*Brrrr* „Sind wir schon wieder in Schottland?“
Haben wir die Heimat von William Wallace vielleicht nie verlassen?
Ich reibe meine Augen ungläubig im Halbschlaf, als mich meine Katze Dori anschnurrt. „Nein, Schottland ist es nicht, denn da hatten wir keine brustsitzenden Katzen dabei, aber es ist mindestens genau so kalt!“
Ich wälze mich aus dem Alkoven und werfe als erstes die Truma an, damit es ein wenig wärmer wird.
Danach verkrieche ich mich wieder zu Anja in den Alkoven, wir kennen das Spiel.
Nun heißt es etwa 20 Minuten warten, dann kann man ohne „Gefrierbrandgefahr“ aufstehen.
Nachdem es dann endlich etwas wärmer geworden ist, verlangen die Katzen doch tatsächlich umgehend ihr Frühstück.
Und auch Anja hat keine Lust mehr im Bett zu liegen, sie schlängelt sich an mir vorbei und schafft es sogar aufzustehen, obwohl ich mich so breit wie möglich gemacht habe.
Unverschämtheit! 😉
Aber bitte, wenn Madame unbedingt aufstehen will, habe ich doch gleich mal viel mehr Platz im Alkoven und kann mich richtig schön ausbreiten.
Einzig die von Anja verursachte Geräuschkulisse muss man dabei ausblenden, ich penne sogar wieder ein und schlummere ein wenig vor mich hin.
Wie gemein! Anja fotografiert mich im Kuschelbettchen 🙁 Unser Nachtplatz, eigentlich schon ziemlich „trist“, oder?
Um für den Tag frisch zu sein ist eine heiße Dusche natürlich ideal!
Und so packen wir bereits eine viertel Stunde später unsere Duschsachen zusammen und gehen als erstes mal duschen.
Der frühe Morgen ist noch ein wenig grau in grau, aber wir sind zuversichtlich, dass es im Laufe des Tages noch besser wird.
Immerhin sind wir nun in der Toskana und heute wollen wir Florenz besuchen, da muss das Wetter einfach besser werden!
Die Duschen sind klasse! Alles ist wirklich gut und neu, kein Schimmel an der Wand oder in den Fugen, keine grauen Flecken oder muffiger Geruch.
Nur ein kleines Manko lastet auf den sonst perfekten Serviceeinrichtungen:
Wie schon geschrieben sind es einfach zu wenige!
Nur 3 Toiletten und 3 Duschen für die Herren der Schöpfung, sorry, das ist in der Hauptsaison wohl deutlich zu wenig.
Aber für uns ist das natürlich im Moment kein Problem.
Von den Dauergästen haben wir wie gesagt nur ein Pärchen gesehen, alle anderen Wohnwagen waren leer.
Und auch unser deutsche Nachbar, der Gespannfahrer, war wohl schon sehr früh weg, sein Platz schräg hinter uns ist leer.
So haben wir freie Auswahl beim Duschen.
Ich entscheide mich zunächst für die Mitte, dort kann man aber das Wasser nicht optimal regeln, also wechsele ich flugs die Kabine und bekomme mit der dritten Kabine (also der letzten Kabine, falls jemand auf unseren Spuren wandern will… 😉 eine perfekte Dusche mit ideal einzustellender Duschtemperatur.
Tor 3 sozusagen…
Ich glaub Harry Wijnford wäre wohl stolz auf mich.
Ich summe beim Duschen den Jingle von „der Preis ist heiß“ vor mich hin…
„Tam- Tam- Ta-da, Ta-Tam-Tada- Tadadatadadam…“
hier nochmals das Servicehaus am Pool von außen… …und von innen. Alles sauber und ordentlich
Nach dem Duschen ziehe ich mich fix an und spaziere in der Morgenfrische (es ist bereits 9 Uhr…) rüber zur Rezeption, um dort unsere vorbestellten Panini abzuholen.
Die Panini gibt’s ebenfalls im Restaurant, genauer dort an der Theke.
Die nette Dame von gestern Abend ist auch wieder da und fragt mich, wie wir denn geschlafen haben.
Das ist mir auch noch nie passiert!
Jemand erkundigt sich tatsächlich, wie wir auf seinem CP geschlafen haben.
Wo doch der Platz selbst eigentlich den geringsten Einfluss hierauf hat.
Echt lieb.
Ich antworte mit meinem 10-Stunden-VHS-Schul-Italienisch in etwa: „Benne! Tutto Sera e Grande Notti!“ und hoffe, dass ich damit nicht alle möglichen grammatikalischen Fehler voll ausgekostet habe.
Die Alte lacht und überreicht mir eine noch warme Tüte frischer Panini.
2,40 € werden hierfür fällig, was ich in Anbetracht der gut gefüllten Tüte für OK finde.
Nachdem ich mich nun um elementare Frühstücksbestandteile gekümmert habe, mache ich noch einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz, um noch ein paar Eindrücke einzufangen und möglichen Interessenten des Campingplatzes
„Il Sergente“ in Monte di Fo einen Eindruck über den Platz zu verschaffen, hier also unsere Campingplatzbilder:
Blick in unsere Terrassenreihe: Eher unschön und grau Eine Etage tiefer sieht es schon etwas netter aus
hier wohnen die Dauercamper hier der Blick in Richtung Rezeption und Restaurant
Der steht auch schon länger hier… …und der wohl auch…
Denn die Panini entpuppen sich nach meiner Ankunft im Wohnmobil übrigens als waschechte „Panino grande“, aus einem dieser Monsterbrötchen können wir durch einfaches Teilen locker zwei machen!!
