Wer unser Juli- Update gelesen hat, der hat es schon mitbekommen. Unser Teppich (erst letztes Jahr angeschafft, mühsam zurecht geschnitten und verlegt) hat nach einem kleinen Regengruß von oben leider zu viel Wasser aufgesaugt, als dass wir ihn weiter im Wohnmobil verwenden können.
Er müffelt noch immer trotz langer Trocknungsphase und „Müffel“ im Wohnmobil können wir nicht gebrauchen. Er muss also raus!
Und wenn wir den Teppich schon rausholen, können wir uns auch gleich dem Boden widmen! Denn der ist im Eingangsbereich ein bisschen „weich“ und uns gleich „warm“! Denn weich kann ein Wasserschaden sein, oder der Styropor unter dem Bodenbelag ist durchgewalkt und ggf. sogar gebrochen. Beides nicht schön, aber letzteres wäre uns natürlich bedeutend lieber…
Inhaltsverzeichnis:
– Vorgeschichte und Entscheidungshilfe (einfach weiter lesen)
– Sprung zu „Laminat im Wohnmobil„
– Sprung zu „ein neuer Teppich im Wohnmobil„
24 Jahre ist unser Wohni nun schon alt, da kann man dem Boden besonders im Bereich der Küche und im hinteren Durchgangsteil nicht übel nehmen, wenn er während des Gehens und Stehens ein paar ächzende Laute von sich gibt.
Ist wie mit einem alten Dielenboden in Omas Bauernhof.
Zu allem Überfluss haben wir aber leider auch weitere Ermüdungserscheinungen im Bereich der Küche aufspüren müssen, dort haben wir eine Delle unter dem versiegelten PVC- Boden.
Neben dem Zwang sich in diesem Bereich nur äußerst vorsichtig und sensibel bewegen zu können, ist es ärgerlich nicht zu wissen, was genau mit dem Holz an dieser Stelle wohl sein könnte.
Ich habe mich natürlich auch unter das Wohnmobil gelegt und geschaut, ob man am Unterboden irgendwelche Beschädigungen entdecken kann.
Dort ist die Bodenplatte allerdings unversehrt, die Klopfprobe (Anm.: Sommer 2018: Ein Feuchtigkeitsmessgerät hatten wir seinerzeit leider noch nicht, heute sieht das anders aus!) ergab ein festes und helles Klopfgeräusch. Spricht eigentlich gegen einen Wasserschaden.
Nun muss man zur Analyse ein wenig erklären, wie so ein Wohnmobilboden aufgebaut ist.
Der einfache Boden (also kein doppelter Boden) besteht in der Regel aus einer einfachen Bodenplatte, einer Lage Styropor und einer weiteren Platte.
Zur Festigung der Konstruktion ist zwischen den einzelnen Styroporplatten noch eine Art Gerüst mit Quer- und Längsstrebenstreben gebaut.
Besonders die Querstreben verlaufen (wie der Name schon sagt) „quer“ zur Fahrtrichtung.
Unsere Delle im Boden befindet sich allerdings nicht auf einer dieser Streben (das wär ganz schlecht!), sondern auf einer dieser isolierenden Styroporkammern. Ist das Styropor an der Stelle durch, gibt es eben eine weiche Stelle. Ganz ohne Feuchtigkeit.
Mit großer Sorge habe ich nun mal den PVC- Belag dort geöffnet und geschaut, ob wir vielleicht einen Wasserschaden oder sowas haben könnten.
Doch zu unserem Glück ist kein Wasserschaden erkennbar. Das Holz ist komplett trocken und noch hell.
Vergammeltes Holz ist weich, zum Teil faserig und vor allem sehr dunkel, fast schwarz.
Bei uns war einfach nur diese Deckelplatte wohl im Laufe der Jahre ermüdet und abgenutzt oder es ist dort mal etwas drauf gefallen und hat einen Vorschaden verursacht, wer weiß…
Jedenfalls habe ich einige helle trockene Späne aufgespürt, darunter findet sich gleich das Styropor.
Glück gehabt, kein Wasserschaden!
Also brauchen wir keine aufwendige Bodenrestaurierung durchführen, nur etwas machen, dass müssen wir trotzdem!
