Vorwort:
Aus aktuellem Anlass haben wir wieder einen neuen Gastbeitrag von unserem Co- Autor Thomas für euch!
Bestimmt habt ihr unseren umfangreichen Beitrag verfolgt, wo wir über Auswahl, Einbau und erste Erfahrungen mit einer Solaranlage im Wohnmobil berichtet haben. Nun, die Solaranlage hat Thomas‘ Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen! Aber wie das nun einmal so ist, wenn Thomas nichts zu basteln hat, ist er auch irgendwie nicht glücklich. 😉

Aufbauend auf die vorhandene Solaranlage möchte Thomas daher nun die Unabhängigkeit seines Wohnmobils Stück für Stück noch weiter verbessern und hat sich überlegt, dass „richtiger Strom aus der Steckdose“ weit abseits von den Plätzen, wo es normalerweise Strom gibt, eine tolle Sache wäre!
Damit nicht nur Licht, eine Toilettenspülung oder der Fernseher funktioniert, sondern auch mal Geräte wie ein Fön, ein kleiner Ofen oder diverse Ladegeräte, die nicht über 12V funktionieren.
Wir freuen uns daher sehr, dasss Thomas uns auch dieses Mal über die Schulter hat schauen lassen, damit wir von seinen Überlegungen, einer Auswahl, dem Einbau und den ersten Erfahrungen eines Wechselrichters im Wohnmobil berichten dürfen.
Bühne frei!

Inhaltsverzeichnis dieses Artikels:

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Wechselrichter im Wohnmobil – Bedarf und Auswahl

Strom wie zuhause unterwegs im Wohnmobil – Dank Wechselrichter kein Problem!
Ein Gastbeitrag von Thomas Liedke

Seit dem Einbau der Solaranlage in mein Wohnmobil sind mir Sorgen im Bereich Strom auf meinen Touren und Reisen fast schon fremd geworden. Das Stromkabel könnte ich eigentlich auch zuhause lassen, denn gebraucht habe ich Landstrom unterwegs bislang kaum noch. Von daher war die Entscheidung, eine Solaranlage aufs Wohnmobildach zu setzen, genau richtig!
Wenn man aber ehrlich ist, dann langweilt sich die Anlage besonders jetzt im Sommer doch ein wenig, da ich gar nicht so viel Strom verbrauche, wie die Solaranlage bereitstellen kann!
Gut, ich habe die Anlage bewusst größer ausgewählt, um eben spätestens im Herbst auch den Strom für das Heizungsgebläse zur Verfügung zu haben, oder eben bei nasskalten Regentagen bei mehr Aufenthalt im Wohnmobil mit Licht oder Fernseher und gleichzeitig geringerer Solarausbeute dennoch Reserven zu haben.
Nichts desto trotz hat das Basteln an der Solaranlage Spaß gemacht und wenn man den Weg der maximalen Unabhängigkeit im Wohnmobil konsequent weiter verfolgt, ist der nächste Schritt die Bereitstellung von „simuliertem“ Landstrom! Denn für einige elektrischen Geräte im Wohnmobil brauche ich auch bei autarker 12V Versorgung noch immer eine Steckdose mit 230Volt, umgangssprachlich bei uns Wohnmobilfahrern auch „Landstrom“ genannt, weil wir unser Stromanschlusskabel ja in eine Versorgungsbuchse an einem Wohnmobilstellplatz oder Campingplatz einstecken. Falls sich übrigens gerade Anfänger fragen, wie das genau funktioniert, gibt es hier im Einsteiger- ABC die entsprechende Erläuterung dazu.

Nun braucht man nicht für jedes Gerät, welches über einen normalen Stromstecker verfügt, eine Möglichkeit es auch im Wohnmobil mit Landstrom zu laden oder zu betreiben.
Schon jetzt funktioniert ja z.B. mein Fernseher und mein Sat- Receiver mit 12V Bordstrom! Und auch das Handy bzw. ein Tablet wird heutzutage ja universal über den Micro- USB Anschluss am Zigarettenanzünder bzw. über eine 12V Steckdose geladen.

Bei einigen Geräten aber, wie z.B. das Ladegerät vom Laptop oder für den Akku der Digitalkamera wird es schon kniffliger! Zwar gibt es hierfür auch zunehmend mobile 12V Lösungen mit entsprechenden Adaptern, aber ob sie dann wirklich funktionieren, ist nicht immer gegeben! Sicher kann man eigentlich nur bei Geräten der neuesten Generation sein, wenn diese auch über die bereits erwähnte Micro- USB Buchse funktionieren. Bei Digitalkameras wie der GoPro z.B. ist dies der Fall.
Aber die einfache Hosentaschenknipse oder auch der Akku der schweren digitalen Spiegelreflexkamera sind schon schwieriger über 12V zu laden. Und mehr noch: Digitalkamera klein für die Hosentasche und Akku für die große Spiegelreflex sind auch schon 2 Geräte! Kaufe ich für jedes Gerät nun einen Adapter für 12V und kaufe dann z.B. im kommenden Jahr eine neue Kamera, brauche ich dann wieder einen neuen 12V Adapter?
Das ist auch keine Lösung, zumal es unnötig Ressourcen verbraucht!

Oder der Elektro- Rasierer! Dieser läuft zwar meist auch in den USA mit der dortigen Netzspannung von 110V, aber such mal z.B. für einen Braun Elektrorasierer ein 12V Anschlusskabel für den Zigarettenanzünder! Das wird direkt ein Problem, weil es hierfür gar keine vernünftige Lösung gibt!
Oder besonders bei kaltem Wetter in Frühjahr und Herbst das Thema Duschen! Bisher muss ich nach dem Duschen nämlich vor dem Rausgehen stets warten, wenn ich nicht mit nassen Haaren raus gehen möchte!
Es fehlt schlichtweg ein Fön! Es gibt zwar Föns, die mit 12V funktionieren, aber ganz ehrlich: Das funktioniert nicht richtig! Ein lauwarmens Lüftchen aus einem mäßigen Gebläse, mehr ist nicht drin. Nutzt man einen solchen, kann man ebenso gut auf die natürliche Verdunstung der Feuchtigkeit aus den Haaren warten, oder sich gleich vor das Gebläse der Motorheizung des Wohnmobils setzen. Das dauert auch nicht viel länger..

Sollen diese elektrischen Geräte nun rein aus dem geschlossenen Stromkreis eines autarken (also ohne externe Stromquelle bzw. Stromfluß aus einer Steckdose am Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz) Wohnmobils heraus betrieben werden, muss der Strom aus der Batterie, also der 12V Strom, in den Strom aus der heimischen Steckdose mit 230V transferiert werden!
Diesen Job übernimmt ein Wechselrichter, alternativ auch Umformer, Inverter oder Spannungswandler genannt.

Exkurs „Wechselrichter“ – was macht er, was kann er und wofür im Wohnmobil?
Glaubt man Wikipedia, ist ein Wechselrichter ein ziemlich theoretisches Bauteil. So zumindest laut Zitat des ersten einleitenden Satzes des entsprechenden Fachartikels:
Ein Wechselrichter (auch Inverter) ist ein elektrisches Gerät, das Gleichspannung in Wechselspannung, also Gleichstrom in Wechselstrom umrichtet. Wechselrichter bilden, neben Gleichrichtern, Gleichspannungswandlern und Umrichtern, eine Untergruppe der Stromrichter.“

Zitat Ende. (Quelle: Wikipedia)
Bitte?
Nun: Vereinfacht ausgedrückt (um bei Björns Fachwissen und Verständnis zu bleiben, der ja bekanntermaßen in Sachen Physik in der 5ten Klasse den Anschluss verloren hat…) ist ein Wechselrichter dafür zuständig, den 12V Batteriestrom in einen nutzungsfähigen 220V bzw. 230V zu transferieren.
Solche Wechselrichter gibt’s in den unterschiedlichen Größen und Preisen. Kaum liest man dann im Detail zu einem solchen Gerät, steht man auch schon ratlos vor Begriffen wie „modifizierten Sinuskurven“ oder „echtem Sinus“.
Und das ist auch der Grund, warum nicht einfach jedes elektrische Gerät, was man von zuhause her kennt, uneingeschränkt auf Batterie im Wohnmobil funktioniert, wenn kein Landstromkabel eingesteckt ist! Besonders Anfänger und Mieter von Miet- Wohnmobilen stellen nicht selten auf der ersten Tour überrascht fest, dass am schönsten Stellplatz der Welt, einsam, an einem traumhaften Bergsee mit Blick auf das Alpenpanorama im Hintergrund, die Kaffepadmaschine oder der Thermomix fürs Mittagessen ja gar nicht funktioniert!
Der Strom im Wohnmobil aus der Batterie ist nun einmal ganz vereinfacht ausgedrückt ein anderer, als der Strom zuhause in der heimischen Steckdose!
Der Wechselrichter schließt hierbei die Lücke. Er macht aus dem Batteriestrom mehr oder minder brauchbaren Strom wie zuhause!
Je besser (und fast kann man an dieser seltenen Stelle auch pauschal sagen, je teurer!) der Wechselrichter dabei arbeitet, desto besser ist auch das Ergebnis an bereitgestelltem Strom!
Vereinfacht gesagt: Erst mit einem Wechselrichter wird es möglich, alle (bzw. die allermeisten) elektrischen Geräte auch im Wohnmobil zu betreiben, wenn man ohne Stromanschluss abseits von Camping- und Wohnmobilstellplatz fährt, steht und übernachtet!

