Alt, unansehnlich oder gar kaputt? Dann raus damit! Wir tauschen Dachluken und Dachhauben beim Wohnmobil oder Wohnwagen:

Vorab aber das Obligatorische: Wie bei all unseren technischen Beiträgen stellen unsere Bilder sowie der enthaltene Text keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit dar. Auch übernehmen wir als Autoren keinerlei Haftung bei falsch oder richtig angewandter Durchführung der hier in Wort und Bild mitgeteilten Erfahrungen und Anleitungen.
Wir stellen dar im Rahmen unserer Laienkenntnisse dar, was wir im Rahmen unserer Umbauprojekte vorgefunden haben, auf welche Probleme wir gestoßen sind und wie wir diese nach unserer Meinung am besten gelöst haben.

Über die Jahre kann es durchaus vorkommen, dass Dachluken an Wohnwagen und Wohnmobilen getauscht werden müssen. Sei es, weil die Dachhaube vielleicht unansehnlich geworden ist, weil man vielleicht die Standard- Dachhaube in matt-weiß nicht mehr haben möchte und stattdessen am Abend lieber durch eine Klarglashaube den Sternenhimmel durchs Dach anschauen mag, oder weil sie schlichtweg kaputt gegangen ist. So wie bei uns. Auch unsere Dachhaube ist schon etwas in die Jahre gekommen, was sich in einem kleinen Materialbruch an der Verriegelung des Fliegengitters bemerkbar gemacht hat. Während der Fahrt hing das Fliegengitter runter und konnte in Urlaub nur mit Mühe mittels Draht, Büroklammern und zuletzt zwei übergroßen Haarspangen aus Anjas Fundus noch zusammen gehalten werden.
Eine neue Dachluke muss also her!

Von unserer Auswahl und Kauf, vom Aus- und Einbau und von unseren ersten Erfahrungen mit der neuen Dachhaube wollen wir hier auf dieser Seite berichten:

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Kurze Übersicht über die Angebote an Dachluken (Produktvergleich):

Zuerst  dachten wir natürlich gleich an eine „Heki“- Dachluke, genauer ein Mini- Heki welche in das typische Standard- Maß von 40x40cm für Dachluken passt. Heki ist da derzeit gewissermaßen der Marktführer! Diese Hekis sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt zu haben und haben den großen Vorteil, dass man die Dachluke nicht nur nach oben hochklappen, sondern vollständig in eine Richtung aufklappen kann! Ein „Cabrio“ fürs Wohnwagendach sozusagen. Eine solche Dachluke würde uns schon gefallen! Besonders in warmen Sommernächten dürfte dank einer solchen fast vollständig öffnungsfähigen Dachluke angenehme frische Luft ins Wohnmobil ziehen.
Die Hekis haben allerdings auch einen entscheidenden Nachteil, sie sind nicht gerade billig! Und da neben dem Heki von Seitz / Dometic inzwischen auch einige andere teilweise namenhafte Hersteller von Dachluken ihr Angebot an den konsumfreudigen Camper bringen wollen, haben wir uns die verschiedenen Angebote im Rahmen eines kleinen Einkaufs beim Obelink einmal angeschaut.
Da wäre zum einen das bereits beschriebene Mini- Heki:
3 verschiedene Aufstellpositionen (mit arretierbarem Aufsteller)
Fliegenschutz
Man kann auch im geschlossenen Zustand durchgucken, da Klarglas bzw. Polycarbonat
Aufstellhöhe bis zu ungefähr 50°
Preislich allerdings mit um 80 Euro nicht ganz billig!

Dann ist uns die „Fiamma Vent“ und „Crystal Vent“ ins Auge gefallen.
Auch hierbei handelt es sich um eine Markenhaube eines bekannten italienischen Zubehörherstellers. Auch wir haben schon einige Fiamma- Produkte im Einsatz, zum Beispiel unseren Fahrradträger oder die Sackmarkise.
Abgesehen von einigen Kleinigkeiten war die Qualität bei Fiamma bislang immer zufriedenstellend.
Die wichtigen Daten der Fiamma Vent / Crystall Vent im Vergleich zum Heki:
Über eine Kurbel stufenlos aufstellbar
Fliegenschutz
Auch die „Crystal Vent“ ist dank Polycarbonat durchsichtig und man kann durschauen
Aufstellhöhe ca. 45°
Preislich mit um 50 Euro für das Modell Crystal Vent oder 40 für die normale Vent attraktiv

Der Vollständigkeit halber zeigen wir natürlich noch die Standard- Dachhaube zum Aufhebeln mit 2 Aufstellern auf jeder Seite. Diese Haube ist u.E. die einfachste im ganzen Angebot und bietet auch den geringsten Mehrwert. Man kann i.d.R. nicht durchschauen (es gibt zwar Ausnahmen mit Polycarbonat, diese sind aber meist so teuer wie ein „richtiges“ Heki!) und stellt man sie auf, erhält man auf allen 4 Seiten nur einen etwa 2-3cm hohen schmalen Seitenstreifen, der eine Belüftung ermöglicht. Zu unserer Überraschung war die Standard- Dachhaube sogar noch ein paar Euro teurer als das vergleichbare vollständig aufstellbare Modell „Vent“ von Fiamma.

