Der nächste Tag beginnt wie jeder andere, wir stehen früh auf und schleppen uns zum Frühstücksbuffet.
Heute gibt es wieder die typische Rotation, die erwartete Salami fehlt, es gibt dafür wieder wieder Mortadella. Ich muss über meinen eigenen Sarkasmus lachen, mir fehlt jemand, der einen Kommentar wie: „mmhh, lecker“ oder so bringt…
Ich variiere mein Frühstück heute und tausche das Rührei gegen ein Spiegelei aus. Dazu gibt’s leckere Orangen zum Nachtisch.
Leider sind heute beide Softdrinkautomaten abgeschaltet und so muss ich leider auf meine morgendliche Cola-Erfrischung verzichten. Sehr schade! Das war der einzige Lichtblick. Irgendwie ist das unschön mit dem Futter vom Trog. Irgendwie war das mit dem Campen mit dem Wohnmobil damals schöner…
Nach dem Frühstück lassen wir uns von der Sonne locken.
Da wir heute kein direktes Ziel haben, legen wir uns zunächst an den Pool und genießen die Sonne wie viele andere Urlauber auch.
Das Wasser im Pool ist ziemlich kalt, ausser Kaltwassertreten im knietiefen Wasser ist die „Erfrischung“ nicht auszuhalten.
Ein Rentner aus England versucht zu schwimmen, dreht eine Runde und kommt mit dem Kommentar „As Cold as in an Refigerator“ wieder aus dem Wasser. Neben mir ist das der einzige Versuch eines Miturlaubers sich dem Wasser im Pool zu nähern.
Meine Füsse am Pool, ich auf der Liege sieht fast so aus als könne man ins Meer ist ein bischen frisch für die Beine…
schwimmen, ich stehe links am Beckenrand
Gegen Mittag wird die Sonne warm und da wir eh ziemlich wie Toastbrot aussehen und nicht den ganzen Tag am Pool verbringen wollen, entscheiden wir uns doch noch eine kleine Runde, diesmal ins Landesinnere zu unternehmen.
Nördlich der Chalkidiki warten einige Bergdörfchen darauf entdeckt zu werden.
Zuerst verlassen wir den Urlaubsort Richtung Sithonia, dann biegen wir in Gerakini Richtung Poligyros und damit ins Hinterland ab.
Fahrt ins Hinterland, sieht aus wie in den U.S.A.
Poligyros hat uns nicht richtig gefallen, der Ort wird seinem Namen nicht gerecht, nicht ein einziger Gyros war zu sehen. 😉
Von hier wollten wir uns grob an der Routenempfehlung des Marco Polo Reiseführers orientieren, man soll den Ort verlassen und dann rechts Richtung Taxiarhis fahren, wir passieren den Ort auf einer Anhöhe, auch wenn wir den Eindruck haben, ihn noch nicht völlig verlassen zu haben, sehen wir ein Schild mit der Aufschrift Taxiarhis.
Wir folgen dem Weg und erwarten in einer Stichstrasse in einem Ort auszukommen, den Namen können wir der Karte des Reiseführers Marco Polo nicht entnehmen, er ist nur in der griechischen Schrift geschrieben.
Die Strasse wird kurvig und sehr eng, glücklicherweise kommt uns keiner entgegen.
Es geht wirklich rechts rum und links herum, immer wieder und weiter.
Rastecke Kurve Ausblick von der Passhöhe
Nach einiger Zeit erreichen wir denn den Ort Taxiarhis, das war nicht vorgesehen, es muss sich daher um eine in der Karte nur als grauer Strich eingezeichnete Verbindung gehalten haben, da haben wir uns also tatsächlich glatt verfahren.
Wir durchqueren den Ort und kommen nach wenigen Kilometern endlich wieder auf die Hauptstrasse, hier biegen wir rechts auf die Route ab.
Wir erreichen einen total schönen Aussichtspunkt und können einige tolle Bilder der Umgebung machen.
Auf unserem Weg soll eine Taverne liegen, dessen Wirt auf die Strasse rennt und Gäste zum Verweilen auffordert, sobald man an dieser Stelle vorbeifährt.
Die Taverne wird 2 km bereits auf Schildern am Wegesrand angekündigt und heißt Taverne Sogambros.
Wir erreichen die Taverne und fahren extra langsam daran vorbei, es sitzt auch ein Mann davor, leider macht er keine Anstalten uns durch eine lebensmüde Sprungaktion auf die Strasse zum Anhalten zu bewegen.
Wir wollen uns ja auch nicht aufdrängen und setzen trotz ersten Hungergefühlen unsere Fahrt dennoch fort.
Wir erreichen einen weiteren Ort der Route: Arnea.
Laut Reiseführer ein nettes Städtchen, das man sich auf jeden Fall ansehen soll.