Und so kommt es dann auch.
Wir haben am Ende natürlich noch 3 der 6 Brötchen übrig.
Aber egal, die heben wir uns für später auf.
Geschmacklich waren die Brötchen natürlich ganz frisch, aber irgendwas machen die Italiener bei der Zubereitung falsch.
Anja klärt mich auf, sie hat die passende Info aus dem Reiseführer. Brot und Brötchen werden hier aus einem unerfindlichen Grund ohne Salz im Teig gebacken. Das schmeckt man natürlich raus.
Schade eigentlich, denn optisch sind die Brötchen echt toll!
Unsere fetten Frühstücksbrötchen
Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen, was sich leider durch den Regen der letzten Nacht als ziemlich matschige Angelegenheit darstellt.
Wie gesagt, der frische Splitt und Kies war wohl noch recht staubig und es wird noch viele weitere Regenschauer benötigen, bis der komplett sauber gewaschen ist.
Und selbst dann hat man nach nur wenigen Metern die Schuhe trotzdem noch dreckig.
Blöd ist das schon, dies ist der erste „Campingplatz“ den wir besuchen, wo man nicht auf Wiese oder zumindest auf Beton steht.
Anja bleibt aufgrund der drohenden Dreckgefahr gleich drin im Womo und macht innen klar Schiff
Ich hole derweil staatsmännisch draußen die Flagge ein (will sagen ich hole die Satelittenschüssel vom Dach) und rolle die Stromtrommel auf.
Dann noch Gas abdrehen und wir sind startklar.
Zurück auf dem Fahrersitz wechsele ich dann noch die Schuhe und stelle die nassen Stumpen auf die Fußmatte im „Foyer“, hoffentlich werden die bis Florenz ein wenig trocken.
Minki ist natürlich gleich zur Stelle und schnüffelt interessiert an meinen tropfenden Tretern.
Ach ja, meine Digitalkamera funktioniert wieder!
Der aufmerksame Leser unserer Berichte erinnert sich vielleicht noch.
Auf der Reise zum Edersee hatte diese ein „Gedächtnisproblem“.
Nach jedem neuen Einschalten musste man Sprache, Bildgröße, Datum und Co einstellen.
Schnappschüsse wurden so unmöglich, denn diese Einstellung muss immer zwingend beim ersten Start gemacht werden.
Und da durch den Fehler quasi jedes Einschalten das erste Einschalten war, musste man auch immer diese Einstellungen machen, bevor man ein Bild machen konnte.
Anja hatte aus diesem Grund eine neue Digi besorgt, das war vor unserer Schottlandreise.
In Schottland waren wir dann mit 2 Kameras unterwegs, mit der Casio konnte ich nämlich nun „rumsauen“, wie ich wollte, sie war ja offiziell abgeschrieben und kaputt.
Nun aber ist sie mir heute morgen hinunter gefallen.
Ich wollte gerade ein Bild machen, als mir diese aus den Händen glitt und hart auf den Bodensplitt aufschlug.
Dieser Aufschlag war offenbar perfekt, denn was sonst nur im Trickfilm funktioniert, hat nun auch bei mir geklappt.
Die Kamera „merkt“ sich nun die Einstellungen auch nach dem Ausschalten wieder und ermöglicht es mir nun damit umzugehen, wie früher.
Was für eine tolle Reise!
Nicht nur, dass wir die Toskana sehen, nein, wir haben eine re-modifizierte Kamera durch den möglicherweise mit heilenden Kräften für elektrische Geräte ausgerüsteten Kiesel und Splitt des Campingplatzes erhalten.
Das Wasser von Lourdes für elektronische Geräte sozusagen. 😉
Nicht, dass der CP bald zur Pilgerstätte für Elektrogeräteliebhaber wird, die ihre alten Dinger durch einen Sturz auf die Steinchen wieder zum Leben erwecken wollen…
Dann geht es ans „Abfahren“, was sich leider als kompliziert erweist:
Denn meine gestrigen Befürchtungen bewahrheiten sich!
Der „heilige“ Splitt und Kies ist einfach noch zu lose und durch den Regen glitschig, die Räder drehen gnadenlos durch und wir graben uns ein.
Ich muss das Wohnmobil aufschaukeln, was gar nicht so leicht ist.
Mir dem PKW kein Problem, aber mit dem 3-Tonner- Womo und 75 PS???
Nach etwas Übung allerdings gelingt uns aber auch dieses Manöver und wir fahren vor zur Rezeption.
Die nette Dame von gestern Abend und heute früh erledigt nun auch hier die Formalitäten des Campingplatzes und kassiert uns ab.
Wir zahlen mit der ACSI- CampingCard erneut nur 14,- € komplett. Das Teil hat sich in der Anschaffung gerade mehr wie rentiert!!
Noch eine Nacht mit der ACSI (und dazu haben wir noch 9 Monate Zeit!) und wir sind im Plus.
So manch einfacher Stellplatz in Deutschland kostet mehr…
Die Dame bedankt sich bei uns per beinahe fürsorglichem Handschlag und wünscht uns eine gute Reise.