Keine Frage, wir haben uns für die einfache Fiamma „Vent“ ohne „Crystal“ entschieden! Zum einen, weil sie genau unsere Anforderungen an das vollständige Öffnen der Luke erfüllt (wir haben in unserem Wohnwagen nur eine einzige Dachhaube zum öffnen, diese soll dann bitte auch richtig aufgehen) und zum anderen ist  sie preislich einfach der Preis-/Leistungssieger!
Mehr Haube für weniger Geld geht nicht.
Das die Haube dann nicht über eine separates Verdunklungsrollo verfügt, können wir verschmerzen. Denn die einfache „Vent“ (im Gegensatz zur Crystal) ist ganz normaler undurchsichtiger Kunsstoff und somit ebenso lichtdurchlässig, wie die alte Dachhaube. Und die hatte auch kein Verdunklungsrollo. Da bei uns die Haube über der Küche sitzt und wir nicht unmittelbar darunter schlafen, ist der Lichteinfall als Störfaktor beim Einschlafen wirklich marginal.
Klar hätten wir auch gerne den Sternenhimmel bei geschlossener Luke betrachtet, aber aufgrund der bereits beschriebenen Lage geht das nicht vom Bett aus. Und aufstehen, um aus der Klarglas- Dachkuppel nach oben zu schauen? Da kann ich auch gleich nach draußen vor den Wohnwagen treten und einen Nachtspaziergang machen. Da hat man mehr Sterne.
Nicht zuletzt hat auch ein pragmatischer Grund zum günstigen Modell geführt. Auf kurz oder lang werden wir uns von unserem aktuellen Wohnwagen trennen. Ein größerer muss her, für eine Familie mit Kind ist der kleine Adria dann doch zu klein. Allein aus diesem Grund wollen wir unseren Wohnwagen natürlich wieder in Ordnung bringen und die defekte Dachhaube austauschen, aber besonderen Luxus werden wir selbst damit auch nicht mehr genießen können.

Bevor wir aber nun mit unserer neuen Dachhaube zur Kasse gehen, sollte man noch kurz das gewählte Modell auf seine Passform hin überprüfen. Natürlich sollte die Haube die richtigen Maße haben (neben dem Standard- Maß von 40x40mm gibt es auch kleinere (z.B. fürs Bad mit 28x28mm) oder welche mit Übergröße (z.B. 50x50mm!)
Nicht nur die Breite ist aber wichtig, auch die Höhe!
Zum Glück werden fast alle Dachhauben i.d.R. entweder in zwei unterschiedlichen Ausführungen für zwei unterschiedliche Dachdicken angeboten, oder man muss ein Erweiterungsset auf das kleine Maß kaufen, wenn man das dickere Dach besitzt.
Es gilt zu unterscheiden:
Dachdicke 1: 23-42mm
Dachdicke 2: 43-60mm
Der Standard- Wohnwagen (wie unser Adria Unica)  und einfache Wohnmobile (wie unser Alkoven- Wohnmobil, ein Dethleffs Globetrotter) verfügen in der Regel über eine Dachdicke der Kategorie 1.
Fahrzeuge der Premium- Klasse mit gehobener Ausstattung (z.B. besserer Isolierung mit Winterpaket) oder besonders große Wohnmobile (z.B. auf LKW- Fahrgestell) hingegen meist über eine Dachdicke der Kategorie 2. Im Zweifel im Handbuch nachschauen, oder einfach den Dachausschnitt ausmessen.

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Der Wechsel! Ausbau der alten Dachhaube und Einbau der neuen Dachluke

Kaum zuhause angekommen haben wir uns einen regenfreien und ausreichend warmen Tag ausgesucht. Ohne Regen ist natürlich obligatorisch, will ja keiner sein Freizeitfahrzeug in die neueste Attraktion des Sea-Life Wasserparks verwandeln, oder? Aber auch ausreichend warm sollte es sein. 10°C mindestens, besser sind 15 und aufwärts. Nicht nur, weil sich das Dichtmittel dann einfacher verarbeiten lässt, es arbeitet sich bei niedrigen Temperaturen auch extrem schlecht.

