Im ersten Teil unseres Berichts zur Solaranlage im Wohnmobil berichten wir euch mehrheitlich über den theoretischen Teil. Also von den Vorüberlegungen zu einer Solaranlage, zur Auswahl möglicher Anlagen, einer groben Ermittlung des Strombedarf und zur Beratung durch den Händler. Und zum Schluss fragen wir noch einen Profi in Sachen Strom im Wohnmobil, der uns seine Einschätzung zur ausgesuchten Anlage aufgeben wird:

Eine Solaranlage fürs Wohnmobil – Auswahl, Kauf, Einbau und Betrieb mit Langzeittest!

Inhaltsverzeichnis des ersten Kapitels:

  1. Ausgangslage: Ermittlung des Strombedarfs für eine Wohnmobil- Solaranlage
  2. Auswahl einer Anlage, Beratung durch den Verkäufer, Bestellung
  3. Gastkommentar: Expertenmeinung zur ausgesuchten Solaranlage

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1. Zunächst zur Ausgangslage und Ermittlung des Strombedarfs für die Wohnmobil- Solaranlage

Thomas fährt ein Wohnmobil vom Typ Dethleffs Globetrotter, ein geräumiges Alkoven- Wohnmobil mit viel Platz und noch mehr Steckdosen. Wie bei fast allen Wohnmobilen, verfügt auch Thomas´ Wohnmobil serienmäßig über 2 Batterien. Eine ist zum Starten, das kennt ihr vom Auto. Eine zweite ist für den Strom im Aufbau, also für die Versorgung mit Strom für Licht, für die Wasserpumpe fürs Wasser, aber auch für das Gebläse der Heizung, den Fernseher und das zusätzliche Wohnraum-Radio neben dem fest eingebauten KFZ- Radio. Gäbe es einen „Max Mustermann“ als Wohnmobilist, Thomas wäre wohl die Idealbesetzung des deutschen durchschnittlichen statistischen Wohnmobilurlaubers!

Thomas‘ Verbrauch an Strom entspricht eigentlich 1:1 dem Verbrauch, den Alleinreisende oder Paare unterwegs bedürfen. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sind sie meistens draußen unterwegs. Wandern, Boot fahren, Essen gehen, ins Museum, Städtchen besichtigen, Spazieren, was auch immer. Am Abend, satt von den Erlebnissen des Tages, sitzt man dann im Wohnmobil und schaut etwas Fernsehen, tippt am Computer Reiseberichte, liest mit Licht und Lesespot ein Buch und so weiter. Aktuell hat Thomas, damit auch am Abend des zweiten Tages noch genügend Energie zur Verfügung steht, eine zweite Batterie für den Aufbau, also insgesamt sogar 3 Batterien in seinem Wohnmobil verbaut. Die beiden Aufbaubatterien (also nicht die zum Starten des Motors!) sind so verkabelt, dass ihm statt der in seinem Fahrzeug üblichen 95Ah somit 190Ah brutto (eine Batterie kann man nie komplett entladen!) als Strom zur Verfügung stehen.

Wir haben ihn gefragt, wie lange das hält und tatsächlich kommt er damit eigentlich recht lange hin! Auch mal 3 und sogar 4 Tage, bevor die Batterien dann allmählich anfangen, an Leistung abzubauen.
Allerdings wiegen 2 Batterien auch nicht unwesentlich und ob nun eine oder zwei Batterien, der Strom ist einfach irgendwann alle! Entsprechend soll eine Solaranlage an Orten fernab von Stromkabeln und Co. dafür sorgen, dass die Batterien idealerweise am Tage so weit nachgeladen werden, damit am Abend immer genügend Energie vom Sonnenstrom des Tages zur Verfügung steht! Idealerweise reicht die Stromausbeute dann sogar dafür, die zweite Batterie rauszuwerfen! Denn die Lösung mit 2 Aufbaubatterien hat auch Nachteile: Eine zusätzliche 95AH-Batterie als Batterie 3 erhöht das Leergewicht und damit die Zuladung des Fahrzeugs um ca. 25 kg! Und das ist ordentlich! Als Alleinfahrer zwar nicht wirklich ein Problem, aber die Reserve geht dennoch flöten. Darüber hinaus blockiert die Zusatzbatterie auch ein Staufach. Mittelfristig bedeutet eine zusätzliche Batterie aber auch, dass diese mal ersetzt werden muss! Es fallen Kosten für den Neukauf an und die Umwelt wird ja auch nicht unwesentlich durch die alte Batterie belastet.
Gute Gründe also, anstatt auf dickere Akkus lieber auf das ökologisch sinnvolle Nachladen einer passenden Batterie allein durch regenerative Sonnenenergie zu setzen!

