Sommerzeit – CARAVAN SALON Zeit! Wie immer zum Ende der Sommerferien überbietet sich die Caravan-, Wohnmobil- und Reisebranche mit ihren Neuheiten auf dem Caravan Salon. Der diesjährige Caravan Salon 2023 bietet in 16 Hallen über 750 Aussteller. Mir ist kein anderes Format bekannt, welches auf so kompakten Raum eine derart große Vielfalt offenbart. Selbst ohne Kaufabsicht lohnt sich ein Besuch, um die neuesten Trends zu durchstöbern und etwas Campingduft zu schnüffeln! Und nein, damit meinen wir noch nicht einmal den neuesten Sanitärzusatz zur Campingtoilette. 😉
Wir haben uns auf dem CARAVAN SALON 2023 umgeschaut und mal ein paar Eindrücke für euch mitgebracht. Was wir entdeckt haben, zeigen wir euch hier in unserem kleinen Besuchsbericht:

 

Inhaltsverzeichnis unseres Besuchsbericht vom CARAVAN SALON 2023:
(Lesezeit: ca. 8-10min)

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kurzer Überblick über die altbekannten Marken

 

Was die „großen“ bekannten und namenhaften Aussteller angeht, hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht so viel geändert. Knaus Tabbert findet ihr auch in diesem Jahr in Halle 4. Dethleffs zum Beispiel in Halle 7a, Eura / Forster in Halle 10 und Hobby / Fendt in Halle 9, und so weiter. Schon im Vorfeld hatten wir einige Pressemeldungen der Hersteller durchgeschaut, die uns jedes Jahr vor Messebeginn erreichen. Nicht wenige preisen darin „neue peppige Farben, verbesserte Dekore und geänderte Stoffe“ an. Einerseits kein Wunder, die klassischen Schnitte der letzten Jahre lassen sich wenn überhaupt nur noch im Detail verbessern. Aber bei einem teilintegrierten Wohnmobil folgt nunmal auf die Fahrerkabine die Essecke und die Küche gegenüber, dann ein Bad, Schränke und im Heck das Bett. Das sind keine großen Innovationen zu erwarten. Auch hatten wir den Eindruck, dass gar nicht so viele „Premieren“ gefeiert wurden und irgendwelche Fahrzeuge neue Meilensteine darstellen. Butter- und Brot- Angebote sozusagen, mit wenigen Ausnahmen, auf die wir aber später noch eingehen.

Auch die Hymer Gruppe hält sich in diesem Jahr an ihr Messekonzept aus dem Vorjahr! Dethleffs allein schert da mit ihrem wirklich großen Messestand in Halle 7a aus, alle anderen aus der Gruppe wie Bürstner, LMC, Laika, Etrusco, Niesmann+Bischoff oder Eriba müssen auch dieses Jahr wieder gemeinsam in Halle 6 ihre Fahrzeuge ausstellen. Auch dieses Jahr NICHT mit dabei sind die beiden sehr beliebten Einsteiger- Marken Sunlight und Carado aus der Hymer- Gruppe! Keine Ahnung, warum Hymer diese beiden wirklich beliebten Hersteller nicht mitbringt. Klar, die haben sicher auch ohne Messeauftritt volle Auftragsbücher. Vielleicht hat man auch Sorge vor Kannibalismus innerhalb des eigenen Konzerns. Aber schade ist es natürlich trotzdem! Denn die Kunden des Einsteigersegments, die sich die großen Markennamen der Mutterhäuser nicht leisten können, aber auf die Qualität der Mutterhäuser bei den Haustöchtern erhoffen, gehen dann natürlich bei Alternativen wie SunLiving (Adria), Forster (Eura) und Co. unter Vertrag.

 

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Niesmann+Bischoff vs. Concorde – was ist nur passiert?

