Heute hat er wieder zuverlässig funktioniert, unser Bio- Wecker Nils!
Um halb 9 fängt er lieb an zu blubbern und erzählt uns, was er in der Nacht so alles geträumt hat.
Naja, so ungefähr jedenfalls.
Gut, dass wir gestern schon so früh im Bett waren, besonders mir haben die über 10 Stunden Schlaf wirklich ganz gut getan. Schön ist auch, dass es auch die letzte Nacht nicht geregnet hat und wir zwar etwas bedeckten Himmel, aber mal grundsätzlich trockenes Wetter vorfinden, als wir den Reißverschluss zum Vorzelt aufziehen.
Ich schnappe mir als erstes unseren kleinen Nachwuchs, um ihn mal ordentlich baden zu gehen.
Ist ja schon ein paar Tage mit dem letzten Erfrischungs- und Reinigungsbad her.

         
     der nächste Morgen an unserem Feriendomizil                          Schönes Wetter heute, der Blick zum Kaisergebirge

         
     und zu unserem Hausberg, dem Unterberghorn.                       Unterwegs zum Supermarkt und Badehaus.

War übrigens richtig , dass ich fast unmittelbar nach dem Aufstehen schon unterwegs bin. Denn noch vor dem Badbesuch schaue ich im kleinen Campingplatzsupermarkt vorbei, um die buchstäblich vorletzten Brötchen zu kaufen. Offenbar genießen viele an einem Sonntag Brötchen, was die recht leere Auslage um diese frühe Uhrzeit wohl erklärt. Oha!
Vom Supermarkt geht es gleich durch zum Damenwaschraum, wo mich die nette Reinigungsfrau wieder empfängt.
Wie ein Schutzschild und Begleitzerstörer geleitet sie mich durch den Damenwaschraum bis zur hintersten Kabine, wo der Babywaschraum untergebracht ist. Wirklich nett, wenn auch nicht wirklich nötig.
Denn heute schaut keine Dame irritiert oder erschrocken, sondern richten alle Aufmerksamkeit auf den kleinen Jungen in meinem Arm, der heute äußerst großzügig mit seinem breiten Lächeln um sich wirft.
„Oh, ist der lieb, Ui, ist der süüüß“ und so weiter, sodass ich fast schon wieder froh bin, den Geleitschutz dabei zu haben, bevor mir eine der Damen das Baby aus dem Arm reißt oder es abknutscht.

Das Baden macht Nils sichtlichen Spaß, wieder quickt und gluckst er, als er im Wasser der komfortablen Babywanne sein Freischwimmerabzeichen übt.
Schwierige Bedingungen für mich als Vater, wenn ich da mit dem Waschlappen um die Ecke komme und auf Körperhygiene dränge. Tja, nützt ja nichts, da muss Nils eben durch.

Nach dem Bad föhne ich nicht nur Nils trocken, sondern auch die Reste der „Moses´schen Sturmflut, die das halbe Bad unter Wasser gesetzt haben.
Wie vorrausschauend, dass die vom Campingplatz hier extra einen Lappen zum ausgelegt haben, von dem ich auch rege Gebrauch mache. Sicherlich wird es den hohen Ansprüchen der nach mir badenden Damen oder gar der Reinigungsfrau nicht so ganz genügen, aber wenigstens brauchen sie kein Boot, um das Badezimmer überhaupt betreten zu können…
😉

Zurück an unserer Parzelle hat Anja sogar schon den Tisch gedeckt, was ich super finde!
Blöd nur, dass der Tisch noch immer im Vorzelt steht, was natürlich nicht geht.
Also packen wir den bereits halb eingedeckten Tisch und tragen diesen nach draußen auf die offene Wiese, um ihn dort fertig zu decken.
Um halb 10 ist dann das perfekte Genießerfrühstück mit Semmeln, Wurst, Marmelade und Kakao unter dem Tiroler Sommerhimmel fertig
Herrlich.

