Im Teil 1 unseres Ratgebers gehen wir kurz auf das Basisfahrzeug eures Wohnmobils ein. Denn der schönste Wohnaufbau nützt nichts, wenn das Wohnmobil mit einem technischen Defekt in der Einfahrt steht oder ihr unterwegs angehalten werdet und dann die Urlaubskasse mit einem Bussgeld geschmälert wird, weil das Warndreieck fehlt. Wir halten das Kapitel 1 aber so kurz wie möglich, denn das allermeiste von dem, was hierbei zu beachten ist, gilt auch bereits für euren PKW.
Damit ein Wohnmobil fährt, braucht es (ganz vereinfacht ausgedrückt) zunächst einmal Diesel im Motor, etwas Öl und Kühlflüssigkeit. Wie beim Auto auch. Diese elementaren Grundbedingungen sowie den allgemeinen Betrieb eines PKW setzen wir bei euch als Grundwissen voraus. Wir gehen also hier nicht ein weiteres Mal auf das ein, was ihr eigentlich schon in der Fahrschule gelernt haben solltet. Und wer mangels Diesel im Tank liegen bleibt, der ist sowieso selber schuld. 😉
Aber wir möchten euch speziell zum Thema Wartung am Basisfahrzeug in einer Sache besonders sensibilisieren! Denkt bitte gerade beim Wohnmobil immer daran, dass es eben nicht nur ein PKW ist, denn ihr durch die Gegend fahrt, sondern auch ein Wohnmobil! Damit meinen wir noch nicht einmal, dass ein Wohnmobil wie ein kleiner LKW höheren Belastungen ausgesetzt ist und somit sorgsam gewartet werden sollte, sondern eher den Umstand, dass der Wert eines Wohnmobils ein Vielfaches größer ist!
Angenommen ihr vernachlässigt den Ölstand und der Motor nimmt einen Schaden. Bei einem 10 Jahre alten Auto überlegt man sich dann 2x, ob man den Motor nochmals repariert, oder lieber gleich ein neues Auto kauft.
Bei einem Wohnmobil hingegen ist das anders, denn untrennbar mit dem Motor bzw. dem Basisfahrzeug ist ja auch euer Schneckenhaus verbunden! Geht der Motor nun kaputt, wird das Wohnmobil zwangsweise zur Immobilie! Es sollte daher schon in eurem eigenen Interesse liegen, damit dies nicht passiert. Achtet also auf die Wartungen und führt, insbesondere bei neuen und neueren Fahrzeugen, die Wartungen und Inspektionen in der Fachwerkstatt durch, damit der Garantie-/Gewährleistungsanspruch erhalten bleibt.
Wer sich im unteren Preissegment (so wie wir seinerzeit) bewegt , der führt die ein oder andere Wartungsarbeit selbst durch:
Beim Fiat Ducato (aber auch Citroen C 25 und Peugeot J 5, alle Modelle vom Typ 280 / 290, aber auch beim 230er) zählen vor allem 3 Dinge:
– Zahnriemen sollte alle 5 Jahre oder nach 80 TKM gewechselt sein (Kosten sonst ca. 350-400,- €)
– Motorkühlung Öl im Motor und ein funktionierender Kühlkreislauf (Thermostat und beide Lüfter prüfen) sind elementar
– Getriebe Darauf achten, dass genügend Getriebeöl drin ist, auch sollte bei Erreichen der 120 TKM erstmals auch ein kompletter Wechsel erfolgen!
An dieser Stelle daher besonders für die Fiat Ducato 280/290 (Baujahr so 1983 bis 1994) hier leider etwas anfälliger. Eigentlich ist der Ducato in den 80er Jahren ja für den „kleinen Baustellenverkehr“ konzipiert gewesen. Besonders die Modelle 280 / 290 (die typischen auf dt. Autobahnen „drängelnden Transporter“ auf der linken Spur sind erst die besser motorisierten 230er Modelle) weisen hier bei mangelnder Pflege überdurchschnittlich viele Ausfälle des 5ten Ganges aus! Woran liegt das? Nun, ein Wohnmobil fährt nunmal nicht von Baustelle zu Baustelle innerhalb der Region, sondern durchaus auch mal längere Strecken auf Autobahnen durchgängig im 5ten Gang! Dabei wird das Getriebe dann warm, da die Getriebekonstruktion mit einem angeflanschten 5ten Gang keine dauerhaft gute Kühlung über das Getriebeöl ermöglicht. Wenn so etwas in einem Getriebeschaden endet, wird es leider schnell teuer.