Hätte nicht viel gefehlt und sie hätte uns zum Abschied in den Arm genommen.
Das ist mir auch noch nie passiert und ich bin nach wie vor skeptisch, ob die wirklich „einfach nur so überschwänglich“ nett ist.
Aber was solls, warum hinterfragen? Wenn wir doch zufrieden sind!
Erst der tolle Service gestern zum Abendessen, dann ein freundliches Gespräch heute morgen und nun werden wir sogar per Handschlag verabschiedet.
Würde der Platz nicht wirklich an dem buchstäblichen Ort liegen, wo auch bei hellstem Sonnenschein kein Licht hinkommt, dann könnte man hier sogar öfter herkommen.
Aber ich denke der Platz ist wirklich eher für naturliebende Dauercamper ausgelegt.
95% der Plätze war von selbigen belegt, teilweise schon Jahre und Jahrzehnte, wie es so mancher Wohnwagen als historisches Stück Zeitgeschichte bezeugen könnte.
Die wenigen verbleibenden Plätze dürften in der Saison ruck-zuck voll sein.
Trotzdem: Ich will es nicht vorweg nehmen und wir haben ja noch ein paar Tage, aber es dürfte für die noch kommenden Campingplätze schwer werden diesen Platz von seiner bisherigen Spitzenposition in meinem persönlichen Toskana-Campingplatzführer- Ranking zu vertreiben und zu verdrängen. Er wäre wahrscheinlich schon Sieger, wenn wir einen etwas schöneren Untergrund zum Stehen gehabt hätten…
Zurück zur Reise:
Gegen 10:45 Uhr rollen wir vom Campingplatz und fahren sogleich auf der SS 65 in Richtung Florenz.
Wieder unterwegs durch die noch graue Toskana Wir passieren verschlafene Dörfer
ein paar Kurven sind auch wieder dabei wenigstens „grün“ wird es hier und da an einigen Stellen
In Barberino di Mugelo geht es dann gegen viertel nach 11 auch wieder auf die mautpflichtige Autobahn oder Autostrada.
Wieder passieren wir eines der Mauthäuschen.
Diesmal drücke ich natürlich gleich auf den richtigen Knopf, den Atombombenknopf.
Wir sind ja lernfähig…
Eine Karte kommt, wie es zu erwarten war, aus dem Schlitz und wir rollen auf die Autobahn.
Und das alles schnell genug, dass hinter uns nicht erneut zum Hupkonzert angesetzt wurde.
Wir fahren auf die Mautstelle zu „Da drücke!“ Das Ding hat mich gestern fast verzweifeln lassen
Die Autobahn ist hier nur zweispurig und wir merken sofort, dass heute Montag ist.
Es reiht sich LKW an LKW.
Anja bemerkt es treffend: „Wie gut, dass wir gestern das lange Stück Autobahn schon gefahren sind“ und sie hat Recht damit.
Zunächst fahren wir hinter ein paar LKW her, dann aber sind mir diese eindeutig zu langsam.
Wir fahren zwar selbst nur 90, laufen aber auf eine noch langsamere Kolonne auf, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als die Gruppe zu überholen.
Ich warte eine größere Lücke im Rückspiegel ab und ziehe dann mit verkrampften Gesicht und Vollgas aus dem Windschatten des LKW raus.
Nun heißt es normalerweise „Zähne zusammen beißen und mental mit anschieben“, Überholen mit unserem 75-PS- Wohni ist für uns immer ein kleines Drama…
„Ja, aber was ist denn das?“
Ich löse mich aus dem Windschatten und erwarte eigentlich wie gesagt einen zähen und langwierigen Überholgang, aber was macht das Wohnmobil?
Es nimmt das Gas beinahe schon dankbar und ungestüm vorpreschend an!
Wir fangen förmlich das Fliegen an!
Wir überholen einen LKW nach dem anderen, ich muss uns schon fast einbremsen, dass wir hier nicht noch über die 110 km/h kommen und tatsächlich anfangen abzuheben!! 😮
ein ungewohntes Bild… …wir auf der Überholspur! 🙂
Eine weitere Schlange LKW überhole ich mit laufender Digi in der Hand.
Wohni läuft super! Ob das auch die „heilenden Steine“ auf dem CP „schuld“ sind?
Ich meine, wenn diese Steinchen die Kamera durch einen einfachen Sturz reparieren können, was machen die dann aus einem Wohnmobil, welches die ganze Nacht „Kontakt“ zu den Steinen hatte?
Ich kann nur hoffen, dass dieser Effekt noch eine möglichst lange Zeit anhält!
Wir erreichen mit Überlichtgeschwindigkeit und Warp 9,5 bereits gegen halb 12 die ersten Vororte von Florenz (Firenze).
Aber anders, als wir zunächst erwartet haben, leitet uns unser Navi nicht sofort von der Autobahn ab, sondern lässt uns einen Halbkreis um Florenz fahren, erst an der Abfahrt Firenze-Certosa geht es von der Autobahn ab.
Ist schon toll so ein Navi!
Einfach den jeweiligen Campingplatz auswählen und sich leiten lassen.
Wir durchfahren noch einige Vororte mit Berufsverkehr, fahren dann aber wieder ein Stückchen aus der Stadt hinaus und einen Berg hinauf.
