber der Automat nimmt ihn nicht, zieht den Schein nicht ein.
Ein Schlitz für Kleingeld lässt sich schon mal gar nicht finden…
Huuup!
Dann probieren wir es eben mit der Visa- Karte, auch diese versuchen wir in alle 3 Schächte zu schieben, aber es tut sich nichts, der Automat ist wohl kaputt!
Ich fange an mich aufzuregen und werde sauer!
„Was ist das für ein Dreck hier auf dieser dreckeligen italienischen Autobahn!“ Keine Preisinfo, keine Anzeige über den Tarif, nichts! Drecksladen!“
Ich drücke wieder mehrfach auf dem „Assistanze“- Knopf herum, aber nichts tut sich.
HUUUPPPP!!!!!
Und überhaupt fehlt hier wirklich ALLES an diesem Automaten, ich weiß nichtmal, wie teuer die Passage nun wird, geschweige denn wo wir unser Geld einschieben können, am liebsten würde ich aussteigen und das Ding zertreten…
Nachdem ich erneut mehrfach angehupt wurde probiere ich halt als letzte Option den großen roten Knopf.
Sieht aus die DER „rote Knopf“, mit dem man die Atombombe abfeuert.
Kein wunder, dass ich aus Respekt vor möglichen Folgen den eben noch nicht probiert habe…
Also drücke ich da mal drauf und dann:… Prompt steigen die Atompilze und unsere Weltordnung, so wie wir sie kennen, endet tatsächlich in einem nuklearen Holocaust …
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Nein quatsch, natürlich zündet sich eine Atombombe nicht an einem italienischen Mautautomaten irgendwo bei Milano auf der Autobahn…
Wir bekommen statt dessen nun einen kleinen Zettel aus dem unteren Schacht und mit einem Mal fällt es mir wie Schuppen von den Augen!
Die Maut ist hier, anders als an den bisherigen Bezahlstationen, nämlich ab jetzt streckenabhängig!
Ich bekomme also eine Karte bei der Einfahrt mit Einfahrpunkt in das geschlossene Mautsystem und von hier an steht dann an jeder Ausfahrt ein Kassenhäuschen.
Ist also wie in Frankreich…

Man, man, man wie peinlich…
Anja bestätigt meine Vermutung später durch einen Blick in die Karte, wir sind nun wirklich im geschlossenem System auf der italienischen Autobahn.
Diese Erkenntnis hat nun locker einige meiner Nerven gekostet, mein Leben um 2 Lebensjahre verkürzt, Frust bei den Autofahrern hinter uns ausgelöst und mich ganz schön zum Grübeln gebracht.
„Warum bin ich Depp nur nicht gleich drauf gekommen?“
Momentversagen?
Egal, was soll´s, einige wütende Überholvorgänge später sind wir wieder beruhigt und gelassen auf der italienischen A 1 / E 35 unterwegs.
Endlich hat sich auch die Sonne wieder eingefunden. Dem grauen Morgen in der Frühe ist ein schöner Tag gewichen.
Auch erfreuen wir uns den ersten grünen Flächen! Denn mal ehrlich, wir konnten das winterliche Grau zuhause einfach nicht mehr sehen.

         
Endlich wird das Wetter besser!                                         Und auch grüne Wiesen künden vom frühen Frühling

         
Hinweistafeln über der Autobahn oder „Lustiges zum Thema Reiseraten“: Was will uns der Autor damit sagen???  ?:-/

Und sogar unser Navi schafft es für Belustigung zu sorgen, denn nun meldet es (obwohl mittlerweile der Himmel deutlich aufgeklart hat und nur noch vereinzelt Quellwolken zu sehen sind…) Dauerregen voraus und damit einhergehend einen angeblichen Fahrtzeitverlust von 6 Stunden!
Als wir die angebliche Störstelle dann bei hellem Sonnenschein und klarem Wetter befahren möchte ich mein Navi am liebsten mit „Ätsch- bätsch, du hast dich vertan!“ auslachen, aber das macht man ja nicht, das Teil versteht das ja sowieso nicht 😉

Die Route wird für unser Wohnmobil nun auch wieder etwas anstregender. Waren wir zunächst der Meinung die Berge nun endlich hinter uns gelassen zu haben, befahren wir nun einige Steigungen, Berge und Tunnel, wo wir durchaus auch wieder auf den Verkehr achten müssen. Bei 80 km/h im 5ten ist nunmal Schluss, da beißt die Maus kein Faden ab.
Fast schon ist es etwas betrüblich, denn mit steigenden Höhen schwindet auch allmählich das Grün. Dafür allerdings entschädigt so manch toller Ausblick über die Berge und die Welt. Die Autobahn ist hier nämlich recht hoch gebaut, wir überfahren viele Täler und Schneisen, die man sonst umständlich hätte runter rollen und wieder hinauf klettern müssen.

