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Teil 1: Erläuterungen und Vorab- Check! Spart Zeit, Mühe und Geld…

Sucht man heute (Stand März 2018) im Internet einen Wohnwagen und gibt bei den bekannten online- Verkaufsplattformen die Daten „ab Baujahr 1990“, „bis 5.000 Euro“ und „Radius 200km um Köln“ ein, erhält man über 700 Angebote!
Wow! Wie soll man sich da bitte zurecht finden?! Wir gehen allerdings mal schwer davon aus, dass ihr zumindest einen mindestens eine ungefähre Vorstellung davon habt, wie euer Fahrzeug aussehen sollte. Sowohl von innen, wie auch von außen. Bei dieser Entscheidung können wir euch übrigens nicht helfen! Denn das, was wir hier meinen, ist der persönliche Geschmack. Der eine mag die kantige Form und sandgraue Farbe vom Hersteller X nicht und der andere empfindet z.B. eine weiße Inneneinrichtung nach dem Typ „rollende Fleischmanufaktur“ als wenig urlaubsfördernd. Können wir verstehen. Dennoch ist es gerade der „erste Eindruck“, der über Wohl und Wehe entscheidet.
Und genau da beginnt auch unser erster Tipp für euch, wenn ihr euch über den Kauf eines gebrauchten Wohnwagens Gedanken macht. Passt der überhaupt zu euch?!
Ist man hierbei ohne große Ansprüche an Form, Farbe oder auch besonders an den Grundschnitt flexibel, bleibt es nicht selten bei einem sehr guten Angebot an Einstiegsmodellen für den Anfänger. Will man hingegen einen bestimmten Grundschnitt haben (z.B. familienfreundlich mit Etagenbett, schwer begehrt!), schmelzen die Angebote schnell auf bestenfalls ein paar Dutzend zusammen.
Das ist so!
Kommen dann noch besondere Wünsche, zum Beispiel an eine bestimmte Marke hinzu, dann wir die Liste doch SEHR übersichtlich! Lasst euch aber auch davon nicht irritieren und kauft am Ende überhastet einen Wohnwagen, nur weil gerade zufällig 2 von 3 Kriterien passen.
Wir selbst haben dies bei unserer zweiten Wohnwagensuche erlebt, als wir vom kleinen kompakten Adria zum komfortablen Familienwohnwagen, einem Hobby 495UK umgestiegen sind. Damals nannten wir dieses Phänomen mit den 2 von 3 passenden Kriterien das „transitfrei´sche Dreieck“, wer mag kann sich diese Geschichte einmal hier näher anschauen.
Für unsere Kaufberatung ist uns aus unserer eigenen Erfahrung jedoch eine Sache hängen geblieben, die wir euch mit an die Hand geben möchten. Der erste Eindruck ist meist der, der euch den Weg zeigt!
Was nützen euch alle Checklisten der Welt (und davon gibt es viele im Internet) und Kaufberatungen, wenn das Modell nichts für euch ist?!
Bevor ihr also anfangt, in ein mögliches Gebrauchtfahrzeug Zeit, Energie und Geld (schon allein für die An- und Abreise zur Wohnwagenbesichtigung) zu investieren, müsst ihr euch drei Fragen beantworten.
Alles andere ist Zeitvergeudung!

Könnt ihr nicht die folgenden 3 wichtigen Punkte beim Erstkontakt mit eurem möglichen neuen Wohnwagen positiv abhaken, lasst die Finger vom Fahrzeug und geht gleich weiter zum nächsten:

  • hat der Wohnwagen den passenden Wunsch- Grundschnitt?
    Ist es wirklich euer Wunsch- Wohnwagen / Wohnmobil bzw. kommt dem nahe?
    – stimmt die Anordnung der Sitzgruppe?
    – passt der Grundschnitt mit Bett, Bad und Küche?
    – ist die Farbeinrichtung in Ordnung?
    Klar könnt und sollt ihr euch auch Wohnwagen anschauen, die nicht sofort den perfekten Grundschnitt bieten, den ihr gerne hättet. Eine Besichtigung hilft dennoch mindestens darin seinen Wunsch- Schnitt nochmals für sich selbst zu bestätigen und zum anderen ist eine Besichtigung immer eine gute Sache um Erfahrungen und Vergleichswerte zu sammeln. Wenn ihr aber nicht eure Wünsche an Komfort und Ausstattung erfüllen könnt, lasst den Wohnwagen stehen. Besonders, wenn mögliche Kompromisse zu groß werden würden. Sonst werdet ihr später, wenn ihr dann unterwegs seid, mit eurer Wahl nicht glücklich!
  • passt der Preis zu meinem (ggf. absolut maximalen) Budget?
    es ist ganz simpel! Was ihr ncht bezahlen könnt, braucht ihr euch nicht anschauen. Ein neuer, frisch vom Band gerollter Wohnwagen erfüllt alle Wünsche und der Zustand (Punkt 3) dürfte tadellos sein. Aber wer das Geld nicht hat, braucht hiernach gar nicht erst weiter schauen. Es weckt sonst Sehnsüchte, die günstige Fahrzeuge nicht erfüllen, man aber (menschlich) dazu neigt, Fehler, Schäden und Mängel schlichtweg zu ignorieren, nur weil man endlich selbst einen Wohnwagen besitzen möchte.
  • Ist der erste Eindruck in Ordnung?
    Noch bevor ein Fahrzeug anhand der folgenden Hilfestellung in der Tiefe untersucht wird, ist der Ersteindruck ganz wichtig. Außen sollten keine sichtbaren Beschädigungen und Mängel zu finden sein. Ein erster Blick ins Fahrzeug sollte keine Tropfsteinhöhle offenbaren. Und es sollte bestenfalls neutral riechen! Dazu später noch mehr. Steigt ihr aber in ein Fahrzeug und die Nase weigert sich schon jetzt, die Luft überhaupt zu atmen, dann könnt ihr euch Checklisten sparen und auch das Feuchtigkeitsmessgerät kann gleich in der Tasche bleiben. Raus, Tür zu, nächster!

Wir sagen es gleich vorweg, eine 100%ige Überseinstimmung bei allen Punkten ist nahezu ausgeschlossen. Irgendwas ist immer. Kompromisse dürfen sein und sind richtig, nur sollte dieser nicht zum völligen Nachteil eines Punktes ausarten. Wenn ihr ein einigermaßen ausgeglichenes Dreieck im Gedanken vor euch habt, dann könnte euer nächster Traumwohnwagen vor euch stehen!

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, eure Checklisten auszupacken und einen kühlen Kopf zu bewahren! Denn wir kennen das Gefühl nur zu gut, plötzlich scheint alles zu passen! Es wird einem warm im Bauch, die Glückshormone lassen schon die Korken knallen und feiern eine rosarote Party in Vorfreude auf den baldigen Campingurlaub. Jaja, kennen wir alles. 😉
Gerade aber JETZT es wichtig, das Fahrzeug anhand der großen Checkliste neutral einzuschätzen und zu bewerten! Am besten klappt dies übrigens, wenn ihr einen Freund oder ein Familienmitglied zur Besichtigung mitbringt und dieser dann (und nicht ihr!) die Liste abhakt. Bei uns ist das immer unser transitfrei- Ehrenmitglied Thomas. Nicht, weil er wie wir gerne nach erfolgreicher Besichtigung eine Frikandel isst, sondern weil er selbst passionierter Camper mit einem enormen Erfahrungsschatz ist! Habt ihr einen Bekannten, einen Freund oder ein Familienmitglied greifbar, der ebenfalls Camper ist und geistig nicht gerade auf dem Baum wohnt? Das wäre perfekt! Fragt ihn und nehmt ihn mit!
Fehlt euch so jemand, weil ihr in eurem sozialen Umfeld Pioniere mit der Camping- Idee seit, dann habt ihr es natürlich ein wenig schwerer. Besonders dann aber solltet ihr euch die Liste zur Hand nehmen und abhaken. Alternativ könnt ihr auch mal in den diversen Fachforen und/oder Facebook- Gruppen nachschauen und dort mal nachfragen, ob vielleicht ein Camper in der Nähe Lust und Zeit hat, euch bei einer möglichen Besichtigung zu begleiten. Camper sind untereinander einerseits hilfsbereit und freundlich, andererseits aber auch immer interessiert am Thema und stolz darauf, sich selbst als Camper verstanden zu wissen. Packt man sie dann ein bisschen bei der Ehre, bekommt ihr auf dem Campingplatz oder eben auch in der mobilen Internetwelt manchmal mehr Hilfe angeboten, als ihr eigentlich braucht. 😉
Wenn ihr euch also mit Checkliste (und besser zusätzlich noch einem Messgerät) sowie einem guten Freund/Bekannten/Familienmitglied bewaffnen könnt, kann die Suche nach eurem gebrauchten Wohnmobil oder Wohnwagen auch schon fast losgehen.
Um euch nun ein paar Tipps und Tricks für eure Besichtigung an die Hand zu geben, haben wir diesen Artikel geschrieben.
Er zeigt anhand einer virtuellen Besichtigung unseres Adria- Wohnwagens, worauf ihr beim Gebrauchtkauf von Wohnwagen (und Wohnmobilen) achten solltet.
Aber wir zeigen euch sogar noch mehr! Denn wir zeigen euch hier in diesem Artikel nicht nur wie ein Wohnwagen aussehen sollte (eben unser Adria), sondern als krassen Gegensatz dazu eben auch, wie ein Wohnwagen eben nicht aussehen sollte, wenn ihr damit lange Zeit ohne großen Ärger für Reparaturen und Umbauten Freude haben wollt!
Möglich wird dies dank zahlreicher Bilder und Beschreibungen, die wir über die vielen Jahre des Campinglebens und während der zahlreichen Fahrzeugbesichtigungen zusammen getragen haben.
Eigentlich wollten wir diese Bilder mal eher zum schmunzeln aufheben bzw. mal in einem eigenen Artikel im Sinne des Camperhumors zeigen, so aber finden diese Bilder eine viel bessere Zweckbestimmung.
Damit ihr die „schlechten“ Bilder klar von den „guten“ Bildern im Rahmen dieses Artikels zum Gebrauchtkauf eines Wohnwagens oder Wohnmobils abgrenzen könnt, sind alle hier dargestellten und bebilderten „bösen“ Hinweise auf Schäden und Mängel extra in den roten Kasten eingebaut.
So sieht er aus:

 

Was also im folgenden Artikel gleich hier im roten Rahmen steht, gehört für den Otto Normalcamper nicht an den Haken bzw. nicht hinter den Pilotensitz eines Wohnmobils! Oder ganz simpel: Wenn rot, dann tot!
Zur Einstimmung haben wir gleich 2 Bilder für euch, hier springt euch der Totalschaden quasi mitten ins Gesicht. Klar, dass ihr einen solchen Wohnwagen nicht kaufen solltet, wenn ihr damit unbeschwerte Touren durch Europa machen wollt. 😉

Ein bisschen wirken manche hier vorgestellte Schäden übrigens wie aus dem Gruselkabinett des Campings! Dennoch soll man nicht glauben, wie viele Interessenten ein Fahrzeug mit diesen meist mehr oder weniger sichtbaren Anzeichen von Schrott auf Rädern kaufen und sich dann in den Internetforen dieser Welt (Verzeihung für das Wort –>) ausheulen, was sie doch für einen „Schrott“ gekauft haben! Das ist der Zeitpunkt, wo es seinezeit beim Kauf im Gedanken des bunt ausgemalten „sonnigen“ Campingurlaub in Italien bei 8°C Dauerregen von der Decke tropft und einen die Erkenntnis wie ein Donnerschlag trifft, dass man eine Gammelmöhre gekauft hat, deren offensichtliche Schäden man nicht gesehen hat, oder schlichtweg nicht sehen wollte.
Das soll euch nicht passieren!
Zeigt euer Wunsch- Wohnwagen oder eurer Wunsch- Wohnmobil Anzeichen, die mit denen aus den folgenden roten Beiträgen vergleichbar sind, dann Finger weg!
Es sei denn ihr bekommt einen ordentlichen (und damit meinen wir richtig fetten!) Preisnachlass UND ihr WOLLT wissentlich ein Fahrzeug mit einem größeren Schaden kaufen. Sei es, um diesen Wagen auszuschlachten, oder eben, mit viel Blut, Geld, Schweiß und noch mehr Tränen, wieder von Grund auf neu aufzubauen. Sowas soll es ja auch geben, allerdings wäre das nichts für uns. Wir (und ihr als Leserinnen und Leser auch) sind der Typ Käufer, die ein Fahrzeug kaufen, es persönlich einrichten und dann gleich losdüsen wollen.

So, jetzt haben wir es aber! Das war ein langes Vorwort mit Erläuterungen und wir hoffen, dass ihr noch bei uns seid. 😉
Als Belohnung geht es nun auch endlich los, wir besichtigen zusammen unseren ersten Wohnwagen! Als Testobjekt für die Hilfe zum Wohnwagenkauf dient wie gesagt unser kleiner Adria- Wohnwagen, der uns immerhin einige Jahre durch halb Europa begleitet hat!
Er ist das ideale Anschauungsobjekt. Baujahr 1996, 2 Vorbesitzer und preislich mit um 3.500 Euro in einem Bereich, indem viele Anfänger in Sachen Camping und Wohnwagen wohl ihr erstes eigenes Fahrzeug suchen.

Alles, was ihr zur Besichtigung an dieser Stelle braucht sind eure 5 Sinne! Die habt ihr ja immer dabei. Und schon in der Einleitung seid ihr ja in den Wohnwagen gestiegen, um sich einen Ersteindruck zu verschaffen. Diesen Ersteindruck bauen wir nun gleich an Ort und Stelle aus!

Ihr habt eine Nase, benutzt sie! Wenn sich die Nase schon beim Eintreten weigert, den Geruch zu atmen, wenn es nach Moder und „feuchtem Wald, nach Pilz und Schimmel“ riecht, dann war es das! Bleibt zum Schnüffeln aber nicht nur im Eingang stehen, sondern öffnet schon jetzt ALLE Klappen, Truhen, Schränke und Kisten. Möchte der Verkäufer das nicht oder verweist er auf die noch nicht ausgeräumte schmutzige Unterwäsche des letzten Urlaubs, dann kann das schon der erste Vertuschungsversuch sein…

Sind alle Klappen, Fächer, Schränke und Türen auf, geht es an die Besichtigung und an die Abarbeitung eurer Checkliste (im Kapitel 3 könnt ihr euch eine herunterladen). Und wenn eure neutrale Begleitung dabei ist, dann drückt ihm nun die Checkliste und vielleicht sogar ein vorhandenes Messgerät in die Hand und lasst ihn das Fahrzeug mit der nötigen Distanz bewerten. Oft spricht derjenige dann nämlich die Wahrheiten aus, die ihr insgeheim vielleicht auch schon wisst bzw. gesehen habt, aber aus Wunsch den Wohnwagen zu kaufen einfach verdrängt. Und es muss ja nicht so sein, dass sich das Wunsch- Fahrzeug am Ende als Niete entpuppt! Halten sich Gebrauchsspuren und Mängel in Grenzen (und wachsen nicht zu echten Schäden aus!), sind diese ein idealer Nährboden für Verhandlungspotential beim Preis. Und da geht immer was!
Wichtig ist nur, dass ihr einen Mangel auch konsequent benennt, damit der Verkäufer diesen auch nachvollziehen kann. Einem Verkäufer etwas vorzujammern, weil ihr euch das gewünschte Mobil nicht leisten könnt und ihr deswegen einen Preisnachlass braucht, wird i.d.R. wenig Erfolg haben. Niemand hat etwas zu verschenken! Ist aber der TÜV bald fällig, ein Fenster kaputt oder die Reifen abgefahren, dann wird jeder Verkäufer verstehen, dass ihr diesen Mangel beseitigen müsst und ihr hierfür auch nach dem Kauf finanziellen Aufwand betreibt.
Aber treibt es nicht zu weit! Fahrzeuge aus den 90er und 2000er Jahren sind nunmal nicht neu! Mit Baujahr im neuen Jahrtausend als Beispiel sind sie im ungünstigsten Fall schon bald 20 Jahre alt! Da ist ein gewisses Maß an Gebrauchsspuren völlig normal.