     Panoramafrühstück mit Blick auf die Berge
     Naja, soll eigentlich ein Panorama- Frühstücksbild werden. Passt nicht so ganz, schmeckt dafür aber umso besser 😉

Einzig Nils mag unserem Genießerfrühstück nicht wirklich etwas abgewinnen können was vielleicht daran liegt, dass er eben noch keine Semmel mit Wurst verspeisen kann. Als kleinen Trost legen wir den Vorzeltteppich auf der Wiese aus, packen Nils‘ Spielbogen als zusätzliche Unterlage darunter und legen final Nils für seine Krabbelübungen bäuchlings darauf.
Unser Plan geht auf! Nils ist fasziniert von der Welt um sich herum, mag Blumen und Gras entdecken oder einfach nur alles beobachten, was sich um ihn herum bewegt. Wir genießen es, denn so haben wir einerseits unseren Sohn beschäftigt und im Blick und können andererseits trotzdem in aller Ruhe die Tiroler Köstlichkeiten genießen.

         
     Für Nils bauen wir wieder eine „Outdoor“- Krabbelecke auf.       Und der freut sich! „So Papa, ich muss krabbeln üben!“ ;-D

Unsere Nachbarn schauen kurz darauf auch aus dem Vorzelt und weihen uns in ihre Pläne ein.
Heute wollen sie mit Baby unseren Hausberg, das Unterberghorn, mit der Hochkössenbahn befahren.
Sie waren extra gestern an der Talstation fragen und berichten, dass man wohl auch einen Kinderwagen mitnehmen kann und darf.
Das wäre ja auch was für uns!
Zumal der Berg ja mit 1500 Metern (Höhe der Talstation) bzw. 1700 Metern am Gipfel ja auch gar nicht so hoch ist.
Anja meint nämlich, dass man mit dem Baby erst so ab 2000 Metern Höhe Probleme mit einem Baby bekommen kann und dies möglichst vermeiden soll, so hat sie es zumindest mal gelesen.
Auch die Nachbarin mit ihrem Baby weiß um die Höhe und meint, dass man sich ja nun auch bereits längere Zeit auf über Normalhöhe aufgehalten hätte und man sich somit ja auch irgendwie an die Höhe klimatisiert.
Nun, wir sind gespannt, was unsere Nachbarn von ihrem Bergtrip zu berichten wissen und bitten sie, uns nach ihrem Ausflug zum Berg wieder zu berichten.

Zum Frühstück diskutieren Anja und ich übrigens über unsere Frühstückswurst! Genauer über die Fleischwurst- Scheiben, die hier „feine Extra“ heißt. Anja meint, dass sie problemlos auch die genau gleiche Wurst bekommen würde, wenn sie, wie bei unserem heimischen Metzger im Rheinland, einfach nur „Fleischwurst“ bestellt.
Ich hingegen denke, dass man dann wohl eher eine Fleischwurst im Ring, also diese Kochkesselwurst bekommen würde, wenn man in Tirol bzw., Österreich „Fleischwurst“ bestellt.
Weil wir uns partout nicht einigen können, wetten wir eine kleine Wette!
Beim nächsten Einkauf werden wir einfach mal schnöde Fleischwurst bestellen und dann einfach mal schauen, was uns an der Metzgerstheke ausgehändigt werden wird.
Habe ich Recht, muss Anja als Strafe das Frühstück des nächsten Tages alleine herrichten und auch abräumen sowie spülen.
Hat Anja hingegen Recht, werde ich den Frühstücksdiener machen.
Mit dieser Lösung können wir erstmal beide leben und vertagen das Ergebnis der Fleischwurst- Frage auf den nächsten Tag, wenn die Geschäfte wieder auf haben.

(Anmerkung im Nachgang zu unserer Reise: Wir haben es verpasst! Obwohl wir noch das ein oder andere Mal in diesem Urlaub einkaufen werden, ist uns unsere Wette im richtigen Moment nicht mehr eingefallen. Die Frage ist also erstmal unbeantwortet! Aber unsere Leser können uns helfen! Wer aus Österreich oder idealerweise aus Tirol kommt kann uns ja einen Kommentar was passiert, wenn man im Tirol bei einem Metzger eine „Fleischwurst“ bestellt. Gibt es eine Wurst im Ring? Fleischwurstscheiben? Oder winkt der Metzger ab und verkauft uns gar nix? Wir freuen uns auf eure Lösung und den damit verbundenen Ausgang von Anjas und meiner Wette…  😉