         
Ausblicke über das Land von oben                                 Dafür müssen wir aber auch so manche Steigung erklimmen

Gegen 20 nach 4 fahren wir von der A 1 an der Ausfahrt Roncobilaccio von der Autobahn ab.
Wie erwartet kommt auch gleich an der Ausfahrt eine Mautstelle, sogar einige Carabinieri stehen hier gleich hinter Schranke zusätzlich Wache.
Wir ahnen nichts böses und geben der netten Dame am Kassenhäuschen unsere Karte, aus dem Portemonnaie fingere ich schon mal einen 5- Euro- Schein…

Dann aber klappen uns die Kinnladen herab und wir fallen fast vom Glauben ab, als wir den Tarif auf der Anzeige angezeigt bekommen: 15,10 € wollen die für die 250 km von Milano bis hier her von uns ergaunern!!!!
Sind die noch ganz dicht? Dafür kann ich ja 10 Tage lang auf Österreichs Autobahnen fahren und Restgeld für ein Knabbernossi- Würstchen nebst Semmel bekomme ich dann sogar auch noch!!!

Schlagartig wird mir klar, warum die Carabiniere hier Wache stehen…
Ob wir mit unserem Wohnmobil und 75 PS eine Entkommenschance gegenüber dem schnittigen Alfa-Romeo- Carabinieri haben???
Wir entscheiden uns das besser nicht auszuprobieren und bezahlen mit Zähneknirschen (das muss die Frau an der Kasse gehört haben!) den angeschlagenen Wucherpreis.

Die Straße wird übrigens mit einem Schlag schlechter!
Einige Schlaglöcher tun hierzu ihr übriges, wir fahren nun von der höher liegenden Autobahn hinab in eine Art Tal.
Ein wenig hat das was von „Ende der Welt“, und dem Abstieg in die morischen Mienen (Herr der Ringe).
Während die Autobahn über uns auf majestätischen Bogenbrücken quasi über den Dingen schwebt, hat man hier in den Spitzkehren ohne Fahrbahnmarkierung und mit einer Geschwindigkeit von um 40-50 km/h gleich das Gefühl „nicht mehr dazu zu gehören“.
Für uns geht es immer weiter und immer steiler bergab, hoffentlich ist das richtig…
Fast schon sehne ich mich zur Autobahn zurück, die Enge um uns herum ist bedrückend.
Dazu kommt, dass sich der Tag allmählich dem Ende nähert, die Sonne steht bereits tief und verschwindet nun natürlich hinter den Bergspitzen und mit jedem absteigenden Meter wird es auch noch dunkler und vor allem (mangels Licht) farbloser und grauer um uns herum.
Richtig depressiv! Auch von dem noch vorhin so sehnlich herbei gewünschten Grün ist hier im Tal mal wieder nichts zu erkennen.

         
Runter von der Autobahn…                                              …und mit einem Schlag wird es wieder trist und winterlich

         
Steil geht´s den Berg hinab…                                          …bis vor diesen Schilderwald  😮

Zum Glück hält die bedrückende Enge nicht sehr lange an und wir fahren nach einer kurzen Bergfahrt wieder „oben auf“.
Puh, so ist es besser, ich wollte mir gerade überlegen, ob man im Urlaub eine depressive Phase bekommen kann…

Auf der Passhöhe angekommen machen wir dann eine kleine Pause, schauen mal nach den Katzen (alles friedlich im Alkoven, beide schlafen) und erfreuen uns an der tollen Landschaft.
Es ist wirklich traumhaft hier oben, die ersten Frühlingsboten lassen sich zart durch erste Knospen am Baum erkennen.
Einzig der Wind pfeifft hier oben nur etwas frisch!

         
Zum Glück bleibt es nicht grau! Den Berg wieder hoch…      …und oben angekommen ist wieder alles schön!  🙂

         
Kurze Pause auf einer Passhöhe                                       Mit Blick in die Landschaft… Echt toll hier oben!