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Teil 2: Jetzt wird es genau! Der Wohnwagen von außen und von unten:

Ihr habt euch das Fahrzeug angeschaut und es gefällt euch? Dann folgt nun die Checkliste. Und hier gehen wir in der Reihenfolge von vorn nach hinten und von oben nach unten durch.
Besonders letzteres ist wichtig, denn mit dem Blick „von oben nach unten“ folgt ihr eigentlich nur dem Weg von Wasser, wenn es in ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen eindringt. So finden sich Wasserschäden i.d.R. selten im oberen Drittel eines Fahrzeugs, auch wenn sich dort ggf. die Eintrittsstelle befindet. Ausnahme sind „Durchbrüche“ durch das das Dach wie zum Beispiel die Dachluken, Kamine, Pilzlüfter oder Antennenbohrungen für Kabel und Sat- Schüsseln! Hier kann mögliches eindringendes Wasser nicht immer nach unten abfließen und sammelt sich dann im Dach. Ansonsten aber läuft Wasser (ob nun an undichten Rangiergriffen, Fensterleisten oder an undichten Schraubverbindungen) in den Seitenwänden in der Regel nach unten, bis es entweder auf eine Querlatte trifft, oder am Boden ankommt. Dort sammelt es sich dann, kann nicht abließen und „hilft“ dem Holz kräftig beim verfaulen.
Dies schauen wir uns aber später noch genauer im Inneren an, zunächst solltet ihr einen Blick auf das Dach von außen werfen. Hierfür hilft ein Blick von einem erhöhten Punkt (benachbartes Haus? Leiter?) aus, ansonsten kann man aber auch vorsichtig auf die Deichsel vorne steigen und das Dach begutachten.

  • Grobe Schäden und Mängel erkennbar?
  • Sind die Dachluken von außen in Ordnung? (Risse, Brüche?)
  • Gibt es einen Hagelschaden?

    Kleiner Exkurs – transitfrei- Zwischentipp: Wichtiges zum Thema Hagelschaden:

Ein Hagelschaden beeinträchtigt die Funktion des Wohnwagens i.d.R. nicht. Ausnahmen gibt es immer, z.B. wenn eine Dachluke durchschlagen wurde und hierdurch ggf. längere Zeit Wasser eingedrungen ist. Danach solltet ihr fragen! Besonders dann, wenn bei einem Hagelschaden erkennbar neue Dachluken verbaut wurden.
Ansonsten aber ist ein Hagelschaden ein rein optischer Mangel. Und mal ehrlich, wenn sich dieser auf das Dach beschränkt, dann kann man damit leben! Besonders, wenn man hierfür noch einen ordentlichen Preisnachlass erhält. Ganz besonders gilt dies natürlich auch für Hagelschäden, die sich nicht nur auf das Dach beschränken, sondern vielleicht auch eine Seitenwand ordentlich zerbeult haben. Auch hier gilt das gleiche: Das ist i.d.R. nur ein optischer Mangel!
Einen Fallstrick gibt es aber doch, es wäre ja sonst auch zu einfach: Kauft ihr einen Wohnwagen mit Hagelschaden, fragt unbedingt nach, ob dieser Schaden schon über eine Versicherung abgerechnet wurde! Wenn dem so ist und der Schaden wurde offensichtlich nicht repariert, hat der Vorbesitzer nur den finanziellen Vorteil aus dem Hagelschaden heraus genommen. Kauft ihr diesen Wohnwagen nun und versichert diesen in Teilkasko, würde bei einem neuerlichen Hagelschaden die Versicherung ggf. diesen Schaden nicht ersetzen! Ganz einfach weil nicht unterschieden werden kann, welcher Schaden alt und neu ist.
Es droht euch die klassische „Hagelschadenfalle“! Das Problem haben wir in diesem Artikel zum Thema Hagelschaden beim Wohnwagen und Wohnmobil mal genauer unter die Lupe genommen und erläutert! Wenn ihr euch also in Fahrzeug mit Hagelschaden anschaut, dann beachtet auf jeden Fall die dort enthaltenen Tipps und holt bei Zweifeln ggf. eine Selbstauskunft bei der HIS ein! Wie das geht, steht ebenfalls im oben verlinkten Artikel.

Ist das Dach in Ordnung, sind als nächstes die Außenwände dran:

    • Alle Fenster auf Risse oder Brüche untersuchen. Fenster kosten ein Schweinegeld und es ist besonders bei älteren Modellen nicht sicher, ob man ein kaputtes Fenster überhaupt noch bekommt! Das Risiko ist bei bekannten Markenwohnwagen wie Hobby, Fendt, Dethleffs und Co. sicherlich nicht ganz so hoch, wer sich aber besonders Exoten oder Import- Fahrzeuge anschaut, sollte diesen Punkt im Hinterkopf behalten

Klebeband, Dichtmittel, Panzertape! – oder auch: „Viel hilft viel?!“
Der Vorbesitzer wird diese Hilfsmittel nicht aus rein ästhetischen Gründen hier angebracht haben, das Fenster bzw. die Fensterleiste über dem Fenster ist undicht und es regnet mit Sicherheit rein! Neben der unfreiwilligen Dusche zum Frühstück ist jedoch besonders darauf zu achten, dass das bislang eingedrungene Wasser hier noch keinen Schaden im Rahmen unter dem Fenster, im weiteren Wandverlauf oder am Boden angerichtet hat.
Neben dem offensichtlichen Hilfsmittels des Klebebandes schaut euch bitte auch mal die darüber befindliche Fensterleiste an! Wie man sehen kann, wurde hier SEHR großzügig mit Silikon oder einem anderen Dichtmittel herum geschmiert. Ein klares Zeichen dafür, dass nicht nur das Fenster, sondern viel mehr die Fensterleiste selbst undicht sein dürfte.
Wenn man das bemerkt, ist es für den Holzaufbau meistens schon zu spät.

Geklebt, gematscht, gepanscht. Viel Mühe gemacht, leider alles für den Mülleimer… 🙁

Das sieht ein Blinder! Das folgende Fenster hier ist klar gebrochen und muss sofort ausgetauscht werden!
Anders als der Schaden im oberen Bild, kann dies hier z.B. erst „gestern Abend“ im Zuge eines Einbruchsversuchs passiert sein. Dann muss natürlich nur das Fenster selbst ersetzt werden. Was aber, wenn es nicht „gestern Abend“ sondern während der Winterabstellung vor 3 Monaten beim Bauern auf dem Feld passiert ist? Vertraut hierbei bitte nicht allein auf die Aussagen des Verkäufers, sondern macht euch selbst ein Bild! Besonders unter dem Fenster am Rahmen und den Innenboden im Wohnmobil unter dem Fenster genauestens anschauen! Wenn hier schon länger Wasser eingedrungen ist, kann und wird sich auch hier ein Wasserschaden ausbilden!

Eindeutig gebrochen. Aber wie lange schon?!

Wir bleiben bei der Außenhaut: Befinden sich Eindrücke/ Abdrücke von möglichen äußeren Einflüssen auf der Außenhaut? Kleinere Dellen und Dullen sind i.d.R. nicht schlimm. Selbst ein Parkrempler kann sich als rein optisches Ärgernis herausstellen, solange die Außenhaut selbst an der Stelle intakt ist. Dies gilt aber nur für gerade Flächen! Überall dort, wo die Struktur des Wohnwagens betroffen ist (und das ist an den Übergängen zu anderen Wänden, Boden oder Decke!) oder wo Teile des inneren Holzrahmens entlang laufen (z.B. rund um die Fenster oder bei Serviceluken!), sollten Beschädigungen ganz genau angeschaut werden! Durch Druck und kinetische Energie, die nicht über die Außenhaut abgebaut werden kann, kann sich der einfache Holzrahmen verziehen und somit an anderer Stelle eine Undichtigkeit entstehen! Sind also neuralgische Punkte betroffen, würden wir euch raten im Zweifel einen Fachmann hinzu zu ziehen, der das gesamte Schadensausmaß besser bewerten kann!

Schaut euch neben den Fenstern nun auch genau die Seitenwand an. Sie sollte glatt und schadfrei wie bei unserem Adria sein. Schwarze Streifen unter den Fenstern (wie hier auf dem Bild oben) sind Auswaschungen aus dem Gummi. Das geht mit Spezialreiniger ab, ist aber nur ein
rein optischer Mangel ohne Einschränkung der Funktion und kann auch so bleiben. Kommt eh wieder! 😉

„Streifschuß“ mit nachhaltiger Wirkung!
Würde es sich nur um die Eindrückung im oberen Bereich handeln, wäre der Schaden mit etwas Glück rein optischer Natur. Da aber auch die hintere Leiste und der Rahmen rund um die Serviceluke getroffen wurde, entstehen Undichtigkleiten durch die Absorbtion der Aufprallenergie an den neuralgischen Punkten wie Kanten und Leisten. Selbst, wenn eine Feuchtigkeitsmessung hier ohne Befund sein sollte, würden wir raten von einenm Fahrzeug mit diesem Schaden Abstand zu nehmen. Der Wasserschaden durch eindringendes Wasser kann sich erst später ausbilden, wenn sich die Struktur durch die normalen Fahrtbewegungen weiter schwächt.

Da ist nicht nur die Wand eingedrückt, hier hat der Rahmen der Stauklappe einen mitbekommen. Das wird undicht werden, wenn es das nicht schon ist…

  • Anders als nach innen gerichtete Dellen an der Außenhaut, die klar von einer äußeren Einwirkung herstammen, solltet ihr euch auch nach außen gerichtete Dullen und besonders Falten im Außenblech anschauen! Diese deuten meist auf eingedrungene Feuchtigkeit hin, welche das Holz aufgeweicht und dann ausgedehnt hat! Das ist dann meist der finanzielle Totalschaden für das Wohnmobil oder den Wohnwagen! Werdet besonders misstrauisch bei Anbauten an der Außenwand, die serienmäßig dort nicht hingehören! Dies können z.B. Lüftungsgitter außerhalb des Kühlschranks sein, denn solche werden gerne für das billige Kaschieren kleinerer Löcher in der Außenhaut (nach Beschädigung oder durch Lochfrass!) genommen, weil Reparaturbleche am Wohnmobil oder Wohnwagen teurer sind und ebenfalls nicht ohne optische Einschränkung verlegt bzw. verklebt werden können.

    Gegen das Licht schauen: So erkennt man am Besten auch kleinste Dellen, Dullen oder Falten in der Außenhaut.

Falten und Dullen in der Außenhaut
Hier sieht man am ersten Beispiel sehr schön, wie sich die verklebte Alu- Außenhaut vom inneren Aufbau gelöst hat. Dies geschieht meist durch Feuchtigkeit, die an einer anderen Stelle (meist irgendwo darüber) in das Holz eingedrungen ist und den Aufbau daraufhin nachhaltig zersetzt hat. In Folge davon löst sich die Alu- Außenhaut von der Rahmenkonstruktion und schlägt diese lustigen Falten. Da hilft übrigens auch keine Faltencremé! 😉
Rechts daneben gleich das krassere Beispiel: Neben den im linken Bild gezeigten Falten zeigt euch das rechte Bild ein Anbauteil, wo eigentlich keins hingehört! An dieser Stelle ist serienmäßig weder eine Zwangsbelüftung, noch eine notwenige Abluftfunktion für einen Kühlschrank erforderlich. Hier wurde einfach nur ein Lüftergitter als Anbauteil über einen entstandenen Schaden verbaut. Die rostigen Schrauben des Lüftergitters deuten darüber hinaus darauf hin, dass die Reparatur nur sehr halbherzig und wahrscheinlich ohne ordentliches Eindichten der Schraublöcher durchgeführt wurde! Lasst auch davon bitte die Finger, das Ding gammelt unter der „Blende“ fröhlich weiter vor sich hin… !

Ist der Schaden bei den beiden oberen Beispielen klar und deutlich auch auf den ersten Blick erkennbar, steigern wir jetzt den Schwierigkeitsgrad! Denn hier haben wir zwei weitere Beispiele, wo man den Schadeneben nicht nicht sofort auf den ersten Blick sieht. Man muss schon etwas genauer hinschauen, dass man diese Wellen hinter der dünnen Aluhaut sieht. Diese beiden Bilder sollen euch natürlich ganz besonders sensibilisieren, denn besonders Schäden, die nicht so offensichtlich wie die oberen beiden sind, können gefährliche Folgeschäden nach sich ziehen! Merkt euch:
Die Alu- Außenhaut muss fest und hart sein! Ist sie weich und wellig und/oder lässt sie sich eindrücken: Finger weg!!

  • Schaut euch genau die Übergänge mit den Kantprofilen von Seiten- auf Rück- und Frontwand, zum Dach und zum Boden an. Ist die Dichtung in Ordnung? Oder wurde nachgedichtet? Es sollten sich keinerlei Spuren frischen oder auch alten unsauber verlegten Dichtmittels (Silikon, Sika, Dekalin) oder auch Farbe finden! Ein bisschen altes Dichtmittel darf durchaus mal hervor quellen, das ist unkritisch und zeigt nur, dass man seinerzeit beim Zusammenschrauben im Werk gut gearbeitet hat.

