Der Tag beginnt mit einem typischen „Dubidupdup!“ Und dann noch eins! Wer zum Henker schickt eigentlich zur nachtschlafenden Zeit eine Nachricht? Und warum ist das Handy überhaupt an, dass Nachrichten durchgestellt werden? Noch im Halbschlaf fällt es mir dann ein! Land in Sicht! Und damit wieder Netzempfang und damit eben auch wieder „Dubidubdup“ für alle gestern Abend nicht mehr zugestellten Nachrichten auf Whatsapp und Co.
Einmal wach werfe ich einen vorsichtigen Blick aus dem Fenster. Die Sonne geht gerade erst auf! Ein herrliches Schauspiel in tollen Farben!

Die Uhr zeigt kurz vor sieben und das erste Zartrosa vor dem Bug verdrängt den Mond, der noch immer rechts von uns die Nacht erhellt. Die nächste Stunde erleben wir dann einen traumhaften Sonnenaufgang, den man selbst im Katalog nicht schmackhafter serviert bekommen könnte! Hammer! Da muss man zugeben und bei allen bisherigen eher negativ belasteten Vergleichen, so etwas ist beim Camping dann doch eher selten! Also ich meine klar, natürlich gibt es auch beim Camping einen Sonnenaufgang! Aber man kann ihn nur selten so unverbaut und abgelenkt genießen, wie hier auf See!
Die aufgehende Sonne gibt Kraft und Energie, ganz von allein. Ohne, dass man sich müde oder unausgeschlafen fühlt.

Da wir so früh wach sind, kommen wir in den Genuss das Anlegen der Costa Toscana im Sonnenaufgang hier in Barcelona genau verfolgen zu dürfen. Zunächst fährt ein Beiboot heran und ein Lotse steigt an Bord. Dann schippern wir mit der Geschwindigkeit, die kaum schneller ist, als wenn wir mit dem Schlauchboot über den Badesee paddeln, in das Hafenbecken ein.

Ganz, gaaaanz langsam nähern wir uns dem Kai, wo schon die Costa Pacifica vor uns festgemacht hat. In einiger Entfernung dazu liegt ein noch dickerer Pott als unseres. Ein Schiff aus der MSC Flotte. Erstaunlich, dass wir dann aber ganz knapp vor der Pacifica einparken. Hätte zum einen nicht gedacht, dass das passt und zum anderen ist es für den anstehenden Landgang natürlich blöd, weil wir damit das Schiff sind, welches am weitesten von der Innenstadt entfernt festgemacht hat! Sozusagen der „Ryanair“- Billigparkplatz am Flugfeld mit Treppe und Bus statt Terminalfinger. Nur eben am Kreuzfahrtterminal.
Als das Schiff festgemacht wird, spazieren wir ein weiteres Mal zum Squok Club auf Deck 16, wo wir das Frühstück mit einem großartigen Ausblick auf die See genießen.

Auch heute haben wir wieder Glück, auch heute ist das Squok Restaurant nur mit wenigen Familien besetzt, viele Tische bleiben frei. So gibt es keinerlei Wartezeiten bei der Auswahl beim Essen, sofort werden wir vom freundlichen Personal bedient und alle erdenklichen Wünsche erfüllt. So genießen wir einen herrlichen Start in den Tag!

Nach dem Frühstück ziehen wir uns nochmals kurz in die Kabine zurück. Einmal durchschnaufen nach dem Essen und einmal alle durchs Bad, bevor wir Barcelona erkunden wollen.

Info- Box Barcelona / Ausflugstipps für einen Kreuzfahrt- Landgang:

Für Barcelona bieten mehrseitige dickbändige Reiseführer ihr Wissen an. Zu schwer für uns und zu umfangreich für euch, so etwas hier zu lesen. Wir haben eh nur wenige Stunden in der Stadt und da gibt es eigentlich nur ein / DAS Highlight, was wir anschauen wollen. Die Sagrada Familia! Eine christliche Kirche und Basilika, welche vergleichsweise zu den übrigen sakralen Dombauten der Welt erst recht spät, nämlich ab 1882 begonnen wurde zu errichten! Und der Legende nach auch niemals fertig gestellt werden wird. Erster Bauherr der Kirche war übrigens Antoni Gaudi, der in Barcelona gleich an mehreren Stellen seinen unverwechselbaren architektonischen Stempel aufgedrückt hat. Spätestens seit dem Robert Langdon Abenteuer Origin sind Gaudi´s Bauten hier in Barcelona weltberühmt und geben somit den Fahrplan für die wenigen Stunden Landgang vor. Überhaupt ist der Roman, wenn man schnöde Reiseführer eher trocken findet, ein idealer Einstieg in die Stadt! Würden wir immer empfehlen.
Übrigens: Selbst wer mit den Romanen von Dan Brown so gar nichts anfangen kann, sollte bei einem Besuch von Barcelona trotzdem diese Bauwerke ansteuern. Zum einen sind alle drei hier genannten gut innerhalb des Tagesausfluges während des Landgangs erreichbar und zum zweiten sind sie optisch derart verspielt und mystisch, dass das Auge es schwer hat, die Konstruktionen in geordnete bzw. gewohnte Strukturen zu pressen! Viel mehr wirken die Gebäude so, als seien sie jüngst in einem Fantasy- Abenteuer mit Feen und Drachen entstiegen. Auch für einen „Herr der Ringe“- Film könnten sie problemlos als Kulisse in „Auentown City“, der Hauptstadt des Auenlandes, genutzt werden. So oder so, sie sind ansehnlich. Selbst dann, wenn man sie sich nur von außen anschaut. Wollt ihr sie hingegen sogar von innen besichtigen, braucht ihr entweder ein dickes Portemonnaie für die fliegenden Kartenhändler vor den Gebäuden, oder eben genug Vorlaufzeit, eure Wunsch- Zeiten im Vorfeld auf den offiziellen Webseiten zu reservieren und die Tickets online zu kaufen. Spontan Tageskasse vor Ort zu humanen Preisen ist zu touristischen Zeiten praktisch ausgeschlossen.