Die ganze Achterbahnfahrt hat mich hungrig gemacht, Anja ist jedoch ein wenig übel von der Kurverei, sie ist aber sicher, die Übelkeit mit Nahrung besiegen zu können und möchte umgehend etwas essen…
Das Stadtzentrum liegt mitten in einer Kurve an der Hauptstrasse, hier sind einige Lokale und Tavernen, es wird heftig gebaut, sodass durch Lärmkulisse und Dreck hier kein schönes Durchkommen ist.
Wir entscheiden uns hier nur einen kurzen Snack einzunehmen, immerhin ist das Frühstück schon mehrere Stunden her.
Mit unserem Auto durchfahren wir einige sehr enge Gässchen, leider können wir nichts finden und biegen unverrichteter Dinge wieder auf die Hauptstrasse ab.
Arnea Hauptstrasse und enge Gassen abseits der Hauptstrasse
In einer kleiner Seitengasse kurz vor der Tankstelle an der Ortsausfahrt können wir eine Gyrosbude erkennen, weil der Gyrosspieß so schön leuchtet.
Wir stoppen und da es hier nirgends einen Parkplatz gibt (die Gasse ist gerade breit genug, dass ein Auto durchpasst), bleibe ich im Wagen wie ein Mafiosi beim Banküberfall sitzen und meine Frau holt einen Gyros.
Wir fahren zum Ortsausgang und setzen uns in etwa 100 Meter Entfernung zur Tankstelle auf eine Bank am Straßenrand.
Der Gyros schmeckt fabelhaft, die Zwiebeln sind leicht geröstet, das Fleisch schön kross, das ist definitiv der beste Gyros, den wir bisher hier bekommen haben.
Nach unserem Snack entscheiden wir uns die Strasse noch ein Stück weiterzufahren und kommen so nach Paleohori, die Routenempfehlung rät uns hier rechts Richtung Megali Pangia.
Die Karte im Marco Polo wird hier nun ungenau, wir wollten die Route verlassen und das letzte Dorf vor der abgelegenen dritten Chalkidiki-Insel Athos besichtigen. Die Halbinsel Athos selbst kann nicht besucht werden, einige Mönche haben die Halbinsel in Beschlag genommen und erlauben am Tag nur mit Visum maximal 10 männlichen Besuchern den Zutritt zur Insel, Frauen haben gar keinen Zutritt.
Meine Frau regt sich über die Diskriminierung auf, ich schmunzele mir nur einen.
Zurück zur Karte, laut Karte erfolgt die Abzweigung nach dem Dorf Megali Pangia, daher folgen wir der Hauptstrasse, dies erweist sich als falsch. Offenbar ist der Abzweig Richtung nach Gomati doch innerhalb und nicht außerhalb der Stadt.
So ein Käse !
Wir fahren einen kleinen 10 Kilometer Umweg, bis wir eine weitere Möglichkeit der Abbiegung nutzen können und finden einen wunderschönen Aussichtspunkt, von dem wir diese Panoramabilder versuchen
Panoramabildversuch (das Mittlere hatte wohl irgendwie einen falschen Filter)
Nach einiger Zeit erreichen wir wieder die Küste, von hier aus geht eine Fähre zur Insel Amoliani, einige Fähren liegen hier angelegt, da bekommt das Wort „Seelenverkäufer“ eine völlig neue Bedeutung…
„Sichere Überfahrt“ im „Landungsboot“ Die Fähre war glaub ich beim ADAC-Fährentest nicht dabei…
Wir erreichen schließlich den letzten Ort vor der offiziellen Grenze nach Athos, Ouranopoli.
Wir parken den Wagen nicht am kostenpflichtigen Hafen sondern in einer kleinen Gasse an einem Hang.
Wir schlendern durch die Stadt und wollen noch etwas verköstigen, bevor wir uns auf den langen Heimweg machen.
Hauptstrasse Fährhafen Uferpromenade
Wir finden sogar eine offene Taverne, die mehr wie eine gehobene Imbissbude anmutet, da einige Griechen drinnen Platz genommen haben, entschließen wir uns auch hier mal einzukehren, zumal diese Bude als einzige auf zu haben scheint.
Wir setzen uns und sofort kommt der Wirt auf uns zu.
Wir fragen nach Mousaka, doch der Wirt entgegnet nur, dass er heute nicht kocht.
Hallo?
Ich meine er hat eine Taverne, warum sollte er nicht kochen?
Ich schaue mir die beiden anderen Tische an, es sieht tatsächlich so aus, als würde er nur kalte Speisen servieren.
Er schlägt uns freundlicherweise vor uns die Reste seiner Mittagssuppe warm zu machen, die wir im Topf in der Küche begutachten dürfen.