Alle Gänge sollten sich daher bei der ersten Probefahrt locker und leicht rauf und vor allem runter schalten
lassen, die Kupplung sollte ordentlich trennen. Das wäre so der wichtigste Knackpunkt bei den alten Ducato- Wohnmobilen. Das Getriebeöl! Und weil man dies bei modernen PKW, anders als beim Motoröl, eben normalerweise nicht kontrollieren braucht, erwähnen wir an dieser Stelle eben doch diesen wichtigen Punkt. Bei den Ducatos aus den Jahren 1983 – 1994 kommt man an den Getriebeölstab recht gut durch das Radhaus der Fahrerseite bei ganz eingeschlagenem Reifen heran. Wie das geht, steht hier in Wort und Bild beschrieben.
So, das soll es zum Thema technische Wartung zur Einleitung aber euch schon gewesen sein! In diesem Artikel geht ausschließlich um den Camping- und Wohnaufbau, für alle andere technische ist euer Wartungsplan bzw. das Handbuch zu eurem Wohnmobilhersteller zuständig.
Neben dem Diesel und einer (hoffentlich) ordentlich durchgeführten Wartung für unser Wohnmobil benötigen wir noch eine ganze Menge anderer Dinge für Basisfahrzeug und Wohnaufbau.
Wir beginnen daher mit dem ersten Teil unseres folgenden kleinen
Inhaltsverzeichnis:
1.) Unsere Ausrüstung im Basisfahrzeug:
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1.1 Safety first, Sicherheit geht vor!
Natürlich kommen wir den gesetzlichen Regelungen nach! Hierzu gehören die Grundausrüstung im Fahrzeug mit Warndreieck, Verbandskasten (aufs Ablaufdatum achten und seit neuestem gehören auch Schutzmasken in das Erste-Hilfe-Set!), Warnweste und Co.
Unsere Ausrüstung stellt hier die Regelausrüstung für Deutschland dar. Natürlich kann es abweichend in anderen europäischen Ländern andere Regelungen geben! So ist es zum Beispiel in Spanien der Fall, dass jeder Mitfahrer im Fahrzeug im Pannenfall über eine Warnweste verfügen muss. Das kann aber in anderen Ländern nicht der Fall sein.
Gesetzliche Regelungen sollen hier auch gar nicht zu sehr behandelt werden, wir überlassen dies den Profis und empfehlen vor einer Reise einen Blick in die „Allgemeinen Reiseinformationen“, die zum Beispiel der ADAC im Rahmen seiner Tour-Sets hervorragend zusammen stellt.
Wer dort nicht Mitglied ist, findet aber zum Beispiel auch auf den Informationsseiten des auswärtigen Amtes kostenlos alle erforderlichen Angaben zu Gesetzen und Regelungen im Urlaubsland.
(Nähere Infos und weiterführende Links dazu später noch im Verzeichnis nach dem dritten Kapitel)
Auch sei an dieser Stelle kurz erwähnt, dass man natürlich keine Reise ohne die „persönliche Sicherheitsausrüstung“ bestreiten sollte. Hierzu gehören Führerschein, Fahrzeugpapiere, Ausweise, Reisepässe (hiervon Kopien machen und Reisepass / Ausweis getrennt voneinander aufbewahren!), Krankenkassenkarte und Reiseversicherungspolice sowie ggf. der EU- Heimtierausweis, der Organspendeausweis, die Bank- und Kreditkarten und Automobilclubkarte.
Dieses Wissen setzen wir aber, wie schon eingangs erwähnt, als allgemein gegeben voraus. Hier soll es nur um das Wohnmobil gehen…
Nun aber zur gesetzlich vorgeschrieben Ausrüstung bzw. Sicherheitsausrüstung:
– Warndreieck
– Verbandskasten (aufs Ablaufdatum achten!)
– Warnweste (ggf. sogar eine pro Person eine für bestimmte Länder in Europa!)