La Sagrada Familia
– offizielle Webseite und Kartenverkauf: Sagrada Familia
– Infos bei Wikipedia
– Location: Bei google Maps

Casa Milà (letztes Bauwerk von Gaudi vor Beginn der Sagrada Familia
– offizielle Webseite: Casa Milà
– Infos bei Wikipedia
– Location bei Google Maps

Casa Batlló
– offizielle Webseite: Casa Battlo
– Infos bei Wikipedia
– Location bei google Maps

Das Schiff zu verlassen ist etwas umständlich, die Gänge im Kreuzfahrtterminal von Barcelona lang. Aber letztendlich schaffen wir es, um kurz vor halb 11 auf dem Parkplatz vor dem Gebäude zu stehen. Heute ist weit weniger los, als noch gestern in Marseille. Eine lange Schlange bei den Taxi- Ständen entdecken wir nicht. Wenn wir ein gewöhnliches Taxi nehmen wollten, wir würden eins bekommen. Aber auch heute möchten wir eigentlich keine Fahrpreisüberraschungen erleben oder Festpreise vor Fahrtbeginn aushandeln. Auch heute werden wir mit einem der Mitfahrdienste in die Stadt fahren. Bolt, was gestern in Marseille super funktioniert hat, bietet seinen Service hier in Barcelona leider nicht an. Aber Cabify! Ein weiterer Anbieter, den wir über die google Maps Navigation auswählen und dann über die App von Cabify reservieren können. Auch hier werden wir vor der Buchung über den Festpreis vom Kreuzfahrtterminal bis zur Sagrada Familia (knapp 19,70 € inkl. eines Zuschlags für aktuell hohe Auslastung) informiert und wieder bekommen wir nach der Buchungsbestätigung eine Info über das Auto (ein schwarzer Suzuki Swace) mit dem Kennzeichen und unseren Fahrer Carlos. Letzterer ist ein gesprächiger Mit-50er, der allerdings nicht genug englisch und wir nicht genug spanisch für eine wirkliche Konversation sprechen. Aber wir bestätigen ihm gern, dass Barcelona gegenüber Marseille rein vom ersten Eindruck und von der Optik her deutlich aufgeräumter und schöner wirkt. Es liegt kein Müll rum, die Grünanlagen sind gepflegt und selbst Graffiti hält sich in Grenzen. Unser Lob hört Carlos gern, es erfüllt ihn sichtlich mit Stolz.

Auch Carlos gehört zur Kutscherkaste mit besonderem Ehrgefühl. Obwohl wir ihm in Sichtweite der Sagrada Familia mehrfach sagen, dass er uns einfach an der nächsten passenden Straßenecke absetzen kann, lässt er sich nicht nehmen, uns wirklich fast bis vor die Haustüre der Basilika zu fahren. Ein toller Service. Auch, wenn es uns etwas peinlich ist, wie die Grafen von Proporz mittig auf dem Zebrastreifen in einer Rotphase unter den Augen dutzender Wartender aus der schwarzen Limousine zu steigen. Es hätte nur noch der rote Teppich gefehlt! Schnell reichen wir Carlos ein Trinkgeld rein und dann gucken wir, dass wir in der kurz darauf losströmenden Menge auf dem Zebrastreifen unerkannt untertauchen können.

Die Menge an Menschen, die sich in einem kleinen Park (genauer: der Place de la Sagrada Familia) gegenüber der Sagrada Familia sammelt, ist umfangreich! So vieles internationales Stimmgewirr, so viele umherwuselnde Gestalten. Es ist gar nicht leicht, sich nach einem etwas abseits gelegenen Punkt umzusehen, von wo aus man dann seine Fotos der Außenfassade machen kann! Die Idee mit den Bildern haben viele und es scheint so, als wären nicht weniger Influencer, Youtuber und Instagrammer dabei. Gleich mehrfach werden wir Zeuge, dass neben zahlreichen Gelegenheitsknipsern wie wir es sind, auch kleine Selbstdarstellungen inszeniert werden. Mit Kameramann und teilweise erweiterter Ausrüstung mit Spiegel und Mikrofon, teils als OneMan- Show Livestream am Selfiestick! Wahnsinn! Was für ein Überangebot! Ist denn heute was Besonderes? Das hier so viel los ist?