Passt das Wetter und bleibt es stabil, kann es an den Austausch gehen. Hierfür benötigen wir natürlich einmal das Paket mit der Dachhaube und kontrollieren zuerst, ob alles Zubehör und die Anleitung vollständig vorliegt und unbeschädigt ist. Unsere gekaufte Fiamma Vent patzt hier schon gleich zu Beginn, die erforderlichen Fixierungsschrauben des Unterbau- Rahmens mit der oberen Luke sind nicht dabei! Sie fehlen hierbei übrigens nicht „aus Versehen“, sondern sind, wie Batterien bei einem billigen China- Spielzeug, grundsätzlich „not included“. Echt blöd, dass dies nicht auf dem Karton steht!

Zum Glück aber hat man ja irgendwo immer noch ein paar Schrauben in einer Bastelkiste und da sogar die Schrauben der ausgebauten Dachhaube noch in gutem Zustand sind und genau die Vorgaben mit Länge und Schraubkopf erfüllen, müssen wir zum Glück noch nicht einmal zum Baumarkt fahren. Puh, Glück gehabt.
Neben den Schrauben darf nun natürlich auch etwas Werkzeug nicht fehlen. Ein Schraubendreher muss her, ebenso ein scharfes Messer oder besser ein Teppichmesser.
Auch ein Heißluftföhn kann zum Einsatz kommen. Wer ihn hat, sollte ihn vorrausschauend bereit legen oder zumindest wissen, wo er ist. Wer keinen Heißluftföhn hat, kann es notfalls aber auch mit einem normalen Haarföhn versuchen, dauert ggf. nur länger.
Eine Leiter muss natürlich auch noch her! Und ein Kumpel, Nachbar, Freund, der mit „guten“ Tipps und Ratschlägen die ganze Umbauaktion von unten aus kommentieren kann, sollte natürlich auch nicht fehlen. Bei uns übernimmt Campingkumpel Thomas den Part, gute Ratschläge in unpassenden Situationen sind sein Spezialgebiet. 😉

Liegt alles bereit kann es an den Ausbau der alten Dachhaube gehen.
Hierzu nehmen wir zunächst das Fliegengitter und ggf. weitere einfach ablösbare Teile (wie Verdunklungsrollo o.ä.) soweit ab, dass wir auf den nackten Rahmen blicken.
Dann lösen wir zunächst die Schrauben des alten Rahmens im Innenbereich des Wohnwagens. 4 sind es in der Regel mindestens.

Ist der untere Teil ab, betrachten wir den Rahmenanbau des oberen Teils. Je nach Modell kann dieser zusätzlich mit Halteklammern fixiert sein, bei unserer Dachhaube ist dies der Fall. Auch diese müssen natürlich gelöst werden, bevor wir uns aufs Dach begeben.
Auch die kleinen Ärmchen der Aufstellhaube müssen natürlich ab, sonst ist das Arbeiten ungleich schwerer. Diese können je nach Modell entweder geschraubt (war bei unserem 1984er Wohnmobil so) oder geklippst (ist bei unserem 1996er Adria Wohnwagen so) sein.

Nachdem der Kumpel mit einem „Pass auf ist rutschig“ keck die Leiter schüttelt während wir mühsam hinauf klettern, können wir uns des oberen Rahmens auf dem Dach annehmen. Dieser ist i.d.R. mit Dichtmittel verklebt, zusätzlich kann er auch von der Oberseite nochmals verschraubt sein.
Wenn möglich auf jeden Fall auch hier zunächst alle Schrauben lösen, dann geht es an das zugegeben langwierige und frimmelige Entfernen des alten Dichtmittels.
Und hier stellt sich als erstes die Frage, ob man es sanft mit einem Heißluftföhn und mit Abtupfen versucht, oder ob man es eher grob mit einem sehr scharfen Messer macht.
Die Methode mit dem Anföhnen sollte man übrigens immer dann favorisieren, wenn das eigene Wohnmobil oder der Wohnwagen noch nicht so alt ist. Also deutlich unter 6-8 Jahre. Ist das Fahrzeug hingegen schon bis zu 10 Jahre und älter, ist das Dichtmittel in der Regel meist durch Sonnenstrahlung und durch Witterungseinflüsse schon so stark ausgehärtet, dass das Bearbeiten mit einem Fön nicht mehr ausreicht. Die Dichtmasse wird dann einfach nicht mehr ordentlich geschmeidig! Macht an dieser Stelle am besten einfach mal den Fingertest! An einer überquellenden Stelle das alte Dichtmittel ruhig mal eindrücken und daran kratzen! Lässt es sich noch wie ein Kaugummi eindrücken und bildet sich ein Fingerabdruck, dann schnappt euch den Fön und einen kleinen Holzspatel zum schaben. Ist das Dichtmittel hingegen schon hart und vielleicht auch schon etwas bröselig, dann schnappt euch einen Cutter oder ein gutes scharfes Teppichmesser. Auch wir haben Pech und müssen zum Teppichmesser greifen, unser altes Dichtmittel ist wie der Wohnwagen Baujahr 1996 und damit schon bröselig und hart.

