Wir stehen recht früh auf und wollen so schnell wie möglich weiter!
Wir würden sehr gern noch heute einen großen Sprung mit dem Wohnmobil machen und die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns erreichen. So um Rostock, Warnemünde, die Ecke schwebt uns vor.
Der Tag startet also zu einem Zeitpunkt, als das Gras noch feucht vom Morgentau ist und die Nachtkälte noch in den Knochen. Nicht nur in unseren Knochen übrigens, wie wir gleich erfahren werden…


Beim Drehen des Zündschlüssels fällt mir auf, dass die Vorglühleuchte des guten alten Diesels nicht mehr angeht. Häh? Die ging doch gestern noch?!
Oder hat sie bereits in den letzten Tagen auch nicht mehr gemacht? Hmm.
Dennoch ist heute irgendwas anders und mein Instinkt sagt mir schon, dass wir ein Problem haben, ehe es sich offenbart. Bis es sich offenbart, dauert es übrigens nur eine Sekunde. Exakt der Moment, wo ich den Zündschlüssel drehe…
Der Anlasser tut auch brav wie ihm geheißen und dreht den Motor fleissig durch, nur zünden will er einfach nicht.

Wir probieren es ein paar Mal, dann wird aber schnell klar, dass der Motor zu kalt ist, um von allein anzuspringen! Der Motor glüht nicht vor!
Es war recht frisch in der Nacht, der Motor steht darüber hinaus im Schatten auf der feuchten Wiese.
Ich mache das Relais, welches die Vorglühung steuert, an der Innenseite des Kotflügels Beifahrerseite ausfindig und versuche durch Drücken, Ziehen, Lösen der Kabel, Klemmen der Kabel und schließlich sogar Einsprühen der Kabel mit Kontaktspray das Relais wenigstens kurz zum Funktionieren zu bewegen.
Fehlanzeige.
Ich überprüfe die Leitungen und finde recht schnell heraus, dass neben einem dicken Kabel von der Batterie ein weiteres Kabel zu einer Art metallischem Strang an der Unterseite des Motorblocks führt.
Das dürfte die Vorglühanlage sein.
Ich überlege, ob ich das Relais irgendwie überbrücken kann.
Ich probiere es weiter mit rappeln am Schalter und bitte Anja dabei den Motor zu starten, bzw. immer und immer wieder die Zündung einzuschalten.
Es bleibt leider alles beim Alten, der Anlasser dreht zwar durch, der Motor will aber nicht starten.

    
ein paar Enten schauen uns bei den Startversuchen zu…

Ich verzweifle langsam an dem Wagen.
War das wirklich die richtige Entscheidung?
Wir sind doch mit dem Auto auch immer gut von Pension zu Fremdenzimmer gefahren und haben in kürzerer Zeit mehr vom Land gesehen.

Nun sitzen wir hier mitten in der Pampa fest ohne Aussicht auf Hilfe.
ADAC rufen? Wieder mal?

Anja dreht ein letztes Mal den Motor durch, da kommt der Besitzer des Hymer von nebenan vorbei und fragt, was denn das Problem sei.
Ich antworte wahrheitsgemäß, dass es ein Fehler an der Vorglühanlage wäre.
Er schaut es sich kurz an, will dann mit einem Draht brücken.
Prinzipiell führt er dann das durch, was ich mir zwar überlegt aber nicht so recht getraut habe.
Natürlich haben wir kein geeignetes Kabel dabei, daher geht es zurück zu seinem Hymer und kommt kurz darauf mit einem kleinen Kabel zurück.
Er verbindet damit den Pluspol der Batterie mit dem Metallstrang am Motor.
Das Kabel fängt an zu glühen, es scheint zu funktionieren.

Anja dreht den Motor und der Rudolph erwacht mit einer Hustefahne zu neuem Leben.
Ich will mich bedanken, aber da ist der Mann schon wieder verschwunden.
Wir fahren ein Stück vor, dann mache ich noch ein Bild von unserem nun zu neuem Leben erwachten Mobil.
Auch ein Bild vom Hymer des unbekannten Retters in der Not mache ich.
Wenn Sie diese Zeilen lesen und unser namenloser Retter sind, vielen Dank nochmal für Ihre schnelle und unkomplizierte Hilfe.
Sind Sie Automechaniker? Sie waren so zielstrebig und sicher mit dem was Sie taten!

