Der letzte Reisetag bricht an und auf uns wartet noch einmal ein richtiges Abenteuer! Das Auschecken von diesem riesigen, schwimmenden Hotelcontainer! Phew, als wäre dies nicht bereits Herausforderung genug, so steht ja auch noch die mehrstündige Verspätung von gestern Abend auf dem Tablett! Selbst absolute Frohnaturen und bestmögliche Optimisten können sich die Situation wohl kaum schönreden. Das wird schlichtweg Chaos wie ein Totalausfall bei der Bahn an einem Feriensamstag im Kölner Hauptbahnhof! Versuchen wir einfach nur, so gut es geht da durch zu kommen und verschnaufen am besten erst dann, wenn wir die Grenze Italien – Schweiz hinter uns gelassen haben…

Der Wecker klingelt um 7, aber ich bin schon eine knappe halbe Stunde vorher wach. Draußen sticht das erste Morgenrot der bald aufgehenden Sonne aus dem Meer heraus. Die See ist noch immer etwas rau, aber das Schaukeln hat ein wenig nachgelassen. Was die etwa vier Stunden Verspätung angeht, die wir gestern aufgrund des Unglücks vor Civitavecchia angefallen sind, da gibt es nichts Neues. Es gibt derzeit kaum Anlass zu glauben, wir könnten auch nur eine Minute davon wieder aufholen. Schon bei anderen Gelegenheiten hab ich unterwegs mit dem Navi die gefahrene Geschwindigkeit des Schiffes abgeglichen und dabei eine Reisegeschwindigkeit von etwa 35 km/h festgestellt. Diese 35 km/h fahren wir auch jetzt und keinen Deut schneller. Ob das Schiff nicht schneller fahren kann, oder es schlichtweg nicht gewünscht ist, keine Ahnung.
Pünktlich aber werden wir auf keinen Fall in Genua ankommen. Das ist mal klar. Aus der Bord- App von Costa rufe ich mir den Schiffsstandort ab und wenn ich das richtig schätze mit den Abständen und so, dann sind wir locker um die 100km von Genua entfernt! Bei 35 km/h wird es also noch mindestens drei Stunden dauern, bis wir anlegen. Von der Küste Italiens ist beim Blick aus dem Fenster indes noch gar nichts zu sehen.

Nach und nach wird meine Mannschaft wach. Wir gehen reihum durchs Bad und wer angezogen wieder raus kommt, packt sein Zeug für das Auschecken aus der Kabine in seinem Rucksack zusammen. Zwischen Ladekabeln und Ausweisen verstauen wir dann noch die Nachtwäsche. Bisschen blöd so ganz ohne Koffer…
Zum Schluss räumen wir noch ein wenig auf, ziehen das Bett schonmal ab und lassen natürlich auch ein Trinkgeld da.
Der Service hier in der Kabine, Sauberkeit und Bereitstellung von Verbrauchsmaterialen wie Seife, Duschgel, Toilettenpapier oder Taschentücher war wirklich vorbildlich! Großes Lob an unseren Kabinensteward!
„Das passiert dir beim Camping aber nicht!“ werfe ich Anja gewinnend zu, als die Türe der Kabine 10228 gegen kurz nach 8 Uhr ein letztes Mal ins Schloss fällt. Und anstelle eines Augenverdrehers bekomme ich überraschend sogar Zustimmung! „Das stimmt! Die Kabine war stets tipptopp!“
Sieh an! Das hat meine liebe Frau also auch genossen, sich nicht um die Reinlichkeit, das Putzen, Saugen und so weiter kümmern zu müssen. Beim Camping fällt das „Housekeeping“ natürlich normalerweise an! 😉

Als wir den langen Flur des Decks 10 ein letztes Mal entlang schreiten, sind unsere Koffer nicht mehr da. Scheinbar sind die schon unterwegs und uns damit wohl einen Schritt voraus! Hoffentlich warten die gleich in Genua im Kreuzfahrtterminal vollzählig auf uns.
Als wir Richtung Aufzug um die Ecke biegen, kommt uns ein Kabinensteward entgegen! Na das ist doch die Gelegenheit!
„Excuse me?“
„Yes Sir?!“
„What happend to the Man over Board yesterday? Announcement said we would get further informations, but there was no other Announcement. Not yesterday, not today.“
„No worries please! The coast guard took care of it.“
Die Antwort ist ehrlich gesagt nichtssagend. Als ich also ins Detail gehen will, lächelt er nur verschmitzt und verweist auf seine schlechten Englisch- Kenntnisse. Na super! Was jetzt mit der verunfallten Person ist wissen wir ebenso wenig, wie es um unsere Ankunftszeit in Genua bestellt ist. Naja. Piano! Wird schon.
Fürs Frühstück haben wir uns heute ausnahmsweise nicht für den Squok Club wie sonst, sondern für das uns bereits bekannte Buffet Restaurant La Sagra dei Sapori entschieden. Dies, weil der Squok Club bereits um 10 Uhr schließt nach dem Frühstück, man im La Sagra aber immerhin noch bis 10:30 Uhr frühstücken kann. Das macht eine halbe Stunde mehr. Wenn wir das bis zum Limit ausreizen, kommt es mit der theoretisch zugewiesenen Auscheck- Zeit um 11:30 so ungefähr hin. Ohne Kabine aber ziellos mit den schweren Rucksäcken auf dem Rücken auf dem Schiff umher irren ist nicht so unseres. Es gibt zwar einen Aufbewahrungsservice für Handgepäcl. Also nehmen wir uns vor, die nächsten zweieinhalb Stunden mindestens einfach im Frühstückssaal zu verbleiben. Dort kann man prima die Rucksäcke und Taschen absetzen, gemütlich frühstücken und was trinken.

