Auch diese Nacht haben wir mit der Heizungsstellung alles richtig gemacht und nicht gefroren.
Ein bisschen habe ich natürlich Sorge, dass die Temperaturunterschiede in den letzten Nächten vielleicht einen von uns erkälten könnten.
Besonders Nils beobachte ich natürlich ganz genau und messe sogar einmal Fieber, weil mit der Nacken unseres Jungen so warm vorkommt. Aber wie das bei frischen Eltern so ist, man ist wahrscheinlich etwas übervorsichtig…
Das Thermometer (ein berührungsfreies Thermometer mit Lichtmessung an der Stirn innerhalb von 2, vielleicht 3 Sekunden) zeigt keine erhöhten Werte an, also alles in Ordnung.
Betrachte ich so unseren Jungen, zeigt er sowieso keine Anzeichen von Fieber oder sonstigem Unwohlsein, im Gegenteil!
Vielmehr scheint er es total zu genießen, dass Mama und Papa gleichermaßen den ganzen Tag über da sind und dann sogar noch auf vergleichsweise kleinstem Raum immer um ihn herum wuseln.
Er muss hier, in unserer kleinen 6 qm2 Wohndose nur den Kopf drehen, um immer irgendeinen von uns zu erblicken.
Dann quitscht er vergnügt, lacht und freut sich, dass er niemals alleine ist. Und wenn ich dann noch „Flieger“ mit ihm spiele, ist die Welt total in Ordnung, bis Anja den Flugverkehr abrupt zusammenbrechen lässt.
„Du, hast du eigentlich gesehen, dass wir die Parzelle schon um 10 Uhr geräumt haben müssen?“ fragt mich meine Frau ganz lässig, als ob sie mir die Frage nach ein oder zwei Frühstückeiern gestellt hätte.
Mit einem dem Umstände gerecht werdenden „Waaas?“ fingere ich auf die Uhr und werde fast starr vor Schreck! Es ist kurz nach 9!
Das geht mal gar nicht! Wo sind wir denn hier? Selbst in einem Hotelzimmer hat man doch meist bis 11 Uhr Zeit, das Zimmer zu räumen, oder?
Also 10 Uhr Abreisezeit ist mir jedenfalls in unserer ganzen langjährigen Campinglaufbahn noch nicht untergekommen.
12 Uhr, ja das kennen wir. 11 Uhr auch, aber das ist schon unangenehm, zumal man die Nacht ja auch voll bezahlt hat.
Aber 10 Uhr? Das geht gar nicht!
Damit wir hier jetzt nicht in heilloses Durcheinander und panische Packmanie verfallen, greife ich flugs zum Handy und rufe mal kurz in der Rezeption an.
Dort habe ich dann sogar den Chef persönlich am Apparat, der mir auf Nachfrage tatsächlich großzügig eine weitere Stunde Karenz einräumt. Ganz ohne Probleme.
Zugegeben erschien mir diese Großzügigkeit jetzt auch keine großen Umstände zu bereiten, denn voll belegt ist der Platz nicht, eher das Gegenteil ist der Fall und die Parzellen um uns herum haben sich seit gestern doch ein wenig gelichtet.
Dennoch ist es besser so, wenn wir uns die Erlaubnis zum längeren Verweilen einholen. Sonst steht am Ende der nächste an unserer Parzelle und will auspacken. Das wäre blöd.
Entspannt stehen wir aber nun auf und fangen das Einpacken und Aufräumen an, damit wir reiseklar werden.
Und Reisewetter haben wir wirklich! Ein Blick nach draußen und es ist nochmals trister, als es die vergangenen Tage war.
Ungemütlich kühl, frisch und leicht regnerisch ist es noch immer, dazu kommt nun aber noch ein diesiger Feuchtigkeitsschleier, der das kabbelige Wetter erst „perfekt“ macht.
Uargh, ein Wetter zum Davonlaufen, oder besser: zum Davonfahren!
Thomas hatte offenbar den gleichen Gedanken, war früher wach oder hat einfach viel früher gelesen, dass die Abreisezeit hier um 10 Uhr angesetzt ist.
Denn als wir endlich die Türe aufschlagen, steht er bereits abreisebereit auf seiner Parzelle und packt die letzten Utensilien zusammen. War ja klar! ,-)
Tja, er ist eben der typische Wohnmobilfahrer. Früher, als wir noch das Wohnmobil hatten, haben wir die Frühaufsteher unter den Wohnmobilisten auch immer bemerkt und fast schon beneidet. Da starteten bereits die Dieselmotoren, während wir uns noch in der Koje herumgewälzt haben.
Tja, das ist eben so, wir sind -trotz Baby- noch immer Langschläfer.