Auch, weil im hinteren Teil des Wohnmobil bereits erste Ermüdungserscheinungen am Boden auftreten (das Holz knackt und knarrzt dort beim Betreten), haben wir uns entschlossen unserem Wohnmobil mal grundsätzlich einen neuen Fußboden zu verpassen.
Der Auslöser unseres Tatendrangs erfolgte dann durch besagten Regenschauer und weggeflogener Dachluke von oben, was unseren Teppich dahingerafft hatte. Wir hatten also nun die Wahl:
Neuer Teppich rein und gut, -oder- den Boden für ein paar weitere Jahre „ertüchtigen“ -oder- den alten Boden komplett entfernen, sanieren und neu verlegen.
Die letzte Variante erschien uns ein wenig radikal angesichts der Tatsache, dass der Boden ja trocken ist und wir nur ein kleines „Gewichtsverteilungsproblem“ beim Durchgehen nach hinten haben.
Gehe ich barfuss, dann knackt es, habe ich Schuhe an, dann knackt nichts und er Druck auf den Boden verteilt sich besser.
Es würde also eine Lösung zwischen den Varianten „neuer Teppich“ und „Boden ertüchtigen“ werden müssen.
Nur einen neuen Teppich legen würde das Problem nur nach hinten schieben und allenfalls verlagern, weiter knacken würde unser Boden ja dann trotzdem noch.
Widmen wir uns also dem Ertüchtigen des Bodens.
Hier haben wir mehrere Anfragen im Wohnmobilforum gestartet und mal die anderen gefragt, was wir denn am besten auf den vorhandenen PVC- Boden legen könnten.
Die Meinungen gingen über MDF- Platten, Kork, Parkett, Laminat bis hin zu Granit und Marmor 😉
Ein Marmor- Boden im Wohnmobil?
Hätte sicherlich was, aber das Gewicht dürfte trotz einer Zuladungsreserve von fast 1 Tonne wohl etwas zu viel des Guten sein. 😉
Einige Baumarktbesuche und Nachfragen im Forum später trafen wir eine Vorauswahl hinsichtlich der neuen „Beplankung“ unseres Landstraßenschiffes, 2 Varianten blieben übrig:
Korkplatten:
Vorteile:
+ gute Dämmwirkung
+ warmes Laufgefühl
+ wasserabweisend durch Versiegelung
Nachteile:
– teuer in der Anschaffung
– hohes Eigengewicht durch stabile Bodenplatte
– „dicke“ Platten, die Bodenhöhe steigt, der lichte Raum zur Decke wird weniger
Laminat:
Vorteile:
+ einfach zu verlegen (wird nicht geklebt)
+ geringe Anschaffungskosten
+ geringes zusätzliches Gewicht (Laminat besteht aus Schichtpressstoff)
Nachteile:
– kann im schlechtesten Fall Wasser „aufsaugen“, wird dann unbrauchbar
– geringe Dämmwirkung
– „kalter“ Fussboden
Eine Zeit lang tendierten wir in Richtung Korkboden. Ein Vergleich der Preise im Baumarkt hat uns allerdings ziemlich vor den Kopf gehauen:
Korkboden versiegelt kostete pro Quadratmeter nicht unter 10,- €!
Wirklich brauchbarer Boden, der uns auch optisch gefiel, war sogar nicht unter 14,- € für den qm zu bekommen!
Viel zu teuer!
Laminat hingegen war schon ab 3-5 € pro qm erhältlich, besonders den einfachen Kirschlaminatboden für 4,38 € den qm fanden wir ganz toll.
Das wird natürlich ein Rechenexempel:
Unser Wohnmobil ist 5,52 m lang und 2,23 m breit.
Abgezogen wird die Fahrerkabine, da bleiben etwa 5 Meter Länge und vielleicht 2 Meter Breite.
Macht zusammen 10 qm Fläche (2m x 5m).
Da wir den Bereich des Badezimmers nicht verlegen brauchen (dort liegt schon ein neuer Boden vom Vorbesitzer) und wir auch die Bereiche unter den Sitzen, Bänken und Schränken nicht ertüchtigen, ziehe ich 2-3 qm ab und erhalte 8 qm, die wir als Material benötigen.
Blöd nur, dass man nicht einfach so einen qm Material im Baumarkt kaufen kann, die Kisten sind alle i.d.R. nicht unter 3 qm Inhalt zu bekommen.