Das La Sagra ist mit anderen Ausreisewilligen bereits gut gefüllt, als wir es um kurz nach halb 9 betreten! Oha! Das kommt unerwartet! Vom Squok waren wir es gewohnt, dass um diese Uhrzeit das Restaurant eher zur Hälfte leer war. Mindestens!
Mühsam gelingt es uns, einen Tisch in einem wenig attraktiven Bereich zu ergattern, der immerhin zwei Bänke statt nur Stühle hat. Hier können wir die Rucksäcke platzieren und uns dann nacheinander und in aller Ruhe etwas zu essen holen. Wobei Ruhe eher relativ ist. Hier ist ganz schön Gewusel! Schnell wird aber auch klar, warum es hier so voll ist! Wie wir hatten auch andere die Idee, hier im am längsten geöffneten Buffet- Restaurant die Zeit abzusitzen, bis man das Schiff offiziell verlassen muss. Zum ersten Mal sehen wir Rucksäcke und Handgepäck überall verteilt. Gefühlt an jedem dritten oder vierten Tisch! Da scheint heute ein ganz schöner Passagierwechsel in Genua stattzufinden!

Von der Auswahl der Speisen her würde ich übrigens fast sagen, dass das Frühstücksbuffet hier etwas reichhaltiger ist, als im Squok Club. Vielleicht liegt es daran, dass wir für die Präsentation des Frühstücks einfach von vornerein viel mehr Fläche zur Verfügung steht, als oben. Allerdings muss man auch deutlich länger anstehen. Selbst für Lebensmittel, die schon fertig zur Mitnahme sind wie Aufschnitt oder Brötchen. Aber auch am Getränkeautomaten ist eine Schlange. Und wer gar ein frisch gebratenes Spiegelei möchte, der steht mindestens mehrere Minuten! Das Verhältnis Personal zu Gast, was ich im Squok Club ungefähr mit 5:1 angesetzt hätte, ist hier locker 25 oder sogar 30:1! Entsprechend lange dauert das Abarbeiten von Kundenwünschen, aber auch das Räumen der Tische und Herrichten für die nächsten Gäste, die suchend nach einem Platz auch immer wieder zwischen unseren Tischen umher irren. Alles wie gesagt sehr wuselig. Im direkten Vergleich würde ich, selbst mit dem etwas eingeschränkten Angebot, jedem raten ins Squok zu gehen. Also wenn er Kinder dabei hat versteht sich, denn das Squok ist ja nur für Familien mit Kindern. Dort geht es einfach zügiger und wie ihr euch vorstellen könnt, ist der Ausblick von Deck 16 oben in den frühen Morgen einfach herrlich. Hier ist zwar die Auswahl etwas reichhaltiger, aber eben auch absolute Abfertigung wie beim McDonalds im Kölner Hbf an einem Freitagmittag.

Als ich gerade aus meinen Glas trinken möchte, hält Nils mich zurück. „Pass auf Papa! Da klebt was!“ Und tatsächlich! An meinem Glas klebt im Bereich der Glaskante eine ecklige, verschmierte, rotbraune Masse. Das ist Lippenstift! Und er ist nicht von mir! 😉
Buargh!
Ich halte ein Glas mit bröckeligen Lippenstiftresten vom Vornutzer in meiner Hand! Eklig! Anja merkt ein süffisantes „Das passiert dir beim Camping aber nicht!“ an und mir fehlt nicht nur die Kraft, sondern auch ganz besonders die Lust, Costa jetzt noch ein weiteres Mal im direkten Vergleich zu verteidigen!
Ja, ich gebe es zu, die Situation hier gibt mir den Rest! Es ist voll im La Sagra. Es ist laut im La Sagra! Die Idee, das verspätete Anlegen in Genua hier abzuwarten hatten offenbar auch andere Gäste. Neben den langen Schlangen an der Essensausgabe ist mir nämlich sowieso noch etwas anderes sehr unangenehm aufgefallen. Es gibt viel zu wenige Toiletten für die Gäste, die nicht mehr über eine eigene Kabine verfügen! Entweder wartest du auch vor den Toiletten und nimmst auf einem nicht kalt werdenden Klositz Platz, oder du wechselst das Deck rüber zum Casino. Dort ist es jetzt natürlich etwas leerer, aber man muss halt dorthin und zurück laufen. Alles in allem nicht schön!
Und jetzt zum Schluss ein Trinkglas, an dem noch Lippenstiftreste vom Vorgänger kleben! Bah, wie eklig! Da kann ich Costa einfach nicht mehr in Schutz nehmen. Ja, ein Glas mit Lippenstift einer fremden Person dran, das passiert dir beim Camping nicht. Das stimmt.
Ich erinnere mich noch gut an unsere ersten Gedanken, die zu dieser Kreuzfahrt geführt haben. Als wir sehnsüchtig in an der Bucht der Kieler Förde standen und vor etwa einem Dreivierteljahr ein stolzes Kreuzfahrtschiff der Costa Flotte haben auslaufen sehen. Damals weckte das Bild Fernweh! Eine Schiffsreise! Was ein traumhaftes Erlebnis! Die Realität fühlt sich hier und heute wie Massenabfertigung in einem schwimmenden Bunker an. Hoffentlich wird mein Blick auf schöne Schiffe am Horizont, wenn wir am Meer stehen, campen und Urlaub haben, nicht für immer mit diesem unschönen Erlebnis verknüpft werden. Hoffentlich kehre ich gedanklich wieder auf einen Level zurück, der mir auch bislang einen verklärten, romantischen Blick auf die modernen Ozeanriesen hat zuteilwerden lassen. Ich kann es mir selbst nur wünschen.

