Man könnte ja fast meinen, dass es mittlerweile langweilig wird!
Aufstehen … Duschen gehen … Frühstücken!
Aber so eintönig dies auch auf die ersten Zeilen an diesem Tag klingen mag, so sehr genießen wir dennoch diese Art des süßen Lebens!
Wieder einmal stehen wir also gegen 9 Uhr auf, dann gehe ich als erster duschen und kümmere mich danach um die Frühstückssemmeln. Heute hat sich Anja von mir gewünscht, dass ich welche im MPreis besorge, die seien die Tage besonders lecker gewesen.
Für mich persönlich hab ich da jetzt keinen Unterschied geschmeckt und auch die vom Campingplatz oder die vom Spar sind auch lecker, aber wenn Anja sich diese Brötchen wünscht, dann hole ich sie natürlich.
Ich überlege kurz, ob ich vielleicht doch das Fahrrad für die Tour nehmen soll.
Immerhin haben wir die Räder, bis auf wenige Ausnahmen für Fahrten auf dem Campingplatz selbst, bislang noch gar nicht gebraucht.
Aber auch heute bleibt das Rad an seinem Platz, stattdessen besteige ich doch wieder das Auto. Geht einfach schneller, zumal ich den Wagen sowieso wieder draußen vor der Schranke parken möchte. Ich mag halt ungern nach dem Frühstück die lange Mittagsruhe auf dem Platz abwarten, bevor wir etwas unternehmen können.
Und was Schönes unternehmen werden wir, zweifelsohne!
Nicht umsonst habe ich ja bereits gestern die schwersten Arbeiten mit Vorzelt und Co. erledigt, sodass uns für den Abend eigentlich nur noch das Verstauen und Wegräumen der Campingmöbel oder das Einrollen unserer Sackmarkise bleibt. Aber das geht ja schnell und wir können den heutigen letzten Ferientag nochmals vollwertig nutzen.
Gegen kurz nach 11 lassen wir uns dann wieder einmal unser Frühstück schmecken, auch ohne Vorzelt und nur unter dem Sonnenschutz der Sackmarkise schmeckt es unverändert gut. Etwas komisch ist es zwar noch, dass wir keine Seiten- und Frontwände haben und uns somit auch ein bisschen witterungsfester Stauraum fehlt, aber dafür ist es schon sommerlich- luftig und wir genießen quasi ungefiltert die Tiroler Natureindrücke.
Wieder einmal zwitschern die Vögel, wieder riecht es leicht nach Landluft, nach frisch gemähtem Heu gepaart mit der etwas strengeren Note frisch ausgebrachter Dünge auf irgendeinem angrenzenden Feld.
Ach, wie ist das doch herrlich! Sogar ein Kuckuck hat sich irgendwo in der Nähe niedergelassen und beschallt nun mit einem hörbaren „Kuck-Kuck, Kuck-Kuck“ das Areal.
So schmeckt der Tiroler Kakao und die frische Wurstsemmel natürlich gleich doppelt so gut.
Und Nils?
Na, der hat wieder Spaß beim „umgraben“ der Wiese. Wieder haben wir ihn so auf die Spieldecke gelegt, dass er mit dem Körper auf der Decke liegt, aber mit den Händchen das Gras durchstreifen kann. Und das macht ihm sichtlich Spaß!
Ein Glück, dass er sich derzeit nur auf die Seite rollen und drehen kann. Könnte er schon krabbeln, würden ihn wohl keine 10 Pferde auf der Spieldecke halten!
Tja, das sind die Elternfreuden, die uns noch bevorstehen, wenn wir unseren Sohnemann unter dem Wohnwagen wieder hervorlocken müssen! 😉
Etwas unkoordiniert gedeckt, lecker ist unser Frühstück trotzdem Und Nils? Der gräbt wieder mal die Campingwiese um…
Bis es soweit ist, müssen wir allerdings noch ganz andere Fragen lösen. Die Frage der Heimfahrt zum Beispiel. Eigentlich war es ja angedacht, dass wir morgen, am Feiertag, zurückfahren werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Straßen sind frei, keine störenden LKW und wir hätten zuhause noch 2 Tage, um wieder alles in Ordnung zu bringen.
Andererseits sind wir eigentlich schon seit Anfang der Woche unschlüssig, ob wir wirklich schon so früh fahren sollen und wollen! Hätten wir nämlich keinen Urlaub, wir würden ohne Zweifel das lange Wochenende für eine Ausfahrt Donnerstag bis Sonntag nutzen.
Warum also will man unbedingt so früh nach Hause fahren?
Wir überlegen daher hin und her, ob wir den Donnerstag und vielleicht sogar noch den Freitag dranhängen sollten.
Die Idee mit dem Freitag verwerfen wir allerdings recht schnell wieder. Zu schlecht sind die Wetteraussichten für den Freitag, um dafür einen vollen Urlaubstag hier zu verbringen und erst am Samstag nach Hause zu fahren.
Aber über den Donnerstag denken wir ernsthaft nach. Dieser soll sehr schön werden und es wäre doch eine Schande, wenn wir den Tag dann auf der Autobahn verbringen würden.
Bei Schlechtwetter kann man am Freitag ja noch immer im Auto sitzen, oder?
Andererseits ist Anja kein Fan davon, bei Regen und Gewitter im Auto zu sitzen, zumal wir ja auch noch den Wohnwagen am Haken haben und wir uns dann sogar bei Regen mit den LKW herumärgern müssten. Anja meint, dass bei schlechten Voraussetzungen ein solcher Stresstag mit viel Fahren, viel Regen und vielen LKW sogar durchaus geeignet ist, die Urlaubserholungen einer ganzen Woche mit einem Schlag zunichte zu machen.
Wir frühstücken lange und ausgiebig, ist ja klar.
Wieder kommen wir dabei mit den Nachbarn ins Gespräch, zunächst mit dem älteren Ehepaar von rechts, die den Kuckuck doof finden, wie sie uns brühwarm berichten. Man sei doch nicht im Schwarzwald! Andererseits bestätigen sie dann wieder auch, dass der Kuckuck noch immer besser sei, als wenn sich irgendwelche Tauben dort niederlassen würden. Das stimmt natürlich auch.
Auch mit unseren Nachbarn links von uns kommen wir wieder ins Gespräch. Das heißt Anja kommt mit der Mutter ins Gespräch, sie tauschen sich über typische Jungmütterprobleme und deren Lösungen aus. Naja, da kann ich wohl getrost weghören und fange schonmal das Aufräumen des Frühstückstisches an.
