Ich schlafe unruhig, liege zeitweise wach und döse dann immer wieder weg. Frei stehen ist einfach nichts für mich! Die Angst pennt immer irgendwie mit…

Irgendwann gegen 8 wird es dann hell und stürmisch dazu. Der heftige Wind mit dem nächtlichen Nieselregen hat sich in einen richtigen Sturm verwandelt.
Das Wohnmobil schüttelt sich, der Wind peitscht regelrechte Regenfontänen auf das Dach, es haut Wasser aus dem Himmel, als hätte Gott persönlich die Toren zum himmlischen Wasserreservoir aufgerissen. Das ist ja wirklich ein toller Start in den ersten Tag auf der Insel.
Sogar Anja wird davon wach und wir schauen beide beängstigend aus dem Frontfenster des Alkoven.
Hoffentlich haut es keine Laterne um, die dann mit Getöse auf unseren kleinen Alkoven fällt.
An Fahren ist bei dem Wetter nicht zu denken. Ich bin ja kein Angsthase oder sowas und auch schlechtes Wetter hält mich normalerweise nicht davon ab mich hinters Steuer zu klemmen, aber das ist selbst mir zuviel!
Die Windböen, die das Womo schaukeln, sind locker 3x so stark, wie der kleine Windschubs, den wir gestern Nacht abbekommen haben.

Ein Gutes hat das Kap-Horn ähnliche Unwetter dann aber doch.
Bei dem Wetter ist es relativ unwahrscheinlich, dass sich Diebe, vermeintliche Ordnungshüter, echte Polizisten oder gar die Zeugen Jehovas an die eigene Wohnmobiltüre verirren.

Wir entscheiden uns beide, dass es bei diesem Wetter sowieso reiner Selbstmord wäre wieder auf den Motorway aufzufahren und bleiben einfach noch ein wenig liegen.

Und tatsächlich pennen wir trotz des heftigen Sturms wieder ein.
Das Wohnmobil schaukelt so schön und das wirklich miese Wetter ist ein guter Schutz gegen alle bereits genannten Störenfriede, sodass ich eigentlich erst jetzt etwas fester schlafe.

Irgendwann gegen kurz vor 11 Uhr werden wir wieder wach.
Mann-o-Mann, so lange geschlafen, war wohl wirklich nötig.
Das Wetter hat sich mittlerweile beruhigt, der Wind hat abgeflaut, der Regen hat aufgehört, und die dicken Wolken haben sich offenbar genau so schnell wieder aufgelöst, wie sie sich heute Morgen gebildet haben.
In der Sonne ist es sogar richtig schön und die Straße trocknet beinahe minütlich.

          
Wir stehen am anderen Ende dieses weiträumingen Parkplatzes                                  (beide k)

Wir stehen auf und machen uns in der bordeigenen Nasszelle frisch, danach steige ich aus und will nun mal im Hellen den Auspuff begutachten.
Das Ergebnis ist erschreckend. Die Verbindung vom Rohr zum ersten Topf hat sich komplett gelöst, das Loch dürfte definitiv zu groß zum Schweißen sein.
Es scheint beinahe so, als würde sich die Schwingung des Motors auf den Auspuff übertragen und auf Dauer an irgend einer Stelle einen Bruch verursachen. Mit ist schon des öfteren aufgefallen, wie sehr doch alles vibriert, wenn man im Stand den Motor laufen lässt.
Liegt aber mit Sicherheit daran, dass wir viel zu sehr von unserem 99er PKW verwöhnt sind. 1984 hat man sich für den „kleinen Baustellenverkehr“ halt noch keine Gedanken um Komfort gemacht.

Das Rohr selbst steckt zwar noch im Topf, hat sich aber sauber vom Topf gelöst und verursacht nun diesen höllischen scheppernden Lärm im Leerlauf und ein tiefes Brummen ab Teillastfahrt.
Ein passendes Bild zu der Bescherung gelingt mir auch.

         
Die Wurzel allen Übels im Hellen betrachtet, da wird wohl nichts mehr zu schweißen sein…

Ich kehre ins Wohnmobil zurück. Erst einmal etwas essen, dann sehen wir weiter.
„Wenigstens die Wasserpumpe funktioniert“ denke ich mir, während ich mir die Hände wasche.
Auch der Kühlschrank hat unter Gas trotz des heftigen Sturms seinen Betrieb nicht eingestellt. Der Innenraum des Kühlschranks ist sehr kühl, wir können ohne Bedenken die Lebensmittel aus dem Kühlschrank verwenden.
Die von mir zusätzlich eingebauten Lüfter braucht man allerdings bei diesen geringen Außentemperaturen wirklich nicht.

Zum Frühstück gibt es Corn Flakes, kleine Salamiwürstchen und Anja macht mir zur kleinen Aufheiterung ein Käsebrot.
Bis auf das luftdicht verpackte Schwarzbrot laufen wir an Brot heute leer, wir müssen also heute irgendwo Brot und frische Milch besorgen.