Bei schönstem Wetter fahren wir gegen 10:20 Uhr in den Hafen von Genua ein. Bis das Schiff dann endlich anlegt, vergeht eine weitere Viertelstunde. Wir haben noch nicht ganz angelegt, da macht sich eine größere Traube von Menschen auf den Weg das Schiff zu verlassen. Als ob das was bringen würde! Es können nun einmal nicht alle zeitgleich das Schiff verlassen und wer eine späte Slotzeit hat so wie wir, wird seinen Koffer wohl um diese Zeit gar nicht bekommen. Selbst wenn man es schon jetzt von Bord schaffen sollte. Warum also stehen plötzlich alle auf und verhalten sich gleich so, als habe das Flugzeug zur Landung angesetzt und seit auf dem Taxiway noch auf dem Weg zum Gate? Man kommt ja trotzdem nicht früher raus, im Gegenteil! Man steht sich selbst mehr oder weniger im Weg. Es folgt auch kurz darauf eine Durchsage, dass man nun anlege, aber die Hafenverwaltung das Schiff zunächst freigeben müsse! Das würde auch nochmals einige Minuten dauern. Erst dann könnte die erste (für 9:15 Uhr geplante!) Gruppe von Bord gehen. Ob das klappt, prüfen wir vom Infinity Walk auf Deck 8 aus. Von hier aus hat man einen passablen Überblick und kann sehen, wann die ersten Passagiere wirklich das Schiff verlassen.
Es ist wirklich ein herrlicher Morgen hier in Genua. Einige Passagiere haben es sich mit ihrem Frühstück auf den Außenplätzen gemütlich gemacht. Die Idee hätte mal uns kommen müssen! Bei näherer Betrachtung aber wird schnell klar, dass die Passagiere, die hier in der Sonne sitzen und gemütlich am Kaffee nippen nicht die sind, die heute in Genua das Schiff verlassen müssen. Wie belustigte Zaungäste wohnen sie der Schlacht um die ersten Plätze an der Kofferausgabe bei und wirken so, als sei deren eigenes Waterloo, wenn ihre Kreuzfahrt endet, gedanklich noch Lichtjahre entfernt.
Ja, ich gebe es zu. Einerseits will ich jetzt runter, aber ein bisschen bin ich auch auf die neidisch, die hier an Bord bleiben dürfen. Besonders heute.

Gegen 11:15 Uhr treffen wir in der Leonardo Bar ein und kommen gerade rechtzeitig, als der Pulk vor uns sich in Bewegung setzt. Entsprechend sind einige Sitzplätze frei geworden, an den Türmen an benutzten Gläsern, leeren Flaschen und Unrat auf den Tischen darf man sich dabei ebenso wenig stören, wie am vom Vorsitzer vorgewärmten Sitzpolster des mummeligen Sessels. 11:30 Uhr ist offiziell unsere Auscheckzeit, eine Viertelstunde müssen wir also noch abwarten. Auf einen Kellner braucht man in dieser Zeit wirklich nicht hoffen. Das zurückgelassene Geschirr des Vor-Vorbesitzers wird wohl ganz zum Schluss erst aufgeräumt werden und eine neue Bestellung braucht man wirklich nicht aufgeben. An der Bar steht eine Schlange bis zum Gang. Macht aber auch nichts. Wir möchten hier sowieso nichts mehr konsumieren. Wir möchten nur noch runter vom Schiff.

Als es 11:30 Uhr wird, setzen sich die ersten in Bewegung. Ich warte noch auf eine Durchsage oder sowas, dass unsere Gruppe Q / Braun jetzt vom Schiff gehen darf. Doch Anja meint, dass da keine kommt. Bei der Vorgruppe um 11:15 Uhr sei auch keine gekommen, die wären einfach gegangen. Hmm, sollte es so sein, was macht es dann für einen Sinn, dass wir so lange gewartet haben? Hätten wir dann nicht auch direkt um 11:15 Uhr vom Schiff gehen können? Die Antwort lautet mal vorsichtig vermutet „ja“! Denn als wir uns zum Ausgang begeben und ganz langsam an der Bordcrew vorbeitropfen, die ein letztes Mal die Bordkarten beim Auschecken einscannen, sind auch einige mit anderen Farben wie schwarz darunter. Schwarz hat zum Beispiel eigentlich erst NACH uns die Auscheckzeit. Naja. Auch deren Karten werden aber einfach ohne Widerrede gescannt und dann strömen die Leute in die Eingangshalle des Kreuzfahrtterminals. Aber ganz ehrlich: Die menschliche Masse, die hier das Schiff verlässt, würde auch gar keine Zurückweisung und andere Richtung einzelner zulassen. Selbst wenn die Crew jemanden wider Erwarten nicht auschecken lässt, zum Beispiel weil seine letzte Casinorechnung nicht bezahlt ist oder so, ich wüsste gar nicht, wie man ihn hier noch aufhalten wollte. Wow, ist das hier ein Gedränge wie zu Adventszeiten auf der Kölner Hohe Straße zu einer Zeit, als Amazon maximal Bücher verkauft hat. Wir lassen die Kids vor uns voraus gehen und schützen sie und ein klein wenig Sicherheitsabstand durch den Einsatz unserer Körper gegen die von hinten drückenden Leute. Ein Glück nickt unsere Bordcrew nach einem „PIEP“ aus dem Scanner nur freundlich, sodass wir wohl die Erlaubnis haben das Schiff zu verlassen.