         
     Der Motor läuft wieder…                                                         …dank diesem unbekannten Helden !

Also haben wir nun doch unser erstes kleines Wohnmobilfreundschaftswunder erlebt.
Gestern abend waren uns die Leute mit dem bellenden Hund suspekt, heute ist der Mann der rettende Engel.
Gut, wir hätten auch den ADAC rufen können, wir waren auch schon kurz davor, aber das hätte mit Sicherheit wesentlich länger gedauert.
Da Rudolph nun wieder läuft fahren wir erst mal nach Burg frühstücken.
Auf dem Weg nach Burg offenbart mir Anja, dass sie kurz bevor unser Nachbar zu uns rüber kam sie genau das, nämlich schnelle Hilfe und einen funktionierenden Motor beim Universum bestellt hätte.
Das was Hape Kerkeling in seinem Buch beschreibt (er geht aber einen langen und beschwerlichen Pilgerweg, wir machen Urlaub und sollten wohl nichts beim „Universum“ bestellen), funktioniert also auch bei uns?

Wir checken aus. Der Mann von gestern Abend ist zwar nicht da, dafür steht auf dem Tresen ein kleines Kästchen.
Dabei steht ein Zettel, er wäre nicht da und man solle das Geld einfach in die Kiste tun.
Ich bin überrascht von soviel Gottvertrauen in die Menschen hier? Sind Camper alle so ehrlich?
Und so mache ich einen Zettel fertig, wo ich das gestern Abend notierte Kennzeichen nochmal wiederhole und lege das Geld (13 €) in die Schatulle, danach geht es aber endlich ab nach Burg.

Wir versuchen den Parkplatz Ost, den aber die Schausteller vollständig in Beschlag genommen haben.
Wir halten uns nun in Richtung Parkplatz West und parken schliesslich in einer Seitenstrasse in der Sonne so, dass der Motor die ganze Sonnenstrahlung abbekommt.
In der Strasse steht schon ein weiteres Wohnmobil.

    
     Parken in einer Seitenstraße, Parkplatz Ost ist heute gesperrt

Toll, dass wir nun dazu gehören.
Seid ihr auch zufällig mit dem Wohnmobil unterwegs?
Ist es dann normal, dass man ein Auge für die Fahrzeuge bekommt und immer nach den anderen Wohnmobilen schaut?
Das man beinahe sofort Marke, Modell und Typ nur an einem einfachen Blick erkennen kann? 😉 Wie nennt man das? Besitzerstolz, oder?!

Wir wollen gerade los und aussteigen, als ich merke, dass mir die Digitalkamera fehlt!
Das darf doch nicht wahr sein! Heute morgen war die doch noch da! Ich durchsuche den Fahrerraum, kann sie aber nicht finden.
Habe ich die auf dem Tresen liegen lassen? Müssen wir nun alles zurück fahren?
Anja bestellt die Digi einfach beim Universum.
Ich habe nun keine Zeit für den Quatsch und werde nervös.
Da schaut sie einfach nochmal in die Ablage und siehe da: Da liegt die Kamera!
Ich schwöre feierlich, ich habe 2 mal in diese Ablage hinein geschaut, ich habe sie nicht gefunden!
Na bitte, das mit dem Bestellen beim Universum scheint ja gut zu klappen, das sollten wir mal vorsichtshalber beibehalten…

In der Stadt genehmigen wir uns wieder zurück im Stadtcafe ein Frühstück.
Einmal Kleines Frühstück Nummer 2 und ein Gute Laune Frühstück.
Alles zusammen für 11,70 €.
Das Frühstück war perfekt von der Menge abgestimmt und zusammen mit dem frischen Obst richtig lecker!

              
     So geht es zu Fuß wieder in die Stadt                                                 direkt zum Gute-Laune-Frühstück

Nach unserem Frühstück schlendern wir noch ein wenig durch Burg und besuchen auch wieder das Kaufhaus Stolz.
Die Deko mit den Schiffen gefällt mir besonders gut.
Wir kaufen ein paar Zeitschriften, ein kleines Fernglas aus dem Angebot sowie ein paar neue Schuhe für Anja.

