Am nächsten Morgen sind wir früh wach. Bereits um kurz vor 8 albern wir laustark im Alkoven herum. Nichts aber wirklich absolut nichts tut mir weh oder trübt rückwirkend die erste Nacht im Alkoven.
Früher brauchte ich immer 24 Stunden, um mich ans Leben im Wohnmobil zu gewöhnen.
Aber nun? Gar nichts! Obwohl wir „nur“ knappe 8 Stunden geschlafen haben sind wir beide topfit!
Ob das an der guten Seeluft liegt?
Oder vielleicht doch daran, dass ich gestern Abend noch die Matratze gedreht hatte (unten nach oben), denn ich lag bis dato immer auf einer doofen Feder, die je nach Lage und Ausrichtung schon mal einen Pieks in die Seite verursachen konnte.
Sollte es so einfach sein?
Einfach nur das ganze letzte Jahr ( 😮 ) auf einer falsch gedrehten Matratze gelegen?
Soviel Blödheit in einer Person geht doch gar nicht…
Aber egal, gut geschlafen! Das ist die Hauptsache!

Und so schälen wir uns aus dem Alkoven und packen leise unsere Duschsachen, immerhin wollen wir unsere Mitreisenden noch nicht wecken, als wir gegen halb 9 die Türe zum Wohnmobil öffnen, dringt ein leises Schnorcheln aus dem Zelt, hihi…

Ein wenig enttäuscht bin ich von unserem Standplatz.
Denn die sonst auf dem Platz aufgehende Sonne reicht leider nicht bis zu uns, die Bäume und Sträucher um uns herum sind so dicht, dass wir von der Morgensonne noch nichts abbekommen.
Da die Wiese vom gestrigen Regenguss noch feucht, die allgemeine Nachtfeuchte und der Morgenreif hat sein übriges dazu getan.
Selbst wenn jetzt ein kleines Wunder geschieht und sich die Sonne doch noch blicken lassen würde, dann ist es trotzdem äußerst unwahrscheinlich, dass eine Stunde Morgensonne ausreicht, um die Wiese um uns herum für ein Frühstück im Freien durchzutrocknen.

    
Unser Platz am nächsten Morgen: Das meiste liegt im Schatten…

Aber erstmal wird geduscht!
Das tut gut und ist herrlich erfrischend.
Und dank der zwar alten aber dafür wirklich sehr sauberen Duschkabinen (hier wird richtig sauber gemacht, auch in den Ecken und so) ist der erfolgreiche Start in den Tag somit kein Problem.

Anja schickt mich nach dem Duschen auch gleich in das kleine Kiosk am Campingplatz, denn hier gibt es Brötchen zu kaufen. Aus bisheriger Erfahrung habe ich mir unserer aktuellen Uhrzeit dabei keine Probleme, zu meiner Überraschung ticken die Uhren im Norden wohl etwas anders.
Denn viele Brötchen sind nicht mehr da (sind norddeutsche Camper denn solche Frühaufsteher?), ich bekomme aber grad noch problemlos 10 Stück für unser gemeinsames Frühstück.
Sicherheitshalber lasse ich aber für morgen schon mal Brötchen reservieren, wer weiß, wie früh die Wochenendgäste morgen den Laden leer kaufen 😉

Zurück an unserem Lagerplatz haben auch unsere Freunde das Licht der Welt entdeckt, die Tür zum Zelt ist offen, die beiden liegen aber noch im Schlafsack und fletzen sich…
„Raus jetzt aus der Muffkoje, sonst rupfe ich euch einen Hering raus!“ 😀
Was früher spätestens am nächsten Morgen zu einer unschönen Gegenaktion geführt hätte, könnte ich heute zumindest theoretisch unbeschadet durchführen, denn unser Wohnmobil hat ja keine Heringe… :-))
Aber so gemein bin ich dann doch nicht, wir sind ja hier um Spaß zu haben und nicht, um uns gegenseitig zu ärgern 😉

Während Thilo und Claudia nun auch duschen gehen, bereitet Anja im Wohnmobil den Frühstückstisch vor. Ich schneide kurz draußen die Brötchen schon mal auf, dann krümelt es nachher nicht so doll.
Die Plane, die wir gestern als Regenschutz aufgebaut hatten, hole ich kurz darauf auch aus der Kederschiene. Denn so langsam kommt die Sonne um die Ecke und ich erhoffe mir gegen Mittag einen trockenen Lagerplatz. Das geht natürlich nicht, wenn die Plane unseren „Meeting-Point“ in Schatten taucht.
Der Abbau geht recht fix voran, anschließend lege ich die Plane auf der Wiese aus, damit diese dort trocknen kann.

         
Frühstück ist fertig!!!                                                     Passt perfekt, auch die Sonne kommt langsam um die Ecke

Gegen kurz vor 10 frühstücken wir dann gemeinsam, bis kurz vor 11.
Das war lecker!
Dann spülen wir gemeinsam das schmutzige Geschirr ab und räumen das Nachtlager auf.
Beim Frühstück haben wir uns schon überlegt, was wir heute zusammen machen können.
Lange haben wir hin und her überlegt, ob wir mit der Fähre nach Borkum fahren wollen.
Wir müssten dafür nicht mal nach Emden, denn von Knock aus würde auch einmal am Tag eine Fähre fahren.
Aber die Preise, die wir aus dem kleinen Faltblättchen (gestern in der Rezeption bekommen) entnehmen, sind leider nicht sehr einladend.
Also entscheiden wir uns statt dessen dafür heute dem Städtchen Greetsiel einen Besuch abzustatten, dann wollen wir den Otto- Leuchtturm (aus den Otto- Filmen, liegt bei Pilsum) bestaunen und, wenn es zeitig passt, noch einen Geocache am derzeit schiefsten Turm der Welt (nein, nicht Pisa, dem schiefen Turm von Suurhusen!) heben.

Zum Glück haben wir Thilos Auto dabei und so können wir uns nun, wie schon am Edersee, vor Ort bewegen und die Gegend erkunden.

Gegen kurz nach 11 ist es dann soweit, wir verlassen den Campingplatz und machen uns auf das wunderschöne Ostfriesland zu entdecken.