Wir folgen der Beschilderung zum „Baggage Claim“ und erkennen kurz darauf, warum das frühere Verlassen des Schiffes gar keinen Sinn gemacht hätte. Unsere Koffer sind nämlich noch gar nicht da. Zumindest können wir sie auf den ersten Blick nirgendwo in den mehrreihigen Alleen aus Gepäckstücken nicht ausmachen. Schnell wird aber auch klar, dass diese Koffer hier gar nicht zu unserer Farbe passen, also idealerweise hier gar nicht stehen sollten. Das ist schon theoretisch gut durchdacht, einzelne Sektionen zu bilden und an diesen Sektionen farbliche Markierungen aufzustellen, die der Farbe des Kofferbandes entspricht. Das kapiert man sofort, dafür müsste man nicht einmal lesen können müssen. Grün und rosa sind auch auf Schildern zu finden, nur braun eben noch nicht. Hilflos irre ich einmal durch die wuselnde Halle, die mich spontan an einen Ameisenhaufen erinnert. Hier suchen locker zweidrittel der umherirrenden Passagiere ihre passende Farbe! Eine Dame, nervlich absolut überqualifiziert für eine vierwöchige Kur in einem deutschen Bad Irgendwas im Harz, antwortet mir das sie selbst keine Infos darüber hat, wo welche Farben als nächstes drankommen und wo sie ausgeladen werden. Ich solle halt gucken, wo welcher Wagen mit Gepäck ankommt. Oder einfach warten! Nicht immer passen die Farben und am Ende blieben immer Koffer übrig! Wie bitte?! Das meint sie wirklich ernst! 😮

Und tatsächlich ist das Chaos größer, als zunächst vermutet. Denn nicht nur auf unserer Backbordseite der Ankunftshalle werden Koffer ausgeladen, auch gegenüber auf Steuerbordseite kommen jetzt Gabelstapler mit Gitterboxen an. Ein paar Helfer laden diese Koffer dann aus und bahren sie in einer Reihe auf, wie man gefallene Helden am Soldatenfriedhof von Arlington aufbahrt. Nur mit Mühe und manchem lauten Wort von den Hafenleuten werden die wartenden Kreuzfahrtpassagiere davon abgehalten, das schmale Absperrband zu durchbrechen und die Kofferreihen auf der Suche nach dem Ring von Mordor, *äh*, ich meine den eigenen Koffer zu durchsuchen. Hat sich dann eine Reihe mit Koffern gefüllt, gibt eine Dame mit Personenschutz durch zwei bullige Hafenarbeiter das Absperrband frei und das Getöse geht los. Ein Himmelreich für ein „richtiges“ Kofferband wie am Flughafen, wo die Koffer alle an einem vorbeifahren und man nur warten muss, bis das eigene Gepäck quasi vor die eigene Nase gefahren wird…

Mit der Zeit durchblicken wir tatsächlich, wo als nächstes Koffer angelandet werden und Wunder oh Wunder, es kommen tatsächlich Koffer mit braunem Badge an! Keine 20 Minuten, nachdem wir das Schiff verlassen haben. Das ist sogar noch vergleichsweise im Plan und gar nicht SO schlecht wenn man bedenkt, dass wir ja eigentlich mit 3 Stunden Verspätung angelegt haben. So gesehen ist es sicherlich auch klar, dass es sich jetzt eben knubbelt. Unsere Auscheckzeit war 11:30 Uhr und wir sind 11:30 Uhr vom Schiff runter. Zu diesem Zeitpunkt hätten aber eigentlich die, die 8 Uhr Auscheckzeit gehabt haben, schon seit 3 Stunden weg sein müssen. Jetzt aber irren diese, weil das Schiff ja erst gegen 10:40 Uhr angelegt hat, natürlich auch noch hier herum. Wir erleben somit sehr wahrscheinlich den Super- Gau beim Auschecken für jede Kreuzfahrtlinie, gleichzeitig muss ein Unternehmen wie Costa jetzt eben auch in Kauf nehmen, dass die Abreisenden die Gekniffenen sind, um nicht gleich die neuen Gäste, die hier und heute einchecken, zu verärgern! Würde Costa die 3 Stunden jetzt aufschlagen und sagen, unsere Auscheckzeit ist neu 14:30 Uhr (also alte Zeit +3 Stunden), würden wir ja zwangsläufig mit den Gästen kollidieren, die Eincheckzeit ab 12 oder 13 Uhr haben. Dann lieber alle so schnell wie möglich runter. Ich würde ehrlich gesagt als Kreuzfahrtdirektor auch nicht anders entscheiden! Wer die Kreuzfahrt hinter sich hat, ist schließlich erholt und kann ruhig gleich hier im Terminal ein bisschen was von der gesammelten Erholung aufwenden… 😉

