Heute ist der erste Campingtag!
Wie wunderschön könnte Aufwachen auf Fanö sein! Der erste Ferientag, der erste schöne Sonnentag. Und tatsächlich sind die Voraussetzungen hierfür perfekt, denn schon beim ersten Augenaufschlag blinzelt blauer Himmel durch den schmalen Schlitz der Dachluke unseres Wohnmobils.
Allerdings „blinzelt“ auch eine schwüle Hitze durch die Dachluke und im Alkoven ist es fast unerträglich warm und schwül! Decke wegschubsen und offen schlafen bringt gar nichts, das hab ich in der letzten Nacht schon versucht. Aber wir meckern ganz bestimmt nicht!
Auch wenn ich diese feuchte heiße Luft nicht so gerne mag, liege ich lieber 10x im stickigen Alkoven, als bei diesem Temperaturen zum Beispiel auf der Arbeit zu sitzen und dort vor den täglichen Aufgaben zu schwitzen.
Schon gestern haben wir mitbekommen, dass es in Deutschland bis zu 37°C warm gewesen sein soll und dies sogar noch in Raum Krefeld, also unmittelbar in der Nähe unserer Heimatregion.
Da sitzen wir doch wirklich lieber hier auf Fanö, haben frei und genießen immerhin ein wenig frische Brise, die von der Meerseite zu uns herüber weht und die bereits jetzt drückende Hitze ein wenig erträglicher macht.
Noch ne gute Stunde wälzen wir uns im Bett hin und her, aber mit jeder Minute Sonneneinstrahlung auf unser Wohnmobildach wird es auch im Fahrzeug immer wärmer.
Aber nicht nur die Wärme, ja fast schon Hitze im Alkoven raubt mir den Schlaf, auch juckt es mich an diesem Morgen wieder einmal und als ich anfange die juckenden Stellen zu untersuchen, muss ich meine ersten drei dänischen Mückenstiche diagnostizieren.
Mist!
Wir stehen gegen 10 Uhr auf und gehen kurz ins Bad. Nur Duschen verkneifen wir uns an dieser Stelle, denn wir haben uns für den heutigen warmen Tag vorgenommen, den weiten Sandstrand von Fanö zu besuchen und einen abkühlenden Tag am Meer zu verbringen. Nach dem Bad im Meer werden wir aber dann später auf jeden Fall eine angenehme erfrischende Dusche genießen.
Was für ein schöner Campingtag! Wir haben uns ausgebreitet, die Sonne lacht, alles ist schön! 🙂
Vor einem tollen Tag am Meer steht aber natürlich erst einmal ein leckeres Frühstück, für das ich mich gegen viertel vor 11 auf das Fahrrad schwinge.
Kein Frühstück ohne Brötchen und keine Brötchen ohne Merko- Supermarkt in Rindby!
Zwar wäre es auch möglich, hier in der Rezeption Brötchen zum Frühstück zu bestellen, aber damit verbaue ich mir die Chance für eine morgendliche kleine Radtour zum ca. 1,5km entfernten Supermarkt.
Gaaanz langsam gehe ich es an, damit ich nicht sofort losschwitze.
Aber die Fahrt ist durch den Fahrtwind erstaunlich erfrischend und so machen mir die 30°C- Temperatur, die mir mein Fahrradcomputer anzeigt, gar nicht so viel aus.
Wow, 30,3°C und das am frühen Morgen! Warm… ganz langsam gehe ich es an, radele zum Supermarkt
Den Weg zum Merko- Supermarkt habe ich, nach 3 Jahren Abwesenheit, noch immer drauf. Ist aber auch kein Kunststück! Einfach raus vom Campingplatz, auf den Radweg rechts einbiegen und dann immer nur geradeaus.
Es geht vorbei an ein paar rustikalen Bauernhäusern, 2 weiteren Campingplätzen, der Stelle, wo mir 2007 der Hinterradreifen geplatzt ist, einer Pferdekoppel, ein paar Dünen- Ferienhäusern und natürlich passiere ich auch das Ortschild von Rindby.
Alte Bauernhäuser am Wegesrand wirklich sehr hübsch anzusehen.
Ferienhäuser, direkt in den Dünen Ankunft in „Rindby Strand“, hier gibt es viel zu kaufen
Krims-Krams- Sondermarkt, sicherlich für Touristen mich zieht es aber ganz klar zum Merko!
Kurze Zeit später stehe ich auch schon am Merko, schließe das Fahrrad ab und lasse das Angebot des Supermarktes auf mich wirken.