Der Weg wird breiter, wir fahren an einer schönen Allee entlang und erblicken kurz darauf auf der linken Seite einen tollen Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt, wo wir beinahe angehalten hätten.
Gegen kurz nach 12 erreichen wir dann völlig entspannt den Campingplatz Michelangelo, obwohl wir gerade durch die Außenbezirke von Florenz und uns völlig unbekannte Straßen gefahren sind.
Aber durch die tolle Navigation mussten wir uns nicht anstrengen mit Straßenschildern lesen oder Beifahrermeldungen wie zum Beispiel: „Mist, da hatten wir eben rein gemusst“.
Warum haben wir uns nicht schon viel früher so ein Ding gekauft?
Einfahrt nach Florenz… Ab jetzt wird es wieder etwas voller
Der Weg führt aus der Stadt hinaus und einen Hügel hinauf……und vorbei an einem Aussichtspunkt über die Stadt
Kurz darauf stehen wir vor der Zufahrt des Campingplatzes Genau hinsehen: Im Hintergrund erkennt kann man den Dom!
Na jedenfalls sind wir jetzt da!
Als erstes fällt uns mal auf, dass hier auf dem Platz eine wohl recht hohe Fluktuation anzutreffen ist. Es gibt mehrere Schalter für An- und Abmeldung und nicht, wie wir es gewohnt sind, nur einen Empfang für alles.
Auch ist gut Verkehr, es kommen und gehen die Reisemobile beinahe wie im Taktverkehr am S-Bahn-Gleis 10/11 des Kölner Hauptbahnhofes.
Entsprechend verläuft auch die Anmeldung: Routiniert und ohne große Besonderheiten checken wir ein.
Nur dass wir unsere Ausweise abgeben müssen stört mich ein wenig.
Mag ich nicht, so ganz ohne Papiere…
Von mir aus zahle ich lieber Vorkasse, als das ich hier an der Rezeption meine Ausweise hinterlegen muss.
Auf Nachfrage wird mir irgendwas von Gesetz und so erklärt. Mag sein, dass es ein solches Gesetz gibt, aber dieser Campingplatz ist der erste auf unserer Reise, der es auch durchsetzt.
Aber bitte, wir haben ja eh keine andere Wahl, lassen wir die Ausweise also an der Rezeption zurück.
Das nächste Mal gebe ich den abgelaufenen Reisepass ab und behalte meinen Ausweis.
Wenigstens die Platzwahl ist frei, wir dürfen uns hinstellen, wo wir wollen.
Wir kurven ein wenig über den teilweise stark abschüssigen Platz und nachdem wir uns also in einer der unteren Terrassen ein schönes, ruhiges und einigermaßen gerades Plätzchen (Keile reichen vollkommen aus!) ausgesucht haben, richten wir uns häuslich ein.
Aber nicht zu lang, denn wir wollen ja noch die Stadt erkunden!!
Hier unser Standplatz für Florenz Etwas weiter weg: So kann man das Gefälle besser sehen
„Du, wo ist eigentlich die kleine Trittstufe?“
„Na irgendwo da hinten!“
*Such, such* „Hier ist sie aber nicht…!“
Wir suchen gemeinsam und müssen dann entsetzt feststellen, dass wir unsere Trittstufe höchstwahrscheinlich auf dem Campingplatz Il Sergente am Futa- Pass haben stehen lassen!
Auch das noch! 🙁
Zuerst will ich mutzig werden, dann aber lachen wir beide über diese komische Situation!
Da steht jetzt irgendwo auf einem Campingplatz am Rande der Toskana einsam und verlassen eine kleine Einstiegsstufe und wartet darauf, dass wieder ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen vor ihr parkt.
Irgendwas lässt man ja immer zurück, aber dass es dieses Mal eine Trittstufe sein würde, das haben wir beide nicht gedacht!
Naja, dann müssen wir eben einen größeren Schritt beim Ein- und Austeigen machen, so tragisch ist das auch nicht.
Wer aber mal in die Gegend kommt, der kann ja nachsehen, ob unsere Trittstufe noch da ist und diese vielleicht mitbringen?
Oder wir fahren nächstes Jahr wieder in die Toskana und schauen mal, ob wir die dann wieder bekommen.
Geht man davon aus, dass diese auch auf „dem heilenden Kiesel“ steht, dann dürfte die in einem Jahr komplett aus purem Gold sein 😉
Bevor wir aber nun zum Besuch der Stadt aufbrechen, suche ich zuerst noch die Toiletten auf.
Dort erlebe ich eine Überraschung!
Es gibt nur ein Servicehaus für den gesamten Platz.
Dieses ist darüber hinaus noch in 2 Blöcke aufgeteilt, wovon einer auch noch gesperrt ist.
Ich vermute mal dieser wird wohl als Reserve für die Hauptsaison verwendet.
Andererseits haben die schon jetzt eine Auslastung von etwa 60% bei den Stellplätzen, nur die Zeltplätze waren fast komplett leer.
Entsprechend ist der Betrieb, von den 8 zur Verfügung stehenden Toiletten ist gleich mal die Hälfte besetzt.