Thomas überlegt nun gemeinsam mit uns, wie groß die Solaranlage nun dimensioniert sein muss, um unterwegs praktisch unbegrenzt Strom liefern zu können. Als ob wir da die kompetenten Ansprechpartner wären… Aber auch dafür gibt es eine Lösung, dazu aber gleich mehr.
Wenn ihr euch einige andere Seiten zum Thema Solaranlage im Wohnmobil im Internet anschaut (wir sind ja nicht die Ersten mit der Idee), werdet ihr bei sehr vielen technisch versierten Nutzern nun an dieser Stelle eine Verbrauchsermittlung finden. So richtig schön mit Formel auf dem Papier, Excel- Tabelle, Amperestunden und so weiter. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber für mich sind diese Rechenmodelle nicht immer transparent und nachvollziehbar, im Gegenteil! Wie gesagt: 5te Klasse, Physik Hr. Arndt, Reihen- und Parallelschaltung…
Dennoch hilft es nichts, ein ganz klein wenig müssen wir uns Gedanken über den Verbrauch machen!
Um dies ganz genau zu machen, müsste man jetzt aber hingehen und z.B. für die Lampen den Energiebedarf berücksichtigen. Sind es schon stromsparende LED´s? Oder noch ältere Halogenspots? Nehmen wir unser altes Wohnmobil als Vergleich, waren dort sogar noch echte Glühlampen eingedreht, die eher Wärme als Licht produziert haben!
Dazu dann vielleicht noch morgens und abends eine halbe Stunde das Gebläse der Heizung, die die warme Luft aus dem Gasbrenner im Fahrzeug verteilt und somit natürlich ebenfalls Strom verbraucht. Ergänzt 2,5 statistische Fernsehstunden am Abend für Tagesschau und Tatort, 3x Klospülung á 20 sec, Wasserpumpe fürs Kochen, Spülen und Zähneputzen fürs Zubettgehen und dann noch eine halbe Stunde mit Licht im Bett lesen.
Würde man dies alles nun alles zusammen ziehen, kommt nach Thomas Ansicht eine Solaranlage heraus, die so mit 100 Watt schon recht gut dimensioniert sein sollte. Und dann? Was ist, wenn man doch mal wieder mehr im Herbst und Winter unterwegs sein möchte, wenn die Heizung mal in der kalten Jahreszeit 24 Stunden läuft oder wenn Thomas auch mal nicht alleine unterwegs ist? Wenn eine zweite Person oder gar Kinder mitfahren, wo neben Smartphone auch der Gameboy am Abend nachgeladen werden muss, wo ein Tablet für Youtube und Twitter herhalten muss? Wenn die Partnerin am Abend nach dem Haarewaschen wenigstens die Haare „nur mal kurz anföhnen“ möchte? Ist dann die Solaranlage noch groß genug und kann diesen Strombedarf am Tage vorproduzieren? Besonders dann, wenn die Sonne mal nicht regelmäßig scheint, oder im rein rechnerisch nicht optimalen Winkel auf die Solarpanele auf dem Dach trifft?

Was wir damit sagen wollen: Die beste Verbrauchsberechnung bringt wenig, wenn sie von geänderten Rahmenbedingungen eingeholt wird! Schon aus diesem Grund ist Thomas fest entschlossen, die Solaranlage so groß zu dimensionieren, dass sie auch für künftige Aktivitäten mit dem Wohnmobil mehr als gut dimensioniert und geeignet ist!
Thomas verzichtet daher auf eine genaue Verbrauchsberechnung, sondern schätzt stattdessen großzügig seinen Verbrauch als Minimum und berücksichtigt hierbei auch, dass eine Solaranlage auch mal einen „schlechten Tag“ haben kann! Mieses Wetter, wolkenverhangener Himmel, falscher Winkel auf dem Stellplatz zur Sonne, Äste über dem Mobil und so weiter.
Zusätzlich haut er noch eine sportliche Reserve drauf und landet bei dieser Betrachtung bei einer komfortablen Solaranlage mit etwa 200 Watt Leistung! Wow! Das klingt viel und ist es auch!