Mit taktischem Einsatz von zwei (kostenlosen!) Kofferwagen (die man aneinandergereiht wie eine Barriere aufstellen kann), dem unschuldig wirkenden Nachwuchs und eigenen langen Armen gelingt es uns, immerhin drei von vier unserer Koffer zu ergattern. Leider bleibt der vierte Koffer verschwunden, auch nach weiteren Minuten des Wartens auf weitere herangekarrte Gitterboxen. Die Reihen der „braunen“ Koffer lehren sich derweil, wo ist unser Koffer?

Nachdem grün und schwarz ausgeladen wird (die hatten Slotzeiten nach uns!) und wir fast schon überlegen, beim „Lost & Found“ vorstellig zu werden, wird tatsächlich noch eine Gitterbox mit braunen Koffern ausgeladen. Puh! Mit uns atmen etwa ein Dutzend weiterer Gäste auf. Tatsächlich ist in diesem letzten Rutsch auch unser fehlender Koffer. Glück gehabt! Alle Gepäckstücke sind da und unversehrt.

Während der Wartezeit auf den vierten Koffer habe ich übrigens via whatsapp den Lanterna Parking über unsere Ankunft informiert und nach dem Shuttle Bus zum Parkhaus gefragt. Tatsächlich gibt es sofort eine bebilderte Anleitung für uns, wo genau der Teffpunkt mit dem Shuttle Bus zu finden ist. Kaum haben wir den Bus im Ausgangsbereich der ersten Etage gefunden, lädt das fleißige Helferlein unsere Koffer ein und ohne auf weitere Passagiere zu warten werden wir zur Parkgarage gefahren. Heute dauert die Fahrt vielleicht fünf auf sieben Minuten und keine halbe Stunde, wie noch am Tag des Eincheckens. Stau ist keiner. Kaum fahren wir vor, fährt der nächste Shuttle ab. Heute läuft es hier! Uns wird mit dem Gepäck auch beim Ausladen geholfen, was ich gerne ein weiteres Mal mit einem kleinen Trinkgeld honoriere.

Unser Auto steht noch in der gleichen Parkbox, wo wir es verlassen haben. Unberührt und ohne Kratzer, Dutscher oder Beulen. Super! Ich parke aus der engen Parklücke aus und stelle den Wagen an die Seite. Dann laden wir die Koffer in Ruhe ein und sortieren uns, programmieren das Navi auf das Ibis Hotel in St. Louis bei Basel / Mulhouse, zählen die Crew einmal durch (1.., 2.., 3..,4…, alle da!) und dann fahren wir gegen 12:40 Uhr los durch den genuesischen Verkehr! Das Abenteuer Kreuzfahrt ist damit endgültig beendet! Ab jetzt aber sind wir wieder auf uns allein gestellt und ehrlich gesagt ist das wie eine kleine Befreiung! Endlich sind wir nicht mehr abhängig von Dritten! Fühlt sich gut an!

Zum Glück ist die Autobahnauffahrt gleich hier um die Ecke und so können wir Genua zu Gunsten der kurvigen A 7 verlassen, die bis Tortona einen ordentlichen Aufstieg von unserem Maxl abverlangt. Die Autobahn führt wirklich teilweise durch die Hinterhöfe und Vorgärten der Häuser und man muss sich wundern, dass die so überhaupt gebaut werden konnte. Bei uns wären mindestens Lärmschutzwände oder gleich eine komplette Überdachung gefordert worden. Hier aber offenbar kein Problem.

Bis Como kommen wir relativ gut durch, selbst die kleineren Staus im Mailand laufen relativ passabel durch. Scheint, als wären wir noch knapp vor der Freitagfeierabendwelle, was uns natürlich gut gefällt. Das Navi hatte bei Abfahrt eine Ankunft von 18:15 orakelt, was aber natürlich nicht klappen wird. Denn eine größere Pause wollen wir noch machen und in einem Supermarkt ein paar italienische Spezialitäten einkaufen. Gut, das wird jetzt nichts, was gekühlt werden muss! Dafür fehlt uns einmal mehr der Camper und der Kühlschrank darin! Aber besonders die in Italien zu Ostern so beliebten übergroßen Überraschungseier mit allerlei Motiven wie „Miracolous, Mascha & der Bär, Tom & Jerry, Baby Shark, PJ Masks und vielen Zeichentrickfiguren mehr begeistern uns seit Jahren. Und sind, weil es diese Eier bei uns nicht gibt, gern beliebte Mitbringsel für Familie und Freunde! Unsere Vermutung, dass diese Eier jetzt NACH Ostern im Ausverkauf zu bekommen sind, geht übrigens voll auf! Zwar haben wir nicht mehr die Auswahl wie noch vor einer Woche, aber so ziemlich alle beliebten Motive sind noch vorhanden! Perfekt! Wir laden den ersten roten Rollwagen voll und holen dann noch einen zweiten. Neben den Eiern, einem knappen Dutzend, finden noch Cracker und Kekse den Weg in den Wagen sowie das leckere Pan Bauletto Brot von Barilla, welches wir schon in unserem ersten Italien- Urlaub mit dem Wohnmobil durch die Toskana so schätzen und lieben gelernt haben. Auch italienischer Markenkaffee für nur 2,99 das Pfund landet im Wagen und noch einige Grundnahrungsmittel für die Heimreise wie Wasser, Schokolade und so weiter.