Ich bin zunächst versucht das Angebot anzunehmen, griechischer wird man kaum essen können, aber dann überlegen wir uns doch etwas „Kaltes“ zu essen und ordern 2 Cola und 2x Bauernsalat mit Brot. Es ist ja nicht Saison und wir sind froh etwas zu finden, wo wir was zu Essen bekommen, lustig darf man die Sache aber glaub ich dann doch ein wenig finden, eine Taverne, wo es nichts zu Essen gibt… tsts
Wir bekommen einen großen Teller geröstetes und in Olivenöl gebadetes Brot, 2 extra Teller und kurz darauf auch 2 Schalen mit Bauernsalat.
Die Oliven sind groß und sehr saftig, richtig lecker, dazu genug Tomaten, Gurke, Peperoni, Feta-Käse und Zwiebeln, alles lecker mit weiterem Olivenöl abgeschmeckt.
Der Wirt probiert es mit ein wenig Small Talk und wir wechseln ein paar Worte wo wir herkommen, wo wir derzeit wohnen u.s.w.
Nachdem wir fertig sind staunen wir nicht schlecht, 15 € für 2x Salat und 2 Cola, das ist knackig, dennoch wollen wir nicht unhöflich sein, immerhin hat er uns von seiner Suppe angeboten und so geben wir 16 €.
Hallo Kinder, das hier ist eine Taverne, es gibt zwar nichts
zu Essen, macht aber nichts…
Wir verlassen die Stadt wieder, nachdem wir noch ein wenig an der wirklich schönen Strandpromenade entlang spaziert sind.
Uns fällt beim Verlassen des Ortes auf, wie viele Hotels doch in dem Ort angesiedelt sind, alle haben zu und so wirkt die Stadt natürlich sehr verlassen.
Auf der Rückfahrt verfahren wir uns leider wieder, weil die Karte im Marco Polo Reiseführer einfach zu ungenau ist.
Der Fehler ist jedoch dank einer weiteren Karte schnell behoben und so können wir recht schnell Metangitsi erreichen.
In Metangitsi regen wir uns über die wirklich mangelhafte Beschilderung auf, den Weg finden wir nur, weil wir konsequent die Richtung fahren, die nicht beschildert ist.
kurzer Stopp am Wegesrand Ausblick auf ein Dorf am Meer es wird bald dunkel auf Athos
Es gibt Wegweiser, leider alle in die falsche Richtung, also fahren wir stets in die unbeschilderte Richtung in der Hoffnung so den richtigen Weg zu finden.
Erstaunlich, dass wir damit tatsächlich den richtigen Weg finden und so erreichen wir nach einiger Zeit sogar Metamorfosi.
Ab hier befahren wir wieder eine Hauptstrasse, Nea Moudania ist ausgeschildert, so erreichen wir gegen 18 Uhr Ortszeit wieder unseren Urlaubsort.
Wir kaufen noch schnell im Supermarkt Reiseproviant, Geschenke für die Familie und neue Getränke für uns für den morgigen Tagesausflug nach Skopje ein und sind gegen 19 Uhr Ortszeit wieder im Hotel.
Der Polo hat offenbar nicht viel gebraucht, obwohl ich die Berge nicht gerade zimperlich durchfahren habe, die Tanknadel zeigt 3/4.
Kilometerstand bei Abfahrt: 749
Kilometerstand bei Ankunft: 1057
gefahrene Kilometer: 308
Noch ein kurzer Nachtrag zur Nacht, unsere Freunde im Nachbarzimmer trieben es wieder so laut, dass ich mich um Mitternacht nicht mehr zurück halten konnte, ganz gleich ob ein irgend so ein griechischer fettbäuchiger Gnom oder ein muskelbepackter Russe sich aufregen oder in seinem Persönlichkeitsrecht gestört fühlen würde, ich bin aufgestanden und habe erstmal kräftig gegen die Wand gehämmert, der Zimmernachbar auf der anderen Seite, also rechts vom Krachmacher (wir lagen links) muss ebenfalls angepisst gewesen sein, denn auch er hämmerte in fast dem gleichen Moment dumpf von der Gegenseite.
Zuerst dachte ich es wäre der Krawallmacher gewesen, aber dafür war das Hämmern viel zu dumpf und zu weit entfernt.
Ich erwartete nun dass es hier nachts um halb eins zu einer Diskussion auf dem Aussengang kommen würde, jedenfalls machte ich mich darauf gefasst.
Aber das genaue Gegenteil war der Fall, fast augenblicklich herrschte Ruhe und so konnte ich mich hinlegen und endlich einschlafen.
Ist zwar nicht die feine englische Art, ich weiß, aber wen man wegen Dauerlärm einfach nicht schlafen kann, was soll man machen?