Nun wissen wir also genauer, was genau ein Wechselrichter macht. Aber es wäre zu einfach, kurzerhand in den nächsten Laden zu marschieren, dort einen Wechselrichter zu kaufen, einzubauen und dann hat man quasi Strom unbegrenzt aus der Steckdose wie zuhause. Das klappt leider nicht, aus 2 Gründen:
Erstens: Solange Wohnmobile noch keine unbegrenzte immer verfügbare Energiequelle haben, also quasi den „Fusionsreaktor im Doppelboden“, ist der zur Verfügung stehende Strom begrenzt! Meine Solaranlage liefert zwar sehr viel Strom, aber eben nur kontinuierlich über einen längeren Zeitraum! Nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“, oder eben in meinem Fall „Stetes Watt füllt die Batterie“.
Müsste die Solaranlage sofort bei Bedarf den Strom zur Verfügung stellen, den ich z.B. für einen eingeschalteten Fön benötigen würde, bräuchte ich nicht nur 2 Panele auf dem Dach, sondern wahrscheinlich einen Solaranhänger mitausklappbaren Solarspiegeln ähnlich einem Satelliten hinten dran. Und selbst dann würde es wahrscheinlich nicht reichen…
Der von der Solaranlage bereitgestellte Strom muss also in die Batterie gelangen, dort gespeichtert werden und dann wird er von dort auf einen Schlag abgerufen, wenn ich z.B. meinen Fön einschalte.
Zweitens: Viele elektrische Geräte reagieren allergisch, wenn sie nicht den Original- Strom aus der Steckdose bekommen! Ein Wechselrichter kann den Strom zwar angleichen (das ist die bereits oben erwähnte Sache mit der Sinus- Kurve), aber er wird niemals so gut, wie der Strom aus der Steckdose sein. Das eine Gerät kommt damit besser klar, das andere eben nicht. Ist wie mit Katzen, die jahrelang mit Sheba verwöhnt wurden und nun plötzlich Cachet vom Aldi vorgesetzt bekommen. Die eine frisst es und ist anspruchslos, die andere wird pikiert die Nase rümpfen. Nur rümpfen unsere sensiblen Geräte leider nicht die Nase, sie funktionieren nicht und gehen im schlimmsten Fall sogar kaputt!
Wie finden wir aber nun heraus, welcher Wechselrichter zum einen so wenig wie möglich kostet und zum anderen gleichzeitig so viel wie möglich an Strom zur Verfügung stellt, damit ich meine wichtigsten Geräte betreiben kann. Klar, ein 2000 Watt Staubsauger wird wahrscheinlich nicht funktionieren. Aber ein Fön mit 600 Watt oder ein kleiner Mini- Ofen mit z.B. 800 Watt, das wäre schon toll! Und mein Ladegerät für den Akku der Digitalkamera oder der Rasierer?
Ich gebe allerdings auch zu, dass sich mein Wissen hier in Grenzen hält und daher stellt sich die Frage, wie suchen und wie für einen Wechselrichter entscheiden?
Beim Kauf und Einbau meiner Solaranlage habe ich ja bereits sehr gute Erfahrungen mit den Produkten und mit der Beratung der Firma preVent Germany gemacht.
Also rufe ich kurzentschlossen wieder bei meinem damaligen Ansprechpartner im Hause PreVent an.
Das hat mehrere Vorteile. Einerseits bietet preVent natürlich selbst Wechselrichter an, anderseits kennt man dort ja auch bereits die bei mir verbauten Teile und kann mich hierauf basierend idealerweise bestmöglich beraten und mir einen Wechselrichter empfehlen, der auf meine Solaranlage bereits abgestimmt ist.
Zunächst wird mir erklärt, dass meine aktuell 100Ah-Batterie natürlich eine gewisse Begrenzung bedeutet. Was auch immer der Wechselrichter transferieren kann, der Strom muss ja aus der Batterie erstmal bereitgestellt werden! Die bestimmende Größe ist also nicht nur allein der Wechselrichter, sondern eben auch die Batterie. Also wird ein wenig gerechnet:
Mein bisheriger Fön hat z.B. 1200 Watt. Ob das wirklich für einen richtigen Durchgang mit mehreren Minuten Haare föhnen (besonders bei langen Haaren bei Frauen) funktioniert sei sehr fraglich meint man im Hause preVent.
Das wäre schon sehr grenzwertig. Nicht wegen des Wechselrichters, den könnte man entsprechend aussuchen, aber die Batterie muss es wie gesagt packen!

Und genau hier steckt das nächste Problem!
Ich habe ja schon in meinem Solarbericht erwähnt, dass ich ungern eine zweite Aufbaubatterie einbauen möchte. Nicht nur wegen des Gewichts, sondern weil eine solche Batterie ja auch mal ersetzt werden muss! Eine Umweltbelastung, die ich gerne vermeiden möchte!
Aber nicht nur dieser Punkt ist mir wichitg, sondern auch die Tatsache, dass die klassische 100 Ah Batterie doch die Batterie ist, die am häufigsten bei einem neu gekauften Wohnmobil oder auch einem Mietmobil zum Einsatz gelangt!
Die spannende Frage lautet also: Was geht mit der Standard- Batterie?!
Welche elektrischen Geräte lassen sich also unter Einsatz eines guten Wechselrichters an einer Standard- Wohnmobilbatterie mit so um 100 Ah im Wohnmobil betreiben?

Hierauf basierend entscheide ich mich für den aus dem Hause preVent vorgeschlagenen Wechselrichter. Genauer das Modell Phönix Inverter 1200 A Victron Energy
Das wichtigste zu diesem Modell neben dem stimmig klingenden Namen: Er kann technisch 1200 Watt als Dauerleistung liefern, in der Spitze aber auch kurzzeitig über 2000!
Dieser Wechselrichter hat also die Reserve, sowohl bei einer Batterie als auch bei zwei Batterien, um genügend Strom aus der Batterie zu transferieren.
Und weil noch ein bisschen Geld übrig bleibt, kaufe ich mir darüber hinaus einfach noch einen neuen Fön, der nur noch 800 Watt benötigt. Nicht wegen des Wechselrichters, der kann ja die 1200 Watt, die mein alter Fön benötigen würde, sondern damit die einzelne Batterie diesen besser versorgen kann, ohne nach einer kurzen Einsatzdauer schon entleert zu sein.

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Wechselrichter im Wohnmobil – Der Einbau:

Zwei Tage später nach meiner Bestellung ist das Paket mit dem Wechselrichter bereits da!
Und da staunen Björn (der den Einbau wieder dokumentieren möchte) und ich erstmal nicht schlecht! Was für ein Teil! Es ist schwer, es wirkt kräftig, es hat fingerdicke Anschlusskabel und fühlt sich von der Haptik her rundherum wie ein Profi- Gerät an!

Perfekt, der Einbau kann beginnen.
Eine Sache müssen wir gleich vorweg vielleicht erklären. Ideal wäre natürlich, wenn der Wechselrichter so in die Bordelektrik beim Wohnmobil eingebunden wäre, dass er einfach alle Steckdosen im Wohnmobil mit Strom versorgen würde, wenn ich mal kein Stromkabel angeschlossen habe.
Aber abgesehen davon, dass eine solche Installation ein Elektriker durchführen müsste, funktioniert ein handelsüblicher Wechselrichter nur mit einer Steckdose! Diese muss aber nicht umständlich verlegt werden (was auch wieder dem Fachmann vorbehalten wäre), sondern die Steckdose, die später aus dem Wechselrichter mit Strom versorgt werden wird, ist im Wechselrichter bereits eingebaut.