Nach dem Frühstück räumen wir die wichtigsten Sachen weg, besonders die Dinge für den Kühlschrank.
Dann aber setzt wirklich die gnadenlose „Faulenz- Battle“ des Tages ein und wir spielen das alte Beamten- Spiel: „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!“.
Besonders Nils kann das Spiel sehr gut, schläft dann aber recht schnell in Mamas Arm ein, was ihn natürlich disqualifiziert, denn einschlafen ist mogeln! 😉
Also tragen nur Anja und ich das Finale nur unter uns aus, was sich im großen Bett lümmelnd vor dem Fernseher zu einer wirklich spannenden Angelegenheit entwickelt.
Ein Glück, dass der Sender „ZDF Kultur“ so tolle Serien der 80er und frühen 90er Jahre sendet, mit denen Anja und ich groß geworden sind.
Da vergehen der Vormittag und der frühe Mittag wie im Flug.

Gegen viertel vor 1 löst Anja das Spiel dann auf und ich habe gewonnen.
Tja, in so ein Battle muss man eben frisch geduscht, satt und ausgeruht übergehen, sonst hat man keine Chance! Und da Anja noch nicht duschen war, gewinne ich das Spiel wegen dringendem Bedarf an einer erfrischenden Dusche.

Gegen kurz vor halb 2 kehrt Anja von den Duschen zurück und bittet mich, gleich die Hängematte aufzubauen.
Mittlerweile ist es wirklich sehr warm geworden, locker über 20 Grad. Im Vorzelt sind es, obwohl wir alle Seiten- und Frontwände maximal geöffnet haben, sogar laut Thermometer über 30°C!
Puh!
Tja, man kann es uns wirklich nicht Recht machen. Erst klagen wir über Kalt und Regen, dann über Warm und Sonne. 😉
Mit dem Aufbau der Hängematte wird Anja allerdings noch ein wenig warten müssen, denn diese ist im Staukasten der Sitzgruppe verbaut und um an diese heran zu kommen, müsste ich nicht nur Bettwäsche und Matratze, sondern auch den schlafenden Nils hochheben.
Und da wir es für den kurzen Moment genießen, dass der kleine Mann gerade sein Traumlandticket eingelöst hat, lassen wir ihn lieber schlafen.
Da die kleinen Schlafpausen von Nils tagsüber aber für gewöhnlich nicht länger als 20 auf 30 Minuten dauern, kann ich mich nicht sehr lange vor der Arbeit drücken.
Tatsächlich ist Nils gegen kurz vor 2 wieder wach, sodass ich auch sogleich an die Bauteile für die Hängematte dran komme.
Ach ja, mir wäre ja bei der Bruthitze lieber gewesen, wenn Nils gerne noch ein wenig länger geschlafen hätte.
Aber so muss ich ran, hilft ja nix.
Ein Glück, dass ich den Aufbau schon bestimmt ein Dutzend Mal absolviert habe und daher recht schnell das Gerüst stehen habe.
Dann noch das Mattensegel einhängen und kurz Probeliegen, ja, das passt.

         
     Aus diesen Bauteilen baue ich in Windeseile…                           …unsere bewährte Camping- Hängematte auf. 🙂

Gerne überlasse ich Anja dann die Hängematte, mir steht eh nicht der Sinn nach einem ausufernden Sonnenbad.
Stattdessen spaziere ich einmal mit dem Thermometer bewaffnet zur kleinen Poolanlage rüber und checke dem Temperatur.
Knapp 21°C meldet mir das Schwimmerbecken, das kleinere Babybecken ist grad mal ein Grad wärmer.
Schade! Das ist für ein Baby im fünften Monat einfach zu kalt, als dass wir da zu zweit oder gar zu dritt längere Zeit drin liegen und uns abkühlen könnten.
Uns, also Anja und mich, würde das herrliche erfrischende Wasser sicherlich abkühlen, keine Frage. Aber Nils hätte wohl bereits nach den ersten 5 Minuten Pinguinfüße und den Rest wollen wir uns lieber nicht ausmalen…

         
     Badeziel Swimming- Pool! Erfrischend wäre er ja…                   …aber mit nur 20,7°C wäre er doch SEHR erfrischend.

