„Wenn man ein Hobby hat, hat man ein Hobby!“ diesen schlauen Camperspruch hat vielleicht der ein oder andere von euch schon gehört. Und tatsächlich ist da auch was Wahres dran, obgleich diese Tatsache jetzt nicht unbedingt auf die Wohnwagen der Firma Hobby zu begrenzen ist. Auch andere Wohnwagen benötigen nun einmal eine gewisse Pflege, besonders wenn sie ins Alter kommen!
Markant ist allerdings (und da liegt auch u.E. die Herkunft dieses Spruchs), dass ausgerechnet bei Wohnwagen der Firma Hobby aus Mitte Ende der 80, Anfang der 90 und Mitte der 90er Jahre öfter mal Feuchtigkeitsprobleme in den einschlägigen Quellen zu finden sind. Allen voran natürlich im Internet, in diversen Foren oder Facebook- Gruppen liest sich nicht selten so mancher Hilferuf zu einem Wasser- bzw. Feuchtigkeitsschaden bei einem älteren Hobby- Wohnwagen.

Aus diesen Hilferufen lassen sich dann sehr häufig 2 Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden feststellen. Das wären zum einen undichte Rangiergriffe und zum anderen undichte Fensterleisten.
Ein guter Grund also, auch bei unserem 1997er Hobby sich dieser beiden Dinge anzunehmen.
In diesem Artikel hier beschreiben wir daher den Austausch und das Neu- Eindichten der Rangiergriffe und der Fensterleisten bei einem Hobby- Wohnwagen.

 

Ausdrücklich möchten wir darauf hinweisen, dass wir der Firma Hobby wegen diesen öfter im Internet zu lesenden Ursachen für Feuchtigkeitsschäden keinen Vorwurf machen!
Klar ist ein Wasserschaden, wenn man ihn denn erleidet, immer ärgerlich und man neigt als Betroffener in einer solchen Situation ggf. auch dazu, auf den Hersteller zu schimpfen. Und da Hobby nunmal überproportional Wohnwagen auf dem dt. Markt abgesetzt hat, stehen diese Fahrzeuge logischerweise nun auch öfter mal vor einem kleinen Restaurierungsproblem. Es gibt hier einfach mehr „Masse!“
Dabei vergessen die meisten aber, dass sie eben ein Fahrzeug haben (herstellerunabhängig!), welches auch gerne mal wie gesagt 15 oder 20 Jahre alt ist! Nichts ist für die Ewigkeit! Ein Wohnwagen steht mitunter bei Wind und Wetter draußen. „Gut“ werden einige sagen, „dafür ist er gebaut!“ und das stimmt auch. Aber er ist auch kein Auto (und selbst das rostet auch!) und auch kein richtiges Haus! Viel mehr handelt es sich bei einem Wohnwagen immer um einen Kompromiss zwischen Wohnen vor Ort und Mobil sein unterwegs. Mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Und wenn man jahrelang an Rangiergriffen gezerrt und einen mehr als eine Tonne schweren Wohnwagen hin und her rangiert hat, dann darf ein Rangiergriff auch irgendwann mal undicht werden! Entscheidend ist an dieser Stelle nun, dass man diese (ob nun vermutet oder bewiesen) Undichtigkeit als potentielle Ursache für Wasserschäden nun beseitigt oder nicht.

Gleiches gilt für eine Fensterleiste, die zum einen ein komplettes Fenster hält, aber auch noch die Überlappung zwischen Dach und Heckwand bzw. Frontwand abdecken muss. Dazu kommen jahrelange Stöße, Rucke und was weiß ich, was holländische Drempel so alles auf dem Weg in den Urlaub anrichten können.
Kommt dann noch eine gewisse „Sorglosigkeit“ des Halters dazu (ach, das bisschen Wasser stört mich gar nicht, das trocknet auch wieder…), dann ist man am Schaden, wenn man ihn dann hat, eigentlich nicht ganz unbeteiligt.

Wenn ihr also einen Wohnwagen (ganz gleich ob Hobby oder nicht) habt, dann schaut euch die Rangiergriffe und die Fensterleisten als bekannte Schwachstellen einfach mal „wie ein Verschleißteil“ am Auto regelmäßig an und wechselt diese Teile auch ggf. proaktiv aus. Dies haben wir auch gemacht, der Aufwand ist gar nicht so groß, wie man vielleicht denkt!