Wenigstens gibt es hier Toilettenpapier, auch wenn dies aus einem gemeinschaftlichen dicken Spender vorab abgerollt und in die Kabine mitgenommen werden muss. Also nicht vergessen! Hinterher und zu spät gemerkt ist sowas immer blöd… 😉
Das Papier verdient den Namen eigentlich nicht, aber es ist kostenlos und somit beschwere ich mich nicht.
Interessant sind die kleinen Kurzgeschichten auf den Toilettentüren, die mich auch ohne Zeitung ausgiebig über die örtlichen Sachverhalte informieren. Und das geht sogar teilweise auf Deutsch!
So erfahre ich zum Beispiel, dass Mike schon 2007 hier war und Susanna ganz toll im Bett sein soll. Eine Telefonnummer steht auch gleich dabei, falls man Interesse habe.
Na super! Ich frage mich, was auf den Toilettentüren der Damen für interessante Nachrichten vorzufinden wären…
Nach dem Toilettenbesuch schlage ich grob den Weg zurück zum Wohnmobil ein.
Ich bin sicher Anja wartet schon auf heißen Kohlen, damit wir endlich in die Stadt kommen.
Da ich aber nicht weiß, ob wir morgen noch Zeit für Bilder haben, mache ich lieber gleich jetzt meine Campingplatzrunde, um für Interessenten des Campingplatzes Michelangelo in Florenz ein paar Bilder und Eindrücke von vor Ort präsentieren zu können:
Das Servicehaus des Campingplatzes Michelangelo in Florenz Blick nach innen: Toilettenpapier gibts hier im Spender
Noch nie auf einem CP gesehen: Schließfächer… Die Waschräume von innen
ein kleiner Imbiss findet sich auch auf dem Platz und ein Häuschen mit Infomaterial + Geldautomat
Zeltstadt auf dem Campingplatz die kleinen Stoffhütten kann man offenbar mieten!
Florenz-Besuch mit dem Wohnmobil – unser Reisebericht:
Nach dem Besuch der Toiletten und dem häuslichen Einrichten geht es endlich ab in die Stadt!
Zuerst überlegen wir, ob wir den Bus nehmen sollen (der Reiseführer verrät uns, dass die Buslinien 12 und 13 gleich vor der Tür halten), aber wir sind die ganzen letzten Tage nur gefahren und jetzt schon wieder fahren ist auch nicht so toll.
Und so spazieren wir zu Fuß gleich in Richtung unseres ersten Tagesziels, der Brücke „Ponte Vecchio“, wo sich wohl einige Goldhändler niedergelassen haben.
Doch dazu später mehr.
Unser Weg vom Campingplatz in Richtung Stadt führt uns nun idealerweise am Piazzale Michelangelo vorbei, ein perfekter Aussichtspunkt (mal abgesehen von den ganzen stehenden und fliegenden Händlern), um sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.
Wir sind vorhin während der Zufahrt zum Campingplatz bereits hier vorbei gekommen und hätten für einen ersten Panoramablick über die Stadt fast angehalten.
Aber zu Fuß ist es nun natürlich besser.
Florenz von seiner schönsten Seite: Panoramabildversuch am Piazzale Michelangelo mit Blick über die Stadt
Von hier aus kann man wirklich über fast ganz Florenz blicken und auch einige der Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich von hier oben bereits erkennen.
Auch ein erster Eindruck über die Größe der Stadt und der daraus resultierenden Zeit zur Besichtigung ist möglich. Ferner kann man von hier die Rundgangrichtung ganz gut im Groben vorplanen.
Wie ein kleiner Feldherr erblicken wir nun von einer strategisch guten und erhobenen Positionen auf die von feindlichen Touristen besetzte HKL. 😉
Als erstes Ziel für uns erkennt man von hier oben aus sehr schön die Ponte Vecchio, die älteste Brücke von Florenz über den Fluss Arno.
Dort wollen wir später in die Stadt einmarschieren.
Sieht ja ganz schön weit von hier oben. Mal sehen, ob die Dame der Rezeption mit ihren optimistischen 15- Minuten Fussweg Recht behalten wird. Wir haben ja hier hin zum Aussichtspunkt schon knappe 5 Minuten gebraucht…
Zielbestimmung: Ponte Vecchio, die Bogenbrücke über den Arno
Auch findet sich auf dem Platz und Aussichtspunkt eine erste Kopie der berühmten Davidstatue aus Bronze, von dem wir natürlich ausgiebig Fotos machen.
Das gute Stück ist eine Replik des Original- Davids aus den Jahren 1501-1504, also gebaut während der Hochphase der Renaissance, von keinem geringen als Michelangelo persönlich!
Hier oben befindet sich aber, wie schon gesagt, nur die Kopie, das Original ist, neben mindestens einer weiteren Kopie, natürlich auch hier in Florenz zu bewundern.
Das Original steht übrigens, so verrät es uns der Florenz- Reiseführer, in der Galerie der Akademien (Galleria dell‘ Accademia) zu finden.
Aber sein Klon hier auf dem Aussichtsplatz tut es natürlich für einen ersten Kunsteindruck auch ganz gut.
Florenz ist ja sowieso so etwas wie die „Kunsthauptstadt Europas“ und selbst wir Banausen dürften uns vom Kunstgeist ein wenig anstecken lassen, zumal hier in Florenz die Kunst sportlich ist und die Gäste wohl fast von selbst anspringt.
Etwas irritiert bin ich trotzdem darüber, dass Davids Pullermann frei und offen zu bestaunen ist.