Wenig später erreichen wir sogar endlich die Grenze zur Toskana, juchu!
Gerechnet haben wir damit freilich nicht! Eher völig unerwartet taucht das Schild am Straßenrand auf, sodass wir erstmal volles Pfund daran vorbei rauschen und uns grad mal ein Schnappschuss aus voller Fahrt gelingt.
„Ne, ne, ne Toskana, so billig kommst du uns nicht davon!“
Also halten wir sogleich an einer kleinen Bucht hinter dem Grenzschild an und laufen ein paar Meter zurück, um das Schild mit dem Wohnmobil im Hintergrund erneut abzulichten.
Da haben wir schon irgendwo Glück gehabt!
Denn ich glaub nicht, dass wir dieses freudige Ereignis einfach so auf der Autobahn hätten genießen können.
Aber nun ist es soweit, wir sind endlich, nach langer und anstrengender Anreise, in der Toskana angekommen und der Urlaub kann nun so richtig beginnen!
Wir machen bestimmt 20 Bilder nur von diesem Augenblick, eines der Schönsten habe ich hier mal gleich rausgesucht:

     Wir erreichen die Toskana mit unserem Wohnmobil
Juchu, die Toskana! Endlich sind wir da! Das geniale dabei: Sonne, Toscana, ein Wohnmobil und meine Frau Anja  🙂

Zum Campingplatz ist es nun nicht mehr weit, wir folgen weiter dem Streckenverlauf des Navis, wenn ich das richtig verstanden habe, wird hier die SP 8 auch gleich zur SP 120.
Anja schaut nun etwas intensiver auf die Routenführung, denn sie hat hier an den Futa- Pass eine besondere Herausforderung.
Schon als wir die Lage des neuen Campingplatzes gestern Abend besprochen hatten, ist ihr eingefallen, dass auch ihre Oma vor kurzem in dieser Zielregion unterwegs war, um unter anderem einen dort angesiedelten deutschen Soldatenfriedhof zu besuchen.
Denn dort, so hat es ihr ihre Oma erzählt, läge wohl ihr Bruder bzw. Anjas Grossonkel begraben.
Dieser war im Krieg gefallen, Anja hat ihn nie kennen gelernt.
Wo der Friedhof nun genau am Futa- Pass liegt, dass wissen wir nicht, aber mit etwas Glück sehen wir ja Schilder und können einen kleinen Umweg fahren, Zeit genug dafür haben wir ja.
Dann aber finden wir etwas besseres als eine Beschilderung zum Friedhof, nämlich den Friedhof selbst!
Kurz vor Erreichen der SS 65 und dem Futa-Pass (Passo della Futa mit knapp 1.000 Höhenmetern) entdecken wir auf der rechten Seite den deutschen Soldatenfriedhof, der vom Volksbund und der deutschen Kriegsgräberfürsorge betreut wird.
Besonders die eigenwillige Kapelle auf der Anhöhe des Friedhofes sieht man von der Straße aus recht gut.

         
Die ersten Meter in der Toskana, Sonne wie auf Bestellung     Am Scheideweg: Florenz 47, Futa-Pass 2km

         
Unscheinbar! Hier rechts das Areal des Soldatenfriedhofes   Und hier die Einfahrt, fast wären wir dran vorbei gerauscht

Nun wird Anja sogar tatsächlich ein wenig hibbelig, vielleicht findet sie ja auch das Grab Ihres Großonkels.
Gegen 17 Uhr rollen wir auf den Parkplatz, wo bereits einige teure Limousinen mit verdunkelten Scheiben und ein Porsche zusammen stehen.
Sieht ein wenig aus wie ein Treffen der ehrenwerten Familie…
Zur Sicherheit mache ich heimlich ein paar Bilder mit der Digicam von den Nummernschildern, man weiß ja nie…

         
Der Parkplatz: links im Halbbild die „dunklen“ Limousinen   Gedenkstein gleich am Eingang

Wir gehen von hier aus zu einer Art Begegnungshaus, dort findet sich allerhand kostenloses Infomaterial sowie einige dicke Bücher mit den Namen der hier beerdigten Soldaten
Und das sind nicht einige, sondern einige viele!
Denn immerhin liegen hier über 30.000 Soldaten begraben, was diesen Friedhof somit zum größten Deutschen Soldatenfriedhof in Italien macht. So steht es zumindest in der Info- Broschüre
(wer sich hierzu eingehender informieren möchte: einen weiterführenden Link hierzu haben wir den Links zum Reisefazit eingestellt)

Anja durchstöbert nun die Bücher, zu Ihrem Glück ist der gesuchte Nachname nur ein einziges Mal vorhanden und so müssen wir das Grab nicht lange suchen, da neben den Namen auch Block und Reihe angegeben sind, die sich wiederrum auf einer aufgehängten Karte wieder finden.
Und obwohl hier oben über den gepflegten Wiesen die Sonne scheint und uns wärmt, läuft uns beim Gang durch die Reihen der Schauer über den Rücken.
und dabei haben wir noch Glück! Denn das gesuchte Grab befindet sich im weitaus kleineren vorderen Teil der Anlage. Glaubt man den Kartenübersicht des Friedhofes, findet sich der weitaus größere Teil hinter der kleinen Kapelle.