Dichtmittel über Dichtmittel an Kanten und Leisten…
Auch hier ein sehr gutes (weil sehr sichtbares) Beispiel dafür, wie die Übergänge von den Seitenwänden zur Vorder- oder Rückwand bitte nicht aussehen sollte. Sowas matscht da keiner drauf, weil es so toll aussieht, sondern weil hier bei Regen Wasser in den Wohnwagen reingelaufen ist! Dieses Wasser sorgt dann nicht nur für ein nasses Kopfkissen im Bett, sondern mit Sicherheit auch für eine nachhaltige Schädigung der Struktur! Und irgendwann liegt man dann eines Nachts unter dem Wohnwagen, weil der Boden plötzlich wegbricht…
Das Problem ist, dass nur von außen aufgetragenes Dichtmittel nicht wirklich abdichtet! Nur die Leiste entfernen und neu eindichten würde das Problem lösen, da Dichtmittel nur dann zuverlässig abdichtet, wenn es unter Druck verarbeitet ist und sich anpressen kann. Von außen aufgetragen ist wie Farbe auf Rost. Darunter blüht es weiter…

  • Achtet auf angeschraubte Leisten! Insbesondere am Heck und vorne am Bug, genauer über den Fenstern. Diese Fensterleisten sind in die Wand geschraubt und oft für Undichtigkeitsschäden bekannt. Fühlt von außen rund um die Leisten alles ab und klopft mit den Fingerknochen dagegen. Es sollten keine weichen Stellen erkennbar sein. Steht die Leiste gar von der Wand ab und zeigen die Schrauben hierbei starke Rostspuren, ist dies ein fast sicheres Indiz für eingedrungenes Wasser an dieser Stelle!
  • Schaut euch auch die Rangiergriffe von außen an! Für diese gilt das gleiche wie für die o.g. Leisten. Sind diese lose oder ist die Wand rund um den Griff schwammig und weich, zeugt dies ebenfalls von anhaltend eingedrungenem Wasser!

Die Rangiergriffe vorn und hinten an unserem Adria haben einige altersgerechte Spuren, rundherum ist aber alles hart und fest.
Auch ein bisschen altes Dichtmittel (hinten im inneren Teil) darf durchaus mal hervor quellen. Das ist OK so.

  • Achtet auf weitere Anbauteile. Zum Beispiel Leitern, oder auch einen Fahrradträger am Heck! Fragt nach, ob dieser nachgerüstet wurde, oder bereits werksseitig verbaut ist. Besonders bei nachgerüsteten Fahrradträgern seid vorsichtig! Die Rückwände eures Wohnwagens sind nicht unbedingt schon vom Werk für das Gewicht eines Fahrradträgers ausgelegt! Was im Stand und unbeladen noch sicher und stabil aussieht, wird im Fahrbetrieb mit voller Beladung (besonders, wenn mehr als 2 Fahrräder und/oder schwere E- Bikes damit transportiert wurden!) der Radträger zur gefährlichen Wippe mit enormen Kräften für die Heckwand! Stellt euch vor, ihr fahrt z.B. mit voll beladenem Fahrradträger über einen Geschwindigkeitshügel! Das rappelt und schaukelt dann ordentlich! Und nun passiert dies auf mehreren Fahrten über einige Jahre. Das Zerren und Reißen geht auf Dauer auf die Verschraubung! Wenn die Heckwand dann nicht schon vom Werk aus hierfür ausgelegt ist, gilt hier höchste Vorsicht und im Zweifel besser Finger weg.
    Besser ist in diesem Zusammenhang übrigens immer ein Fahrradträger für die Deichsel, wenn die Räder nicht z.B. auf dem Dach oder an der Heckklappe des Zugfahrzeuges transportiert werden.
  • Zu den Anbauteilen gehört auch der Bereich um Festeinbauten am Rahmen. Bestes Beispiel sind hier das oder die Lüftergitter des Kühlschranks. Auch hier sollte rundherum um die Gitter die Außenwand fest und hart sein! Auf der Wohnseite kommen übrigens zusätzlich auh die Aufnehmer (beim Wohnwagen) für ein mögliches Vorzelt hinzu. Hier sollten die Verschraubungen in Ordnung sein. Abstehende Teile, lose Verschraubungen mit rostigen Schrauben und Hummus mit Moosbefall in Ritzen sind schlechte Zeichen!
    Hier hingegen an unserem Adria sieht alles gut aus:

Rund um Einbauten und Anschraubbauten an der Außenwand sollte alles fest montiert und ohne Beschädigungen sein.

  • Besonders bei älteren Fahrzeugen solltet ihr auch intensiv auf Kunststoffteile achten.
    Mit zunehmendem Alter und Sonneneinstrahlung werden die Weichmacher im Kunststoff unweigerlich hart und können brechen. Egal, ob altersbedingt oder nach einem Unfall / Parkrempler.
    Passiert dies und beeinträchtigt ein Bruch später die Verkehrssicherheit, kann es Probleme mit der Abnahme beim TÜV geben! Ersatzteile sind gerade für ältere Modelle dann oft nur schwer zu bekommen und wenn man sie bekommt, sind sie meist sehr teuer. Mindestens aber so teuer, was eine fachmännische Reparatur des Altteils kosten würde.

Doe Plastikschürze unseres Adria Wohnwagens ist in gutem Zustand.

Gebrochene und halbherzig geflickte Kunststoffteile
Mag sein, dass der TÜV bei einer HU hieran nichts oder nur einen „geringen Mangel“ zu meckern hat. Könnte aber auch durchfallen! Immerhin ist die Stoßstange auf der ganzen Länge gebrochen bzw. gerissen und lediglich mit einem kleinen Eckhalter aus dem Möbelbereich provisorisch fixiert. Das mag vielleicht gegen Runterfallen gerade so halten, schön ist aber anders! Und Hand aufs Herz: Wer ein Fahrzeug so dermaßen stümperhaft flickt, hat seinem Wohnwagen bzw. in diesem Fall seinem Wohnmobil wohl wirklich wenig Liebe entgegen gebracht, oder was meint ihr?!

Stoßstange gebrochen, nur ein Plastikeckhalter vom heimischen Schrank hält das Anbaiteil in Position.

  • Achtet auf die Tür! Schließt sie dicht und ist der Dichtungsgummi soweit in Ordnung? Schließt auch mal die Türe von innen und schaut besonders den Spalt am Boden! Schimmert hier das Tageslicht von draußen durch? Dann kommt bei Regen (besonders bei Regenfahrten!) hier auch Wasser durch! Öffnet die Türe auch mal und schaut, ob sie eingerastet offen bleibt. Oft sind die Einraster ausgenudelt und die Türe schlägt beim kleinsten Windhauch zu. Der Halter ist aber auch, wenn er ausgeleiert ist und nicht mehr in der Wand hält, natürlich auch potentielles Eintrittstor für Flüssigkeiten! Fest sollten beide Teile, Weibchen und Männchen, daher in jedem Fall sein! Ist der Aufnehmer (also das Weibchen) „nur“ ausgenudelt, kann man das Ersatzteil für ein paar Euro im Zubehör kaufen. Diesen dann zu wechseln ist nicht schwer. Hier haben wir den Wechsel des Gleitschnappverschluss, so nennt sich der kleine Nupsi, mal beschrieben: Wechsel Gleitschnappverschluss

    Wenn wir schon bei der Türe sind, solltet ihr in diesem Zusammenhang auch alle Schlösser und deren Schließmechanismus überprüfen! Schlüssel rein, rumdrehen, auf- und abschließen! Und dies nicht nur an der Türe, auch alle anderen Außenstaufächer, Klappen und Luken gehören überprüft! Schaut auch mal, ob ihr einen Schlüssel habt, der auf alle Schlösser passt, oder ob ihr einen Schlüsselbund nach dem Motto „Wach- und Schließgesellschaft“ in die Hand gedrückt bekommt. Viele Schlüssel zu einem Wohnwagen sind zwar kein KO- Kriterium, andererseits zeigt euch dies, dass die Schlösser einiger oder aller Türen und Luken schonmal gewechselt  werden mussten. Fragt nach, warum das so war.

    Öffnet neben der Türe nun auch alle Serviceklappen und Luken von außen! Serviceklappen sollten von innen ebenso trocken und fest sein, wie der übrige Aufbau. Achtet aber natürlich nicht nur auf den Innenbereich der Klappen, sondern auch besonders auf den Bereich unter den Rahmen. Ist die Serviceklappe nicht ordentlich eingedichtet, tritt auch hier Wasser in den Aufbau ein.
    Prüft auch, ob der Rahmen fest mit dem Anbau verklebt bzw. verschraubt ist! Ist er lose, hält er bestenfalls noch dank des Dichtmittels im Holz. Dicht ist er dann aber nicht mehr. Ist der Rahmen verschraubt, sollten die Schrauben selbstverständlich frei von Rostspuren sein.

Macht alle Serviceluken auf! Hier am Beispiel der Toilettentüre zeigen wir euch, wie Rahmen und Türe auszusehen haben. Alle Schrauben sind in Ordnung, um den Rahmen ist alles fest und hart und die Dichtgummis sind geschmeidig.


Nicht nur der Rahmen, auch die Klappe selber sollte innen in Ordnung sein! Wasserflecken sind verdächtig! Macht hier die Klopfprobe mit den spitzen Fingerknochen. Alles fest und hart wie bei unserem Adria? Super! 🙂

Wenn ihr die Klappen, Außenstaufächer und Serviceluken überprüft, werft auch gleich einen Blick in die Fächer! Auch, wenn wir später noch beim Check im Fahrzeug die Staukästen von innen untersuchen, könnt ihr aus diesem Blickwinkel ggf. schon Schwachpunkte entdecken. Obligatorisch ist der Blick in den Staukasten in jedem Fall bei einer fest eingebauten Banktoilette im Wohnwagen oder Wohnmobil! Denn hier könnt ihr später beim Innen- Check nur noch die Toilette von außen bzw. oben, nicht aber im Innern prüfen! An dieser Stelle zeigt sich übrigens das erste Mal, ob der Vorbesitzer ein „Ferkelchen“ war! Ist der Bereich gepflegt und sauber, ist das ein gutes Zeichen. Wasserflecken oder gar Fäkalreste (haben wir alles schon gesehen! *urgs*!) gehören an dieser Stelle nicht hin und deuten auf ein ungepflegtes Fahrzeug hin!

  • Auch kleine „Klappen“ prüfen! Wenn ihr schon im Außenbereich bei den Serviceluken und Klappen unterwegs seid, werft auch einen Blick auf die kleinen Klappen! Es gibt mindestens einen Anschluss für Landstrom, weitere Klappen könnten für Außenanschlüsse wie Gas oder Wasser verbaut sein. Auch zusätzliche Steckdosen wie für Strom im Vorzelt oder auch eine Klappe für eine Außendusche wären denkbar. Öffnet alle Klappen und schaut rein. Ist alles OK? Auch rund um diese kleinen Klappen gehört die Wand abgedrückt, jede „Öffnung“ in der Wand ist stets auch eine potentielle Wassereintrittsstelle und gehört zum einen geprüft, ob sie fest in der Wand verbaut ist und zum anderen sollten natürlich auch die Befestigungsmittel des Rahmens (wie im unteren Bild rechts die Verschraubung) in Ordnung sein.
  • Es folgt die obligatorische Untersuchung des Unterbodens! Diese teilt sich in zwei Hauptbereiche. Einmal den Unterboden des Wohnaufbaus mit der Bodenplatte des Wohnwagens und einmal der Rahmen des Fahrzeugs selbst. Wir beginnen mit dem Rahmen des Anhängers. In der Regel besteht der Rahmen aus feuerverzinktem Stahl und überlebt den Wohnwagenaufbau in der Regel um Jahre. Nichts desto trotz gehört der Rahmen genau angeschaut. Hierzu zählen die Rahmenteile selber, aber zum Beispiel auch die Verschraubung des Rahmens mit dem Wohnaufbau! Idealerweise sind die Schrauben „wie neu“, bzw. maximal altersgerecht in Würde gereift. Denn mittig unter dem Fahrzeug bildet sich in den seltensten Fällen ein Wasserschaden, entsprechend sollten die Verschraubungen auch aussehen. Risse und Brüche am Rahmen, tragenden Teilen oder auch an der Verschraubung sind zwar zugegeben sehr selten, sind aber dennoch KO- Kriterien! Passt hier was nicht, könnt ihr unter dem Fahrzeug wieder hervor krabbeln und euch dem nächsten Fahrzeug zuwenden…

Nun wird es Zeit, sich die Bodenplatte des Wohnwagens einmal genau von unten anzuschauen!
Hierzu gehören insbesondere die Ecken an allen 4 Seiten! Wenn ein Wohnwagen irgendwo fault, dann tut er dies meist in den Ecken, wo Seitenwände, Rückwand und Gaskasten auf den Boden treffen! Ebenfalls betroffen können aber auch „Durchbrüche“ im Unterboden sein, Besonders dann, wenn im Fahrzeug eine Duschwanne verbaut ist und im Fahrzeug geduscht wurde. Kratzt und klopft mit den Fingerknochen mal am Boden! Ein guter Wohnwagenunterboden ist fest, hart und mit einem schwarzen Unterbodenschutz versiegelt. Ist der Boden hingegen weich oder befinden sich hier ausgebesserte Stellen wie einzelne Platten oder frische Spuren von Unterbodenspray und/oder Farbe, wurde hier wohl offenbar etwas nachgearbeitet! Das ist kein gutes Zeichen, wenn hier nicht belegbar von einer Fachwerkstatt ausgebessert wurde! Glaubt in keinem Fall salbenden Worten eines Verkäufers wenn dieser sagt, dass das „professionell“ gemacht worden sei! Wenn der Verkäufer nicht selbst zufällig Schreiner ist, kann der Laie nur schwerlich erkennen, ob der Schaden nur oberflächlich behandelt, oder verfaultes Holz wirklich ausgetauscht worden ist.

 

Die Unterbodenplatte unseres Wohnwagens: Neben der ganzen Technik zählt nun das Holz. Ist es hart und fest

Jetzt kommt euer wichtigstes Werkzeug! Benutzt die Fingerknochen dann wie einen Keil und klopft mit den spitzen Fingerknochen den Unterboden gewissenhaft zunächst in den Ecken und dann an den Seiten der Vorder- und Rückwand und natürlich an den beiden Seitenwänden von vorn bis hinten ab. Sind die Ecken ok, zeigen sich auch gelegentlich im weiteren Verlauf des Unterbodens Wasserschäden. Achtet besonders auf die Stellen, wo an den Seitenwänden Anbauten bzw. „Durchbrüche“ durch die Wand oder durch den Boden verbaut sind. Das wäre zum Beispiel das Kühlschrankgitter oder auch der Bereich unter Service- Luken an den Seitenwänden! Zu den kritischen Bereichen des Unterbodens gehört z.B. das Areal um die Heizung, im Bereich der Türe oder auch in dem Bereich, wo die Abwasserrohre durch den Boden zum Ablassrohr verlegt sind. Also zum Beispiel im Bereich der Küche oder des Bades. Dringt hier Wasser ein, läuft es in der Regel nach unten und sammelt sich dann im Holz des Unterbodens! Dort schimmelt und fault dann das Holz vor sich hin…

Eure gespitzen Fingerknochen ergeben ein ideales Klopfwerkzeug! So könnt ihr den ganzen Unterboden abklopfen!

kleiner Exkurs: Warum ist gammeliges verfaultes Holz gerade beim Wohnmobil oder Wohnwagen so gefährlich?