Da mir 6 qm zu wenig erschien, müssen es also mindestens 3 Pakete (also 3 qm pro Paket = 9 qm) sein.
Kurz ausgerechnet:
4,38 € x 9 = 39,50 € für Laminat
14,50 € x 9 = 130,50 € für Korkboden
Zugegeben, Laminat für unter 5,- € ist natürlich Billiglaminat, keine Frage.
Aber mich interessieren im Womo weder die Nachbarn unter mir (also brauchen wir auch keine Trittschallisolierung 😉 ), noch die Art des Unterbodens. Auch die Nutzschicht des Laminats ist zweitrangig, da wir den Laminat nur als Zwischenboden und zur Gewichtsverteilung zwischen Teppich und Originalboden ansehen würden und ihn ja auch nicht täglich mehrfach betreten!
Daher kann es nach meiner Meinung ruhig der billige sein…
Außerdem hätte „dickerer“ Laminat die gleiche negative Eigenschaft wie der massive Korkboden, nämlich die Reduzierung des Raumes zwischen Fußboden und Decke.
Wenn man so wie ich 1,90m groß ist, können wenige Zentimeter zwischen Kopf und Wohnmobildecke schon über Unwohlsein oder Wohlbehagen entscheiden.
Was nun?
Teuer aber dafür „warm“ oder billig und „kalt“?
Wir haben noch nie Laminat oder Kork verlegt…
Was ist, wenn wir mit dem Kork „Mist bauen“ und wir 130,- € in den Sand setzen?
Andererseits erinnern wir uns noch an Schottland und wie kalt der Boden damals im Herbst wurde. Mit Laminat, der sich eh sehr kalt anfühlt, wird das ja noch schlimmer!
Eine Zwischenlösung muss her!
Und nicht nur das, unsere Lösung muss auch günstig sein und in das „Low-Cost“- Konzept passen.
Anja hatte die finale Idee den Boden durch das Legen von Laminat zu entlasten und gleichzeitig den Boden vom Wohnmobil wieder warm zu bekommen, indem wir auf den verlegten Laminatboden noch zusätzlich Teppich legen würden.
Eigentlich eine gute Idee, aber wie verhindern wir Staunässe unter dem Teppich, der dann in den Laminat einzieht?
Diese Lösung war einfach, wir würden also erneut einen luftdurchlässigen Teppich mit Vliesboden suchen, dann könnte die Luft dort zirkulieren, notfalls können wir den Teppich anheben, ohne ihn oder den Boden zu beschädigen.
Auch das Verlegen des Bodens müsste dann keine optische Schönheit wie die sixtinische Kappelle werden, kleine Unebenheiten würde der Teppich schon ausbügeln und so entschieden wir uns für den Kauf von Laminat und für einen neuen Teppich, der dann über das verlegte Laminat gelegt werden würde.
Für den Teppich haben wir erneut den Poco in Kerpen aufgesucht, es waren gerade Angebotswochen für Teppiche und so erstanden wir zu einem äußerst sparsamen Preis von 2,95 € pro qm einen wunderschönen marineblauen und gemusterten Teppich mit Vliesboden.
Knappe 10qm kosteten dann weitere 27,14 €, zusammen war dies jedoch mit 66,64 € noch immer eine 3/4 Tankfüllung günstiger, als ein reiner Korkboden.
Ich erinnere mich im letzten Jahr noch genau, wir hatten hier unseren orangenen Teppich gekauft, damals haben wir ein günstiges Reststück für 16,40 € bekommen, schon komisch, wie sich alles irgendwie wiederholt…
Beginnen wir nun mit dem Laminat als neuen Fußboden im Wohnmobil:
Benötigtes Werkzeug:
- Stichsäge
- Handsäge
- Elektrische Schleifmaschine
- Bohrmaschine mit 5er- Holz- Bohrfutter
- Bleistift
- Lineal / Wasserwaage
- Kleine Schrauben / Schraubendreher / Akkuschrauber (zur Fixierung der Endstücke)
Als erstes müssen wir uns überlegen, in welche Richtung wir die länglichen Planken des Laminats verlegen! Ein wenig komme ich mir vor, wie ein Schiffskonstrukteur aus dem 16. Jahrhundert! Legen wir die Platten nun längs oder quer zur Fahrtrichtung?! Was ist, wenn wir von der spanischen Armada angegriffen werden? Was hält dann besser feindliche Kanonenkugeln ab? 😉
Da wir uns vorrangig längs zur Fahrtrichtung bewegen und wir beim „Abtasten“ des Bodens viele Querstreben ertastet haben, entscheiden wir uns, die Planken längs zur Fahrtrichtung zu verlegen. So lastet das Gewicht der Planke und natürlich unser Gewicht auf der Planke wiederum auf mehreren originalen Querstreben. Klingt logisch, oder?