         
     Der Baby- und Kinderpool ist deutlich kleiner…                         …aber nur unwesentlich wärmer. 21,3°C ist für Nils zu kalt

Dennoch spazieren wir gegen halb 3 mal rüber zum Pool, um wenigstens am Beckenrand zu sitzen und ein wenig die Füße ins kalte Wasser zu tauchen.
Und immerhin kann ja einer von uns beiden schwimmen, solange der andere auf das Baby aufpasst.
Tja, das sind halt die Einschränkungen, wenn man ein junges Elternpaar ist.
Früher hätten Anja und ich gemeinsam im Pool ein bisschen geplanscht und uns wie zwei verliebte Teenager aufgeführt.
Heute sitzt einer von uns am Beckenrand und hat einen kleinen Jungen im Arm.
Ach ja, das Elternsein ist schon schön! 😉

         
     Zum Nachmittag ist es deutlich wärmer geworden, die Sonne scheint! Wir spazieren also doch mal rüber zum Pool

         
     Zuerst schwimme ich und Mama passt auf Nils auf…                 dann passe ich auf Nils auf. Naja, so halb! 😉

Lange hält man es sowieso nicht im Becken aus. 21 Grad ist auch bei um die 30°C in der Sonne recht frisch und so plansche ich nur eine gute halbe Stunde.
Anja mag sogar gar nicht ins Becken gehen, sie hat ja sowieso keinen Badeanzug angezogen.
Es ging mir aber sowieso nicht darum, hier heute einen ausgiebigen Schwimmtag einzulegen.
Klar ist es schön und erfrischend, aber für richtiges Schwimmen ist der Pool natürlich auch nicht groß genug. Macht aber auch nix.
Statt weiter Wasser zu schlucken, lassen wir uns lieber eine leckere Apfelschorle auf der Außenterrasse des platzeigenen Restaurants „Kaiseralm“ schmecken.
Und weil wir gerade hier sind, darf der Kellner auch einen leckeren Salat für uns bringen.
Und vielleicht auch gleich noch eine Pizza Hawaii für Anja und so eine leckere und kross gebratene Schweinshaxe mit Semmelknödel für mich, wo wir ja schonmal da sind.
Ja, wir lassen uns wieder einmal die Tiroler Köstlichkeiten schmecken und genießen es, einfach mal dem süßen Nichtstun fröhnen zu können.
Richtig viel Zeit lassen wir uns beim Genießen, nicht zuletzt auch, weil Nils uns lässt.
So ein braver Junge! Spielt mit der kleinen Tüte Senf, die ich bekommen habe, spielt mit der Trinkflasche, spielt mit seinen Füßen. Immer findet er etwas, um sich zu beschäftigen, ohne dabei zu quengeln oder zu knöttern.
Wir schaffen es sogar, nach dem leckeren Mittagessen noch ein Eis für mich und einen Eiskaffee für Anja zu bestellen, selbst für Verhältnisse ohne Nils bleiben wir also recht lange auf der schönen Sonnenterrasse des Gasthauses Kaiseralm sitzen.
Ungewöhnlich für uns, wir bemerken sogar Gäste die nach uns kommen und vor uns gehen!

         
     Hee! Wenn Nils hier dick was bekommt, will ich auch was!         Wenigstens ein kleiner Salat sollte doch drin sein, oder?

         
     Ach, wo wir schonmal da sind, darf´s auch gerne eine Pizza für Anja und leckere Schweinshaxe mit Knödel für mich sein 😀

         
     Ja und so ein Eis, das passt ja schließlich auch immer?              Oder eben der Eiskaffee mit Sahne und Keks. 😉

Gegen viertel vor 4 haben wir zu Ende getafelt, beiden liegt uns das verspätete Mittag- oder das verfrühte Abendessen schwer im Bauch.
Um nicht träge zu werden, spazieren wir ein paar Schritte über den Campingplatz und lustwandeln dann sogar noch den kleinen Weg außerhalb vom Campingplatz hoch am Wald entlang.
Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen, können wir nur nochmals bekräftigen, wie schön es hier ist und wie erholsam die Natur rund um uns herum wirkt.
Der Campingplatz ist wirklich ein kleines Kleinod hier in Tirol und schafft es, uns beide in absolute Urlaubs- und Ferienlaune zu versetzen.