Auch wir haben uns mehr wie einmal in Versuchung geführt gefühlt, vielleicht doch ein Fahrzeug mit einem Wasserschaden zu kaufen. Die Argumente liegen klar auf der Hand. Zum einen kann man (wenn man den Schaden erstmal bemerkt und dem Verkäufer unter die Nase gehalten hat) immer ordentlich was am Preis machen. Und allein das ist schon schwer attraktiv! Was soll passieren? Ein oder vielleicht zwei Jahre damit Urlaub machen und danach, wenn der Schaden dann größer wird, wieder an den nächsten (Verzeihung!) „Dummen“ verkaufen. Oder doch zumindest, das wäre wenigstens ehrlich, mit Verweis auf den Wasserschaden? Bis dahin aber hat man günstig 2 oder 3 Urlaube gemacht, oder?!
Dennoch solltet ihr das lassen! Zum einen gibt es einen ganz pragmatischen Grund: Zerstörtes und verfaultes Holz beeinträchtigt enorm die strukturelle Integrität des Wohnwagens oder (noch schlimmer!) des Wohnmobils! Stellt euch vor, bei voller Fahrt reißt es plötzlich Teile des Aufbaus oder gleich den gesamten Wohnaufbau von der Deichsel! Oder beim Wohnmobil: Ein Wasserschaden im Bad zum Beispiel, euer Beifahrer geht während der Fahrt mal auf die Toilette, ihr fahrt über eine Bodenwelle und plötzlich bricht bei voller Fahrt der Boden weg!
Und selbst, wenn der Schaden nur klein und die Integrität nicht unbedingt gefährdet ist: Schimmeliges Holz gibt Schimmelsporen in die Atemluft ab! Selbst bei guter Lüftung könnt ihr nicht vermeiden, dass ihr diese Sporen einatmet! Sei dies nun am Tage oder in der Nacht im Bett! Die Sporen ziehen in die Luft, in die Stoffe des Bettes oder der Sitzpolster, in euer Essen! Das ist es einfach nicht wert. Klar kann man (besonders am Anfang mit wenig Geld) auch mal ein Fahrzeug mit keinem 100% intaktem Aufbau kaufen. Irgendwas ist schließlich immer. Aber wenn ihr auf eine Sache achten solltet, dann darauf, dass der Aufbau dicht ist und das Holz besonders am Boden fest und hart ist.

Wasserschaden im Unterboden; Fall 1, deutlich erkennbares Endstadium:
Die ersten beiden Bilder sollen euch klar einen Wasserschaden mit seinen Begleiterscheinungen zeigen. Der erste Bild (einmal ohne Blitz links und einmal mit Blitz rechts) zeigt euch faseriges Holz, welches an den Übergängen zwischen Seitenwand, Heckwand und Boden aus der Seitenwand bröselt. So darf ein Unterboden natürlich nicht aussehen, das ist ein klassischer Wasserschaden als Totalschaden:

Wasserschaden am Unterboden, Fall 2, gammelt offen erkennbar vor sich hin:
Das zweite Bild zeigt euch den Unterboden eines Wohnwagens, wo ebenfalls Wasser nachhaltig eingedrungen ist. Hier hat sich rund um den Schaden bereits deutlich erkennbar ein hübsches kleines Feuchtbiotop gebildet! Den Wohnwagen kann man allenfalls noch unter Naturschutz stellen, zum Reisen eignet er sich aber nicht mehr.
Neben dem klaren Zeichen mit dem ausufernden Moos solltet ihr bitte aber auch mal im Bild weiter links neben dem Moos schauen! Sehr ihr hier die Wasserkränze und Ränder? Auch das ist ein sicheres Zeichen für Feuchtigkeit, welche an dieser Stelle das Holz von innen aufweicht!
Der Händler war an dieser Stelle übrigens so fair und wies schon in seinem Verkaufsschild darauf hin, dass der Wagen nicht mängelfrei ist. Der „günstige“ Preis zeugte hiervon aber auch.

Wasserschaden im Unterboden, Fall 3: Der Schaden wurde kaschiert:
Bei diesem Wohnwagen zeigen wir euch noch einige Bilder, wo der Wasserschaden bzw. ein verrotteter Unterboden schon deutlich schwerer zu erkennen ist! Denn hier wurde semi- professionell das aufgearbeitet und ausgebessert, was den Schaden sonst (analog zu den oberen Bildern) sofort erkennbar gemacht hätte. Hier wurde jedoch großflächig ein besonderes Reparaturharz (wie uns ein Insider mal hinter vorgehaltener Hand berichtete, der die Fotos seinerzeit hier schon gesehen hatte…) aufgetragen, welches eine Art Kruste bildet und zumindest Feuchtigkeit von unten abwehrt. Das eigentliche Problem löst dieses Zeug aber nicht! Und das das Zeug dann auch noch den „angenehmen“ Nebeneffekt hat, den Schaden zu kaschieren, wiegt dieses Beispiel besonders dreist!
Wir haben den Schaden erst beim zweiten Blick gesehen, nachdem wir den aufgetragenen Unterbodenlack mit einem Schlüssel etwas abgeschaut und dann sogar mühelos durchstochen haben! Plötzlich war die Spitze des Schlüssels bis zum Schaft im Innenraum verschwunden! Von außen hat sich der Schaden zunächst nur durch etwas „welliges“ Seitenblech bemerkbar gemacht. Schaut her:

Erst bei einem genauen Blick auf den Unterboden konnte man den Schaden erahnen. Seht ihr das Loch (nicht das runde hintere, sondern das längliche vorn), welches ich mit dem Schlüssel gemacht habe? Dort bröselten nach dem Durchstoß die gleichen Holzbrösel heraus, die ihr in den ersten Bildern dieses roten Kastens sehen könnt.

 

Das ist hier schon ein besonders dreistes und hinterhältiges Vertuschen eines Schadens! Denkt immer daran: Glatt, hart und fest sollte ein Unterboden sein! Er muss die Finderprobe bestehen und notfalls auch beim Gegenstechen mit spitzen Gegenständen wie einem Schlüssel fest und hart bleiben! Bricht und blättert Farbe und Maserung im großen Stile ab, ist das ein sicheres Zeichen für einen vertuschten Wasserschaden!

Wasserschaden im Unterboden, Fall 4: Grenzwertig!
Diesen Hobby Excellent Easy 495 UL Baujahr 2001 haben wir uns erst vor kurzem während unseres „Upgrades“ vom kompakten Adria zu unserem familienfreundlichen Hobby Deluxe angeschaut. Er hätte es werden können, auch wenn der Grundschnitt mit einem getrennten Einzelbetten im Bug nicht unbedingt unsere erste Wahl gewesen wäre. Aber der Preis war überraschend günstig, sodass wir ihn uns doch angeschaut haben. Das Dreieck halt….
Was wir vorfanden, zeigen wir euch hier:

Gefunden haben wir bei der Durchsicht dann eine durchgeführte Reparatur am Heck und am Unterboden. Leider wurde die Reparatur nicht ganz so fach- und sachgerecht durchgeführt, dass der Wasserschaden vollständig ausgemerzt wurde. Doch zunächst zeigen wir euch mal die Wassereintrittsstelle bzw. den Bereich, wo wir diesen vermuten. Denn wie man hier erkennen kann, wurde das Dichtmittel an der oberen Fensterleiste komplett neu gemacht. Es war sogar noch so frisch (keine 2 Jahre, eher um 1 Jahr alt!), dass es noch klebte und wir einen Fingerabdruck im Dichtmittel hinterlassen haben. Schaut auch mal über meinem Finger an der Schraube, auch hier quillt frisches Dichtmittel hervor:

Besonders sieht man den reparierten Wasserschaden aber dann am Unterboden. Eine Platte wurde an der gammeligen Stelle eingesetzt (vermutlich mit Caravankleber aufgeklebt) und dann mit Unterbodenschutz behandelt. Die Reparatur selbst wurde ordentlich durchgeführt, keine Frage. Blöd ist aber, dass neben der Platte der Unterboden noch immer weich war! Dies läßt Raum für zwei Vermutungen.
Variante 1:
Die Reparatur wurde nicht großflächig durchgeführt und der Bereich rund um die Wasserschadenstelle wird von der montierten Platte nicht vollständig verdeckt.
Variante 2 (wahrscheinlicher): Der Schaden wurde gemacht, allerdings befindet sich noch immer Feuchtigkeit im Aufbau und drückt vielleicht noch weiter nach unten. Oder noch schlimmer: Die Reparatur (vermutlich an der Fensterleiste) ist nicht dicht! Dies bedingt dann, dass der Unterboden neben der ausgebesserten Stelle nun wieder anfängt, erneut zu gammeln! Auf kurz oder lang kann der Schaden dann vollständig durchbrechen, der finanzielle Totalschaden wäre mindestens die Folge.
Da wir dies nicht zweifelsfrei erkennen können (wie gesagt, wir sind keine Profis!) haben wir diesen Wagen nicht gekauft.
Wir zeigen euch nun zunächst mal die Bodenplatte, u.E. kann man sehr schön sehen, wo das Stück eingesetzt und eingedichtet wurde:

In der Nahaufnahme erkennt man dann recht gut die Unregelmäßigkeiten neben der geflickten Stelle. Es wurde sehr viel mit Dichtmittel gearbeitet, dennoch bricht die Maserung des Holzes bereits wieder durch. Und was die Schraube an dieser Stelle zu suchen hat, können wir auch nur vermuten! Möglicherweise soll sie zusammen mit dem verwendeten Kleber die Bodenplatte an ihrer Stelle halten. Serienmäßig gehört an dieser Stelle auff jeden Fall keine Schraube hin.

An dieser Stelle muss einfach die „Fingerprobe“ ran! Einfach mal mit dem Finger drücken und siehe da: Das Holz ist weich, gibt nach und hinterlässt mit nur sehr wenig Kraft einen ordentlichen Abdruck! Das ist gar nicht gut! Andererseits scheint das Holz am weichen Bereioch zumindest hell und noch nicht ganz verschimmelt zu sein. Steht dieser Wohnwagen bei einem Händler, solltet ihr bei Interesse mit dem Händler sprechen und ihn nach diesem Schaden befragen. Wie schon erwähnt kann man kein Fahrzeug mit einem Alter von 13 Jahren erwarten, welches vollständig mängelfrei ist! Und der Schaden ist zum einen bereits mindestens erkennbar repariert worden und zum anderen ist der Schadbereich minimal.

Wie gesagt, dieser Fall ist grenzwertig, weil sich der „weiche“ Bereich nur rund um die geflickte Stelle zeigt und sich ansonsten scharf gegen den übrigen intakten Bereich des Unterbodens abgrenzt! Auch ist das Holz im beschädigten Bereich wie gesagt noch hell und noch nicht wirklich vergammelt. Wenn man jetzt wüsste, dass die Reparatur dicht ist und es sich nur um den „Restschaden“ handelt, dann kann man diesen Wohnwagen bei einem ordentlichen Preisnachlass vielleicht doch kaufen! In den Kaufvertrag gehört dann aber auf jeden Fall, dass der Wagen über einen fach- und sachgerecht reparierten Wasserschaden verfügt und nun in Ordnung ist! Nach dem Kauf gehört der Schaden dann natürlich fortlaufend genauestens beobachtet, regelmäßig überprüft und durchgemessen. Entwickelt sich der Schaden dann nicht weiter und es läuft kein Wasser mehr nach, kann man damit ggf. leben! An dieser Stelle ausnahmsweise: Lieber ein entdeckter und ordentlich reparierter Wasserschaden, als ein versteckter, vertuschter Schaden!

 

Ist der Unterboden in Ordnung, hat der Wohnwagen die größte Hürde geschafft! Nun kommen noch einige technische Bereiche des Fahrgestells im Außenbereich, die wir uns nun anschauen. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass sich dort meist kein Schaden (im Sinne von Wasserschaden) findet, wenn die Unterbodenplatte des Wohnwagens von unten intakt und besonders an den Ecken fest und hart ist. Finden wir hier also nun doch noch Mängel, kann man diese mit vergleichweise geringem Aufwand instand setzen. Wir beginnen mit der Deichsel, hier wird der Wohnwagen an euer Zugfahrzeug gekuppelt:

Startet mit etwas einfachem, am besten dem Stützrad, der Stützradkurbel und der Handbremse! Das Stützrad sollte sich rauf- und runterkurbeln lassen, ohne dass ihr dafür viel Kraft aufwenden müsst. Aber Achtung, kurbelt nicht am Stützrad, wenn gleichzeitig die Stützen des Wohnwagens ausgefahren sind. Das wird schwer… 😉
Auch die Handbremse bitte einmal ausprobieren! Also einmal anziehen, prüfen ob sie packt (meist hört man das!) und dann auch wieder lösen.

Kurbeln zählt übrigens fast als Sport 😉 , also bleiben wir dabei, genauer bei den Stützen des Wohnwagens. Kurbelt diese einmal rauf und runter! Klappt auch hier alles? Ist die Kurbel bei den Stützen nebst Gewinde auch optisch in Ordnung und nicht komplett mit verharztem Schmiermittel zersetzt? Auch sollten die Bügel natürlich OK und nicht verbogen sein. Schaut auch nach, ob die Unterbodenverschraubung der Stützen in Ordnung ist! Bringt nichts eine Stütze herunter zu kurbeln, wenn diese an einer morschen Stelle verlegt ist und sich die Stütze in den Wohnraum bohrt…

Schaut euch nun als nöchstes die Kupplung vorne an (nur Wohnwagen!)! Besonders bei Anti- Schlingerkupplungen solltet ihr mit dem Verkäufer sprechen, ob die Reibbeläge schon einmal getauscht worden sind. Die beste Anti- Schlingerkupplung bringt gar nichts, wenn die Beläge abgefahren sind! Diese zu prüfen ist etwas schwierig. Schaut (mit einer Lampe) in die Klaue von unten rein. Abgefahrene Beläge sind metallisch, noch gute Beläge sehen ein bisschen aus wie Bleistiftminen und haben keine großflächigen Abnuzungsspuren. Auch frische Spuren von reibenden Metall deuten zweifelsfrei auf komplett verschlissene Reibbeläge hin. Auch beim Fahren kann man abgefahrene Beläge u.U. erkennen, wenn die Kupplung im Fahrbetrieb knarrt und knackt, dann reibt meist Metall auf Metall. Die Beläge (je nach Ausführung der Anti- Schlingerkupplung) kosten ab 30 bis zu 100 Euro, besonders wenn man diese nicht selbst wechseln kann und hierfür in eine Werkstatt muss. Ein Mangel hier ist nicht zwingend ein Ausschlusskriterium, deutet aber auf mangelhafte Wartung hin. Darüber hinaus sind abgefahrene Reibbeläge immer ein gutes Preisargument.


abgefahrene Reibbeläge der Anti- Schlingerkupplung
Zugegeben, abgefahrene Reibbeläge sind im Kupplungsmaul schwierig zu erkennen. Je nach Typ (besonders bei hochwertigen Kupplungen) gibt es aber immerhin eine Verschleißanzeige! Ein guter Verkäufer wird sie euch zeigen.
Hat eure Kupplung keine, könnt ihr nur versuchen Reibspuren zu erkennen, die sich nicht auf die Reibbeläge beschränken. Bei diesen abgefahrenen Reibbelägen sieht man sehr schön an den äußeren Rändern, dass hier bereits Metall auf Metall (vom Kugelkopf des Zugfahrzeugs) geschliffen hat. Nun schaut euch nochmals das Bild oben an! Man sieht jetzt besser, dass die Beläge oben auf dem Bild erst mittig etwas abgenutzt sind und nicht auf der ganzen Fläche bis über den Rahmen Reibspuren zeigen.