Neben den Fotowütigen irren auch immer wieder Verkäufer umher, die uns für „gud price“ Karten für den Zugang zur Sagrada Familia versprechen. Die Besichtigung der Basilika ist nämlich nur mit einer Eintrittskarte möglich. Die offiziellen Karten, so wollen es uns zumindest der Verkäufer klar machen, sind schon seit Wochen im Voraus ausverkauft. Ein Blick ins Internet auf die offizielle Webseite bestätigt dies leider, Karten erst ab Ende nächster Woche wieder verfügbar! Oh! Na da haben wir aber bei der Vorplanung dieses Besuchs mal mächtig versagt! Besonders Anja ist frustriert, sie hätte das Gotteshaus gerne von innen besichtigt. Ich schlage ihr vor, dass wir dann vielleicht doch einfach die Karten von einem der windigen Taschenspieler kaufen. Oder wenigstens sie eine Karte. Aber das möchte sie unserer Reisekasse dann doch nicht antun. Stattdessen umrunden wir die Basilika einmal und gehen auf die Nordseite der Sagrada zum Plaça de Gaudí, um weiter allein die schon sehr sehenswerte Außenfassade zu besichtigen. Auch im Park der Nordseite findet sich eine kleine Grünanlage sogar mit Teich in der Mitte, von dem aus wir ein weiteres Mal mit einer Hundertschaft Fotografierwütigen hübsche Bilder der Kathedrale machen können. Man muss nur etwas warten und gelegentliche Vordrängler in der Schlange akustisch oder mit einem Knuff in die Seite auf ihren eigentlichen Platz zurechtweisen. 😉

Erstaunlich bleibt, egal von welcher Seite man die Sagrada Familia betrachtet, ihre einerseits sehr verzierungsreich und detailliert gestaltete Fassade, andererseits aber auch ihre optische Größe und verspielt wirkende Ausstrahlung! Sie könnte durchaus als Kulisse in einem Fantasy MMORPG Spiel dienen und würde zu keinem Zeitpunkt deplatziert wirken. Dazu kommt ihr erstaunlich junges Alter! Zum Vergleich: Unser „Hausdom“ in Köln ist was um 800 Jahre alt! Die Basilika hier allerdings nur etwa 150! Steckt quasi noch in den Kinderschuhen, spielt aber dennoch schon jetzt in der Liga der Großen mit. Ein schönes Gebäude! Vielleicht besichtigen wir es ja auch mal eines Tages von innen…

Das zweite Ziel unserer Besichtigung soll nun die Casa Milà werden. Knapp zwei Kilometer liegt dieses zweite architektonische Meisterwerk von Gaudi in südwestlicher Richtung. Da das Wetter passt und wir noch voller Energie sind, gehen wir die Strecke spontan zu Fuß an! Vielleicht findet sich ja unterwegs eine Eisdiele oder so, wo wir uns was Leckeres für den Weg holen können.

Tatsächlich finden wir auch was, nur nicht für den Magen. Sondern für das heimische Reisesouvenir- Regal! Ein Souvenirshop in einer Seitengasse bietet eine große Auswahl allerlei Tinnef und Reiseandenken zu halbwegs akzeptablen Preisen im Vergleich zu den Ständen und fliegenden Händlern im unmittelbaren Umfeld zur Sagrada Familia. Zwei große Kakaotassen und ein Kühlschrankmagnet finden den Weg in unseren Beutesack. Dann geht es weiter.

Die Casa Mila erreichen wir gegen halb 1. Auch hier hat sich an der einzigen Außenfassade eine nicht unerhebliche Anzahl Touristen eingefunden und auch hier muss eine Eintrittskarte vorab besorgt werden, wenn man das Gebäude von innen besichtigen möchte. Wir überlegen kurz, finden aber 25 Euro für eine Eintrittskarte ganz schön happig. Auch, wenn es immerhin noch Tickets im offiziellen Ticketshop gibt. Problem neben dem Preis ist allerdings auch, dass Karten erst für 17 Uhr verfügbar sind! Viel zu spät für uns, zu der Zeit müssen wir schon längst wieder auf unserem Kreuzfahrtschiff sein!
Also auch hier müssen es Bilder von der Außenfassade des verspielten Gebäudes tun. Einmal mehr wird uns schmerzhaft bewusst, wie sehr sich doch Reisen in den letzten Jahren verändert hat. Voll ist es geworden! Egal, ob auf Campingplätzen, Kreuzfahrtschiffen oder eben in den Innenstädten der schönsten Metropolen. Auch deutlich höhere Preise wie noch vor einigen Jahren schrecken davor nicht ab. Angeheizt durch immer mehr Reiseimpressionen wie der verzerrten Darstellung auf Instragram als Beispiel, wie wir vorhin mehr wie einmal live miterleben durften. Auf schön gemachte Personen präsentieren sich unbeschwert und glücklich vor berühmten Bauwerken. Je mehr Follower mit desto mehr Aufwand. Alles nur, um wiederrum bei den Followern selbst die Sehnsucht zu wecken. Zum einen auf das Reisen, zum anderen auf die Leichtigkeit und Zufriedenheit, die der genervte Influencer nach außen hin ausstrahlt. Diese neu geweckte Sehnsucht als Kombination einer Botschaft aus einer neuen Welt lässt die Leute dann auch reisen. Selbst dann, wenn sie selbst gar nicht die Gebäude von innen besichtigen können, weil es einfach zu voll ist! Und ja, ich ärgere mich dennoch darüber, dass wir zu dämlich waren im Vorfeld Karten für die La Sagrada zu besorgen und ich jetzt versuche, die Schuld für das eigene Versäumnis bei irgendwelchen Influencern zu parken, die uns den Zugang zu spontan erhältlichen Tagestickets verbaut haben. 😉