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2. Auswahl einer Anlage, Beratung durch den Verkäufer, Bestellung:

Thomas hat einige Abende mit akribischer Suche verbracht und sich für eine Anlage der Fa. PreVent fast schon entschieden. Dies aber nicht nur, weil preVent ein gutes All- Inklusive- Angebot hat, weil die Webseite besonders benutzerfreundlich wäre und z.B. für die genaue Berechnung auch einen Solar- Bedarfsrechner online zur Verfügung stellt, oder die Fa. PreVent ein deutscher Anbieter ist, sondern weil die Fa. PreVent, anders als einige andere Anbieter des „schnellen Euro“ im Internet, auch eine telefonische Beratung zur Solaranlage anbietet und verspricht, auch Support nach dem Kauf zu leisten. Damit es mit dem Einbau auch auf jeden Fall klappt!
Eine erste gute Gelegenheit, unsere persönliche laienhafte Einschätzung der gewünschten Solaranlage vom Verkäufer bewerten zu lassen. Man kann ja mal fragen und wenn´s nix ist, dann muss man ja nicht kaufen!
Gleich vorweg: Wir hätten den Händler natürlich nicht erwähnt, wenn es nicht auch am Ende die Anlage der Fa. PreVent geworden wäre. 😉
Es war übrigens nicht das einzige Gespräch, welches Thomas in Sachen Solaranlage Wohnmobil geführt hat, das kann ich euch sagen! Bei der Fa. PreVent war er zufrieden mit der Beratung. Besonders aus zwei Gründen. Zum einen nahmen sich die Berater von PreVent ordentlich Zeit und haben die Besonderheiten und Eigenarten von Solaranlagen besonders ausführlich erklärt.
Auch haben sie auch bestätigt, was Thomas in Bezug auf seine Wunschanlage erwartet. Nämlich das sie auch noch genügend Kapazitäten für einen künftigen möglicherweise höheren Strombedarf bereit hält und auch für den Fall geeignet ist, dass wider Erwarten doch wieder 2x 95AH-Batterien mit Solarstrom gespeist werden sollen.

Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt aber dennoch etwas skeptisch! Immerhin will ein Verkäufer ja auch verkaufen! Doch dazu wie gesagt gleich noch mehr.
Zeigen wir euch erstmal die Anlage, die Thomas gerne auf sein Wohnmobil aufbauen möchte:

Neben der großen Solaranlage mit 200 Wattpower hat die ausgesuchte Anlage ein paar weitere Highlights, z.B. einen Bluetooth- Dongle, der an den Solar- Regler angeschlossen wird. Zusammen mit der zugehörigen App wird es später auf einen Blick möglich sein, die wichtigsten Kennzahlen der Anlage abzulesen und einige Einstellungen vorzunehmen, ohne das hierfür ein separates Bedienteil mitsamt der erforderlichen Kabelverlegung notwendig wird! Gleichzeitig ist ein Bluetooth- Dongle und die passende App dazu ein hervorragendes „Männerspielzeug“ für den Campingstammtisch am Abend… 😉

Auch der Laderegler im 200 Watt- Premium- Paket verfügt über eine verbesserte Technik. Thomas schwärmt mir vor, dass sein Laderegler für den Solarstrom über die sog. MPPT- Technologie verfügt. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Unser Co- Autor erklärt mir, dass der Laderegler bestimmt, mit welcher Geschwindigkeit eine Batterie geladen wird. Gleichzeitig sorgt er dafür dass es nicht zu einer Überladung kommt und die Ladeleistung an den Ladezustand der Batterie angepasst wird. Ein solcher Standard-Laderegler, mit der sogenannten PWM-Technologie bemisst diese Strommenge anhand einer Formel, die die derzeitige Spannung am Modul zugrunde legt. Ein MPPT- Laderegler geht noch einen Schritt weiter und verwendet für die Berechnung (im Gegensatz zur PWM-Technik) die Maximalspannung, die das Modul erreichen kann! Somit werden ein höherer Ladestrom und damit eine schnellere Aufladung der Batterie erreicht. Natürlich sorgt auch die Regelung des MPPT-Reglers für eine Umschaltung auf Erhaltungsladung, wenn die Batterie voll ist und ist auch gegen Überladung etc. geschützt.
Wichtig ist, wenn man diese Konfiguration verwenden möchte, dass Laderegler und Solarpanele ideal aufeinander abgestimmt sind. Das ist halt wie bei einem Auto. 500 PS in einem VW Käfer nutzen nichts, wenn man nicht auch das Fahrwerk anpasst, sonst bringt man die Leistung einfach nicht in Geschwindigkeit auf die Straße. Diesen Vergleich verstehe ich dann sofort!