Wir bleiben vorne, neben der Anti- Schlingerkupplung gehört auch ein Blick auf den Faltenbalg an der vorderen Kupplung zur Prüfung und schaut auch mal nach, ob das Fahrgestell über Schmiernippel verfügt. Bei gut gepflegten Wohnwagen findet sich frisches Fett unter den Schutzkappen, ein schlecht gewartetes Fahrzeug ist hingegen trocken und staubig an dieser Stelle.

Bleibt gleich in gebückter Haltung, es gibt noch mehr zu sehen! Schaut euch zum Beispiel die Stoßdämpfer an! Sind diese überhaupt verhanden? Gerade bei Wohnwagen sind diese, neben der Anti- Schlingerkupplung, elementar für ein sicheres Fahrverhalten und eine der Grundvoraussetzungen für eine 100km/h Zulassung. Wenn Stoßdämpfer verbaut sind, sollten diese natürlich nicht ölig oder fettig sein, auch ihre Verschraubung sollte in Ordnung sein.

Schaut euch die Reifen an! Sind diese optisch in Ordnung und ist noch genügend Profil auf den Reifen? Fast noch wichtiger ist aber das Alter! Wohnwagen fahren erfahrungsgemäß weitaus weniger Kilometer im Jahr als Autoreifen! Dementsprechend sind Wohnwagenreifen also meist älter, als ihr Verschleiß vermuten lässt! Prüft hierfür die DOT- Nummer an den Reifen, älter als 6 Jahre sollten sie nicht sein! Nicht nur wegen der Sicherheit, bei Reifen älter als 6 Jahre gibt es keine 100 km/h Zulassung! Hat der Wohnwagen schon eine 100er Zulassung und die Reifen sind älter als 6 Jahre, erlischt übrigens diese Erlaubnis ganz automatisch! Streng genommen dürft ihr, trotz Zulassung, dann nur noch 80 km/h fahren! Hierfür (also dafür das die Parameter für 100 km/h erfüllt sind) seid ihr als Fahrzeugführer verantwortlich! Achtet in diesem Zusammenhang auch auf die Papiere! Dazu folgt aber später nochmals ein Hinweis. Sind die Reifen abgefahren, ist auch das kein Beinbruch. Nur solltet ihr die Neuanschaffung der Reifen mit dem Verkäufer besprechen, auch dies ist ein guter Punkt für Preisverhandlungen.

Auch eine Probefahrt solltet ihr in Erwägung ziehen, auch wenn das bei einem Anhänger zunächst blöd klingt, weil ein Wohnwagen ja nur wenige mechanische Teile hat. Dennoch: Zum einen könnt ihr, nachdem das Auto dran hängt, die Funktion der Handbremse des Wohnwagens prüfen. Einmal fest angezogen sollte sich der Wohnwagen nur mit erheblichem Aufwand, viel Gas und viel Kupplung bewegen lassen! Besser noch, er bewegt sich gar nicht. Löst dann die Handbremse und dreht mal eine Runde. Sofern der Verkehr es zulässt, solltet ihr als zweiten Test bei der Probefahrt auch mal bremsen. Läuft der Wohnwagen nur kurz auf und bremst dann spürbar und gleichmäßig mit? Probiert auch einmal rückwärts zu fahren! Die Mechanik der Bremse muss auslösen und die Rückwärtsfahrt freigeben! Bremst der Wohnwagen während der Rückwärtsfahrt hingegen weiter, ist je nach Technik (Gleitschuh, Lager oder Federn) hier etwas kaputt! Last but not least solltet ihr nach der Probefahrt noch die Handfläche auf die Radnaben legen. Sind diese warm? Leicht betriebswarm dürfen sie natürlich nach dem Probebremsen sein. Sind sie aber unterschiedlich warm oder gar heiß, deutet dies auf defekte Radlager hin. Das wird dann teuer!

Zum Schluss gehen wir nun „fast“ in den Wohnwagen, es fehlt vom Außenbereich eigentlich nur noch der Gaskasten. Je nach Ausführung ist dieser Teil des Aufbaus oder verläuft separat an der Fahrzeugfront entlang. So oder so sollte er ebenso in Ordnung sein, wie der Innenboden im Wohnbereich. Also auch hier das Holz gut abklopfen und auf Wasserschäden prüfen. Schaut euch auch die Befestigungen der Gasflaschen an, die Gurte und Aufnahmehalter für die Gasflaschen sollten ebenso in Ordnung sein, wie der Gasschlauch samt Druckregler! Auf dem Schlauch findet ihr eine aufgedruckte Jahreszahl, diese Bauteile dürfen nicht älter als 10 Jahre sein! Ein Austausch kostet normalerweise nicht viel und wird von einem guten Gasprüfer in der Regel bei Bedarf gleich getauscht, dennoch sollte man ggf. über den Kaufpreis verhandeln, wenn ein Wechsel ansteht.

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Teil 3: Jetzt geht es rein! Der Wohnwagen von innen:

Hat euer Wunsch- Wohnwagen den Außentest bestanden geht es nun ans Eingemachte! Buchstäblich! Denn nun überprüfen wir den Innenbereich des Wohnwagens! Hier werdet ihr später leben, kochen, essen und schlafen, das wird euer Zuhause! Geht also mit den entsprechenden Ansprüchen an die Besichtigung und vergesst nicht, dass ihr euch in einem Wohnwagen weit öfter und länger aufhaltet, als zum Beispiel in einem Auto! Ist wie beim Wohnzimmer zuhause! Gefällt es euch nicht, habt ihr daran keine Freude!
Vorhin haben wir ja beim Erstcheck schon einen Blick ins Fahrzeug geworfen, jetzt wird es ernst.

Geht nun ein weiteres Mal mit all euren Sinnen in den Wohnbereich! Besonders die Nase hilft euch dabei, eventuelle Schadpunkte aufzuspüren. Riecht es muffig, alt, gammelig oder gar schimmelig, dann ist höchste Vorsicht geboten! Ein guter Wohnwagen riecht am besten gar nicht, also idealerweise neutral!
Riecht es dennoch, muss nicht immer zwingend ein Wasserschaden dahinter stecken. Auch alte Stoffe wie Sitzpolster oder ein eventuell verlegter Teppich kann die Ursache für störende Gerüche sein. Allerdings solltet ihr nun höchste Wachsamkeit walten lassen und ebenso von innen alles akribisch ebenso untersuchen, wie ihr es außen gemacht habt.

Das beste „Werkzeug“ für eine Untersuchung habt ihr übrigens auch hier wieder dabei! Eure Hände! Was bei der Außenluke oder beim Unterboden zum Prüfen des Holzes schon funktioniert hat, klappt auch hier prima im Innenraum! Formt eure Fingerknochen wie einen Keil und klopft dann so ziemlich alles ab, was ihr euch in den folgenden Bildern zeigen. Was nicht hart und absolut fest ist, ist weich! Und was weich ist, ist fast immer ein Wasserschaden!

Beginnt auch im Innenbereich hier oben und arbeitet euch dann nach unten vor. Und wieder starten wir mit dem Dach. Schaut euch die Dachluken an! Besonders der Bereich um die Dachluken ist nicht selten Eintrittsstelle für Wasser. Dieses zeigt sich durch wellige Dachverkleidungen, Wasserkränze rund um die Dachluke und natürlich ist auch hier das Holz der Decke rund um die Dachluken weich. Prüft und klopft hier ebenso mit den Fingerknochen, wie wir es schon außen gemacht haben.


Zugegeben: Unsere Dachluke in unserem kleinen Adria- Wohnwagen ist im Bestzustand. Liegt aber auch daran, weil wir diese vor kurzem erst ausgetauscht haben (ein Bericht dazu findet ihr hier: Dachluke beim Wohnwagen tauschen). Wenn ihr euch einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil im „unteren Preissegment“ anschaut, schaut ihr höchstwahrscheinlich auf eine Dachluke mit 2 Aufstellern, die mittels eines Scherenmechanismus nach oben geklappt wird. Oft ist die Luke dann aus einfachem Kunststoff und man sieht ihr die jahrelange wechselweise Bearbeitung durch Wind, Regen, Sonne und Wetter auch an! Das macht nichts, man kann sie (wenn sie optisch gar nicht mehr schön ist) wie gesagt mit etwas Einsatz und finanziellem Aufwand tauschen. Es ist nur wichtig, dass sie dicht war und ist!

So sieht ein Wasserschaden aufgrund einer undichten Dachluke aus!
Zunächst mal in der Gesamtansicht. Schon an diesem ersten Bild kann man sehr gut erkennen, dass rund um die Dachluke etwas „nicht stimmt“. Achtet mal besonders auf den hinteren Teil. Seht ihr die „Wellen“ in der Dachhaut?

Natürlich haben wir die Dachluke auch mal im Nahausschnitt vergrößert. Wie man gut sehen kann, sind rund um die Dachluke wellige Bereiche in der Deckenverkleidung erkennbar. An linken hinteren Eck ist der Schaden sogar so weit fortgeschritten, dass der Gammel hier bereits erkennbar durch die Deckenverkleidung bricht. Diese Luke ist undicht, hier dringt Wasser in das Dach!!

So sollte der Bereich um die Dachluken in euren Wunsch- Wohnwagen oder in eurem Wunsch- Wohnmobil nicht aussehen! Das Dach hier ist patschnass! Die (in der Regel wasserdichte) Tapette der Decke verdeckt gnädig faulendes Holz. Aber es wird immer weiter reinregnen und das Fahrzeug Stück für Stück zersetzen.

Neben den Dachluken gibt es aber noch weitere „Dachdruchbrüche“, die ihr euch anschauen müsst. Dies gilt besonders für den Bereich rund um den Kamin der Heizung (oft im Kleiderschrank!), aber auch für Durchbrüche für TV- und Sat- Antennen und natürlich der Bereich rund um eventuelle Zwangsbelüftungen und Abluftkanäle, hier zum Beispiel der Pilzlüfter im Bad wenn hier keine vollwertige Dachluke verbaut wurde.

Sind die Dachluken, Pilzlüfter, Durchführungen für Antennen und der Kamin in Ordnung, solltet ihr als nächstes alle Oberschränke öffnen. Hier prüft alle Ecken, besonders wieder an den Übergängen der Seitenwände rechts, links, vorn und hinten zur Decke. Auch hier deuten Wasserflecken auf Undichtigkeiten hin, weiches Holz bei der Klopfprobe ist ein KO- Kriterium!


Schimmel im Endstadium, so erkennt ihr erste Anzeichen beim Wohnwagen
Die beiden folgenden Bilder zeigen euch einen Feuchtigkeitsschaden im Bug eines Wohnwagens. Beim ersten Bild ist der Schaden offensichtlich. Schwarze Flecken, Schimmeldurchbruch, abblätternde Wandverkleidung, hier kann man mit einfachen Mitteln nichts mehr retten, hier hilft nur noch eine Totalrestauration oder die Entsorgung des Wohnwagens. Klar und offensichtlich, nicht wahr?

Obwohl das zweite Bild auf den ersten Blick weit weniger spektakulär wirkt, ist dieses trotzdem viel wichtiger! Denn dieses zeigt euch den Anfang von dem Schaden, wie ihr ihn im ersten Bild im Endstadium gesehen habt! Wasserkränze und Wasserränder, die auf den ersten Blick noch gar nicht so bedenklich wirken, sind „Viertel-vor-Endschaden“ mit Schimmel und Gammel! Sieht euer potentieller Wohnwagen von innen so aus und hat solche Wasserkränze, dann ist bereits Hopfen und Malz verloren! Das Wasser ist bereits nachhaltig eingedrungen! Selbst, wenn ihr die Eintrittsstelle findet und abdichten könnt, bleibt das Wasser im Holz und lässt sich auch durch Austrocknen nicht mehr restlos aus dem Holz bekommen. Nur ein Öffnen der Wand und Austausch aller nassen und unter dem Dekor vor sich hin schimmelnden Teile könnt ihr diesem Schaden begegnen. Aber ganz ehrlich: Das ist es nicht wert! Hat euer Fahrzeug diese Ränder und wirken sie noch so harmlos, lasst es!

Sind die Oberschränke in Ordnung, gehen wir nun einen Schritt tiefer, die Fenster sind dran. Öffnet zunächst alle Fenster und schließt sie wieder. Klappt dies? Oder harkeln die empfindlichen Aufsteller? Wenn ja, gibt es hierfür zwar auch im Zubehör Ersatz und man kann sie leicht selber wechseln, kostet aber und kann für die spätere Preisverhandlung nützlich sein. Sind die Fenster abgehakt, gehört der Bereich rund um die Fenster untersucht. Wie auch bei Luken sind Fenster potentielle Eintrittsstellen für Feuchtigkeit, entsprechend gilt besonders der Bereich unter den Fenstern ordentlich untersucht und abgeklopft. Die Fenstergummis kann man übrigens auch mit ein wenig Fingerspitzengefühl vorsichtig anheben und schauen, ob das Holz darunter fest, hell und hart ist. Ist es feucht, steht hier das Wasser oder ist das Holz schwarz bzw. gammelig, ist das ein KO- Kriterium.

Kein KO- Kriterium aber mindestens ärgerlich sind klemmende Rollos oder kaputte Fliegengitter an den Fenstern! Wenn ihr euch also schon die Fenster anschaut, prüft auch alle Verdunklungs- und Insektenschutzelemente auf ihre Funktion. Sind die schwergängig oder rollen gar nicht mehr richtig rauf bzw. runter, müsst ihr sie ersetzten. Besonders die Fliegengitter sind wichtig, halten sie euch doch im Urlaub lästige Insekten vom Leib und sorgen dennoch für eine kühle Abendbrise vor dem Einschlafen nach einem heißen Sommertag. Kombinierte Rollos mit Verdunklung und Fliegengitter sind übigens überraschend teuer! Müsst ihr diese ersetzen oder fehlen diese gar ganz und ihr müsst sie nachrüsten, kann man hierfür gut und gerne 80-100 Euro für ein kleines Fenster und dann aufwärts einplanen!


Genau wie außen solltet ihr euch nun auch innen den Anbauten zuwenden. Also Rangiergriffe oder der Bereich um einen möglichen Fahrradträger am Heck. Auch hier wird der gesamte Bereich um die Verschraubungen nun von innen abgeklopft und auf mögliche weiche Stellen untersucht. Auch Wasserflecken gehören hier natürlich nicht hin!