Das Schicksal der Hymer Gruppe nach dem Kauf durch die THOR Gruppe beschäftigt mich einfach! Nehmen wir als Beispiel Niesmann+Bischoff! Gerade mal vier Fahrzeuge hat der Hersteller auf die Messe mitgebracht. VIER!! Diese sind dabei u.E. recht lieblos vorgestellt, da fehlt irgendwie der Spirit und die Kühnheit, die die Marke Niesmann+Bischoff früher umwoben hat! Ich erinnere mich noch sehr gut, als Niesmann+Bischoff mit einer richtig guten Show seinerzeit den Smove vorgestellt hat. Das war Action, das war Power! Auch im Jahr danach, als N+B erstmals einen Airbag in einem Liner präsentierte, schrieben wir beeindruckt von der Pressekonferenz, dass Darth Vader höchstselbst, sollte er jemals mit einem Wohnmobil Urlaub machen, wohl wahrscheinlich zu einem Fahrzeug von N+B greifen würde! Auch, weil die Shows immer voller medialer Präsentation waren! Dazu ein selbstbewusster Geschäftsführer, der schon am Vormittag der versammelten Pressetruppe erklärte, sie hätten nach der Vorstellung von N+B alle Highlights des Tages gesehen!  Und heute? Lasch und blass steht N+B aus unserer Sicht da. Darth Vader holst du jedenfalls mit vier Autos hinter einem Silberschleier nicht wirklich vom Todesstern runter…

Und der alte Lieblingskonkurrent? Concorde (natürlich nicht Teil der Hymer Gruppe), den wir noch vor wenigen Jahren dem damals eher konservativ, ja fast schon trendverschlafen wirkenden Messeauftritt (seht her, wir haben jetzt einen Diamanten als Logo… *gähn*) bescheinigt haben, macht heute einen richtig erhabenen und gut sortierten Eindruck! Die Fahrzeuge bei Concorde wurden in diesem Jahr wirklich schön überarbeitet, wirken besonders in der Front- und Heckpartie sehr zeitgemäß und brauchen sich nicht verstecken! Einzig unvorteilhaft wirkt noch immer das untersetzte Fahrwerk über dem breiten Aufbau, der das Rad beinahe komplett im wuchtigen Radhaus verstecken lässt. Als stünde ein Elefant auf (proportional gesehen!) viel zu kleinen Beinen einer Kuh. Wenn Concorde das noch in den Griff bekommt, sind das richtig richtig schicke Liner!

 

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Abseits ausgetretener Pfade – der Offroad- Camper wird gebraucht!

Wer unsere Messeberichte der letzten Jahre aufmerksam verfolgt hat, wird auch unsere Kritik zwischen den Zeilen wie auch direkt herausgelesen haben. Und mit selbiger sind wir ja nicht alleine! Einerseits kann man es ja verstehen, die Hersteller wollen verkaufen, verkaufen, verkaufen! Und das Produkt, was ein Hersteller eines Wohnmobils oder eines Caravans verkauft, ist nicht einfach nur ein Fahrzeug, sondern in der Regel ein Gefühl. Das Produkt „Campingfahrzeug“ bedient den Wunsch der Menschen nach Freiheit und Individualität! Nach Sternenhimmel, nach Lagerfeuer, nach Sandstrand und Dünen, nach einsamen Wäldern, Bergen, Seen. Und mittendrin man selbst einsam und im Einklang mit der Natur. Die Realität ist wahrlich seit Jahren eine andere! Denn dem stetig wachsenden Markt der Freizeitfahrzeuge steht eine nicht im gleichen Maße wachsende Infrastruktur gegenüber! Die Folge: Volle Stell- und Campingplätze! An den Feier- bzw. Brückentagen brauchst du zum Beispiel gar nicht erst auf gut Glück in die typischen Touristenregionen nach Holland ans Meer oder an die Ostsee fahren. Da ist es voll und schon Wochen vor dem eigentlichen Feiertag ausgebucht!