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So, nach dieser kurzen Einleitung geht es nun los, es fehlt nur noch ein kleiner rechtlicher Hinweis:
Wie bei all unseren technischen Anleitungen ist auch diese Anleitung eine „Auskunft als Gefälligkeit“ ohne Rechtsbindung! Wir sind ausdrücklich Laien und beschreiben lediglich, was wir umbauen, auf welche Probleme wir hierbei gestoßen sind und wie wir diese zu unserer Zufriedenheit am besten gelöst haben.
Keinesfalls lässt sich hieraus ein Rechtsanspruch oder gar eine Haftung für falsch oder auch für richtig angewandte Anleitungen unsererseits ableiten!

So, nach diesem Pflichtteil geht es nun endlich los:

Teil 1: Rangiergriffe am Wohnwagen tauschen und neu eindichten:
Ihr braucht (für einen Hobby- Wohnwagen wie den unseren):

  • 1 Tube Dekalin (ggf. mit Ausdrücker)
  • Schrauben- bzw. Maulschlüssel
  • Putzzeug

Beginnen wir mit den Rangiergriffen. An diese kommen wir in unserem 1997er Hobby hervorragend dran, hier stören weder Verkleidung noch Anbauteile. Einfach die Schutzkappe entfernen und schon kommt die Schraube zum Vorschein.

Vorsichtig mit einem Maulschlüssel aufschrauben und dann den Rangiergriff einfach nach vorne herausziehen.
Schaut euch nun den Rangiergriff genau an. Ist das Gewinde der Schraube rostig? Dann ist es höchste Eisenbahn! Ihr tut an dieser Stelle übrigens gut daran, zur Sicherheit neue Rangiergriffe zu besorgen! Direkt bei Hobby bzw. über den offiziellen Ersatzteilhändler sind diese übrigens recht teuer (wir haben 20,- € für 2 Stück gezahlt zzgl. Versand!), im Internet über die google- Suche lässt sich hier ggf. ein günstigeres Angebot finden.

Habt ihr die Rangiergriffe demontiert, reinigt ein wenig die Kontaktstelle am Blech. Aber bitte nicht mit scharfem Reinigungsmitteln, sondern mit warmen Wasser und ggf. etwas Spüli / Seife. Denn alles, was später auf der Oberfläche der Außenhaut an chemischen Rückständen zurück bleibt, behindert das Dichtmittel daran seine Arbeit zu machen!

Ist die Kontaktstelle sauber, pumpt ihr erstmal einen kleinen Schuss Dekalin ins Loch. Vielleicht einen halben bis ganzen Fingerhut, bis es knapp auf der Innenseite wieder hervor kommt. Danach schmiert ihr auch noch den Auflagepunkt des Rangiergriffs am Rangiergriff selber ordentlich ein und steckt den neuen Rangiergriff dann wieder durch das Loch.

Ist der Rangiergriff in Position, folgt das Verschrauben des Rangiergriffs. Und hier haben wir schon ein erstes kleines Problem bekommen. Die Plastikscheiben, die den Rangiergriff seinerzeit gehalten und den Druck optimal auf die Fläche verteilt haben, sind über die Jahre spröde geworden. Die Folge: Beim Ausbau fielen sie uns einfach auseinander! Wir haben kurzerhand statt Plastikscheiben 2 Unterlegscheiben aus Metall genommen. Da die Scheiben innen aufliegen, kommt es hier auch nicht zu einer Kontaktkorrosion (siehe Wikipedia) mit der Außenhaut. 2 Scheiben deswegen, weil die extra große Ringscheibe viel zu groß gewesen wäre! Die anschließend aufgeschraubte Schraube hält aber nun die kleine Scheibe und die kleine wiederrum die große. So bekommen wir eine noch bessere Druckverteilung beim Ziehen und Schieben des Wohnwagens mit den Rangiergriffen auf die Fläche der Wand.