Grenzwertig: Rangiergriffe als potentielle Quelle für einen Wasserschaden!

Im folgenden ersten Bild seht ihr einen Rangiergriff, wie er aussehen sollte. Aus dem gleichen Fahrzeug zeigen wir euch aber auch einen Rangiergriff, der nicht in Ordnung ist! Denn auf der anderen Seite (nun rechts) sieht man sehr schön, dass die Schrauben irgendwie „angegriffen“ wirken. Viel bedenklicher aber sind die Stockflecken unterhalb der Rangiergriffe an der Ablage! Sieht nach eingedrungenem Wasser aus! Und vergleicht auch mal das erste folgende Bild genau mit den weiteren Bildern! Beim ersten Bild ist der Übergang von Ablage zur Wand hell und sauber. Bei den folgenden Bildern hingegen sieht man schwarze Spuren und Dreck, das sind harte Indizien für eingedrungenes Wasser! Besonders ungepflegt wirkt hierbei, dass der Vorbesitzer hier lediglich Silikon in den Bereich zwischen Ablage und Frontwand eingebracht hat! Was soll das? Die Eintrittsstelle von Feuchtigkeit ist hier nicht der Übergang, sondern die Schraube des Rangiergriffs! Dieser gehört neu eingedichtet und wirkt hundert Mal besser, als eine kleine „Pfütze“ auf der Ablage durch Silikon zu verhindern.


Normalerweise ist dieser Zustand (fast) ein KO- Kriterium und Ausschlussgrund. Warum wir aber dennoch den Zustand auf „gelb“ gesetzt haben? Nun, in diesem Zustand muss man auch bedenken, dass der Wohnwagen ja nicht mehr neu ist! Wie viele Jahre hat ein bereits um die 20, 25 Jahre alter Wohnwagen noch vor sich? Und wenn der Schaden noch nicht weit fortgeschritten ist, kann man das mit relativ wenig Aufwand wieder eindichten! Gerade bei Hobby kommt man gut an die Verschraubungen heran und kann den Rangiergriff abnehmen. Eine Ladung gutes Dekaseal 8936 später sind die Rangiergriffe wieder fit. Aber: Macht das nur, wenn ihr SICHER seid, dass noch nicht viel Feuchtigkeit eingedrungen ist! „Wasserkränze“, wie wir sie oben gezeigt haben, sind KO! Weiche Stellen sind KO! Und macht eine Feuchtigkeitsmessung, wie wir sie im nächsten Kapitel beschreiben! Passt das alles, dann kann man mit diesem Mangel leben, wenn man die Rangiergriffe schnellstmöglich eindichtet. Wie das geht, haben wir hier zusammengefasst: Rangiergriffe und Fensterleisten neu eindichten

Als nächstes sind nun alle Staukästen am Boden dran. Also alle Truhen, Kästen, Schubladen und Kammern unter Sitzbereichen, in Essecken, unter Betten und Co. öffnen! Sind die Staufächer leer? Gut, dann könnt ihr in Ruhe auch hier alles abklopfen und prüfen. Sind die Kästen nicht leer? Dann macht sie leer! Ein nicht weggeräumtes Vorzelt, welches im Staukasten gnädigst einen Wasserschaden verdeckt hat, ist später ein Problem!
Oft liegen in den Staukästen übrigens auch die Leitungen der Wasserversorgung! Mal mehr und mal weniger akurat verlegt. Schaut euch die Leitungen an und achtet besonders bei Verbindungs- oder T- Stücken, ob der Bereich rundherum trocken ist. Auch könnt ihr die Schläuche mal genauer anschauen, schimmert es in bester Biotop- Manier grün in den Schläuchen, handelt es sich um unschönen Bioflim. Der entsteht immer irgendwann und ist kaum zu vermeiden. Ihr könnt es mit Reinigern aus dem Fachhandel probieren, oder besonders betroffene Schläuche notfalls auch gegen neue ersetzen. Kostet nicht die Welt, kann aber beim ekeligen Anblick beim Verkäufer Verständnis für einen kleinen Preisnachlass rausholen. 😉

Wenn wir schon bei den Staukästen sind, schaut auch mal, was sich darauf befindet! Damit meinen wir insbesondere die Sitzpolster der Sitzgruppe(n). Hier merkt ihm ehesten, ob zum Beispiel im Wohnwagen geraucht wurde, oder ab Tiere hier schon drauf geschlafen haben. Habt ihr selber Tiere oder seid selber Raucher, habt ihr hiermit zweifelsohne weniger Probleme als jemand, der einen „Nichtraucher- und keine Haustiere“- Wohnwagen anschaut, wo sich dann Hundehaare und Brandlöcher auf den Polstern finden. Ob mit oder ohne Haustier, die Polster und Bezüge sollten natürlich ohne Risse (besonders an Nähten und Reißverschlüssen!) oder auch Flecken sein. Dreht die Polster auch mal um! So mancher Fleck ist schon durch eine simple 180°- Drehung des Polsters von oben nach unten aus dem Blickfeld des Interessenten verschwunden. 😉

Wenn ihr beim Außencheck die Türe noch nicht angeschaut habt, schaut spätestens jetzt nach der Türe. Macht es im innern dunkel und schließt die Türe! Schimmert besonders unten an der Trittschwelle Licht durch, dringt hier auch Wasser ein! Besonders bei Fahrten durch den Regen. Wenn ihr eine teilbare Türe oder gar eine mit integriertem Fenster habt, solltet ihr auch diese Funktionen einmal ausprobieren. Gleiches gilt auch für eventuelle Festeinbauten wie einen Fliegenschutz, der in die offene Türe gesetzt bzw. aus- und eingeklappt werden kann. Super wenn sie da sind, ärgerlich wenn sie kaputt sind…

Glatter „Durchbruch“ im Eingangsbereich!

Einen solchen Schaden sollte jeder auch ohne besondere Hilfe erkennen. Dennoch zeigen wir euch dieses Bild damit ihr seht, dass Verkäufer kackendreist Fahrzeuge mit solchen Schäden offerieren! Grob als „Bastlerfahrzeug“ inseriert täuscht dieser Begriff darüber hinweg, dass hier weit mehr „gebastelt“ werden muss, als der Begriff hergibt, um diesen Schaden wieder in Ordnung zu bringen…

Auch die Küche solltet ihr euch natürlich anschauen. Diese teilt sich meist in einer kombinierten Spüle mit dem Wasserteil, also Waschbecken mit Wasserhahn, Zuleitungen und Abwasserleitung und in den Kochteil mit 2-3 Gas- Kochfeldern. Wenn ihr eine Gasflasche dabei habt, könnt ihr ruhig mal die Brenner in der Küche einschalten und schauen, ob die Flamme ordentlich brennt und sich über den Regler auch entsprechend dosieren lässt. Geht zwar selten kaputt, sollte aber dennoch funktionieren. Achtet besonders darauf, dass die Flamme ruhig und gleichmäßig brennt! „Pufft“ sie hingegen, kann ein defekte Gasdichtung am Brenner hierfür verantwortlich sein! Normalerweise gibt es dann keine gültige Gasprüfung, allerdings kann die Dichtung auch nach der Prüfung kaputt gegangen sein! Mit Gas ist nicht zu spaßen! Ist die Dichtung kaputt, gehört sie sofort ersetzt. Wenn die Flamme ordentlich brennt, pustet sie als nächstes aus und hört dann genau zu! Zunächst sollte das Gas noch weiter zischen, nach einiger Zeit aber (so um 30 Sekunden) sollte die Gaszufuhr automatisch abgeregelt werden! Diese Funktion wird im Rahmen der Gasprüfung zwar auch überwacht, dennoch schadet eine Prüfung nicht. Wird das Gas nämlich nicht automatisch (über einen Wärmefühler, der bei brennender Flamme die Leitung offen hält) abgeregelt, strömt auch bei Erlischen der Flamme weiter Gas in den Innenraum des Wohnwagens! Und nun stellt euch vor, das Gas strömt, strömt und strömt und plötzlich (es riecht bereits etwas säuerlich…) fällt dem passionierten Hobbykoch auf, dass die Flamme aus ist. Er will sie wieder entzünden, reibt am Streichholz und KA-WOOUUUMMM!! Klar, worum es uns geht? Prüft also wirklich einmal nach, ob die Gasanlage in Ordnung ist. Zwar kostet eine Dichtung nur ein paar Cent im Zubehör, dennoch zeichnet sich ein gepflegter Wohnwagen u.a. auch dadurch aus, dass egal seines Alters und seiner Gebrauchsspuren alle sicherheitsrelevanten Dinge in Ordnung sind! Hat der Verkäufer „gerade zufällig“ keine Gasflasche für einen Test dabei, solltet ihr (wenn ihr schon eine habt) eine eigene mitbringen! Ansonsten bittet euren bereits campenden Besichtigungsgehilfen (euren Thomas halt 😉 darum, dass dieser für diese Prüfung eine Gasflasche mitbringt. Ihr braucht sie nicht nur für den Brenner, wie ihr gleich im Teil 4 noch sehen werdet. Steht euch partout keine Gasflasche zur Verfügung, achtet wenigstens auf eine gültige Gasprüfung (hierzu später noch mehr im Teil 5 „Rechtliches“)!!

Die Küche ist übrigens, neben dem Bad, einer der sensibelsten Bereiche was Hygiene und Sauberkeit angeht! Einen gut gepflegten Wohnwagen erkennt ihr auch am Zustand der Küche! Und hier übrigens genauer im Bereich der Brenner und auch an der Leiste mit den Bedienelementen für Kocher und Kühlschrank! Ist hier geputzt bis in die Ecken und alles strahlt? Super! Könnt ihr hingegen erkennen, was die Vorbesitzer die letzten 3 Jahre zum Abendessen hatten, steht euch mindestens ein kompletter Nachmittag nur für das Putzen der Küche bevor! Wir wissen, wovon wir sprechen!

Zur Küche gehören übrigens auch die Unterschränke. Im einen ist meist der Kühlschrank versteckt, auf diesen kommen wir später im Kapitel 4 (Technische Einbauten) noch zu sprechen. Schaut an dieser Stelle erstmal nach, dass die Besteckschublade in Ordnung ist! Meist ist diese Schublade die einzige in einem Wohnwagen (warum eigentlich liebe Hersteller?!, sodass diese nicht nur für Besteck, sondern auch für die Haushaltsgegenstände missbraucht wird, die sich zuhause für gewöhnlich auf eine ganze Kommode verteilen. Erschwerend (im wahrsten Sinne des Wortes) kommt hinzu, dass die Möbeleinbauten im Wohnwagen bekanntermaßen der „Leichtbauweise“ entsprechen (<– das ist die nette Umschreibung für so wenig Material wie möglich 😉 und somit in eine Zwickmühle geraten. Viel Zeug weil wenig Platz und dann noch Leichtbau? Das geht selten gut. Schaut euch also besonders die Scharniere der Schublade, die Einschübe und auch die Frontblende an! Oft finden sich hier schon die ein oder andere Verstärkung in Form von Möbelschrauben oder Klebversuchen durchgebrochener Böden. Und was einmal bricht, bricht auch weitere Male.
Neben der Schublade gehört aber auch ein kritischer Blick in den Vorratsschrank (meist unter der Spüle). Schaut euch hier die zulaufenden Leitungen für Wasser, aber auch für Strom und fürs Gas an! Kommt zwar selten was dran, aber z.B. ein loser Abwasserschlauch kann unterwegs, wenn er sich vollends löst, für eine ordentliche Sauerei sorgen. Besonders, wenn ihr das warme Nudelwasser dann auf dem Boden eures Wohnwagens im Sinne eines kleines Pools wiederfindet. 😉


Schaut euch zuletzt das Badezimmer an. Hier besonders eine mögliche Duschtasse. Ist sie frei von (Spannungs-)Rissen? Ansonsten wird ein Wechsel teuer! Schwierig wird eine Untersuchung besonders bei voll verkleideten Badezimmern mit Kunststoffen. Zumal ein möglicher Wasserschaden in der Wand hinter Kunststoffteilen auch deutlich weniger streng müffelt!. Ärgerlich, weil es sich hier ja ggf. um einen feuchten Raum handelt und die Feuchtigkeit quasi vorprogrammiert ist. Seid ihr euch im Bad unsicher, hilft nur wieder ein (nochmaliger?) genauer Blick unter das Fahrzeug auf die Bodenplatte und hier dann insbesondere die Kanten zwischen Unterboden und Seitenwand bzw. Eckwand. Ist der Bereich innen undicht, muss das Wasser irgendwo hin! Und dann fließt es in der Regel in den Boden, was man von außen und unten wiederrum sehen kann. Ist der Boden fest und hart, ist das ein gutes Zeichen.
Achtet darüber hinaus aber auch auf die Einbauten wie die Schränke und die oberen Staufächer. Hängt und steht noch alles fest an seinem Platz? Aufgrund der vorherschenden Feuchtigkeit in einem Badezimmer kann es schonmal etwas früher zu Ausbrüchen der Möbelverkleidungen kommen, auch Brüche und Risse im Kunststoff selber sind ärgerlich und können kaum bis gar nicht geflickt werden. Ebenso wichtig sind natürlich die Übergänge, besonders an der Banktoilette zur Seiten- und Heckwand. hier gilt im Prinzip das gleiche, wie für Einbauschränke. Das Holz muss hart und fest sein! Ansonsten ist das Bad natürlich die wichtigste Schaltzentrale und eurer persönliches Reich! Also das „Plus“ unterwegs, was den gewissen Luxus beim Campen mit Wohnwagen und Wohnmobil ausmacht. Ein Stau und ihr müsst aufs Klo? Ihr habt keine Lust mehr auf Autobahnraststätten mit Toilettenfrauen zu streiten und euch über Hygienemängel zu ärgern? Mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil habt ihr künftig euer Klo dabei! Das funktioniert aber natürlich nur, wenn ihr euch auch in einem gebrauchten Badezimmer wohl fühlt. Ist es hier also nicht sauber und hygienisch und die Mängel sind auch nicht durch intensives Putzen und Reinigen abzustellen, solltet ihr euch den Wohnwagen vielleicht doch nicht anschaffen. Sonst werdet ihr damit nicht glücklich! Übrigens: Für die Einbautoiletten von Thetford gibt es ein sogenanntes „Fresh-Up- Set“! Auch wir haben dieses zu unserem neuen Wohnwagen besorgt und sind hierüber sehr froh. Eine neue Kassette und ein neuer Toilettensitz werten das Bad bereits enorm auf! Die allermeisten alten Wohnwagen haben übrigens eine Banktoilette vom Typ C2, C3 oder C4, Wohnmobile oft eine Toilette vom Typ C 200. Welche Kassette genau bei euch verbaut ist, steht in eurer Toilettentüre oder auf dem blauen Aufkleber unter der Kassette!
Die ca. 100 Euro für das Fresh-Up Set C2/3 /4 beim Wohnwagen oder das C200 Fresh Up Set für viele Wohnmobile, kostet um 120 Euro, solltet ihr euch wirklich gönnen!