         
„Nimm´s nicht so schwer mein Schatz…                 …komm, hier hast du erstmal etwas Gutes zu essen.“

Beim Frühstück komme ich nochmals darauf zu sprechen, wie es nun weiter gehen soll.
Ich wende ein, dass ich nicht glaube, dass der Auspuff repariert werden kann, es muss auf jeden Fall ein Neuteil her.
Da der Mitteltopf gebrochen ist, kann ich im Moment noch nicht so ganz einschätzen, ob man nur diesen Topf oder nur den Auspuff komplett bekommt. Letzteres dürfte auf jeden Fall deutlich teurer werden, von der Ausfallzeit, eventuelle Wartezeit auf Ersatzteile und Arbeitslohn mal abgesehen.
Im Moment sehe ich eben unsere einzige Chance darin die Reise an dieser Stelle abzubrechen und nach Hause zurück zu fahren.
Das einzig blöde ist die Fähre, die wir schon bezahlt haben und mangels Reiserücktrittsversicherung auch nicht erstattet bekommen würden.
Mit dem Auspuff hier durch das Land bis Newcastle fahren, das Wohnmobil ein paar Tage auf einem CP stehen lassen und das Abfahrtsdatum abwarten ist die andere Alternative.
Wie weit mag Newcastle von hier sein? Vielleicht 700 Kilometer? Könnte der Auspuff schaffen.
Anja überlegt ganz anders. Sie meint, wenn ich dem Auspuff zutraue, dass er gefahren werden kann, dann fahren wir wie besprochen erst einmal auf der Reiseroute weiter. Unterwegs wird sich schon was finden lassen.

Die Geräuschkulisse ist ihr egal, solange ich ihr versichern kann, dass nichts abfällt und andere oder unseren Wagen beschädigen kann.
Ich denke das geht schon klar, denn wie gesagt hängen alle Halterungen noch in den Gummis, sie schwingen nur etwas mehr, als üblich.

Ich bin eigentlich mit meinem Mut am Ende. Ich mag nicht mehr diskutieren und zweifele ernsthaft, ob mein Low-Cost- Konzept wirklich auf geht. Wir hatten in den letzten 7000 Kilometern so viele Reparaturen, wer weiß, wie das weitergeht.
Wenn es nun ganz allein nach mir gehen würde, dann würden wir nach Hause fahren und das Wohnmobil dort verkaufen. So wie es ist, an den nächsten Bastler, der Lust hat sich damit zu befassen.
Problem, dass Anja ebenfalls ihren Anteil am Wohnmobil bezahlt hat, alleine kann ich das nicht entscheiden.
So mache ich Anja ein etwas unmoralisches Angebot oder besser ein Versprechen, dass sie nicht ablehnen kann.
Ich schenke ihr das Wohnmobil!
Richtig gelesen, ab heute gehören alle Anteile am Wohnmobil Anja ganz allein, sie soll entscheiden, was wir mit dieser Reise und mit dem Wohnmobil machen.
Ich kenne mich, habe oft das Problem, dass ich in solchen Situationen überreagiere und dann aus einer Kurzschlusshandlung heraus eine übereilte Entscheidung treffe.
Würden wir jetzt wirklich heim fahren, würde mir das zwar im Moment helfen, aber im Nachhinein würde ich mich wahrscheinlich den Rest des Lebens über diese dumme und kurzsichtige Entscheidung ärgern.
Blöd nur, dass mein vernebelter Verstand meistens in solchen Situationen die Überhand gewinnt.
Mit dem Verschenken des Wohnmobils und der damit verbundenen nicht mehr existenten Möglichkeit die Entscheidung über die weitere Verwendung zu treffen, lebt es sich für mich wirklich einfacher.
Natürlich lasse ich Anja mit dem Teil jetzt nicht allein oder so was. Aber es ist gut zu wissen, dass ich nun keine Entscheidung in Sachen Wohnmobil mehr treffen muss.
Anja freut sich, entgegen meiner Erwartung ist sie ganz froh nun alleiniger Eigner des Wohnmobils zu sein.
Na bitte, so sind wir sogar beide glücklich.

Anja entscheidet sich gegen einen Kompromiss und für 100% Reise.
Sie möchte die Reise gern fortsetzen und unterwegs die Augen aufhalten, ob sich eine Gelegenheit für eine Reparatur ergibt. Wenn nein, fahren wir erst mal mit Panzer 1 weiter, notfalls auch die ganze Route, wenn der Auspuff hält.

Nun geht es uns besser, wir wissen nun, was wir machen, die Reise wird erst mal fortgesetzt.

Nach dem Essen entsorge ich unseren Abfall, in der hinteren Ecke steht noch immer der Hymer von gestern Abend, die haben offenbar dann wirklich ebenfalls hier die Nacht verbracht. Ein weiteres englisches Wohnmobil hat sich mittlerweile ebenfalls zu uns gesellt. Es hat einen zusätzlichen Anhänger dran und ein kleines Auto steht drauf.
Während ich so draußen herum spaziere entdecke ich plötzlich ein Schild und erschrecke!
Hier ist das Parken doch tatsächlich nur für 2 Stunden erlaubt!
Mensch, da haben wir aber Glück gehabt, dass uns niemand darauf aufmerksam gemacht hat.
Hätte ich das Schild gestern Abend gesehen, wäre ich bestimmt nicht hier geblieben und hätte mir eine andere Ecke gesucht. Ist eben typisch deutsch, steht wo ein Schild, dass etwas verbietet, dann hält sich in der Regel der gemeine Durchschnittsdeutsche daran.
Darum haben wir bei uns auch so viele Schilder, Tafeln, Regeln und Symbole. Weil wir uns dran halten und den Deutschen per Schild so ziemlich alles verkauft oder verboten werden kann. Und nur bei uns machen solche Schilder Sinn. Schonmal in Afrika Schilder gesehen? Nein? Ich auch nicht.
Der Erfinder des Schildes war bestimmt auch ein Deutscher…