    
     Die Meeresdeko im Kaufhaus Stolz, echt schön gemacht !

Danach geht es aber endlich wieder los.
Zumindest fast.
Wir gehen zurück zu unserem Wohni und wollen nochmal kurz beim Aldi rein die verbrauchten Vorräte an Wasser und Lebensmittel ergänzen.
Der Diesel springt an, wie es zu erwarten war und das sogar ganz ohne Bestellung beim Universum, wunderbar.

Wir fahren wieder raus aus Burg und nehmen die Landstraße, am Ortsausgang besuchen wir noch wie gesagt fix den Aldi (Auffüllen der Vorräte) und kaufen gegenüber im dänischen Bettenlager einen neuen Campingstuhl für 19,90 €. Schließlich hatten wir ja einen Verlust zu verzeichnen und nur noch einen Stuhl zum draußen sitzen, das ist ab heute vorbei.

              
     Wir parken bei Aldi                                                                           Hunger? Na geht so. 😉

Von hier aus geht es dann aber weiter an der Ostküste Schleswig-Holsteins entlang.
Um 13:05 MEZ überqueren wir wieder den Fehmarnbelt und haben wieder echtes Festland unter den Füßen.

    
   Erneut queren wir den Fehmarn-Belt

In Höhe Neustadt in Holstein (wo es die leckersten Fischbrötchen nach der März-Ausgabe meines Fischbrötchen-Duchemins gibt), fahren wir kurz von der Autobahn ab um unseren Diesel wieder voll laufen zu lassen.
Anja hat Bedenken, ob der Wagen wieder anspringt, ich beruhige sie jedoch, ist der Diesel einmal warm, sollte das kein weiteres Problem sein.
Wir füllen 62 Liter Diesel ein und berechnen den Verbrauch. Wir kommen auf nur 10,2 Liter, worauf wir sehr stolz sind.
Dies ist die „Quittung“ dafür, dass wir in Dänemark die Landstraße mit 70 / 80 km/h gefahren sind.
Aha, also der Verbrauch ist damit problemlos aus 10 Liter zu bekommen.
Das ist doch mal ein guter Wert und erfreut des Kalkulators Herz, weil die Wohnmobilreise damit noch ein wenig günstiger werden kann.

Es geht weiter nach Lübeck und von dort aus weiter auf der B 104 / 75 nach Rostock.
Wir durchfahren den Herrentunnel (2,20 € Maut für unser Wohnmobil, PKW wäre 1,10 € gewesen) und fahren dann auf der B 104 weiter in Richtung Rostock.
Wir folgen der B 104 immer weiter, bis wir auch endlich die Grenze Mecklenburg-Vorpommerns erreichen. 14:27 Uhr überqueren wir die Landesgrenze und hinken damit dem Zeitplan mal wieder gnadenlos hinterher.
Marschgeschwindigkeit erhöhen kommt auf der immer wieder durch Licht und Schatten (sehr viele Alleen) geprägten Straße nicht in Frage und obwohl wir groß und durch das markante Weiß gemeinhin als gut sichtbar gelten dürften, schalte ich vorsichtshalber die Positionslichter ein, wechsle dann sogar in besonders dunklen Abschnitten zu den Fahrlichtern.
Sicherheit geht vor Spritverbrauch, wir wollen ja nicht noch eine Überraschung erleben.

              
   Und weiter gehts                         Wir durchfahren den Herrentunnel……wofür dann hier 2,20 € fällig werden

         
Wir passieren Alleen und Wälder…                       …und merkwürdige aber dafür mautfreie Naturtunnel