Mit dem Stopp in Como weichen wir übrigens einem fetten Stau auf der A 9 aus. Sieht so aus, als hätten die Schweizer heute ihren nationalen Feiertag oder sowas und an den Grenzstationen zeigt man dem Transitverkehr gern ein weiteres Mal, wer der Chef im Land der Eidgenossen ist. Es sei ihnen mit der Unabhängigkeit des EU grenzfreien Verkehrs auch gerne gegönnt, aber doch bitte nicht heute im Rückreiseverkehr! Naja, nützt ja nichts. Durch den Stopp am Supermarkt umfahren wir jedenfalls die Grenzstation auf der Autobahn und nehmen, wie auf der Hinfahrt, den Grenzübergang hier in der Stadt. Kurz hinter der Grenze, wo uns der Grenzer zwar mürrisch beäugt, uns dann aber gelangweilt durchwinkt, geht es bei Chiasso nun auf die Schweizer A 2 drauf.

Kaum auf die Autobahn aufgefahren wechselt die prognostizierte Ankunftszeit im Navi auf 20:15 Uhr und wird blutrot unterlegt! Nanu? So lange haben wir doch gar nicht eingekauft! Die Ursache ist schnell ausgemacht! Wieder einmal Stau vor dem Gotthard, aktuell 9km nordwärts, Fahrtzeitverlust 60 Minuten! Ja Herrschaftszeiten! Nicht schon wieder! Da fahren wir extra heute am Freitag und nicht am morgigen Ferienhausgästewechseltag Samstag und trotzdem wieder eine satte Stunde Wartezeit für eine beschi**ene Röhre?! Natürlich weiß ich es besser, aber wer weiß, vielleicht hat sich ja in einer Woche eine Kontinentalplattenverschiebung ereignet oder sowas?! Vielleicht ist die Route über San Bernadino und Zürich jetzt doch trotz des RIESEN- Umwegs eine mögliche Alternative? Oder vielleicht hat hier spontan die Schneeschmelze eingesetzt, sodass man jetzt über den Pass fahren kann statt durch den Berg?! Irgendwas wenigstens? Das wir dem Schicksal Stau vor dem Gotthard entkommen können?!

Doch so sehr man es dreht und wendet, am Stau führt keine Alternative vorbei. Wie nervig. Wie lähmend, wie ätzend.
Doch dann schlägt das Navi spontan vor, man könne in Quinto von der Autobahn abfahren und erst in Airolo, vor dem Südportal des Gotthard, wieder auffahren! Spart angeblich 30 Minuten! Dem kurzen Hoffnungsschimmer weicht aber schnell die Realität. Wie auch bei der Anreise vor einer Woche wird die letzte Auffahrt vor dem Tunnel, hier also auf der Südseite die Auffahrt in Airolo, von der Polizei vorsorglich gesperrt. Ausweichen über die Landstraße somit nicht mehr möglich, schon bei Zufahrt auf Quinto weisen die elektronischen Schilder auf diesen Umstand hin. Wer nach Nordeuropa möchte, muss durch den etwa 60 minütigen Stau durch.

 

Ich überlege zwar noch und quetsche mein Gehirn nach einer passenden Ausrede aus, aber so recht will mir nichts einfallen, was die erfahrenden Kantonspolizisten dort an der Zufahrt bestimmt schon gehört haben. Ich glaube Verweise auf die Jahresvignette und deren Kosten gehen dabei noch am wenigsten aus. Auch Pausenbedürfnisse oder ein Mittagessen in Airolo unter Vorlage der Quittung dürften kaum reichen, um uns die Einfahrt am Stau vorbei zu ermöglichen. In der Schweiz kenne ich ansonsten auch keinen, den ich nach einem geheimen Handschlag fragen könnte, mit dem man sich beim dienstbeflissenen Polizisten „ausweisen“ könnte. Nützt also nichts. Stellen wir uns dem Schicksal. Opfern wir einmal mehr eine Stunde auf dem Altar der europäischen Fernstraßen und ihren Nadelöhren. 2029, so verspricht es ein Schild, soll sich die Lage mit einer zweiten Röhre entspannen. Hoffentlich dauert der Stau nicht so lang, dass wir dessen Eröffnung noch live beiwohnen dürfen…

Das Stop & Go mit der Ampelschaltung und Zufahrtsregelung nervt natürlich. Die kleineren Parkboxen, auf denen immer ein Dixi- Klo für blasengeplagte Reisende steht, haben fast mehr Rückstau als die Autos selbst. Ein Glück sind wir da einigermaßen trainiert und kommen auch heute, dank des Supermarktbesuchs und dem Toilettengang nach dem Einkauf in weiser Voraussicht, ohne Zwischenstopp und mühsamen Neu- einordnen in den Stau durch.

