Heute gehen wir kein Risiko einer weiteren Panne ein, bevor dies noch zur Gewohnheit wird, im Gegenteil! Wir müssen diesen Kreislauf der ständigen Ausfälle am Wohnmobil jetzt endlich mal durchbrechen! Zur Sicherheit lassen wir nichts anbrennen, noch nicht einmal die Frühstückseier auf dem Gasherd. Faustregel: Wenn das Wohnmobil nicht fährt, kann es auch nicht kaputt gehen! Mal sehen, ob wir mit diesem einfachen Trick der Pannenserie ein Schnippchen schlagen… 😉


Wir haben fürchterlich lang geschlafen, das tat richtig gut. Die Sorgen von gestern sind verflogen, der Wohni meldet vollständige Einsatzbereitschaft.

Nach der Morgendusche hole ich beim kleinen Supermarkt am Campingplatz frische Brötchen, neue Wurst, Milch und die Bild.

Wir decken wieder unseren patentierten Außentisch und frühstücken, nehmen hierfür auch als Premiere zum ersten Mal den Gaskocher in Betrieb. Ein paar Eier werden gekocht, das sollte als Test erst mal ausreichen.
Kochen mit Gas ist eh was ganz tolles.
Es riecht lecker (keine Ahnung warum), geht schnell und lässt sich total leicht dosieren.

              
Wir sind wieder da                         endlich benutzen wir auch die Kochstelle und frühstücken gemütlich draußen

Nach dem Frühstück und dem Aufräumen überlegen wir, was wir nun als nächstes machen können.
Wir spazieren zum Meer, müssen aber feststellen, dass es ohne Sonne am Himmel einfach zu kalt ist.
Die Sonne fehlt als Wärmequelle, kommt man dann aus dem kalten Wasser, pfeift einem der Wind ein kräftiges Entenfell oder im gemeinen Volksmund auch Gänsehaut genannt.

              
  Das Wetter ist heute nicht so toll. Ich traue mich zwar, aber es ist saukalt und der Sand klebt zwischen den Zehen

Nach dem Strandbesuch wollen wir uns die sandigen Füße waschen und missbrauchen das aufgestellte Kneipp- Wasserbad knapp hinter dem Servicehaus.


Da ich auch meine Schlüpfschuhe voller Sand habe, gehe ich mit meinen Schuhen ins Wasser.
Hierbei fällt mir ein, dass die Schuhe auch gern mal als „Jesus-Latschen“ bezeichnet werden, denn mit den Schuhen im Wasser habe ich einen merkwürdigen Auftrieb.
Mir fällt ein, dass Jesus ja übers Wasser gehen kann und so kommt mit die nicht ganz ernst gemeinte Theorie, wie Jesus das damals gemacht hat.
Die Schuhe schwimmen…

         
     nicht ganz ernst gemeinte Preisfrage ohne Preis: Wie konnte Jesus damals am See Genezareth übers Wasser gehen?

Dann sehe ich etwas kleines grünes im Wasser herum irren.
Offenbar hat sich ein Frosch vom nahegelegenen Teich hier in das Kneipp-Bad verirrt.
Und obwohl die Stufen nicht besonders hoch sind, kann der kleine Frosch die rettende Anhöhe aus eigener Kraft nicht erreichen.
Immer wieder versucht er es, es scheint, als habe er schon zahlreiche Versuche unternommen, er wirkt etwas kraftlos und schwach.

    
Während ich es mir grad mal gemütlich mache

    
  Braucht plötzlich ein kleiner Verbündeter im immerwährenden Mückenkampf plötzlich meine Hilfe

Spontan kommt mir in den Sinn: Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ und im Rahmen der immerwährenden klingonischen Mückenangriffe kann jede Hilfe gegen die stechende Plage nur willkommen sein.
Aber mal abgesehen von seiner Mithilfe hätte ich ihn auf jeden Fall gerettet, so ein kleiner knuddeliger Quaker.
Die Rettungsaktion erweist sich übrigens als äußerst schwierig.
Kaum bekomme ich meine Hand unter den Frosch, nutzt er die neue Unterlage, um sich kräftig abzustützen.
Ich will ihn aber auch nicht fest greifen, immerhin soll er nicht verletzt werden.
Der kleine ist schon etwas geschafft und die wilde Hatz nagt zusätzlich an seinen Kräften.
Dennoch entkommt er mir immer wieder.
Ich muss ihm auch hin und wieder kleine Pausen zum Luft holen lassen, denn er kommt ganz schön aus der Puste.
Wie soll ich dem kleinen Geschöpf nur klar machen, dass ich ihm nur helfen will?
Die rettende Idee kommt mir sofort, ich bestelle diese Sache einfach beim Universum!
Ein erstes Mal nutzen wir also die von mir nicht ganz so recht geglaubten und ernst genommenen Möglichkeiten des Universums für einen gemeinnützigen und nicht eigennützigen Zweck.
Nach einem Moment der inneren Einkehr geht es also wieder los.
Ich schaffe es kurz darauf tatsächlich den Frosch in meine Hände zu bekommen.
Er will zuerst abhauen, sitzt dann aber ganz ruhig in meiner Hand.
Am Teich angekommen positioniert sich Anja neben mir, richtet die Kamera auf meine Hand.
Auf Kommando öffne ich die Hand und Anja drückt den Auslöser.
Leider ist die zu spät, Quaki ist schon abgesprungen und erfreut sich offenbar im Schilfgras bester Gesundheit.
Na also, geht doch.
Björn Seifert, Nordkappfahrer, Womobesitzer und nun auch noch Froschretter.
Für meinen Grabstein werde ich dann wohl irgendwann ein Beiblatt brauchen…