Bevor ich aber final die erste Planke lege, sauge ich daher das Wohnmobil einmal komplett und gründlich durch. Immerhin wollen wir keine Fremdkörper unter dem Laminat einschließen.
Danach wird in der kleinen Sitzgruppe Maß genommen und die erste Planke mit der Säge zurecht geschnitten.
Viele Hinweise habe ich gelesen, dass man bei Laminat sogenannte Dehnungsfugen lassen muss, damit der Laminat sich ausdehnen kann, ohne am Zimmerende an die Wand zu stoßen und vielleicht sogar durch den Druck zu platzen oder zu brechen.
Die Dehnungsfugen selber verschwinden dann unter einer Abschlussleiste.
Da wir aber nur eine sehr geringe Menge Laminat verlegen, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass wir nennenswert mit einer Ausdehnung rechnen müssen. Sicherheitshalber lasse ich jedoch auf jeder Seite etwa 0,2 – 0,4 cm Platz. Liegt da später erstmal der Teppich und die Teppichleiste drüber, dann sieht und fühlt man das sowieso nicht mehr. Abschlussleisten hingegen verbauen wir nicht!
Nachdem wir also nun die Sitzecke ausgemessen hatten, geht es an das Zuschneiden des ersten Bodenstücks.
Hierzu haben wir die benötigte Länge der Platte jeweils rechts und links auf dem Brett markiert und dann beide Markierungen mit einer Wasserwaage (weil sie lang ist, nicht weil sie ein optisches Auge hat…) verbunden.
Anhand der Verbindung haben wir dann das Brett ausgeschnitten.
Das fertige Brett haben wir im Anschluss daran an der Schnittkante mit unserer Schleifmaschine schön glatt geschliffen. So verharken sich später keine Fasern des Teppichs an den Schnittkanten.
An den Möbeln wird ebenfalls abgemessen und dann die Konturen von Ecken und Kanten einfach in die Laminatplatte mittels Stichsäge geschnitten.
Diese, ich nenne sie mal „Möbelkerben“, gibt später auch ein wenig Halt, dass der Boden nicht verrutschen kann.
Schwierig stellten sich für mich allerdings die Verankerungspunkte des Original- Bodens dar! Diese metallenen Hütchen! Hier haben wir eine deutliche Erhebungen im Boden, sogar eine Metallleiste im Einstiegsbereich muss kompensiert werden.
Zunächst versuchte ich mit einem elektrischen Hobelwerkzeug die Unterseite des Laminats abzuhobeln, dies stellte sich allerdings als äußerst schwierig heraus und dauert ewig.
„Mut zur Lücke!“ und das buchstäblich war die Antwort. Die entsprechenden Punkte wurden im Laminat einfach markiert und dann ausgeschnitten. Da hier seit dem ersten Tag einfach nur Teppich drauf liegt, kann das hinterher nicht schlechter sein. Egal ob man nun eine kleine Erhebung oder eben nun ein kleines Loch im Teppich hat.
Sollte mich das stören, dann kommt da irgend ein Schaumzeug rein, was den Boden wieder glatt macht. Im Moment ist es aber so OK.
Ach ja, was man auch immer wieder tun muss: Saugen, saugen, saugen!
Vor jedem Anlegen eines neuen Stückes werden die Platten besonders an den Verbindungskanten abgesaugt. Kleine Spanreste durch das Schneiden, Krümel oder Fussel verfangen sich immer irgendwie, entfernt man diese nicht, dann schließt man den Fremdkörper ein. Also saugen wir immer wieder bei.