         
     Nach dem Essen darf natürlich ein Spaziergang nicht fehlen       Vorbei am gegenüberliegenden Stellplatz links…

         
     …und vorbei an unserer Campingwiese rechts…                       …führt uns der Weg einmal raus auf den Wanderweg

         
     Oh, eingeschlafen! Kein Wunder nach DEM Mittagessen! 😉       Saftige Wiesen und idyllische Natur, das ist einfach Urlaub…

Eine gute halbe Stunde dauert unser Spaziergang, dann machen wir es uns vor dem Wohnwagen gemütlich.
Die Front- und Seitenteile des Vorzeltes sind komplett abgeflaggt und lassen Luft in den Vorraum, da es unter dem Stofftuch ansonsten wirklich unerträglich warm wird. Wissen wir von unserem Erstaufbau des Vorzeltes in Luxemburg.
Ein bisschen blöd sieht es vielleicht aus und es mag etwas von „Floddercamping“ haben, aber die Hauptsache ist doch, dass wir nicht so sehr schwitzen müssen.
Ich verstehe sowieso nicht, wie es die anderen Camper bei diesen Temperaturen in ihren Vorzelten aushalten können, teilweise sogar mit komplett geschlossenen Belüftungsfenstern!
Vielleicht sind deren Vorzelte ja aus einem anderen Material gemacht, welches luftdurchlässiger und atmungsaktiver ist, wer weiß.
Andererseits glaube ich nicht wirklich, dass wir ein Billigzelt haben, dafür ist es viel zu gut verarbeitet und muss sich auch rein optisch, wenn es einmal komplett aufgebaut ist, gar nicht hinter den anderen Vorzelten verstecken.
Und es ist ja ein holländisches Vorzelt, genauer von Dorema!
So wissen wir doch alle, dass wenn die Holländer irgendwo was ordentliches haben, dass es beim Camping ist!
Unsere Wohnwagen- Vorbesitzer, von denen wir auch das Zelt beim Kauf quasi mit übernommen haben, werden sich ja wohl kaum für ein billiges Zelt entschieden haben!
Dennoch beschließe ich, nach unserer Rückkehr in den Alltag mal ein bisschen zu recherchieren und mich zum Thema Vorzelte ein wenig genauer einzulesen.
Vielleicht finde ich ja heraus, warum es in unserem (oder generell?) Vorzelt bei Sonne immer so warm wird und man schnell meint, man sei 1939 irgendwo in einem Feldlager zwischen Tobruk und El-Alamein unterwegs…
Zur Ehrenrettung unseres Vorzelts muss ich vielleicht der Vollständigkeit halber aber wohl auch erwähnen, dass sich das Zelt nicht nur recht schnell aufwärmt, sondern die einmal eingebrachte Wärme auch recht gut speichert!
Schon einige Abende haben wir in diesem und im letzten Urlaub auf Fehmarn nach dem Untergang der Sonne im Vorzelt gesessen und es dort noch ausgehalten, während man unter der offenen Markise bereits Eiszapfen an der Nase gehabt hätte.
Ich überlege kurz, ob wir vielleicht sogar ein spezielles Wintervorzelt haben, lasse den Gedanken dann aber doch fallen. Zu sehr ist der kleine Adria auf Sommer ausgerichtet (so ist zum Beispiel die Bodenplatte viel zu dünn und die Heizung hat keine Umluft), als dass damit jemals ein Camper auf die Idee des Wintercampings gekommen sein könnte. Ergo kauft er ja auch kein Winter- Vorzelt!