         
Ein Blick in die Bücher der Gefallenen                             Über 30.000 Tote liegen hier begraben

         
Immer 4 Mann pro Grabstein                                       und von diesen Reihen gibt es hier Hunderte!

Krieg muss furchtbar sein! So viele tote Menschen unnötig geopfert und ermordet.
Dabei liegen hier gerade mal geschätzte 0,05 % der Opfer des zweiten Weltkrieges, wenn man von den vorsichtigen Schätzungen von 55 Mio. Kriegstoten im 2.ten Weltkrieg ausgeht.
Ganz instinktiv wird man ruhig und still, kehrt in sich und dankt Gott dafür, dass man selbst vom Krieg und Leid verschont wurde und darüber hinaus in einem freien und gleichen Deutschland und heute grenzfreien und reisefreudigen Europa leben darf.
Kurze Zeit später erreichen wir das Grab von Anjas Großonkel, wo wir einige Zeit verweilen…

(…)

Zurück auf dem Parkplatz müssen wir uns erstmal wieder sammeln.
Die „Mafia“ ist inzwischen verschwunden, dafür sind ein paar andere (deutsche) Besucher eingetroffen, die nicht unbedingt danach aussehen, als gehörten sie zur „ehrenwerten Familie“.
Wir sitzen noch kurz im Wohnmobil, reden ein wenig über unsere erlebten Eindrücke.
Leiden und Tod ist eine Sache, aber allzu sehr sollten und wollen wir uns davon natürlich auch nicht runter ziehen lassen.
Wir haben es mit Andacht gesehen, Anja hat einen Verwandten besucht und das ist gut so.
Aber nun wollen wie wieder nach vorne schauen und uns freuen, denn „Hey Mann! Wir sind in der Toskana!“

Gegen halb 6 rollen wir vom Parkplatz und sehen uns sogleich mit einer steil abfallenden Bergetappe konfrontiert. Eine Spitzkehren reiht sich an die nächste Haarnadelkurve und weiter.
Wir schalten in den 2ten Gang herunter und lassen den braven Motor die meiste Bremsarbeit machen.
Ein Glück, dass wir ein Wohnmobil haben, zumindest wenn man es mit Anjas Augen betrachtet.
Zwar ist der wenige Gegenverkehr in Anbetracht eines „weißen Panzers“ eher ehrfürchtig und weicht entsprechend aus, aber vom fahrererischen Können her wäre mir mein zuhause in der Tiefgarage stehender Fiat Bravo nun deutlich lieber.
Nicht, weil man damit einfacher den Berg herunter fahren könnte, sondern weil es mit diesem Wagen (platt wie ein Brett) einfach viel mehr Spaß machen würde diese Kurven zu meistern!
Hier mit dem dicken Wohni muss ich auf Anja, den Aufbau und die Katzen Rücksicht nehmen und dies ist natürlich nur eine fahrtechnische aber keine besonders spaßmachende Herausforderung…

Macht nichts, das geht vorbei, für den Bedarf an schnellen Kurvenfahrten kann ich ja mal wieder eine Tour in die Eifel unternehmen, wenn wir wieder zuhause sind.

         
Zuerst rechts herum…                                                         …dann links herum…

         
dann sogar rechts hinunter!!! :-O                                    und wieder links herum, so gehts den Futa- Pass herab

Den Campingplatz Il Sergente in Monte di Fo erreichen wir nur 5 Minuten später gegen 17:35 Uhr.
Zur Einfahrt fährt man an einem alten Haus vorbei, was vor 100 Jahren (als es bestimmt noch keine Camper gab) sicherlich mal ein Gehöft oder ein alter Bauernhof war. Sieht zumindest nach alter Geschichte aus.
Auch hier ist wenig los, die meisten an Dauercamper vergebenen Stellplätze sind derzeit unbewohnt.

Überhaupt hat man den Eindruck der ganze Platz sei gerade erst aus dem Winterschlaf erwacht.
Ein wenig wird renoviert, ein bisschen hier gebaut, ein bisschen dort das Grün verschönert.
Als wir im (wahrscheinlich ehemaligen) Innenhof des Bauernhofes zum Stehen kommen, kommt auch gleich ein junger Mann angelaufen und freut sich über Kundschaft.