Das nächste Highlight von Gaudi ist die Casa Batlló, nur etwa 500m die breite Straße genannt Pg. de Gracia runter. Ebenfalls ein absolut verspieltes Gebäude, welches noch einmal mehr unmittelbar aus dem Herrn der Ringe stammen könnte! Wenn ich Gebäude wie diese sehe, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Filmemacher von der Herr der Ringe Filmreihe sich durchaus nicht nur in Neuseeland, sondern auch hier in Spanien Impulse für die Gestaltung der Häuser im Auenland geholt haben! Noch immer ist es faszinierend diese Fassaden anzusehen, die so gar keinem bekannten Muster der Architektur folgen wollen! Diese Geschwungene, da kotzt der innerliche Monk aber im Strahl! Das geht gar nicht! Und dennoch folgt das Auge fasziniert den Wegen, die Gaudi hier hinterlassen hat. Es ist wie ein Verkehrsunfall! Man sollte nicht hinschauen, aber wegschauen kann man auch nicht!

Auch hier ist übrigens die Menge an Besuchern enorm. Eine Menschentraube sondergleichen umgibt auch dieses Gebäude, sodass eine Vollaufnahme im Hochformat vom Boden bis zum Dach praktisch unmöglich ist. Ich glaube, dass man dieses Gebäude nie ohne menschliches Beiwerk vom Boden bis zum Dachgiebel fotografieren kann. Kurz denke ich darüber nach, mal alle anderen Touristen hier zu bitten, für ein Bild auf Seite zu gehen! Aber da ich nicht so gut spanisch, italienisch, japanisch, koreanisch und suaheli spreche, ist die Chance auf Erfolg wohl eher klein. 😉

Wir bleiben nur kurz an der Casa Batlló. Die Energie ist weg und die Kids sind unleidlich. Kein Wunder nach dem Marsch durch die halbe Stadt. Tim ist besonders ungeduldig in Anbetracht, sich ein drittes Mal ein Gebäude nur von außen zusammen mit tausend anderen Menschen anschauen zu müssen. Zumal er von seiner Position aus mit einer Länge von um 130cm sowieso mehr als wie Erwachsenen auf Menschen statt auf Gebäude schaut! Da kann ich ihm kaum verdenken, dass er keine Lust mehr hat. Wir hatten ihm als Ausgleich aber auch versprochen, dass wir hier in Spanien die Gelegenheit nutzen, um echte Taccos und Nachos zu essen! Also so richtig in einer Tacco Bar und nicht bei Tacco Bell, die zu unserer Überraschung hier in Spanien und Barcelona sogar einige Filialen haben! Wir kannten Taco Bell bislang nur aus den USA.

Zum Glück ist eine Restaurantsucht einfacher, als jemals zuvor. Sicher auch ein Grund, warum mehr Menschen reisen. Es ist viel leichter sich ein Ziel auszusuchen und dieses auch zu finden. Einmal in Google eingegeben was man braucht, Bilder angeschaut und Rezensionen gelesen und schon weiß man was einen erwartet. Überraschungen meistens ausgeschlossen und mehr noch, der Entdeckergeist verkümmert! Früher musste man Einheimische fragen, Seitenstraßen abklappern oder am Abend der Musik folgen, um ein Haus zu finden. Dann orientierte man sich an der Anzahl heimischer Gäste, die ja da essen, wo es gut ist. Und nicht da, wo sonst üblicherweise die Touristen hinfinden.

Für uns ist das Suchen eines Zieles wie ein Restaurant natürlich heute einfacher. Gleichwohl entdecken wir auch mit den neuen technischen Hilfsmitteln dabei doch noch Läden, an denen wir früher einfach vorbei gelaufen wären! Zum einen, weil sie, als wir bei unserem Taco Restaurant ankommen, dieses noch für einige Minuten geschlossen hat und zum zweiten, weil es so unscheinbar wirkt! Ohne die guten Rezensionen des Tamarindo hier in Barcelona hätten wir dieses urige Haus wohl nie besucht!

Wir warten ein paar Minuten, bis das halb geöffnete Metallgitter von einer netten Dame endgültig hochgehoben wird. Dann fragt sie uns nach Gästezahl und führt uns dann in die erste Etage des gemütlich eingerichteten Hauses. Die Decke auf der ersten Etage ist niedrig, der Raum wirkt gedrungen. Nur wenige Tische stehen hier und kaum, dass wir einen Tisch belegen, kommt eine weitere Gästegesellschaft und nimmt am Nebentisch Platz. Das wird hier nicht lange leer bleiben! Auch, weil es urig gemütlich ist und mit der im Hintergrund spielenden Musik ein sehr schönes südländisches Ambiente erzeugt wird.