Nach dem Aufräumen liege ich für einen Moment in der Hängematte und schaukele sanft hin und her, was Anja auf eine Idee bringt. Sie bringt mir den schlafwilligen Nils (er weiß es nur noch nicht! 😉 und so versuche ich ihn, ganz sanft in seinen Mittagsschläfchen zu wiegen.
Und es würde auch sicherlich funktionieren, wenn die Sonne nicht etwas grell wäre. Nils reibt sein Köpfchen und versucht sich dabei immer wieder unter meinem T- Shirt zu verstecken, um vor der Sonne Schutz zu suchen. Hat er seinen Kopf dann aber eingegraben, wird es wohl zu warm, oder er bekommt keine Luft. So oder so, er steckt den Kopf wieder hervor und ist dann wiederum vom grellenden Licht genervt, das Spiel beginnt also wieder von vorn.
OK, das mit der Hängematte klappt also nicht. Mit Anja zusammen darf Nils sein Mittagsschläfchen also doch wieder im großen Wohnwagenbettchen genießen, ich hingegen lasse mit weiterhin die Sonne auf den Bauch scheinen 😉
Wie der Papa… (der liegt faul in der Hängematte)… …so der Sohn! Der liegt faul im Wohnwagenbett. 🙂
Gegen kurz vor 2 hat Nils ausgeschlafen und auch wir sind im Tatendrang, das passt! Wir nutzen die erkundungsfreudige Phase von Nils und parken ihn schnell im Kinderwagen, gemeinsam spazieren wir dann vom Campingplatz in Richtung der Hochkössenbahn.
Schon den ganzen späten Mittag habe ich von der Hängematte, aber auch während des Tippens des Reiseberichts mit angesehen, wie die Gleitschirmflieger zunehmend das Unterberghorn vor uns herab gleiten und dabei in den Lüften quasi dahinschweben.
Und dies lässt natürlich nur einen Schluss zu: Die Bahn fährt!
Keiner der Gleitschirmflieger würde ja wohl für nur einen Abgleitflug die dreieinhalb Stunden da hinauf wandern und wenn es doch einer tut, tut es eben wohl nur ein einziger und nicht alle 3 Minuten einer. Teilweise könnte man meinen, man habe die Abflugschneise des Münchener Flughafens in der besten Ferienzeit vor sich! Die werden wohl kaum alle den Berg hinauf gelaufen sein!
Wir nutzen also die Gelegenheit, doch noch den Blick von oben über das Kössener Tal genießen zu können und vielleicht haben wir sogar von oben die Chance, unseren Campingplatz und sogar unsere Parzelle zu erspähen. Wäre schon cool!
Wir spazieren also den Weg rüber zur Talstation der Hochkössenbahn, durch die Straße mit den Wohnhäusern dauert der Weg etwa 10 Minuten. Natürlich haben wir kurz überlegt, ob wir das Auto nehmen sollen. Immerhin steht es noch draußen vor der Schranke und wartet eigentlich darauf, dass wir mit ihm irgendwo hinfahren.
Aber so weit ist der Weg dann doch nicht, dass wir dafür jetzt den Otto anwerfen müssten, zumal latschen ja auch viel gesünder ist. Anja meckert zwar etwas, aber das ist mir egal und Nils sowieso.
Er hat ja den Vorteil, dass er (zumindest noch 😉 überallhin geschoben wird.
Wir spazieren rüber zur Hochkössen- Seilbahn Heute scheint ein wenig mehr los zu sein, ist etwa offen?!
Wir erreichen die zu unserer Freude tatsächlich geöffnete Talstation und bezahlen 26 Euro für eine Berg- und Talfahrt für 2 Personen. Baby und Kinderwagen fahren gratis mit. Den Preis haben wir übrigens bekommen, weil wir die Kaiserwinkel- Karte vorgezeigt haben, die Ersparnis beträgt 8 Euro für uns beide zusammen mit der Karte.
Nicht so viel, wie wir an Kurtaxe in diesem Urlaub bezahlen müssen, aber zusammen mit dem kostenlosen Parken in Walchsee vor ein paar Tagen gleicht es sich so gerade aus.
Klar hätten wir noch viel mehr mit der Karte machen können, das Programmheft mit den Ermäßigungen ist jedenfalls ordentlich bestückt. Aber es hat sich irgendwie nicht ergeben, vielleicht auch wegen des schlechten Wetters.
Nun, wir beklagen uns nicht und genießen stattdessen nun die Fahrt rauf auf das Unterberghorn!
Und wir haben Glück! Unser zugegeben doch recht breitbeinige Kinderwagen passt aber sowas von haarscharf in die geöffnete Türe der Schweizer Kabinenbahn, dass es uns die Freude ins Gesicht schreibt.
Fast hatten wir schon befürchtet, dass wir den Kinderwagen hätten zurücklassen müssen, wenn er nicht in die Gondel gepasst hätte. Denn ob zusammengeklappt oder nicht, er bleibt so oder so breitbeinig! Vielleicht noch hochkant wäre gegangen, aber dann wäre die Gondel wohl vollends zum Lastentransporter geworden und wir hätten die nächste Gondel nehmen müssen.
Hätte es nicht gepasst, hätten wir natürlich noch einen Tragesitz zum Umschnallen dabei gehabt. Zugegeben aber keine so besonders komfortable Alternative für uns ungeübte Kinderträger mit wenig Kondition. So aber passt der Kinderwagen in die Mitte der beiden Sitzbänke, Anja und ich müssen nur ein wenig unsere Beine umschlagen oder alternativ abschrauben.
Ach ja: Das Einsteigen in die Gondel selbst verlief natürlich problemlos. Zum einen wird die Gondel an der Talstation aus der Seilbahn „ausgespurt“, d.h. sie muss nicht wie ein schnöder Sessellift auch am Boden mit der gleichen Geschwindigkeit drehen, wie alle anderen Kabinen. Aber selbst bei der Fahrtverlangsamung hätten wir es wohl nicht geschafft, also hat der Seilbahnwärter im Tal die Bahn einfach kurz angehalten. Ein Knopfdruck und alles steht! Nur für uns! *hi-hi*!
Auf dem Weg nach oben nehmen wir sehr schnell Fahrt auf, dass es Anja sogar fast erschrickt. Klar wackelt die Gondel dabei ein wenig, aber ist doch schön!