Über dem Gedanken mit dem Vorzelt fange ich irgendwann wieder mal an, über den Wohnwagen ansich nachzudenken.
Wieder mal!
Dieses Mal aber nicht im Vergleich mit dem Wohnmobil, wie er noch vor ein paar Tagen hier zu lesen war, sondern speziell über unseren kleinen Adria, genannt „Hector“ (egal, ob mit K oder C!).
Was ich jetzt, wo wir den Wohnwagen schon über ein Jahr haben und mehrere Urlaube mit ihm gemacht haben, unbedingt mal sagen muss ist, dass ich nix zum basteln habe!
Noch gar nicht!
Anja bringt mich darauf, als ich nicht länger auf meinem Stuhl sitzen kann und anfange, das Heckgitter des Kühlschranks einmal abzumachen.
Der Kühlschrank kühlt prima und es gibt eigentlich gar keine Veranlassung dazu, aber vielleicht kann ich ein paar Staubfussel und Spinnweben entfernen, damit wir noch ein halbes Grad Kühlung mehr rausholen, ohne den Drehregler auf volle Leistung prügeln zu müssen.
„Jaja, wenn DU nichts zum basteln hast, dann bist du nicht glücklich, oder?“
Und da hat es mich dann wie ein Blitz getroffen! Ich hab wirklich nichts zum basteln!
Schon ungewöhnlich! Bei unserem alten Wohnmobil hätte ich sicherlich schon LÄNGST irgendwas reparieren müssen.
Sei es eine Wasserpumpe, ein Stromkreislauf oder irgendwas anderes, was angestanden hätte.
Unser Hector aber hat mit Ausnahme eines kleinen Defekts am Kühlschrankschalter bislang keine Ausfallerscheinungen gezeigt und funktioniert noch wie am ersten Tag des Kaufs!
Unserem Wohnmobil will ich damit natürlich keinen Vorwurf machen, keine Frage!
Der gute alte Wohni war aber nunmal 12 Jahre älter und hätte mit uns fast „seinen dreißigsten“ erlebt! Auch spielen sicherlich die über 200.000km auf der Uhr eine nicht untergeordnete Rolle!
Bei unserem Adria hingegen haben wir kaum Gebrauchsspuren beim Kauf vorgefunden und auch, wenn ein Wohnwagen kein Kilometerzähler hat, wird er wohl keine 200.000km auf der Uhr gehabt haben.
Fast schon bedauere ich daher, dass wir diesen schönen Wohnwagen vielleicht noch dieses, aber wohl spätestens nächstes Jahr verkaufen werden, um uns nach einem größeren Wagen umzusehen.
Für Anja und mich war er vor Nils‘ Geburt perfekt, ein idealer 2- Personen- Reisewohnwagen! Aber mit Baby ist er einfach zu klein geworden, diese Erkenntnis haben wir ja nicht erst seit heute gewonnen.
Schwierig wird es aber wohl ohne Zweifel werden, einen vergleichbaren Nachfolger zu finden, der ebenfalls für kleines Geld diese Ausstattung und vor allem die gute Verfügbarkeit aller Einrichtungen bietet. So etwas findet man ja nur schwerlich bei der Besichtigung heraus, selbst wenn man noch so viel Zeit investiert und nach allem schaut. Nein, auf Herz und Nieren kann man einen Wohnwagen wirklich erst im ersten Urlaub prüfen und dann nur hoffen, dass man nicht doch noch etwas findet.
Wir hatten nun dieses Glück und haben nix gefunden, was mich fast schon ein wenig traurig stimmt.
Ein weiser Mann (damit ist unser Freund der Familie und gelegentlicher Mitcamper Thomas gemeint! 😉 hat einmal gesagt: „Wenn du nichts zu basteln hast, bist du kein Camper!“ oder so ähnlich und er hat Recht damit. So verschmilzt du doch meist erst dann mit deinem Campingfahrzeug, wenn du vom Unterboden bis zur Dachluke mindestens alle Bauteile in der Hand gehabt hast! 😉
Aber ich beklage mich sicherlich nicht! Ganz bestimmt nicht!
Ein Urlaub soll ja eigentlich auch so sein, dass man „urlaubt“ und nicht „bastelt“.
Und so hole ich 2 Spinnweben aus dem Kühlrippen des Kühlschranks hervor, schließe das Abluftgitter wieder und streichele unseren „Hektor“ liebevoll über das Rücklicht.
Ja, er ist schon ein toller Wohnwagen und ein wirklich tolles kleines Zuhause für uns als kleine Familie.