Wir bestellen einen großen Teller Nachos Originales und dazu eine Platte mit sieben Tacos einmal quer aus der Speisekarte zu je 3,- € das Stück. Dazu wird uns hausgemachte Limonade empfohlen, die wir sehr gerne probieren und wirklich hervorragend schmeckt!

Bei den Taccos schmecken uns die „Pirato“ am besten. Auch der „Gringa“ ist nicht schlecht. Nur einer der Tacos, dessen Name uns nicht mehr einfällt, hat einen Hauch von Klostein! Es riecht und schmeckt einfach irgendwie wie eine Mischung aus Aal, Seetang und Chemieklappe! Keine Ahnung, warum das Gehirn bei dem partout nicht identifizierbaren Duft und Aroma diese Bilder in den Kopf projiziert. Gegessen wird das Ding natürlich dennoch, obwohl ich der einzige bin, der ihn am Ende aufisst. Muss ja.

Satt und zufrieden spazieren wir gegen kurz vor zwei noch einmal zurück zur Casa Batlló. Zum einen, um den aktuellen Besucherandrang nochmals zu prüfen und zum zweiten ist hier die nächstgelegene U- Bahn Station. Mit der U- Bahn wollen wir so langsam wieder den Rückweg antreten, allerdings müssen wir dabei nicht gleich bis zum Schiff, viel mehr ist der Plan, noch ein wenig am Hafen entlang zu spazieren und sich dort noch ein wenig treiben zu lassen. Einen Fahrdienst brauchen wir dafür nicht.

Die Hoffnung auf etwas weniger Andrang an der Casa Batlló zerschlägt sich schnell. Noch immer stehen Dutzende, ja Hunderte Menschen um die Außenfassade herum und noch nie habe ich in den letzten zwei Jahren so viele Menschen gleichzeitig mit einem iphone in der Hand gesehen. Würde mich nicht wundern, wenn die spanischen Netzbetreiber genau hier ihren Verbindungsknoten nicht nur aufgebaut, sondern verstärkt und mit Turbo versehen haben, damit alle Nachrichten über die Messenger mit Bildern in die Welt ihren Weg verzögerungsfrei finden. Wahnsinn! Wir geben es auf, hier noch auf eine bessere Gelegenheit für Bilder zu warten. Das wird wohl nur möglich sein, wenn man entweder bis in die Nachtstunden wartet (wenn die Tagestouristen abziehen) oder man wieder kommt, wenn es regnet und nicht die Sonne scheint. Nützt ja nichts.

Das Abenteuer Barcelona wird um ein weiteres Highlight ergänzt, wir fahren mit der U Bahn von der Haltestelle Passeig de Gràcia zwei oder drei Stationen bis zum Hafen und zur dortigen U- Bahn Station „Drassanes“. Von dort aus müsste es bis zum Kreuzfahrtkai noch vielleicht ein Kilometer sein oder so. Wie sehr wir uns mit der Entfernung verschätzen, können wir jetzt noch nicht wissen…

Die Fahrt mit der U- Bahn ist kurz, voll und rumpelig. Dafür natürlich etwas günstiger, als der Mitfahrdienst. Aber viel Unterschied ist nicht! Weil wir eben zu viert sind und das Auto die gleiche Summe kostet, ob man nun alleine fährt oder zu viert. Für die U- Bahn muss ich aber vier Fahrkarten kaufen wobei ich am Automaten auf die Schnelle nicht durchsteige, ob es einen Kindertarif gibt. Naja. Egal.

Von der hafennahen U- Bahn Station spazieren wir zunächst über die „La Rambla“ Promenade in Richtung des Monument a Colom. Auch hier sind natürlich viele Tagestouristen, Gäste und Sonnengenießer unterwegs, aber es knubbelt sich wenigstens nicht. Viel mehr wechseln sich kleine Straßenkünstler und Verkaufsstände für Verpflegung oder Souvenirs ab. Bei einem der Straßenkünstler lassen wir ein paar Euro, der zum Dank eine kleine Einlage mit Nils für ein paar schöne Fotos bietet.

Am Monument a Colom, wo das Hafenviertel von Barcelona wieder beginnt, machen wir weitere Fotos.
Besonders die übergroßen Löwen hier am Momument gefallen Tim sehr gut. Sofort klettert er auf den Rücken des bronzenen (?) Tieres und verlangt Fotos davon, wie er den König der Löwen reitet.

Am liebsten würde Tim ja auf einem echten Löwen zum Schiff reiten und so schlecht ist die Idee gar nicht! Denn ich sage dem Bub lieber nicht, dass Anja und ich uns mit der Entfernung bis zum Kreuzfahrtschiff doch gehörig verschätzt haben und wir von diesem Punkt mit seinem gemütlichen Treiben noch mindestens eine halbe Stunde laufen müssen, bis wir wieder an unserem Kreuzfahrtschiff ankommen werden. Puh! Aber als Eltern hat man zum Glück das Privileg nervige Fragen nach dem Muster „sind wir gleich da?“ mit einem ausweichenden „ja, gleich!“ zu beantworten, während die Kinder sich damit zufrieden geben und weiter marschieren. Meistens zumindest. Selbst dann, wenn die Abstände zwischen den Fragen kürzer werden.