    
  Leider nur eine leere Hand, Quaki ist bereits heraus gehüpft…

Mit stolz geschwellter Brust geht es zurück zum Wohnmobil, wir machen uns Gedanken, was man bei dem bedeckten Wetter anstellen könnte.
Zum Baden ist es definitiv zu kalt, fürs Grillen fehlt uns das Fleisch und den Rest den Hörbuchs von Hape Kerkeling wollen wir uns für die bald anstehende Rückfahrt aufheben.

Wir entscheiden uns daher für das, was wir schon in Dänemark gut konnten:
Rad fahren!
Warenmünde hat uns so gut gefallen, dass wir uns entschließen dort eine kleine Radtour hin zu unternehmen.
Im Urlaubsmagazin steht drin, dass die Tour etwa eine Stunde dauern würde, da wir davon ausgehen, dass diese Zeitung für Rentner und Rentnerinnen geschrieben wurde, schaffen wir das locker in einer Stunde, schätzen die Entfernung auf etwa 10 Kilometer.
Die Fahrräder werden also vom Radträger abgenommen.
Ich ärgere mich ein wenig.
Die Schutzhülle hat ihren Zweck erfüllt, die Räder sind sauber, dafür ist aber die Schutzhülle dreckig.
Wie man es dreht und wendet, irgend etwas wird man nach dem Urlaub sauber machen müssen.
Mir fällt der Luxus des Wohnmobils unseres Womoverkäufers ein.
Sein neues Mobil hat eine geschlossene Heckgarage, da finden die Räder bestimmt besseren Platz und man muss beim rückwärts fahren nicht instinktiv die Räder mit beachten.

         
Wir machen die Räder nochmal startklar               Leider ist die Abdeckplane ziemlich dreckig (toll!)

Gegen Halb 2 sind wir also startklar und machen uns auf Richtung Warnemünde.
Der Radweg ist idyllisch ganz ohne PKW oder nahende Straße. Es geht zuerst an der zerklüfteten Felsküste entlang, immer oberhalb der Küste. Der Strand ist hier sehr steinig und liegt etwa 10-15 Meter unterhalb des Radweges.
Einige Erdrutsche hat es bereits gegeben und so müssen wir aufpassen, wo wir langfahren.
Für eine Nebelradtour ist das definitiv nichts.
Der Radweg schlängelt sich weiter durch Wald und über Felder, kehrt jedoch immer wieder an den Rand der Küste zurück.

         
     Es geht auf dem Deich entlang (rechts kommt der CP) wo man natürlich auch mit dem Womo drauf kann

    
Manchmal fehlt auch ein Stück vom Radweg (hinten links das Loch) wo es dann steil bergab geht…

    
  Das Schild kommt ein bischen spät…                     Der Weg führt durch Wälder…

    
   …noch mehr Wälder…                                          zahlreiche Büsche und Naturtunnel…

          
…kleine Siedlungen…                                           …und immer wieder an der Küste entlang

Eine knappe Stunde später erreichen wir Warnemünde.
Wir binden die Räder an den Pfahl eines Halteverbotsschildes, es geht von hier aus zu Fuß weiter.
Die Knochen tun weh, es waren 13,7 km statt der veranschlagten 10.
Das kann ja auf der Heimfahrt noch etwas werden, mir tut jetzt schon der Hintern weh.
Offenbar habe ich den falschen Sattel, da muss ich mal bei Gelegenheit nach schauen.
Wir gehen ein wenig, als wären wir 4 Wochen auf schwerer See unterwegs gewesen, der Gang ist schwer und langsam, so geht es in die Stadt.

              
Wir erreichen die Einfahrt Warnemünde binden die „Pferde“ an einen „Baum“ und erkunden die Stadt weiter zu Fuß

Zunächst mal geht es aber in die nächste Saftbar und wir bestellen uns in der Juice Bar Warnemünde für jeden einen Fruchtsaft 0,4l.
Der Saft ist wirklich lecker, der Preis war sehr gut. Wir sind uns im Nachhinein mit dem Preis nicht mehr sicher, aber teuer war es nicht, das können wir beide bestätigen.

    
   Diesen gesunden Drink in bester Aussichtsslage haben wir uns wirklich verdient !