         
Nun gehts los!                                                                    bei bestem Wetter…

         
fahren wir durchs schöne Ostfriesland                                die Kamera auf dem Dach immer im Anschlag 😉

Weil es geografisch grad auf dem Weg liegt, machen wir uns als erstes auf den Otto- Leuchtturm bei Pilsum zu bestaunen.
Der Leuchtturm war einer der Hauptschauplätze des Films Otto Teil III, „der Außerfriesische“.
Der böse Weltkonzern „High-Speed-Unlimited“ möchte hier im platten Ostfriesland für den „Tempo-1000“- Hochgeschwindigkeitszug eine Teststrecke errichten. Alles was den Konzern derzeit daran hindert ist ein kleiner Leuchtturm an der möglichen Strecke, eben der Leuchtturm wo Otto (und sein Bruder Benno) wohnt.

Spätestens nach dem Film wurde der Leuchtturm weit über die Grenzen der Region hinaus und sogar die des eigenen Landes berühmt, entsprechende Verewigungen am Leuchtturm mit Sprachen aus aller Herren Länder konnten wir bei einem früheren Besuch schon bestaunen.
Sogar chinesisch und / oder japanisch war damals dabei…

Schon auf dem Weg vom Campingplatz in Richtung Pilsum halten wir am links vorbei fliegenden Horizont Ausschau nach dem Leuchtturm. Und wenn man gute Augen hat erkennt man den Leuchtturm lange, bevor der Turm ausgeschildert ist.
Hier muss man natürlich aufpassen, dass man nicht eine Abfahrt zu früh von der Hauptstraße links ins Feld abbiegt…

Und hier am Turm, knappe 30 Minuten Fahrtzeit durch die ostfriesischen Dörfer später, angekommen erleben wir erstmal eine kleine Überraschung! Das Parken hier im Nirgendwo (rund um uns herum ist nur Deich und Wattenmeer) kostet tatsächlich kleines Geld, genauer gesagt bis zu 2 Stunden werden 1,50 € fällig.
Das wird wohl auch nur hier so sein…
Aber gut, ordnungsgemäß entrichten wir unseren Parkobolus und machen uns dann auf den Deich zu besteigen. Die Deichwiese ist gesäumt von einigen Schaafkötteln, man muss schon ein wenig aufpassen, wo man hintritt.
Sportlich überqueren wir ein Gatter, dann geht es zum Leuchtturm.

         
Auf dem Parkplatz, 1,50 € werden hier fällig                       Der Parkplatz (im Nirgendwo) vom Deich aus gesehen

Am Leuchtturm angekommen machen wir erstmal ein paar tolle Bilder, dann bestaunen wir gemeinsam die vielen Wünsche und Grüße an Otto und an alle Gäste des Leuchtturms und können darüber hinaus lesen, wer hier wann schon alles den Turm besucht hat.
Ob das nun Kunst oder Schmiererei ist, darüber sollen sich die Gelehrten streiten…
Ganz offensichtlich sind die Zeichnungen von Ottifanten und Co. jedenfalls nicht für die Ewigkeit gedacht, kaum ein Eintrag auf dem Leuchtturm ist älter, als 1 bis maximal 2 Jahre.
Es scheint daher so zu sein, als würde die Freifläche für allerlei künstlerische Ergüsse mindestens alle 2 Jahre einmal komplett neu angestrichen werden.

     Otto-Leuchtturm
Hurra, wir sind da! Otto´s und Benno´s Heimat

Übrigens kann man hier im Otto- Leuchtturm auch heiraten! Denn der Leuchtturm ist als offizielles Trauzimmer des Standesamtes Pilsum, wir haben sogar Glück und können einer Hochzeitsgesellschaft mit Braut, Bräutigam und Co. bei der Anreise zum Leuchtturm zugucken.

Schauen Sie mal auf das nächste Bild: Oberhalb des ersten Fensters zwischen Anja und Claudia.
Was aufgefallen? Schauen Sie genau hin:

                       Zu Gast in Pilsum bei Ottos Leuchtturm
Thilo, Claudia und Anja vor dem Otto- Leuchtturm

Wie um alles in der Welt haben es „Marius und Julian“ geschafft auf einer Höhe von 3,5 – 4 Meter seinen Spruch auf den Turm zu schreiben?
Hatte einer eine Leiter dabei? Oder haben die Freunde „Räuberleiter“ gemacht?
Der Eintrag steht komplett für sich alleine und hebt sich mit der Höhe deutlich von den anderen Einträgen ab.
Auf jeden Fall reiht sich diese Frage in eine lange Reihe ungeklärter Fragen im Rahmen unserer Reisen ein, auf die es wohl nie eine Antwort geben wird…
Spätestens wenn der Turm ein weiteres Mal übermalt werden wird, ist diese Frage zusammen mit einigen ebenfalls dort angemalten Zeichnungen fragwürdiger Sexpraktiken einiger plump nachgezeichneten „Ottifanten“ im Nirvana von Farbe und Sonne verschwunden. 😉

Leider kann man den Turm nicht einfach so öffentlich betreten, das ist eines der wenigen Mankos, denn die Besichtigung ist nur im Rahmen einer vorab angemeldeten Führung möglich *schade!*
Nachdem wir nun ein paar Mal um den Turm herum gelaufen sind, machen wir uns gegen kurz vor 12 wieder auf den Weg zurück zum Auto.

Als nächstes haben wir uns überlegt den Hafen von Greetsiel anzusteuern, nur 10 Fahrminuten später stehen wir auf einem Parkplatz am Ortsrand.

Das mit dem Parken ist schon merkwürdig. Auf dem Parkgelände sind 95 % der Parkplätze nur mit Parkschein zu benutzen.
2 oder 3 Plätze allerdings tragen das Zeichen für eine Parkscheibe und beschränken darüber hinaus die Parkdauer auf 1 Stunde.
Wir haben Glück und können genau so einen kostenfreien Parkplatz ergattern, na bestens! 🙂

         
Für ein paar „auserwählte Glückspilze“     Der Rest muss leider hier parken…

Zu Fuss geht es nun in das beschauliche Städtchen Greetsiel hinein.
Es ist voll an diesem Tag, offenbar haben mehr Menschen an diesem Freitag Mittag frei, als wir zunächst gedacht haben.
Vielleicht haben die aber auch alle nur Mittagspause?
Das Wetter lockt jedenfalls die Leute von überall in den kleinen Fischereihafen und auf die kleine Promenade, an einer Eisdiele müssen wir schon bis auf den Bürgersteig Schlange stehen.
Zum Glück übernehmen Thilo und Anja das Anstehen, Claudia und ich lassen uns auf der angrenzenden Mauer nieder, uns gelingen von hier ein paar tolle Aufnahmen der im Hafen liegenden Fischerboote.
Nur mit den Lichtverhältnissen braucht man etwas Geduld, denn die Sonne wird vermehrt durch einzeln durchziehende Quellwolken bedeckt. Versteckt sich die Sonne hinter einer solchen Wolke kann man eigentlich nur warten, bis das Wetter wieder besser wird und man wieder einen sonnigen Blick auf die Fischkutter bekommt.