Vergessen ist die Einkaufsliste, die Anja mir noch zugerufen hat, bevor ich abgedüst bin, ich kaufe jetzt, worauf ich Lust hab! Erstmal gibt es natürlich 4 frische Brötchen, dazu die Bild- Zeitung (gibt nichts schöneres im Campingurlaub zum Frühstück! ;-), ein Päckchen Salami und natürlich einen kleinen Laib Käse der Sorte den Go´e Havarti! Schon 2009 hab ich diesen Käse geschätzt und ihn sogar in unserem damaligen Fazit lobend erwähnt!
Ebenfalls findet ein Liter leckere Matilda- Kakaomilch und ein Glas Gurkenscheiben den Weg in meine immer breiter werdenden Arme.
Beim Bäcker gibt es leckere Brötchen und auch der gute leckere dänische Käse darf nicht fehlen! 🙂
Als ich dann nichts mehr tragen kann, spaziere ich zur Kasse und schaue kurz darauf natürlich noch in der kleinen Metzgerei- Frischetheke von gegenüber vorbei. Hier hab ich 2007 die leckersten Mettwürstchen gefunden und freue mich nun natürlich, wieder ein dickes Paket dieser Würstchen zu kaufen. Ob nun auf dem Grill oder direkt frisch auf dem Frühstücksbrötchen, die Dinger sind saftig, herzhaft und wahnsinnig lecker!
Nur leider bleiben meine Lieblings- Mettwürstchen zunächst mal eine Erinnerung, denn die Abteilung der Frischetheke, die sonst die Würstchen beherbergten, wartet nun mit Grillfleisch auf. Ein kurzer Schwenk über die gesamte Auslage lässt aber ebenfalls keine andere ggf. geänderte Präsentationsfläche für meine heißgeliebten Mettwürstchen erkennen und da die einzige Verkäuferin derzeit im Gespräch mit einer deutschen Familie zum Thema Gyrosfleisch und Grillen vertieft ist und ich auch keine Geduld zum warten habe, schwinge ich mich wieder auf das Fahrrad und radle zurück zum Campingplatz.
Dann gibt es die Würstchen eben morgen!
unterwegs zurück auf Fanös gut ausgebauten Radwegen Ankunft an unserer Parzelle. Nanu? Noch alles ruhig???
Zurück am Campingplatz und an unserer Parzelle 366 angekommen muss ich tatsächlich feststellen, dass ich eine Faulenzer- Ehefrau habe!
Da fahre ich hier durch die schwüle Morgenhitze, um unser Frühstück zu organisieren und was muss ich sehen?
Noch nicht einmal Frühstück hat meine liebe Frau gedeckt!!! Eier sind auch keine gekocht und Teller sowie Besteck liegt auch nicht wie erwartet auf dem Frühstückstisch.
Ja gibt es das denn?
Ja jetzt aber hurtig!
Sitzt Madame hier vor der Glotze und guckt GZSZ, weil sie in der letzten Woche einige Folgen verpasst hat. Gerade mal der Wasserkocher steht zwar befüllt, aber dafür einsam und stumm in der Küche und deutet zumindest im Ansatz darauf hin, dass hier mal einer vorgehabt haben könnte, eventuell ein Frühstück zu decken!
Könnte der Wasserkocher sprechen, wäre er ausgerechnet jetzt stumm vor Schreck und würde einfach nur fassungslos mit dem Kopf *äh* Deckel schütteln 😉
Aber bin ich böse? Ach was! Wir haben doch Urlaub und da ist auch mal erlaubt, was gefällt, zumal ich mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe.
Denn das wichtigste, was Anja mir als Einkaufsliste aufgetraten hat, habe ich natürlich bei all den gekauften Leckerein natürlich vergessen!
Weichspüler! Extra mehrfach gesagt bekommen und trotzdem schon beim ersten Anblick des Havartie- Käses in Kombination mit den leckeren knusprigen Frühstücksbrötchen glatt vergessen.
So ein Mist!
Tja, da sieht man mal wieder, wodurch meine Einkäufe in der Regel bestimmt sind und es ist bestimmt nicht das erste Mal, dass ich vergesse das einzukaufen, für das ich überhaupt erst in den Supermarkt gefahren bin.
Aber was soll´s, dann wird unsere Wäsche eben nicht mit Weichspüler gewaschen, normales Waschpulver tut es ja auch.
Der Einfachheit halber und weil es draußen in der Sonne (trotz Markise) eigentlich schon zu warm zum frühstücken ist, decken wir fix drinnen den Tisch.