         
Oh weia, nur 2 Stunden erlaubt, wir standen „etwas“ länger…    Auch ein lustiges Mobil…             (beide k)

Die Service- Area hier, die ich nach der Abfallentsorgung zu Fuß erkunde, erweist sich übrigens als reine Tankstelle mit Burger-King- Restaurant und einem Marks & Spencer Simply Food- Geschäft.
Von einer Werkstatt oder etwas, dass wenigstens annähernd wie eine aussieht, gibt es hier übrigens weit und breit keine Spur. Auch kein Autoladen, oder wenigstens einen örtlichen Hufschmied kann ich leider nirgendwo ausmachen.

Dann aber haben wir vielleicht Glück.
Ein Abschlepper, begleitet von einem Polizeifahrzeug, bringt ein defektes Fahrzeug hier auf den Platz. Das ist vielleicht meine Chance! Ich sprinte rüber und frage einen der Abschleppjungs, ob sie vielleicht wüssten, wo hier eine Fiatwerkstatt sein könnte.
Der erste hat keine Idee und der zweite kratzt sich nachdenklich am Kopf. Könnten beide aus einem Monty Python Film entsprungen sein. John Cleese im Blaumann…
Der eine meint eventuell eine italienische Werkstatt ca. 30 Meilen in östlicher Richtung auf der A 127 mal gesehen zu haben. Ob es allerdings eine Fiat- Werkstatt wäre, das wüsste er nicht.
Na bravo! Kompetenz in Reinkultur.
Aber die Jungs können ja auch nichts dafür, dass wir für britische Verhältnisse ein unübliches Fahrzeug fahren (habe noch nicht viele Fiats gesehen) und so bedanke ich mich artig und kehre zurück zum Wohnmobil.
Ich berichte Anja von meinen Erkundigungen. Genau wie ich hält sie es für keine gute Idee mit einer lediglich vagen Wegbeschreibung einen Umweg von 60 Meilen zu fahren, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine FIAT- Werkstatt ist.
Dann lieber weiter geradeaus.

Um unseren Wasserschaden von gestern Abend kümmern wir uns auch nochmal.
Jetzt im Hellen sieht alles gar nicht so schlimm aus. Der Fussboden ist mittlerweile koomplett trocken, nur der Teppich hat noch ein wenig Feuchtigkeit intus. Wir entscheiden uns den Teppich erstmal hoch geklappt zu lassen und erst dann wieder auf den Boden zu legen, bis die Feuchtigkeit restlos aus dem Teppich getrocknet ist. Zwischen Teppich und Boden kommen ein paar Handtücher und weitere Lagen Küchenrolle. Was für ein Glück, dass der umgefallene Kanister nur knapp halb voll war…
Die Kanister kommen nun wieder an ihren Platz.

         
Der Teppich ist zwar noch nass, aber wenigstens ist der Boden rund um die Kanister wieder trocken

Gegen kurz nach 12 Uhr fahren wir weiter.
Wir haben eigentlich viel zu lang und trotzdem viel zu schlecht geschlafen.
Aufpassen müssen wir für einen kurzen Moment auch wieder: „Ach ja, hier ist ja links!“. Geht es nur geradeaus ist das kein Problem, aber wehe, es kommt ein Kreisel, dann wird es haarig: „Wo genau muss ich nochmal hin?“

Wenigstens ist wird das Wetter immer besser, neben dem Regen hat nun auch endlich der Wind nachgelassen. Trotzdem muss man mit dem Fahren auf der Autobahn besonders an Brücken oder Waldschneisen nach wie vor vorsichtig sein. Und natürlich, wenn rechts ein LKW vorbei fährt. Die Fahrspuren sind schmaler, als bei uns, die Fahrtwinde sind streng, wenn man in den Sog eines LKW fährt bzw. wenn ein LKW uns von der Seite drückt.
An ein Hörbuch, welches wir uns für diese Reise und die trüben Autobahnkilometer mitgenommen haben, ist aufgrund der Geräuschkulisse nicht zu denken.
Ich packe mir kleine zu Kügelchen geformte Ballen aus Taschentuch in die Ohren, anders ist das Dröhnen sonst nicht zu ertragen.
Anja brüllt, dass ihr das nichts ausmacht, ich kann es kaum glauben. Das Dröhnen ist in der Fahrerkabine unerträglich. Kein Wunder, der kaputte Auspuff ist ja direkt unter uns. Ich probiere ein paar unterschiedliche Geschwindigkeiten, muss aber nach dem sinnlosen ungleichmässigen und damit unnötigen Mehrverbrauch anerkennen, dass es keine Geschwindigkeit gibt, die das Dröhnen wirkungsvoll abgestellt hätte.
Seis drum, es ist ja von nun an Anjas Wohnmobil und ich bin nur der Fahrer.

         
Standesgemäß geht es am Kreisel auf die Autobahn        was für ein uriges Wohnmobil!