         
Wegweisende Wegweiser in Greetsiel                                Blick auf die Uferpromenade

         
Blick zurück in Richtung Kanal                                            Sonne und Anja strahlen um die Wette 🙂

                                                Fotomotiv in Greetsiel
Mit Sicherheit eines der meist fotografierten Häuser hier!

Nach ein paar Minuten haben es Thilo und Anja dann geschafft. Wir werden mit einem leckeren Eis versorgt, so lässt sich der Sommer genießen!

Mit dem Eis in der Hand schlendern wir nun an der unteren Hafenpromenade entlang und bestaunen dabei die Fischerboote. Einige davon scheinen erst gestern Nacht und heute Morgen unterwegs gewesen zu sein. Die Netze sind feucht und es riecht auffallend nach Salz und Fisch. Nicht streng und auch nicht gammelig, eher nach typisch Meer, ohne dabei penetrant zu werden.
Ich mag den Geruch des Meeres, hat was von Freiheit, Unabhängigkeit, Abenteuer und Reiselust…
Ach ja, Hunger auf ein Fischbrötchen macht das übrigens auch, aber bislang haben wir noch nichts brauchbares entdeckt, wo man den Fischbrötchenhunger hätte stillen können.
Aber das kommt bestimmt noch…

         
Na endlich! So leckeres Eis gibt es hier! *mjam*                 Mein Eis vor idyllischer Hafenkulisse

         
Der Fischkutter war heute früh bestimmt noch draußen     Und hier ist die „Fisch- oder Krabbenverarbeitung“?

          
Das ist auch eine „echte Fischverarbeitung“ 😉                 Am anderen Ende der Promenade

         
Anja an der Mole                                                                Claudia und Thilo an der Mole

Am Ende der Mole machen wir einen Schwenk zu einer Art Trockendock. Hier ist einer der Fischkutter aus dem Wasser gezogen und aufgebaut. Offenbar bekommt der Rumpf gerade einen neuen Anstrich.
Die Gelgenheit ist günstig, wann hat man schonmal die Chance einen Fischkutter von unten zu inspizieren und so schauen wir uns das „Schiff auf dem Trocknen“ mal etwas näher an.
Von weitem und je nach Blickwinkel schaut es so aus, als würde das Schiff über die Wiese schippern. 😉

         
Nanu, ein Schiff auf dem Trocknen?                                   Das müssen wir uns aber mal näher anschauen!

         
Neue Farbe für den Kutter!                                             und an der Kette wird das Schiff nach oben gezogen, Aha!

     Ein Kutter auf dem Trockenen
Von weitem sieht es so aus, als würde der Kutter über die Wiese fahren 😉

An der Hafeneinfahrt von Greetsiel machen wir dann eine kleine Verschnaufpause.
Spazieren gehen in der Mittagssonne kann aber auch sowas von anstrengend sein 😉
Claudia und Thilo lassen sich hierfür stilecht auf einer Bank an einer metallischen Fischgräte nieder. Die ganze Szenerie wird somit ein richtig tolles Urlaubsbild.
Anja und ich tollen lieber noch ein wenig auf der Wiese umher, dann gehen wir Claudia und Thilo solange auf die Nerven, bis wir zurück in Richtung Auto gehen.
Immerhin haben wir die kostenlose Parkzeit bereits bedenklich erreicht und müssen uns nun sputen, dass wir nicht zu spät am Auto ankommen und so ein Knöllchen riskieren.

     Die Hafeneinfahrt von Greetsiel an der Fischgraete
Das sieht nach Urlaub aus! So erholsam kann die Hafeneinfahrt von Greetsiel sein…

Den Weg zurück gehen wir dann nicht an der Wasserlinie, sondern auf dem Schutzdeich entlang. So haben wir nun auch Gelegenheit die kleinen Geschäfte der Promenade zu besichtigen.
„Was steht da?“
„Wo?“
„Na da auf dem Schild?“
„Von geklauten Äpfeln: Warmer Apfelstrudel mit Sahne…“
Na wenn das mal keine originelle Geschäftsidee ist… Äpfel schmecken doch geklaut am besten, oder? 😉

         
Hinter dem Deich: Ältere…                                                  …und neuere Häuser, könnte mir auch gefallen!

         
Ein einzig Windspielabenteuer                                            Na, wenn das der Bauer sieht… 😉

         
Souvenirs, Tee, Schiffchen und Geschirr                            Blick nach Greetsiel

Gegen 13 Uhr verlassen wir die Hafenpromenade und wollen eigentlich schon zurück zum Auto gehen, als wir plötzlich Durst bekommen und uns in einem Straßencafe niederlassen.
Wenn wir jetzt eine Knolle bekommen, dann ist es auch egal…
Wir bestellen etwas zu trinken, prosten uns dann zu einem genialen Wochenende zu und genießen die Mittagssonne.
Dann stimmen wir uns noch per SMS mit unserem „5ten Mann“ Michael ab, denn er wird morgen am Bahnhof Emden (er ist passionierter Bahnfahrer) zu uns stoßen uns die Gruppe bei einem oder mehreren Geocaches in Emden verstärken.
Wir werden ihn dann dort abholen.

Gegen kurz vor halb 2 machen wir uns dann aber endlich auf den Weg zum Auto, oder?
Naja, nicht ganz, in einem kleinen Souvenirshop (genauer das Geschenkehaus Hölscher) muss ich ganz einfach den Rückweg unterbrechen und stöbern gehen, zu reichhaltig und einladend ist die Auswahl.
Als erstes sichern wir uns unsere Postkarten und Briefmarken, die wir von hier an unsere daheim gebliebene Familie und Freunde schicken wollen.
Im Laden dann schauen wir  uns noch die Flaschenschiffe, Modelle, Bilder, Tassen und Teller an.
Auch Süssigkeiten gibt’s, für meinen Dad (weil er sich ja immer so lieb um die Katzen kümmert) kaufe ich gleich ein paar echte friesische Starklakritze. Das wird ihm sicher als kleine Wiedergutmachung gefallen…
Auch Anja bekommt ein kleines von mir heimlich gekauftes Souvenir für ihren Schreibtisch auf der Arbeit, der sich nach mittlerweile unzähligen Reisen als kleiner Reisealtar gemausert hat.