Der Ruf der Mitverantwortung gegenüber den Herstellern, mit den gestiegenen Verkaufszahlen dann bitte auch für Infrastruktur zu sorgen, wird hierbei auch nur bedingt gehört. Der ein oder andere Hersteller mag vielleicht noch örtlich und regional abgegrenzt ein Stell- oder Campingplatzprojekt unterstützen. Aber wirklich was bringen tut das nicht.
Und der Camper? Der bewegt sich auf halb legalem Terrain, parkt an einsamen Wander- und Waldparkplätzen und hofft, möglichst unbescholten bis zum Tag zu bleiben. Nun ist es leider oft so, dass sich zum ersten freistehenden Camper alsbald ein zweiter dazu gesellt und nach dem zweiten folgt der dritte. Als viertes schaut dann das Ordnungsamt vorbei und spätestens einige Wochen später ist der Parkplatz dann für Wohnmobile gesperrt.

Nun aber scheint es so, als hätte sich die Branche etwas ganz neues überlegt, wie sie dem Problem begegnen kann! Und die Lösung lautet sicher nicht, das sauer verdiente Geld aus dem Verkauf der Wohnmobile in neue Campingplätze zu investieren. Nein-nein! Stattdessen muss das Fahrzeug ein Upgrade erhalten, wie der mit gut bestückter Geldbörse ausgestattete Camper wieder allein für sich an einer Waldlichtung campen kann, ohne behelligt zu werden! Denn anders können wir uns einen Trend nicht erklären, der auf dem diesjährigen Caravan Salon 2023 regelrecht ins Auge springt! Die schiere Vielzahl an offroad- tauglichen Campern! Fahrzeuge, die über einen deutlich erhöhten Radstand verfügen, dicke Stollenreifen aufgezogen haben und aussehen, als könnte man mit ihnen durch die innere Mongolei bis runter nach Ulan Bator aufbrechen! Welchen Grund sollte sonst ein grobstolliger Reifen auf einem Campervan haben, der auf einer normalen Autobahn zwischen Garmisch und Flensburg für Rollgeräusche gleich einer landenden Antonov auf der Startbahn sorgt?!
Bis es klick gemacht hat! Es geht gar nicht darum, mit einem solchen Offroad- Allrad- Camper durch Mandschurei zu fahren! Sondern (und das bitten wir spätestens an dieser Stelle satirisch zu verstehen 😉 ) das Teil wurde gebaut, um ganz egoistisch und im „Einklang mit der Natur“ auf Försters Wegen auch abseits der Straße in den Wald hinein zu fahren und sich dort ein lauschiges Plätzchen an einer Lichtung zu suchen! Damit man auch  nachts den Sternenhimmel zu sehen bekommt! Wo du mit einem normalen Ducato Camper im Morast stranden würdest, ziehen dich diese Offroad- SUV- Camper weiter in die wirklich allerletzten Winkel der Freiheit, wo sich selbst Fuchs und Hase nicht mehr Gute Nacht sagen.
Wer sich an dreckigen Felgen und dem ein oder anderen zerkratzten Wohnmobilfenster durch umherschlagende Äst beim Treck durch den Wald nicht stört (kann man übrigens prima polieren die Acrylglasfenster, wir haben es selbst schon gemacht!), der kann sich endlich abseits aller Haupt- und Landstraßen auch wirklich in die Pampa stellen…

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Duck dich, dann passen wir drunter! 😉

Einen etwas anderen Weg (auch hier ich zu beachten, dass dieser Beitrag satirisch gemeint ist! 😉 ) geht Knaus! Bei Knaus bzw. Weinsberg steht aber wohl nicht der Camper im Focus, der abseits aller Straßen sein Glück in der Einsamkeit findet, sondern der Camper, der auch auf normalen Wegen und Straßen dorthin gelangt, wo der klassische Reisemobilist mit Alkoven und Teilintegriertem nicht hinkommt. Wir selbst kennen das Phänomen, an den schönsten Urlaubsorten stehen auf den schönsten Parkplätzen direkt am Meer und den Bergen unschöne „Teppichstangen“ an der Einfahrt zum Parkareal! Und während der Camper mit seinem klassischen Wohnaufbau aufgrund der Höhenbeschränkung nicht auf den Parkplatz gelangen und unverrichteter Urlaubsfreuden wieder weiterziehen muss, lächelt der Camper im neuen Weinsberg Xcursion CUV (der u.E. übrigens baugleich zum Knaus Tourer CUV aussieht).