Etwas unsicher bin ich mir übrigens im Bereich der Heizung. Da durch das Auflegen von Laminat der Abstand zwischen Boden und Heizkörper verkürzt wird, habe ich hier einen Bereich von 1,5 cm um die Truma herum frei gelassen. Als Sicherheitsabstand. Entlang laufen tut man an dieser Stelle sowieso nicht. Ob der Abstand reicht seht ihr, wenn das Licht an, bzw. unser Wohnmobil in Flammen aufgeht. Was wir nicht hoffen wollen…
Sind die schwierigsten Hürden genommen, geht es zügig vorwärts! Schon recht früh erreiche ich den Übergangsbereich zur Fahrerkabine.
Hier haben wir die Bodenplatten mit ein paar kleinen Kreuzschrauben mit der ersten Querstrebe verschraubt. Damit schließen wir quasi das Laminat an dieser Stelle ab!
Da hier bereits vorher eine Teppichleiste angebracht war, dürfte das Einlassen weiterer Schrauben kein Problem sein.
Das Zwischenergebnis kann sich durchaus sehen lassen!
Vielleicht noch einen Tipp: Die Tischaufnahme (also für das vordere Standbein) haben wir ebenfalls einfach ausgeschnitten. Hätten wir sie abgeschraubt und AUF den Laminat neu verschraubt, würde der Tisch ja an dieser Stelle um die Dicke des Laminats höher stehen! Blöd, wenn man dann immer Schräglage in der Kaffeetasse hat! 😉
Etwas geärgert habe ich mich übrigens über die „großzügig“ berechnete Reserve.
Trotz viel Verschnitt habe ich nur 1 Paket komplett und das zweite nur zur Hälfte gebraucht! 2 Pakete (also 6 qm) hätten durchaus ausgereicht! Naja. Beim nächsten Mal bin ich schlauer…
Zusammenfassend:
– Arbeitszeit: 1 Person (nicht besonders handwerklich begabt) an einem Tag: 9 Stunden
– Mehrgewicht nach Einbau / Gewicht des Laminats: ca. 15,5 kg (grob abgewogen)
– Verbrauchte Menge: etwa 4,5 qm mit Verschnitt
– Kosten für Laminat 39,50 € ( 27,- € hätten auch gereicht)
So, dieses war der erste Arbeitstag, mir tun die Knochen weh und die Knie schmerzen vom rumrutschen auf dem Boden!
Ein neuer Teppich fürs Wohnmobil:
Benötigtes Werkzeug:
- Scharfes Teppichmesser und/oder sehr gute Schere
Das kostet Überwindung!
Schon am frühen Morgen tun mir so sehr die Knochen, Beine und Knie vom gestrigen Laminatmarathon weh, dass ich am liebsten im Bett bleiben würde!
Aber zum Glück steht heute nur das Verlegen des Teppichs auf der Tagesliste, das sollte auch mit Muskelkater zu schaffen sein.
Der alte inzwischen vollständig ausgetrocknete (aber noch immer nach nassem Hund stinkende) Teppich wird nun über den ausgerollten neuen Teppich gelegt.
Der alte Teppich dient also erneut als Vorlage, wie noch vor einem Jahr der originale Teppich, als wir das erste Mal den Teppich ersetzt haben.
Dieses mal werden wir aber den orangenen ausrangierten Teppich (der sich ja noch am originalen orientierte) nicht nach dem Ausschnitt des neuen Teppichs wegwerfen!
Denn wenn wir ein weiteres Mal einen Teppich legen, dann würde ich wieder den orangen Teppich als Vorlage verwenden. Warum? Nun, das ist wie mit dem Klonen, irgendwann schleichen sich kleine Schneidefehler ein, dann einer mehr und ehe man sich versieht passt der Teppich nicht mehr.
Also: Den alten Teppich aufheben!
Im Führerhaus wollen wir natürlich auch wieder Teppich legen, denn hier der orange alte und der blaue neue im Wohnbereich würden sich ja optisch beißen. Also muss auch das Stück im Fahrerhaus raus und wird ersetzt. Mehr Arbeit, ja, dafür aber hinterher auch „mehr schön!“ 😉
Zu meinem Leid müssen aber auch hier erneut die Sitze ausgebaut werden. Vier massive 17er- Schrauben halten die Sitzkonsole mit dem Unterboden verbunden und wollen mühsam raus und später auch wieder eingedreht werden. Jaja.
Nachdem wir den Teppich angehoben haben trifft mich fast der Schlag!