Von nun an heißt es „Vorsicht“! Die Dachhaut eines Wohnwagens oder Wohnmobils besteht aufgrund des Spargedankens (offiziell natürlich nur wegen dem Gewicht 😉 der allermeisten Hersteller gefühlt aus nicht mehr als 2 oder 3 aufeinanderliegenden Lagen Alufolie! Nein ehrlich, besonders dick ist die Dachhaut nicht! Schon mit einem groben Schnitt mit dem Teppichmesser kann man diese verletzten und hat dann ein Problem. Führt man das Messer jedoch dicht auf der Oberfläche ein und zieht es dann sehr vorsichtig durch, geht auch das. Und es klappt meist schneller, als wenn man einen Fön bemüht.
Ordentlich säbeln muss man dennoch, das geht in Hand und Arm!
Hat man auf das Warmföhnen der alten Dichtmasse verzichtet, kann man die Dachhaube nach weniger Arbeitsaufwand und mit deutlich weniger „Kaugummieffekt“ vom Dach ablösen, wenn man die Dichtmasse einmal rundherum aufgeschnitten hat.

Nun liegt der Dachausschnitt frei und man kann sich zum ersten Mal das Dach seines Wohnwagens genauer betrachten. Und die Gelegenheit sollte man nutzen! Schaut euch also besonders das Holz des Rahmens an. Es sollte fest und vor allem schön trocken sein. Wer ein Messgerät hat, darf an dieser Stelle auch ruhig mal alles durchmessen.

Sieht alles gut aus und ist das Holz in Ordnung, geht es an das Entfernen des verbliebenen Dichtmittels.
Auch hier hat man wieder mehrere Möglichkeiten wie den Fön und den Cutter, auch mit Verdünner wie Terpentin könnte man arbeiten.
Da wir aber bis hierhin schon mit dem Messer gearbeitet haben, werden wir die verbliebenen Reste an Dichtmittel auf dem Dach nun auch noch vorsichtig abschneiden und schaben. Dadurch, dass wir keinen Fön zum Einsatz gebracht haben, ist das Dichtmittel meist ordentlich ausgehärtet (besonders bei Fahrzeugen mit einem Alter von 10 Jahren und mehr), dass man auch hier kaum mit Kaugummieffekt rechnen muss. Wer mit dem Fön gearbeitet hat, wird auch weiterhin mit dem Fön arbeiten müssen! Zum schneiden ist die Dichtmasse einfach zu weich. Am besten funktioniert es, wenn man sich einen Ballen altes Dichtmittel schnappt und mit diesem dann tupfend über das noch klebende Dichtmittel geht. Mit Glück bleibt dieses dann am Ballen kleben und man hat am Ende einen formschönen schwarzen Ball. Was dann noch klebt, muss mühsam mit den Fingernägeln abgepiddelt werden…
Die dritte Variante mit dem Lösungsmittel ist eigentlich keine und davon möchten wir auch an dieser Stelle abraten. Wir erwähnen es auch nur der Vollständigkeit halber, falls mal jemand hiernach sucht. Das Problem mit Lösungsmitteln ist, dass diese sicherlich ganz passabel wirken und den Klebeeffekt des alten Dichtmittels reduzieren. Ist aber dann das alte Dichtmittel endlich komplett ab vom Dach, bleibt ja eine entsprechende Menge Lösungsmittel auf dem Dach zurück! Nun müsste man selbiges durch anstrengendes Waschen, Putzen und Abreiben vom Dach lösen und wir sind sicher, dass man selbst bei größter Mühe doch nicht alles entfernt bekommt. Ein leichter Film Lösungsmittel bleibt immer auf dem Dach zurück. Und dann? Legt man das neue Dichtmittel auf das Lösungsmittel aus?! Das kann ja dann auch nicht wirklich dicht werden, oder?

Mit unserer Schneidemethode haben wir nun fast alles an Dichtmittel entfernt, es bleiben nur wenige Flecken unbelehrbaren Dichtmittels zurück. Und die lassen wir auch da. Wer sich so stur und erfolgreich gegen das Entfernen gewehrt hat, wird auch nach Montage der neuen Dachhaube auch weiterhin seinen Job als Dichtmittel sorgenfrei erledigen!