Unterwegs kommen wir plötzlich in einem kleinen Örtchen vorbei, der gleich am Ortseingang eine Fiat-Werkstatt aufzuweisen hat. Eigentlich zu spät gesehen, dennoch will ich dort mal anhalten, ich vollführe also ein filmreifes Bremsmanöver und steuere dann zielsicher unser Schiff in den Fiat-Hafen ein.
Ich schildere dem Werkstattmeister mein Problem und er bestätigt meine Vermutung von heute morgen, dass das Relais der Vorglühanlage defekt sei.
Allerdings habe er das passende Ersatzteil keinesfalls auf Lager und könne es vor morgen auch nicht bekommen.
Da wir wissen, dass wir nun auch mit einem einfachen Draht im Notfall vorglühen können, setzen wir unsere Reise fort.
Der Werkstattmeister ist dennoch so freundlich und empfiehlt uns gleich am Ortseingang von Wismar einen sehr großen Fiat-Händler, eventuell könne er dieses Ersatzteil da haben.
Unser Wagen ist eben von 1984, da liegen die Ersatzteile nun mal nicht mehr einfach so im Lager rum.
Die Fahrt geht weiter und wir finden, dass wir einfach das passende Ersatzteil beim Universum bestellen sollten: „Universum, wir bestellen beim großen Fiat-Händler in Wismar das passende Ersatzteil für unser Wohnmobil und es wäre nett, wenn das Teil für kleines Geld verfügbar wäre.“
Eigentlich ist es albern, wirklich dran glauben tue ich nicht.
Nur selten habe ich mit Ersatzteilen als direkt verfügbar Glück und ich habe ein deutlich jüngeres Fiat- Modell als PKW.

Wir müssen den Fiat-Händler nicht lange suchen, finden ihn gleich auf Anhieb am Ortseingang von Wismar.
Nachdem wir uns dem dynamischen Werkstattmeister vorgestellt und unser Problem geschildert haben, macht er uns allerdings wenig Hoffnung das passende Teil vorrätig zu haben.
Auch er weiß gleich, was gemeint ist, verschwindet mit unserem Fahrzeugschein erstmal im Lager. Ich bleibe am Tresen zurück.
„Moment, Universum, so haben wir das aber nicht bestellt, es sollte vorrätig sein, das war unser ausdrücklicher Wunsch!“ flüstere ich in mich hinein.
OK, es wäre nicht schlimm, man kann sich ja mit einem Kabel behelfen, aber schön wäre es ja schon…

Der Werkstattmeister kommt zurück und erklärt uns, dass unser Fahrzeug gar nicht mehr im Zentralrechner von Fiat abrufbar wäre, erst ab Baujahr 1990 wären die Ducato-Ersatzteilliste verfügbar.
Man versuche noch Kontakt zum Bosch-Dienst und zu Fiat direkt aufzunehmen.
Er hätte geschaut, er hätte die Vorglüheinheit eines Fahrzeuges aus dieser Baureihe von 90 da, bietet uns an es kostenfrei auszuprobieren.
Das ist echt nett von ihm, noch bevor ich das Teil in Empfang nehmen kann, hat schon ein junger Mechaniker das schmuckdosengroße Relais in der Hand und schreitet zugleich voller Tatendrang ans Werk.
Wir scheinen Glück zu haben, mal abgesehen von der Farbe (das Neuteil ist weiß) passen die beiden dicken Kabel und auch der Multifunktionsstecker ist kompatibel.
Nach knapp 20 Minuten ist das neue Teil eingebaut.
Wir probieren das Vorglühen und: Tatata! Es funktioniert !
Er läuft, er läääuuuffft!!! Ich fühle mich wie Johann das Gespenst aus „Das Boot“, der Diesel läuft!
Er glüht ganz sauber vor und springt sofort an, so gut ist er auch im warmen Zustand noch nie angesprungen.
Der Mechaniker beendet seine Arbeit und nach nur 30 Minuten Überliegezeit im Fiat Hafen sind wir wieder startklar!
An dieser Stelle ein gang ganz dickes Lob für das Fiat Autohaus Wienecke und Kuzina in 23966 Wismar.
Die guten Leute dort haben gleich erkannt, dass wir auf der Urlaubs-Durchreise durch das schöne Meck-Pomm. sind und haben sofort ohne lange Wartezeit gehandelt.
Sie haben probiert, ob es mit den verfügbaren Mitteln (eben ein anderes Ersatzteil, als das ursprüngliche) funktioniert und das Teil im Anschluss daran sofort und unkompliziert eingebaut.
Ach ja, teuer war das ganze übrigens auch nicht: Wir haben mit Einbau, Ersatzteil und Märchensteuer 87,45 € bezahlt!