Hier muss die Hälfte des Sandes der Insel Fanö, der Nordseeküste und der niederländischen Meeresküste versammelt sein!
Ich könnte gleich hier eine Beachparty starten…
Wo kommt nur der Sand her? Wir waren doch einmal ganz kurz am Strand mit dem Wohnmobil!
Aber hilft ja nix, es wird alles aufgesaugt und auch hier den alten Teppich zur Vorlage für den neuen Teppich genutzt.
Das gleiche passiert auch mit dem Stück im Wohnbereich.
Übrigens: Dieses Mal gebe ich an den Kanten einen halben Zentimeter mehr Teppich, als beim letzten! Aus pragmatischen Gründen. Eigentlich müsste der Teppich gekettelt werden. Also an den jeweiligen Enden „versiegeln“ sozusagen. Tut man dies nicht, hat man an diesen Stellen offenes Gewebe und das beginnt irgendwann auszufransen. Haben wir bei unserem Teppich auch leider so anmerken müssen. Liegt dann auch noch ein Fädchen frei und zieht man daran, hat der Teppich ganz schnell eine „Laufmasche“! Das sieht dann doof aus. Mit etwas mehr Volumen hoffe ich nun, dass wir den Prozess etwas hinauszögern können. Ganz aufhalten lassen wird er sich aber nicht. Dafür müsste wie gesagt die Kante bearbeitet werden. Passt aber leider gar nicht ins LowCost- Konzept. Für was, was das Ketteln kostet, könnten wir wahrscheinlich noch zwei komplett neue Teppiche kaufen…
Besonders schwer tue ich mich übrigens auch dieses Mal mit dem Bereich um die Trittstufe des Wohnbereiches!
Hier wird der Teppich eingeknickt und dann umgeschlagen, danach mit einer Leiste fixiert.
Auf dem Teppich ist an dieser Stelle somit „Druck“ drauf, was das Verlegen doch deutlich erschwert! Nur durch strategisches Einschneiden an einigen Stellen und festem Anziehen der Schrauben der Teppichleiste bekommen wir hier den störrischen Teppich in den Griff, dass er die Trittstufe quasi mitgeht. Die Mühe lohnt sich aber! Es sieht fast ein bisschen edel aus! 🙂
Ja und zum Schluss legen wir den großen Teppich aus, „treteln“ die Falten platt, kürzen hier und da ein wenig und schnibbeln noch ein wenig an den Überlaufkanten, bis der neue blaue Teppich im Wohnmobil auf dem Laminat liegt!
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, der neue blaue Teppich bringt optisch echt Elan und Moderne in unser Wohnmobil! Die Farbe wirkt frisch und freundlich.
Im Kontrast dazu stehen jetzt nur noch die grau-braunen Polsterbezüge, die natürlich nicht so recht ins farbenfrohe Blau passen. Aber das wird eine der nächsten Baustellen. Neue Polsterbezüge, die sich dann optisch an dem blau des Teppichs orientieren!
Zusammenfassung:
– Arbeitszeit: 1 Person an einem Tag (Schneiden nach Muster und Auslegen): 6-7 Stunden
– Mehrgewicht nach Einbau / Gewicht des Teppichs: ca. 4 kg
– Verbrauchte Menge: etwa 2,3 x 5 Meter = 11,5 qm (kleinere Reststücke bleiben übrig)
– Kosten für Teppich: 27,14 €
Eine erste Gangprobe über den neuen Boden ist wie eine Wohltat und überhaupt kein Vergleich zu unserem früheren Federgang!
Der Boden ist fest und hart, bleibt durch den Teppich aber trotzdem weich und warm.
Nur mit der neuen Kopfhöhe muss ich mich beim ein- und aussteigen gewöhnen, denn mit dem Kopf komme ich nun „aufrecht gehend“ beim Ausstieg haarscharf an die obere Kante des Türrahmens der Aufbautür.
Also Kopf einziehen, sonst gibt es für mich mit knapp 190cm lichter Höhe eine Schramme am Schädel. Und das soll ja nicht…
Der Rest ist kein Problem, unser Wohnmobil besteht nun sogar die „Hüpfprobe“! 😉
Hat euch unser Bericht gefallen oder inspiriert, es selbst mal mit Laminat oder Teppich zu versuchen? Würde uns freuen, wenn ihr uns ein kleines Feedback da lasst!