Das Camping Utility Vehicle auf VW Bulli Basis ist bei eingefahrenem Aufstelldach keine 230cm hoch! Das reicht dann sogar mit Glück für die ein oder andere Tiefgarage und sicher auch für zahlreiche höhenbegrenzte Parkplätze an den schönsten Urlaubs- Spots zwischen Nizza und Saint-Tropez!
Klar, offiziell ist das Fahrzeug für den heimischen Carport und natürlich für einen verminderten Windwiderstand und damit Spritersparnis gebaut. Aber der echte Stealth Camper erkennt auch ohne weiteren Wink mit dem Zaunpfahl sofort den wahren Grund, wofür das Fahrzeug eigentlich gebaut wurde. 😉

Im Innern allerdings muss man sich beim Xcursion CUV ein wenig einschränken! In Kopfhöhe die Stoffe des Aufstelldachs statt Schränke vorzufinden ist ungewohnt. Und auch die Möblierung verlangt natürlich Abstriche! Zwar scheint zum Beispiel das Bad auch im eingeklappten Zustand im gebückten Gang auch unterwegs erreichbar zu sein (damit man die 70 cent für Sanifair sparen kann), allerdings ist die Türe dann natürlich im aufgeklappten Zustand nicht mehr als eine Salon- Schwingtüre, über die man problemlos drüber gucken und dem kac*enden Camper beim Geschäft quasi im Vorbeigehen über die Schulter gucken kann! 😉
Gut, ernsthaft, das sich auch das Bad nach oben entfaltet ist sicherlich eine tolle Idee! Aber wir würden dem Fahrzeug dennoch nur eingeschränkte Praxistauglichkeit bescheinigen! Warum? Nun, nehmen wir die Dusche! Sie ist im Bereich des Aufstelldaches natürlich aus Stoff! Duscht man jetzt dort, kondensiert natürlich der Duschdampf an diesen Stellen. Anders als bei festen Wänden kann diese nun nicht trocken wischen oder mit einem Abzieher abziehen. Man muss warten, bis die Luft die Feuchte wieder aufgenommen hat. Stellt euch jetzt einen herrlichen mehrtätigen englischen Regen dazu vor, der nicht nur feuchte Luft im Fahrzeug hält, sondern das Aufstelldach auch von außen schön unter Dauerfeuchte belässt! Ihr aber müsst packen und die Fähre bekommen! Folge: Ihr fahrt mit nass eingepacktem Dach nach Hause! Dort angekommen muss dann umfangreich innen und außen gelüftet werden, damit es keine Stockflecken oder gar Schimmel im Gewebe gibt! Dann nützt dir der tiefe Carport, wo das Fahrzeug sonst super steht, auch nichts.

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Kurioses und Sehenswertes – Streifzug über den CARAVAN SALON

Nachdem wir bei den großen und bekannten Marken mal reingeschnuppert haben, wird es Zeit für einen offenen Streifzug durch die Hallen. Immer auf der Suche nach Designerfahrzeugen, Kuriositäten, nostalgischen Erinnerungen. Wenn man ohne konkretes Ziel und mit offenen Augen rechts und links über die Messe streift, kann man wirklich so allerhand Interessantes entdecken.
Kommt mit auf einen bunten Streifzug durch die bunte Welt des CARAVAN SALON:

Anfangen möchten wir gerne bei Affinity! Die Fahrzeuge sind unglaublich teuer, ja, aber irgendwie doch auch endlich mal wohltuend anders! Oder habt ihr schonmal einen Campingvan (also einen ausgebauten Kastenwagen) gesehen, der über ein 3er Etagenbett verfügt? Oder einen Grundschnitt mit einem halbklappbaren Festbett im Mittelteil des Fahrzeugs?
Auch die übrige technische Ausstattung hat uns echt überzeugt! Im Heck findet sich neben den Klotank eine Außendusche ebenso, wie eine wirklich gut zugängliche Bordelektrik! Hier darf sich so mancher großer Hersteller mal eine Scheibe von abschneiden!