Kurz darauf genießen wir ein herrliches dänisches Frühstück mit knusprigen Brötchen, leckerer Salami und weich- würzigem Havartie- Käse. Und weil das Auge ja bekanntlich mit isst, habe ich natürlich auch die BILD- Zeitung gekauft, die das Frühstück nun perfekt abrundet.
Was für ein glorreicher Start in den Tag!
Herrlich gedeckter Frühstückstisch! So könnte jeder Tag starten 🙂
Gleich nach dem Frühstück schnappt sich Anja die erste Ladung Wäsche und spaziert mit unserer ersten Waschmünze rüber zum Servicehaus A, wo sich die Waschmaschinen befinden.
Eine Stunde wird das Waschen dauern, diese Zeit wollen wir noch abwarten, bevor wir an den Strand gehen. Denn während wir schon im Meer baden und planschen, kann die frisch gewaschene Wäsche dann in der warmen Sommerluft trocknen.
Da mir aber rumsitzen und abwarten wenig liegt, will ich mich doch mal um das Pumpenproblem in der Küche kümmern. Schon seit unserer Abfahrt von zuhause hat die Pumpe 2 Probleme gemacht und in ganz Norwegen haben wir nur mit dem Wasserkreislauf 1 (Badezimmer) Wasser im Wohnmobil nutzen können.
Ein Glück muss man sagen, haben wir 2 voneinander unabhängige Wasserkreisläufe und dies hat uns schon in den zahlreichen Reisen der letzten 3 Jahre den wenigen Luxus unseres alten Mobils gerettet. Bislang war jedoch immer der Kreislauf 1 der störanfällige, aber nachdem wir zum Jahresanfang diesen Jahres den Wassertank des Kreislaufs 1 endlich einmal intensiv reinigen und auch gleich überholen konnten, funktioniert dieser nun hervorragend.
War ja klar, dass nun dafür der Kreislauf 2 aussteigen würde.
Irgendwas ist ja immer und wenn man nichts zu basteln hat, wäre das Wohnmobilleben ja auch irgendwie langweilig, oder nicht? 😉
„Du machst doch nicht JETZT das Wasser, oder? Da ist doch eh die Pumpe kaputt!“
Anja hat natürlich Sorge, dass ich das Wohnmobil von einem wohnlichen Campingwagen in eine Baustelle verwandele, aber ich kann sie zum Glück recht schnell beruhigen: „Ich guck mir nur nochmals ganz kurz die Leitungen an. So ganz glaub ich das mit der Pumpe doch nicht, denn direkt an die Batterie angeschlossen läuft sie ja eigentlich. Aber mach dir mal keine Gedanken, ich guck nur kurz und spätestens, wenn die Wäsche hängt und trocknet, können wir an den Strand gehen!“
Derart beruhigt betreibt Anja in der Hängematte ein wenig Augenpflege und ich kann mich ungestört um den Wasserkreislauf 2 kümmern.
Als erstes baue ich natürlich wieder die Pumpe aus und halte sie an + und – Pol der Batterie. Die Pumpe stottert zwar einen Moment, springt dann aber ganz normal an. Klemme ich die Pumpe aber wieder am Schaltkästchen im Badezimmer an ihre Kontakte an und drehe den Wasserhahn in der Küche auf, läuft die Pumpe einfach nicht an. Das hinzugezogene Messgerät verwirrt aber dann zusätzlich.
Denn die Kontaktleitung des Wasserhahns führt die erforderlichen 12 Volt, doch sobald man den Wasserhahn aufdreht, fällt der Saft in der Leitung auf 0 ab.
Was ist das denn für ein Rätsel?
Ich glaube, ich muss hier doch mal etwas intensiver auf die Suche gehen…
Mit Überbrückungsdraht und Messgerät… …gehe ich dem Phänomen „fließend Wasser“ auf die Spur
Es dauert nicht lang und schon ist der Unterbauschrank der Spüle, der Bereich rund um die Kanister um Badezimmer und natürlich meine Werkzeugecke im Fahrerhaus vollständig assimiliert und es sieht so aus, als würde ich das Wohnmobil von Grund auf sanieren!
Überall liegt Werkzeug herum, Hilfsdrähte zur Überbrückung baumeln von den Schränken herab und gepropfte Wasserleitungen verteilen sich auf dem Fußboden, als fände hier in unserem Wohnmobil gerade ein Gardena- Werksverkauf statt.
Anja ist natürlich nicht sehr begeistert von der aktuellen Situation, aber damit muss sie sich jetzt einfach mal abfinden.
Die Arbeiten am Wasserkreislauf werden übrigens nur durch das Deutschland- Spiel unterbrochen. Zusammen erleben wir ein spannendes Spiel gegen Argentinien und sind total von den Socken, wie Jogis Jungs die Maradonas mit 4 zu 0 vom Platz gefegt haben.