Man muss also nur den Wechselrichter an die Batterie anschließen. Die daumendicken Anschlusskabel verfügen hierfür über runde Kabelenden, die man einfach an den Batterieklemmen mit befestigen kann.
Nach einer kurzen Überlegung mit Björn, wo wir meinen Wechselrichter am besten einbauen, kommen wir am Staukasten der Dinette nicht vorbei. Den Platz kennt ihr schon! Denn hier habe ich bereits den Laderegler meiner Solaranlage und den Bluetooth- Dongle für die Überwachung des Ladestroms im Rahmen des Solaranlageneinbaus platziert.
In meinem Fall muss ich übrigens noch den Fahrersitz ausbauen! Denn meine Batterie im Wohnmobil, die den Strom für den Wohnaufbau bereit stellt, ist unter dem Fahrersitz platziert. Ich erwähne dies extra, weil der Aus- und Einbau meines Fahrersitzes im Wohnmobil etwas müssig ist. Nicht schwer, aber eben zeitaufwendig. Der Einbau des Wechselrichters selbst ist hingegen recht schnell erledigt!
Bevor wir die Batterie aber abklemmen und den Wechselrichter in das Bordnetz einsetzen, decken wir übrigens wieder die Solarpanele ab! Zwar sollten sie bei ausgeschaltetem Laderegler keinen Strom liefern, aber sicher ist sicher!

Nachdem die Solarpanele abgedeckt sind und der Fahrersitz ausgebaut ist, klemmen wir die Batterie ab (erst Masse, dann Plus, beim Einbau dann umgekehrt) und verbinden an den Anschlussklemmen der Batterie nun zusätzlich die beiden fingerdicken Kabel des Wechselrichters.
Achtet hierbei darauf, dass die mitgelieferten Kabel unbedingt ausreichen! Die Kabel sind nicht ohne Grund so dick und auch kurz, um so viel Strom wie möglich ohne Widerstand durchzuschleusen! Ist wie mit einem breiten oder schmalen Tunnel! Ist der Tunnel breit, geht es bequem mit dem Wohnmobil dort durch. Ist der Tunnel hingegen schmal, fährt man langsam und vorsichtig. Mit dem Strom aus der Batterie, die zum Wechselrichter wandert, verhält es sich ähnlich.

Nachdem die Kabel an die Batterie angeschlossen sind, erfolgt die Erdung! Links unten am Gerät befindet sich hierfür ein Anschluss, wo ein Erdungskabel für einen Nullleiter angeschlossen wird.
Dies ist übrigens etwas tricky! Warum? Nun, dieses Kabel liegt dem Paket nicht bei! Es wird aber in der Einbauanleitung verlangt!
Hier müsst ihr also selber schauen, wo ihr am besten einen Nullleiter findet. Wir entscheiden uns aufgrund des kurzen Weges zum Metallrahmen des Fahrersitzes für diesen.
Bei der Dicke des Kabels sind wir allerdings etwas unschlüssig. Die Anleitung spricht zwar davon, dass ein Nullleiter angeschlossen werden soll. Allerdings schweigt sich die Anleitung über die Dicke des Kabels aus! Ich entscheide mich also für ein Kabel, welches fast die gleiche Dicke hat, wie die beiden stromführenden Kabel zur Batterie (zum Plus- und Minuspol). Da hierüber ja nur ein Impuls bei einem Fehlerstrom geleitet wird, sollte das Kabel in jedem Fall ausreichen.

Nachdem alle Kabel anschlossen sind, wäre der Wechselrichter auch schon einsatzbereit! Theoretisch zumindest. Damit ich aber nun an die Steckdose des Wechselrichters dran komme, müsste ich ja jedes Mal den Staukasten öffnen. Nicht wirklich praktikabel. Die Alternative wäre ein Loch in den Staukasten zu schneiden, um dort einen Ausgang für die Steckdose zu haben.
Ginge zwar, aber ein Loch im Staukasten? Mag ich auch nicht haben. Also kommt in die Steckdose des Wechselrichters ein ganz normaler Schuko- Stecker. An dessen Ende ein Kabel, welches mit einer bereits im Wohnmobil verbauten Steckdose an der Sitzgruppe verbunden wird.
Dafür muss diese vorhandene Steckdose natürlich anschlusstechnisch von der bisherigen Landstromversorgung getrennt und das neue Kabel an diese angeschlossen werden.
Hierbei ist aber bitte unbedingt zu beachten: Die Anschlüsse der Solaranlage und des Wechselrichters (an der Batterie) darf man (nach der aktuellen VDE- Vorschrift) selbst verkabeln. Dies, weil hier nur eine Spannung von 12V anliegt.
230V-Anlagen dürfen hingegen nur von einem zertifizierten Elektriker verkabelt werden!
Beachtet dies bitte, wenn ihr so wie ich nicht die im Wechselrichter eingebaute Steckdose verwenden wollt und deswegen eine neue 230V Leitung zu einer bestimmten Stelle gesondert gelegt werden muss.
Ich gönne mir diesen Luxus, die Steckdose unabhängig vom Standort des Wechselrichters wunschgemäß auszuwählen. Für den reinen Einbau des Wechselrichters und Anschluss an das 12V Bordnetz hingegen ist das nicht zwingend nötig! Wer mit der Steckdose im Wechselrichter auskommt (man kann elektrische Geräte an den Wechselrichter entweder direkt anschließen, oder eben auch z.B. ein einfaches handelsübliches Verlängerungskabel nehmen!), braucht natürlich keinen VDE- Techniker! Das sei hier an dieser Stelle noch besonders erwähnt!

Nachdem die Steckdose passend verkabelt ist, kann der Wechselrichter in Betrieb gehen! Zum Einschalten des Wechselrichters greife ich ab sofort einfach blind in unter die Sitzbank, schalte meinen Wechselrichter ein und schon habe ich 230V-Strom in meinem Wohnmobil. Klasse! Wobei das Einschalten noch nicht einmal zwingend notwendig ist. Denn der Wechselrichter hat eine Funktion, womit er im Ruhemodus nur minimalsten Strom verbraucht! Er könnte also theoretisch auch die ganze Zeit eingeschaltet bleiben. Da ich mein Wohnmobil aber nicht durchgehend nutze und ja auch mal längere Zeit zwischen meinen Touren abstelle, schalte ich während dieser Zeiträume den Wechselrichter natürlich aus. Wer es ganz komfortabel mag, kann übrigens an den Wechselrichter noch einen ferngesteuerten Ein-/Ausschalter montieren.
Ich hab auf diesen erstmal verzichtet, weil ich zu Beginn der Reise und zum Schluss ja sowieso die Klappen der Staukästen hoch und runter mache, da ist das Einschalten ja kein Aufwand.

Nun fehlt zum Schluss natürlich auch der erste Praxistest!

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Wechselrichter im Wohnmobil – der große Praxistest und Erfahrungsbericht

Der erste Testdurchgang lief wie erwartet. Egal, ob Handyakku, Laptop- Ladegerät, Lader für den Akku der Digitalkamera oder Rasierer. Alles kein Problem für den Wechselrichter und die Batterie! Dies sind aber auch alles Kleinverbraucher, die der Batterie und dem Wechselrichter maximal ein müdes Lächeln abgewinnen! Positiv in diesem Zusammenhang für mich ist dabei aber auch, dass z.B. der Akku vom E- Bike bzw. Pedelec vom Wechselrichter im Wohnmobil ohne Probleme geladen wird!
Das wird meine Entscheidung, mir vielleicht schon für diese, spätestens aber für die kommende Saison ein E- Bike für das Wohnmobil zu kaufen! Man kommt damit einfach weiter und ist mobiler, als nur mit dem Fahrrad! Zwar noch kein motorisierter Roller, aber deutlich mehr mobil!
Bislang habe ich den Kauf eines solchen Pedelecs immer gescheut. Weil ich unterwegs ohne Landstrom nie die Möglichkeit hatte, den Akku nachzuladen! Aber nur um den E- Bike Akku zu laden wollte ich auch nie einen Campingplatz oder Stellplatz zwingend aufsuchen müssen.
Mit dem Wechselrichter im Wohnmobil ist es aber nun möglich, den Akku eines Pedelecs zu laden! Scheint dabei sogar nur ein bisschen die Sonne, reicht der von der Solaranlage bereitgestellte Strom sogar aus, um den Akku des E-Bikes zu laden, ohne an die Kapazität der Batterie gehen zu müssen!