Zumindest Nils scheint in dieser Hinsicht ein wenig mehr nach seinem Vater zu kommen, denn wie sein Papa hat er ordentlich Spaß am Schaukeln, was er mit einem leichten Lachen quittiert.
Natürlich wird er neugierig in seinem Kinderwagen und will wissen, was wir denn nun machen, dass es so schaukelt, also nehme ich ihn aus dem Kinderwagen heraus und lasse ihn auf meinem Schoß sitzend aus dem Fenster schauen. Scheinbar gefällt es ihm, denn ein breites Lachen auf seinem Gesicht zeugt offenbar von guter Laune.
Zuerst guckt Nils noch etwas skeptisch. Aber nur kurz… …dann macht es ihm sichtlich Spass Seilbahn zu fahren 🙂
Die Fahrt mit der Hochkössenbahn verläuft sehr angenehm. Kaum hat sich die Gondel beruhigt, geht es ruhig aber stetig nach oben. Und das gelegentliche kurze Rappeln beim Passieren eines tragenden Turms kann man ebenfalls vernachlässigen, zumal man mit wirklich sehr schönen Aussichten in das Kössener Tal für die Mühen belohnt wird!
Überhaupt ist das Seilbahnfahren doch immer wieder ein erhabenes Gefühl! Beinahe lautlos gleitet die Gondel über die Baum- und Waldwipfel hinweg, passiert grüne Felder oder überquert kleine Bäche und Schluchten. Fast so, als stünde man in einem Ballon auf dem Weg in den Himmel!
Spontan fällt mir eigentlich nur noch Sesselliftfahren als noch schöner ein, denn da hängen die Füße frei herab und man bekommt sogar das Gefühl vom Fliegen vermittelt!
Die ersten Meter sind geschafft, langsam gewinnen wir an Höhe. Der Weg nach oben ist allerdings noch ziemlich weit
Blick nach unten in den dichten Wald. Da mag man nicht abstürzen! Auf den Lichtungen ist aber auch nicht besser 😉
Blick zurück ins weite Kössener Tal. Immer weiter rauf! Sooo weit kann es jetzt aber eigentlich nicht mehr sein?!
Immer weiter trägt uns die Hochkössenbahn hinauf, bis wir nach etwa 20 Minuten Fahrt die Bergstation auf etwa 1500 Höhenmeter erreichen.
Zum Aussteigen wird es nun wohl nochmals spannend werden, immerhin muss die Bahn ja auch hier oben wieder extra für uns mit Kinderwagen anhalten!
Ich schätze aber mal, dass das vom Talmeister in den Skihalter gesteckte rote Holzbrettchen dem Bergmeister anzeigt, dass er für uns die Bahn einmal anhalten muss.
Zwar kommt es zu einer kurzen Schocksekunde als wir an der Bergstation niemanden erkennen können, aber dann hat eine im Stellwerk sitzende Dame ein Einsehen und stoppt die Bahn abermals mit einem Tastendruck. Puh!
Naja, andererseits wären wir einfach nochmals runter und dann eben wieder rauf gefahren. 😉
Nachdem wir oben angekommen und ausgestiegen sind, ignorieren wir gekonnt das Schild mit dem Hinweis „Bärenhütte, 5 Minuten für Kinderwagen“ und spazieren geradewegs auf dem direkten Weg rauf zur oberhalb von uns bereits hervor scheinenden Bärenhütte.
Und ja, es wäre in jedem Fall besser gewesen, dem Hinweisschild einfach zu folgen, statt hier jetzt den Hang hinauf zu klettern und zu schieben! Puh!
Ich selbst komme ja noch problemlos die Steigung mit steinigem Untergrund hoch, aber mit dem Kinderwagen ist es dann doch anstrengend! Und man muss natürlich aufpassen, dass mir der Wagen (mit Nils drin!) nicht auskommt!
Aber nicht nur der Kinderwagen mit einem darin liegenden und fröhlich glucksenden Nils ist eine Herausforderung (wie kann ein so kleines Baby sich schon darüber amüsieren, wenn sich seine Eltern anstrengen müssen???), auch Anja muss ich ein wenig Schützenhilfe beim Aufstieg leisten!
Wo ist sie nur hin, unsere Bergkondition vom Preikestolen- Aufstieg von vor 2 Jahren?! Seinerzeit sind wir doch todesmutig über Steine und Felsplateaus geklettert sind! Offenbar ist davon nichts mehr übrig! Zu unserer Entschuldigung muss man vielleicht erwähnen, dass wir natürlich aktuell nicht wirklich für eine Klettertour ausgerüstet sind. Ansteller fester Wanderschuhe hat Anja zum Beispiel nur ihre Urlaubslatschen an. Die sind zwar bequem und luftig, aber denkbar ungeeignet fürs Hochgebirgsklettern! 😉
Entsprechend langsam geht es immer nur Stück für Stück rauf. Erst der Kinderwagen für 2 Meter, dann den Wagen sichern, zurück zu Anja kraxeln und dann ihr die 2 Meter rauf helfen. Dann wieder den Kinderwagen und so weiter und so weiter.
Am Ende brauchen wir für den kurzen Direktweg vermutlich doppelt so lange, als wenn wir den Umweg für Kinderwagengespanne entlang spaziert wären. Aber Hauptsache, wir haben das Ziel nie aus den Augen verloren. 😉
Zur Bärenhütte mit Kinderwagen, 5 Minuten? Soviel Zeit haben wir nicht, wir nehmen den Direktweg 😉
Kaum oben angekommen, suchen wir uns natürlich erst einmal einen schönen Platz auf der offenen und mit einer unglaublich schönen Panoramaaussicht gesegneten Terrasse! Und um das Wohl für Seele und Leib abzurunden, besorge ich sogleich Eis und Getränke in der angrenzenden Bärenhütte.
Ja und dann genießen wir erst einmal! Die schöne Aussicht, das leckere Eis dazu und was Kaltes zu trinken. Die Fahrt mit der Bergbahn hier hoch hat sich wirklich gelohnt. Vom Tal aus sind die Berge schon ganz toll anzusehen, steht man aber selbst erstmal hier oben auf dem Berg und schaut quasi „auf Augen- *äh* „Eishöhe“ zu den umliegenden Gipfeln, ist das Erlebnis der Bergwelt nochmals intensiver.