Denkt bitte daran, dass ihr die Schrauben beide gleichmäßig anzieht! Nicht eine bis zum Anschlag anknarren und dann erst mit der zweiten Schraube beginnen! Immer schön abwechselnd und gleichmäßig festziehen.
Apropos Festziehen: Schraubt die Schrauben zunächst nur handfest an! Maximal bis zu dem Punkt, wo das Dekalin hinter dem Rangiergriff an der Außenhaut nach außen gedrückt wird. Das ist OK so!
Gebt nun dem Dekalin so etwa 24 Stunden Zeit, sich ordentlich zu verteilen. Am nächsten Tag könnt ihr dann die Schrauben nochmals anziehen.
Wenn es euch stört, könnt ihr nun theoretisch überschüssiges Dekalin abtupfen. Hierzu formt ihr etwa einen wallnussgroßen Batzen und tupft damit das überschüssige Dekalin einfach ab.
Ganz ehrlich: Wenn sich nicht gerade eine dicke 1cm dicke Wurst an der Kontaktstelle gebildet hat, lasst alles so wie es ist! Es ist immer ein gutes Zeichen für eine ordentliche Abdichtung und sorgt so schon für eine Feuchtigkeitsbarriere, noch bevor eventuelle Feuchtigkeit überhaupt in einen kritischen Bereich vordringen kann.

Neben den Rangiergriffen bilden die Fensterleisten an Front- und Heckwand eine bekannte Schwachstelle für Feuchtigkeitseintritt.
Auch diese kann man natürlich tauschen, nun wird es aber schon etwas komplizierter.
Daher übt euch erstmal mit den Rangiergriffen! Wenn das geklappt hat, könnt ihr euch an die nun folgenden Fensterleisten wagen.

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Teil 2, Fensterleisten im Wohnwagen tauschen:
Ihr braucht (für einen Hobby- Wohnwagen wie den unseren):

  • 2 Tuben Dekalin für jede zu tauschende Leiste! Man kann auch mit 1,5 hinkommen und 3 für beide Seiten kaufen, aber tauscht (nach Absprache!) lieber eine Tube unbenutztes Dekalin beim Händler um, bevor euch bei 2/3 eingedichteter Leiste plötzlich das Dichtmittel ausgeht!
  • Einen Ausdrücker für das Dekalin
  • Leistenfüller als Meterware vom Händler (Breite des Wowa x2 für 2 Leisten)
  • Einen Holzspatel oder Keil
  • Einen Heißluftfön (ggf.)
  • Reinigungsmittel
  • Schraubendreher
  • Einen Helfer! (Ganz wichtig! Macht die Arbeiten möglichst nicht alleine!)
  • Trockenes und beständiges Wetter mit mind. 10, besser 15°C Plus!

Bevor wir mit unserem Erfahrungsbericht zum Ausbau und Neueinbau der Fensterleiste bei unserem Wohnwagen beginnen, möchte ich euch ein paar Bilder der Ausgangslage zeigen. Hier sieht man schon recht gut, dass wir einige Indizien auf eine nicht mehr 100% dichte Fensterleiste hindeuten und hier Handlungsbedarf zum Erhalt des Wohnwagens besteht. Da wäre als erstes der Leistenfüller zu nennen. Zwar kein sicherheitsrelevantes Bauteil, dennoch sieht dieser herunterhängende Plastikeinschub einfach hässlich aus. Wichtiger ist aber, was sich darunter verbirgt! Nämlich die Schrauben! Wie man auf dem Bild gut sehen kann, sind die Schraubköpfe deutlich rostig. Rost = Wasser!

Auch die beiden Endstücke solltet ihr euch anschauen. Wichtigstes Alarmsignal ist, wenn sie nicht mehr fest ist und ggf. an einer oder sogar beiden Seiten schon absteht! Das ist bei uns zum Glück nicht der Fall, dennoch sieht die Abschlusskante alles andere als zufriedenstellend aus.

Hier ist klar, wir tauschen!
Beginnt am besten mit der hinteren Leiste! Dies hat den Grund, dass man hinten (sofern kein Radträger zusätzlich am Heck verbaut ist) man einfach besser dran kommt! Wenn ihr die Leiste später vorne wechseln müsst, steht ihr zwangsläufig auf der Deichsel! Das ist unbequem und schwieriger zu arbeiten. Es ist dann gut, schon etwas Übung aufgrund des Umbaus der hinteren Leiste zu haben und einige Handgriffe dann schon kennt.