Um 18 Uhr frisst uns die knapp 17km lange Röhre, eilig stellen wir die Klimaanlage noch auf Umluft um und lassen uns dann durch den Berg sacken. Bräsig und zäh ziehen sich die Kilometer, aber wenigstens fahren wir und kommen nicht zum Halten. Das wäre im Tunnel ungleich schöner.
Erinnerungen an unsere erste Tunneldurchfahrt damals noch mit dem Wohnmobil auf dem Weg in die Toskana, werden wach. Da lief es gefühlt so aus der Erinnerung heraus irgendwie besser! Waren damals nicht LKW vom übrigen Verkehr getrennt? Und konnten wir nicht auf der linken Spur deutlich besser durchfahren? Naja. Nützt ja nichts. Der Tunnel spuckt uns auf der Nordseite bei einem Temperatursturz von mindestens 10 Grad und Schneebrocken am Straßenrand wieder aus. Hier ist aber frisch! Den warmen, sonnigen Süden haben wir offenbar mit dem Tunnel auch hinter uns gelassen. Kann man nur hoffen, dass sich der Stau bald ganz auflöst und auch der Frühling den Weg nach Nordeuropa durch den Tunnel findet.

Kurz vor Basel wundere ich mich, dass meine Navigation nicht mehr so richtig Schritt hält. Es kommt auch noch eine SMS dazwischen, aber da ich fahre und das Navi brauche, klicke ich diese schnell zur Seite. Google Maps bekommt trotzdem Probleme, hängt sich sogar beim Ausfahren von der Autobahn komplett auf. Ausgerechnet jetzt! Wir irren durch Basel, folgen der Beschilderung zum Flughafen und versuchen schon irgendwie anzukommen. Aber erst, als ich im Handy die mobile Datenverbindung auf Sim 2 wechsele, bekommen wir wieder eine saubere Navigation. Der Grund hierfür ist schnell ausgemacht. Eine SMS von o2, wo man mir freundlich mitteilt, dass wir mit 0,25 Cent pro MB in der Schweiz leider nicht dem Roaming unterliegen und somit die Kostenbremse irgendwo bei 55 Euro gegriffen hat, damit mein Datenverbrauch in der Schweiz nicht zu teuer ausfällt! Na super! Nicht aufgepasst mit den mobilen Daten! Ich wusste zwar im Vorfeld, dass die EU Einheitstarife nicht in der Schweiz gellten, aber ich dachte die ganze Zeit, meine Congstar Karte hätte die mobile Navigation! Die Congstar Karte ist nämlich kostenneutral in der Schweiz. Da hab ich wohl beim Wechsel der Datenverbindung irgendwas falsch gemacht. Mist! Das ärgert mich jetzt natürlich und sicherlich auch viele andere, die nur im Transit durch die Schweiz fahren. Liebe Schweizer, seid nicht böse bitte! Ich mag euer Land und eure Berge und die Nacht damals auf der Fiescheralp werde ich nie vergessen. Es war ein Traum! Aber im Transit werdet ihr mich nicht so schnell wiedersehen. Fast 45 Euro für die Jahresvignette, dann immer Stau vor dem Gotthard und jetzt noch eine kleine Kostenexplosion auf dem Handy wegen mobiler Daten. Das alles trübt die Durchreise dann doch, beim nächsten Ausflug nach Italien wird es daher wohl wieder durch Österreich gehen. Sagt Bescheid, ob es 2029 mit dem Gotthard geklappt hat und ob das Problem mit der EU und dem Datenroaming inzwischen verbraucherfreundlich gelöst wurde. Dann fahre ich auch gerne wieder bei euch vorbei. 😉

Mit der neu gestarteten Navigation findet das Navi auch den Weg wieder. Um 20 Uhr erreichen wir das Ibis St. Louis und checken ein. Wir bekommen das Zimmer 120, welches unfassbar groß und geräumig ist! Kein Vergleich zum Novotel letzte Woche, hier ist echt viel Platz! Aber das Zimmer war trotz Rabatt auch etwas teurer, weitere 12 Euro kommen für den Tiefgaragenplatz oben drauf. Hilft ja nichts. Dafür sparen wir beim Abendessen. Gegenüber des Hotels ist ein kleiner aber leckerer Dönerladen und so finden vier mal Döner Sandwich und zwei große Fritten den Weg in unsere Mägen. Ganz ehrlich: Das Abendessen auf der Costa Toscana heute, selbst wenn es umsonst gewesen wäre, hätte nicht besser ausfallen können. 😉

Nach dem Essen machen wir uns bettfertig und fallen müde und erschöpft ins Bett. Der Tag heute hat wirklich nochmals alle Reserven gekostet und hat wirklich viel der Erholung, die wir eigentlich von dieser Kreuzfahrt mitnehmen wollten, wieder zunichte gemacht. Aber ich glaube wir haben noch vergleichsweise Glück gehabt! Wir konnten Genua auf eigene Faust verlassen! Wir haben in der Gepäckhalle andere Kreuzfahrer kennengelernt, die deutlich genervter und gehetzter wirkten, als wir. Auch, weil diese Passagiere auf eigene Faust mit dem Flugzeug angereist waren und wohl den Flug in die Heimat verpasst haben, weil sie eben nicht mit den frühen Gruppen auschecken konnten. Bei Flügen, die Costa organisiert, wird es wohl Umbuchungen seitens Costa gegeben haben. Von denen haben wir aber keine Mitreisenden getroffen. Die wird man wohl gleich eingesammelt und bevorzugt zum Flieger gebracht haben soweit noch möglich. Wer dann in Genua strandet und den Flieger verpasst, steckt erstmal fest.

