Mein heutiges Ziel führt mich weg vom Lago Maggiore, die Runde an den oberitalienischen Seen entlang geht weiter!
Für den heutigen Stellungswechsel habe ich mir den Wohnmobilstellplatz in Gavirate ausgesucht. Dieser liegt direkt am nächsten der oberitalienschen Seen, dem Lago die Varese.
Da heute Samstag ist vermute ich, dass der Platz recht voll sein wird. Und so ist es auch, als ich am Platz ankomme. Zu meinem Glück sind jedoch sind noch genau zwei Plätze frei und ich brauche ja nur einen davon. Passt.

Das Bezahlsystem hier am Stellplatz ist allerdings merkwürdig. Man drückt auf einen Knopf und erhält eine Plastik-Münze. Mit dieser kann man dann die Einrichtungen nutzen und wenn der Aufenthalt beendet ist, hält man die Münze gegen einen Automaten (aber nicht reinstecken!) und bekommt den Betrag angezeigt.
Dann wirft man die Münze an den Schrankenautomat ein und kann den Wohnmobilstellplatz verlassen. Natürlich nur, wenn man den angezeigten Betrag am Bezahlautomaten natürlich auch bezahlt hat. 😉
Die Übernachtung ohne Zusatznutzung wie Strom oder Wasser kostet 12,- €. Das geht durchaus in Anbetracht der Lage.
Alle Automaten sind darüber hinaus umfangreich mit Anleitungen (auch in deutscher Sprache) versehen und es wäre alles auch ganz einfach, wenn nicht der ca. 80 jährige Platzwart wäre!
Der ist zwar genauso sprachunbegabt wie ich, aber so übermäßig bemüht und hyperaktiv, dass es mit ihm zusammen alles komplizierter ist, als ohne ihn. 😀

Am See ist ebenfalls überraschend viel los. Einerseits liegt neben dem Stellplatz ein Kiosk mit ein paar Tischen Außengastronomie, andererseits nutzen die Italiener die parkähnlichen Anlagen am See offenbar gerne als Picknickplatz, Fitness-Strecke und Spazierweg am Wochenende. Das gefällt mir.
Ich selbst möchte mit dem Rad eigentlich nur mal die nähere Umgebung erkunden und in den Ort fahren, aber kurz nachdem ich auf dem Radweg los fahre, entdecke ich ein Schild, welches einen schönen Rad-Rund-Weg um den ganzen See beschreibt! Toll! Das wären zwar stramme 28 Kilometer, aber es ist erst Mittag, was zu Trinken habe ich zufällig dabei und der Blick um den See lässt einen ebenen Radweg vermuten. Also verabschiede ich mich gedanklich von der Radtour in den Ort und starte spontan zur Seeumrundung! Das ist Urlaub! Einfach mal abweichen vom Plan!

Nach den ersten Kilometern wird es leerer auf dem Seeweg. Das ist sehr angenehm und es geht teilweise richtig durch den Wald. In diesen Bereichen sieht es von der Vegetation teilweise aus, wie im heimischen Wald und nicht wie in Italien. Sobald aber Häuser und Straßen in Blick kommen, kommt das italienische Flair wieder auf. So radele ich, den Blick auf den See genießend, immer weiter.
Zwischendurch ergibt sich die Möglichkeit ein bisschen Kultur einfließen zu lassen. Unmittelbar am Rundweg liegen drei Eis-Häuser, die zum kurzen Stopp einladen. Also so richtig alte Steinhäuser, wo früher Eis aufbewahrt wurde und möglichst lange gefroren bliebt. Keine „Gelateria“ was ihr denkt! 😉
Die darüber liegende Kirche besuche ich natürlich auch. Dafür muss ich allerdings den extrem steilen Anstieg rauftrammeln. Uff. Wie war das mit dem ebenen Rundweg? Die schöne Kirche und der typisch italienische Piazza davor, entschädigen dafür.

Unterhalb der Kirche kann man dann auch noch drei Eishäuser bewundern. Leider ist das Fotografieren im Inneren ohne Weitwinkelobjektiv nicht möglich.

Der weitere Weg wird übrigens zeigen, dass der Anstieg zur Kirche nicht der letzte bleibt! Denn der Rest der Tour geht erstaunlicherweise sehr viele und steile Anstiege bereit hält, die man vorher nicht erkennen konnte.
Der Grund ist einfach. Rund um den See geht es steil bergauf. Und vor jedem bebauten Grundstück etc. geht es den Berg hoch und danach wieder auf Seeniveau herunter. Durch den langen Rundweg kommt natürlich dadurch so manche Steigung zusammen.
Dennoch macht es Spaß um den See zu Radeln. Etwa nach ¾ des Weges gibt’s dann noch ein kleines Highlight. Schon vorher sind mit am Himmel Segelflugzeuge aufgefallen und wie der Zufall es will verläuft der Radweg z. T. am Flughafen der Segelflieger vorbei. Leider kann man durch eine hohe Hecke nur an einer Stelle auf die Startbahn gucken. Betreten kann man das Gelände gar nicht, denn es ist komplett eingezäunt. Schade, hier hätte ich gerne noch ein bisschen mehr zugeschaut, auch wenn ich selbst keinerlei Wunsch verspüre, mich in einen Segelflieger zu setzen. Da bleibe ich lieber auf statt über dem Wasser.  😉
Für ein paar Bilder reicht es trotzdem.

Die letzten Kilometer rund um den See ziehen sich dann noch ganz schön, auch wenn die Beschilderung plötzlich nicht mehr so gut ausgebaut ist. Zweimal biege ich Richtung See ab um festzustellen, dass ich zunächst weiter auf der oberen Ebene hätte weiterfahren müssen. Ärgerlich die unnötige Mehrstrecke nur mangels Schild!
Der Haken ist gar nicht so sehr die Mehrstrecke, sondern dass ein Abbiegen zum See immer eine Talfahrt bedeutet, also der Rückweg automatisch auch wieder eine steile Bergauffahrt bedeutet. Puh!
Irgendwann kommt der Stellplatz aber wieder in Blick und ich bin nicht nur froh aus dem Sattel zu kommen, sondern auch, dass ich die Tour gemacht habe.
Eine Runde um den Lago Di Varese mit dem Rad oder E-Bike kann ich jedem nur empfehlen!
Ich selbst habe mir aber nun definitiv einen gemütlichen Nachmittag in meinem Liegestuhl und meinem Buch verdient. Dazu trage ich meinen Stuhl einfach die paar Meter vom SP runter und setze mich an den See. Herrlich!

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