Wir beginnen mit dem Abbau des Fensters. Hierzu löst ihr an einer Seite den Stopper in der Schiene.
Danach löst ihr die beiden Schrauben am Halter für den Aufsteller und könnt dann das Fenster einfach seitlich aus der Führung heraus schieben. Achtet darauf, dass ihr zur Seite genügend freien Raum habt und das Fenster problemlos herausnehmen könnt, also nicht in der engen Einfahrt neben der Hauswand tauschen!


Habt ihr das Fenster draußen, legt es vorsichtig ab und schraubt dann den zweiten Stopper noch von der Leiste ab. Denn auch diese Schraube führt in den Aufbau. Vergisst man diese und wundert sich dann, warum sich die Fensterleiste einfach nicht löst, liegt hier vielleicht die Lösung 😉
Wir bleiben beim Schrauben und entfernen nun ggf. auch noch den Leistenfüller, der die obere Schraubenreihe verdeckt. Unsere Abschlussleiste / Leistenfüller war sowieso schon aus der Führung raus und muss daher bei uns nur noch an den Enden mit einem scharfen Teppichmesser abgeschnitten werden.

Schraubt auch hier die Schrauben übrigens gleichmäßig heraus! Also nicht von rechts beginnend alle raus und dann nacheinander, sondern alle einmal andrehen und gucken, ob sie sich überhaupt noch herausdrehen lassen! Je nach Witterungszustand können die Schrauben nämlich so verrostet sein, dass ihr entweder die Schraube „im leeren dreht“ (das ist schlecht, dann ist schon kein Holz mehr da zum Halten!), die Schraube sich gar nicht drehen lässt oder gar abbricht. Passiert letzteres, lasst möglichst das alte Stück Schraube stecken und versucht eine neue an der Stelle quasi später daneben einzudrehen. „Rund“ drehen solltet ihr Schraube natürlich auch nicht! Passiert euch dies dennoch und sie lässt sich partout nicht lösen, bleibt euch nur übrig die Schraube aufzubohren.
Habt ihr die Schrauben alle rausbekommen, habt ihr eine der großen Hürden schon geschafft! Schaut euch bei der Gelegenheit natürlich auch ruhig mal die Schrauben genauer an. Rostige Köpfe sind OK, komplett rostige Schrauben über das Gewinde deuten hingegen auf eingedrungenes Wasser hin!

Haben wir die Schrauben alle gelöst, folgt nun der nächste Teil. Dieser ist aber nicht ganz so schwer. Die Fensterleiste muss nun ab!
Beginnt an einer Seite und versucht vorsichtig, die Leiste ein wenig anzuheben. Hilfreich ist spätestens jetzt (wenn nicht schon beim Herausschieben des Fensters!) ein zweiter Mann, der den entsprechenden Gegendruck an der Wohnwagenwand aufbaut! Bei uns muss als „zweiter Mann“ an dieser Stelle wie immer Thomas ran. Wie bei fast allen Umbauten war er stets zur Stelle. Wenn er nicht schon in einem festen Arbeitsverhältnis stehen würde, wir könnten ihn beinahe als „Mobile Facility Manager“ für unseren Wohnwagen einstellen. 😉
Ihr seht: Ein zweiter Mann ist wichtig und gerade an diesem sensiblen Punkt sind 4 Hände besser als zwei.
Warum? Nun: Bedenkt bei allen Arbeiten immer, dass die Alu- Außenhaut nicht mehr als ein paar Lagen aufeinanderliegende Alu- Folie ist!
Im schlimmsten Fall kann diese sogar einen Riss bekommen! Und dann ist guter Rat teuer!
Also vorsichtig und sanft Druck an der Fensterleiste aufbauen, während der zweite Mann Gegendruck an der Wand aufbaut. So bekommt ihr mit etwas Glück die Fensterleiste etwas gelöst und ganz leicht angehoben. Seit ihr soweit, dass ihr einen Holzkeil zwischen Fensterleiste und Außenwand einbringen könnt, klemmt diesen vorsichtig dazwischen.
Sofern sich die Leiste bis jetzt passabel gelöst hat, könnt ihr mit dem gleichen Verfahren weiter machen. Bei uns hat es genau so geklappt.