         
Erst nebeneinander (erkennt man die schmalen Fahrspuren?)….und dann mit über 100km/h ohne Abstand hintereinander

Den Autobahnring um London (die M 25) ist „dicht besucht“, immer wieder kommt es zu zäh fließendem Verkehr.
Bei Potters Bar wird aus dem zäh fließenden Verkehr ein richtiger Stau. Anja überprüft den Atlas und meint, dass wir auch einen kleinen Ausflug abseits der Auotbahn wagen könnten, indem wir die B 565 entlang fahren. Diese macht einen halben Bogen und führt dann nahezu parallel an der M 25 vorbei. Darüber hinaus führt die Bundesstraße ebenfalls zur M 1.
Die M 1 ist schliesslich die Zielautobahn in Richtung Norden.
Vielleicht haben wir ja auch in Potters Bar Glück und finden eine Werkstatt. Groß genug scheint der Ort ja zu sein.
Und wenn sich dort keine Werkstatt findet, dann vielleicht im nächst größeren Ort der Route, in St. Albans.
Wir erreichen die Ausfahrt 24 der M 25, es ist etwa 13:20 Uhr.

Durch die blöde Beschilderung (wir sind noch nicht ganz fit mit den Angaben in Klammern und M´s und A´s) landen wir kurz nach Potters Bar wieder auf der M 25.
Das war NICHT Teil des Planes…
Eine Werkstatt haben wir auch nicht gesehen und da wir in St. Albans noch schauen wollten, geht es die nächste Ausfahrt (Ausfahrt 22) wieder von der M 25 ab.
Aber jetzt…

Wir fahren auf der A 1081 rein nach St. Albans.
Neben dem Auspuff müssen wir ja auch noch mindestens eine Bank oder einen Geldautomaten finden, wir haben ja nach wie vor noch keine englischen Pfund.
Immer wenn wir durch die kleinen Vororte und die Ortschaften durchfahren schäme ich mich wegen der Lautstärke.
Ich habe die ganze Fahrt über Ausschau gehalten, die letzten 100 Kilometer ist mir jedoch kein Wohnmobil auf Basis eines Fiat Ducato Modell 280 oder 290 oder eines der baugleichen Citroen bzw. Peugeot begegnet.
Einiger 230er ja, aber keine Fahrzeuge aus meiner Altersklasse.
Auch nicht als Baustellenfahrzeug mit Pritsche oder als Transporter.
Wenn wir „leichten Nutzfahrzeugen“ begegnen, dann sind das entweder Ford Transit oder eine offenbar hier oft gefahrene Marke namens „LDV“, die ich vorher allenfalls einmal im Jahr gesehen habe.
Das macht mir zusätzlich Sorgen, wir werden das Ersatzteil hier wohl nie bekommen.

         
Runter von der Bahn und ab nach St. Albans, links fahren ist noch immer irgendwie komisch…   (beide k)

Unterwegs auf der Landstraße erreichen wir schliesslich St. Albans. Hier sehen wir neben der Hauptstraße kurz nach der Stadtgrenze einen Peugeot / Alfa-Romeo Händler.
Na wenigstens ein halber Italiener, vielleicht macht der ja auch Fiat?
Wir halten an der Esso- Tankstelle direkt beim Autohändler an und ich gehe mal auf einen Mechaniker zu, der hier an einem Abschleppwagen zu Gange ist.
Ich frage nach, er meint jedoch, dass Fiat hier nicht gemacht werden kann insbesondere keine Wohnmobile. Ich frage den Fahrer des Abschleppwagens.
Er überlegt die ganze Zeit hin und her, weiß aber keine Fiat- Werkstatt in der Nähe.
Beide entschuldigen sich mir nicht helfen zu können, es wirkt ehrlich, ist aber nicht sehr hilfreich.

         
An der Esso wird das erste Mal in GB getankt                Gleich daneben ist der Peugeot/Alfa-Romeo- Händler

Ratlos kehre ich zum Wohnmobil zurück.
Erstmal tanken, wir stehen ja eh gerade hier an einer Tankstelle.
Die Esso verkauft uns den Diesel für 0,945 Pfund pro Liter.
Nützt ja nichts, wir müssen ja tanken und dass es teuer werden würde, dass war uns ja vorher klar.