Man was sind wir happy, als wir den Hof von Fiat verlassen.
Ich schmunzele noch, dass wir von nun an in der Fiat- Kundenkartei des Autohauses Wismar stehen, es ist doch recht unwahrscheinlich, dass wir hier je wieder herkommen oder ein Auto kaufen…

Die Reise kann also weitergehen und das ohne Probleme oder eine längere Ausfallzeit zu haben.
Bin mal gespannt, wann uns das Universum dafür die Rechnung präsentiert…

Über 2 Stunden fahren wir also staunend durch die wirklich schöne Landschaft Meck-Pomms, unser vorläufiges Tagesziel soll fürs erste Kühlungsborn sein.
Nach dem Wohnmobilführer und auch nach Bestätigung (allerdings aus 2004) im Internet soll es dort 2 Stellplätze geben, einmal den Zentralplatz Mitte und einmal den Wohnmobilhafen, den wir in Kühlungsborn Ost im Hafen vermuten.
Wir erreichen die Stadt gegen halb 5 und werden erst mal böse enttäuscht.
Während wir so durch die Stadt auf der Suche nach einem Parkplatz sind, tauchen immer wieder die typischen Schilder auf:


  Wohnmobil verboten in Kühlungsborn !
   (Gibts das Schild so überhaupt in der STVO?)

Ja was ist denn hier passiert?
Wir geben schliesslich frustriert auf und steuern den Bahnhof Kühlungsborn Ost an, hier ist es neben PKW wenigstens noch Bussen erlaubt zu stehen.

Das wir keinen Bus haben scheint auch nicht gerade auf Gegenliebe zu stoßen.
Angequatscht werden wir zwar nicht, es sind aber eine Menge schiefe Blicke dabei, obwohl hier neben einem einzigen Bus nur noch ein LKW anzutreffen ist und die gesamte Parkreihe somit komplett leer ist.

    
Wir parken erstmal kurz am Bahnhof                      wo mir die Bäderbahn Molli vor die Nase fährt

Wir besorgen uns in Bahnhofsnähe in einem kleinen Souvenirladen erst mal einen Stadtplan.
Hier sind an der Turnhalle West und am Mutter-Kind Zentrum (etwas außerhalb) kostenlose Parkplätze angesiedelt.
Also geht die Kurverei wieder los, die Nerven fangen allmählich an blank zu liegen.
Rücksichtslos fahren Radfahrer kreuz und quer auf der Straße, scheinen einen beinahe absichtlich zu schneiden.
Wir haben unterwegs immer wieder Parkplätze (gebührenfrei bis zu 30 oder 60 Minuten) oder auch gebührenpflichtig gesehen, allerdings war der Parkplatz jedes Mal mit dem Auto / PKW Symbol gekennzeichnet.
Parkbuchten, wo das Wohnmobil auch knapp allein gepasst hätte (6 Meter lang, Wohni ist 5,53 Meter) oder Parkbuchten für 2 PKW waren ebenfalls stets gekennzeichnet (1 PKW, 2 PKW)
Während wir so kurven sehen wir hin und wieder ein anderes Wohnmobil.
Zum Grüßen oder kurz austauschen auf der Straße bleibt mangels Platz keine Zeit, das Team dort sieht genauso geschafft aus, wie wir.
Also weiter, bis wir unvermittelt vor dem Campingplatz in Kühlungsborn West stehen.

Hier parken wir mal kurz auf dem angrenzenden Supermarktparkplatz, meine Frau ist heute Diplomat und Feldpionier in einem, sucht die Rezeption des Campingplatzes auf.
Ich bewache als Nachhut das Fahrzeug. Das ist offenbar auch bitter nötig, denn eine Dame, die hier einkauft, meint im Vorbeigehen zu ihrem Mann, dass das Befahren der Innenstadt doch mittlerweile eigentlich für Wohnmobile verboten wäre, wie ich denn hier her gekommen sei?
Dies natürlich so laut, dass ich das hören MUSS.

Das ich aber quasi nur 100 Meter weg von der Einfahrt des Campingplatzes stehe (den ich ja auch mit dem Mobil erreichen müsste), scheint sie nicht zu begreifen.
Egal, drop the thought!