Mit einem leckeren Eis genießen wir jetzt erst einmal die Aussicht auf die Berge. 🙂
Blick ins Kössener Tal direkt vor uns voraus. Wirklich schön!
Blick in Richtung Walchsee, in der Ferne als „Spiegelfläche“ zu erkennen.
Anja legt eine längere Pause ein, die wohl etwas dünnere Luft gepaart mit dem Aufstieg hat ihr nicht ganz so gut getan. So bleibt sie zunächst auf der offenen Terrasse, spaziert dann aber mit Nils rüber auf eine überdachte und abgeschlossene Aussichtsterrasse der Bärenhütte, wo es nicht ganz so zugig und frisch drin ist.
Nils hat der Aufstieg und die Luftveränderung übrigens gar keine Probleme bereitet. Ein bisschen waren wir ja schon in Sorge vor der Seilbahnfahrt, weil man mit Babys ja keine Höhen von 2000 Meter besteigen soll. Soll für den Kreislauf der kleinen Kinder nicht so gut sein. Aber die Sorge erweist sich zumindest für den Moment noch als völlig unbegründet, Nils ist gleichsam zufrieden wie neugierig und verhält sich total normal. Patschfinger hier, erkunden da und natürlich was in den Mund stecken, war ja klar. Na jedenfalls lieber so, als wenn er weinen würde oder schlimmeres.
Ob es daran liegt, dass wir mit der Bergstation und der Bärenhütte hier auf ungefähr 1500 Metern noch unterhalb der 2000 sind, oder ob wir aufgrund der bereits gewöhnten Höhenlage (unser Campingplatz liegt ja auch irgendwas um 600 Meter über Normalnull) keine besondere Umstellung mehr benötigen, wissen wir natürlich nicht, ist aber auch egal. Hauptsache, alles ist in Ordnung.
Während Anja sich ein wenig um Nils‘ Nahrungsaufnahme kümmert, spaziere ich eine Runde rund um die Bärenhütte. Denn nicht nur die Aussicht auf Tal und Berge lockt, auch die startenden Gleitschirmflieger, die wir schon des öfteren von unserer Parzelle aus haben ins Tal gleiten sehen, starten genau von hier zu ihrem Freiflug! Nur wenige Meter muss ich einen Hang Richtung Bergspitze erklimmen, um die sehr breite und ausgedehnte Wiese mit der Startrampe zu erreichen. Allerhand los hier, fast wie am Frankfurter Flughafen! Da werden Leinen ausgebracht und verzurrt, Schirme gerichtet und Helme aufgesetzt. Fehlt nur, dass einer mit Fahne oder Funk die Startbahn quasi wie ein Lotse am Flughafen zum Flug freigibt. Und ach ja! Ein Terminal mit zollfreiem Einkauf wäre vielleicht nicht schlecht, dann wäre das Flughafenfeeling perfekt 😉
Ich komme gerade rechtzeitig, um es mir für einen Moment auf der breiten Wiese mit guter Aussicht bequem zu machen und gleich 2 Gleitschirmfliegern beim Starten zuschauen zu können.
Schon interessant! Und ja, es würde mich auch auf jeden Fall locken, selber auch einmal ins Tal hinab zu gleiten. Natürlich gäbe es hier die Möglichkeit, einen solchen Gleitschirmflug als Tandemflieger zu absolvieren, zumindest wirbt eine Flugschule im Tal mit dieser Möglichkeit. Aber mit einer Menge Schnüre und Gurten hauteng an einen fremden Menschen gebunden zu sein? Nee, also „erotische“ Abenteuer dieser Art überlasse ich dann doch besser Anjas und meinem Eheleben! 😉
Ernsthaft, so ein Tandemsprung wäre nichts für mich. Wenn, würde ich unbedingt selber und alleine fliegen wollen, was man natürlich nicht „mal so eben“ an einem sonnigen Nachmittag lernen kann.
Auch bräuchte man ja die Ausrüstung, die sicherlich, selbst wenn man diese mieten könnte, sicherlich nicht für kleines Geld zu haben wäre.
Nee, das mit dem eigenen Fliegen wird sicherlich nichts mehr, da hätte ich mich bei Interesse wohl eher schon zu Anfang des Urlaubs drum kümmern müssen. Jetzt, wo wir schon morgen nach Hause fahren, ist es dafür wohl zu spät.
Aber vom freien Gleiten träumen wird man sicherlich noch dürfen und für alle, die so einen Start gerne nicht nur in Fotos sehen, sondern mal mitanschauen möchten, haben wir ein kleines Video eines Gleitschirmfliegerstarts hier am Unterberghorn eingestellt:
Selbstverständlich haben wir auch zahlreiche Bilder von dieser besonderen Form der Freiheit des Fliegens gemacht:
Direkt unterhalb der Seilbahn bereiten sich die Paraglider vor. Die Schirme liegen ausgebreitet auf der Wiese
Ich mache es mir einen Moment gemütlich und schaue zu Hier laufen die Starter runter und holen Schwung
Und dann gleiten sie davon, hinab ins Tal. Ganz gemächlich, fast schwerelos. Faszinierend!
Ich schaue noch einem weiteren Start zu, dann drehe ich noch eine kleine Erkundungsrunde über das weitläufige Areal rund um die Bärenhütte.
Wirklich sehr idyllisch hier oben auf der Alm, schönes grünes Gras, saftige Kräuter und wilde Blumen. Nur zu gerne wäre ich hier eine Kuh und würde es mir so richtig gut gehen lassen! Kein Wunder, dass die Milch aus Tirol und überhaupt aus ganz Österreich irgendwie viel besser schmeckt, als unsere deutsche Rheinlandmilch. Denn im Rheinland gibt es solche leckeren Kräuter- und Blumenwiesen nicht wirklich und wenn doch, wird sie wohl kaum eine Kuh zu Gesicht bekommen.