Anja geht bezahlen, sie zahlt mangels Barmittel auf Visa.
Ich komme mit und will drinnen mal den Tankwart fragen.
Komische Situation. Dies ist das erste Mal, dass mir ein Tankwart an der Kasse begegnet, der ein Hemd mit Krawatte trägt.
Das Hemd ist von Esso, damit offizielle Firmenkleidung.
Ob ein Tankwart in Hemd und Krawatte wirklich seriös wirkt?
Es ist ein Inder, Pakistani oder so was, sein Name ist Ranjid oder Raschid, irgendwie so was steht auf seinem Namensschild gekritzelt.
Ich frage ihn, ob er eine Fiat- Werkstatt kennt, auch er verneint, fragt aber dann zum ersten Mal, warum wir denn überhaupt eine Fiat- Werkstatt brauchen.
Ich sage ihm, dass wir ein Problem mit dem Auspuff haben und er empfiehlt mir es in einer kleinen Garage zu probieren, die nur ein paar Meter die Straße rauf wäre. Hmm, nicht schlecht die Idee.
Anja zahlt und bleibt dann beim Wohnmobil, ich flitze mal schnell auf die andere Straßenseite und stehe etwa 150 Meter später vor einer Schraubergarage.
Die Garage hat auch neben Felgen und Reifen auch Auspuffe im Angebot.
Aber nicht einfache Serienauspuffe, nein das Leistungsportfolio dieser „Top-Fix“- Garage liegt ganz klar im Tunen von Auspuffen, weniger am Erhalt der selbigen.
Überall liegen Bosi, Bosal, Bonini und Remus nebeneinander. Auf der Bühne steht ein kleiner Corsa, der gerade einen doppelläufigen Bosi- Endschalldämpfer montiert bekommt.
Hmm, das Wohnmobil mit einem glänzenden Edelstahl-Remus- Auspuff?
Ich schaue mich um, die Halle ist viel zu klein, dass die mir hier helfen könnten, die bekommen das Wohnmobil ja nicht mal in die Halle, geschweige denn auf eine Bühne.
Nee, hier wird das nichts.
Ich frage zwar kurz den schweißenden Mechaniker, der meint jedoch nur, dass ich im „Office“ warten solle, es käme gleich jemand. Meine Frage, ob sie hier mal abgesehen von dem Ersatzteil überhaupt die Möglichkeit haben mein Womo zu reparieren entgegnet er ausweichend und meint erneut ich solle im Office warten.
Im Office warten bereits 2 junge Spunde, denen offenbar der Corsa gehört.
Ich stehe also etwa 5 Minuten rum, dann wird es mir zu bunt. Hier bleiben und warten mag ich nicht, darüber hinaus belege ich gerade eine Zapfsäule an der Esso, worüber Ranjid oder Raschid ja auch nicht gerade glücklich sein dürfte.
Wieso erinnert mich der Kerl an der Tanke nur ständig an Apu aus den Simpons?

Ich flitze also wieder zurück zu Anja, die geduldig am Wohnmobil gewartet hat.
Sie fragt mich, was ich vorgefunden habe und ich sage ihr, dass sie sich gleich selbst ein Bild der Werkstatt machen kann.
Wir steigen wieder ein und fahren los.
Als wie die Werkstatt passieren sieht Anja sofort ein, dass wir hier nichts zu erwarten gehabt hätten.
Ist wirklich eine einfache Schraubergarage für Tuner mit viel zu kleiner Einfahrt für ein Wohnmobil.
Nützt nichts, wir fahren erst mal mit unserem Panzer weiter, es ist grad mal 14 Uhr durch.

Wir erreichen endlich die M 1, es geht erneut auf die Autobahn, der erste Ausflug ins Hinterland war damit schon mal eine Pleite.
Nach ein paar Kilometern Fahrt geschieht erneut etwas ungewöhnliches:
Ich bin plötzlich allein mit der aktiven Welt!!!
OK nicht ganz, rein physisch sitzt Anja natürlich noch neben mir, ich habe sie nicht an der Tankstelle vergessen…

Aber: Anja ist doch tatsächlich komplett eingepennt.
Ich kann es kaum glauben bei dem Lärm, Na bestens, ich muss ja eh nur geradeaus…
Sie hatte zwar kurz erwähnt, dass sie müde ist und vielleicht ein wenig die Augen zumachen würde, aber dass sie gleich ins Traumland abhaut, das hat sie nicht gesagt.

Es geht weiter auf der M 1, an das monotone Brummen und Dröhnen des Auspuffes habe ich mich nicht zuletzt dank der Ohrstöpsel gewöhnt, trotzdem wundere ich bei jedem Blick in den rechten Spiegel, wie Anja bei der Geräuschkulisse friedlich vor sich hin schlummern kann.
Wenn man etwas mehr wie 90 fährt, nimmt die Eigenschwingung dann doch ein ganz klein wenig ab und die Gebrumme wird erträglicher ohne ab 95 schon wieder laut zu werden. Vielleicht liegt es daran.

Es sind knapp 1,5 Stunden vergangen, dass ich das letzte Mal was von Anja gehört oder gesehen habe, da regt sich ein wenig Leben neben mir. Mein lieber Schatz hat offenbar die Rückfahrkarte aus dem Traumland gefunden und gähnt nun fleißig in die Nachmittagssonne vor sich hin. Die Uhr zeigt kurz vor 5.
Anja möchte gern wach werden und wünscht sich einen Cafe.
Da auch ich nach der einsamen Fahrt wieder mal etwas Bewegung und frische Luft gebrauchen könnte, fahren wir die nächste Service-Station bei „Leicester Forest East Services“ ab.

Zuerst geht Anja allein in den Shop, ich suche statt dessen mal das bordeigene Klo auf und trinke etwas.
Mir brummt der Schädel. Die Ohrstöpsel helfen zwar gegen die Lautstärke, aber gegen das Vibrieren und das dumpfe Brummen helfen die leider nicht.
Anja kommt zurück von ihrer ersten Erkundungsmission. Sie hat 2 Geldautomaten vorgefunden, die sie mangels englischer Sprache allerdings nicht benutzen kann. Dafür sie hat aber gleich hier unseren ersten eigenen Road Atlas gekauft.
Auch so ein riesiges Teil in DIN A 3 oder so. Wir blättern den mal durch, der ist fast genauso gut, wie der geliehene vom AA.
Ist die 2008er Ausgabe von Philips, herab gesetzt von 7,99 Pfund auf 3,99 Pfund. Da hat Anja gleich mal mit Ihrer Kreditkarte zugeschlagen.
Der neue Atlas ersetzt nun den 10-Jahre alten AA-Atlas, den Anja von ihrem Arbeitskollegen bekommen hat.
Nun sind wir auf dem neuesten Stand.