Zum Glück haben wir keine Knolle bekommen, obwohl wir die Parkzeit leicht überschritten hatten. Einen Kontrolleur haben wir gesehen, dieser war aber gerade damit beschäftigt ein Ticket für einen abgelaufenen oder fehlenden Parkschein am anderen Ende des Parkplatzes auszustellen, puh!

Von Greetsiel aus geht es nun immer weiter an der Küste entlang. Vorbei an blühenden Landschaften (stark geprägt durch den Anbau von Raps, unser Grundstoff für vergünstigten Treibstoff 😉 erreichen wir gegen kurz vor 2 das nächste friesische Highlight, das Örtchen Norddeich.

Wir parken auf der langen Zufahrtsstraße zum Fährenkai genau vor einer kleinen Aal und Fischräucherei. Perfekt, hier werden uns ein leckeres Fischbrötchen kaufen, das hätten wir schon in Greetsiel gebrauchen können…

         
Erster Eindruck: Blick über die Hauptstraße                       Blick in Richtung Düne

Der erste Eindruck des kleinen Fischklause ist gut, auch hier wird das Brötchen frisch belegt und der Fisch wirkt frisch und ist nicht in „lebenserhaltende Maßnahmen“ wie Remoulade eingelegt.
Leider kann das Brötchen selbst den ersten Eindruck dann nicht halten. Zu viele Zwiebeln und ein einfach zu kleines Fischfilet trüben den so heiß ersehnten Fischbrötchenspaß.
Da ich kein Zwiebelbrötchen mag, entsorge ich zunächst einige Zwiebeln aus dem Brötchen und lasse mir dann den Rest des Brötchens trotzdem schmecken.
Ein wenig wehmütig erinnere ich mich an unsere Fischbrötchen- Duchemin- Liste von unserer Reise an die Ostsee im Mai 2007.
Damals haben wir an fast jeder Ecke die leckersten Fischbrötchen verkostet und es hat sogar für ein echtes Ranking gereicht.
Die Fischbrötchen der Ostsee sind im Vergleich zu meinem jetzigen Brötchen beinahe unerreichbar und wenn ich mir mein trauriges Brötchen so anschaue, dann kann es eigentlich nur noch besser werden.
Na hoffen wir das beste, das verlängerte Wochenende dauert ja noch ein wenig…

         
Mein Fischfilet im Zwiebelmantel…                                      und Anjas Bismarckbrötchen

In Norddeich spazieren wir als erstes zum Meer, da zieht es ja alle irgendwie hin.
Auch hier gehen wir auf der Deichkuppe spazieren und bestaunen in einiger Entfernung eine riesige Menge Drachen am Nordseehimmel.
„Nanu? Ist hier ein Drachenfest oder sowas?“
Nähere Untersuchungen sind somit erforderlich und wir beschließen auf der Deichkuppe immer mit Blick auf das Meer mal in Richtung der Drachen und Flieger am Himmel zu spazieren.
Das Drachenfest entpuppt sich übrigens als ausgewachsener Drachenflieger-Event.
Aus aller Herren Länder sind viele Gäste angereist und haben es sich auf den Wiesen und dem Strand bequem gemacht. Fast jeder hat irgendwo irgendwie einen Drachen am Himmel fliegen, überall stehen zusätzlich Flaggen, Fahnen und Fähnchen hart im Wind. Himmel und Erde bilden so ein buntes Fahnen- und Drachenmeer, das man schon fast versucht wird ebenfalls einen Drachen in den Himmel aufsteigen zu lassen.

         
Nanu, was ist denn das?                                                     Hurra, ein Drachenfest!

         
Ich spaziere einen Aussichtsturm hinauf                             von hier oben hat man einen guten Blick über die Küste

         
Wenig später: Wir spazieren am „Drachenfahrerlager“ vorbe  Ideal: Drachen am Himmel und ein Platz im Strandkorb

Am Ende der Deichpromenade stehen wir dann vor der Frage, ob wir mal raus zum Meer wollen, denn immerhin ist dies ja auch ein Grund, warum wir hierher gefahren sind.
Das Problem: Zwischen echtem Meer und uns liegen etwa geschätzte 38km Schlick und Matsch, hier in Norddeutschland auch liebevoll „Watt“ genannt (bestimmt, damit es nicht so eckelig klingt ;-).
Trotzdem lassen wir uns davon nicht abschrecken und spazieren ein paar Schritte über den einzig wahren ostfriesischen Boden.

     
So, nun geht es runter zum Meer, aber erst müssen wir durch´s Watt (Panoramabild von Anja)

         
Ihhh! Durch den Modder?                                                   Man kann ja auch am Wellenbrecher entlang laufen 😉

         
oder man macht´s wie Claudia und stört sich nicht dran     Für Barfuß- Läufer: Fußdusche am Strandzugang für hinterher

Nach unserer Wattwanderung umrunden wir das Areal der Drachenflieger einmal komplett und kehren auf der gegenüberliegenden Seite dann in Richtung Fährhafen zurück.
Wir wollen man nach den Schiffen nach Norderney schauen und mal gucken, ob wir vielleicht eine günstige Überfahrt erstehen können. Wenn wir es zeitlich schon nicht nach Borkum schaffen, dann vielleicht nach Norderney. Weit kann es eigentlich nicht sein, denn wir können einige Hochhäuser am Horizont auf Norderney erspähen.

        
Unterwegs zum Fährhafen von Norddeich                          Die Fähre hat gerade angelegt

Auch den Fährhafen selbst wollen wir uns in Hoffnung auf ein leckeres Fischbrötchen etwas näher anschauen.
Und tatsächlich finden wir am Kai einen besseren Kiosk, der auch unter anderem Fischbrötchen verkauft. Eine kleine Schlange lässt zunächst hoffen (wo man ansteht muss soll es ja gut sein…), dann aber lassen wir von dieser Alternative ab, als wir etwas näher kommen.
Die Fischbrötchen sind nämlich bereits belegt und liegen verzehrfertig in der Auslage an der Scheibe.
Das mag ich schon mal gar nicht, ein Fischbrötchen sollte für einen guten Geschmack eigentlich immer frisch belegt werden. Sonst weicht das Brötchen vom Fisch auf und der Fisch wird trocken. Nein danke, diese Art von Fischbrötchen bekomme ich auch in unserer Kölner Bahnhofshalle…

Mit der Fähre fahren wir dann ebenfalls nicht. Dafür ist es einerseits schon etwas zu spät, andererseits ist der Tarif mit 16,- € pro Person doch etwas knackig (wenn auch hin und zurück).
Auch ist die Optik der Insel Norderney mit den ganzen, von hier aus sichtbaren, Hochhäusern nicht unbedingt das, was wir uns unter einer authentischen Nordseeinsel vorstellen.