Wir erledigen die Anmeldeformalitäten, dass heißt wir würden gern, aber bevor wir überhaupt in die Rezeption gehen dürfen, besteht der junge Mann darauf, dass er uns zunächst mal den Platz zeigt.
Gesagt getan, wir fahren nun hinter dem Mann im Schritttempo her, der uns auf einer der mittleren terrassenförmig angelegten Plätze 2 mögliche Parzellen zur Auswahl zeigt.
Beide sind eigentlich gar keine richtigen „Parzellen“ wie man sich diese vorstellen kann.
Einfach nur ein wenig breitere Fläche neben Baum und Strauch auf neu gesplittetem Boden.
Kein Gras, keine Platznummer, einfach nur eine größere provisorisch eingerichtete Fläsche.

Mit dem ersten Angebot sind wir auch entsprechend nicht zufrieden, zumal gleich hinter unserem möglichen Stellplatz ein deutsches Gespann Halt gemacht hat.
Ich mag zwar Nachbarn, aber nicht unbedingt heute.

         
Wohni in der Einfahrt!                                                   und dann den Berg hinauf zur ersten Terrasse

Wir bekommen einen weiteren Platz gezeigt, der etwa 10 Meter weiter liegt, auch dies ist nur eine bessere Parkfläche, aber da es nur für eine Nacht ist und wir darüber hinaus nur 14,-  € bezahlen (wollen) sind wir einverstanden.

Wir bekommen ein Verlängerungskabel von unten nach oben gelegt (hier gibt es keinen Stromkasten, diese „Terrasse“ ist grad neu angelegt) und dann sind wir auch schon offiziell angekommen.
Der Bodenbelag ist natürlich blöd!
Denn er besteht aus losem mitunter recht feinen Splitt und ist somit für ein Sitzen vor dem Wohnmobil eher weniger geeignet.
Auch Frühstücken im Freien wird (mal abgesehen von den Temperaturen) auf diesem Bodenbelag wohl eher kein Vergnügen.
Auch ziehen wir mit unserem Wohni tiefe Furchen in den frischen Belag, sodass ich gespannt bin, ob wir darauf morgen früh auch anfahren können und uns nicht noch tiefer eingraben.
Der tagsüber gefallene Regen hat den Splitt nun zusätzlich in eine dreckige Angelegenheit verwandelt, die Schuhe sind sofort versaut.
Aber wie gesagt, es ist ja nur für eine Nacht!

         
Etwas trist: Das ist also unser Stellplatz für die Nacht        Eingegraben! Ob wir da morgen früh wieder raus kommen?

Nachdem wir den Platz eingenommen haben, mache ich mich wieder auf zur Rezeption.
Denn noch weiß der gute Mann ja nicht, dass wir mit unserer CampingCard auf den Platz gekommen sind und auch gedenken mit dieser hier vergünstigt zu nächtigen.
Ich bin halt nach wie vor misstrauisch, ob wir wirklich für 14,- € hier bleiben dürfen.
Doch als ich mit der Karte wedelnd in der Rezeption erscheine, ist hier niemand mehr da.
Der Platzmeister ist schon wieder draußen und bastelt an einem Holzgerüst auf der 2ten Terrasse.
Ich frage ihn und er bestätigt mir, dass wir zum CampingCard- Tarif hier bleiben können, er meint es sei kein Problem.
Sollte es wirklich so einfach sein? Sind denn alle anderen bekloppt?
Also ich meine die Übernachtung würde sonst sicherlich 30,- € oder so kosten.
Warum hat dann nicht jeder so eine Karte???
Oder fahren die anderen Camper auch mit der Karte und man bekommt es nur nicht mit.
Naja, beklagen wollen wir uns sicherlich nicht und so richten wir uns auf dem Platz ein.

Als erstes stellen wir mal den TV- Empfang her.
Das klappt heute Abend erstaunlich gut.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich bei unseren Gespannnachbarn „geschmult“ habe und so ungefähr wusste, wo wir den Satelliten finden.
Keine 20 Minuten später läuft auch schon die Glotze.
Es geht aber gar nicht so sehr ums TV gucken, sondern mir persönlich geht es mehr darum, dass es einfach nur funktioniert.
Läuft es dann, ist es egal…

Nach dem häuslichen Einrichten und dem Anschmeißen der Truma (Die Sonne ist weg, es ist empfindlich kalt geworden!) überlegen wir, was wir uns zum Abendessen genehmigen können.
Da Anja allerdings nach wie vor Geburtstag hat und wir eigentlich auch zu faul zum Kochen sind, entscheiden wir uns heute ein Restaurant aufzusuchen, welches uns mit Speis und Trank bewirtet.
Nachdem wir also die Katzen versorgt haben (es gibt wieder leckeren Thunfisch!), machen wir uns „stadtfein“ und schließen das Wohnmobil ab.