Da wir aber nach wie vor flüssiges Bargeld brauchen, gehen wir gemeinsam auf Erkundung.
Im Shop finden sich zwei Geldautomaten.
Na also, wenigstens können wir damit eine Sorge befriedigen.
Anja probiert es mit Ihrer Karte, aber nanu, sie bekommt kein Geld. ???
Haben wir ein neues Problem?

Ich teste zuerst meine beiden Kreditkarten, dann die EC- Karte: alle negativ.
Ich glaub der Automat mag unsere Karten nicht, jedenfalls bekommen wir hier kein Geld.
Und ohne kleines Bargeld kein Kaffee für Anja.
Aber halt! Wir haben doch gestern Abend zum ersten Mal Pfund als Wechselgeld für die Tunnelnutzung bekommen. Das waren 2,35 Pfund oder so. Dafür muss es doch einen Cafe geben!
Und tatsächlich bekommen wir für 2,10 Pfund einen mittelgroßen Cafe.

              
Wir parken am Rastplatz (k)            dann geht es zum „Welcome Break“      unsere dt. Karte geht nicht. 🙁

Anja ist nun glücklich. Sie hat einen Kaffee und er schmeckt nach Ihrer Aussage sogar einigermassen annehmbar. Ich habe keine Ahnung von sowas, ich mag keinen Kaffee und trinke weder Kaffee, noch Cappucino oder Expresso.
Es ist mittlerweile kurz vor halb 5 und es wird Zeit sich einen Platz für die Nacht zu suchen. Wir sind eigentlich fast am Sherwood Forrest.
Jetzt so kurz vor Schluss abzubrechen das macht ja eigentlich keinen Sinn. Wenn wir nun hier direkt einen nahegelegenen CP nehmen, dann haben wir offiziell und so wie wir uns das vorgestellt haben keine Nacht im Sherwood Forrest bei Robin Hood verbracht. Allenfalls morgen mal ansehen wäre möglich und das wäre doch schade.
Ich schmeiße den Laptop an und schaue mich nach den Campingplatzmöglichkeiten im Sherwood Forrest um.

Nur ein Campingplatz trägt offiziell den Namen Sherwood Forrest in sich. Der Sherwood Forrest Holiday Park.
Nunja, wir rufen mir unserem deutschen Handy, aber mit britischer Karte drin mal bei dem CP an.
11 Pfund für die Nacht mit Strom, das ist doch ok, wir sagen zu.
Allerdings sind kurz vor knapp der Tagesöffnungszeiten. Wenn die gute Dame an der Rezeption nicht mehr da sein sollte, dann würde vorne am Eingang für uns ein Umschlag bereit liegen.
Sie fragt noch nach der Länge und ich antworte, dass wir deutlich unter 6 Meter wären. 6 Meter, die magische Grenze…
Ich frage, ob das ein Problem wäre, sie meint daraufhin nur, dass sie bei Überlänge Platz auf einer gesonderten Wiese hätte, aber unter 7 Meter hätte sie noch ein paar schöne Plätze frei.
Na hoffen wir das beste…

Monoton geht es auf der M 1 weiter in Richtung Norden, das Dröhnen lässt sich nur durch 2 erneute von mir gedrehte Ohrstöpsel aushalten. Die Welt liegt plötzlich wieder wie hinter einer Glaswand. Nur die dumpfen Geräusche dringen zu mir durch. Ein Glück, dass es nicht mehr so weit bis zum Ziel ist, meine Akkus sind für heute definitiv leer.

Die Reise ist angenehm, die Orte auf den Schildern kommen mir merkwürdig vertraut vor.
Warum ist das bloss so?
Sheffield, Nottingham, Ashby ? Hmm, na klar!
Robin Hood!
Der Turnierplatz von Ashby, aus jedem heldenhaften Film Ivanhoe der schwarze Ritter mit Robert Taylor und Elizabeth Taylor.
Ja, das war noch großes Kino, allein die heldenhafte Schlacht um die Burg Torkelstone…
Oder Robin Hood mit Kevin Costner und Sean Connery als König Richard, dann gibts den Sherrif von Nottingham oder die Uralt- Verfilmung mit Erol Flynn oder die Satire von Mel Brooks.
Mensch wir sind echt da!
Man fühlt sich glatt heimisch ohne jemals hier gewesen zu sein!
Nun hätte ich gern eine Karte aus dem Mittelalter, von Nottingham nach Sheffield war es doch bestimmt früher eine Tagesreise…

     
     Nottingham und Sheffield, die Orte kommen mir merkwürdig vertraut vor

„Gott schütze euch Herr Ritter“
„Gott schütze auch dich, Sänger“

„Sagt uns, welcher Weg führt uns am schnellsten von hier nach Ashby?“
„Ihr reitet am besten hier rechts nach Ashby!“
„Erreichen wir Ashby noch vor Einbruch der Nacht?“
„Ja Herr, vor Einbruch der Nacht, aber Morgen!…“

Was für ein glorreiches Filmzitat…
So einen trockenen Humor findet man heute doch eher selten, oder?
Ein Glück, dass das heute anders aussieht und wir sogar mit dem schildkrötigen Wohnmobil mehrere Hundert Kilometer pro Tag fahren können und das ohne einen singenden Barden um Rat fragen zu müssen…