Man sieht dies wunderbar in der App:
Das Solarpanel liefert konstant so etwa 75 Watt, gleichzeitig bleibt die Batterie mit 13,64 Volt deutlich im positiven Bereich, obwohl das Ladegerät des E- Bikes den Akku lädt (rote Kontrollleuchte). Hier macht sich deutlich bemerkbar, wie gut die Entscheidung war, bewusst auf eine große Solaranlage zu setzen!
Kommen wir also nun zum ersten richtigen Belastungstest!
Anders als bei Ladeakku für Laptop, Handy oder eben Akku für das E- Bike wird bei diesen Geräten ja nicht konstant eine geringe bis mittlere Menge Strom entnommen, die ggf. sogar über die Solaranlage direkt und unmittelbar ausgeglichen werden kann, sondern jetzt wird für einen kurzen Zeitraum eine größere Menge Strom entnommen! So groß, dass die Solaranlage dies nicht unmittelbar ausgleichen kann und unser Stromspeicher, die Batterie, vor eine regelrechte Belastungsprobe gestellt wird! An dieser Stelle soll sich zeigen, ob eine in der Regel serienmäßig eingebaute 100 Ah- Standard- Batterie hierzu in der Lage ist, oder ob man an der Aufrüstung zu mehr Stromkapazität durch einen dickeren Batteriespeicher nicht vorbei kommt.
Als erstes kommt jetzt der Fön dran! Das merkt man dann an der Batterieübersicht schon deutlich, dass er mit seinen 800 Watt einen deutlichen Stromverbrauch hat, aber auch das funktioniert.
Als zweites ist mir mein kleiner Elektro- Backofen wichtig. Ich habe zusätzlich zum bekannten Omnia-Backofen (der funktioniert mit Gas auf dem Gasherd) schon immer gern einen kleinen Elektro-Backofen dabei, um morgens mal schnell Brötchen aufzubacken zum Frühstück oder ein Baguette fürs Grillen aufzubacken.
Dieser Backofen hat exakt 1200 Watt, also genau das, was der Wechselrichter als Dauerleistung verarbeiten kann. Der Betrieb müsste also an der 100Ah-Batterie deutlich zu sehen sein. Und tatsächlich: Die Batteriespannung sinkt stetig ab, während der Backofen läuft. Für einen Dauerbetrieb über einen längeren Zeitraum, wie man z.B. einen Akku vom E- Bike lädt, ist dies also nix!
Der Wechselrichter packt das zwar, ohne in die Überlast zu gehen (wie ich es erwartet habe und preVent auch versprochen hat!) aber die Batterie geht dann doch allmählich in die Knie!
Was aber funktioniert, ist das Umstellen des Backofens von aktuell gleichzeitig Ober- und Unterhitze auf nur Ober- bzw. nur Unterhitze. Dann läuft nämlich nur ein Heizstab im Backofen und nicht zwei gleichzeitig.
Und siehe da, die Batteriespannung hört auf zu sinken und pendelt sich etwa bei 12,5V bei bedecktem Himmel am Abend (sodass die Solaranlage kaum eine Chance hat, hier nachzuladen) ein. Perfekt. Die Brötchen mögen zwar in nur einer Betriebsart des Ofens etwas länger brauchen, aber es funktioniert! Und nur das zählt.

Mehr elektrische Geräte, die „aus der Steckdose“ auch im Wohnmobil versorgt werden sollen, habe ich eigentlich nicht und wir könnten fast zum Fazit kommen, bis Björn…
Genau!
Da ist noch ein ganz wichtiges Thema!
Der Ladeakku vom Pedelec? Das ist schön und gut.
Auch der Fön oder der Mini- Ofen, das sind bedarfsorientiere Dinge. Keine Frage.
Ein Gerät aber haben wir bislang nur erwähnt, jedoch noch nicht im Testlauf im Wohnmobil gehabt!
Die K A F F E M A S C H I N E!!!

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Praxistest Wechselrichter die zweite:
Die Kaffeemaschine im Wohnmobil verwenden – ohne Strom nur aus der Batterie über Solar mit Wechselrichter!

Ja, genau. Eine Kaffeemaschine! Nicht nur so einen schnöden Kaffeebrüher mit Pulver, Filter, dazu eine paar Tropfen Kondensmilch aus Bärenmarke und einen Gebäckkringel auf dem Unterteller dazu auf Omas Kaffeetafel, nein ich meine richtigen Kaffee aus einer der derzeit modernen, hippen Kaffeepad- oder Kapselmaschinen!
Nespresso, Senseo, Tassimo und wie sie alle heißen!
Und genau, wie der Alte die Werksgarantie von 90 Metern im ersten Testtauchgang im Film „das Boot“ gerne über Gebühr belastet, würde ich nun auch gerne den Wechselrichter und Thomas Batterie bis an die Belastungsgrenze treiben!
Denn ganz ehrlich: Wenn der Wechselrichter und die 100 Ah Batterie hierzu nicht in der Lage ist, dann ist die Anlage meiner Meinung nach zu klein dimensioniert! Zu gerne trinken gerade Camper auch gerne einen Kaffee im Wohnwagen oder Wohnmobil! Die Kaffeemaschine also ist ein elementares Gerät, welches auch ohne Landstrom ganz einfach funktionieren muss!
Für den Testaufbau gehen wir übrigens ein wenig professioneller vor! Neben Wechselrichter, Solarstrom und Handy- App kommt noch ein Strom- Verbrauchsmesser zum Einsatz, um insbesondere die abgerufene Watt- Zahl einmal in Zahlen darzustellen!
Wo liegt die maximale Tauchtiefe des Wechselrichters, dessen Werksgarantie bei 1200 Watt liegt, der aber in der Spitze bis zu 2000 Watt liefern soll!?
Und zum zweiten darf dies auch ruhig mal ein richtiger Belastungstest der Solaranlage werden! Das bisschen Fernseh, das bisschen Licht zum Lesen und die Erhaltungsladung der Batterie im Stand, pfft, Thomas verbraucht doch kaum Strom in seinem Wohnmobil! Wie lange braucht also eine Solaranlage z.B. wenn ein Verbraucher die Batterie über kurze Zeit extrem belastet hat und die Batterie nun wie ein Dreijähriger „HUUUNNGEERRR!!!!“ schreit?!
Und das die Batterie schreien sowie der Wechselrichter schwitzen wird, das steht wohl außer Frage! Zur Erinnerung: Der Wechselrichter liefert kontinuierlich 1200 Watt, in der Spitze bis 2000.
Schaut man auf die Verbräuche aktueller Maschinen, ergibt sich eine echte Herausforderung:

– Senseo Kaffeepadmaschine  1400 Watt!
– Bosch Tassimo mit Kaffeediscs  1500 Watt!
– Krups Nespresso Kapselmaschine  1200 Watt!
– DeLonghi Nespresso: 1400 Watt!
– DeLonghi Nescafe Dolce Gusto: 1500 Watt!
– „normale“ Kaffeemaschine:  500-800 Watt

Aus dieser Auswahl schauen wir in unseren heimischen Küchen, Schränken und Regalen, was wir für einen Praxistest im Wohnmobil an Thomas Wechselrichter zusammen klauben können.
An einem schönen Wochenende in Holland geht es dann los!
Neben dem Stromverbrauchsmesser mit dabei:

  • Eine leidenschaftliche Kaffee- Trinkerin
  • 3 aktuelle Kaffee- Pad/Kapselmaschinen! Nespresso, Senseo und Tassimo!
  • Eine „normale“ Kaffeemaschine mit Kanne und Filter.
  • Teils wolkiger, teils sonniger Himmel für die Solaranlage

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Testdurchgang 1: Die Standard- Kaffeemaschine!

Der 80erJahre Kaffeeautomat, mit Filtertüte und Kaffeepulver. Milchschaum? Crema? Pah! Ein Löffel Kaffee auf eine Tasse Wasser und dann gibt es eine braun gefärbte Flüssigkeit mit einem Schlups Kondensmilch aus dem Bärenmarke- Döschen in die Tasse. 😉
Nach dem Einschalten der Kaffeemaschine läuft der Lüfter des Wechselrichters übrigens sofort an. Das bedeutet aber nichts. Denn ein Blick in das Messgerät, welches zwischen Steckdose und Stecker der Kaffeemaschine gesteckt ist, zeigt uns nur einen mäßigen Verbrauch von gerade mal 485 Watt. Auch in der App lässt sich dies belegen. Während des Kaffeemaschinengebrauchs sinkt die Batteriespannung auf 12,5Volt ab, hält sich dabei dann aber konstant.

Fazit: Keine große Überraschung also! Wie auch das Ladegerät des E- Bikes kommt die Anlage souverän mit der Belastung einer normalen Kaffeemaschine klar.

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Nach dem Test lassen wir der Solaranlage übrigens die Zeit, die Batterie wieder beizuladen! So lange, bis die App des Ladereglers wieder anzeigt, dass die Batterie in Erhaltungsladung geladen wird. Alles andere wäre unfair den folgenden Maschinen im Test gegenüber, wenn sie beim jeweils nächsten Durchlauf nicht die gleichen Voraussetzungen hätte, wie die die erste Maschine in der Reihe.