Sollte sich die Leiste hingegen partout nicht lösen lassen, nehmt den Heißluftföhn und wärmt die Leiste und ggf. den Spalt gleichmäßig an.
Habt ihr keinen Heißluftföhn, tut es notfalls auch ein Haarfön auf größter Stufe, es dauert dann nur etwas länger.
Habt ihr das Dichtmittel ordentlich angewärmt, könnt ihr nun erneut versuchen die Leiste vorsichtig von der Außenwand anzuheben und dann mit den druntergefahrenen Fingern abzudrücken. Das alte Dichtmittel sollte inzwischen deutlich weicher geworden sein und nun wie ein Kaugummi ein paar Fäden ziehen. Löst nach diesem Muster die Leiste nach und nach vom Wohnwagen ab.

Habt ihr die Leiste gelöst, kommt „Fleißarbeit“! Das alte Dichtmittel muss ab! Aber bitte nicht mit chemischen Keulen! Zwar wirken diese (z.B. MELLERUD Aufkleber und Klebereste Entferner) recht ordentlich, allerdings hinterlassen diese auch einen chemischen Film auf der Außenhaut! Und was altem Dichtmittel beim lösen nachhilft, verhindert ggf. auch erfolgreich die Haftfähigkeit des neuen Dichtmittels! Ihr müsst also, wenn ihr ein solches Mittel wirklich einsetzen wollt, auf jeden Fall die Stelle hinterher gut abwaschen und ordentlich abtrocknen! Wir zeigen euch hier 2 Bilder von dem Zeug, obgleich wir es für den Umbau der Fensterleisten und Rangiergriffe nicht verwendet haben. Hier war es seinerzeit für besonders hartnäckige Kleberückstände einer Serviceklappe im Einsatz. Wenn es sich aber vermeiden lässt, lassen wir es grundsätzlich weg.

Besser ist es, das alte Dichtmittel nach und nach mit einem Holzkeil oder Spatel möglichst flach manuell von der Wand zu lösen. Habt ihr erst einmal einige Teile gelöst, formt euch einen dicken Batzen aus dem Dichtmittel und dann tupft ihr das Mittel hiermit ab. Man braucht etwas Übung den richtigen Winkel, Dreh und die richtige Kraft aufzuwenden. Aber wenn man es einmal raus hat, könnt ihr mit dem Batzen das Dichtmittel gut entfernen.
Bei unserem 1997er Hobby wurde von Hobby übrigens Dichtband verwendet. Ist für den Produktionsprozess seinerzeit sicherlich einfacher gewesen, aber eben auch schwieriger zu entfernen.
Hier kann schonmal eine gute Stunde auf 2 ins Land gehen, bis ihr das Dichtmittel von der Außenwand des Wohnwagens gelöst habt.


Schaut euch nach dem Ausbau der Fensterleiste diese auch ruhig auf eventuelle Spuren von eingedrungenem Wasser an! Dreck unter der Leiste ist ein Zeichen dafür, dass dieser von eingedrungenem Wasser stammt und dann vom Wasser beim trocknen oder beim Eindringen in tiefere Schichten „zurückgelassen“ wurde! Findet sich Dreck unter der Leiste, habt ihr auf jeden Fall richtig gehandelt die Leiste auszutauschen, denn hier ist bereits Feuchtigkeit zwischen Leiste und Außenwand des Wohnwagens gedrungen!
Auch wir haben diese Zeichen übrigens bei unserer Leiste vorgefunden und möchten euch diese nicht vorenthalten! Zwar haben wir keinen Wasserschaden in unserem Wohnwagen, aber dennoch ist an dem eingespülten Dreck auf einer Breite von ca. 5-8cm an der hinteren Leiste gut zu erkennen, dass hier größte Gefahr einer Undichtigkeit bestand!
Die erste Barriere war von Wasser bereits durchbrochen, es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch die Dichtung der Schraublöcher nachgegeben hätte und das Wasser in die Innenwand unseres Wohnwagens eingedrungen wäre.