Bei jedem Tor hört man übrigens sehr gut, wie sehr doch dieser Platz von deutschen Gästen belegt ist. Es wird gejubelt, gejohlt und lautstark seiner Freude Ausdruck verliehen, sodass man die deutschen Camper auf dem Platz schon rein akustisch über die Heckenbegrenzungen hinweg nicht verfehlen kann.
Insgeheim freuen wir uns schon jetzt auf ein deutsch- niederländisches Finale, was auf einem Campingplatz mit Sicherheit ein Event des Jahres werden könnte.
Sollte es so kommen, müssen wir unbedingt mal schauen, auf welchem Campingplatz wir uns dieses Großereignis einverleiben können, um dort die deutsche Speerspitze gegen die übermächtigen campenden Niederländer zu halten. Gut wäre vielleicht ein Platz mitten im Herz des Feindes, am besten in Holland am Meer oder so! 😉
Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt dennoch übrig: Der Tag am Strand ist definitiv gelaufen! Anstoß um 16 Uhr, davor die Wäsche, dann das spannende Spiel und ehe man sich versieht, ist es schon später Nachmittag. Jetzt hat Anja auch keine Lust mehr an den Strand zu gehen, zumal es in den letzten Stunden noch deutlich schwüler geworden ist und man bereits bei der kleinsten Bewegung unglaublich zu ölen anfängt. „Da können wir auch gleich hier bleiben“ meint Anja und ich stimme ihr natürlich gleich zu. Sie sagt zwar, dass es am schwülen Wetter liegen würde, aber in Wahrheit glaube ich eher, dass sie mir einfach nicht zumuten will, jetzt die Arbeiten hier an der Wasserleitung abbrechen zu müssen.
Sie weiß genau, dass mich das Thema innerlich nur weiter beschäftigen würde und ich keine Ruhe am Strand finden würde.
Schätze mal, dass sie damit Recht hat und sie mich mittlerweile wirklich gut kennt. 😉
Bevor ich mich nun aber wieder meiner Leitung widmen kann, müssen wir aus akutem Anlass die Markise zusätzlich sichern! Das schwüle Wetter beginnt offenbar allmählich umzuschlagen und ein teils kräftiger warmer Wind kommt auf. Dieser fegt regelrecht über den Platz und beginnt die Markise anzuheben! Zwar sind die Stützen dieses Mal natürlich mit dem Boden verankert (einen Sackriss nach Umschlagen der Markise wie im Frühjahr 2009 in Ungarn wegen plötzlichem Sturm passiert mir nicht mehr!), aber das Markisentuch hebt und senkt sich doch erheblich und wir haben Sorge, dass das Tuch vielleicht einreißen könnte. Um für zusätzliche Stabilität zu sorgen, spannen wir gemeinsam fix die Wäscheleine über die beiden Arme der Markise und verankern die Enden am Boden bzw. am Wohnmobil.
Das sollte erstmal halten, die Markise wäre somit gesichert.
Sturmschutz provisorisch: Am Vorderrad und am Stellplatzschildchen hab ich unsere Wäscheleine über die Markise gespannt
Nun, da der Strand gestorben, die Markise gesichert und das Fußballspiel gewonnen ist, kann ich mich nun ohne Druck wieder meinem aktuellen Bastelabenteuer widmen.
Nach vielen Versuchen der Leitungs- und Verbraucherkontrolle mit gebrückten Kabeln und Ersatzleitungen zur Masse, 12V, zum Kontaktschalter und zur Pumpe habe ich schließlich und letztendlich eine defekte Steuerungsleitung vom Hahn zum Verteilerkasten im Badezimmmer diagnostizieren können.
Und diagnostizieren trifft es auch dieses Mal wieder genau auf den Punkt! Wie ein Chirurg habe ich es geschafft, strategische Elemente unseres Wohnmobils fachmännisch auseinander zu nehmen und die Leitungsbahn an einigen Stellen freizulegen, wie man einen Brustkorb eines Herzpatienten auf dem OP- Tisch freilegt.
Neben Methusalems Staub in den Leitungskanälen bin ich hierbei dann endlich auch auf des Rätsels Lösung gestoßen!
Eine bereits geflickte Stromleitung hat hier eine erhebliche Störung verursacht, da diese nicht ordentlich verbunden war, sondern nur „zusammen getüddelt“ und dann mit einfachem Tesaband umwickelt wurde.