Wenigstens ein Feigenblatt hätte ihm der Meister doch wirklich davor „meißeln“ können, oder?
Aber vielleicht erklärt sich durch seine Freizügigkeit auch ein wenig das rege Interesse der Fotografen, die trotz schlechterer Lichtverhältnisse den entblößten David von vorn und nicht im günstigeren Halbprofil ablichten.
Auch wir machen natürlich unsere Fotos vom David und vom kleinen David:
Die Davidstatue mit dem Pullermann
Nun geht es aber gegen 13:20 Uhr bei sehr frühlingshaften Temperaturen hinab in die Stadt.
Genauer geht direkt hier am Piazzale Michelangelo eine Treppe hinunter, deren Zugang man findet, wenn man sich von der Mitte des Platzes an den Toilettenschildern orientiert.
Wenn es nach wenigen Metern auch endlich nach Klo riecht, dann ist man richtig.
Hier dann nach rechts abdrehen und die Treppenstufen hinab.
Schon beim herab steigen der Stufen proklamiert Anja, dass sie nachher auf keinen Fall die Stufen wieder hinauf klettern wird!
Und ich bin sogar geneigt ihr sofort zuzustimmen, denn uns kommen ein paar wirklich abgekämpfte Gestalten entgegen, die bereits auf halber Höhe pausieren müssen!
Und diese sind deutlich besser konditioniert, als wir es sind…
Dazu kommt noch die ungewohnte Sonne und die warmen Winde (für uns auch noch ungewohnt), die in Kombination mit dem Treppensteigen, zur ersten „Achselwärme“ des Jahres 2008 führt. Wow!
Und dabei steigen wir die Treppen sogar nur hinab!
Aber zum Glück finden wir schnell einen Treppenrhythmus, der das Absteigen der Treppen dann doch recht angenehm gestaltet.
Normalerweise ist Treppen (herab)steigen ja nicht so doll, aber diese hier sind super!
Wir spazieren nämlich mitten durch einen großen Garten, rechts und links um uns herum blüht und grünt es bereits ausgiebig, eine faulenzende Katze liegt am Wegesrand in der Sonne und sorgt so für zusätzliches Frühlingsambiente.
Genau so haben wir uns das vorgestellt mit dem Frühling und dem schönen Wetter in Italien.
Leichte Wärme, Sonne und grüne Wiesen um uns herum. Der graue Winter bei uns in Deutschland dauerte wirklich lang genug.
Blick auf Florenz und die Zufahrtsstraße Viale Giuseppe Poggi Wir nehmen lieber die Treppe gleich nebenan, diese heißt:
Via di San Salvatore al Monte
Nachdem wir die Treppen hinab gestiegen sind, geht es nun ein wenig durch erste Gassen und dann am Ufer des Arno entlang.
Wir wollen uns, wie gesagt, als aller erstes die älteste Brücke von Florenz, die Ponte Vecchio ansehen.
Diese, so verrät es der Reiseführer, hat eine recht sonderbare Geschichte.
Die Brücke dient nämlich nicht nur als Übergang über den Fluss „Arno“, sondern beherbergt dort auch seit mehreren Jahrhunderten kleine Geschäfte und Lädchen auf der Brücke.
Anfangs (so um 1345 n. Chr.) waren die Geschäfte noch bunt gemischt und es fanden sich mehrheitlich u.a. auch Schlachter und Gerber mit Ihrem Geschäft auf der Brücke.
Die Schlachter warfen ihre Abfälle in den Fluss (was sich halt definitiv nicht mehr zu Leberwurst verarbeiten lies 😉 und auch die Gerber kippten die Abfälle (früher wurden Stoffe in Pferdepisse gegerbt) in den armen Arno (also den Fluss ;-).
Das dürfte für entsprechend „harmonisches Aroma“ gesorgt haben.
Betroffen von dem Gestank waren wohl alle, gemeines Volk wie damaliger Adel.
Nun waren die Adeligen natürlich clever und hatten ab dem Jahr 1565 ihren eigenen Übergang über den Arno bauen lassen.
Diese bauten aber nicht, wie man zunächst vermuten sollte, eine eigene etwas entfernt gelegene Brücke, sondern setzen ihre Brücke einfach auf die bereits vorhandene Brücke oben drauf.
Also eine Brücke mit 2 Etagen sozusagen, unten die armen Leute und die Geschäfte, oben der „VIP“- Bereich.
Nun hat aber Gestank die dumme Angewohnheit, dass er selten vor gesellschaftlichen Barrieren Halt macht und sich somit entsprechend auch „in der ersten Etage“ ausgebreitet haben dürfte.
Flucht oder eine Alternative war für die Adeligen nicht möglich, wer in einem Fahrstuhl mal gepupst hat weiß, was ich meine 😉
Bliebe also nur Luft anhalten und schnell drüber eilen…
Irgendwann wird wohl (ich vermute mal) irgendwer sprichwörtlich die Nase voll gehabt haben und so hat derjenige 1593 seinen Einfluss geltend gemacht (in Köln nennt man das „Klüngel“ 😉 und per Dekret dafür gesorgt, dass in den unteren Ladengeschäften nur noch Goldschmiedereien angesiedelt werden durften.