Wir fahren in Alfreton / Kirkby an der Ausfahrt 28 von der Autobahn M 1 ab und kurven zum zweiten Mal an diesem Tag wieder über Land.
Wir passieren Sutton in Ashfield und nähern uns Mansfield.
Mansfield ist die nächste größere Ortschaft nach der Karte, ich hege Hoffnung, dass wir vielleicht hier einen Auspuff finden könnten.
Ich entscheide mich für den Joker!
„Liebes Universum, wir bestellen hiermit einen Auspuff für relativ kleines Geld, am Ort bzw. eine Werkstatt auf unserer Route verfügbar, das ganze mit geringer Wartezeit und bitte ohne lange Ausfallzeit für das Wohnmobil“

Anja schaut mich zuerst fragend an, versteht aber dann ganz schnell, was ich grad gemacht habe.
Auf unserer Reise im Sommer hatten wir auch mehrfach irgendwelche Probleme und weil Hape Kerkeling in seinem Buch „Bin dann mal weg“ in Problemsituationen immer das Universum um eine Lösung gefragt hat, wir dieses Hörbuch im Somer gehört haben und das mit dem Wünschen im allgemeinen bei ihm und dann auch bei uns ganz gut geklappt hat, kann es hier im herbstlichen England doch wohl kaum schaden, oder?

Für den Moment aber geht es erstmal ohne Universum weiter.
Entschuldigende Blicke werfe ich an jeder Ampel ins Land, aber niemand dreht sich um oder nimmt Notiz von unserem lauten Panzer. Komisch, in Deutschland hätte ich wohl schon wüste Beschimpfungen oder zumindest böse Blicke hinter mir.
Aber hier? Nüscht.

    
Es geht wieder über Land

Den CP finden wir leider nicht auf Anhieb, wir verfahren uns weil die A 6075 kurz durch die A 60 am nördliche Ende von Mansfield / Woodhouse unterbrochen wird.
Die Beschilderung ist echt verwirrend, wer soll denn bei 2,3 oder 4- stelligen Bundesstraßennamen noch durchblicken?
„Nächstes Jahr kaufen wir aber ein Navi“ werfe ich in unsere kleine Runde, als wir mal wieder mit unserem Riesenwohnmobil in einer verkehrsberuhigten Zone auf offener Straße drehen müssen.
Zu dumm, dass besagter Sänger hier nicht aus dem Wald tritt und uns den Weg nach Old Clipstone weisen kann.

Aber wir haben auch so Glück, Anja kartografiert gekonnt und gewohnt als biologisches Navi schnell die Straßen um Mansfield und so finden wir mit einem kleinen Umweg über Clipstone wieder auf die B 6030, die uns sicher nach Old Clipstone führt, wo auch der CP angesiedelt ist

Schon die Zufahrt zum CP ist toll, die Wege sind schön, man fährt mitten ins Grün, das Grün ist sowieso ganz anders, als bei uns.
Irgendwie viel klarer, kontrastreicher, grüner, gesünder, schöner!
Ein wirklich traumhaftes Fleckchen dieser Sherwood Forrest.

         
Die Zufahrt zum CP Sherwood Forrest Holiday Park      na, passen wir da durch?

Kurz vor Erreichen der Rezeption schalte ich den Motor ab und lasse rollen, ich will mich hier nicht gleich unbeliebt machen.
So ein romantisches und idyllisches Plätzchen und wir platzen mit unserem Panzer mitten in die Natur.
Ich selbst würde mich dafür verdammen…

Wir erreichen rollend die Rezeption, halten dort an und steigen aus.
Wie es vorhin am Telefon bereits angekündigt war, ist die Rezeption bereits geschlossen.
Aber wir finden draußen in einer Art Mehrfach- Stofftaschenbriefkasten einen Umschlag für „Mr. Seifert from Germany“.

Im Umschlag ist eine kleine Karte vom Campingplatz und unser markierter Platz, wo wir stehen dürfen.
Neben der Rezeption findet sich eine echte britische Telefonzelle, so eine rote. Da guck ich doch gleich mal rein…

         
Wir erreichen die Rezeption                      gleich dahinter ist die Telefonzelle, da muss ich gleich mal gucken…

Wir werfen den Panzer wieder an, Gott ist mir das peinlich. Zum Glück ist der Platz nur spärlich belegt, es stehen zwar viele Wohnwagen auf dem Platz, aber vor fast keinem steht ein Auto, die Vorzelte sind alle verrammelt und verriegelt.
Auf einer Wiese steht ein anderer Wohnmobilist mit einem Fahrzeug von deutlich 8 Meter oder mehr.
Aha, da ist dann also die besagte Überlängewiese…
Ich setze den Hundeblick auf und blicke betreten, fast entschuldigend in seine Richtung. Er lacht nur und hebt die Hand zum Gruß. Wir winken zurück…