Zurück von ihrer Spähermission berichtet meine Frau, dass die beiden Wohnmobilstellplätze schon seit über 1 Jahr nicht mehr existieren würden.
Die Übernachtung wäre aber mit 33,50 € für beide Personen + Wohnmobil möglich, die Kurtaxe sei hierin aber schon enthalten.
Ironiemodus an: Na wenigstens wäre die Kurtaxe schon dabei!, Ironiemodus aus.

Man stelle sich das vor: 33,50 € dafür, dass ich meine Unterkunft mitbringe, für ein Stück Rasen und ein halböffentliches Klo?
Tut mir leid, das ist mir entschieden zu viel und so entscheiden wir uns nur die Stadt zu besichtigen und anschließend wieder zu verlassen.

Mit einer gnadenlosen Verwirrtaktik ist es meiner Frau gelungen der Rezeptionistin die Information zu entlocken, dass möglicherweise hinter dem Plus Markt noch für Wohnmobile das Parken möglich wäre.
Anhand einer neueren Stadtkarte (hier sind die weiter vor genannten Parkplätze plötzlich nicht mehr kostenlos, alle größeren Plätze scheinen nun gebührenpflichtig) lotst mich meine Navigatorin mit dem Spitznamen Magellan zielsicher zu dem Parkplatz.
Zuerst ist die Enttäuschung groß, denn als wir links in den Schulzentrift abbiegen wollen, steht dort schon wieder das Schild, dass der Parkplatz nur für PKW sei.
Doch zu unserem Glück kommen wir dann am Parkplatz an und auf der Zufahrt finden wir nur ein Schild vor, dass das Parken als gebührenpflichtig ausweist.
(Hallo Stadt Kühlungsborn: Ihr habt in euerer Verbannungsjagd der Wohnmobile ein Schild vergessen!!! 🙂
Wir parken sicherheitshalber in der wirklich letzten Reihe und lösen zum Sparpreis von nur 1 € pro Stunde ordnungsgemäß unseren Parkschein.
Endlich nach über 45 Minuten Kurverei durch die Stadt haben wir einen Parkplatz gefunden.
Ich bin in diesem Moment ein bischen froh, dass wir einen ungefilterten Diesel fahren und Wohni quasi als Rächer aller verirrten Wohnmobile die Stadt so richtig schön vollgestunken hat.
Da habe ich auch bei einer so derart mangelhaften Beschilderung (überall erlaubt, nur nicht für Wohnmobile) und einer so feindlichen Atmosphäre mal überhaupt kein schlechtes Gewissen!

         
Wir parken unser Mobil in der letzten Reihe ganz hinten. Dieses Schild steht am Schulzentrift, es gebietet nur den Parkschein…

Dann geht es zu Fuß erstmal an den Strand, der Strand ist schön, die Strandkörbe aber etwas teuer. Wir schlendern so ein wenig am Strand entlang, wollen dann aber die Stadt besichtigen, weil hier direkt am Wasser nichts los ist und das Wasser zum Baden definitiv die falsche Temperatur hat.

        
Ein paar Eindrücke vom Strand in Kühlungsborn, das Wasser ist klar, der Strand genießt den Status der blauen EU- Flagge

So richtig warm werde ich damit aber nicht, überall sind Hotels an der Promenade zwischen Kühlungsborn Ost und Kühlungsborn West.
Auch die Flaniermeilen in beiden Teilen der Stadt sind auf zahlungskräftige Kundschaft spezialisiert.
Die Essen sind zwar im Verhältnis nicht teuer, aber die Werbung für Essen ist nicht einfach, sondern immer besondere Kost.
Die Preise sind dem Menü entsprechend angemessen, wirken aber mit 15-45 € pro Essen doch recht abschreckend.