Übrigens: Auf Bilder in einem roten Block, die eine versaute Toilette zeigen, haben wir übrigens verzichtet! Nicht, dass wir da auch Material für hätten. So ist es nicht. Wir haben Wohnmobile bei Händlern im 5- stelligen Preissegment gesehen, deren Abwasserkassetten noch vom Vorbesitzer gefüllt waren! Wer so etwas abgibt, ist ein Schwein. Wer so etwas als Händler kauft und nicht sauber macht, ist ein noch größeres. Geht gar nicht. Wie sich ein volles Klo bemerkbar macht (Stichwort Nase, aber auch die Anzeige vom Klotank zeigt es euch an), findet ihr sicherlich selber raus. Deswegen brauchen wir an dieser Stelle auch keine Bilder. Oder?! 😉

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Teil 4: Technische Einbauten / Funktions- Check der Elektrik und Geräte:

Hat euer Wunsch- Wohnwagen den Außen- und Innencheck bestanden, steht als nächstes ein Funktions- Check aller Einbauten, Geräte und der techn. bzw. elektrischen Anlage auf dem Programm. Tauchen an dieser Stelle nun noch Mängel auf, sind diese zwar kein wirkliches KO- Kriterium mehr, können aber je nach Art und Umfang dennoch ins Geld gehen. Daher solltet ihr diesen Bereich nicht vernachlässigen.

Beginnt mit dem Sicherungskasten und dem Umformer des Wohnwagens. Dieser sitzt meistens im Kleiderschrank. Der Umformer sorgt dafür, dass einige eurer Einbauten (wie Licht und Wasserpumpe) auch mit Landstrom (also 220V) funktionieren. Denn diese Geräte sind in der Regel 12V- Geräte! Erst so ist es möglich, diese unterwegs während der Fahrt zum Beispiel mit Strom aus der Batterie eures Zugfahrzeugs zu versorgen. Manchmal gibt es auch Lösungen mit „autarker“ Batterie, dann ist eine Batterie im Wohnwagen verbaut. Meistens für einen Mover, also eine Fernsteuerung, mit der ihr euren Wohnwagen auch ohne Zugfahrzeug mit Schrittgeschwindigkeit manövrieren könnt. Dreh- und Angelpunkt hierfür ist die Schaltzentrale im Wohnwagen. Ohne Strom kann man diese Funktionen natürlich nicht immer vollumfänglich prüfen, dennoch solltet ihr mindestens auf Schmorspuren oder angekokelte Bereiche achten. Auch einen Blick auf die Sicherungen für Landstrom (wie zuhause im Sicherungskasten) oder für den Bordstrom (das sind Sicherungen wie im Sicherungskasten beim Auto) solltet ihr werfen.

Wo wir gerade beim Thema Strom bzw. dem Stromstecker (nur Wohnwagen!) sind: Schaut euch den Stecker an! Ist es ein 13-poliger Stecker oder hat der Stecker nur 7 Pole? Passt er an euer Auto? Denkt daran: Es gibt natürlich für die unterschiedlichen Systeme Adapter, aber sobald das Auto oder der Wohnwagen nur einen 7-poligen Stecker hat, wird über diesen Stecker i.d.R. nur die Außenbeleuchtung am Wohnwagen aufgeschaltet. Also Beleuchtung, Blinker, Bremslichter. Strom IM Fahrzeug (also z.B. für Wasserpumpte, Licht, Kühlschrank, etc.) habt ihr erst, wenn der Wohnwagen mit einem 13- poligem Stecker ausgerüstet ist! Natürlich muss auch euer Auto einen 13- poligen Stecker haben, der voll belegt ist! Besonders bei nachgerüsteten Anhängerkupplungen ist es nicht selten so, dass trotz eines 13- poligen Steckers nur die Kontakte aufgeschaltet werden, die für den Fahrzeugaußenbereich erforderlich sind. Ladeleitung und Dauerplus hingegen ist entweder meist nur bei einer werksseitig verlegten AHK verbaut, oder der Nachrüster hat sich Mühe gegeben. Checkt das ab. Und wenn euer Auto die Ladeleitung bzw. Dauerplus nicht auf eurer Dose hat, dann fragt den Verkäufer mal! So habt ihr die Möglichkeit, auch ohne Landstrom die wichtigsten Funktionen im Innenraum zu testen. Dazu aber noch später mehr, wenn wir uns dem Innenraum widmen. Egal, ob 13- olig oder 7- polig, der Stecker sollte auf jeden Fall optisch in Ordnung sein! Keine rostigen Kontakte, kein Wasser im Stecker, keine offenen Kabel. Achtet hierbei besonders auch auf den Kabelverlauf! Das Kabel ist auf etwa einem halben Meter flexibel, erst dann ist es fest am Rahmen verankert. Prüft den flexiblen Teil des Kabels! Besonders die Isolierung kann sich aufscheuern, beschädigt sein, etc.

Schaut euch auch die Beleuchtung an. Die beiden Hecklampen mnit Fahr- und Bremslicht gehören überprüft, die ggf. vorhandenen orangenen Seitenbegrenzungsleuchten und auch die rot-weißen Positionslichter (meist in den oberen Ecken, können aber auch unten sein) sollten angehen, wenn ihr eurer Fahrzeug an die Bordversorgung anschließt. Gleiches gilt auch für die weißen Fahrtlichter, die in Höhe des Gaskastens vorne zu finden sind und schaut natürlich auch auf die Kennzeichenbeleuchtung am Heck!


Ist die Grundelektrik soweit in Ordnung, solltet ihr die Einbaugeräte prüfen. Hierzu zählt die Heizung, der Kühlschrank, eine eventuelle Warmwassertherme und natürlich die Kochstelle. Ein gutes Indiz ist die Vorlage einer gültigen Gasprüfung, nichts desto trotz solltet ihr die Geräte wenigstens kurz mal in Betrieb nehmen. Wenn ihr schon eine Gasflasche besitzt, nehmt sie zur Besichtigung mit! Nicht selten hat der Vorbesitzer ggf. schon seine Flaschen aus dem Fahrzeug geräumt oder es ist gerade zufällig keine da, wenn ihr bei einem Händler kaufen wollt. Dann ist es gut, wenn ihr selbst eine Flasche aus dem Hut zaubern könnt. Nur so lassen sich die Geräte auf fehlerfreie Funktion prüfen. Auch die Wasserpumpe(n) solltet ihr überprüfen. Es gibt mindestens eine für die Versorgung in der Küche und im Bad, je nach Ausführung der Toilette verfügt diese ebenfalls nochmals über eine gesonderte Pumpe mit eigenem Wassertank. Idealerweise könnt ihr den Wohnwagen vor Ort an eine Stromquelle anschließen, so prüft ihr auch gleichzeitig den Umformer von 220V auf 12V. Alternativ könnt ihr, wenn euer Auto über eine volle 13- polige Steckerbelegung mit Ladestrom und Dauerplus verfügt, zumindest über den Bordstrom eures Autos die allermeisten elektrischen Geräte einmal ausprobieren.
Achtet nur ggf. darauf, dass starke Verbraucher (wie der Kühlschrank) nur dann über eine ordnungsgemäß verlegte 12V- Leitung funktionieren, wenn der Motor am Zugfahrzeug läuft! Licht und Wasserpumpe sollten aber immer gehen.



Am schwierigsten zu prüfen ist übrigens der Kühlschrank! Zwar sollte (wie im Bild oben) die Kontrollleuchte auf 12V (schmaler roter Schalter) oder die Kontrollleuchte auf Landstrom / 220V (grüner Schalter) beim Einschalten angehen, eine Funktionskontrollte, ob der Kühlschrank auch wirklich kühlt, ist dies leider nicht! Auch auf Gas könnt (und sollt) ihr den Kühlschrank natürlich einmal laufen lassen. Aber auch hier bleibt das Problem: Die Gasflamme geht im Idealfall an und brennt auch fröhlich vor sich hin, ob der Kühlschrank dann allerdings auch wirklich kühlt, verrät euch dieser Funktionscheck leider nicht. Dass Problem ist die Wirkungsweise des Kühlschranks! Beim Wohnwagen oder Wohnmobil arbeiten diese nämlich nach der Absorber- Methode und benötigen, anders als der heimische Kompressor- Kühlschrank, einige Stunden bis sie dann auch wirklich kalt werden! Und wird der Kühlschrank z.B. auf der Betriebsart Gas kalt heißt das noch lange nicht, dass z.B. die Heizpatrone auf 220V ebenso den Kühlschrank zuverlässig kühlt. Man müsste  also den Kühlschrank wieder abschalten, warten bis er sich wieder erwärmt und an die Umgebungstemperatur angespasst hat und ihn dann erneut auf der zweiten und danach auf der dritten Betriebsart kühlen lassen. Macht keiner, die Zeit hat man ja auch schlichtweg bei einer Besichtigung nicht. Hierin liegt aber auch der Vorteil der Absorber- Kühlschranke, sie haben keine wirklichen beweglichen bzw. mechnischen Teile, die kaputt gehen können! Wenn der Kühlschrank doch nicht kühlt, ist fast immer das Kältemittel kristallisiert. Austauschen müsst ihr den Kühlschrank dann nicht zwingend (Absorber- Kühlschränke sind SEHR teuer!), oft kann man ihn mit wieder zum Leben erwecken. Wie das geht, haben wir im Rahmen unserer Technik- Themen hier genauer beschrieben.
Neben der grundsätzlichen Funktion sollte der Kühlschrank natürlich „auf und zu“ gehen, ordentlich verriegeln (damit er während der Fahrt nicht auf geht) und auch ansonsten in Ordnung sein.

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Teil 5: Rechtliches und weitere Besonderheiten zum Kauf:

Hat euer Wunsch- Wohnwagen alle Tests mehr oder weniger gut bestanden und halten sich mögliche Schäden und Mängel in Grenzen (in unserem Preisbereich, bzw. im Bereich für Anfänger stellt sich eigentlich nur die Frage, welche Mängel man bereit ist zu akzeptieren und nicht, ob es Mängel überhaupt gibt…), solltet ihr ein letztes Mal aufmerksam sein.
Denn nun müsst ihr euch die Papiere anschauen. Mindestens gehört zu einem Wohnwagen:

  • Die Zulassungsbescheinigung Teil I und II (bzw. Teil I mit Abmeldebestätigung / entwerteter Bescheinigung Teil II bei agmeldetem Wohnwagen)
  • Vergleicht die Fahrgestellnummer der Zulassungsbescheinigung mit der am Rahmen angeschlagenen Plakette!
  • Eine gültige HU- Bescheinigung von GTÜ, TÜV, Dekra, etc.
  • Eine gültige Gasprüfung, vermerkt in einem gelben Prüfheft

Selbstverständlich solltet ihr dann auch überprüfen, ob sich der Zustand in den Papieren auch am Fahrzeug wiederfindet! Hierzu gehört:

  • Eine gültige HU- Bescheinigung als Papier und entsprechendem Siegel am Kennzeichen
  • Eine gültige Gasprüfung, also ein gelbes Prüfheft und ein gültiges Siegel am Heck in der Nähe des Kennzeichens.

Ein wirklich gut gepflegter Wohnwagen enthält aber nicht nur die 4 Grundpapiere, sondern auch noch die Bedienungsanleitungen aller eingebauten Geräte und das Bordbuch zum Fahrzeug sowie idealerweise Belege durchgeführter Wartungen, Reparaturen und (bei jüngeren Fahrzeugen) auch die Belege über durchgeführte Dichtigkeitsprüfungen durch einen Fachbetrieb. Fragt danach, wenn diese Unterlagen fehlen! Besonders Anleitungen z.B. für ein Vorzelt oder die korrekte Funktion der Heizung erklärt euch der Verkäufer vielleicht noch freundlicherweise, wenn ihr den Wohnwagen abholt, aber wir garantieren euch: Das habt ihr zuhause wieder vergessen! Könnt ihr dann nicht in eine Anleitung schauen, oder auch mal unterwegs im Urlaub auf Störungssuche gehen, ist das einfach nur ärgerlich.

Wichtig ist übrigens auch die Überprüfung einer möglicherweise bereits vorhandenen 100km/h Zulassung!
Besonders bei alten Zulassungen kann es noch sein, dass es sich um eine eine Uralt- Eintragung z.B. mit einer bestimmten Fahrzeugkombination handelt! Früher war dies so, da war die Zulassung zu 100 km/h an ein bestimmtes Zugfahrzeug gebunden. Ist dem so, müsstet ihr diese ggf. gegen eine allgemeine 100er Zulassung ersetzen lassen, kostet also wieder extra!

Wenn eine 100 km/h Zulassung fehlt und ihr diese anstrebt, solltet ihr direkt die Voraussetzungen ggf. gleich am Fahrzeug überprüfen. Wenn der Wohnwagen über folgende Ausrüstungsmerkmale verfügt, könnt ihr i.d.R. problemlos eine 100 km/h- Zulassung beantragen bzw. durch eine technische Prüfstelle (TÜV, Dekra, GTÜ, etc) überprüfen lassen. :
– Reifen für mindestens 120 km/h zugelassen (Kennbuchstabe L) und nicht älter als 6 Jahre
– zugelassene Anti- Schlingerkupplung (von den Firmen AL-KO oder Winterhoff erfüllen diese Voraussetzungen)
– Stoßdämpfer an der Achse verbaut. Es gibt zwar auch Regelungen ohne Stoßdämpfer, für gewöhnlich werden dann aber andere Gewichtskriterien angesetzt und schon der Familienvan bzw. der Kinderwagenkombi kann dann schon zu leicht sein! Hat euer Wohnwagen hingegen alle drei Ausrüstungsmerkmale und ist das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens nicht größer als das Leergewicht eures Zugfahrzeugs, gibt es in der Regel ohne Probleme die begehrte Plakette fürs Heck.

Ja und dann noch etwas, bleibt wachsam und skeptisch!
Zwar ist der „Trick“ eher aus dem hochpreisigen Segment bekannt, aber dennoch wollen wir ihn der Vollständigkeit halber erwähnen:
Schaut euch die Papiere nochmals genau an! Notfalls bittet um einen Tag Bedenkzeit und lasst diese von Polizei bzw. Straßenverkehrsamt prüfen! Dieser Punkt liest sich zunächst wie ein „allgemeiner Tipp“ mit viel Aufwand, aber besonders Freizeitfahrzeuge im hochpreisigen Segment werden gerne gestohlen und dann weiterverkauft! Es hat sogar schon Fälle gegeben, da wurden gemietete Wohnmobile mit gefälschten Papieren an gutgläubige Käufer verkauft, die erst beim Anmelden des Fahrzeugs feststellen mussten, dass das Fahrzeug zur Fahndung ausgeschrieben war!