Und so spazieren wir gegen kurz nach halb 3 wieder zurück in Richtung Auto.

Unterwegs kommen wir an einem weiteren absoluten „No-Go“ vorbei!
Wäre die Bude offen gewesen, dann hätte ich jetzt und hier den Glauben an ein leckeres Fischbrötchen aus Friesland auf der Stelle verloren.
Aber bitte, es möge sich der Leser selbst ein Urteil zu diesem „Unikum“ erlauben:

    
Glaubensfrage: Darf man diese Speisen zusammen verkaufen?

Ich glaub ich muss ein leckeres Fischbrötchen beim Universum bestellen, denn wenn ich mir unsere bisherigen Versuche so anschaue, dann war das alles ein totaler Reinfall. 🙁

„Macht nichts“ tröstet mich Anja und sie verspricht mir noch ein leckeres Fischbrötchen an diesem Wochenende, na ihren Glauben an die Menschheit mag ich teilen…

Thilo und Claudia hingegen haben eine neue Idee, wir haben vorhin bei der Ortsdurchfahrt ein Schild gesehen, dass eine Seehundaufzuchtstation angepriesen hat.
Das wollen wir näher unter die Lupe nehmen und entscheiden uns so zurück am Auto mal ein wenig durch die Straßen zu kurven, ob wir diese Seehundaufzuchtstation irgendwo entdecken können.

Wir fahren zunächst etwas ratlos durch die Gassen und landen schliesslich am Freizeitbad „Ocean Wave“, hier befindet sich übrigens auch ein sehr schöner Wohnmobilstellplatz.
Mit dem PKW finden wir jedoch auf Anhieb nicht und so parken wir etwas entfernt in einer Seitenstraße.
Eigentlich ist das Parken hier nur mit Erlaubnis von irgend einem Amt gestattet, doch wir haben keine offizielle Erlaubnis, was nun?
Die Lösung ist ganz leicht wir legen auf die Ablage einfach alles das, was irgendwie wichtig ausschaut. Darunter die gedruckten Beschreibungen der Geocaches, einen Stadtplan, einen alten Dienstausweis, einfach alles, was nach schön viel zu lesen ausschaut. Mal sehen, ob das auf geht.
Dann gehen wir zu Fuß durch einen kleinen Park am Ocean-Wave- Spaßbad vorbei.
Rund um das Ocean Wave sind viele verschiedene „Spielzeuge“ um das Thema Wasser aufgebaut. Hier kann man mit einem Holzfloß an einem Seil fahren, Spiralen in übergroßen Wassertanks drehen, auf Stämmen übers Wasser gehen oder mit einem Wasserschleuderspiel spielen.
Alles ist zum anfassen und ausprobieren und so probieren Thilo und Claudia gleich mal, wie sich die Kräfte der Zentrifugalkraft auf eine Wassersäule auswirken.
Nette Spielerei…

         

Gegen kurz nach 3 erreichen wir die Seehundstation, hier kann man sich die Aufzucht kleiner Seehunde und Robben anschauen und die kleinen Heuler bei der Fütterung beobachten.
Allgemein kann man sich auch prima über das Leben der Seehunde und Robben informieren.
(Nähere Infos zur Seehundaufzuchtstation kann man im Internet unter unseren Linkempfehlungen zu dieser Reise nachlesen)

Claudia und Thilo besuchen die Ausstellung, die beiden haben Glück, kommen gerade rechtzeitig zur Raubtierfütterung ;-).
Anja und ich hingegen machen es uns draußen in der Sonne auf einer Bank gemütlich. Wir wünschen uns eine kleine Pause und möchten mal einen Moment sitzen und die Augen zumachen.

Lange dauert der Besuch nicht, nach einer knappen Stunde stehen die beiden wieder bei uns und wir bewegen uns wieder gemeinsam gegen kurz vor 3 zurück in Richtung Ocean Wave- Schwimmbad.
Gegenüber des Wohnmobilstellplatzes finden wir dann einen netten Biergarten & Cafe, wo wir uns zum zweiten Mal für den Tag niederlassen.
Im Gegensatz zu uns haben Claudia und Thilo vorhin am Fischbrötchengeschmacksversuch nicht teilgenommen, entsprechend haben die beiden nun ein wenig Appetit auf einen Zwischendurch- Snack.
Viel soll es ja nicht sein, wir wollen später noch einkaufen und auch heute Abend wieder den Grill anwerfen. Vielleicht klappt es ja diesmal mit dem draußen sitzen, das Wetter ist bis jetzt jedenfalls traumhaft.
2 Radler und 2 Cola sowie einen Hamburger mit Pommes später machen wir uns dann wieder auf den Weg zurück zum Auto.
Wir liegen gut in der Zeit, es ist gerade mal 20 nach 4, als wir am Auto eintreffen.
Eine Knolle haben wir auch diesmal nicht, puh, schon wieder Glück gehabt 😉

         
Mjam, mjam…                                                                      nur bezahlen müssen wir jetzt noch

         
Eine Wetterstation im Park informiert über Wind und Wetter  Hier im Park ist es wirklich schön zum faulenzen

Als nächstes steht auf unserem Tagesprogramm der laut Guinness- Buch der Weltrekorde schiefste Turm der Welt auf dem Programm.
Und Überraschung! Es ist nicht Pisa 😉
Es handelt sich nämlich um den Glockenturm von Suurhusen.
Der Reiseführer spuckt hierzu die Informationen aus, dass der knapp 28 Meter hohe Turm am Dachfirst einen Überhang von über 2 Metern ausweist.
Das ist schon enorm!

Gegen kurz vor 5 treffen wir in Suurhusen ein.
Ein wenig enttäuscht sind wir ja schon.
Der Turm ist natürlich da, keine Frage, aber das war es dann auch.
Ich meine wir waren erst neulich in Pisa, dem nicht mehr schiefsten Turm der Welt und nun stehen wir am wirklich schiefsten Turm der Welt und hier ist gar nichts.
Keine fliegenden Händler, keine Touristeninfo, keine Restaurants, Bars oder Cafes.
Hier ist nur der Turm mit dem Friedhof und das war es.
Auch gibt es vor der Kirche nur einige wenige Parkplätze, die dafür aber zum Glück auch nichts kosten.
Also wenn man ein so besonders Bauwerk von Weltruhm hat, warum vermarktet man es dann nicht entsprechend?