Bevor wir uns aber nun auf die Suche nach einem geeigneten Etablissement machen, wollen wir den Campingplatz mit Servicehaus und Pool näher unter die Lupe nehmen.
Wie schon beschrieben ist der Campingplatz Il Sergente terrassenförmig angelegt.
Die Hanglage begünstigt in den oberen Reihen einen tollen Blick über den Platz und auch über das Tal, allerdings hat man es von dort auch etwas weiter zum Zentrum des Platzes, nämlich zum Servicehaus, Rezeption und zum Pool.
Aber selbst wenn man nah an der Platzmitte stehen wollte, dies dürfte nur schwerlich möglich sein.
Denn der Platz ist sehr klein und bietet vielleicht geschätzten 60 Parteien Platz.
Davon sind locker 2/3 an Dauercamper vermietet, die natürlich die besten Plätze bereits inne halten.
Und der Platz muss begehrt sein, denn viele der hier abgestellten Wohnwagen und Fahrzeuge sind durchaus schon museumsreif und entsprechend lange hier abgestellt.
Dies deutet natürlich auf eine längere Mietdauer hin.
Zugegeben viel los ist hier nicht, aber für Naturfreunde oder Bergwanderer dürfte der Platz mit seiner Nähe zum Futa- Pass ideal sein

Und während Vati wandern geht oder Schmetterlinge fängt, können die Kinder wenigstens am Pool abhängen! Der Pool ist somit auch im Sommer ein mit Sicherheit begehrtes Zielobjekt der hier gastierenden Camper.
Nun, im frühen Frühling ist es natürlich viel zu kalt zum Baden, der Pool ist geschlossen und mit einer Plane abgedeckt.
Aber die Waschräume sind offen und so können wir immerhin diese besichtigen.
Das Servicehaus ist noch nicht sehr alt und wirkt auf uns wie neu.
Alles ist sauber und im Bestzustand, und auch an vorbeugende Hygiene hat man hier gedacht.
Es gibt neben Seife und Toilettenpapier auch so Hygienedeckchen mit antibakterieller Wirkung für die Klobrille und diese sind darüber hinaus noch kostenlos.
Finde ich super und ist bei weitem nicht selbstverständlich!
Auch die Dusche besteht mit auf das Grad genau haltende Temperatur einen ersten Handtest, auf die frische Dusche morgen früh freue ich mich schon jetzt.
Einzig die Größe des Servicehauses gibt mir ein wenig zu denken.
Bei voller Belegung des Platzes in der Hochsaison kann es hier mit den wenigen Duschen und Toiletten schon mal zu Wartezeiten kommen. Schade, dass man an dieser Stelle am falschen Ende gespart hat.
Für uns in der Nebensaison ist das natürlich kein Problem, außer uns haben wir gerade mal noch 3 andere Familien gesehen, die hier derzeit zu Gast sind.
Wenn es morgen hell wird, werden wir ein paar Fotos vom Platz machen, damit eventuelle Interessenten sich einen besseren Überblick über den Platz verschaffen können.

         
Unsere Terrasse von der unteren Parezelle aus gesehen  Blick zu unseren Nachbarn

         
Der Pool (leider abgedeckt und zu)                                und das kleine aber feine Servicehaus

         
Servicehaus von innen: Alles sauber…                              …und ordentlich

Nach Erkundung des Servicehauses wollen wir uns aber endlich dem Abendessen widmen!
Der erste Blick in den kleinen Ort, der eigentlich nur aus ein paar Häusern neben der Hauptstraße SS 65 besteht, ist allerdings sehr ernüchternd.
Genau 2 Restaurants können wir ausmachen, einmal das am Campingplatz und ein weiteres an der Campingplatzzufahrt gegenüber.
Letzteres hat allerdings eher den Charakter einer Art „Schänke“, wo man vorrangig Getränke konsumiert, aber weniger etwas zu essen bekommt. Dahinter kommen vielleicht noch 1 oder 2 Wohnhäuser, ein großer Parkplatz an der Hauptstraße (für wen eigentlich?) und das war es dann!
Monte di Fo besteht scheinbar nur aus dem Campingplatz einem Gasthaus und dem großen Parkplatz.
Da uns die ausgehangene Karte der gegenüber liegenden Gaststube auch nicht wirklich zusagen kann, erteilen wir einfach dem Restaurant unseres Campingplatzes den Zuschlag.

Und hier schöpfen wir gleich „in die Vollen“, wie man so schön sagt.
Wir sind richtig ausgehungert und über die annehmbaren Preise der Speisenkarte so erfreut, dass wir gleich ein 3- Gänge- Menü draus machen.