Nach dieser dringend benötigten Vitamin-Stärkung geht es weiter auf die bereits gestern besuchte Promenade.
Wir kennen uns bereits aus und so lassen wir uns etwa eine halbe Stunde treiben.

         
Das Wetter war besser, als es aussieht (sehr warm)  Wir spazieren wieder über die Promenade


    Volle Fahrt vorraus !!!

Der Hunger meldet sich und wir überlegen, wo wir etwas kleines essen können.
Wir kehren im Fischus min-herz-ing nochmals ein, meine Frau nimmt 2 grüne Heringe auf Bratkartoffeln, ich teste den in Panade gebratenen Seelachs.
Beide Essen schmecken vorzüglich und mit 2x Apfelschorle bleiben wir unter 20 €.
Das ist wirklich sehr sehr preiswert und lecker.

         
Mein Fischteller                              Anjas Teller                                  und mein Nachtisch für später

Daher meine kulinarische Empfehlung dieser Reise ganz klar das Fischhus Min-Herz.Ing in Warnemünde.
Obwohl ich bereits einen vollen Bauch habe, bestelle ich mir noch ein Matjesbrötchen und lasse es mir einpacken.
Es schmeckt mir auf dem Fußmarsch zurück zum Fahrrad.

Nun folgt der anstrengendse Teil der Fahrradtour.
13,7 Kilometer auf dem Fahrrad mit bereits geschundenem Hinterteil.
Die Fahrt ist sehr quälend, genauere Details erspare ich mir an dieser Stelle.
Nur soviel: Dies ist einer der größten Momente, wo ich mir ein Auto gewünscht hätte.

         
     Auf dem Weg zurück finden wir immer wieder tolle Strandzugänge und auch das Wetter wird plötzlich total super !

Zurück am Wohnmobil hat das Wetter deutlich aufgeklart.
Es ist so warm geworden, dass wir um kurz vor 6 ein zweites Mal die Schwimmsachen packen und in der Ostsee baden gehen.
Das Wasser ist frisch, wenn man sich aber erst mal an die Temperatur gewöhnt hat, ist es durchaus angenehm und erträglich.
Die Digi lassen wir im Wohni, der Sand ist mir am Strand zu fein und wir wollen auch keine Wertsachen unbeaufsichtigt am Strand zurück lassen.
Daher gibt es vom Badespaß wie in Dänemark keine Bilder.
Wir baden etwa bis 20 Uhr, dann geht es ab unter die Dusche.

Die Frage nach dem Abendessen steht an. Die einzige „externe“ Möglichkeit wäre die Pizzeria von gestern Abend, aber uns beiden steht auch nach dem reichhaltigen Mittagessen nicht der Sinn nach etwas großem.

Wir wollen also zum ersten Mal unsere Bordküche ausprobieren und entscheiden uns für das denkbar einfachste Gericht: Ravioli aus der Dose.
Die Gasanlage köchelt die Ravioli zuverlässig auf und so wird es ein typischer Camperabend an unserem Campingtisch draußen am Wohnmobil.
Na also geht, doch, endlich mal was gekocht und nicht nur einfaches Wasser für die Eier.

    
  Des Campers einfachste Mahlzeit: Ravioli aus der Dose  Hoffentlich werden die Badesachen bis morgen trocken…

Draußen trocknen die Gummispielzeuge, die wir im Wasser dabei hatten.
Ich mache noch ein paar Bilder vom Wohnmobilhafen, in einer Reihe stehen mittlerweile 4x Ducato.
Schade ist nur, dass wir auf der ganzen Reise nicht so recht mit anderen Mitwohnmobilfahrern ins Gespräch gekommen sind.
Einzig hier im Wohnmobilhafen konnten wir ein paar Worte mit unseren Nachbarn wechseln, aber unsere gestrige Abschleppaktion ist ja auch ein tolles Gesprächsthema.
Ich bin auch etwas enttäuscht, dass ich keine anderen Fahrzeuge meines Kalibers gesehen habe. Wäre gern ins Gespräch gekommen, hätte nach Defekten und Verschleiß gefragt, was Ersatzteile so im allgemeinen kosten und was schon alles am Basisfahrzeug und im Aufbau kaputt gewesen wäre.
Unterwegs haben wir zwar viele Fahrzeuge aus unserer Altergruppe gesehen, aber offenbar fahren die Fahrerinnen und Fahrer älterer und ältester Womos keine kostenpflichtigen Plätze an.

         
4x Ducato in einer Reihe                                       Hinter der Düne geht allmählich die Sonne unter

Liegt es am finanziellen Hintergrund?
Die einfache Campersmahlzeit ist schnell vertilgt und nach dem Abräumen ziehen wir uns ins Wohnmobil zurück um den Abend ausklingen zu lassen.
Pünktlich zur Schlafenszeit quaken die Frösche (quakt da auch unser kleiner geretteter Frosch Quaki?) und das Meer rauscht und braust im Hintergrund.
Herrlich !!!

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