Dieses Bild stammt übrigens von der Heckleiste, an unserer vorderen Leiste im Bug des Wohnwagens hingegen haben wir keine Spuren dieser Art vorgefunden. Hier war das Austauschen eigentlich nicht so nötig. Dumm nur, dass man dies immer erst weiß, wenn man die Leiste schon ab hat. Dennoch ist es natürlich gut zu wissen, dass man nach den Arbeiten wieder ein paar Jahre Ruhe hat. Das beruhigt das Gewissen.

Nachdem wir das alte Dichtmittel von der Außenhaut des Wohnwagens so gut es geht entfernt haben, geht es mit der Leiste weiter. Hier gilt übrigens, dass weder die Leiste noch die Außenhaut „klinisch rein“ sein muss. Wenn da punktuell noch altes Dichtmittel kleben bleibt und sich trotz größtem Batzen einfach nicht lösen will, lasst es drauf! Was so vehement klebt, klebt auch nach dem neuen Eindichten brav weiter.

Habt ihr die Fensterleiste von innen soweit von allen Kleberesten befreit, dürft ihr diese ruhig mit etwas warmen Wasser und ggf. etwas Seife / Spüli auch mal gut reinigen, gleiches gilt auch für die Außenwand. So holen wir letzte Schmutz- und Klebereste von der späteren Auflagefläche runter.
Danach natürlich gut abtrocknen und trocken reiben, damit wir keine Feuchtigkeit und kein Fett (z.B. von den Händen) dort einschließen.

Jetzt wird die Leiste neu eingedichtet und für die Montage an alter Stelle vorbereitet.
Bei unserem Hobby Wohnwagen finden wir hierfür perfekterweise gleich 3 Reihen vor, in die wir nun unsere Dekalin- Wurst auftragen. Die darf ruhig so dick wie ein kleiner Finger sein und sollte möglichst gleichmäßig vom Anfang bis zum Ende gehen. Achtet darauf, dass ihr mit dem Eindichten „oben“ anfangt! Macht ihr erst die untere oder mittlere Schiene, kommt ihr später mit der Hand zwangsläufig auf die neue Dichtbahn und dann verschmiert alles. Muss ja nicht sein.
Neben den Bahnen legen wir übrigens noch eine Zick-Zack- Bahn auf der „platten“ Auflagefläche aus, diese wird später für die notwendige Flächenabdichtung sorgen.


Ist das Dichtmittel drauf, bringt ihr zusammen mit eurem Thomas, *äh* also ich meine natürlich mit eurem Helfer, die Fensterleiste wieder an ihre Position. Sofern die Substanz des Wohnwagens noch gut ist (wie bei uns) werden die alten Bohrlöcher einfach erneut verwendet.
Schraubt dann zunächst die beiden Außenschrauben und mindestens eine Innenschraube soweit an, dass die Leiste in Position bleibt. Erst dann sollte der Helfer die Leiste langsam loslassen.

Als nächstes folgt das komplette Einschrauben aller Schrauben.
Nehmt hierzu, wenn möglich, auf jeden Fall neue Schrauben! Ggf. solltet ihr vor eurem Umbautag auch mal eine Schraube testweise herausdrehen und diese mit zum Baumarkt bzw. Zubehörhändler nehmen, um exakt die gleichen Schrauben noch einmal zu kaufen. Ggf. müsst ihr hierfür zum Servicepartner eures Wohnwagens marschieren, wenn dieser (bei Hobby ist das zum Beispiel so) besondere Schrauben verwendet, die nicht unbedingt jeder Baumarkt im Angebot hat. Nehmt bitte auf keinen Fall Schrauben, die länger als die alten sind! Ansonsten habt ihr demnächst ein paar hübsche neue Haken im Wohnraum, wo man zumindest noch Handtücher und Jacken dran aufhängen kann 😉
Zu kurz dürfen die Schrauben aber natürlich auch nicht sein! Wie gesagt, eine Schraube mal testweise mitnehmen und schauen, ob ihr sie nachbekommt.