– Fahrzeugpapiere, Ausweise, Bankkarten, Führerschein ggf. Impfpässe, ggf. EU- Heimtierausweis
– Feuerlöscher
– Warntafel für Fahrradträger (derzeit nur benötigt für Reisen nach Italien oder Spanien)
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1.2 Technik, Werkzeug und Ersatzteile:
Ein fast 30 Jahre altes Wohnmobil wie das unsere muss nicht zwangsläufig auf allen Reisen perfekt funktionieren. Und das tut es auch nicht!
Viel mehr sollte man lieber davon ausgehen und immer damit rechnen, dass am Fahrzeug während der Reise ein Defekt auftreten kann und in diesem Fall ist es besser, wenn man hierauf vorbereitet ist.
So sind wir mit einem Youngtimer (der Oldtimer ab 30 Jahre ist nah 😉 natürlich im Falle einer Panne gut beraten. Denn nicht nur jeder Dorfschmied kann die robuste Technik eines Ducato Wohnmobils aus den 90er Jahren reparieren (ohne dass er hierfür promoviert haben muss), sogar wir können bei so mancher Kleinigkeit selbst den Schraubenschlüssel schwingen 😉
Es wird euch daher nicht verwunderen, dass für uns eine kleine Grundausrüstung an Werkzeug ins Wohnmobil gehört. Auch kann man die ein oder anderen kleinen Verschleißteile wie Sicherungen, Dieselfilter oder Ersatzbirnen mit ins Werkzeug packen.
Unsere „mobile Werkstatt“ ist wie folgt ausgerüstet:
– Werkzeugkoffer mit Schraubendrehern, Zange, Ratsche, Bits und Stecksätzen
– Ersatz- Sicherungen für die Bordelektrik
– Reserve- Glühbirnen für Scheinwerfer und Rücklichter
– Reparatur- und Servicehandbuch für unseren Fiat Ducato
– Starthilfekabel sowie weitere Reservekabel mittleren Querschnitts, falls man mal etwas brücken muss o.ä.
– Abschleppseil (zugelassen für 3,5 Tonnen!)
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1.3 Sonstiges zum Basisfahrzeug:
Daneben haben wir immer einen Grundstock an Ausrüstung dabei, die wir zwar selten brauchen. Aber wenn, dann sind sie da. Neben Parkscheibe und Wagenheber gehören so banale Dinge wie ein paar Dieselhandschuhe ebenso dazu, wie ein Ersatzschlüssel. Das schönste Wohnmobil wird auch in der Toscana oder der Cote d’Azur immobil, wenn du den Wagenschlüssel verlierst, er dir abbricht oder was auch immer.
– Notbevorratung an Diesel (5Liter), falls der Diesel mal zu teuer wird, oder unerwartet ausgeht 😉
– Reserveschlüssel (kann immer mal abbrechen oder verloren gehen o.ä.)
– Dieselhandschuhe (nehme an Tankstellen mit Angebot immer gleich mehrere mit)
– Wagenheber / Reserverad / Radkreuz
– Parkscheibe / Kleingeld für Parkautomaten
– Kabelbinder / Panzertape / Befestigungsmittel (falls mal etwas „lose“ wird…)
Fast alle hier genannten Ausrüstungsgegenstände finden bei uns ihren Platz vorne im Stauraum unter dem Beifahrersitz.
Dort sind sie schnell zu Stelle und man muss nicht durch das „Wohnzimmer“ laufen, um an den Werkzeugkasten zu gelangen. Auch sind Dinge wie Werkzeug, Wagenheber und Flüssigkeiten aufgrund ihres Gewichtes vorn nah bei der Vorderachse am Boden für ein sicheres Fahrverhalten sowieso am Besten aufgehoben.
Natürlich gehört auch eine anständige Reparaturanleitung zum Basisfahrzeug ins Handgepäck! Dazu kommen wir aber in einem späteren Kapitel unter der Kategorie Literatur nochmals zu sprechen, behaltet das für den Moment einfach mal im Hinterkopf.
So, damit wären wir zum Thema Wohnmobil- Basisfahrzeug eigentlich schon durch!
Wenn man nun noch vor Fahrtantritt darauf achtet, dass der Reifendruck stimmt, genügend Öl eingefüllt ist, der Kühl- und Wischwasserbehälter ordnungsgemäß gefüllt ist und wir getankt haben, dann kann es auch schon mit dem nächsten Kapitel weiter gehen!
Kommen wir nun zur Pack- und Ausrüstungsliste des Wohnmobilaufbaus, dem Campingherzstück sozusagen >> Kapitel 2