Hoffen wir, dass Nils uns diese Freuden des Alltags (bzw. des Wochenendes und der Urlaube) nicht zunichte macht 😉
Ein Wetter zum Davonlaufen! Gut, dass wir heute abreisen…
Wir verabschieden uns von Thomas und wünschen ihm eine gute Heimfahrt, er uns natürlich ebenfalls.
Dann setzt er sich auf seinen bequemen Wohnmobilsitz und rauscht davon.
„Weg ist er“ brummele ich noch vor mich hin, aber fürs Hinterherwinken oder gar in die Nostalgie unserer alten Wohnmobilreisen zu verfallen haben wir keine Zeit. Stattdessen packen wir sofort wieder an und versuchen, immerhin einigermaßen innerhalb der Abreisezeit bis 12 Uhr zu bleiben.
Ein Glück, dass Nils so genügsam ist und noch gar nicht in diesem Urlaub gequengelt oder geheult hat. Scheinbar gefällt es unserem Nachwuchs hier ebenso gut, wie es uns gefällt. Trotz miesem Wetter, Regen und Kälte. Und im Moment, wo wir ihn in der Kinderwagentasche in der Sitzgruppe „geparkt“ haben, um alle Hände fürs einräumen frei zu haben, schaut er uns einfach nur interessiert und ohne Gemecker zu.
Um kurz nach halb 11 haben wir es geschafft, der Wohnwagen hängt abreisebereit am Haken vom Hyundai! Ein kurzer Blinker- und Lichttest noch (die brauchen wir auch für dieses Mistwetter 😉 dann geht es los und vor zur Rezeption.
Der Preis, den wir für die schnelle Abreisebereitschaft bezahlen müssen, ist übrigens hoch! Kein Frühstück!
Das haben wir uns verkniffen, zumindest für den Moment. Denn wir wollen uns auch heute nicht hetzen lassen und schauen lieber gleich, ob wir irgendwo am Straßenrand ein nettes Plätzchen für ein nachgeholtes Frühstück finden.
Jetzt aber fahren wir erstmal ab und tasten uns durch das diesige, regnerische und schmuddelige Wetter in Richtung Heimat.
Eine halbe Stunde sind wir unterwegs, als wir rechts am Straßenrand einen Zugang zum Binnenmeer entdecken. Der Parkplatz ist groß, leer und bietet mit seinem schönen Ausblick aufs Wasser eigentlich schon alles, was wir für ein ordentliches Frühstück brauchen.
Kurzerhand biegen wir rechts ab und stellen uns quer über ein Parkbuchten, dann schnappen wir uns Nils nebst Babyschale und setzen uns in unserer Sitzgruppe zum Frühstück zusammen.
Schnell ist der Tisch gedeckt und auch die Heizung macht den Raum gemütlich, sodass wir uns beim anschließenden Frühstück schön Zeit lassen können.
Dem Wetter zum Trotz genießen wir zum Frühstück den Ausblick aufs Meer 🙂
Eine knappe Stunde verbringen wir auf dem Parkplatz, dann räumen wir unsere Frühstückssachen zusammen, wechseln unserem Nachwuchs nach einem mittelschweren Schottenbruch noch fix die Windeln und steigen dann alle drei satt und zufrieden wieder nach vorn ins Auto.
Gut gestärkt fahren wir dann auf die holländischen Autobahnen rauf und rauschen in einem Rutsch nach Hause durch.
Wir kommen prima durch, einzig bei Roermond läuft es etwas zähflüssig, weil viele Deutsche heute hierherfahren und das Outlet wie auch die Innenstadt besuchen.
Anja schlägt noch kurz vor, dass wir ja auch einmal durch das Outlet spazieren könnten, aber in Anbetracht der Schlange, die sich bereits weit vor dem offiziellen Parkplatz bildet und dem Umstand, dass wir ja nicht nur für den Wagen, sondern für ein komplettes Gespann einen Parkplatz suchen müssen, macht ein Stopp in Roermond hier und heute für uns keinen Sinn.
Gibt eh nix, was wir wirklich brauchen, also passieren wir gleich die Grenze und kommen gegen viertel nach 3 zuhause an.
Wir parken den Wohnwagen, schnappen uns den noch immer schlafenden Nils (er hat wie schon auf der Hinfahrt die ganzen 300km fast komplett durchgeschlafen), sowie die Sachen aus dem Kühlschrank und kommen sehr entspannt wieder zuhause und im Alltag an.
Eine schöne erste Campingtour, die mit Ausnahme des frischen und teilweise regnerischen Wetters eine tolle erste Tour mit Baby war.
Wieder zuhause. Den Wohnwagen geparkt und ausladen „Super Papa!“ das war ein schöner Kurzurlaub! 🙂