Gold stinkt ja nicht und hat darüber hinaus noch die ungemein anziehende Wirkung von Geld, Macht und Reichtum. Und gut aussehen tut es auch noch…
Ob es danach Reibereien mit den Schlachten gab, dazu verrät natürlich keiner der zu Rate gezogenen Reiseführer etwas, dies soll uns aber an dieser Stelle auch egal sein.
Jedenfalls stank es dann nicht mehr, die Adeligen werden sich wohl auch wieder „nach unten“ getraut haben und so ist es bis heute so geregelt, dass Besucher der „Ponte Vecchio“ sich auch in unserem Jahrtausend an den Goldkünsten erfreuen dürfen und die Brieftasche ganz problemlos erleichtert wird…
Fast hätten wir auf dieses monumentale Bauwerk verzichten müssen, aber ausgerechnet diese Brücke wurde (zum Glück muss man sagen!) während des deutschen Rückzuges im 2ten Weltkrieg (als Einzige in Florenz!) nicht zerstört.
Die einen sagen Hitler persönlich habe die Verschonung befohlen, andere sagen der deutsche Konsul habe hier seinen Einfluss geltend gemacht.
Wer es auch war, uns ist es recht, denn so können wir gegen viertel vor 2 die Brücke betreten und uns an den ungemein edel wirkenden Auslagen erfreuen.
Blick auf die Ponte Vecchio über den Arno, die einzige uns bekannte Brücke mit 2 Etagen 😉
Bedingt durch die Geschäfte rechts und links hat man natürlich keinen Blick auf das Wasser, allerdings befinden sich in der Mitte der Brücke 3 Rundbögen mit Ausblick auf den Fluss.
Viel zu sehen gibt es allerdings nicht, weder tausende Jahre alte Schlachtabfälle noch die Gerberreste vergangener Zeiten sind im Wasser zu sehen.
Stattdessen erfeuen auch wir uns nun an den reichhaltigen Auslagen an Gold und Schmuck. Überall glänzt und glitzert das Gold und man ist nahezu geneigt auch zuzugreifen, wenn nicht das ein oder andere diskrete Preisschildchen davon abgehalten hätte.
Trotzdem: Es ist absolut sehenswert hier über diese Brücke zu schlendern, wer Florenz besucht sollte dies unbedingt mit einplanen.
Kaum zu glauben: Wir stehen hier mitten auf der Brücke Sieht fast so aus, wie auf einer normalen Straßen, oder?
Reichhaltiges Goldangebot, hier z.B. bei Fallaci Und abends? Klappe zu, Affe tot 😉
Der Weg führt uns nun an den Uffizien vorbei, diese gehören laut ADAC zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.
Aus mehreren Reiseführern war darüber hinaus zu entnehmen, dass man für die Besichtigung sehr lange braucht und ohne Reservierung darüber hinaus viel Zeit für die Warteschlange am Eingang einplanen muss.
Wir sparen uns daher die „kompakte Kunst“ und erfreuen uns stattdessen an der kleinen Gratisprobe, die man im Vorbeigang an den Außenwänden bestaunen darf.
Überall und an fast jeder Ecke stehen steinerne Kameraden, die mehr oder minder uns bekannten Persönlichkeiten der Geschichte gewidmet sind.
Da steht zum Beispiel ein Donatello (nicht der aus den Teenage Mutant Hero Turtels ;-), ein Leonardo da Vinci, aber auch einige uns unbekannte (ist das schlimm?) Gesellen schauen streng auf uns herab.
Da wäre ein „Leon Batt. Alberti“ oder ein „Giotto“, letzter hat jedoch scheinbar nichts mit der gleichnamigen Gebäckkugel von Ferrero gemeinsam…
Der Meister persönlich: Leonardo da Vinci Donatello…
irgendwer ?:-/ Leon Batt. Alberti und die italienische Gebäckkugel Giotto… 😉
Unser Weg führt uns nun zur Piazza della Signoria.
Hier finden wir neben dem Palazzo Vecchio (dem alten Palast) dann auf eine weitere Kopie unseres bereits bekannten David.
Aber dieser hier ist immerhin schon mal aus Marmor und nicht mehr aus Bronze wie sein Klon auf dem Piazzale Michelangelo.
Michelangelos David zum zweiten: Hier aus Marmor am Palazzo Vecchio (mit kleinem Pullermann 😉
Bevor uns jedoch dem David widmen fällt mir noch ein anderer Typ auf.
Ein offenbar noch mächtigerer Kerl mit einem prallen Muskelpaket und einem prallen Hintern…
Aber auch er verfügt nur über ein, rein proportional gesehen, eher kleines Gemächt…
Entweder die Künstler der Renaissance waren allesamt fehlinformiert, oder kompensierten dadurch ihre eigene „zu kleine Größe“ durch wahre Größe an der Kunst.
Das Geheimnis und die Antwort auf diese Frage werden wir wohl nie erfahren….
Ein weiterer „Krieger“ unterstreicht den gewonnen Eindruck über Penisgrößen der Renaissance.
Auch er hat ein wirklich mächtiges Schwert und ein paar mächtige Muskeln und natürlich auch hier ein… Naja, schauen sie selbst:
Ein mächtiger Krieger! mit einem mächtigen… …Schwert 😉
Reicht nicht?
Gut, kommen wir zu Neptun.
Ihm ist hier nicht nur eine Statue, sondern sogar ein ganzer Brunnen gewidmet..