Testdurchgang 2: Die Nespresso- Kapselmaschine von Krups!
Von dieser Maschine erwarten wir ehrlich gesagt, dass sie mindestens funktionieren muss! Denn diese Maschine hat zu unserer Überraschung die geringste ermittelte Leistungsaufnahme aus allen drei mitgenommenen modernen Pad-/Kapselmaschinen. Auch ist sie gefühlt die schwerste und robusteste aller Maschinen, sodass wir hier eigentlich den größten Verbraucher vermutet hätten. Nun, wie gesagt, die Nespresso mit 1200 Watt Leistungsaufnahme sollte laufen!
Anmerkung gleich anbei: Kaum stecken wir die Nespresso in die Steckdose, zieht diese allein durch den Standby- Betrieb ein ganzes Watt! Hier macht sich der fehlende mechanische Kippschalter sofort negativ bemerkbar.
Anyway: Kaum geben wir der Nespresso den Auftrag, eine  Kaffeekapsel in ein köstliches Heißgetränk zu verwandeln, schrecken wir Wechselrichter und Batterie regelrecht auf!
Die Spannung in der Batterie sinkt abrupt auf gerade mal noch 12,02 Volt ab, bleibt dann aber stabil. Gleichzeitig messen wir an verbrauchtem Strom durch die Nespresso nur ein wenig mehr, als die versprochenen 1200 Watt. Die Maschine genehmigt sich in der Spitze 1223 Watt und läuft durch!

Zufriedenes Fazit: Die Nespresso läuft am 1200 Watt Wechselrichter im Wohnmobil!
Einziges (für die Nespresso allgemein gültiges) Manko bleibt natürlich die Kapsel! Gerade als Camper ist man ja bestrebt, möglichst im Einklang mit der Natur zu leben. Große Berge von verbrauchten Alu- Kapseln tragen nicht gerade dazu bei. Zwar wirft unsere leidenschaftliche Kaffee- Trinkerin ein, dass die Kapseln ordnungsgemäß recycelt werden können, was Thomas aber auch mit dem Argument kontert, dass Vermeidung besser sei, als Recyclen.
Nun, die primäre Aufgabe ist erfüllt! Die Nespresso liefert feinsten Kaffeegenuß auch ohne Strom aus der Steckdose im Wohnwagen bzw. Wohnmobil!

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Nach dem Test scheinen wir übrigens zum ersten Mal die Solaranlage richtig ans Arbeiten gebracht zu haben! Mit hochgezogener Augenbraue registrieren wir knapp 160 Watt Leistung, die durch die Sonne kostenlos in die Batterie transferiert werden! Trotz dieses Spitzenwertes dauert es dennoch eine gewisse Zeit, bis die Anlage wieder auf Erhaltungsladung wechselt und wir den nächsten Test starten können!

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Testdurchgang 3: Die Tassimo Kaffeemaschine von Bosch!
Diese Maschine wird die erste sein, die sich in der 1500 Watt Klasse bewegt! Also deutlich oberhalb der von preVent zugesagten „Werftgarantie“ von 1200 Watt! Wie hoch bzw. lang darf die Spitze sein? Und was steigt zuerst aus? Der Wechselrichter oder die Batterie?
Tatsächlich erleben wir mit der Tassimo die erste Enttäuschung!
Sie heizt zunächst auf und die Lampe leuchtet auch grün. Als wir aber auf den Knopf zur Zubereitung drücken, kommt nur einen kurzen Moment ein Strahl Kaffee aus der Maschine! Das reicht noch nicht einmal, für einen Schluck Expresso!
Dann geht die ganze Anlage einfach aus! Die Anlage, ob nun Batterie oder Wechselrichter, ist mit der Leistungsaufnahme der Tassimo überfordert!
Im Bild haben wir kurz zuvor eine Belastung von knapp 1600 Watt registriert und auch im Bild festgehalten. Das zeigen wir euch.
In der Sekunde aber, bevor die Anlage ausgestiegen ist, standen 1700 Watt auf dem Display! Leider war mein Finger nicht schnell genug, dies im Bild festzuhalten und einen weiteren Testlauf wollten wir weder der Maschine, noch der Batterie und dem Wechselrichter antun. Daher belassen wir es beim erfolglosen Versuch, sie ans Laufen zu bekommen.

Fazit: Die Tassimo- Kaffeemaschine eignet sich nicht für den Einsatz im Wohnmobil bei einem 1200 Watt Wechselrichter und einer 100 Ah Batterie!

Hätten wir eben noch gedacht, dass die Solaranlage nach dem Durchlauf mit der Nespresso- Maschine schon ordentlich zu tun gehabt hat, gibt sie nun richtig Gas!
170 Watt Leistung stellt die Solaranlage zur Vorbereitung auf den nächsten Test bereit! Das ist der höchste Wert, den wir jemals aktiv aus der Solaranlage heraus gekitzelt haben!

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Testdurchgang 4: Die Senseo von Philips!
Jetzt wird es nochmals richtig spannend! Leistungstechnisch liegt die Senseo zwischen der erfolgreich getesteten Nespresso und der gescheiterten Tassimo. Gleichzeitig eignet sich aber die Senseo wie keine andere Maschine für den Einsatz im Wohnmobil! Sie ist deutlich leichter als die Nespresso und ehrlich gesagt auch nur einen Bruchteil von dem wert, was eine Nespresso kostet. Auch ist die Versorgung mit den Kaffeepads deutlich einfacher. Im Gegensatz zur Nespresso bekommst du die Pads ja in jedem Supermarkt und hier in Holland sogar gleich im Sparpack mit 100 Pads im Sack zum Knüllerpreis. Last but not least ist der Kaffepad der Senseo vollständig kompostierbar und darf in den Bio- Müll! Das gefällt! Nur funktionieren muss es natürlich!
Gebannt starren wir also inzwischen zu dritt auf den Leistungsmesser an der Steckdose und gleichzeitig auf die Batteriespannung und Leistungsabgabe der Solaranlage auf der Handy- App.
Wir messen 1311 Watt in der Spitze beim Aufbrühen des Kaffees! Die Batteriespannung sinkt während des Brühvorgangs der Padmaschine auf bedrohlich wirkende 12,08 Volt ab!

Die Zeit des Aufkochens des Wassers wird gefüllt zur Stunde, bis endlich das Blinken des Einschaltknopfes in Ruhelicht übergeht!
Puh!
Das Durchbrühen des Kaffeepads ist dann nur noch Formsache. Noch während der Kaffee in die Maschine läuft, sinkt der Stromverbrauch für das reine Pumpen der Maschine auf 280 Watt ab, wobei sich die Batterie auch dank der sofort bereitgestellten Energie durch den Solarstrom, wieder über 12,7 Volt erholt! Das ist sie also! Die kurzzeitige Spitze, die der Wechselrichter auch über die 1200 Watt Dauerleistung bereitstellen kann.

Sehr zufriedenes Fazit: Die günstige Senseo läuft am 1200 Watt Wechselrichter mit einer Standard- 100 Ah- Batterie!
Der Kaffee hieraus schmeckt übrigens unglaublich gut!
Vielleicht auch, weil dies der erste Kaffee unserer Kaffeetester ist, der klimaneutral hergestellt wurde!

Zumindest, wenn man rein das unmittelbare Ergebnis betrachtet!
Die Freude über diesen Erfolg ist groß, wie ihr unschwer an den zufriedenen Gesichtern unserer Kaffeetrinker erkennen könnt:

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Hat Spaß gemacht der Test!
Wir haben Wechselrichter und Batterie an die Leistungsgrenze getrieben und einmal sogar überschritten. Wichtigstes Ergebnis aber: Es geht! Ordentlicher Kaffee im Wohnmobil aus einer der modernen Pad/Kapselmaschinen ist mit vertretbarem Aufwand auch ohne Stromkabel und Anschluss auf einem Campingplatz bzw. Wohnmobilstellplatz machbar!
Auch mit der Serien- Batterie, die meist bei einem neuen Fahrzeug mit ausgeliefert wird. Wer sich dann nur für einen nachgerüsteten Wechselrichter wie den 1200 Watt Inverter entscheidet und die Batterie über eine gute Solaranlage nachladen lässt, hat ein brauchbares Strompaket auch ohne Landstrom im Wohnmobil!