    
Stimmt, ziemlich schief…

Bildlich stellen wir uns nun die Ostfriesen vor, als sie erfahren haben, dass der schiefste Turm der Welt nun eben in Suurhusen und nicht mehr in Pisa steht, ein Drama in einem Akt 😉 :
Morgens  um halb 10, der Stadtrat liest mit dem Bürgermeister Zeitung, beide genießen eine Tasse Ostfriesentee, plötzlich lässt der Stadtrat fast die Tasse fallen: „Du Hinnerk, der Turm van Suurhusen is nu der schiefste Turm der Welt du, nej!“
„uh- wie, dat is joah en Ding du nei, da müss mo watt dran tun, nej?“

😉

Andererseits kann es uns auch egal sein, oder besser noch, es ist uns natürlich recht so.
Denn immerhin brauchen wir so weder Eintritt noch Parkgebühr oder sonst irgendwas für die Besichtigung bezahlen. Wir verstehen es eben nur nicht ganz…

Den Turm haben wir fast ganz für uns allein, wir streifen um das Gebäude und begehen den nicht abgesperrten Teil des Kirchenschiffes.
Nachdem wir den Turm und die Kirche dann ein paar Mal umrundet haben packen Claudia und ich unsere GPS- Empfänger aus.
Wie schon angedeutet wollen wir hier in Suurhusen versuchen einen Geocache zu heben.
Der Cache ist natürlich mit „Der schiefe Turm von Suurhusen“ nach dem imposanten Bauwerk benannt.
(Nähere Informationen zum Geocaching und speziell zu diesem Cache kann man unter den Linkempfehlungen nachlesen)

Mit der Peilung bekommen wir nur ein paar Probleme. Mein GPS- Empfänger will mir einfach nicht die korrekten Angaben liefern, irgendwie hat mich das Teil (ein Magellan GPS 300 ohne Kartenfunktion) nicht mehr lieb.
Ob er böse ist, dass wir uns neulich einen Tomtom gekauft haben?
Den Tomtom habe ich leider nicht dabei, so sind wir allein auf Claudias Palm angewiesen.
Dieser liefert dann nach ein paar Runden um den Block eine ausreichende Peilung.

Und dann?
Dann verlässt uns irgendwie die Motivation einen Multi- Cache (ein Schatz mit mehreren Koordinaten, die über verschiedene Wegpunkte ermittelt werden müssen) zu finden.
Zumal wir mit der Peilung aus irgend einem Grund wieder zunehmend Probleme bekommen.
Mal stehe ich hier, mal stehe ich 500 Meter weiter rechts, obwohl ich mich nicht bewegt habe.
Ob die Amis wieder mit den GPS- Daten spielen, um die bösen Terroristen zu ärgern?

Wir entscheiden uns statt dessen die Schatzsuche auf später oder auf den morgigen Tag zu vertagen, wenn unser 5ter Mann Michael zu uns stößt.
Für heute haben wir eigentlich wirklich genug gemacht und wollen nun etwas zum Abendbrot einkaufen und den Tag in Ruhe ausklingen lassen.

Unser Fischbrötchen und der Mittagssnack von Thilo und Claudia hat nun auch nicht so lange vorgehalten.
Wir machen uns also gegen kurz nach 5 wieder auf den Weg in Richtung Campingplatz, unterwegs wollen wir nach einem Supermarkt Ausschau halten.
Fündig werden wir in Emden, dort entdecken wir auf der Thüringer Straße einen großen real- Einkaufsmarkt.

Hier finden wir alles, was wir für einen gelungenen Grillabend brauchen, angefangen bei Grillfackeln über Bauchspeck bis hin zu einfachen ungewürzten Putenfilets für den „verstimmten Magen“ ;-).

Gegen viertel vor 6 haben wir dann alles erledigt und könnten nun eigentlich zum Campingplatz zurück kehren und den Abend schön sitzend um das Lagerfeuer *äh* ich meine natürlich um den Elektrogrill ausklingen lassen.

Aber irgendwie haben wir die Schmach eines nicht gesuchten Schatzes noch nicht ganz verdaut.
Wir haben es ja zusammen schon am Edersee probiert, damals haben wir abends noch sehr lang ganz lange Gesichter gezogen, weil wir diesen blöden Schatz nicht gefunden haben.
Sollten wir uns wirklich davon herunter ziehen lassen?

Die Lösung ist ganz einfach, ganz in der Nähe unseres Campingplatzes befindet sich der einfache traditionelle Cache (kein Multicache) „Loquard Fähranleger“.
Der Name klingt interessant, denn von einer Fähre über den Kanal haben wir nirgendwo etwas gelesen oder gehört.
Wir sind jedenfalls gespannt, was das sein könnte.

Da dieser Cache fast auf unserem Rückweg liegt, entscheiden wir uns noch vor dem Grillen (nachher wird es sonst zu dunkel) diesen Cache zu heben.
Nur so wären wir endlich in der Lage unsere Ehre zu retten und uns gleichzeitig den geistigen Anspruch auf unser Abendessen als gegrilltes Siegerfestmahl zu sichern.

Flugs folgen wir also den Koordinaten und fahren nach unserer Meinung einen riesigen Umweg rund um das Knockster Tief. Das wäre mit Sicherheit auch anders und schneller gegangen, wenn wir gleich das richtige Ufer angesteuert hätten.
Schuld daran ist das Navi, es hat offenbar in der Karte einen der beiden Zufahrtswege nicht eingespeichert und so umfahren wir auf offiziellen Wegen das Gewässer, um dann von der anderen Seite aus zum Loquard Fähranleger gelangen zu können.

Wir fahren mit dem Wagen, so weit es nur irgendwie geht, an einem Bauernhof müssen wir dann allerdings das Auto zurück lassen und die letzten Meter zu Fuß zurück legen.
Ein metallenes Gatter versperrt uns hierbei den Weg.
Ist es erlaubt das Gatter zu öffnen und auf dem Feldweg weiter zu gehen? Die Koordinaten sind jedenfalls eindeutig, dies wäre der wohl einzig richtige Weg.
Ein Schild an einem Baum liefert die passende Antwort, wir dürfen das Gatter passieren und unseren Weg fortsetzen, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.
Hätten die neugierigen Kühe auf der angrenzenden Wiese ein paar Arme mit Händen würden sie uns „Schnelldenkern“ wahrscheinlich applaudieren… 😉

Hinter dem Gatter tut sich ein kleiner alter Versorgungsweg auf, den wir nun entlang spazieren, ein paar Ziegen leisten uns ein Stück Gesellschaft, sie lassen sich sogar streicheln.