Zum Schluss des Innenbereichs noch ein Tipp und ein paar Worte zum Thema Zubehör wie Vorzelt und Markise:
Wenn in der Verkaufsanzeige Zubehör angeboten bzw. mitverkauft wird, solltet ihr natürlich auch hier schauen, dass dieses dabei ist. Aber selbst, wenn übers Zubehör kein Wort verloren wird, sollte die beim Wohnwagen im Rahmen der Erstauslieferung beigelegten Sachen natürlich auch bei der Weitergabe an den nächsten Nutzer wieder mit dabei sein. Gasflaschen gehören zwar (leider) nicht dazu, wohl aber zum Beispiel eine Kurbel, mit der man die Stützen des Wohnwagens rauf und runter kurbeln kann! Auch ein Einstieg für die Tür gibt der Verkäufer dem Erstkäufer i.d.R. mit dazu, auch danach könnt ihr ja mal fragen.
Viel wichtiger allerdings ist das Vorzelt oder die (Sack-)Markise, welche oft zusammen mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil verkauft werden. Die Markise sollte hierbei, wenn sie fest am Fahrzeug verbaut ist, auf jeden Fall einmal komplett aus- und wieder eingerollt werden. Klemmt hier was oder ist das Sonnensegel gerissen, ist ein Ersatz meist teuer! Auch ist eine Markise natürlich ein Anbauteil an der Außenwand und somit eine potentielle Wassereintrittsstelle! Also gilt auch hier: Augen auf!
Beim Vorzelt hingegen ist es meist so, dass dieses zum Wohnwagen „dazu“ gegeben wird. Zum einen, weil es aufgrund der unterschiedlichen Umlaufmaße nicht an den Nachfolger passt und zum anderen, weil es zusammen mit dem Wohnwagen ja doch meist schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Hierbei ist es übrigens fast schon normal, dass man das Vorzelt bei der Wohnwagenbesichtigung stiefmütterlich behandelt! Bestenfalls ist es lästig, weil es im Staukasten liegt und für die Feuchtigkeitsprüfung des Staukastens samt dem schweren Gestänge heraus gewuchtet werden muss. Dann liegt es draußen und wird nach dem Kauf meist doch wieder ungesehen eingeräumt. Wird schon passen!
Auch, wenn wir selbst bei unseren Besichtigungen zugegeben ebenso vorgegangen sind, sollte man dies eigentlich nicht machen! Immerhin sind Vorzelte, wenn man sie neu anschaffen muss, nicht gerade günstig! Tut euch also selbst einen Gefallen und prüft zum Schluss auch das Vorzelt einmal.
Hierzu gehört:

  • Alle Seitenelemente und das Deckenelement einmal ausklappen! Diese sollten frei von Rissen und auch frei von Schimmel- und Stockflecken sein!
  • Reißverschlüsse sollten gängig sein
  • Zum Vorzelt gehört ein Gestänge, schaut euch auch dieses an! Je nach Ausführung gehören Verbinder dazu. Diese sind meist aus Kunststoff und brechen mit zunehmenden Alter auch schonmal. Ersatz ist dann gerade bei alten Zelten schwer zu bekommen.
  • Zum Vorzelt gehören Erdnägel, Haken und ggf. eine Sturmabspannung! Zusätzlich Verbinder aus Gummi, die das Vorzelt später an den Ösen mit etwas Spiel flexibel mit den in den Boden eingerammten Heringen und Erdnägeln verbinden.
  • Eine Aufbauanleitung sollte idealerweise dabei sein!

Auch, wenn ein Vorzelt kein zwingendes KO- Kriterium für den Kauf eines Wohnwagens ist, kann ein in der Verkaufsanzeige beworbenes und bei der Besichtigung fehlerhaftes Vorzelt den Preis nochmals positiv für den Käufer beeinflussen. Schaut es euch also an und nehmt euch die Zeit dafür!

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Puh, wir haben es geschafft!
Passt alles, solltet ihr mit dem Verkäufer in eine Preisverhandlung gehen. Zählt sachlich das auf, was euch beim Check aufgefallen ist und gebt dem Verkäufer damit die Möglichkeit, euren Wunsch nach einem Preisnachlass nachvollziehen zu können. Bleibt dabei aber sachlich und höflich. Niemand hat etwas zu verschenken und wenn ein Wohnwagen sich weitgehend mängelfrei präsentiert, ist es im Zweifel mehr wert einen mängelfreien Wohnwagen oder ein mängelfreies Wohnmobil für etwas mehr Geld zu kaufen, als eine verrostete schimmelige Schüssel, bei der ihr zwar einen Preisnachlass heraushandeln konntet, ihr damit aber liegen bleibt oder in einer Muffelbude Urlaub machen müsst.

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Ein guter (privater) Verkäufer…
…achtet den Wert seines Wohnwagens oder Wohnmobils! Auch, wenn er ihn verkauft!
Dies kann sich durch ein liebevoll eingerichtetes Fahrzeug zeigen, durch gepflegte Einbauten, eine saubere Küche und ein hygienisch anmutendes Bad. Oder eben auch dadurch, dass der Besitzer z.B. das Ausziehen der Schuhe praktiziert, bevor er sein Fahrzeug betritt!
Ein Verkäufer, der sein Fahrzeug auch beim Verkauf pfleglich behandelt, zeigt euch damit auch un(ter)bewusst, dass ihm sein Fahrzeug etwas bedeutet und etwas „wert“ ist! Solche Wohnwagen und Wohnmobile sind in der Regel weit besser gewartet und technisch eher in Ordnung, als ein Fahrzeug mit gelbem Waschbecken, Fettdreck in der Küche und Pipiflecken in der Toilettenschüssel. Selbst, wenn der Wohnwagen oder das Wohnmobil etwas mehr kostet, würden wir diesen gepflegten Wohnwagen der vergammelten Schüssel für z.B. 500 Euro weniger jederzeit vorziehen!

Geschafft! Ihr habt das Kapitel durch und seid nun hoffentlich fit genug, euren ersten eigenen Wohnwagen zu kaufen! Uns hat es viel Freude gemacht, unsere langjährigen Erfahrungen mit euch zu teilen und würden uns freuen, wenn ihr auch dank unserer Hilfe einen schönen Wohnwagen oder ein schönes Wohnmobil bald euer Eigen nennen könnt. Die Tipps und Tricks hier sind übrigens das absolute Minimum, was ihr erfüllen solltet, wenn ihr euch einen Wohnwagen anschaut. Es gibt aber auch noch ein „Upgrade“, welches aus einem Einsteiger einen versierten Laien macht. Eine Feuchtigkeitsmessung! Bestehen bei der Besichtigung Zweifel, kann eine ordentliche Feuchtigkeitsmessung hier für Klarheit sorgen! Wie ihr diese Dichtigkeitsprüfung / Feuchtigkeitsmessung selber machen könnt und welche Geräte sich hierfür eigenen (und welche leider nicht), haben wir im folgenden Artikel für euch zusammengefasst: Feuchtigkeitsmessung / Dichtigkeitsprüfung am Wohnwagen / Wohnmobil selber durchführen

Wie immer freuen wir uns natürlich über Anregungen, Lob und/oder Kritik zu unserer Wohnwagen- Guide und stehen natürlich auch gern für die ein oder andere Rückfrage zur Verfügung.
Wer mag, trägt auch gerne einen Kommentar, oder kann per email mit uns in Kontakt treten.
Wir würden uns freuen! 🙂

Euer Team Transitfrei – Nils, Anja & Björn

15 Kommentare

  1. Moin,

    vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen Informationen.
    Ich bin zwar technisch nicht ganz uninformiert und musste auch schon ordentlich Lehrgeld zahlen, Wasserschaden an einem „auf hastig“ gekauften Wohnmobil. Bei der Informationssuche bezüglich eines gebrauchten Wohnwagens bin ich zufällig hier gelandet und konnte mir noch eine Menge anlesen. Die Geschichte mit dem Hagelschaden z.B. ist wirklich nahe am Nepp. Zu eurer Feuchtemessung möchte ich ergänzen, dass die genannten Geräte nicht in der Lage sind, den tatsächlichen Volumenprozentanteil zu messen. Es können immer nur grobe Näherungswerte sein. Deshalb ist auch euer mehrfacher Hinweis, dass der Vergleich mit benachbarten Bauteilen die Erkenntnis bringt, ob etwas nass oder trocken ist, sehr wichtig. Professionelle Geräte, z.B. der Fa. Gann, zeigen überhaupt keine Prozente sondern nur Digits an, um keine vermeintlich korrekte Prozentangaben zu machen. Die erhält man nur mit einer Darrprobe 😉
    Nochmals vielen Dank für eure Mühen und die Checkliste werde ich mir bestimmt mitnehmen, sobald ich auf die Suche gehe.
    Gruß
    Maik

  2. Hallo,

    Auch ich finde Eure Hinweise super.
    Vielen Dank für Eure Arbeit und Unterstützung.

    Wir haben und einen Wohnwagen bei einem „Hinterhofhändler“ (Knaus 1994 für 4000€) gekauft.
    Gott sei Dank hat er ihn zurück genommen, da er fast alle Mängel hatte, die im Beitrag erwähnt wurden.

    Nun werden wir ei en TEC von 2004 von privat kaufen und Eure Ratschläge anwenden.
    Auch wenn die Zeit den kompletten Aufwand nicht zulässt, werden die eigenen Alarmglocken nun schneller leuten.

    Danke nochmal und stets schönen Urlaub.
    Gruß Michael

    • Hallo Michael,
      Wir drücken euch die Daumen und wünschen ein glückliches Händchen beim Kauf.
      Beste Campinggrüße senden
      Tim, Nils, Anja und Björn

  3. Hallo,

    wir wollen auch gern unter die Camper gehen und uns einen günstigen älteren Wohnwagen zulegen. Wir haben auch schon einen gesehen, der uns gefällt und der präsentiert sich auch gut.

    Mir ist als einziges aufgefallen, dass er an der Umlaufschiene schwarz ist bzw. darunter. Teilweise scheint das der Klebstoff zu sein. Kann das vom Regen kommen? Vor allem eben an der oberen Schiene direkt in der Nachbarschaft zum Dach.

    Liebe Grüße

    • Hallo Irene,
      oh, eine Ferndiagnose ist immer sehr schwierig! Und eine besondere Herausforderung ist es, wenn wir dann auch keine Bilder haben. Oft quillt Dichtmittel unter den Dichtungen hervor. Auch Jahre, nachdem der Wohnwagen gebaut wurde. Das ist nicht schlimm, denn was dort hervor quillt, ist überschüssig. Man kann dies entfernen, aber ein Freund davon bin ich nicht, denn wenn man dies entfernt, zieht man vielleicht auch Dichtmittel unter den Leisten hervor, welches noch gebraucht wird. Es ist rein ein optischer Mangel! Vorbehaltlich auf Basis deiner Beschreibung orakelt…
      Du kannst uns natürlich ein paar Bilder an unsere email schicken oder, wenn das Fahrzeug hier im Umkreis um unseren Wohnort liegt (BM, DN, K, etc) können wir uns das auch gerne mal direkt anschauen.
      Beste Grüße
      Björn

      • Hallo,

        Auch ich finde Eure Hinweise super.
        Vielen Dank für Eure Arbeit und Unterstützung.

        Wir haben und einen Wohnwagen bei einem „Hinterhofhändler“ (Knaus 1994 für 4000€) gekauft.
        Gott sei Dank hat er ihn zurück genommen, da er fast alle Mängel hatte, die im Beitrag erwähnt wurden.

        Nun werden wir ei en TEC von 2004 von privat kaufen und Eure Ratschläge anwenden.
        Auch wenn die Zeit den kompletten Aufwand nicht zulässt, werden die eigenen Alarmglocken nun schneller leuten.

        Danke nochmal und stets schönen Urlaub.
        Gruß Michael

  4. Super Bericht. Den hätten ich vor einem Jahr gebraucht.
    Wir haben für damals schnell einen Wohnwagen gesucht der als Gartenlaube aber
    auch als Reisemobil genutzt werden sollte. Ich war mit meinen Eltern zwar über Jahre
    mit einem Wohnwagen campen, aber was an den Dingern alles kaputt sein kann wusste ich nicht.
    Um es kurz zumachen haben wir eine Tabbert Comtesse 530 Bj1987 gekauft.
    Natürlich sagte der Privatverkäufer super Zustand, es waren eh keine zu bekommen, beeilt Euch.
    Und was war: Wasserschaden an der Küchenwand am Fenster und in der Seitenwand am Bett.
    Erkennt man wie Ihr so schön schreibt am klopfen oder am lockeren Rollohakken, braunes Sägemehl
    an der Wand. Und neuste Erkenntnis an der Alukorrosion an der Außenwand auf dem Hammerschlagblech.
    An diesen Stellen blättert überall leicht der Lack ab.
    Na ja, was soll ich sagen, ich habe die Stellen innen geöffnet. Es war alles Brot trocken aber eben ein Teil der Leisten komplett aufgelöst. Ich habe dann Teile davon entfernt und ein Wohnwagenschreiner hat uns die Wände
    neu aufgebaut. (ca. 1800 EUR)
    Ich kann nur jeden raten: Wenn der Verkäufer drängelt – vergesst es gleich,
    findet Ihr solche Stellen wie wir gefunden haben – denkt nicht das kann man ja schnell reparieren.
    Der Schaden in der Struktur ist immer größer als das was man sieht.
    Unseren Tabbert haben wir jetzt zwar modernisiert mit Farbe und kleiner Technik, aber >30 Jahre
    hinterlassen selbst bei einem gepflegten Wohnwagen Spuren die irreparable sind.
    Beim sanieren der Wände ist uns aufgefallen das manche Stellen in der Wand Mikrolöscher haben.
    Wie lange das alles noch dicht bleibt – Keine Ahnung.

    Danke jedenfalls nochmal für die vielen Tipps. Ich kenne mittlerweile zwar jeden Winkel an unserem Wohnwagen, aber manche werde ich nochmal —abklopfen—

    Vg
    Liane, Max und Heiko

  5. Super Bericht und danke für die vielen wertvollen Tipps. Schade, dass ihr nicht „ums Eck“ wohnt und unser „Thomas“ sein könnt. Liebe Grüße aus der Steiermark. Astrid und Helmut

    • Hallo Astrid,
      ja, wirklich schade! Auch für uns! 😉
      Denn wir haben die Region zwischen Gröbming und Liezen sowie rund um den Mitterberg in unser Herz geschlossen. Eine so schöne Gegend, wo wir auch gerne wohnen würden.
      Beste Grüße in die Steiermark senden
      Tim, Nils, Anja und Björn

  6. Hallo,
    wir wollen einsteigen ins Camperleben und „Hut ab“, ein wirklich ausführlicher Bericht zu allem, was wichtig ist.
    Der Bericht liest sich sehr angenehm und, obwohl umfangreich, man liest ihn am Stück durch. Soviel Wissen, wo kompakt, das schafft kein Journalist!
    Vielen Dank für die nützlichen Tipps.
    Erich

    • Lieber Erich,
      Vielen Dank für dein freundliches Lob, hat uns sehr gefreut. Wir drücken euch gerne die Daumen für den Einstieg in eine wunderbare Form des Reisens und der persönlichen Freiheit!
      Beste Grüße senden
      Tim, Nils, Anja und Björn

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