Diese Tüddelei hält natürlich nicht ewig und als ich beim Wasserhahnwechsel kurz vor unserem Urlaub ja logischerweise auch hier und da mal an der Leitung gerupft habe, hat sich die unprofessionelle Verbindung nun zusätzlich gelöst und gelegentlich für Kontaktprobleme gesorgt, der finale Ausfall war dann nur noch eine Frage der Zeit.
Nun, nachdem die beiden Leitungsenden wieder ordnungsgemäß miteinander verbunden sind, stimmt auch endlich der Wasserdruck wieder und ich hab sogar subjektiv den Eindruck, als würde der Wasserhahn mehr Wasser fördern, als in den letzten 3 Jahren unserer Nutzung zuvor.
Wunderbar!
Mit Stolz kann ich vermelden: „Wasserleitung 2 repariert, System arbeitet ordnungsgemäß!“ Wieder einmal fühle ich mich ein wenig wie „Johann das Gespenst“ aus Petersens „Das Boot“!
Den ganzen Tag hab ich in den Leitungen gehangen, hab mir die Finger wund geschraubt, gesteckt und geflickt. Hab mir x- mal die Knochen wo angestoßen und mir dabei natürlich auch ein paar Beulen und Kratzer eingefangen.
Ist nunmal nicht so einfach, sich robbend, kriechend und auf dem Rücken liegend im Wohnmobil zu bewegen und erschwerend kommt hinzu, dass man sich hier im sowieso schon begrenzten Raum bei Reparaturen noch viel schlechter bewegen kann, als zum Beispiel in der heimischen Wohnung.
Eng wie in einem U- Boot eben! Aber ich hab´s wieder mal geschafft, die Leitung 2 ist repariert, die Wasserpumpe fördert Wasser und die Küche ist endlich wieder versorgt!
Ich räume noch ganz fix alles auf (wird auch Zeit, Anja tippt mit verschränkten Armen bereits fordernd mit der Fußspitze auf dem Teppich) und schon kann der Urlaubstag endlich beginnen!
Einziges Problem hierbei: Es ist bereits viertel nach 8!!
Also am Abend!
Ja gibt es das denn? Hab ich doch tatsächlich bei der ganzen Bastelei die Zeit total vergessen!
Gut, ich wusste zwar, dass es bereits etwas später am Tag sein muss (das Licht in den Ecken zum basteln wurde die letzten Stunden ja auch immer schlechter… 😉 aber das es schon so spät ist, das überrascht mich jetzt wirklich!
„Ich hab es ja gesagt“ meint Anja schnippisch und wieder einmal hat sie Recht behalten.
Ich mit meinem „ich guck nur kurz“ hab zeitig wieder mal ein wenig daneben gegriffen.
Naja, man kann jetzt eh nichts mehr machen, denn vor wenigen Minuten hat es zusätzlich zum Wind noch angefangen kräftig zu regnen und zu Gewittern, da ist ein Abend im Wohnmobil quasi schon vorprogrammiert.
Der Blick nach draußen verheisst nichts Gutes… Grauer Himmel, Regen, einfach nur „bäh“. 🙁
Ich schnappe mir an diesem Abend eigentlich nur noch mein Duschzeug und gehe, nach der Rumkriecherei auf dem Boden und dem stetigen Schwitzen der Mittagshitze und des Nachmittags, nur noch fix duschen.
Fast schon könnte ich mich hierfür einfach nur nach draußen auf die Campingwiese stellen, denn es schüttet so heftig, dass mir für eine erfrischende Dusche nur noch das Duschgel unter freiem Himmel fehlt. Warm genug wäre es schon.
Das sähe dann sicher fast so aus, wie in der Fernsehwerbung. Ich mit meinem gestählten Astralkörper im Adamskostüm unter erfrischendem Regen, zusammen mit einem maskulinen Duschprodukt! 😉
Nee, das darf ich den anderen Campingfrauen nicht antun, die dann schmachtend an ihren Wohnwagenfenstern und Zeltausgängen hängen würden, nur um mir beim archaischen Regenduschen zuzusehen.
Ein wenig Privatsphäre braucht man ja dann doch und so spaziere ich eben durch den Regen rüber zum nur wenige Meter entfernten Servicehaus B.
Eine erfrischende Dusche später (es ist bereits 21 Uhr) lassen wir dann den Tag im Wohnmobil ausklingen. Anja schaut ein wenig ins Internet, ich hingegen schaue in den Fernsehapparat. Ein paar Nachrichten, dann ein wenig Unterhaltung.
Reisebericht tippe ich heute aber ganz bestimmt nicht mehr, dazu tun mir die Finger vom vielen Schrauben und Basteln einfach zu weh.