Jule heißt eigentlich Juliane und wird bald 15.
Jule ist in Ihrer Schule zwar hipp, doch von englisch im täglichen Sprachgebrauch hat sie leider nur wenig Ahnung.
Ob das am mangelnden Schulsystem liegt, oder an ihrer Begabung von anderen Fächern mehr zu verstehen, will ich an dieser Stelle nicht beurteilen, dafür ist die Pisa-Studie zuständig.
Da Sie aber meine Halbschwester ist, haben wir schnell vor das zu ändern, einer muss ja schließlich handeln…
Wir?
Das sind meine liebe Verlobte Anja, meine Schwester Daniela und ich.
Geld?
Ist wie immer nicht vorhanden, daher wird die geplante Bildungsreise zur Aufbesserung der englischen Sprachkenntnisse in komprimierter Form durchgeführt.
Dies nennt sich das Seifert´sche Schnellschulsystem, es ist zwar von der traditionellen Schulbildung nicht anerkannt, aber die Louis Pasteur´sche Antibiotika Medizinstudie war zum damaligen Zeitpunkt auch nicht anerkannt, also was soll´s…
Jule hat bald Geburtstag und weil Daniela (wird folgend nur noch Ela genannt aus Platz- und Faulheitsgründen) und ich uns nicht einig sind, was wir Jule zu ihrem Geburtstag schenken sollen, wollen wir es frei nach Wilhelm Busch halten (siehe Startseite) und für das Kind, pardon die heranwachsende Jugendliche eine kleine Reise und damit die erste Flugreise für das Kind überhaupt ermöglichen.
Ermöglichen wird uns die kleine Tour die irische Fluggesellschaft Ryanair, die von ihrer größten deutschen Basis aus (Frankfurt-Hahn) nach London zum hässlichen Flughafen Stansted fliegt.
Ein Flug für 4 Personen ist schnell gebucht und weil wir sogenannte Frühbucher sind (die Entscheidung zur Märzreise 2006 ist bereits im Dezember 2005 gefallen) , bekommen wir die gesamte Reise für 190,- € für 4 Personen hin und zurück.
Da kann man eigentlich nicht meckern, wenn man vorab weiß, was einen bei Ryanair erwartet…
Hotel wird schwierig!
Wer schon mal in London war, weiß, dass Hotelzimmer dort klein, dreckig und total überteuert angeboten werden.
Von Jugendherbergen wollen wir ganz die Finger lassen, darüber liest sich im Web nur schlechtes.
Guesthouses bzw. Bed & Breakfast kommt wegen der Zeitknappheit (es ist ja nur ein Wochenende) und deren Positionen außerhalb der Stadt für uns nicht in Frage.
Wir können nicht die Hälfte der Zeit mit An- und Abreise verschwenden, also muss es leider ein teures Hotel im Stadtkern sein.
Wie geht man hier am besten vor?
London.com ist eine mögliche Internetseite, auch venere.com hat gute Angebote mit einer einfach zu bedienenden Kartenführung und wirklich guten Angeboten und venere hat ein Feature, dass mein Stammanbieter hrs.de noch immer nicht im Angebot hat, nämlich die Bewertung des Hotels.
Bei hrs suche ich mir ein schönes Hotel aus, leider sind wir dann auf externe Quellen wie ciao.com oder hotelbewertung.de angewiesen, um den wahren Wert des Hotels anhand des Preises beurteilen zu können.
Habe hrs deswegen schon angeschrieben und man hat mir zur Antwort gegeben, dass man das Problem auch erkannt habe und an einer Lösung arbeiten würde, na lassen wir uns mal überraschen, was daraus wird.
Zurück zur Hotelsuche:
Also in London haben wir da eine ganz eigene Methode, was wir aber nur in London anwenden und zur Zeit nur mit hrs.de funktioniert.
Zunächst buchen wir mal ein normales Mittelklassehotel im Bereich um 2 oder 3 Sterne, wir erhalten dann eine Buchungsbestätigung, diese Buchung tätigen wir gleich nach der Flugbuchung, um hier etwas sicheres zu haben.
Dann beobachten wir Woche für Woche die einzelnen Anbieter, wie die Preise für die einzelnen Hotels fallen, besonders im Februar, so ca. 4 Wochen vor Reisebeginn finden wir immer wieder grüne oder sogar rote Angebote bei hrs.de.
Wenn mal ein optisch schönes Hotel dabei ist, schauen wir z.B. bei venere oder ciao, ob das Hotel schon mal bewertet wurde.