Dann haben wir bei den Wohnwagen natürlich so manches Kuriosum gesehen! Wie den Beauer 3X. Die 3 steht hierbei wohl für das dreifache seiner Größe, auf die dieser eiförmige Wohnwagen anwachsen kann! Man schiebt einfach zwei gleichgroße Seitenelemente auseinander und hat einen großen Wohnraum. Aber ob mir dieser Hingucker auf dem Campingplatz wirklich mehr als 30 TEUR wert ist? Was meint ihr?

En paar weitere Schnappschüsse haben wir gemacht. Spacige Raumschiffe, Raumkapseln, interessante Designstücke aus dem Orient, ein paar Stromer (ja, es gibt sie noch, aber der Hype ist deutlich abgeebbt), und weiteres Campingmaterial zeigen wir euch hier gerne in einer kleinen, losen Zusammenstellung:

Ein etwas ungewöhnlichen Stand und Aussteller möchten wir auch noch besonders erwähnen. Ein Aussteller, den wir niemals auf dem Caravan Salon erwartet hätten! Er wirkt so deplatziert mit Urlaub und Freiheit und Individualität, wie er auf einer Camping- und Caravanmesse mit dem Schwerpunkt „Urlaub“ nur sein kann, gleichzeitig verbindet er auf außergewöhnliche Art und Weise das „draußen sein“ wie kaum ein anderer! Sämtliche geländegängige Off- Road- Camper der Messe wirken als Hersteller neben IHM wie ein paar Gummi- Entchen auf dem Dorfteich, wenn nebenan ein Schlachtschiff wie der Bismarck vorbeizieht! Es ist die Bundeswehr! Die echte! Y- Tours! Wir buchen, sie fluchen! Ihr wisst schon! Wir dachten, wir sehen nicht richtig! Mit einem Infostand zur Anwerbung und Karriereförderung macht die Bundeswehr hier auf dem CARAVAN SALON auf wirklich ungewöhnliche Art und Weise Werbung für ihre Sache. Natürlich mit passendem Off-Road Camper und komfortablen Zelt. Wer schon immer professionell campen, dabei noch Geld verdienen und „echte Abenteuer“ statt einem Jochen Schweitzer Event erleben möchte, hier bittesehr ist die spontane Gelegenheit! Kein Ordnungsamt wird im Wald stören, wenn man in voller Montur mit der Einheit ein Biwac errichtet. Der Auftritt hier ist so kurios, den mussten wir einfach im Bild festhalten:

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Preischeck Caravan Salon 2023 – was kosten Campingfahrzeuge?

Die brennende Frage auch dieses Jahr: Lohnt sich aktuell ein Kauf eines Wohnmobils oder Wohnwagens auf dem CARAVAN SALON? Oder sollte man aufgrund der hohen Preise lieber weiter warten?

Auch wir fragen uns dies seit Jahren. Seit Jahren besuchen wir den CARAVAN SALON auch aus Eigeninteresse! Der betagte Hobby- Reisewohnwagen aus Ende der 90er Jahre darf langsam mal ersetzt werden und so schauen wir jedes Jahr. Kaufen aber doch nicht! Zu teuer! Aber warum ist das so?