Als nächstes legen wir die neue Dachhaube mal probeweise in das schöne große Loch auf dem Dach. Passt alles? Also sowohl von den Maßen wie auch vom Einbaurahmen her?
Super! Dann kann es ja weitergehen:

Das neue Dichtmittel muss nun rauf. Hierfür nehmen wir schwarzes Dekalin 8936. Die Tube kostet so um 10 Euro im Zubehörmarkt, wer mag kann sich die Tube aber auch bequem nach Hause schicken lassen.
Eine Tube reicht für eine Dachhaube problemlos aus und es bleibt sogar noch ordentlich Dichtmittel übrig.
Also spart an dieser Stelle nicht am falschen Ende, verbraucht die Tube ruhig und kauft auch eine zur Sicherheit eine zweite, wenn ihr 3 Dachhauben und mehr an eurem Wohnwagen oder Wohnmobil tauschen wollt.
Einen Ausdrücker in Form einer Maschinenpistole zum Laden der Kartusche braucht ihr nun natürlich auch.
Schneidet den Ausschnitt der Kartuschendüse nun nicht zu klein! Wir haben ihn bei unserem ersten Versuch deutlich zu klein gehabt (unter 10mm) und mussten deutlich zu stark pressen, um die Wurst aufs Dach zu bekommen. Besser ist ein Schnitt mit einer Dicke von etwa 10-15mm.
Tragt nun das Dichtmittel auf das Dach in einer schönen dicken Wurst auf. Diese sollte ruhig etwa so dick wie ein kleiner Finger sein! Klar wird am Ende dann etwas überstehen. Aber lieber es steht etwas über, als dass ihr zu wenig habt und Wasser dort eindringt.
Achtet beim Aufbringen der Wurst bitte auch darauf, ob eure Dachhaube für die Wurst vielleicht eine eigene Aufnahmekerbe hat! Wenn ja, solltet ihr das Dichtmittel hier einbringen und auftragen. Bei der Fiamma Dachhaube ist das leider nicht so einfach möglich, da diese verschiedene kleinere Bahnen hat, in die sich das Dichtmittel später drückt. Wir haben uns daher entschlossen, die dicke Wurst direkt auf das Dach aufzutragen.

Hinweis in eigener Sache, Update Januar 2019: Über die letzten Jahre erreichten uns immer mal wieder Anfragen, warum wir an dieser Stelle das Dichtmittel auf das Dach und nicht auf eine entsprechende Aussparung der Dachluke aufgetragen haben. Nun: Sofern eure Dachluke eine Aussparung für Dichtmittel hat (das haben inzwischen fast alle!), dann nutzt diese auch! Unsere Fiamma hatte seinerzeit keine solche Aussparung, also hat es keinen Unterschied gemacht, ob wir das Dichtmittel auf das Dach, oder die glatte Unterseite der Haube aufgetragen hätten. Heute würden wir aber dennoch in jedem Fall empfehlen, immer das Dichtmittel auf die Haube aufzutragen. Wenn ihr euch den Artikel zum Seitz Mini- Heki anschaut, werdet ihr dies auch dort so vorfinden.

Ist das Dichtmittel komplett ausgedrückt, schaut euch eure Dachhaube noch einmal GENAU an!
Denn nun wird sie eingesetzt und das sollte nach Möglichkeit gleich beim ersten Versuch klappen!
Überprüft also nochmals die Lage der Haube und der Kurbel, die die Haube später öffnen wird. Die Dachhaube ist so einzubauen, dass der „Spoiler“ zum Heck des Wohnwagens / Wohnmobils zeigt und die abgeflachte Seite zur Front. Dies hat weniger mit verbessertem Spritverbrauch während der Fahrt aufgrund verbesserter Aerodynamik zu tun, sondern später, wenn wir die Haube einmal hochkurbeln und vergessen sie vor Abfahrt wieder runter zu kurbeln, wirkt die offene Haube wenigstens nicht wie ein Trichter, der den Fahrtwind komprimiert und die Haube ab 100 km/h nach oben hin aufdrückt. Natürlich sollte man nie mit offener Haube fahren, das ist wohl klar! Bleibt sie aber dennoch aus Versehen einmal auf, ist ihre Überlebenschance einfach größer.
Haben wir den richtigen Sitz kontrolliert, drücken wir die Haube gerade und sanft ins Loch und auf das Dichtmittel bis sie gut sitzt.

Dann geht es runter vom Dach und rein in den Wohnwagen, wo wir erneut die Dachhaube fixieren, dieses Mal ziehen wir wo es geht gleichmäßig an allen Ecken und Seiten und auch am Mittelsteg einmal, wenn ihr einen habt.
Den Rest besorgen nun die Schrauben! Legt den unteren Anbauteil des Rahmens an und schraubt diesen fest. Möglichst gleichmäßig, also nicht eine Seite anknallen und dann die nächste Seite. Erst schön handfest, dann nochmals eine kleine Umdrehung an allen Seiten.