 

Samstag, 15.04.2023

Die Übernachtung im Ibis Hotel verlief ohne Probleme. Einzig das wir die Heizung nicht in Gang gebracht bekommen haben und besonders in den frühen Morgenstunden etwas gefröstelt haben, sind wir startklar für die Heimweise. Hoffentlich gelingt es uns, durch eine frühe Abfahrt vor der „Osterwelle“ zu bleiben und möglichst staufrei zuhause anzukommen.

Das Auschecken verläuft ohne Probleme. Karte abgeben, noch einmal kurz erklären lassen, wie wir aus der Tiefgarage herauskommen und dann geht es auch schon los. Für einen Moment haben wir überlegt, ob wir auf der französischen Seite schön durchs Elsass auf den Landstraßen zurücktingeln sollen. Oder auf der deutschen Seite ein wenig durch den Schwarzwald. Wunderbare Erinnerungen haben wir an beide Routen, waren letztes Jahr im Herbst für eine Woche ja schon hier unterwegs. Aber zum einen würde ich ungern in den Nachmittags- Rückreiseverkehr kommen, der sich etwa zur gleichen Zeit südlich der Alpen in Bewegung setzt und uns unweigerlich einholen und für Stau sorgen würde und zum zweiten regnet es! Und Regentage, das ist Wohnmobilgesetz, sind für gewöhnlich Fahrtage. Von daher entscheiden wir uns für die langweilige, auch nicht gerade leere aber immerhin mautfreie A 5 Richtung Karlsruhe.

Die Fahrt auf der A 5 und später auf der A 6 und A 61 verläuft relativ problemlos. Einen geplanten Stopp fürs verspätete Frühstück und sogar fürs Mittagessen beim Landgasthof zum güldenen „M“  lassen wir ausfallen, versorgen uns stattdessen aus den gestern in Italien im Supermarkt gekauften Vorräten.

Die Stunden purzeln, die Kilometer auch, kleinere Staus auf der A 61 umfahren wir jeweils auf den Landstraßen. Ein Glück, dass unsere zwei Jungs absolut reiserfahren sind und auch mehrstündige Autofahrten den beiden so gar nichts ausmachen. Internet, Tablet und Co sei Dank, wir können daran auch übrigens überhaupt nichts schlechtes erkennen, wenn der Medienüberkonsum auf wenige Male im Jahr begrenzt ist. Klar haben unsere Altvorderen mit uns Kennzeichenraten gespielt. Oder Malbücher ausgehändigt. Aber doch auch nur, weil es in deren Zeit noch keine erschwinglichen Medien zum Mitnehmen gab. Sonst hätten sie diese auch genutzt. 😉

Gegen 15 Uhr treffen wir zuhause ein. Endlich wieder zuhause! Nach 10 Tagen zu viert auf engstem Raum in Hotelzimmern, Mietwagen und Schiffskabinen wissen wir die große Wohnung und die vielen Zimmer auch wieder zu schätzen. Und spätestens beim Einschalten des Fernsehers im Wohnzimmer, der uns trotz seiner eher normüblichen 55 Zoll wie eine Kinoleinwand vorkommt, fällt der Reisestress von uns ab.

Anja trifft es mit dem Zitat des Tages eigentlich noch am besten: „Jetzt brauche ich unbedingt Urlaub vom Urlaub! Am besten Camping!“

4 Kommentare

  1. Danke für Deinen unterhaltsamen Kreuzfahrerbericht. Das habt Ihr toll gemeistert! Ich wäre vermutlich zum Rumpelstilzchen mutiert, wenn ich mir jedes Gläschen Getränk kreuz- und quer über das riesige Schiff hätte erjagen müssen. Ich bleibe dann glaub doch lieber beim Camping..hihi

    • Es war wahrlich eine der weniger schönen Erfahrungen. Was das angeht ist Camping natürlich deutlich entspannter.
      Beste Campinggrüße senden Tim, Nils, Anja und Björn

  2. Hallo und erneut vielen Dank für diesen sehr kuzweiligen und informativen Einblick in euren Urlaub. Deine/Eure Reiseberichte lese ich alle mit größter Begeisterung . Der Schreibstil ist wirklich lobenswert , Daumen hoch.
    Auch wir hatten schon einmal mit dem Gedanken gespielt eine Kreuzfahrt zu buchen 🙂 nach euren Erlebnissen denken wir da lieber noch einmal drüber nach.
    Also nochmal dickes Lob und ich freue mich schon auf eure nächste Reise . LG aus Brandenburg
    Ach ja wo findet man dich den bei Peloton 😉 vielleicht mal für nen gemeinsamen Radkurs:-)

    • Hallo Andreas,
      Vielen Dank für dein freundliches Lob!
      Auf dem Peloton- Leaderboard findest du mich als “ Mr_B_gets_fit „, ich fahre meistens die Live Kurse mit Charlotte oder auch gemeinsam in der Rock goes Peloton und/oder Spin to Slim Gruppe.
      Vernetze dich gern!
      Beste Grüße
      Björn

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Kommentar absenden