Na, wir wollen uns nicht beklagen, denn auch hier ist ja jetzt im Moment nicht wirklich eine Kuh zu sehen. Kann also gut sein, dass auch hier die guten Almkräuter und die Kühe gar nicht wirklich zusammen kommen und mein persönliches Empfinden zum besseren Milchgeschmack einfach nur dem Placebo- Effekt geschuldet ist. Man WILL ja, dass man leckere Milch trinkt, die von fröhlich grasenden Kühen stammt. Eben jene heile Bergwelt, die uns auf der bebilderten Milchpackung für gewöhnlich ja auch vollmundig angepriesen wird und zeigt, wie wir unsere milchgebende Kuh am liebsten versorgt wüssten. Eben genau so, wie sich die Alm rund um die Bärenhütte zeigt. Saftige Wiesen mit einem wundervollen Alpenpanorama im Hintergrund…
Hier möchte man gerne Kuh sein! Sattes Gras, Blumen, Kräuter und eine tolle Aussicht. 🙂
Nach meiner kleinen Erkundungsrunde spaziere ich zurück zu Anja, die in der Bärenhütte auf mich gewartet hat. Gemeinsam nehmen wir nun den Weg zurück zur Bergstation der Seilbahn, dieses Mal natürlich den „Kinderwagenweg“ außen um die Anlage herum. Hier hätten wir schon von Anfang an lang marschieren sollen, denn das Vorwärtskommen ist hier mit Kinderwagen wirklich kein Problem.
Nur zu gerne nutzen wir ein weiteres Mal natürlich die Gelegenheit, Bilder des tollen Bergpanoramas zu machen. Mal mit Nils im Kinderwagen vor grünen Bergen, mal fotografieren wir weiter entfernte aber dafür deutlich höhere Berge der „echten Alpen“, auf denen offenbar gerade im Moment ein Schneesturm tobt.
Mit Nils spazieren wir am Panorama entlang. In der Ferne tobt offenbar ein Schneesturm?!
Ach ja! Den Beweis, dass man die Bärenhütte und die Startrampe des Unterberghorns auch mit dem Auto erreichen kann, entdecken wir übrigens nur wenige Meter später unterhalb der Bärenhütte! Gestern haben wir ja versucht, den Weg hier herauf mangels geöffneter Seilbahn mit dem Auto anzugehen, haben den Weg aber nicht gefunden. Nun aber wissen wir ganz sicher, dass es einen Weg auch für Fahrzeuge hier hinauf geben muss, denn gleich 2 Autos parken hier. Aha!
Naja, inzwischen ist es natürlich egal, denn dank der heute geöffneten Seilbahn haben wir ja doch noch den Weg auf die Alm gefunden. Einzig mein leicht angeknackster Stolz bleibt zurück, dass ich den Weg hier herauf nicht in Eigenregie mit dem Auto gefunden habe. Aber für einen neuen Versuch ist der Knacks dann doch nicht groß genug! 😉
Obwohl, wenn wir wollten, könnten wir es durchaus nochmals angehen! Denn einige Male haben wir vorhin bei der Bergfahrt mit der Seilbahn den Verbindungsweg überquert, was wohl die Straße zur Bergstation sein dürfte. Etwas eng, steile Abhänge und nix für ein Wohnmobil. Mit dem PKW könnte man den Weg aber wohl entlang fahren, wenn auch sehr langsam. Ich schätze mal, dass es sich hierbei wirklich um den Wanderweg handelt, der auch an der Talstation der Hochkössenbahn beginnt.
Das hier ist der Weg, den man wohl auch mit dem Auto befahren könnte, zumindest stehen Autos hier oben rum…
Gegen halb 4 erreichen wir wieder die Bergstation der Hochkössenbahn. Sofort kommt die Fahrdienstleiterin aus ihrer Kabine und stoppt die Bahn, damit wir mit dem Kinderwagen problemlos einsteigen können. Auch bekommen wir erneut so einen Warnstock in den Skihalter der schaukeligen Gondel gesteckt, dieses Mal hat er allerdings eine blaue Kappe. Egal, Hauptsache sie wissen unten Bescheid.
Die Fahrt den Berg hinab ist fast noch schöner, als die Fahrt rauf. Noch viel mehr kann man den Ausblick genießen! Zuerst von ganz oben, dann von mittlerer Höhe und zuletzt ist man etwa auf „Augenhöhe“ mit den Dächern der umliegenden Häuser. Selbstredend, dass wir wieder einmal einige Dutzend Bilder machen, ganz besonders das immer näher rückende Tal mit den sich nach und nach offenbarenden Details ist schön anzusehen.
So, genug ge-bergwandert. Ab zur Seilbahn! Juchu Papa, gleich schaukelt es wieder. Ja. 😉
Und los geht die tolle Fahrt, ab hinab ins Tal… …ganz tolle Ausblicke von oben. Total schön!
Unter uns immer wieder zu sehen. Der Weg sieht doch befahren aus! Nur ein wenig steil vielleicht. Also nix fürs Wohnmobil…
Fast schon obligatorisch sind bei der Talfahrt selbstverständlich auch die Bilder, die wir vom Campingplatz machen. Kaum haben wir etwa nach der Hälfte der Fahrt nämlich eine von unten nicht so gut erkennbare Kuppe überschritten (von unten denkt man, die Seilbahnfahrt sei viel kürzer und gleich hinter der Kuppe käme die Bergstation), entdecken wir unseren schönen Campingplatz Eurocamp Wilder Kaiser links voraus. Klar, dass wir sofort unseren Wohnwagen von oben suchen, wer macht das nicht?!
Und wir entdecken, dass es offenbar im hinteren unteren Bereich des Platzes noch einige Chalets und Holzhäuser geben muss, die von hier oben recht einladend ausschauen. Wenn wir nachher wieder unten sind, wollen wir uns diesen bislang noch nicht entdeckten Bereich des Campingplatzes auch einmal näher anschauen.
Ach ja! Auch die oben auf dem Berg noch herbeigesehnten Kühe entdecken wir! Zwar nicht oben auf der Alm, dafür aber auch einer nicht minder grünen und saftigen Wiese, wo sie zufrieden grasen oder verdauend faulenzen. Ach ja, Kuh müsste man sein… 😉
Auch entdeckt: Unser Campingplatz links unten voraus hier haben wir den Platz mal näher heran gezoomt.
Wir kommen dem Tal immer näher, die Fahrt ist fast zu Ende Links entdeckt: friedlich grasen die Kühe auf der Alm.
Die letzten Meter schweben wir nach Kössen hinein. Geschafft! Vor uns liegt die Talstation, die Fahrt ist leider vorbei
Etwa eine viertel Stunde dauert die Fahrt, kleinere Fahrtunterbrechungen für besonders einsteigeintensive Personen wie uns mit Kinderwagen mal nicht mitgerechnet. Anja ist zugegeben ein wenig froh, als wir gegen 20 vor 4 wieder das Tal erreichen und uns auf den kleinen Marsch zurück zum Campingplatz machen. Tja, jetzt müssten wir unser Wohnmobil hier haben!