Zum Glück bietet der Marsch über die Brücke am Pont de la Porta Europa einen schönen Ausblick in Richtung Stadt aber auch auf das Hafenbecken und die Kreuzfahrtschiffe, die hier am Kai liegen. Das unseres natürlich wieder mal das ganz hintere und letzte ist und wir die Gäste der MSC Seashore einmal mehr beneiden, sei natürlich der Vollständigkeit halber erwähnt!

Selbst innerhalb der Costa Flotte scheint der Status eines „Flaggschiff“ so gar nichts wert zu sein! Anders kann ich mir nicht erklären, dass hinter der MSC sogar zunächst noch die Costa Pacifica liegt und wir an dieser auch komplett noch vorbei müssen, bis wir endlich wieder unser Schiff, die Costa Toscana erreichen.
Stattliche 20.000 Schritte und 13 gelaufene Kilometer stehen später auf unserem Schrittzähler. Das kann sich durchaus sehen lassen, ein üppiges Abendessen haben wir uns damit wohl mehr wie verdient!

Gegen viertel nach 3 erreichen wir das Kreuzfahrtterminal für unser Schiff und durchschreiten die Sicherheitskontrolle. Zum Glück ist wenig los und es geht schnell. Der dicke Ansturm kommt wohl erst noch, denn auch im Innern ist das Schiff noch recht leer. An der Snackbar im Schiff holen wir uns auf dem Weg zur Kabine ein paar Sandwiches und Snacks, dann ist erstmal ein wenig ausruhen und Beine hochlegen in der Kabine angesagt. Die Kids dürfen was fernsehen bzw. am Tablet spielen. Anja genießt ihren Kaffee und ich schaue mal interessiert und mal gelangweilt den Aktivitäten im Hafen hinterher. Es war hierbei, das bestätigt auch diese banal klingende Aktivität, absolut richtig den Mehrpreis für die Balkonkabine zu nehmen! Bei einer Innenkabine hättest du dich wie eingeschlossen gefühlt und selbst eine Fensterkabine lässt sich natürlich nicht so am Leben da draußen teilhaben, wie wir es im Moment genießen können. Da macht selbst das Zuschauen der kurvenden Busse und zu etwas späterer Minute hastig zum Schiff eilenden Leute noch Spass.

Gegen 17:45 Uhr legt die Costa Toscana ab. Und jetzt bemerke ich, dass die Costa Toscana DOCH ein kleines Lied aus den Bordlautsprechern duddelt! Noch bei der Abfahrt in Genua hätte ich schwören können, dass die Ausfahrt aus dem Hafen eher geräuschlos erfolgt, was ich schade fand. Das Lied jetzt kommt mir aus dem Film Shrek bekannt vor, allerdings bestätigt mir eine kurze Recherche mittels Shazam, dass das Lied gar nicht vom Film Shrek stammt, sondern schon deutlich älter ist! Es ist „I’m a Believer“ von „The Monkees“. Offenbar das seit 2022 aktuelle Lied der Costa Flotte, wenn ein Schiff von Costa aus dem Hafen ausfährt! Es spielt übrigens nur über die Außenlautsprecher und das auch nur sehr diskret im Hintergrund. Aber wer es so wie ich mag, dass ein kleines Lied beim Verlassen eines Hafens gespielt wird, der wird dies bestimmt auch bemerken und sich daran bestimmt erfreuen.

Definitiv nicht zu überhören ist kurz darauf das Nebelhorn, was unser Kapitän zum Abschied aus Barcelona einmal kräftig tuten lässt! Phhuuuuuuuuuuhppp!
Und der Ruf verhallt nicht ungehört!
Denn kaum verklingt der Wiederhall unseres Horns, bläst die hinter uns liegende Costa Pacifica ebenfalls mit einem „Pfröööp, Pfröööööphh“ zum Angriff auf die hohe See! Herrlich!
Nur die MSC Crew auf der Brücke der Seashore scheint sich für etwas Besseres zu halten. Sie stimmen leider nicht in das Schiffshornkonzert mit ein. Pah! Eingebildete Schnösel! 😉