         
Aha! Wer lesen kann ist klar im Vorteil                                Der Weg geht also doch durch das Metallgatter

         
Die Kühe jubeln uns zu! 😉                                                  Und auch die Ziegen kommen uns begrüßen

         
Diese spazieren rund ums Wasser                                      „komm, ich streichel dich mal!“


Der kleine Weg ist schnell überwunden und wir stehen ganz unvermittelt am Ufer eines kleinen Flusses.
Zuerst kommen wir aus dem Grinsen nicht heraus, denn die „Fähre“ entpuppt sich als kleines Ponton- Schiffchen, welches an einer Kette gespannt per Muskelkraft bewegt werden will.
Das ist mal innovativ…
Der „Urheber“ dieses Machwerkes ist auch recht schnell ausgemacht, ein verwittertes und verwachsenes Schildchen am alten Betonsockel einer möglicherweise früher einmal an dieser Stelle verfügbaren Brücke informiert uns: „Gefördert mit den Mitteln der europäischen Union“
Na also geht doch! In Griechenland haben Anja und ich hunderte dieser Schilder gesehen, ganze Straßen wurden mehrspurig ausgebaut, Häuser und Türme errichtet, Ausgrabungen finanziert. Alles mit Mitteln aus Brüssel.
Bei uns sieht man nie so ein Schild und wir haben uns wirklich gefragt, ob Deutschland auch von der EU profitiert und nicht nur Zahlmeister der EU ist.
Und hier endlich die Antwort! Danke Brüssel, danke EU, wir haben auch etwas aus dem großen Subventionstopf bekommen. Im Ausland baut man dreispurige Autobahnen, Norddeutschland erhält eine per Muskelkraft zu betreibende Fähre an einer Kette anstelle einer Brücke.
Jipppieee! 😉

          
Auf der anderen Seite liegt ein kleines Pontonschiffchen    Gefördert mit den Mitteln der EU, na also, geht doch!!!

Doch das alles ist erstmal egal auch der Cache ist egal, denn diese kleine (und unbeaufsichtigte 😉 Fähre schreit geradezu nach einem Fährmeister (mich natürlich) und drei weiteren Matrosen oder so.
Und obwohl wir gar nicht genau wissen, ob wir für den Cache übersetzen müssen, oder nicht, nehmen wir erstmal die Fähre in Betrieb.
Dies gestaltet sich zunächst schwierig, denn die Fähre liegt am anderen Ufer und das Schubrad auf unserer Seite scheint verklemmt zu sein.
Sollte der Fährspaß zu Ende sein, bevor er überhaupt angefangen hat?

Wir grübeln ein wenig vor dem klemmenden Steuerrad, als die zu den Ziege gehörende junge Ziegenhirtin unser Treiben mitbekommt, während sie mit den Ziegen über die Gräser spaziert.
Vielleicht ist sie aber auch vom angrenzenden Hof und hat gesehen, dass 4 dummdreist ausschauende Touristen in Richtung Fähre marschieren.
Aus Angst, dass wir den schwimmenden Ponton, mit der Optik eines Landungsbootes aus dem zweiten Weltkrieg, versenken könnten, ist sie uns vielleicht nachgegangen, wer weiß. 😉

Ich denk mal sie hat uns dann bei näherer Betrachtung folgerichtig als „zwar etwas übereifrig, aber sonst vollkommen harmlos“ eingestuft und instruiert uns, dass die Kette auf dieser Seite kaputt sei (Hallo Brüssel, bitte die Fähre reparieren!), man aber die Kette so aus dem Wasser ziehen könnte, die Fähre schwimmt dann mit der Kette zu uns rüber.

Gesagt getan rupfen wir die Kette aus dem Wasser und pullen, was das Zeug hält.
Zunächst langsam, dann aber schneller setzt sich die leere Fähre in Bewegung und gleitet erhaben über das Wasser.

         
Die Steuereinrichtung auf unserer Seite…                          Nun müssen wir unter Claudias Anweisung pullen…

         
Ganz langsam kommt die Fähre zu uns rüber                     Nur noch ein paar Meter!

*Zack* springe ich den letzten Meter über das Wasser auf das Alu- Gestell, dann eröffne ich feierlich die neu zu taufende „MS Transitfrei“ mit einem lautstarken: „Trinkt aus Piraten, jocho jocho jocho!“
Dann springe ich wieder zurück an Land und wir sichern die Fähre gegen Abdriften.

Alle steigen an Bord und wir schließen den Sicherungsbügel, es soll ja niemand ins Wasser fallen…
Ja und dann müssen wir an den Steuerrädern drehen, bis uns schwindelig wird und die Arme lang werden.

         
So, auf gehts, wir müssen jetzt drehen…                           ich geb noch einen Schubs und springe dann an Bord

        
Na los Claudia!  😉                                                             Puh, anstregend…

Am anderen Ufer angekommen nehmen wir eine Peilung mit Claudias Navi vor, eigentlich sind wir ja hier, um einen Schatz zu suchen und nicht, um eine Fährgesellschaft zu gründen.
Leider war die Fahrt umsonst (aber dafür wenigstens kostenlos ;-), denn die Peilung zeigt, dass wir den Schatz wohl auf dem anderen Ufer suchen müssen.
Also setzen wir unsere ganze Kraft erneut ein, um den kleinen Fluss ein weiteres Mal zu überqueren und am Ausgangspunkt unserer Wildwasserexpedition wieder anzukommen.

Zurück am ursprünglichen Ufer angekommen vertäuen wir die Fähre so gut es geht (man klickt einen Riegel ein, der sich bei Zug auf die Kette an der anderen Seite wieder löst) und machen uns dann an die Suche nach dem Cache.

     Die MS Transitfrei sicher vertäut
Wieder zurück! Noch einmal die Früchte der EU- Gelder in Großaufnahme, eigentlich ja ne tolle Sache!