Und nein, es ist diesmal nicht Björn, sondern Anja, die diesen Wunsch äußert! „Jetzt hier auf dem Parkplatz erstmal ankommen, dann auf Klo und ein wenig ausruhen. Ein kleiner Snack für uns, eine Milchmahlzeit für Nils und dann ein Mittagsschläfchen! Und in einer Stunde würden wir dann zu neuen Abenteuern aufbrechen!“ Kein Wunder, dass ich sofort Feuer und Flamme für diese Idee bin, zumal sich auch noch ausgerechnet heute gleich 2 Wohnmobile auf dem Parkplatz eingefunden haben. Wenn die Besatzungen gleich oder irgendwann später zurückkommen, werden sie wohl genau das machen, was wir gerade so schmerzlich vermissen und beschreiben.
Aber wir beklagen uns sicher nicht! Nicht jeder hat die Chance, in seinem Urlaub die Annehmlichkeiten eines Wohnwagens zu genießen, geschweige denn überhaupt in Ferien zu fahren.
Und so ist es auch nicht wirklich „Neid“, den wir den anderen Wohnmobilbesatzungen da entgegen werfen, sondern mehr ein bisschen Melancholie an vergangene Touren gepaart mit dem Wunschdenken, irgendwann vielleicht wieder mal ein Wohnmobil für genau diese Extra- Freiheiten zu besitzen.
Der Weg zurück zieht sich ein wenig und ich kann gut verstehen, warum Anja sich das Wohnmobil unmittelbar auf den Parkplatz gewünscht hat. Denn sie ist genau wie ich ziemlich müde! Muss wohl doch ein bisschen am Luftunterschied liegen, denn jetzt, wo wir uns von der frischen Bergluft verabschiedet und wieder im vergleichsweise warmen Tal unterwegs sind, liegt der höhere aber auch feuchtere Luftdruck wie Blei auf unseren Schultern. Nils tut das einzig richtige in dieser Situation, er pennt seelenruhig in seinem Kinderwagen und lässt sich wie der Pascha von Eschnapur durch die Gegend schieben. Und wir? Wir müssen ihn schieben und uns selbst schleppen. Keine leichte Aufgabe, besonders nicht müde und mit leerem Magen. Aber immerhin liegt unser kleiner Campingnachwuchs nicht in einer Sänfte und müsste noch zusätzlich umständlich getragen werden, ein Hoch auf das erfundene Rad! 😉
Tja, das war wohl etwas viel! Nils ist eingeschlafen… Zurück am Campingplatz, erstmal ein wenig ausruhen
Gegen halb 5 sind wir zurück an unserer Parzelle und schlagen die letzte halbe Stunde tot, bis wir endlich essen gehen können!
Ja, richtig gelesen! Schon beim Spaziergang vorbei an der Rezeption ist uns beim Blick auf die Speisekarte der „Kaiseralm“ wieder mal das Wasser im Mund zusammen gelaufen.
Und da wir gerne am letzten Abend eines Urlaubs essen gehen und das auswärts Essengehen in diesem Urlaub mit Baby ja auch schon mehrfach in diesem Urlaub gut geklappt hat, wollen wir auch heute zum Abschluss des tollen Tages und dieser tollen Urlaubsreise gemeinsam zu dritt ausgehen.
OK, wir sind in diesem Urlaub vergleichsweise recht viel auswärts essen gewesen.
Schon 2x waren wir ja in der Kaiseralm und einmal in Bayern in Reit. Und einmal im McDonalds. Bei nur 10 Urlaubstagen ist das schon viel. Aber wir wollen ja auch so viel wie möglich an kulinarischen Genüssen mitnehmen und genießen es besonders hier in dieser Region, uns herzhaft versorgen zu lassen.
Damit wir ein möglichst rundes Bild von allen Angeboten besonders hier rund um den Campingplatz bekommen, müssten wir eigentlich im Restaurant „Campino“ essen gehen. Dieses liegt ja direkt gegenüber des Campingplatzes und was wir bei der Besichtigung des großen Abenteuerspielplatzes so bei den Gästen auf der Terrasse an Speisen entdeckt haben, sah wirklich gut aus.
Aber so lecker das Essen dort auch sein könnte, wir möchten am letzten Abend keine Experimente mehr machen und werden daher sage und schreibe ein drittes Mal in nur 10 Tagen im campingplatzeigenen Restaurant, der Kaiseralm, essen gehen!
SO lecker war es dort, dass wir uns eigentlich nur dort den perfekten Abschluss zu unserem Urlaub vorstellen können. Allein bei der Vorstellung an die guten Knödel läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen!
Gegen kurz nach 5 ist es endlich soweit, gemeinsam spazieren wir rüber zur gerade erst seit wenigen Minuten geöffneten Kaiseralm.
Zielsicher steuern wir gleich einen der Plätze im Eck des großzügigen Gastraumes an. Kurz hatten wir überlegt, ob wir vielleicht auf der Terrasse speisen sollten. Aber es ist schon jetzt etwas frisch geworden und wenn wir gleich aufs Essen warten müssen, wird uns bestimmt kühl. Und weder für uns, noch für unser Baby Nils ist „kühl“ eine wirkliche Alternative. Also doch lieber drinnen.
Kaum haben wir Platz genommen, kommt schon der freundliche Kellner an unseren Tisch und nimmt unsere Bestellung auf. Lange müssen wir sowieso nicht überlegen, zumindest ich bin mir mit meiner Wahl „krosse Schweinshaxe mit Knödeln“ sicher!
Auch so eine „Sicherheitsentscheidung“! Ich mag einfach nicht am letzten Abend noch einen Fehler machen und mir vielleicht den positiv in Erinnerung bleibenden Eindruck durch die falsche Essenswahl am Ende doch noch vermiesen.
Nur Anja probiert etwas Neues. Für sie darf die Küche einmal den gemischten Grillteller mit Ofenkartoffel herrichten.
Vorspeise gibt es natürlich auch, für mich eine Leberknödelsuppe und für Anja Salat vom Buffet.