Ich würde kühn behaupten, dass auch ohne Corona der Wunsch der Menschen an Campingurlaub und Reisen mit Wohnmobil / Wohnwagen in den letzten Jahren gestiegen wäre. Jeder, der sich nur ein wenig mit der Materie befasst, wird die exorbitanten Preise für Neu- aber auch Gebrauchtfahrzeuge in den letzten Monaten und drei bis fünf Jahren bemerkt haben. Wenn ich da an unser altes Wohnmobil denke! Der gute betagte Dethleffs hatte damals im Jahr 2007 beim Gebrauchtkauf eine 3 vor dem Komma. Und als wir ihn im Jahr 2011 verkauften, stand ebenfalls eine 3 vor dem Komma! Schon damals war ich überrascht, wie wertstabil der alte Kämpfer doch war. Gerade auch, weil man mit diesem Wohnmobil eigentlich nie wirklich unbeschwert wie mit einem Neufahrzeug reisen konnte. Immer war irgendwas dran.
Schaue ich heute in die Angebote für Wohnmobile wie unser alter Dethleffs, dann steht eine 6, eine 7 oder gar eine 8 vor dem Komma! Wahnsinn!
Ein Markt, den wir ehrlich gesagt kaum mehr durchschauen und auch vorsichtig sind, was die Trends angeht. Kann man überhaupt noch ein Schnäppchen auf dem Caravan Salon machen? Jürgen von Womo.blog als Finanz- UND Campingexperte beleuchtet den Markt zum Glück für uns Camper mit einem professionellen Analyseblick und hat festgestellt, dass die Zahl der Angebote in den letzten Wochen und Monaten deutlich zugenommen hat. Dies ordnet er so ein, dass die Händler wieder vermehrt Fahrzeuge auf dem Hof stehen haben! Gleichzeitig drängen nach der Messe natürlich die Neuheiten der Modellreihen 2023/2024 dann auf die Plätze und die alten Fahrzeuge müssen weg! Dies wird eindrucksvoll durch die Zahlen bestätigt, die der Dachverband auf der Pressekonferenz zum CARAVAN SALON 2023 kommuniziert hat!

Anhand der Zulassungszahlen für den Zeitraum Januar bis Juli 2023 gibt es nämlich erstmals ein Minus bei den Neuzulassungen!
Im Detail sieht es bei den Neuzulassungen für Caravans und Reisemobile wie folgt aus:

  • Freizeitfahrzeuge insgesamt: -2,4%!
  • Wohnmobile: +0,7%
  • Wohnwagen: -11,1%!

Die Zahlen lassen erstmals erahnen, dass die Goldgräberstimmung vorbei sein könnte! Es kann sich auch keiner mehr rausreden mit mangelnder Versorgung an Teilen. Diese Probleme sind fast alle gelöst, es ist also wirklich erstmals eine Käuferzurückhaltung nicht nur spür- sondern auch messbar!

Aber reicht das wirklich für eine Trendwende aus?
Von einem anderen absoluten Insider haben wir nämlich das völlige Gegenteil gehört! Die Hersteller erwarten von ihren Händlern im Schnitt nicht weniger, als 4-8% Preisaufschlag in diesem Jahr! AUFSCHLAG! Wie bitte passt das zusammen? Die Höfe voll aber die Erwartungshaltung nach höherem Umsatz? Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft irgendwo in der Mitte. Spontan ohne längeres Ansparen wird wohl auch dieses Jahr kaum ein Schnapper zu machen sein. Trotz nach wie vor voller Campingplätze, zugeparkter Wohnmobilstellplätze, Übernachtungskosten von 60, 70 oder gar 100 Euro und mehr in der Hauptsaison für ein Stück Wiese auf einem Campingplatz gibt es noch immer viele Menschen, die die Freiheit und Selbstentfaltung vermissen und ihr Seelenheil beim Camping suchen. Und wer stattdessen auf sinkende Preise wartet, der wird wahrscheinlich ein weiteres Jahr strenge Geduld bis zur Askese aufbringen müssen. Wir persönlich erwarten weder einen Ruck nach oben, noch nach unten. Lassen wir uns also gerne überraschen.

Ein paar Bilder von Preisschildchen, die wir auf der Messe mal aufgeschnappt haben, wollen wir natürlich gerne mit euch teilen:

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Die Starter Welt! neutrale Einstiegshilfe für alle, die die Freiheit Camping gerade erst entdecken!