Ich suche nun unterhalb des alten Fundaments und am Fähranleger, die drei anderen schauen im oberen Bereich, ob sie die kleine Cachedose finden können.
Der Cache hier ist als sogenannter „Micro- Cache“ verzeichnet. Dies bedeutet, dass die Schatzkiste nicht wie sonst eine Tupperdose darstellt, sondern nur aus einem Behältnis mit einer Größe vergleichbar einer Filmdose (das ist so ein Plastikdöschen, das gab es vor der Zeit der Digitalkameras 😉 besteht.

         
Claudia, Anja und Thilo suchen oben                                 ich suche unten beim alten Ankerschild

Thilo ist final der beste Schatzsucher und somit auch der erfolgreiche Schatzfinder!
Voller Freude und Jubel über den gelungenen Fund bestaunen wir alle die kleine Filmdose als wäre sie aus purem Gold…
Dann holen wir aus der Filmdose das Cache- Logbuch heraus, wo man sich selbstverständlich drin verewigen sollte.
Diese Aufgabe wird unserer Claudia zuteil.
Zusätzlich kann man seinen Fund natürlich im Internet unter dem jeweiligen Cache auch virtuell eintragen und sich dann von den anderen rühmen lassen, die hier und heute nicht dabei sein konnten.

         
Claudia beim Eintrag im Cache- Logbuch                           so, damit sind wir offiziell als Finder eingetragen

Und Ruhm steht uns nun zweifelsohne zu! Auf die Siegerehrung an Ort und Stelle verzichten wir jedoch, denn mit leerem Magen feiert es sich schlecht und so entscheiden wir uns dies schnellstmöglich an den heutigen Abendgrill zu verlegen.
Zeit wird es ja nun, wir haben immerhin schon halb 7 durch und der Magen knurrt bereits drohend…
Ach ja, selbstverständlich wird der Cache an der gleichen Stelle wieder versteckt, wo wir ihn auch gefunden haben…

Zurück am Auto fahren wir dann mit einigen Irrungen und Wirrungen (wir haben uns ein paar Mal in den Feldwegen geirrt) zurück zum Campingplatz, unser unversehrtes Lager erreichen wir gegen kurz vor 7.
„Na hoffentlich spielt das Wetter mit“ und dies ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn erneut (wie schon gestern Abend) zieht eine dunkle Regenwolkenfront auf uns zu.
Bitte nicht schon wieder…

Zum Glück bleiben wir jedoch vorerst vom Regen verschont, die dunklen Wolken mit ihrem spaßverderbenden Regen ziehen nach Westen in Richtung Niederlande ab, puh!

Der Grill läuft bereits um Punkt 19:17 Uhr voll beladen zur Höchstform auf, wir haben alles erforderliche draußen auf dem Außentisch gedeckt. Darüber hinaus gibt es noch Salat mit Tomate und Gurke und natürlich leckeres Baguette- Brot.

         
Zurück am Basislager…                                                      …bereiten wir gleich den Grill vor

Apropos Tomate: Währen unserer Reise in die Toscana haben wir ja eine leckere Tomate gekauft, diese hatte einen etwas merkwürdigen Krumwuchs, ihr wuchs eine Art Nase.
Natürlich weckte dies damals schon meine Phantasie und so entstand ein kleiner „Kurzfilm“ in Bildern, in der Hauptrolle: Die Tomatennase.
Nun haben wir erneut eine Tomate, die einen kleinen Buckel hat.
Dies ist ideal für eine Fortsetzung, der neue Streifen: Tomatennase II „Die Rache der Pommodoro“ wird härter, brutaler und gefährlicher, als je zuvor.
Da wir nun schon einen Titel haben, muss ich mit meinem Miturlaubern nur noch eine gute Handlungsstory ausdenken. Auf jeden Fall muss Tomatennase II irgendwie bewaffnet werden und versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen…

„War da eigentlich irgendwas im Fleisch, was euch nicht bekommen ist“ fragt Anja zurecht, denn irgendwie gleiten wir hier ganz schön ab und verstricken uns immer mehr in merkwürdige Handlungsstränge und Verflechtungen, das wird ein ganz schön hartes Drehbuch…
Besonders Claudia hat aber auch eine dunkle Seele 😉

Wir schaffen es übrigens unseren ganzen Grillvorrat komplett aufzuessen.
Das ist auch selten, denn normalerweise fällt ja irgendwas in den Grill, fällt vom Grill, landet beim Umladevorgang zum Teller auf dem Boden oder es bleibt einfach nur übrig, weil wir kugelrund gefuttert sind.
Diesmal aber wird alles ratzeputz verputzt, fein 🙂

Zum Abschluss huldigen wir dann noch dem Wettergott (nein, wir tanzen nicht nackt um den Grill und falls doch gäbe es davon definitiv KEINE Fotos 😉 und bauen ein freundliches Gesicht aus den letzten Resten verbliebener Gurkenscheiben und Cevapcici.
So bekommt das schöne Wetter einen Grinsekasper, bei dem wir uns bedanken können.
Kurz darauf verspeisen wir in einem Anflug von Kannibalismus auch den letzten Rest vom Grill. Da darf man keine Hemmungen haben, wenn es denn schmeckt.

         
Mein Autorenteam beim „grübeln“ zu Tomatennase II         Der „dritte Mann“ auf dem Grill   😉

Nachdem sich die Sonne am Horizont bereits verabschiedet hat, wird es empfindlich kühl und wir ziehen uns erneut in die schützenden Gefilde unseres Wohnmobils zurück, wir werden also den Nachtisch im blauen Salon einnehmen… 😉

Den Abend genießen unsere Gäste mit Anja dann gemeinsam vor dem Fernseher. Und wie es sich für einen guten Gastgeber gehört fühle ich mich erneut nahezu verpflichtet mich um die Überreste eines feierlichen Grillvergnügens zu kümmern, soll heißen: Ich erledige erneut den Abwasch und die Entsorgung des Mülls…
Den Mülleimer übrigens, den musste ich ganz schön suchen!
Am Servicehaus fand ich keinen und an der Rezeption war auch keiner.
Glücklicherweise konnte ich einen der umher irrenden Mitcamper fragen, die Mülltonnen befinden sich an der Einfahrt zum Campingplatz etwas versteckt.

         
Vorher: Der Fluch des Campers, einer muss spülen…  🙁        Nachher: Alles wieder blitzeblank  🙂

    
Abendidylle auf dem CP                                                      Hier unser Lager mal von hinten

Den Rest des Abends lassen wir mit TV und Co. im Wohnmobil ausklingen, gegen 23 Uhr geht es nach einem anstrengenden aber schönen Tag dann für alles ins Bett.

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