Bei der Ausfahrt aus dem Hafen fallen mir einmal mehr die Schiffe auf, die an der Hafeneinfahrt geparkt stehen und schon heute früh bei der Einfahrt fast wie eine stumme Wache Spalier gestanden haben, um unsere königliche Einfahrt gebührend zu begrüßen. Heute früh dachte ich noch, dass die Schiffe auf das Zuweisen eines Hafenslots gewartet haben. Jetzt allerdings muss ich feststellen, dass die Schiffe sich praktisch gar nicht bewegt haben. Noch immer stehen sie unverändert und dümpeln im Wellenschlag umher. Warum? Ein Glück haben unsere Jungs passend zur Kreuzfahrt vom Osterhasen zwei superschicke Ferngläser geschenkt bekommen! Mit Tims Fernglas kann ich mir die Schiffe nun genauer anschauen und auf marinetraffic abgleichen, was genau das für Schiffe sind. Die Überraschung: Es sind alles LPG Flüssiggastanker! Na sowas?! War nicht LPG DAS Allheilmittel im Energiekrieg mit Russland? Sollten die Schiffe nicht das Erdgas aus allen Teilen der Welt quasi im Akkord und hart am Limit wie seinerzeit die Rosinenbomber in Berlin rankarren? Als Ausgleich für das, was nicht mehr durch die Gaszprom Pipelines nach Deutschland und Europa gelangt? Warum liegen die Schiffe hier jetzt ungenutzt herum und rosten? In einer Art „Notbetrieb“ scheinen sie jedenfalls zu sein. Bei den allermeisten sieht man wie das Wasser aus den Schiffen gepumpt wird und die Schornsteine leicht rauchen. Bei einigen drehen sich sogar die Radarschirme, auch die Beleuchtungen sind in Funktion. Warum sie aber nicht ihrer Bestimmung nachkommen und hier herum dümpeln, das bleibt ein Rätsel.

Wir winken der relativ dicht vorbeifahrenden Grimaldi RoRo Fähre bis ich erkenne, dass das Winken aussichtslos ist. Das scheint keine übliche Fähre mit Passagieren, Autos, Campern und Lastwagen zu sein, sondern ein reiner Transporter. Das Schiff hat nämlich nur Trailer, aber nicht die Zugmaschinen dazu geladen. Also werden von den Lastwagen, wo immer die Fähre auch herkommt, nur die Anhänger aufs Schiff gebracht. Aber keine Zugmaschinen. Die kommen dann wohl von einem örtlichen Anbieter hier in Barcelona. Und wo keine Zugmaschinen an Bord sind, sind auch keine Fahrer oder eben andere Fährpassagiere an Bord. Wie gesagt, das Winken können wir uns sparen.

Was wir uns nicht sparen können, ist das Abendessen! Mjam, hab ich einen Hunger! Auch der Rest der Familie freut sich auf das Diner und wir hoffen, dass es heute wieder so gut klappt wie gestern! Das war echt klasse!

Schon als wir das Restaurant betreten wird uns klar, dass das mit dem entspannten Abendessen wahrscheinlich nichts wird. Dafür ist es zu voll! Noch voller, als bei unserem ersten Abend nach der Abfahrt von Genua! Unser Tisch ist noch frei, aber alle anderen Tische um uns herum sind bereits besetzt und dort herrscht reges Treiben.
Unser Kellner begrüßt uns freundlich aber bedrückt. Man sieht ihm an, dass er im Stress ist. Dennoch hat er auch heute bereits unsere Getränkebestellung am Start und stellt neben Wasser für alle auch wieder Cola und Apfelschorle bereit. Auch Wein bietet er ein weiteres Mal an, aber heute lehnen wir dankend ab. Muss ja nicht jeden Abend.

Wie gestern schauen wir dann in die App, um unser Abendessen auszuwählen. Die Auswahl ist ernüchternd. Ja, Costa schreibt sich ja selbst auf die Fahne, in den inklusiven a lá Carte Restaurants eben gehobene Gastronomie anzubieten. Aber Tintenfischrisotto oder Lachstartar? Da weiß man gar nicht, was man wählen soll! 😀
„Beim Camping…“ Anja hat ihren neuen Lieblingssatz dieser Reise noch nicht ganz ausgesprochen, da hebe ich schon demonstrativ die Hand. „Schau mal, es gibt ja auch andere Sachen wie Niedertemperatur gegartes Kalbfleisch oder Oster- Lammkeule“ werfe ich beschwichtigend ein. Das bestellen wir dann auch. Und einmal das Lachstartar! Man muss ja auch mal was ausprobieren und etwas Neues entdecken! Ein Steak auf den Campinggrill legen kann ich ja sonst immer! 😉
Die Kids halten an Traditionellem fest. Pommes mit Nuggets. Steht auf der Kinderkarte und wird anstandslos akzeptiert.

Der Abend gleicht mehr oder weniger wieder dem Chaos des ersten Abends. Besonders auffällig ist wieder das heillose Durcheinander in der Reihenfolge der Speisen. Besonders der Hauptgang, die Lammkeule, ist zum einen ohne Keule. Also nur das Fleisch, als habe man es vom Knochen geschabt. Und dann bekommt einer von uns offenbar den schmalen Vorderlauf und eine somit äußerst überschaubare Portion, die eher an schnödes Geschnetzeltes erinnert. Die zweite Portion stammt mal laienhaft vermutet vom Hinterlauf, denn diese Portion ist deutlich opulenter. Allerdings kommt die zweite Portion erst 15 Minuten nach der ersten, als die erste Portion längst aufgegessen ist und man eigentlich schon den Nachtisch erwartet.
Auch mit den Getränken stockt es übrigens, eine zweite Cola für mich erreicht uns auch erst, nachdem die zweite Keule ohne Knochen fast aufgegessen ist.
Aber: Immerhin lernen wir, was ein „Beignet“ ist! Auf der Karte zum Gericht haben wir das eben entdeckt und noch lustig gerätselt. Das ein „Beignet“ auch nur ein umschwärmender Begriff für ein schnödes Hefebrötchen ist, sorgt doch für ein leichtes Geschmunzel. 😉