         
   Zahlreiche schöne Villen und zu Pensionen umgebaute Herrenhäuser zieren die Uferstraße zwischen Kühlungsborn West und Ost

Erst nach längerer Suche finden wir auf einer Ecke eine urige Klause genannt „Der Fischkutter“, die uns ganz frische Fischbrötchen bereitet.
Die Preise sind mit 2,50 € und 3,00 € in Anbetracht der Größe des Brötchens auch durchaus angemessen, der Fisch wird frisch bereitet und entsprechend geschmackvoll ist das Ergebnis.
Unsere Fischbrötchen genießen wir genüsslich auf einer Bank, die genau gegenüber des Kinderspielplatzes Molli liegt, ich mache nach dem Mittagessen den 10-Finger-Sauber-Schleck und daraufhin ein paar Bilder von dem Kinderspielplatz Kühlungsborn.

              
In dieser Ecktaverne „Fischkutter“   gibts sehr leckere Matjes-               und Bismarckbrötchen

              
Auf dem Spielplatz Molli gibts für Kinder richtig was entdecken, schade dass Kinder ab 13Jahre nicht mehr dürfen…

Anschließend schlendern wir an der Promenade noch bis zum Kern von Kühlungsborn Ost und bestellen dort in der Coco Eis-Milchbar einen Milchschake Banane/Joghurt, einen Nussbecher und einen Eiskaffee.
Wir zahlen für das gesamte Sortiment 8,20 €, das ist nicht teuer und lecker war es auch.

         
  In dieser Coco Eis-/Milchbar…                                gibts Eis, Milchshake und Eiscafe

Den Spaziergang führen wir nun fort und kaufen ein paar Postkarten von dem meiner Meinung nach wohnmobilunfreundlichsten Ort Deutschlands Kühlungsborn.
Auf einem durch die Sonne erwährtem Stein lassen wir uns nieder und schreiben genau eine Postkarte an einen Kühlungsborn-Fan.
Das reicht.

              
   Es geht weiter durch die Stadt die langsam „zu“ macht, es wird Abend.  Von einem warmen Stein gibts eine Karte

Durch eine Nebenstraße geht es durch den Stadtpark zurück an die Promenade und die Touristeninformation.
Wir wollen der Stadt eine letzte Chance geben und gucken, ob an den Aushängen oder wenigstens im Stadtplan etwas verzeichnet ist, was wir in unserem Stadtplan oder den Schildern übersehen haben.
Alles was wir jedoch finden ist ein geschlossenes Fremdenverkehrsamt und eine Infotafel an der Seite, die uns zielsicher über freie Übernachtungsmöglichkeiten (gleich mit Telefon und Durchwahl dabei!) aufklärt.
Na supi! Daher weht also der Wind. Nur Touristen, die hier mit dem PKW anreisen und die örtlichen Gästehäuser, Pensionen oder die Hotels nutzen, sind hier wirklich willkommen.
Ein weiterer Aspekt spricht dafür.
Obwohl der Strand wirklich sehr schön ist, findet man vor den einzelnen Bademöglichkeiten keine Parkmöglichkeiten.
Nur für die Hotelgäste sind reservierte Parkplätze vorhanden.
Also entweder weit außerhalb parken (so wie wir) und einen kleinen Gewaltmarsch von 20 Minuten in Kauf nehmen oder lieber gleich als Vollzahler im nächsten Gästebett einchecken.
Nein zu Campern, nein zu Tagestouristen.
Danke, ich bin bestens bedient!

         
     Durch den leeren Stadtwald geht es zurück zur…      …Tourist-Info, die uns aber nur ein Zimmer anhand dieser
Schau-Tafel vermitteln kann (alle Lampen sind grün…)    

             
   Dieses wunderschöne Straßencafe würde uns schon locken, aber da hier nirgendwo mit dem Wohnmobil
geparkt werden darf, fahren wir gleich weiter Richtung Börgerende. Dann eben nicht…

Gegen 20 Uhr geht es zurück zum Wohnmobil, wir verlassen diesen äußerlich schönen aber hinter der Fassade für uns unfreundlichen Ort.
Wir ziehen unseren Campingführer vom ACSI zu Rate.
Es wird ein Campingplatz in Börgerende ausgewiesen, der nichtmal teuer sein soll.
Ich rufe dennoch dort mal an und frage nach den Preisen für eine Nacht.