Bevor ihr aber nun die Leiste nun anschraubt, gebt jeder Schraube kurz nach der Spitze noch einen kleinen Batzen Dekalin mit auf den Weg! Etwa so einen auf Stecknadelkopfgröße. Damit dreht ihr dank des Gewindes das Dichtmittel auch in das Schraubloch!
Schraubt nun alle Schrauben nach und nach wieder gleichmäßig ein und vergesst am Ende nicht, ggf. auch die ersten Schrauben, die die Leiste zunächst fixiert hatten, nochmals raus zu drehen und denen auch einen kleinen Batzen Dekalin mit auf den Weg ins Loch zu geben, falls ihr das beim ersten Andrehen nicht schon gemacht habt.
Achtet bitte auch darauf, dass ihr jetzt noch nicht die Schrauben maximal anknallt! Bleibt so gefühlt eine halbe Umdrehung vor „Fest“ stehen und lasst es dann zunächst so.

Ob ihr die richtige Menge Dekalin verwendet habt, seht ihr spätestens jetzt. Dadurch, dass die Fensterleiste mehr oder weniger „platt“ auf der Außenhaut aufliegt, muss spätestens beim Anschrauben gut Dekalin hinter der Leiste hervor quellen! Lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig! Als gute Batzer vom Entfernen des alten Dichtmittels wisst ihr ja schon, dass ihr überstehendes Dichtmittel problemlos mit einem Batzen später abbatzen könnt. Aber bitte nicht sofort, lasst das Dekalin erstmal wirken.

Habt ihr die Leiste in Position, solltet ihr die Leiste für 24 Std in Ruhe lassen. Dann kann sich das Dekalin ordentlich verteilen. Erst danach schraubt ihr alle Schrauben final ein letztes Mal fest.

Habt ihr die Leiste fest geschraubt, kommt das Fenster wieder an seinen Platz.
Schraubt hierzu zunächst den Stopper der gegenüberliegenden Seite wieder an seinen Platz und vergesst auch bei diesen Schrauben nicht, ihnen einen kleinen Batzen Dekalin mit auf den Weg ins Loch zu geben. Auch dann, wenn aus dem Loch schon etwas Dekalin hervor quillt. Dekalin kann man nicht zuviel haben! Was später ganz zum Schluss wirklich übersteht, lässt sich wie gesagt auch einfach abtupfen oder wegbatzen.
Schiebt dann mit einem Helfer das Fenster wieder in die Leiste und bringt es in Position, schraubt danach die Aufsteller fest und den zweiten Stopper wieder an seinen Platz.
Danach Fenster zu, Riegel vor und wieder etwas ruhen lassen!
In die Fensterleiste könnt ihr nun noch den neuen Leistenfüller einfummeln. Am besten klappt dies, wenn ihr die obere Kante einfach unterschiebt und dann mit einem dünnen Schlitz- Schraubendreher die untere Leiste einfach eindrückt. Am Ende könnt ihr noch rechts und links einen Tupfer Dekalin oder Sikaflex draufmachen (mit Sika würde es dann auch kleben, mehr dazu gleich mehr im Exkurs). So sieht es auch wieder schöner aus und die Schrauben nebst Schraubköpfe sind besser vor Witterungseinflüssen geschützt.

Das war´s, ihr habt nun erfolgreich eure Fensterleiste im Wohnwagen neu eingedichtet! Auf die nächsten 10-15 Jahre!
Ach ja! Wenn ihr noch Dekalin übrig habt, könnt ihr ggf. auch noch andere kleinere Arbeiten damit durchführen. Z.B. der Türstopper (auch Gleitschnappverschluss genannt), könnt ihr mit vergleichsweise wenig Aufwand vielleicht gleich mitwechseln?!

Wir hoffen, dass euch unsere Anleitung für diese zugegeben vergleichsweise kleine Arbeit mit geringem Aufwand dennoch weitergeholfen hat! Besonders für Anfänger, die sich erstmals mit der Materie befassen, sind solche „Übungsarbeiten“ mit Dichtmittel, Schrauben in der Außenhaut, Dekalin und Co. beim Wohnwagen oder Wohnmobil ja eine gute Vorarbeit, damit man sich später vielleicht auch mal an größere Projekte wie Dachluken, Rangiergriffe oder Fensterleisten trauen kann. Alles kein Hexenwerk und mit solchen vorbereitenden Arbeiten bekommt ihr die nötige Übung!