Übrigens, noch ein Hinweis zum Schluss: Wer ganz neu in die Welt des Campings einsteigen und die Reisemöglichkeiten mit Wohnwagen, Kastenwagen, Wohnmobil und Zelt unvoreingenommen und ohne Verkäufer im Nacken vergleichen möchte, dem empfehlen wir natürlich auch in diesem Jahr wieder einen Besuch der Starter Welt in Halle 7!  Hier könnt ihr euch über die verschiedenen Fahrzeugformen informieren, Vorteile und Nachteile abwägen, euch mit echten Profis in Sachen Camping austauschen und herstellerunabhängig beraten lassen. Ein guter Service des Caravan Salon wie wir finden!

Infobox: CARAVAN SALON 2023:

Wann:
26. August – 03. September 2023 (Preview Day am 25.08.)
Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr

Wo:
Messegelände Düsseldorf
Messeplatz 1
D-40474 Düsseldorf
Messe-Eingänge Ost und Süd, oder Nord (Messe Nord Stadtbahnlinie U 78)

Eintritt:
Tageskarte ab 17 Euro (ermäßigt 14 Euro), Wochenendkarten ab 19 Euro (ermäßigt 16 Euro)
Übrigens! Wer vor dem Besuch Mitglied im CARAVAN SALON CLUB wird, bekommt ermäßigten Eintritt! Hier findet ihr zum Salon Club alle Infos, die Mitgliedschaft selbst ist kostenlos!
Info- Seite: Caravan Salon Club

Stellplatz für Wohnmobile und Wohnwagen:
Auch in diesem Jahr wird es auf „P1“ am Caravan Center (Stockumer Höfe / Lotzweg) wieder ein riesiges Campertreffen geben! Denn für die Dauer der Messe wird der Stellplatz P1 zum größten Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz Europas!
Es ist möglich, mit dem eigenen Wohnmobil oder dem eigenen Wohnwagen zum CARAVAN SALON anzureisen, tagsüber die Messe zu besuchen und gleich vor Ort im eigenen Freizeitfahrzeug zu übernachten. Auch in diesem Jahr könnt ihr eure Plätze vorab online buchen, wenn ihr ein Ticket bucht! Aber wartet nicht zu lang! Die Nachfrage ist groß und das Angebot nicht unendlich verfügbar!

Weiterführende Infos:
Hier findest du weitere Informationen zum CARAVAN SALON 2023
wer sofort sein Ticket für Eintritt oder den Stellplatz buchen möchte, kann das hier tun
und hier zum CARAVAN SALON Club

 

Das soll es auch als erster Eindruck vom CARAVAN SALON 2023 gewesen sein. Uns hat es wieder sehr viel Freude gemacht, bei den Herstellern und Händlern vorbeizuschauen. Egal, ob neuer Markenteilnehmer oder alteingesessener Hase. Wie sieht es bei euch aus? Fahrt ihr zum CARAVAN SALON? Falls ja, was schaut ihr euch an? Über Kommentare, Meinungen und Ideen von euch würden wir uns freuen!

 

Hinweis in eigener Sache: In diesem Artikel nennen wir Marken und Markennamen in Wort und Bild. Keiner der genannten Marken, Hersteller, Aussteller, Händler oder ein sonstiger Dritter hat uns zur Nennung oder Nichtnennung von Marken, Herstellern, Teilnehmern usw. aufgefordert oder mit uns eine Vereinbarung oder Kooperation diesbezüglich getroffen! Es gab und gibt keine Geld- und keine Sachleistungen für die Nennung oder Nichtnennung von Marken oder Produkten.
Einzig die Messe Düsseldorf bzw. der CARAVAN SALON hat uns ein kostenloses Ticket für den Eintritt zur Verfügung gestellt, wofür wir an dieser Stelle herzlich danken! Dieses Freiticket war und ist jedoch an keine Gegenleistung gebunden. Wir berichten somit frei und ungebunden.
Alle Fotos (c) Team Transitfrei; Banner und Logo Caravan Salon (c) Caravan Salon Düsseldorf mit freundlicher Genehmigung.