    
     Nils macht ein Nachmittagsschläfchen. Naja, er sollte zumindest. Stattdessen winkt er mit dem Bein 😉

Wieder im „Hier und Jetzt“ schnappe ich mir den Laptop und will eigentlich ein paar Reisenotizen in die Maschine kloppen. Dann aber schalte ich zunächst mal die Wettervorhersage für die Region Kössen auf und mache in langes Gesicht!
Wenn es stimmt, was wetter.at uns da verklickern will, war dies heute der einzige schöne Tag der Woche! Der Rest wird wieder durchwachsen und auch Regen soll verstärkt wieder mit von der Partie sein!
Ach Menno! Das ist einfach unfair!
Wir haben doch noch so viel vor!
Ein Ausflug nach Prien an den Chiemsee steht noch aus, auch wollten wir gerne noch auf unseren Berg mit der Hochkössenbahn auffahren. Auch Salzburg haben wir uns noch auf die Fahne geschrieben. Und nun? Gerät das alles in Wanken!
Na hoffen wir mal, dass die Vorhersage noch ein wenig ungenau ist und sich noch ändert.
Eigentlich kann man doch gar nicht für mehr wie 2 Tage das Wetter vorhersagen, oder?
Und selbst für den zweiten Tag ist das doch mehr Kaffeesatzlesen, als Meteorologie, oder?
Wunschdenken, ganz klar, aber vielleicht haben wir ja doch Glück.
Wir teilen unsere neuesten Wettererkenntnisse mit unseren Nachbarn, die ebenfalls lange Gesichter machen und auch auf das Wetter schimpfen.
Eigentlich wollten sie ja nach dem Frühstück los und auf den Berg rauffahren, aber irgendwie haben wir sie dann doch den ganzen Tag auf dem Platz gesehen, was uns gewundert hat.
Die Lösung ist, dass auch sie sich auf die Wettervorhersage verlassen haben, welches schon für den frühen Nachmittag Regen angekündigt hat und sie der Meinung gewesen sind, dass sie es vielleicht doch nicht mehr zeitig schaffen.
Ergo sind sie unten geblieben und ärgern sich jetzt, dass wir noch immer strahlenden Sonnenschein haben und die Aussicht von oben wirklich ganz toll sein muss.
Tja, da haben wir den Beweis! Selbst für den aktuellen Tag können „die vom Wetterdienst “ das Wetter noch nichtmal ordentlich vorhersagen, wie wollen sie uns dann den Rest unseres Urlaubs mit zuverlässigen Daten versorgen???
Fast triumphierend spazieren wir also im vorhergesagten aber nicht vorhandenen Regen ein weiteres Mal rüber zum Swimming-Pool, um uns abermals abzukühlen! Denn das Thermometer meldet noch immer ordentliche 27°C auf der offenen Wiese und auch die Sonne scheint unverändert wie wärmend vom Himmel.
Ein Bad tut also dringlich Not, zumal wir ja trotz allen Vorhersagen zum Trotz zumindest damit rechnen müssen, dass das Wetter für die restlichen Urlaubstage wirklich schlechter wird.
Und dann? Hätte zumindest Anja nicht ein einziges Mal im Pool gebadet!
Dies will Anja natürlich nicht riskieren, daher ist sie die erste, die sich in die kühlen Fluten stürzt.
Und sie ist nicht allein! Einige andere Badegäste (besonders Kinder) planschen bereits im Wasser und lassen es sich gut gehen. Ich hingegen warte mit Nils dieses Mal am Beckenrand und halte mal seine Füße ins Wasser. Wenigstens eine kleine Abkühlung soll er ja auch haben, wenn er schon nicht ins kalte Wasser darf.
Und scheinbar gefällt es ihm! Weil das Wasser so frisch ist, zieht er die Füße zwar zunächst zurück, dann aber spielt er wie in der Badewanne mit den kleinen Zehen und patschelt im Wasser. Total niedlich! Ich muss ihn wirklich gut festhalten, dass er mir nicht ausrutscht und am Ende doch ins Wasser plumpst.
Passieren würde da wohl nix, ich würde ja auch sofort hinterher springen, aber der Schock wäre wohl ordentlich. Und so muss sich Nils einfach mit dem Versprechen von mir begnügen, dass wir in ein oder zwei Jahren wieder im Wasser planschen werden.
Er versteht es zwar natürlich noch nicht, aber dies soll ja auch eher mein Gewissen beruhigen. 😉

        
    Zum Nachmittag spazieren wir nochmals zum Pool.                   Jetzt dreht Anja ein paar Runden und ich passe auf Nils auf

Nach ein paar Minuten tauschen wir. Anja schnappt sich den kleinen Mann und ich kann rein ins Wasser, um mich abzukühlen.
Auch ich bleibe aber nur ein paar Minuten und tauche ein paar Bahnen, dann habe auch ich genug.
Klar könnte man es länger aushalten, aber das einer immer am Beckenrand ohne Sitzgelegenheit warten muss ist ja auch blöd irgendwie.
Daher packen wir nach etwa einer Viertelstunde Badespass wieder unsere wenigen Sachen und spazieren zurück zum Wohnwagen.
Dort angekommen macht es sich Anja zum Trocknen in der Hängematte gemütlich, ich hingegen räume das Vorzelt ein wenig auf (Merkt ihr was? Ich hab noch immer nix zu tun und nix zum basteln!) und tippe dann wieder unsere Erlebnisse in den Laptop.