Auch für die Solarmodule selbst gelten besondere Anforderungen, denn sonst nützt der beste MPPT- Laderegler nichts! Einfache Solarmodule verfügen meist nur über 36 Zellen und 2 Leiterbahnen (auch 2 Busbars genannt). Diese haben den Nachteil, dass sie bei hohen Temperaturen aus rein physikalischen Gründen nicht mehr die erforderliche Strommenge liefern können, die theoretisch aus der Anlage gewonnen werden kann. „Hat was mit Ausdehnung und Wärme zu tun“, so Thomas. Und wer seine Solaranlage richtig fordern will, sollte sie gerade in der Sonne dann nicht wegen Überhitzung nur eingeschränkt nutzen können.
Die von PreVent angebotenen Module verfügen über 72 statt 36 Zellen, sowie einer 4-Busbars-Technologie in einem 100 Watt- SolarModul. Es sind also doppelt so viele Zellen und Leiterbahnen verbaut, wie bei einem Standardmodul! Damit sind die Leitungswege verkürzt, was sich bei hohen Temperaturen, aber NUR in Kombination mit einem MPPT- Laderegler, auch mit einer deutlich besseren Energieausbeute bezahlt macht!

Die ausgesuchte Premium- Anlage, so verspricht PreVent im Gespräch mit Thomas, erfüllt aber nicht nur all diese Anforderungen, sondern bietet noch mehr: Denn dem Paket liegt auch das übrige Material vollständig bei, man muss es also nicht mühsam die Einzelteile selbst zusammenstellen und vergisst auch am Ende nichts. Die Dachdurchführung, die Halterungen, die Kabel für den Anschluss, Batterieklemmen, Kleb-/Dichtstoff und sogar Reinigungsmittel und und und, um die zu bearbeitenden Flächen entsprechend zu behandeln, ist alles mit drin im Paket.
Das die Module dabei sogar in unterschiedlichen Ausführungen bestellt werden können, also z.B. neben der normalen Ausführung auch in einer längeren dafür schmaleren Version, kommt noch als Bonus oben drauf. Hierbei hat sich Thomas übrigens für die „normale“ Version entschieden, ohne jetzt auf dem Dach groß nachgemessen zu haben. Er hat ja auch Platz auf dem Dach seines Wohnmobils und muss die Solaranlage weder neben einer nachgerüsteten Klimaanlage, noch in direkter Nachbarschaft zu einer automatischen Sat- Antenne anbringen. Wer aber das Dach schon voll hat, sollte sich die einzelnen Ausführungen einmal genauer anschauen und ggf. sein Dach vorab ausmessen.

Thomas fragt nun zum Schluss mich, nachdem er mir die oben genannten Vorzüge der ausgesuchten Anlage aufgezählt hat, natürlich, was ICH von der Anlage halte. Und ich muss überlegen! Finde ich sie nun gut, oder nicht?! Mache ich ein anerkennendes Gesicht, oder lieber ein Sorgenvolles?
Lese ich meine eigenen Zeilen hierzu, muss ich ehrlich gesagt gestehen, dass die Zusammenfassung fast wie das Protokoll einer Verkaufsveranstaltung klingt! Dabei ist dies doch gar nicht gewollt! Ich habe schlichtweg ehrlich gesagt keine Ahnung, was ein MPPT- Laderegler ist und warum dieser so viel besser sein soll, als ein PWM- Laderegler! Ich würde, wenn es mein Wohnmobil wäre, einfach nur wollen, dass es einfach funktioniert! Versteht ihr das? Eigentlich wollte ich ja auch nur beim Einbau helfen und den Einbau dokumentieren! Aber das es so kompliziert werden würde? Puh!
Und jetzt wissen wir nicht, ob es WIRKLICH gut ist, was Thomas kaufen möchte.
Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Ich frage einfach einen Experten…