Ach ja! Bevor wir es vergessen, ein kurzes Wort noch zum Thema Dekalin oder Sikaflex als Dichtmittel!
Immer wieder bekommen wir diese Frage gestellt oder lesen allgemein die Frage in den einschlägigen Internetforen, Facebookgruppen und auch bei so manchem persönlichen Erfahrungsaustausch mit anderen Campern wird dieses Thema mitunter kontrovers diskutiert. Studiert man nun unsere Anleitung werdet ihr feststellen, dass wir fast ausschließlich für alle Arbeiten (seien das nun Rangiergriffe, Dachluken oder eben jetzt die Fensterleisten) ausdrücklich Dekalin empfehlen. Warum aber nicht Sikaflex? Nun, das hat einen besonderen Grund. Oder eigentlich gleich mehrere Gründe, die wir euch in diesem kleinen Exkurs noch kurz erläutern möchten:

Exkurs: Dekalin oder Sikaflex? Welches Dichtmittel nehme ich für Wohnwagen / Wohnmobil?

Um diese Frage für unsere Einsatzzwecke zu beantworten, betrachten wir uns zunächst mal die vom Hersteller versprochenen „Produkteigenschaften“ der Standard- Produkte*:
Sikaflex, Zitat: „ist ein elastischer 1-Komponenten Kleb- und Dichtstoff“
Dekalin, Zitat: „Dauerklebrige, abtupfbare, nicht härtende, nicht überlackierbare Dichtmasse“

Und hier steht auch schon die Antwort: Dekalin dichtet, Sikaflex dichtet UND klebt.
Wenn wir also „nur“ dichten wollen, nehmen wir Dekalin, möchten wir hingegen dauerhaft etwas verbinden, was nicht geschraubt wird, greifen wir zu Sikaflex.
Hierbei spielen 2 Gründe eine wesentliche Rolle:
1. Wie ist das zu verarbeitende Element zu befestigen?
Eine Dachluke z.B. oder eine Fensterleiste hält am Wohnwagen, indem sie verschraubt wird. Kleben unnötig.
Ein Flicken aber als Gegenbeispiel, den ich auf die Außenhaut auftragen muss, klebt super mit Sikaflex und dichtet gleichzeitig ab.
2. Ist das Element dauerhaft mit dem Wohnwagen / Wohnmobil verbunden?
Dachluken sind nun zum Beispiel etwas, was man eines Tages vielleicht wieder tauschen möchte. Sei es, weil sie kaputt gegangen sind (nach einem Hagelschaden zum Beispiel), oder weil man die Dachluke einfach aus Gründen der Verbesserungen austauschen möchte (z.B. ein schönes Heki anstelle einer normalen Dachhaube).
Da ist es gut zu wissen, dass man die Dachhaube auch wieder entfernen kann. Oder eine neu eingedichtete Fensterleiste. Wenn wir nach getaner Arbeit doch unerwartet feststellen, dass die Fensterleiste nicht ordentlich abgedichtet ist, dann ist die Arbeit mit „nur“ dichtendem Mittel wieder rückgängig zu machen. Einmal aufgetragener Kleber allerdings lässt sich nur deutlich schwerer wieder entfernen.

Überlegt euch also genau, für welches Dichtmittel sich für die jeweilige Arbeit am besten eignet und entscheidet dann z.B. anhand der beiden oberen Fragen.

* = Verglichen wurden hier die „Standard- Produkte“, die im Campingzubehör in der Regel verkauft werden. Dies sind genauer DekaSEAL 8936 und Sikaflex 221. Beide Hersteller, Sika wie Deka, haben in ihrem Produktsortiment jeweils auch Produkte mit den anderen Eigenschaften. Nur: Diese bekommt ihr in der Regel nicht beim Campingausrüster aus Vorrat! Wollt ihr ein bestimmtes Dichtmittel abseits der „Standards“ haben, muss dieses meistens auf besonderen Wunsch hin bestellt werden. Ihr müsstet also aktiv danach fragen! Daher an dieser Stelle unsere Erläuterung zu den u.E. meistverkauften Produkten der beiden Hersteller, die ihr i.d.R. ohne Vorbestellung im Regal findet!

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