Und für Nils? Nun, der probiert erstmal das, was andere Gäste seit Urzeiten hier schon verspeist haben, denn er nuckelt erst einmal an der Tischdecke. Oh-weia! Tatsächlich gelingt es uns heute gar nicht, unseren kleinen Nachwuchscamper zu beruhigen. Er will hier spielen, mit seinen Händchen das Besteck erkunden und am liebsten quer über den Tisch krauchen, um auch wirklich ALLES mitzubekommen. Und weil wir ihn natürlich davon abhalten wollen, macht Nils einem Unmut eben auf seine Art und Weise ein wenig Luft. Puh! Das sind dann so die Momente, wo ich als Gast in unserem früheren Leben (noch ohne Kinder) immer so halb mitleidig und halb vorwurfsvoll zu unseren Nachbarn geschaut habe. Mitleidig, weil die armen Leute keine 5 Minuten für sich haben und vorwurfsvoll (das muss ich zu meiner Schande gestehen) immer dann, wenn die Kinder irgendwann quengelig wurden und die übrigen Gäste gestört haben. Heute sage ich klar: „Sich gestört fühlen“, denn die Kinder stören ja nicht wirklich. Es sind die Erwachsenen, die den Nachwuchs anderer Menschen nicht so hinnehmen können, wie er nunmal ist. Ungeduldig, immer auf Entdeckung gepolt und eben nicht dafür gemacht, still und friedlich am Tisch zu sitzen. Später vielleicht mal. Wenn Nils 8 ist oder so. Dann gehört dies sicherlich auch zu einem gewissen Grad zur Erziehung. Rücksicht und Zurückhaltung. Aber bei einem Baby? Oder bei einem 3- jährigen? Keine Chance!
Wer sich da „gestört“ fühlt, hat selber schuld!
Wir haben heute übrigens Glück! Niemand sitzt in unserer Nähe, der mich vor 2 Jahren darstellen könnte. Auch schlimmere Zeitgenossen wie jähzornige Ewig- Gestrige mag die kleine Gästeschar des Restaurants heute nicht aufbieten. Stattdessen sitzen etwas weiter entfernt 2 ältere Herrschaften, wovon die Dame gelegentlich mal neugierig schaut. Ich überlege noch, ob sie vom Typ „Oma“ ist und nur nett sein will, oder ob sie gleich mit guten Ratschlägen für hyperaktive Kinder um die Ecke kommt. Vielleicht sogar beides, wer weiß. Aber nichts davon passiert. Auch sitzen wir eigentlich über 3 Tische zu weit weg, dass sie sich gestört fühlen könnten. Dies könnte schon eher dem Ehepaar 2 Tische rechts von uns zustehen, aber die beiden sind nicht alleine, sondern gleich 3 (!) Kinder dabei, die alle im heranwachsenden Alter (so geschätzt 5, 7 und 9) sind und sich entsprechend verhalten.
Ich schätze mal, die sind eh in ihrem ganz persönlichen eigenen Tunnel und bekommen nichtmal mit, dass wir nebenan sitzen. Ansonsten ist um uns herum noch nicht viel los, was wohl der frühen Uhrzeit geschuldet ist. Etwas voller wird es sicherlich erst später so zwischen 19 und 21 Uhr.
Ach ja! Essen gibt es natürlich auch! Anja und ich verspeisen Suppe wie Salat mehr oder weniger im „Staffellauf“, soll heißen einer speist und einer bespasst den Nachwuchs. Da ich Suppe habe, darf ich zuerst. Dann kommt Anja mit dem Salat und schafft es so gerade, zum Servieren des Hauptganges fertig zu werden. Auch hier halten wir es dann ähnlich, obgleich wir uns etwas öfter abwechseln, damit wenigstens jeder die Hälfte des Essens warm bekommt und nicht einer vollständig kalt.
OK, zugegeben, ich übertreibe jetzt ein wenig. Denn zum einen sind Anja und ich gute Esser, sodass wir auch im Staffelfuttern nicht zu kurz kommen und zum anderen habe ich Nils mit einer Löffelspitze Kartoffel beschäftigt, die ihn (neben mir auf der Sitzbank liegend) für etwa 5 Minuten beschäftigt.
Das reicht für mich schon aus, um den ersten der beiden dicken Knödel zu verspeisen. Lecker!
Gut, ich habe mir unser letztes Abendessen etwas anders vorgestellt, aber wenn du eben Kinder bzw. ein Baby hast, kommt es eh meist ganz anders, als man es sich wünscht.
Freuen wir uns lieber darüber, dass der Rest des Urlaubs eigentlich total super geklappt hat und wir wie auch Nils ein paar schöne Tage hatten. Trotz den zahlreichen Regenstunden zwischendurch.
Es hätte ja auch schlimmer kommen können! Eisregen zum Beispiel! Oder durchgehend Regen, komplett ohne Pause! Oder Nils hätte krank werden können! Und, und, und!
Betrachtet man den Urlaub aus dieser (für uns übrigens völlig neuen!) Sichtweise, hat eigentlich alles hervorragend geklappt, sodass wir auch das letzte Abendessen eher als erfolgreich betrachten!
Immerhin hat Nils mit dem Besteck niemanden erstochen, ich habe einen warmen und einen wenigstens noch lauwarmen österreichischen Knödel gegessen (was noch immer besser schmeckt, als 3 warme Knödel aus dem Kochbeutel zuhause) und auch Anja hat ihre Portion aufgegessen und musste gar nicht so oft unterbrechen, wie man eigentlich meinen würde, wenn man einem Baby einen Löffel mit Kartoffel drauf zur vollständigen Kontamination seiner Umwelt überlässt.
😉
Unser Abendessen im Schnelldurchgang: Meine Knödelsupppe und Anjas Salat als Vorspeise. Schonmal gut.
Der Hauptgang! Gemischter Grillteller für Anja… …und die krosse Schweinshaxe mit Knödel für mich.
Und Nils? Der probiert Kartoffelstampf und… …spielt gerne mit dem Bierdeckel 😉
Satt und zufrieden verabschieden wir uns gegen kurz nach 6 vom freundlichen Personal und spazieren zurück zum Wohnwagen.
Dort angekommen schnappen wir uns sogleich unsere Duschsachen und auch die Badesachen von Nils.
Ein letztes Mal wollen wir das Kinderbad ausprobieren und Nils eine kleine Abenderfrischung gönnen. Er schläft immer prima nach einem abendlichen Bad, davon abgesehen haben wir dafür morgen bestimmt keine Zeit und da das letzte Bad auch schon wieder ein wenig her ist, wird eh mal wieder Zeit.