Sagt uns dann ein Hotel zu, stornieren wir die ursprüngliche Reservierung, und buchen dann das neue Hotel neu.
Hrs hat bei fast allen Angeboten den Service, dass die Stornierung bis zu 48 Std. vor Anreise kostenfrei erfolgt, hiervon mache ich 2x Gebrauch und am Ende steht unsere Reservierung für das Oliver Plaza Hotel, Adresse: 33 Trebvoir Road, London SW5 9NF in der Nähe der Subway- Station Earl´s Court, zwar am Rand aber dennoch noch im Stadtkern, vergleichbare Bewertungen gaben für dieses entweder lokal mit 3 oder bei hrs mit 2 Sternen klassifizierte Hotel ein ordentliches Mittelmaß an.
Die Kosten für die Nacht betragen im Doppelzimmer umgerechnet ca. 75 € pro Zimmer, da wir 2 Zimmer brauchten sind das 150 € für die Übernachtung.
Frühstück käme mit 9 € nochmal on top, das ist uns aber zu teuer, für das Geld können wir auch so was bekommen und Zeit und da groß am landestypischen Marmeladentoast zu sättigen, haben wir eh nicht.
Mit Ela und Jule vereinbaren wir, dass wir nur mit Rucksäcken in Handgepäckgröße verreisen, dies erspart uns die lästige Zeit beim Auschecken auf einen möglichen Koffer warten zu müssen.
Aus Erfahrung weiß ich auch, dass gerade in London die Zimmer keine Minute zu früh bezogen werden dürfen und mit Koffer, Sack und Pack in die Stadt ist blöd.
Erst zum Hotel nach der Ankunft und die Koffer stehen lassen ohne sich auf dem Zimmer frisch gemacht zu haben ist auch blöd und so teilen alle Beteiligten meine Meinung, dass es klüger ist vom Flughafen aus direkt in die City zu fahren und erst später im Hotel einzuchecken.
Für eine Nacht braucht man ja nicht mehr wie frische Unterwäsche, ein Shirt und die üblichen Mitbringsel wie Zahnbürste, Zahnpaste und Duschgel.
Das sollte sich also problemlos im Rucksack befördern lassen.
(Anmerkung 2007: diese Möglichkeit besteht nicht mehr, es dürfen einzelne Behältnisse mit Flüssigkeiten in Flugzeugen nur noch dann ins Handgepäck, wenn die Verpackungen in einem Klarsichtbeutel verpackt sind und nicht größer als 100ml Inhalt aufweisen, für genauere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihre Fluggesellschaft, Reiseveranstalter oder lokalen Flughafen. Also nicht mehr nachmachen Kinder !!!)
Vorabend, 03.03.2006
Wir haben es tatsächlich geschafft, bei mir hatte ich im Vorfeld keine Zweifel, mein Rucksack weist noch problemlos Luft auf, meine Verlobte kann sogar noch problemlos etwas Ihrer Klamotten in meinem Rucksack parken.
Am nächsten Morgen geht es früh los (Start des Flugzeugs um 07:30 Uhr), die Reise macht nur Sinn, wenn wir eine frühe Maschine ab Hahn nutzen können und eine späte zurück, glücklicherweise konnten wir dies auch so buchen.
Für unsere Anreise war der Flug allerdings zu früh, um von unseren Wohnorten aus nach Hahn zu fahren (Ela in Neuss, Anja und ich in Kerpen). Zum Glück wohnt unsere liebe Mutter gleich an der B 9 in einem kleinen Nest nahe Bingen am wunderschönen Rhein und so entschieden wir uns den Vorabend bei unserer Mutter und Jule zu verbringen.
Am Abend fiel eine Menge Schnee, im Radio hatten der Verkehrsdienst mehrfach gewarnt, einzelne Teilabschnitte der Autobahn waren bereits gesperrt.
Auf dem Weg immer die A 61 runter haben wir auch Unfälle gesehen und wären beinahe selbst in einen rein gerauscht.
Durch den heftigen Schneefall hat sich unsere Marschgeschwindigkeit drastisch verringert, entsprechend spät (so gegen 22 Uhr) kamen wir dann endlich vor Ort an.
Die Reise dauerte nun knapp 3 Stunden statt der sonst üblichen 1,5.
Wir nahmen noch einen kleinen Abendsnack zu uns und fielen dann nach der anstrengenden Anreise erschöpft zu Bett.