Auch das Ambiente im Restaurant ist stimmig.
Wir sitzen zwar ganz allein in der kleinen von der Bar abgetrennten Gaststube, aber das macht die Sache nur noch romantischer für uns.
Die rustikal eingerichtete Gaststube wird nämlich durch einen lodernden Kamin befeuert, in der Ecke steht ein Weinregal (auf den Flaschen liegt authentischer Staub ;-), und auch die Farben sowie die Tischanordnung ist stimmig.
Wir entscheiden uns (wir haben ja die freie Auswahl) für einen Platz gleich am Kamin, wo wir den lodernden Flammen und dem Knistern des Feuers lauschen und uns an der abstrahlenden Wärme aufwärmen können.
Richtig urig!

         
Hier unser gemütliches Kuscheleckchen                            gleich neben dem Kamin, wo das Feuer so schön knistert

         
Uff, endlich sitzen… und jetzt was leckeres zu essen! 🙂     Anja studiert die Speisenkarte

Zum Essen bestellen wir dann als Vorspeise eine Wurstplatte mit Brot sowie einige warme Bruschetta, die unterschiedlich mit Pilzen, Streichkäse oder einer Art Pesto- Creme bestrichen sind. Zum Trinken bestellt sich Anja einen süßen Wein, ich nehme lieber mit einer Karaffe Cola Vorlieb.
Ich weiß, ich weiß! Banause und so, aber ich mag nun mal nicht so gern Wein, auch wenn ein süßer roter sicherlich ganz prima in das Ambiente gepasst hätte.
Aber es geht ja weniger ums Getränk…

Ah, das Essen kommt!
Besonders die Pilz- Bruschetta schmecken mir sehr lecker!
Anja ist hingegen von der Wurstplatte und einem darauf befindlichen herzhaft- saftigen Schinken angetan, schon allein die Vorspeise würde wirklich satt machen.
Als Hauptgang haben wir jeder ein Stück Pizza bestellt, traditionell Salami, aber gut.
Und zum Nachtisch folgen wir dann noch der Empfehlung des Hauses, ein hausgemachtes Tiramisu.
Und das ist mal richtig lecker! Schön cremig mit Schokostreusel oben, süß und füllig unten.
Oh-je, oh-je, das wird sicher pures Hüftgold mit 18 Karat…

         
Vorspeisenplatte: Wurst, Brot und Pilzbruschetta                selbstgemachtes Tiramisu zum Nachtisch

Bedient werden wir die ganze Zeit von einer sehr netten gesprächigen älteren Dame, die uns nicht nur wie die Inhaberin des Restaurants, sondern auch ein wenig wie die Chefin des ganzen Platzes vorkommt.
Wir schätzen mal, dass ihr der ganze Hof gehört und der Rezeptionist von heute Nachmittag ihr Sohn ist.
Auch steht dieser fast schon großmütterlichen Italienerin irgendwie die „Bäuerlichkeit“ ins Gesicht geschrieben.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, die Dame ist ungemein authentisch für Italien und könnte locker dem Barilla- TV- Werbespot entsprungen sein.
Wir kommen natürlich auch ein wenig ins Gespräch, sie fragt uns, wo wir hin wollen und was wir uns in Italien anschauen möchten. Wirklich sehr freundlich!
Einzig der Umstand, dass unsere Wirtin nur wenig Deutsch spricht und wir noch weniger Italienisch sprechen, macht die Konversation kompliziert. Aber beide geben wir uns Mühe und mit Händen und Füßen klappt das dann auch ganz gut.

Als wir dann bezahlen die nächste Überraschung!
Denn alles zusammen, also Pizza, Bruschetta, Schinkenplatte mit Brot, Wein, Cola und zum Nachtisch dieses fantastische Tiramisu hat unter 35,- € gekostet!
Das fanden wir mal richtig klasse und so können wir pappsatt und zufrieden das Restaurant verlassen.
Gut, die Pizzastücke hätten ein klein wenig größer sein können, aber es muss ja nicht immer eine Portion nach meinem Geschmack sein.
Als wir gerade zum Wohnmobil zurückgehen wollen, werden wir von der netten Italienerin noch gefragt, ob wir morgen früh Brötchen wollen.
Wollen wir, wir bestellen 6 Brötchen, die für uns auf Bestellung frisch für 9 Uhr fertig gemacht werden.
Fast schon rührend, wie man sich hier um uns sorgt, ehrlich!
Mag sein, dass es daran liegt, dass wir fast allein auf dem Platz sind.
Oder dass wir ganz allein im Restaurant gegessen haben.
Aber andererseits hätte man uns auch in Ruhe lassen können. Statt dessen war die Dame dezent und hat erstmal „angeklopft“. Als sie dann merkte, dass man mit „uns reden“ kann, war sie kontaktfreudig und hat uns ein wenig Kurzweil mit Small- Talk beschert, während der (vermutliche) Sohn und Rezeptionist des Nachmittags derweil in der Küche für uns gekocht hat.
Wir fanden es OK, nicht übertrieben und verstehen genau das unter einem „familiär geführten Campingplatz“.