Anja teilt übrigens meine Meinung und meinen positiven Eindruck zum Babybad hier im Damenwaschraum und ist sehr angetan von der angeschrägten Babywanne, wo man sein Baby prima reinlegen kann. Auch die Ausstattung ist ordentlich, für die totale Perfektion fehlt eigentlich nur die Wärmelampe über der Wickelstation.
Und ja, natürlich ist es für mich nach wie vor ein wenig doof, dass ich zum Baden meines Babys den kompletten Damenwaschraum durchwandern muss, aber ich halte einmal mehr meinen kleinen Nils wie einen Schutzschild vor mich, der mit seinem gewinnenden Lächeln allen Damen im Raum gleich den Wind für mögliche Vorwürfe aus den Segeln nimmt.
Wir baden Nils für Babyverhältnisse mit knapp 20 Minuten relativ lang. Aber was sollen wir machen, er hat nunmal einen riesigen Spass damit, im Wasser mit dem Schaum zu spielen und immer wieder mit den Händchen danach zu schlagen. Spritzt ja so schön! Dann lacht er, gluckst und ist total zufrieden. So schön.
Unter leichtem Protest trocknen wir unseren Sohnemann dann aber doch gegen 20 vor 7 ab und packen ihn gleich in ein Handtuch. Unter Verschärfung der uns kurz darauf erreichenden verbalen Protestnote gibt es dann noch eine Windel und natürlich die Schlafklamotten, dann sind wir durch für heute. Puh zum zweiten!
Anja bleibt noch im Damenwaschraum zurück, sie mag noch für den Abend duschen gehen.
Ich hingegen platziere Nils im Kinderwagen und spaziere noch eine große Runde über den Campingplatz.
Zum einen, weil die frische Luft nach dem doch recht warmen Tag sehr gut tut und zum anderen, weil ich mir ja noch einen Überblick über die am anderen Ende des Campingplatz stehenden Holzhäuser verschaffen wollte, die wir heute auf der Talfahrt mit der Seilbahn entdeckt haben.
Mit Nils spaziere ich noch ein wenig über den Campingplatz Der untere Bereich ist von uns ja noch unentdeckt…
Aha, hier stehen also mehrheitlich die Dauercamper Das ist Dauercamping! Komplett verbaut der Wohnwagen :-/
Kaum habe ich allerdings Kurs auf das äußere Ende des Campingplatzes genommen, fängt es zu meiner leichten Verstimmung an zu tröpfeln.
Naja, Verstimmung ist zuviel gesagt. So schlimm ist es gar nicht!
Es ist eher so, als wolle uns der einsetzende Regen darin bestätigen, dass wir mit der Wahl morgen nach Hause zu fahren die richtige Entscheidung getroffen haben.
Tja, so ist das ja meistens am letzten Abend in einem Urlaub. Man denkt zurück an die schönen und weniger schönen Tage und kommt zu dem Entschluss, dass selbst unschöne Campingtage im Regen noch immer schöner gewesen sind, als wenn man in der kommenden Woche bei schönstem Sonnenschein wieder im Büro sitzen darf.
Da ich mich vom Regen von meiner Idee der großen Spazierrunde nicht abbringen lasse, noch nicht in den Wohnwagen zurückziehen will, spaziere ich mit Nils eben doch los.
Ich selbst habe ja einen Regenschirm und Nils ist dank Lammfell, Unterdecke und Oberdecke recht gut gegen Kälte geschützt. Gegen Regen ist der Kinderwagen ja sowieso geschützt, zumindest solange kein Wolkenbruch auf uns hernieder geht.
Und so spazieren wir gemeinsam durch die Reihen. Ich schaue mir dabei so an, was unsere Mitcamper für schöne Wohnwagen und Wohnmobile besitzen, Nils hingegen schläft recht schnell (wie gewöhnlich) im rollenden Kinderwagen ein und erlaubt es mir so, meinen Gedanken hinterher zu hängen.
Ein schöner Abend eigentlich!
Denn obwohl es regnet, zwitschern noch immer ein paar Vögel, das Grün wirkt dank dem Regen noch grüner und ein sattes Aroma bestehend aus Kohle, garendem Grillgut und der urtypischen Tiroler Landluft ergeben die Zutaten zu einem perfektem letzten Urlaubsabend.
Noch mehr Dauercamper. Naja. Jedem das seine… Ah, da sind sie ja! Holzhütten zum Mieten. Schön gemacht
Auch von hier unten hat man Blick auf das Unterberghorn Pssst! Leise sein! Nils ist inzwischen eingeschlafen 😉
Schreck! Da steht ja UNSER Wohnwagen! Naja, nicht ganz. Heck und gelbes Schild passen nicht.
Schaut, unserer sieht fast genauso aus. Das Heck unseres Hektors ist aber viel schöner, oder? 😉
Tristes Wetter. der Himmel ist traurig, weil wir morgen fahren. Auch im Tal hängen die Wolken tief und es regnet
Ich drehe die Runden immer kleiner, bis ich eigentlich nur noch zwischen unserem Wohnwagen und dem Servicehaus hin und her pendele. Ich kann es mir ja schlecht erlauben, dass ich Anja verpasse! Immerhin habe ich den Schlüssel in der Tasche und ich denke sie wäre nicht sehr erbaut, wenn sie bei dem Regen unter der Markise draußen sitzend auf mich warten müsste, bis ich mich dann mal nach einer Spazierrunde einfinde.
Tatsächlich passe ich sie dann natürlich genau im richtigen Moment ab, als sie aus dem Servicehaus kommt.
Gemeinsam spazieren wir dann rüber zum Wohnwagen und lassen den Tag gemütlich bei tröpfelndem Regen auf Markise und Wohnwagendach ausklingen.
Und Nils? Na, der ist natürlich im Kinderwagen eingeschlafen und schläft auch noch eine kleine Weile unter dem Vorzelt weiter bis er bemerkt, dass ihn keiner mehr schiebt. Dann meckert er, bis Anja mit ihm ins Wohnwagenbettchen kraucht und sich um ihn kümmert.
Ach ja, unsere kleine süße Familie…
Zitat des Tages (Mitarbeiter der Seilbahn zu Anja, die beim Aussteigen aus der Gondel das Wackeln der Gondel kommentiert hat): „Na sauba wuanns woackelt! Denn doann funktioniats!“