Habt ihr die Schrauben eingedreht, wird die kleine Kurbel montiert.
Und nun solltet ihr stark sein! Jeder möchte natürlich sofort sein neues öffnungsfähiges Dach der Weltöffentlichkeit präsentieren! Ist wie mit einem Cabrio und elektrischem Dach an einer Ampel stehen. Das Ding muss auf!
Aber lasst es! Gebt dem Dichtmittel 48 Stunden, damit es sich beruhigen und anpassen kann.
Auch nach Ablauf dieser Zeit solltet ihr nochmals die Schrauben überprüfen und ein wenig nachziehen, bevor zusätzliche Kräfte durchs Öffnen und Schließen auf die Dachhaube wirken.
Ist diese Zeit aber auch endlich rum, gibt es endlich ausreichend frische Luft im Wohnwagen und Wohnmobil!
Super!

Schaut euch zum Schluss natürlich auch nochmals das Ergebnis auf dem Dach selbst an. Ist dort auch alles soweit ordentlich und quillt auch ein wenig Dichtmittel unter dem Rahmen hervor? Bestens! Genau so soll es sein, war ja beim alten Rahmen auch so. Denn dies ist das sichere Zeichen dafür, dass ihr nicht zu wenig Dichtmittel genommen habt. Einige Anleitungen empfehlen an dieser Stelle das überquellende Dichtmittel zu entfernen. Wir haben das nicht gemacht. Zum einen schaut man sich sein eigenes Dach eher selten an und zum anderen dichtet auch überstehendes Dichtmittel an dieser Stelle wie ein Damm ab. Dazu kommt, dass beim Entfernen von Dichtmittel die Gefahr besteht, dass man vielleicht an einer Stelle ein Düpfchen zuviel Dichtmittel aus der Naht heraus zieht. Dann lieber zuviel als zu wenig…

Und noch ein Hinweis (Update 2019): Auch zur montierten Dachhaube im finalen Zustand haben uns gelegentlich Anfragen erreicht. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, hat die Dachluke so um die 20 (!) Schraublöcher, in die natürlich auch noch Schrauben eingedreht und damit die Luke mit dem Dach verbunden werden können. Das kann auch durchaus machen! Wir haben bei unserem Adria- Wohnwagen keine der Schrauben eingedreht, da nach unserer Meinung der Innenrahmen den Außenrahmen äußerst stabil gehalten hat. Da brauchten wir keine zusätzlichen Löcher im Dach, die ja auch abgedichtet werden müssen. Bei einem späteren Dachlukentausch gegen das gleiche Fiamma Modell an einem holländischen Wohnwagen haben wir uns hingegen entschieden, die vier Eckschrauben doch ins Dach zu drehen. Da war die Dachkonstruktion einfach eine andere und das Dach selbst dünner. Aber auch hier haben wir nur 4 ddder 20 möglichen Schrauben verwendet. Auch, weil man mit einem Wohnwagen ja selten schneller als 100 km/h fährt. Bei einem Wohnmobil, welches vielleicht auch 120 oder gar 140 km/h dauerhaft auf der Autobahn fahren kann, würden wir vielleicht auch noch mehr Schrauben eindrehen.

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unsere Erfahrungen / Erfahrungsbericht speziell zur Fiamma Vent Dachhaube:

Kaum war sie eingebaut haben wir natürlich sehnsüchtig wie ehrfürchtig zum Himmel geschaut. Wird die neue Dachhaube auch wirklich dicht sein? Klar kann man schon ein bisschen vorab „üben“. Mit einem Wasserschlauch zum Beispiel. Aber eine echte Dauerberegnung oder gar eine Fahrt durch Regen kann man nur schwerlich simulieren. Zum Glück kam auch recht bald Regen vom Himmel runter, zu unserer Freude (ja, richtig gelesen) regnete es auch gleich 2 Tage am Stück, sodass wir den Langzeittest keine Woche nach Montage schon abschließen konnten. Zufrieden durften wir feststellen, dass alles dicht blieb. So soll es sein.
Auch das Orkantief Christian, welches mit Regen und Sturm Ende Oktober einmal komplett durch NRW pfiff, konnte unserer Dachhaube nichts anhaben. Zwar wankte unser offen auf der Straße stehende Wohnwagen ein wenig, aber die Dachluke, die blieb in jedem Fall dicht. Gut so.