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3. Profitipp / Expertenmeinung zu unserer Solaranlage, ein Gastkommentar:

Wie gesagt habe ich gar keine Ahnung und Thomas ist ja auch kein Profi. Ich würde zwar seinem Urteil auch ohne Expertenkommentar wahrscheinlich vertrauen, aber da ich die Gelegenheit habe, einen echten Profi in Sachen Strom, Solar und Co. im Wohnmobil zu fragen, mache ich davon natürlich gerne Gebrauch! Jemand, der uns bestätigen kann, dass Thomas soweit richtig recherchiert hat und der auch die Aussage der Fa. PreVent einmal fachlich aber vor allem neutral überprüft. Und mehr noch: Was ist, wenn wir aus Unwissenheit etwas übersehen? Ein Fehler, den man im Nachgang nur schwierig korrigieren kann? Wie ein neu gebautes Haus ohne Keller? So ein Fehler an der falschen Stelle hängt einem doch jahrelang nach!
Damit uns das nicht passiert, habe ich wie gesagt einfach mal bei einem unabhängigen Experten nachgefragt! Und nein, ich meine damit nicht meinen alten Physiklehrer Hr. Arndt, der wahrscheinlich über seinen  ehemaligen bestenfalls mittelmäßigsten Schüler selbst im Rentendasein noch den Kopf schütteln würde… 😉
Nein, hier brauchen wir viel mehr einen erfahrenen Mann, der in Sachen Strom, aber auch Solar und Wohnmobil einen richtig guten Ruf genießt.
Deshalb frage ich bei Andreas Weingand nach! Er ist als Betreiber der Webseite womo-beratung.de nicht nur ein geschätzter Kollege aus dem Internet mit einer eigenen Seite, sondern auch Autor des Buches „Strom und Spannung im Wohnmobil – Berechnung, Erzeugung und Speicherung“!
Wenn er uns nicht eine kompetente Einschätzung der ausgesuchten Anlage geben kann, dann weiß ich es auch nicht!
Andreas erklärt sich spontan bereit, uns bei unserer Auswahl mit Rat und Tat zur Seite zu stehen! Super! Auch er fragt nun erstmal Thomas‘ Anlage bzw. die Eckdaten von Thomas „Leben im Wohnmobil“ ab. Also was er für ein Wohnmobil fährt, welche Batterie er verbaut hat, welche Verbraucher er betreibt, ob er im Winter fährt und so weiter. Und natürlich auch, welche Anlage er sich ausgesucht hat. Also im Prinzip das, worüber sich Thomas selbst schon als Anfänger in Sachen Solarstrom Gedanken gemacht hat. Seine Antwort haben wir dann mit Spannung erwartet! Ganz ohne Stromkabel! 😉
Hier seine Einschätzung:

Zusammenfassung / Bewertung der ausgesuchten PreVent Solaranlage:
von Andreas Weingand, Experte für Strom im Wohnmobil

Die Anlage mit 200WP ist überdimensioniert. Ein Panel mit 80-100 WP würde vollauf genügen und mit ca. 5A an einem Sommer/Herbsttag mit 6 Stunden Sonnenschein ca. 30 Ah in die Batterien laden.
Die Panels selbst sind 72-Zellen Panels mit Arbeitsspannung von 36Vmpp.
Es ist daher in Verbindung mit einem Mpp-Regler mit mehr nutzbarer Leistung bei höherer Panneltemperatur zu rechnen. Die Panels selbst sind OK!

Ein MPP-Regler zu den 36 Voc Panels passt sehr gut.
Der Regler kann dabei seine Vorteile bei diffuseren Strahlung sehr gut ausnutzen!
Mit der hohen MPP-Spannung lassen sich auch Spannungseinbrüche durch eine im Sommer hohe Paneltemperatur noch ausgleichen.