Nach dem Essen (wir sind kugelrund…) spazieren wir noch ein wenig an der Hauptstraße entlang in der Hoffnung, dass hier vielleicht doch noch etwas sein könnte.
Aber außer dem großzügigen Parkplatz gegenüber (wo man theoretisch auch frei stehen könnte, ein italienisches Wohnmobil steht da bereits) und 2 weiteren Häusern auf unserer Straßenseite ist hier nichts zu finden.

Es ist empfindlich kalt in den toskanischen Bergen, wenn die Sonne erstmal verschwunden ist. Man merkt, dass wir uns knapp unter 1000 Höhenmetern befinden, entsprechend frisch ist es hier überall.
Mal sehen, wie wir heute Nacht in dieser klaren und frischen Luft schlafen werden…

         
Das ist alles, was wir von Monti di Fo sehen: Parkplatz…      …und die Einfahrt zum Campingplatz

Zurück im Wohnmobil erfreuen wir uns einem mollig warmen Wohnmobil, die Truma hat ganze Arbeit geleistet.
Auch unsere beiden Katzen freuen sich, dass wir wieder da sind.
Dori sitzt ganz lieb auf der Truma (ihrem Popo wird wohl nicht so warm), Minki kuschelt sich im Alkoven in die Decke.
Unsere beiden Katzen waren wirklich lieb heute. Keine Beschwerden während der Fahrt, kein Gemecker, keine Probleme.
Beide sind wirklich total pflegeleicht und wir sind froh, dass alles so reibungslos funktioniert.
Katzen sind doch erstaunlich anpassungsfähig.
Kaum ging s heute morgen los, sprangen beide Katzen in den Alkoven und verstecken sich dort.
Dann haben wir von Dori den ganzen Tag nichts mehr gesehen.
Erst als wir hier am CP ankamen schien sie zu begreifen, dass nun von der riesigen rumpelnden Kiste keine Gefahr mehr ausging und hat sich fast augenblicklich nach Abstellen des Motors wieder aus dem Alkoven herab getraut.
Nun mag sie mit mir wieder „Mäuse am Bendel fangen“ spielen und schleppt das Spielzeug vor meine Füße. Dann sitzt sie dort und miaut solange, bis ich das Mäuschen zum Leben erwecke.
Echt putzig, ich könnte sie knuddeln, wenn sie das nur nicht so ungern über sich ergehen lässt…

Gegen weitere Kälte packen wir unsere Thermomatten an die Scheibe. Die haben wir auch während der Winterpause besorgt und erhoffen uns hiervon vielleicht ein weiteres Grad, was wir im Wohnmobil behalten können.
Wintertauglich sind wir damit natürlich nicht (der einfache Boden ist sehr kalt), aber nicht nur als Wärmedämmung eignen sich die Matten, auch als Sichtschutz sind die hervorragend geeignet.
So kann von draußen niemand hinein schauen, wie wir zum Beispiel unsere Türen von innen gesichert haben.
Natürlich ist Minki von den Thermomatten nicht sehr begeistert, denn nun kann sie nicht mehr vorne raus gucken und Vögel oder die Umgebung betrachten, ihren Unnmut tut sie uns durch Miauen kund, später versucht sie sogar die Thermomatten mit den Pfoten abzubekommen, aber die Saugnäpfe halten bombenfest.

Später am Abend setzt sogar noch leichter Regen ein.
Was soll´s, wir sind es mittlerweile gewohnt. Solange es nur nachts regnet und wir dafür tagsüber Sonne haben, soll es uns natürlich recht sein.
Gegen 23 Uhr geht es dann ins Bett, morgen wird ein spannender Tag, denn morgen geht es nach Florenz!! 🙂

Zitat des Tages: (Morgens auf dem CP, ich zu Anja. Anja wollte endlich los fahren, ich hatte mir grad den Pulli frisch mit Kakao versaut…):
„Du machst meinen Fleck weg, dafür fahr ich uns vom Fleck weg…“

KM- Stand bei Abfahrt: 180.252
KM- Stand bei Ankunft: 180.604
gefahrene Kilometer: 352

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