Abgesehen von witterungsbedingten Einflüssen wollen wir aber natürlich vornehmlich von unseren Erfahrungen mit der Dachhaube berichten.
Und da müssen wir sagen, dass wir bis jetzt eigentlich ganz zufrieden sind. Besonders das stufenlose Aufdrehen der Haube gefällt uns sehr, so können wir die Intensität der einströmenden Luft bestens regulieren. Von „ganz weit auf“ bis „nur einen schmalen Spalt“ ist alles möglich.
Auch die Bedienung selbst ist einfach und zeigt noch keinerlei Ermüdungserscheinungen, obwohl wir die Haube im letzten Urlaub fast täglich mehrfach rauf wie runter gedreht haben. Klar sollte dies auch so sein, dennoch möchten wir es der Vollständigkeit halber erwähnen.
Ein paar Sachen sind uns allerdings besonders an der Fiamma Vent dann doch negativ aufgefallen.
Dass man diese Haube nicht verdunkeln kann, das haben wir beim Kauf gewusst. Was wir aber gegenüber unserer alten Haube doch deutlich vermissen, ist das öffnungsfähige Fliegenrollo! Das hat uns dann doch überrascht! Das Fliegengaze ist bei der Fiamma Vent fest in den Rahmen integriert! Ist dieser dann erst einmal eingebaut, kann man das Fliegengitter nicht mehr öffnen! Die Folge davon: Man steht und steht und erfreut sich an der schönen frischen Luft, die durch die weit aufgekurbelte Dachhaube in den Wohnwagen strömt. Bis dann ein leichter Windzug die ersten Herbstblätter in die Dachhaube weht. Mangels Wind bleiben diese dann auf dem Fliegennetz liegen. Und nun?
Mit etwas Glück kommt ein weiterer Windstoß und nimmt die Blätter wieder mit. Leider klappt das nur selten, denn die einmal in die Luke und auf das Fliegengaze gefallenen Blätter liegen hier recht windgeschützt.
Wenn man Kinder hat, kann man mit diesen nun einen Pustewettbewerb veranstalten! Die ganze Familie baut sich also unter der geöffneten Dachluke auf und pustet aus Leibeskräften die auf dem Fliegengaze liegenden Blätter von unten an. Sieht lustig aus und sorgt auch noch für Heiterkeit (besonders, wenn man die Nachbarn hinzurufen muss, weil die Lungenkraft der eigenen Familie nicht reicht), zielführend ist dieses Verfahren allerdings nicht.
Es bleibt dem verärgerten Dachhaubenbesitzer in den allermeisten Fällen nichts anderes übrig, als Blätter, kleine Ästchen und Dreck manuell von oben aus dem Rahmen zu entfernen, hierfür muss dann allerdings auch schon eine Leiter her. Keine schöne Sache und eindeutig am falschen Ende gespart! Dazu kommen die fehlenden Schrauben zum Fixieren des Rahmens (not included) und ein nicht zu 100% passender Rahmen. Natürlich passt der Rahmen ins Loch, das meinen wir damit nicht. Da aber bauartbedingt lediglich 4 Schrauben den unteren mit dem oberen Rahmen verbinden, bildet sich bei uns an der nicht beanspruchten Stelle in der Mitte zwischen Innendach und Rahmen ein ganz schmaler Spalt. Tut der Funktion zwar keinen Abbruch, sieht aber billig aus!
Zusammenfassend entpuppt sich das Fiamma- Angebot daher doch nicht unbedingt als die beste Wahl.
Schade! Denn ansonsten wäre die Dachhaube echt ihr Geld wert gewesen, ja fast schon ein Schnäppchen! Müssten wir uns aber heute nochmals für eine Dachhaube entscheiden, die Wahl würde wahrscheinlich nicht mehr auf die Fiamma Vent fallen. Dann doch lieber ein paar Euro mehr ausgeben und sich nicht über Unrat im Dachbereich oder fehlende Schrauben ärgern müssen.

Ob die Dachluke noch weitere Probleme bereitet und wie unsere weiteren Erfahrungen hierzu aussehen, werden wir, wie bei allen von uns getesteten und beschriebenen Artikeln, im Rahmen weiterer Updates natürlich noch beschreiben, wenn es nötig sein wird.

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Zusätzliche Informationen, Links und Hinweise:

Ach ja! Bevor wir es vergessen, ein kurzes Wort noch zum Thema Dekalin oder Sikaflex als Dichtmittel!
Immer wieder bekommen wir diese Frage gestellt oder lesen allgemein die Frage in den einschlägigen Internetforen, Facebookgruppen und auch bei so manchem persönlichen Erfahrungsaustausch mit anderen Campern wird dieses Thema mitunter kontrovers diskutiert. Studiert man nun unsere Anleitung werdet ihr feststellen, dass wir fast ausschließlich für alle Arbeiten (seien das nun Rangiergriffe, Dachluken oder eben jetzt die Fensterleisten) ausdrücklich Dekalin empfehlen. Warum aber nicht Sikaflex? Nun, das hat einen besonderen Grund. Oder eigentlich gleich mehrere Gründe, die wir euch in diesem kleinen Exkurs noch kurz erläutern möchten:

Exkurs: Dekalin oder Sikaflex? Welches Dichtmittel nehme ich für Wohnwagen / Wohnmobil?