Ein paar zusätzliche Worte zum gewählten Regler:

  • Die Ladung erfolgt nach CV/CV Kennlinie, die allerdings per App für drei Ladestufen eingestellt werden kann. Das ist OK – Der Regler hat eine 12/24V Automatik und kann die zu ladenden Batterien selbsttätig erkennen. Für ein „nur 12V Batteriesystem ist diese Option nicht notwendig. Über die App und den Dongle kann die Automatik 12/24V abgeschaltet werden und der Regler fest auf 12V Batterien eingestellt werden. Das ist OK
  • Der Regler hat keinen zweiten Ausgang zum Laden der Startbatterie sondern einen Ausgang für weitere Verbraucher. Ein Regler mit zusätzlichem „StartBatt Ladeausgang“ wäre für Wohnmobilanwendungen empfehlenswerter.
  • Der interne Temperaturfühler ist gut, wenn der Regler in der Nähe der Batterie montiert wird. Der Regler oben und Batterie vorne unterm Bodenblech kann die gewünschte Temperaturkompensation ins Gegenteil verkehren.
  • Der Bluetooth Dongle ist ein tolles Männerspielzeug um die Daten der Solaranlage auf dem Smartphone darzustellen. Er stellt die aktuellen Werte und eine Monatssummery, getrennt für beide Ausgänge, zur Verfügung.Einstellen bzw. ändern lassen sich z.B. die Ladeschlussspannungen in drei Ladestufen um die Batterie typgerecht zu laden. Diese Möglichkeit der Einstellungsänderung öffnet leider auch den Raum für irrtümliche Fehleinstellungen, die der Batterie schaden könnten!
  • Das Klebeset enthält einen, zum Kleber passenden, Entfetter/Primer zur Vorbehandlung der Klebeflächen. Das ist sehr gut.

Andreas hat uns neben dieser Zusammenfassung noch zusätzlich eine mehrseitige Ausarbeitung zur ausgesuchten Solaranlage überlassen und uns erlaubt, diese auch hier auf transitfrei.de öffentlich zur Verfügung zu stellen.
Neben einer Stromverbrauchsberechnung finden wir in seiner Ausarbeitung weitere Tipps und Hinweise zum Einbau, die Andreas aus seinem Buch für uns bereitgestellt hat. Auch der Hinweis, warum gerade ein MPPT- Laderegler nur in Kombination mit einem verbesserten Solarmodul (also mehr Zellen und Leiterbahnen pro Modul) bestmögliche Ergebnisse erzielt, ist hier vom Fachmann nochmals erläutert.
Ihr könnt die ganze Stellungnahme von womo-beratung.de zur ausgesuchten Solaranlage mit Tipps vom Profi hier herunterladen.

Die angesprochenen Punkte von Andreas in Bezug auf Einbauort des Temperaturfühlers nehmen wir auf jeden Fall ebenso mit, wie den Sicherheitshinweis mit der Einstellung des Reglers bei unterschiedlichen Batterietypen. Da muss man einfach ein wenig drauf achten, dann sollte das kein Problem sein.
Bezüglich der Spannung zur Starterbatterie, die Thomas im Wohnmobil hat, nutzt er diese auch wirklich nur zum Starten des Motors und sonst für nichts anderes. Das sie nicht an den Stromkreislauf bei Solarstrom angeschlossen werden wird, macht also gar nichts.
Wer das möchte, also auch die Starterbatterie laden sobald die Aufbaubatterie voll ist, kann an dieser Stelle an den Strom- Ausgang des Ladereglers ein zusätzliches Trennrelais einbinden.
Dieses würde dann die vom Solarregler zur Verfügung gestellte Energie auf die Batterien verteilen. Wenn ihr euch die oben verlinkte Stellungnahme von Andreas anschaut und auf die letzte Seite scrollt, findet ihr in der Zeichnung das besagte Trennrelais. Doch diese Info sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, wie gesagt wird Thomas die Anlage später ganz bewusst so anschließen, dass die aus Sonnenlicht gewonnene Energie rein der Aufbaubatterie zugespielt wird.