Obgleich wir uns durchaus herausgefordert fühlen, den großen Herstellern Bosch, DeLonghi, Philips und Krups das Ergebnis dieses Tests einmal ans Herz zu legen! Schaut, wie sehr besonders im Freizeitbereich der Bedarf an gutem Kaffeegenuß besteht und gleichzeitig der Leistungshunger eurer Maschinen nur mit spürbarem Aufwand befriedigt werden kann! Ich glaube der erste, der eine campingtaugliche Kaffeepadmaschine entwicklen und vermarkten wird, der wird ein fettes Umsatzplus in seiner Kasse verzeichnen dürfen…

Erlaubt uns kurz vor Schluss noch einen kleinen Exkurs. Für alle, die sich über die mitunter extrem niedrige Batteriespannung erschrocken haben hier noch ein erklärendes Wort:

Leistungsabfall in der Batterie unter 12,5 Volt – eine kurze Erklärung:
Man sagt ja immer, dass eine Batterie, die unter 12,5 Volt, spätestens aber unter 12,3 Volt Spannung fällt, kaputt ist. Dies stimmt auch, allerdings nur im Ruhezustand! Wird eine Batterie kurzzeitig auch extrem belastet, darf sie auch deutlich unter die genannten 12,5 Volt abfallen! Messt mal die Spannung an einer Autobatterie, wenn ihr das Auto startet! Da knickt die Batterie auch regelrecht ein, um sich gleich nach dem Start des Motors durch den bereitgestellten Strom der Lichtmaschine innerhalb kürzester Zeit wieder zu erholen. Nichts anders, wie ein „Motorstart“, passiert bei diesen Belastungstests bzw. beim kurzzeitigen Betrieb energiehungriger Geräte wie eben einer Kaffeemaschine an einem Wechselrichter im Wohnmobil.

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Der Wechselrichter Phönix Inverter 1200 A Victron Energy von preVent im Abschluss- Check:
Vom Rasierapparat bis zum Backofen oder Fön kann nun alles Mögliche an Geräten mit 230V aufgeladen, betrieben und genutzt werden!
OK, der Weihnachtsbraten für zwei Stunden im Ofen, das wird jetzt nicht gerade gehen. Da ist eine natürliche Grenze, die die Batterie irgendwann erreicht. Aber dafür ist diese ja auch nicht gedacht gewesen! Zumal man, wenn man wirklich eine Weihnachtsgans im Wohnmobil braten wollen würde, dies eher mittels eines fest eingebauten richtigen Gasbackofens machen würde!
Und nicht über zwei noch über zusätzlich einzubauende Batterien, damit die Gans elektrisch geknuspert werden kann. Damit meine wir: Die Nutzung muss ja auch Sinn machen!
Strom ist ja nicht die einzige Energiequelle, die uns im Wohnmobil oder Wohnwagen zur Verfügung steht.
Für den bestehenden Bedarf, also grundsätzlich alle Geräte zu laden (vom Handyakku über Laptopo, Digitalkamera bis zum Akku für das E- Bike) ist die Anlage mehr als großzügig ausgelegt. Auch der Ofen läuft und ein Fön. Sogar die moderne Kaffeepadmaschine kann zum Einsatz gelangen, obgleich man nicht an einem kalten regnerischen Herbsttag in den Abendstunden gänzlich ohne Sonne erwarten darf, jetzt den halben Stellplatz mit 8 auf 12 Tassen Kaffee aus der Senseo und nur aus der 100 Ah Batterie versorgen zu können! Das aber ist auch nicht der geplante Einsatzzweck.
Für den von Thomas beschriebenen Bedarf ist die Anlage gut dimensioniert. Würde man hieran etwas verbessern wollten, wäre der erste Ansatzpunkt eine größere Batterie mit mindestens 200 Amperestunden. Aber ob Thomas auf seinen künftigen Touren hieran jemals Bedarf haben wird und wie er ansonsten mit seinem Wechselrichter und auch seiner Solaranlage zufrieden ist, das wird er uns hoffentlich in den kommenden Wochen und Monaten immer mal wieder berichten.
Wir bleiben dran.

Wichtiges und Lesenswertes zu dieser Einbauanleitung zum Schluss:
Zum Abschluss dieses Einbauberichts eines Wechselrichters im Wohnmobil haben wir noch ein paar Eckpunkte für euch:

  • Dauer der Montage:
    Das Aus- und Einbauen des Sitzes im Wohnmobil hat fast die Hälfte der Einbauzeit verschlungen. Ist die Position des Wechselrichters einmal gefunden (sicherer und freier Stand, möglichst gute Luftzirkulation und Position nah der Batterie, damit die Leitungswege der Kabel möglichst kurz sind), ist der Wechselrichter mit 4 Schrauben innerhalb von Minuten im Boden des Wohnmobils verschraubt. Dann müssen eigentlich nur noch die Kabel des Wechselrichters an die Batterie und das Erdungskabel angeschlossen werden. Mit einem normalen Stecker einfach mit einbinden. Zeitlicher Gesamtaufwand für alles: Etwa 2 Stunden!
  • Benötigtes Werkzeug:
    Für die Montage am Boden des Wohnmobils benötigt man eben den passenden Schraubendreher! Und eben den Schraubenschlüssel, um die Batteriekontakte zu lösen und wieder anzuziehen. Also nichts, was nicht sowieso schon im Haushalt verfügbar wäre!
  • Benötigte Verbrauchsmaterialien,
    die wir außerhalb des Sets beigesteuert haben:
    – Vier Schrauben für die Montage des Wechselrichters am Boden.- Ein Kabel mit Stecker und Schuh für den Anschluss an die Erde am Metallrahmen des Fahrersitzes im Wohnmobil.
  • Der hier verbaute Wechselrichter
    hat eine Stärke von 1200 Watt. Das reicht wie erwähnt für einen kleinen Fön, einen Mini- Ofen oder auch mal für diverse Ladegeräte wie für die Digitalkamera, Laptop Pedelec- Akku oder Handy. Sogar eine Kaffeemaschine wie Nespresso oder Senseo funktioniert!Der Wechselrichter reicht hingegen nicht mehr für großvolumige Geräte, wie z.B. Staubsauger, einen Thermomix oder einen Kaffeevollautomaten aus. Hierfür wäre dann aber nicht nur ein anderer Wechselrichter, sondern vor allem eine andere Batterie bzw. eine Batteriereihe zwingend erforderlich!In der Kombination der großen Solaranlage zusammen mit einer 100Ah Batterie ist der 1200 Watt Wechselrichter aus dem Hause preVent auf Leistung und Stärke bestmöglich abgestimmt.Wir haben den Wechselrichter aus dem Hause preVent zwar bereits im Artikel das ein oder andere Mal verlinkt, der Vollständigkeit halber führen wir ihn hier aber nochmals auf:- Phönix Inverter 1200 A Victron Energy
    Wir machen rein vorsorglich darauf aufmerksam, dass wir seitens der Fa. PreVent keine Verkaufsprovision erhalten, wenn ihr auf den Link klickt und/oder den Wechselrichter dort kauft!
Zum Schluss noch 2 rechtliche Hinweise:
Wie alle unsere Berichte ist auch dieser Bericht als „Auskunft aus Gefälligkeit“ zu verstehen. Wir antworten quasi auf vielerlei Fragen, wie WIR die Dinge sehen und verstehen. Als Laien und nicht als Profis! Wir garantieren nicht, dass bei falsch oder auch bei richtig angewandter Ausführung und Umsetzung unserer Tipps und Ergebnisse aus diesem Artikel sich dies 1:1 reproduzieren lässt.
Zweitens: Wir haben in diesem Artikel Markennamen genannt. Besonders die Batterie an Kaffeemaschinen zeigt Markennamen, die durch die Hersteller markenrechtlich geschützt sind. Wir nennen diese Marken im Zuge des Wiedererkennnungseffekts! Wir sind keine Händler und stellen auch keine Kaffeemaschinen mit dem gleichen Namen her, um uns einen wettbewerbsrechtlichen Vorteil zu verschaffen.

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Weiterlesen und im Thema bleiben?:

Vor dem Wechselrichter steht die Solaranlage!
Auswahl, Einbau und Erfahrungsbericht

19 Kommentare

  1. Hallo Zusammen,

    danke für den ausführlichen Bericht! Ich bin gerade dabei alle Teile für meine zukünftige PV Anlage am Wohnwagen zusammen zu suchen. Mitlerweile habe ich auch schon einiges lernen können bzgl Einbau durch die vielen tollen Berichte und Kommentare.

    Was mir jedoch nicht ganz klar wird ist die Einspeisung in das Bordnetz.