Mit einem entschuldigenden Lächeln bringt unser Kellner zum Abschluss des Diners nicht nur den Nachtisch, sondern auch einen Teller mit einigen Kuchenstücken (ich glaube es ist Panettone Früchtebrot wie man es von Weihnachten her kennt) und etwas Bruchschokolade. „Present“ wie er einsilbig erklärt. Wir danken für den Teller und werden ihn gleich mit auf unser Zimmer nehmen.

Die beim Abendessen fehlende Cola hole ich mir in der Campari Bar. Dauert zwar auch etwas, weil es hier recht voll ist, aber dafür lasse ich mir gleich zwei Gläser aushändigen. Eines exe ich sofort, ein zweites nehme ich mit in die Kabine. Dazu lasse ich mir zwei Flaschen Wasser aushändigen, die uns durch die Nacht bringen. Das ist echt ein bisschen doof mit den Getränken! Das hatte ich mir irgendwie leichter und unkomplizierter vorgestellt. Für jedes einzelne Glas eine der wenigen offenen Bars ansteuern und sich dort anstellen ist nicht schön. Aber wenigstens geben sie einem auf Nachfrage zwei kleine Flaschen mit aufs Zimmer.

Auf dem Weg zurück zur Kabine mache ich noch einen Umweg über das Außendeck 16. „Nochmal kurz die Seeluft um die Nase wehen lassen“ als offizielle Version. Wie gut, dass niemand nachfragt und Anja anstandslos das Gepäck mit Gebäckteller, Cola und Wasser in die Kabine bringt. Inoffiziell möchte ich wenigstens nochmal kurz versuchen, die letzten Reste des Mobilfunknetzes von Barcelona mit dem Handy einzufangen und ein paar Nachrichten absetzen, bevor es uns vollends auf die offene See verschlägt! Morgen ist nämlich zur Abwechslung mal kein Landgang vorgesehen, da das Schiff es offenbar weder schafft, in einer Nacht von Barcelona nach Cagliari (unserem nächsten offiziellen Reiseziel) durchzuziehen, noch als Überraschung bei einem ungeplanten Unterwegsziel anzuhalten. Wenn ich in Geographie nicht völlig versagt hab in der Schule, müssten wir doch eigentlich etwa in Höhe Mallorca / Menorca die Balearen passieren?! Warum halten wir denn da dann nicht an? Naja. Egal. Ein Tag auf See ist ja auch nichts Schlechtes. Da können wir mal ganz zwanglos die Annehmlichkeiten des Schiffes ausprobieren. Nur Internet ist eben auf hoher See ein Luxusgut, welches ich mir zumindest hier auf dem Kreuzfahrtschiff nicht leisten kann! Also noch kurz alles raushauen, was an Megabyte gerade noch durch die Leitung passt.

Die letzten Nachrichten sind raus, das Festland entfernt sich rapide. Kein Wunder, zu meiner Überraschung sind wir immerhin mit 20km/h unterwegs! Das ist viel für ein Schiff finde ich, zumal man von der Geschwindigkeit so gar nichts merkt! Trotzdem verlässt mich das Internet schneller, als mir lieb ist. Hilft ja nichts, selbst hochhalten holt keinen Strich bei der Netzverbindung auf das Display. 😉
Gegen 22 Uhr gehe ich zurück zur Kabine, mache aber noch einen Schlecker vorbei beim Fitnessstudio. Ein Tag auf See morgen bedeutet eben auch ein Tag ohne Mindestumsatz an Schritten! Die fehlende Bewegung darf daher gerne ein wenig ausgeglichen werden. Zumal ja auch sicher weder jede Menge kulinarische Köstlichkeiten morgen auf dem Tagesplan stehen dürften. Das Fitnessstudio auf Deck 16 ist gut ausgestattet. Sehr viele Geräte vom Stepper über Crosstrainer, Spinning- Rad (leider kein Peloton- Bike auf dem Kreuzfahrtschiff, sondern nur „normale“ von Technogym) bis zur Rudermaschine stehen bereit. Auch Gewichte heben, Hantelbank und Co sind verfügbar. Da werde ich mich morgen schon betätigen können.
Und wenn das mit der körperlichen Betätigung nichts wird, dann vielleicht mit der geistigen! Ganz spontan bekomme ich wieder mal eine Idee für ein Buch! Einen Krimi auf See. Gab es bestimmt schon, aber auch mit einem derart spektakulären Mord? Beim Anblick des „Pinocchio“ auf der Piazza del Campo sehe ich die Leiche praktisch schon vor mir! Aufgespießt von der langen und spitzen Metallnase hängt das Opfer hier in der Luft! Wer wird der Täter sein? Der Gärtner? Auf einem Schiff? Gerade den würde man doch am wenigsten verdächtigen, oder? 😉

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