Das wichtigste aber, was wir aus der Einschätzung des Profis mitnehmen ist, dass die Anlage qualitativ gut ist! Die angesprochenen kleineren Nachteile können wir kompensieren und sind bei weitem weit weniger umfangreich, als ich es als Laie erwartet habe! Ich schrieb es eingangs, ein „grober nicht mehr zu korrigierender Fehler“, wie ein Haus ohne Keller scheint die Anlage nicht zu sein, im Gegenteil! Zu groß zwar, aber das ist ja auch gewollt! Von daher alles richtig gemacht!
Vielen Dank Andreas! Du hast uns hier ein ordentliches Stück weitergeholfen und letzte Zweifel in Bezug auf die Anlage genommen! Thomas und ich fühlt uns gut von dir beraten und bestätigt!

Da übrigens im Expertenkommentar von Andreas verschiedene Batterietypen genannt werden, legt Thomas besonders Wert darauf, an dieser Stelle auch noch einmal kurz einen kleinen Batterie- Exkurs aufzulegen und seine Batteriewahl im Wohnmobil zu erläutern. Damit die Übersicht vollständig wird:

Ein kleiner Batterie-Exkurs:
von Co- Autor Thomas Liedke

Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten von Batterien, die man zur Stromversorgung im Wohnmobil nutzen kann:

  • Blei-Säure-Batterien (=Standard-KFZ-Starter-Batterie)
  • Gel-Batterie
  • Lithium Batterie

Vielfach liest man, dass eine Blei-Säure-Batterie für die Stromversorgung ungeeignet ist. Schließlich sei sie auf die Abgabe von kurzen hohen Strömen zum Starten eines Motors ausgelegt.
Vielmehr seien nur Gel-Batterien, die zur Dauerabnahme von Strömen konfiguriert sind, für die Nutzung geeignet. Diese Aussage ist auch durchaus richtig. Die Gel-Batterie ist von ihrer Leistungscharakteristik besser geeignet ein Wohnmobil mit Strom zu versorgen. Warum ich mich nun dennoch ganz bewusst eine Starter-Batterie entschieden haben, erkläre ich hier: Mein Wohnmbil hat in der Grundausstattung eine Starter-Batterie im Aufbau und eine am Motor. Das bedeutet, dass das eingebaute EBL-Ladegerät auf diese Konfiguration eingestellt ist. Die Lichtmaschine des Ducatos ohnehin.
Darüber hinaus handelt es sich auch in beiden Fällen um eine 95 AH – Batterie. Daher kann ich mir während des Urlaubs im Falle eines Batterieschadens selbst helfen, in dem ich je nach Bedarf die Batterien einfach austausche! Und zwar in beiden Richtungen. Gleichzeitig ist in jedem Land eine Starterbatterie leicht mal aufzutreiben.
Ergänzend dazu ist eine Womo-Gelbatterie ca. doppelt so teuer wie eine Starter-Batterie. Die Starterbatterien werden jedoch von mir und auch von meinen Eltern seit nunmehr fast 40 Jahren in Wohnmobilen und Schiffen erfolgreich genutzt und hält im Schnitt zwischen 7 und 10 Jahren. Die Gelbatterie würde sich also frühestens nach 15 Jahren finanziell auszahlen, wenn sie so lange hält…
Aber nochmal ganz deutlich, um etwaigen Kritikern vorzubeugen. Rein von der Lehre sind Gel-Batterien besser geeignet.
Nun noch eine Anmerkung zur dritten Kategorie, den Lithium Batterien. Diese wären wirklich die perfekte Ergänzung im Wohnmobil. Jedoch liegen die Kosten eines solchen Akkus bei dem 10-15 fachen einer Blei-Säurebatterie, sodass die Lithium-Batterien praktisch keine Alternative für uns darstellen.

Aufgrund der guten Beratung und der guten Einschätzung durch den Strom- Profi bestellt Thomas also bei der Fa. PreVent daher die 200WP Premium- Solaranlage und kann es kaum erwarten, bis diese geliefert wird und wir endlich wieder zum Basteln am Wohnmobil haben. Ist ja auch immer schön.

Sobald das Wetter mitspielt, werden wir wieder ein tolles Technik- Thema haben! Der Einbau einer Solaranlage beim Wohnmobil!

Es folgt Kapitel 2
Dachdurchbruch, Kabelverlegen, Module montieren
und die Solaranlage in die Bordelektrik einbinden.
Hier geht es weiter –>

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