    Ich würde den Strom des Wechselrichters nicht nur an einer Steckdose im Wohnwagen haben, sondern ihn gern für das gesamte Licht im Wohnwagen nutzen. Nach dem Lesen der Kommentare müsste dies ja möglich sein, da die Erdung ausreichen würde?
    Wir würdet ihr die Trennung vornehmen vom Landstrom? Die Batterie braucht nicht durch den Landstrom geladen werden aber es dürfen ja nicht 2 Stromquellen ins Bordnetz gleichzeitig einspeisen.
    Vielleicht habt ihr ja Erfahrungen mit solch einer Anwendung?

    Liebe Grüße aus Berlin,
    Sascha

    • Hallo Sascha,
      Ich verstehe dein Anliegen und würde dir auch gerne ein paar Tipps geben, kann aber nicht. Es übersteigt schlichtweg unseren Ausbildungsstand, solche Verkabelungen im Wohnmobil / Wohnwagen zu installieren. So etwas würden wir persönlich in die Hand eines erfahrenen Elektrikers geben. Das wäre uns zu heikel. Tut mir leid dir hier nicht weiterhelfen zu können.
      Beste Grüße
      Björn

  2. Hallo und vielen Dank für die Informationen, die selbst ich als völliger Laie verstehen kann.
    Nur ein Tip am Rande.
    In Holland soll es Betriebe geben, die speziell für den Camperbereich die Senseos auf 800 Watt umbaut. Wird dann wohl noch reichlich länger dauern beim Aufheizen und die Garantie erlischt dann auch. Aber für eine gesunde Zweijährige vielleicht eine Option.
    Falls wir irgendwann Solar mit Wechselrichter einbauen lassen werde ich das auf jeden Fall mal versuchen.
    Ich liebe Kaffee aus der Senseo!
    Danke nochmal für die kostenlose zur Verfügung gestellten Infos für Jedermann.

    • Hallo Martina,

      echt? Die Holländer! 😀
      Ich schätze aber mal, dass das auch ein guter Elektriker hier umbauen kann, wenn man das möchte.
      Auf jeden Fall eine interessante Idee.
      Allzeit schöne Touren und immer genug Kaffee an Bord

      Beste Grüße
      Björn vom Team transitfrei

  3. Ein interessanter Bericht, insbesondere der Test am Grenzbereich. Kam für mich zwar zu spät, weil ich meinen kleinen selbst eingebauten 600 W Wechselrichter durch einen 1500 W Wechselrichter ausgetauscht habe. Letzteren habe ich dann aber von einer Firma einbauen lassen. Funktioniert bisher auch mit dem Staubsauber sehr gut, bei 2 x 95 Ah Batterie halten diese auch eine Weile durch. Nachdem die Überlast bei dir keinen Schaden am Wechselrichter oder an der Batterie verursacht hat, kann ich die 1500 Watt im Notfall auch einmal auslasten, wenn erforderlich.

    Was mich jetzt aber interessiert ist deine Verschaltung mit deiner Steckdose. Zitat: „Ich gönne mir diesen Luxus, die Steckdose unabhängig vom Standort des Wechselrichters wunschgemäß auszuwählen.“. Wurde die Zuleitung an eine Steckdose im WoMo verbunden und sind damit alle Steckdosen mit 230 V Strom versorgt? Wenn ja muss ja irgendwo ein Trennrelais für den Landstrom eingebaut werden? Oder ist nur eine Steckdose vom Landstrom abgehängt und mit dem Wechselrichterausgang verbunden worden? Würde mich über eine Antwort sehr freuen, weil mir bisher keine Werkstatt genau sagen wollte/konnte was passiert, wenn ich mit einer Stecker-Stecker Verbindung den Wechselrichter und die WoMo Steckdose direkt verbinde (sofern kein Landstrom anliegt).

    • Hallo Pierre,
      also nach meiner Erinnerung (bin ziemlich sicher) hat Thomas nur eine Steckdose exklusiv für den Wechselrichter vorgesehen. Keine Wechselschaltung Landstrom / Wechselrichter. Aber ich frage gern bei ihm nochmals nach.
      Gruß
      Björn

  4. Ein Klasse Praxisbericht! Sehr anschaulich. Als angehender WoMo-Besitzer (kauf geplant) mache ich mir auch über genau diese Themen gedanken. Ich möchte auch möglichst unabhängig von Landstrom sein und habe mir schon die Frage gestellt, welche Konfiguration für den Dauereinsatz den Betrieb von eben solchen Geräten ermöglicht. Da geht auch ein Standmiver oder eine kleine Kochplatte. Natürlich muss man die maximale Entladung und die Anzahl Ladezyklen im Blick behalten, damit der Akku lange genug hält. Daher liebäugel ich auch mit einer LiIon-Variante.

    Aber zum Einbau des Wechselrichters habe ich eine Anmerkung. Im Text steht folgendes:
    „Nachdem die Kabel an die Batterie angeschlossen sind, erfolgt die Erdung! Links unten am Gerät befindet sich hierfür ein Anschluss, wo ein Erdungskabel für einen Nullleiter angeschlossen wird.
    Dies ist übrigens etwas tricky! Warum? Nun, dieses Kabel liegt dem Paket nicht bei! Es wird aber in der Einbauanleitung verlangt!
    Hier müsst ihr also selber schauen, wo ihr am besten einen Nullleiter findet. Wir entscheiden uns aufgrund des kurzen Weges zum Metallrahmen des Fahrersitzes für diesen.“
    Die Erdung darf unter keinen Umständen mit dem Nullleiter verbunden werden! Ich müsste das Schaltbild des WR sehen, um genaues sagen zu können. Entweder wird das Gehäuse mit GND verbunden, was im Bordnetz dem Minus-Pol entspricht. Die Verbindung mit der Sitzkonsole ist dann in Ordnung. Oder das Gehäuse wird geerdet, was bedeutet, dass eine Erdungsleitung aus dem Fahrzeug heraus geführt werden und mit einem Erdspies verbunden werden muss. Die Schuko-Steckdose am Wechselrichter spricht für die zweite Variante. Denn mit welchem Erdungspunkt sind die Schutzkontakte denn sonst verbunden? Mit der Fahrzeugmasse geht das nicht. Das wäre sogar leichtsinnig und u.U. sogar lebensgefährlich!
    Wenn man mit einem Wechselrichter ein Inselnetz erschafft, muss ein echter Erdungspunkt her. Das Chassis ist aber nicht geerdet. Im Gegenteil, die Reifen dienen sogar noch als Isolatoren. Ein FI-Schalter würde hier im Fehlerfall nicht auslösen.
    Ich bin jetzt kein Fachmann für Fahrzeugelektrik oder Inselnetze. Aber die Schutzkontakte am Wechselrichter können nur ihre Schutzfunktion erfüllen, wenn die Erdung korrekt erfolgt ist. Und da habe ich meine Zweifel. Oder habe ich etwas übersehen?

    VG Hartmut

    • Hallo Hartmut,

      ich habe deine Anfrage an Thomas weitergereicht, folgende Antwort hat er mir zukommen lassen, Zitat:
      „Hallo Hartmut,

      schön, dass Dir unser Bericht gefallen hat. Deine Frage wollen wir gerne beantworten. Aber auch bei uns ist es ja so, dass wir reine Hobbyschrauber sind, aber natürlich bemüht, ordentlich zu arbeiten.
      Technisch sehen wir das so: Grudsätzlich wird der Wechselrichter als Inselnetz über den Minuspol geerdet. Dieser ist in jedem Auto an der Masse, sprich dem Rahmen des Fahrzeugs geerdet. Insofern könnte man das Erdungskabel weg lassen. Es ist aber auch unschädlich,, wenn man es verbaut. Etwas anderes wäre es, wenn man den Wechselrichter in das Gesamtbordnetz einspeisen würde und man dann wenn das Farzeug mit einem Stromkabel an einer Steckdose angeschliessen würde und dann gleichzeitig den Strom mit dem Wechselrichter erzeugen würde. Aber einerseits macht man das eigentlich ohnehin nicht, vor allem aber wird der Wechselrichter im Bericht nicht auf dem Bordnetz aufgelegt, sondern nur an der einen Steckdose verkabelt, die wiederum keine Verbindung mehr zum restlichen Bordnetz hat.

      Viele Grüße und viel Erfolg bei Deinem eigenen Projekt.
      Zitat Ende.

      Ich hoffe, die Ausführungen von Thomas genügen dir soweit.