Um diese Frage für unsere Einsatzzwecke zu beantworten, betrachten wir uns zunächst mal die vom Hersteller versprochenen „Produkteigenschaften“ der Standard- Produkte*:
Sikaflex, Zitat: „ist ein elastischer 1-Komponenten Kleb- und Dichtstoff“
Dekalin, Zitat: „Dauerklebrige, abtupfbare, nicht härtende, nicht überlackierbare Dichtmasse“

Und hier steht auch schon die Antwort: Dekalin dichtet, Sikaflex dichtet UND klebt.
Wenn wir also „nur“ dichten wollen, nehmen wir Dekalin, möchten wir hingegen dauerhaft etwas verbinden, was nicht geschraubt wird, greifen wir zu Sikaflex.
Hierbei spielen 2 Gründe eine wesentliche Rolle:
1. Wie ist das zu verarbeitende Element zu befestigen?
Eine Dachluke z.B. oder eine Fensterleiste hält am Wohnwagen, indem sie verschraubt wird. Kleben unnötig.
Ein Flicken aber als Gegenbeispiel, den ich auf die Außenhaut auftragen muss, klebt super mit Sikaflex und dichtet gleichzeitig ab.
2. Ist das Element dauerhaft mit dem Wohnwagen / Wohnmobil verbunden?
Dachluken sind nun zum Beispiel etwas, was man eines Tages vielleicht wieder tauschen möchte. Sei es, weil sie kaputt gegangen sind (nach einem Hagelschaden zum Beispiel), oder weil man die Dachluke einfach aus Gründen der Verbesserungen austauschen möchte (z.B. ein schönes Heki anstelle einer normalen Dachhaube).
Da ist es gut zu wissen, dass man die Dachhaube auch wieder entfernen kann. Oder eine neu eingedichtete Fensterleiste. Wenn wir nach getaner Arbeit doch unerwartet feststellen, dass die Fensterleiste nicht ordentlich abgedichtet ist, dann ist die Arbeit mit „nur“ dichtendem Mittel wieder rückgängig zu machen. Einmal aufgetragener Kleber allerdings lässt sich nur deutlich schwerer wieder entfernen.

Überlegt euch also genau, für welches Dichtmittel sich für die jeweilige Arbeit am besten eignet und entscheidet dann z.B. anhand der beiden oberen Fragen.

* = Verglichen wurden hier die „Standard- Produkte“, die im Campingzubehör in der Regel verkauft werden. Dies sind genauer DekaSEAL 8936 und Sikaflex 221. Beide Hersteller, Sika wie Deka, haben in ihrem Produktsortiment jeweils auch Produkte mit den anderen Eigenschaften. Nur: Diese bekommt ihr in der Regel nicht beim Campingausrüster aus Vorrat! Wollt ihr ein bestimmtes Dichtmittel abseits der „Standards“ haben, muss dieses meistens auf besonderen Wunsch hin bestellt werden. Ihr müsstet also aktiv danach fragen! Daher an dieser Stelle unsere Erläuterung zu den u.E. meistverkauften Produkten der beiden Hersteller, die ihr i.d.R. ohne Vorbestellung im Regal findet!

Verwandte Themen:


Die hier verwendeten / vorgestellten Produkte:

  • Dichtmittel: Dekalin „Dekasil 8936“ (Amazon)
  • Dachhaube Fiamma Vent in 40×40 für 23-42mm Dachdicke (Amazon)
  • Dachhaube „Mini- Heki S“ in 40×40 für 23-42mm Dachdicke (Amazon)
  • Dachhaube „Mini- Heki Plus“ in 40×40 für 23-42mm Dachdicke zum vollständigen Öffnen! (Amazon)
  • Dachhaube „Mini- Heki Plus“ gleiche Dachhaube wie oben, jetzt nur vom Anbieter Fritz Berger

Lieber mehr Komfort statt „Low-Cost“? Lieber Sternenhimmel statt billige Milchglasoptik aus Kunststoff? Dann ist das Mini Heki Plus von Seitz die richtige Dachhaube für euch!
Wir berichten hier über den Einbau von Minihekis im Wohnmobil und im Wohnwagen und bringen damit richtig viel Licht und frische Luft in jedes Wohnmobil und in jeden Wohnwagen!
Einbau Mini Heki Plus von Seitz

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