 

 

4 Kommentare

  1. Was mich interessiert: Kann man schon etwas über die Qualität der Neufahrzeuge sagen? Die hat ja in den letzten Jahren arg gelitten, war ja auch egal, gekauft wurde ja trotzdem.
    Das mit den Gebrauchtfahrzeugen ist mir auch aufgefallen, die „Standzeiten“ bei den Händlern werden wieder länger. Letztes Jahr war kein Wohnmobil länger als 4 Wochen online, mittlerweile sind welche seit Anfang Mai drin (zu natürlich völlig abgespaceten Preisen). Selbst die „Dauerbrenner“ T3 (egal ob Westfalia oder Selbstausgebaut) bleiben deutlich länger Online drin. Ist jetzt natürlich die Frage „woran hat et jelegen“; Ob Inflation oder ob der Campingboom (hoffentlich) tatsächlich vorbei ist. Weiterer Indikator: In Zeeland (CampingJanse z.B.) bekommt man mittlerweile sogar noch spontan Plätze, das war die letzten Jahre UNMÖGLICH

    • Hallo Manuel,

      also wir waren in einem Fahrzeug drin, das uns in jedweder Hinsicht überzeugt hat! Sehr wertige Materialien, ordentliche Verkabelung und Elektrik, guter Möbelbau, robuste und durchdachte Konstruktion! Problem: Das war ein Phönix Reisemobil für 500.000 TEUR! 😀
      Das ist natürlich keine Option.
      Ansonsten muss man sagen, dass die Qualität stark herstellerabhängig ist. Wir sahen einfache Fahrzeuge, da fiel schon die Klinke von der Türe ab und die Klappen hingen laff in den Scharnieren. Fahrzeuge für 50 TEUR! Und es waren Modelle dabei im Bereich einfacher Caravans für 20 aufwärts, die zumindest den Grundanspruch erfüllt haben.
      Ich würde daher immer vorschlagen, sich selbst ein Bild zu machen.
      Was deine Einschätzung mit den Fahrzeugen angeht: Ja, diese Beobachtung können wir teilen! Fahrzeuge sind länger online, spätestens mit dem neuen Modelljahr kommt es zu einer Kollisionen auf dem Platz mit den lagernden Fahrzeugen. Könnte der erste Schritt für sinkende Preise sein. Lassen wir uns überraschen.
      Grüße
      Björn

  2. Irgendwie bin ich von den neuen Wohnmobilen und ihrer Qualität nicht wirklich überzeugt oder fühle mich angesprochen.
    Das zeigt sich in der Tatsache, daß mein letzter Besuch auf dem Caravan-Salon noch in den Grugahallen in Essen war. 😅
    Seit den 80er Jahren bin ich „Selbstbauer“ und seit Internet finde ich die passenden Einbauteile eher dort.
    Ich plane gerade meinen vierten Selbstbau, nachdem mich der letzte, ein sogenanntes „Expeditionsmobil“ (blöder Name!), durch ganz Europa und Südamerika geführt hat – ohne auseinander zu fallen. Außer zwei oder drei Scharnieren und einer Dachluke (in Kolumbien an einem niedrigeren Kabel hängen geblieben) hat wirklich alles gehalten – vermutlich weil ich auf Plastik-Wohnmobil Gedöns oft verzichtet habe und eher im Yachtbereich gekauft habe.

    • Ja, absolut verständlich. Ein gescheiter Selbstausbau erfüllt natürlich auch immer alle individuellen Wünsche und Ansprüche an ein Fahrzeug, während das Mobil von der Stange natürlich Kompromisse erfordert. Ja, es gab viele „Expeditionsmobile“, denen wir Expeditionstauglichkeit allerdings allenfalls für den nächsten försterlichen Waldweg im Hunsrück bescheinigen würden. So richtig durch Orient und Asien würden wir damit auch nicht fahren. Das war aber auch nicht der Anspruch glaube ich. Die richtigen Fahrzeuge für Reisewege abseits aller befestigten Pisten waren wertig aufgebaut, allerdings auch deutlich sechsstellig im Preisgefüge.

      Gruß
      Björn

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