      Gruß
      Björn

    • Ich habe selbst nochmal nachgelesen. Das IT-Netz hinter dem Wechselrichter kann auf eine Erdung (Erdspies/Kreuzerder) verzichten, wenn nur Schutzklasse 2 Geräte (Schutzisoliert) daran betrieben werden. In so einem Netz macht dann auch ein FI keinen Sinn, weil der gar nicht auslösen könnte. Bei dem Mini-Backofen habe ich aber meine Bedenken. Die Geräte die ich kenne, sind alle vollständig aus Metall und damit Schutzklasse 1 (Schutzerdung). Solche Geräte brauchen einen funktionierenden Potentialausgleich um im Fehlerfall eine sichere und allpolige Abschaltung des Stromkreises zu erreichen –> FI und Erdung/Potentialausgleich. Würde bei einem Defekt am Anschlusskabel Spannung auf das Gehäuse kommen, kann es schon brenzlig werden. Gerade wenn der Wechselrichter mit dem Chassis des Fahrzeug verbunden ist, könnte ich mit einer Hand an GND (damit meine ich jetzt ganz allgemein ein anderes mit dem Chassis elektrisch leitend verbundenes Teil) und mit der anderen Hand am Backofen einen heftigen Stromschlag bekommen. Damit ist dann nicht mehr zu spaßen.

      VG Hartmut

      • Hallo Hartmut,
        Thomas hat sich aufgrund deines zweiten Kommentars ebenfalls nochmals bei mir gemeldet und speziell in Bezug auf den kleinen Ofen gibt er zu bedenken, dass der Ofen mit Gummifüßen ausgerüstet ist und der Schutzklasse 2 unterliegt. Auch kommt es naturgemäß eher selten vor, dass man den Ofen berührt, wenn dieser läuft, da dieser ja auch heiß wird! Und ergänzend hierzu musst du auch berücksichtigen, dass du ja nicht nur das Gehäuse des Ofens anfassen müsstest, sondern zusätzlich auch die Außenhaut des Wohnmobils! Von innen ist dies schwierig möglich durch die Wandverkleidung innen, die Hölzer des Aufbaus und so weiter. Wobei die Außenhaut selbst wahrscheinlich gar nicht ausreichend mit der Masse des Fahrzeugs verbunden ist, um wirklich Opfer eines Stromschlags zu werden, müsste man eher die Fahrzeugmasse berühren, z. B. mit einem Starthilfekabel am Minusblock oder so. Das allein ist doch schon recht unwahrscheinlich. Auch müsste, wenn man schon einen heißen Ofen anfasst UND gleichzeitig die Fahrzeugmasse berührt, ja auch im gleichen Moment ein Kurzschluss im Gerät nach Defekt ja erst einmal passieren, also gleich 3 unglückliche Umstände gemeinsam eintreten. Dies ist doch sehr sehr unwahrscheinlich und keine „übliche Situation“. Da wird es wahrscheinlicher sein, dass das Wohnmobil vom Blitz getroffen wird oder eine Gasleitung platzt, bevor ein solches Ereignis eintritt.
        Aber selbstverständlich sind auch theoretische Szenarien wert betrachtet zu werden. Ich würde daher bei weiteren Bedenken vorschlagen, deine geplante Anlage von einem zugelassenen VDE Elektriker einbauen bzw. mindestens abnehmen zu lassen.
        Dann solltest du die größtmögliche Sicherheit haben.

        Gruß
        Björn

  5. Tolle Dokumentation, vielen Dank !

    Gibt es schon Erfahrungen über die Lebensdauer des Blei-Akkus und des WR ?
    Denn das 100Ah Modell wird ja doch mit über 100A belastet, was mMn zumindest lt. Lehrmeinung (massiv) über dem empfohlenen Entladestrom liegt.

    Ich bin für mich auf der Suche nach ner ‚Nespresso Lösung‘
    Auch da seit Ihr mit der tatsächlich entnommenen AC Leistung (von bis zu 1223W) oberhalb der vom Hersteller angegeben Maximalleistung

    Versteht mich bitte nicht falsch; ich will hier nicht klugscheissen o.Ä.
    Habe aber genau aus den genannten Gründen diese Lösungsmöglichkeit für mich wieder verworfen

    Oder habe ich da irgendwo nen Denkfehler ?

    Ganz anders würde die Geschichte m.E. bspw mit nem Lithium Akku oder mit ner höheren Akkuspannung (24/48V) aussehen

    Ich würde mich über Meinungen, Anregungen, Ideen, usw sehr freuen

    VG stefan

    • Hallo Stefan,
      mit diesem Test wollten wir ganz bewusst in den Grenzbereich vorstoßen und sehen, was geht! Also eben nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis! Ist wie mit der Hummel! In der Theorie wundern sich die Wissenschaftler, wie der dicke Brummer mit seinen kleinen Flügeln überhaupt abheben kann. Und die Hummel fliegt einfach! Egal, was auf dem Papier steht… Das wollten wir auch in Sachen Kaffeemaschine Strom und Co. herausfinden. Was ist noch machbar und wann steigen die Geräte aus. Und im Test mit der Tassimo sieht man ja auch, dass die Geräte bei Überbeanspruchung auch tatsächlich mal abschalten.
      Die Testbedingungen waren darüber hinaus aber auch optimal, wie du ja am äußerst schnellen Beiladen durch die Solaranlage dank gutem Sonnenschein sehen kannst. Zum zweiten war auch die Batterie selbst noch relativ neu. Wäre die Batterie beispielsweise schon 7 Jahre alt und hätte einen Großteil ihrer Kapazität verloren, würde vielleicht die Kaffeemaschine bzw. der Wechselrichter schon eher aussteigen. Das ist durchaus möglich. Man muss halt auch abwägen, wie wichtig die Versorgung mit Kaffee im Grundssatz ist. Dauerhaft in Grenzebereiche vorstoßen würde ich, wenn ich mich auf die Kaffeezubereitung verlassen will und mir diese unterwegs wichtig ist, sicherlich nicht. Dann müssen natürlich die Ressourcen hierfür optimal ausgebaut werden, damit Tag für Tag für Tag das System funktioniert und man sich bedenkenlos darauf verlassen kann. In unserem Bericht zur Solaranlage wird dies auch deutlich! Thomas wollte eine Anlage ohne große Rechnerei. Einfach laden und gut. Entsprechend großzügig hat er die Solaranlage auch ausgewählt. So würde ich es auch in Bezug auf die Kaffeemaschine halten, wenn sie regelmäßig, vielleicht täglich mehrfach und unbesorgt in den Einsatz soll.
      Gruß
      Björn

      • Danke für Deine Erläuterungen, Björn !

        Dann verstehe ich es so, dass das quasi ein Demonstrator war, der nicht in längeren Produktionsbetrieb ging.
        Deshalb gibt es auch keine Erfahrungen zur Lebensdauer der Komponenten…

        Korrekt ?

        VG stefan

        • Nach meinem Kenntnisstand funktioniert die Batterie wie auch der Wechselrichter nach wie vor tadellos und wird von Thomas auch regelmäßig genutzt. Ich frage bei Thomas aber auch gerne nochmals nach, obwohl er mir dies sicherlich auch schon von sich aus gesagt hätte, wenn es hierbei Probleme gäbe. Er trinkt aber auch andererseits nicht täglich mehrere Tassen Kaffee und treibt dabei den Wechselrichter wie die Batterie jedes Mal in Richtung des Grenzbereichs.
          Gruß
          Björn

          • Das wäre sehr nett !

            Wie gesagt, ich bin selbst auf der Suche nach der ‚Nespresso Lösung‘

            Habe schon intensiv in die Richung gedacht, zwei 7s6p LiIon packs in Serie an einen 48v WR zu hängen

            Bin sehr gespannt

            Vielen Dank

            VG

          • Servus Björn,

            wollte den Thread nochmal anstoßen…

            Wäre es evtl. möglich, mit Thomas direkt Kontakt aufzunehmen ?

            VG stefan

    • Hallo Martin, gute Frage! Das kommt stark auf die Batterie an! Je größer, desto besser! Wie du aus dem Artikel aber entnehmen kannst, haben wir zwischen den jeweiligen Zubereitungen der Kaffees immer eine kurze Pause zum Nachladen der Batterie eingelegt. Wenn die Sonne gut scheint, waren die Abstände nur wenige Minuten, bis der Strom nachgeladen war und die Batterie wieder rein in Erhaltungsladung geladen wurde. Zwei Tassen nacheinander waren zum Beispiel bei der Senseo auch kein Problem. Wenn Kaffee ein ernstes Thema bei euch ist, würde ich eine 200 Ah Batterie empfehlen. Diese sollte genügend Reserve auch für 2+x Kaffeetassen bereithalten, ohne gleich die Grätsche zu machen.
      Gruß
      Björn

  6. Vielen Dank für die tolle Anleitung! Besonders der Testbericht der Kaffeemaschinen hat mich interessiert. Gut zu wissen, dass die Senseo funktioniert.

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