Der gute Mann teilt uns mit, dass wir auch den Wohnmobilhafen an der Einfahrt nutzen könnten.
Übernachtung mit Strom für 18 €, alle Serviceeinrichtungen inklusive.
Da ist doch mal ein Wort, wir schreien eh nach einer Dusche und daher machen wir uns auf den Weg nach Börgerende. Wir sind immer noch stolz auf unseren Wohni, denn mit dem neuen Vorglührelais springt der sofort an wie eine eins.

Unterwegs durchfahren wir den Bereich von Heiligendamm, den bis vor einigen Tagen noch die großen der Welt, die Teilnehmer des G-8 Gipfels besetzt hielten.
Von den Sicherheitsabsperrungen sind noch einige zu sehen und so gelingen uns ein paar Fotos.

         
Hier war eine Mauer in der Straße                         verlassenes Polizei- Camp gleich nebenan

         
  Hier haben Bush, Merkel und Co. gewohnt. Den Weg nach Börgerende zieren auch noch ein paar Sperren

Wir erreichen den Campingplatz von Börgerende gegen 20:45 Uhr und der erste Eindruck ist wirklich toll.
Er liegt quasi direkt am Wasser, man muss nur einen Deich überqueren und steht am Strand.

Ich will gerade in den Wohnmobilhafen einbiegen und uns eine Parkbucht suchen, da tut es einen kleinen Knall und das Kupplungspedal verschwindet am Fahrzeugboden.
Ich bin erschrocken, wuchte ohne die Kupplung zu treten den Gang raus und haue voll in die Bremse.
Der Wagen steht, der Motor läuft im Leerlauf weiter.
Ich probiere das Kupplungspedal nach vorne zu holen.
Es gelingt mir auch, allerdings zu leicht, ich merke sofort, dass die Kupplung nicht mitkommt und ich keinen Gang mehr einlegen kann.

             
  Hier biegen wir ab, als plötzlich…      …nichts mehr geht, gestrandet!   Egal, erstmal anmelden und ankommen!

Wir steigen erst mal aus und schieben Wohni rückwärts in die Parkbucht Nummer 10 ein.
Obwohl Wohni gut und gerne im Moment so seine 2,3-2,5 Tonnen wiegt, sind wir in der Lage den Wagen zu schieben.
Nachdem er steht mache ich mich sogleich an die Suche und erkenne recht schnell, dass das Kupplungsseil gerissen ist.

Na wenigstens ist das nichts ernstes, ein Getriebe- oder Kupplungsschaden wäre an dieser Stelle fatal gewesen und hätte vielleicht sogar den wirtschaftlichen Totalschaden bedeutet.
Immerhin haben wir das Tagesziel erreicht und stehen sogar an einem schönen und attraktiven Platz, da kann man nicht meckern! Kaum auszudenken, wenn das in Kühlungsborn passiert wäre *würg*

Wir richten uns erstmal ein und sind hocherstaunt. Offenbar haben wir hier für wenig Geld einen richtigen Glücksgriff mit dem CP gemacht. Die Waschräume sind sehr modern, der CP ist mehrfach ausgezeichnet. Wir machen uns erstmal frisch und kehren danach zum Wohnmobil zurück.
Ich rufe nun zum zweiten Mal auf dieser Reise den ADAC.
Ich schildere der Dame am Telefon mein Problem und sie bestellt mir für morgen früh 10 Uhr einen ADAC- Techniker.
Die Nacht pennen wir erst mal hier, alles andere mit Abschleppen in der Nacht wäre quatsch.

              
   Ausgezeichneter Platz                     mit sehr sauberen Waschräumen und sogar mit Bildern an den Wänden

Am Abend gehen wir dann noch an den nahegelegen Strand, das Wasser ist hier sehr klar und schön, wir erleben einen Bilderbuch-Sonnenuntergang.

              
     Von diesem Deich sieht man gut    den Wohnmobilhafen                      und das Meer !

    
Die Sonne geht bald unter                                    trotzdem ist das Wasser noch warm und angenehm

    
Das Wasser ist sehr klar                                       man sieht problemlos, wo man hin gehen kann

    
Die Wellen spielen mit uns, während die Sonne den Strand in tiefes Rot taucht

    
Bis die Sonne schließlich glühend untergeht und im Meer versinkt

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