Wir erreichen den Platz, der für uns reserviert ist und müssen uns Mühe geben, dass uns nicht die Kinnlade herunter fällt.
Wir haben ein total idyllisches Plätzchen direkt am kleinen Bachlauf bekommen. Unsere Parzelle ist für unser Wohnmobil ausreichend groß, der Kieselplatz ist super zu befahren und wirklich schön.
Das wir als Eine-Nacht-Camper einen so schönen Platz bekommen würden, das hätte ich nicht gedacht.
Meine einzige Sorge besteht darin, dass wir so dicht am Wasser vielleicht mit Mücken oder wie sie hier heißen Midges zu kämpfen haben werden. Na mal sehen…

    
kleine Parzellen direkt am Wasser, echt schön hier

Nachdem wir angekommen sind, entscheiden wir uns mal als aller erstes für eine schöne und ausgiebige Dusche.
Immerhin haben wir die letzte Nacht in unserem Klamotten geschlafen. Fast wie Zigeuner.
Die Waschräume sind angenehm sauber. Duschen und warmes Wasser kosten nichts.
Das einzige Manko ist, dass man für das Duschwasser nur einen simplen Druckknopf zur Verfügung hat, die Temperatur kann damit nicht geregelt werden. Zu meinem Glück ist das Wasser zwar heiss, aber nicht so heiss, dass man sich verbrüht. Es lässt sich gut aushalten.
Auch die Dusche selbst ist sehr sauber, kein Schimmel in den Fugen und der Boden überall im Waschraum blitzeblank.
Hier dusch ich gern und habe keine Bedenken. Wirklich empfehlenswert!
Und das beste ist (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen): Wir stehen auf einem Campingplatz mitten im Sherwood Forest!

         
     Das Servicehaus liegt gleich hinter uns durch die Büsche, die Duschen sind sauber, warmes Wasser gibt es gratis

Nachdem wir frisch geduscht sind, geht es uns beiden gleich besser.
Wir machen uns nun an die Zubereitung des Abendessens.
Dazu haben wir uns vor unserer Fahrt mit reichlich Dosenfutter eingedeckt. Ravioli, Nudeln und vom Aldi etwas neues, Hackfleichbällchen in Tomatensoße mit Nudeln drin.

Ich erwartete eigentlich, dass sich unter einer dünnen Tomatensuppe ein paar traurige Hackbällchen befinden würden.
Aber weit gefehlt! Es sind wirklich total viele und vor allem leckere Fleischbällchen in dem Topf. Die Soße ist lecker und die Nudeln passen gut dazu.
Schnell aufgewärmt schmeckt es auch noch fantastisch. Wenn wir wieder zuhause sind, werde ich davon ein paar Dosen holen, diese dann mit frischen Tomaten und frischem Mozzarella sowie Basilikum vom eigenen Balkon verfeinern.
Für den Abend aber ist es auch so lecker. Schade nur, dass wir nun kein leckeres italienisches Weissbrot dazu haben, das würde nun getunkt in den Eintopf richtig lecker schmecken.

    
     Unser Abendessen, schade, dass wir kein Brot dazu haben

Nach dem Abendessen gehen wir im Schein der Taschenlampe spülen.
Muss ja auch sein. Direkt am Servicehaus finden sich 2 große Waschbecken für humane Geschirrspüler.
Der Abwasch ist schnell erledigt. Anja freut sich darüber, dass sie kaum abtrocknen muss.
Durch das heiße Wasser und die trockene kalte Luft trocknen die warmen Teller nahezu vollständig von allein.

Wir stehen nun draußen vor unserem Wohnmobil und kommen zur Ruhe:
Der kleine Bach plätschert, ein paar Grillen zirpen. Wenn es nicht so kalt und so dunkel wäre, könnte man ideal draußen sitzen.
Die Idylle ist toll. Gleich im Hintergrund zum Bach ist der tiefe und dunkle Wald.
Ob heute Nacht die Geister von Robin Hood und Bruder Tuck durch die Wälder irren?
Wenn ich mir die dunklen Bäume so ansehe, bin ich fast geneigt dies zu glauben.

Jetzt aber schnell ins Wohnmobil, ich tippe noch am Reisebericht, dann geht es gegen halb 10 Ortszeit ins Bett. Für uns wäre es ja schon halb 11, wir haben ja eine Stunde dazu bekommen, als wir den Zug verlassen haben. Die Engländer sind uns normalen Europäern nunmal immer eine Stunde hinterher…

Während wir so im Alkoven liegen und in die Geräusche der Nacht, dem Rauschen der Blätter des Waldes und dem Bachlauf lauschen frage ich Anja, wie es nun weiter gehen soll.
Der Auspuff ist ja noch immer kaputt. Ich hatte das schon fast vergessen.
Wir wollen morgen mal beim Betreiber fragen, der wird bestimmt eine Möglichkeit kennen, wo wir unseren Wohni reparieren lassen können.
Wir sprechen den Zeitplan durch, wenn wir im Norden ein wenig knappsen, könnten wir uns einen „Ausfalltag“ erlauben und auf ein mögliches Ersatzteil warten. Und wenn wir warten müssen, dann am besten hier, den hier ist es wirklich wunderschön.

Ein wenig traurig bin ich aber schon, dass wir heute in Mansfield nichts für den kaputten Auspuff als Ersatz ausmachen konnten.
Hat uns das Universum nun zum ersten Mal enttäuscht? Zur Sicherheit erneuere ich meine Bitte, vielleicht muss ich sie hier oben auf Englisch vortragen und ein anderes Universum ist zuständig, wer weiß, wer weiß…

KM- Stand bei Abfahrt: 176.232
KM- Stand bei Ankunft: 176.499
gefahrene Kilometer: 267

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Kommentar absenden