Gegen halb 7 verabschiedet sich dann zu unserer Überraschung doch noch die Sonne hinter ein paar aufziehenden Wolken und es wird etwas frischer. Naja, egal, wir haben ja das Beste aus diesem sonnigen Tag gemacht!
Wir quatschen noch ein wenig mit unseren Nachbarn über Baby und Camping, dann räumen wir auf und richten so langsam alles für die Nacht her.
Schadet ja nichts, wenn unser kleiner Nils zur Abwechslung mal ein wenig früher im Bettchen liegt, zumal er am heutigen Tag mit Planschen im Babybad, beim Spaziergang, beim Essen und bei den beiden Poolausflügen so allerhand gemacht und eigentlich recht wenig geschlafen hat.
Entsprechend müde ist er und reibt sich eigentlich schon seit unserer Rückkehr vom Pool die kleinen Äuglein.
Anja zieht sich mit ihm daher in den Wohnwagen zurück und hilft ihm, dass er ins Traumland findet. Ich bleibe hingegen im Vorzelt zurück und wundere mich ein wenig, warum die Temperatur in den letzten 15 Minuten um über 5 Grad gefallen ist.
Kann doch nicht nur das Verschwinden der Sonne sein, oder?
Gegen 7 zieht es sich dann abrupt am Himmel zu, wieder einmal haben sich vom Berg in unserem Schatten ein paar böse Wolken herangeschlichen.
Erste Tropfen tröpfeln auf uns herab und es scheint so, als würde sich wirklich doch noch ein Gewitter ankündigen, das würde zumindest zum Temperatursturz passen.
Naja, nach dem enorm warmen Tag heute wäre das wohl kaum verwunderlich.
Gegen halb 8 zieht ordentlich frischer Wind dazu auf, das Gewitter ist offenbar unmittelbar im Anmarsch!

         
     Zuerst ziehen nur ein paar Wolken auf und es kühlt sich ab       Dann aber ist der Himmel abrubt zu und der Wind pfeifft!

Ich spaziere ein paar Schritte zum Zaun, von wo aus man runter ins Tal nach Kössen schauen kann und bin erstaunt, wie gut man von einer Bergpositionen wie der meinen den aufziehenden Regen beobachten kann.
Wie ein Schleier aus Zuckerguss zeichnet sich der Regen gegen den gegenüberliegenden Berg ab und deutet unmittelbar darauf hin, dass in wenigen Minuten auch bei uns wohl ordentlich was runterkommen wird.
Na hoffen wir mal das Beste!
Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig zurück zum Wohnwagen und Vorzelt und kann, mit den ersten Tropfen im Genick noch ein paar Heringe des Vorzelts nachklopfen. Wer weiß, welcher Sturm da am Ende des Tages noch aufzieht!
Ich werde gerade fertig, da rumpelt es zum ersten Mal aus der Ferne, oha!
Na hoffen wir mal, dass es sich nicht einregnen wird und das Vorzelt dieses Mal trocken bleibt. Ansonsten steht uns doch wieder ein Tag im Wohnwagen bevor…

    
     Jep, da kommt der Regen! Im Kössener Tal geht er schon ordentlich ab! (siehe Regenschatten vorm Berg)

Zitat des Tages (Dialog zwischen Anja und mir vor dem Zelt in der Sonne, wir schreiben mal bewusst nicht, WER was gesagt hat ;-):
„Kein Wunder, dass du immer so dreckige Füße hast! Du hast ja auch ständig keine Schuhe an!“
„Und das mit Absicht! Du musst selber mal die Schuhe ausziehen und das Tiroler Gras pur zwischen den Zehen spüren!!“

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