Immerhin ist er ja auch ein Gott!
Man sollte doch meinen, dass wenigstens er von den Künstlern der Renaissance mit etwas „Größe“ gesegnet werden dürfte, oder?
Aber nein! Wie zum Spot kriecht da sogar noch einer durch seine Beine durch und hält ihm eine Schale unter den Pullermann…
Was soll das denn?
Ich kann nur hoffen, dass man damit nicht irgendwelche Anzeichen von Inkontinenz andeuten wollte…
Jedenfalls bekommt der allseits bekannte Spruch: „Was will uns der Künstler damit sagen“ eine völlig neue Bedeutung.
Der mächtige Neptunbrunnen! Nur warum hält jemand Neptun eine Schale „drunter“ ?:-/
So nun haben wir aber wirklich genug spekuliert.
Wahrscheinlich bin ich einfach nur ein dummer Tourist und Kunstbanause und mir erschließt sich der wahre Hintergrund dieser Darstellung nur einfach nicht.
Was soll´s wir gehen weiter und schauen uns ein wenig auf dem gut bevölkerten Platz um.
Der ADAC- Reiseführer empfiehlt übrigens einen Besuch des Straßencafes Rivoire, welches sich ebenfalls hier auf dem Piazza della Signoria findet, warnt aber gleichzeitig man solle dabei nicht auf die Preise schauen.
Wir haben´s doch getan (also auf die Preise schauen), war ein Fehler, denn diese Erfahrung hier auf diesem berühmten Platz einen Kaffee zu trinken erschließt sich uns nun nicht. 🙁
Anja betrachtet den florentinischen Löwen und macht ein Bild von ihm
Medici Cosimo I in stolzer Pose Blick ins einladend ausschauende Cafe Rivoire auf der Piazza
Lieber geben wir unser Geld für eine uns eh viel besser schmeckende Köstlichkeit aus, die ebenfalls im Reiseführer erwähnt wird: EIS!!!
Ja, es ist wieder soweit! Das erste Eis in diesem Jahr hatten wir zwar schon im Februar in Rom, aber das bedeutet ja nichts!
Und so spazieren wir ein Stück die Via del Calzaiuoli entlang und erreichen kurz darauf die Kirche Orsanmichele, die Anja sich gerne zumindest einmal von außen bewundern möchte, da diese durch verschiedene Künstler der Renaissance umfangreich mit kunsthistorischer Geschichte und dem Übergang von der Gotik zur Renaissance auftrumpft.
Mich interessiert die Kunstgeschichte der Gotik oder Renaissance eher weniger, aber die Aussicht auf ein leckeres Eis…
und so tue ich mir auch die Umrundung der Kirche an, um die Kunsthistorie in ihrer vollen Pracht zu bewundern.
Anja hat mich übrigens hier her mit dem Eis geködert! Denn schon auf dem Piazzale della Signora hatte ich Lust auf eine erfrischende Köstlichkeit, aber Anja hat gemeint, dass wir auf dem Weg zur Kirche auch an einer berühmten Eisdiele vorbei kommen, bzw. diese besagte Eisdiele gleich an der Kirche liegt. OK….
Die altehrwürdige Orsanmichele rund um das Gebäude finden sich die Patrone der Zünfte
Aber auch Petrus mit dem Schlüssel ist dabei und die 4… *äh*… die 4 Dödel… 😉
Wir müssen zum Glück nun nur auf die gegenüberliegende Seite des Weges wechseln und erreichen schließlich die berühmte Gelateria „Perqué No?“ in der Via dei Tavolini, dessen Eis uns der ADAC ans Herz legen will.
Also flugs für jeden eine Portion Eis gekauft (2 Kugeln für 3,- €) und das Eis probiert.
Wow, ist das lecker!
Da werden gleich Erinnerungen an die Eisdiele in Rom wach, dort war das Eis ebenfalls hervorragend.
Also wenn die Italiener etwas können, dann ist es wirklich leckeres Eis zaubern, wenn sie nur wollen…
Bewaffnet mit einer leckeren Eistüte machen wir es uns nun schleckend auf einer kleinen Bank vor der Eisdiele gemütlich und schauen dem bunten Treiben der Touristenströme zu.
SO muss ein echtes leckeres italienisches Eis aussehen! Und LECKER ist das!!! mjam mjam mjam! 🙂
Lange dauert die Pause jedoch nicht und obwohl wir unser Eis noch gar nicht komplett weggeschleckt haben, springen wir wieder auf und setzen unseren Erkundungsgang durch die Stadt fort.
Es geht nun, noch immer schleckend, weiter in Richtung Norden auf der Via del Calzaiuoli, um die Grundrichtung des Touristenmagentes schlechthin anzusteuern, den Dom von Florenz mit seiner mächtigen Kuppel und seinem bekannten Glockenturm.
Zuerst biegen wir aber links ab und besuchen zunächst den Piazza della Repubblica, auch wenn der Reiseführer hierüber nichts zu berichten weiß.
Außer einigen Touristen ist hier dann auch tatsächlich nichts zu finden:
Im Verhältnis zum Rest der Innenstadt ist es hier eher ruhig Ein paar Stände, das Savoy, ein paar ruhende Touristen…
Wir machen also kehrt und steuern den Domplatz mit dem Dom von Florenz, seiner mächtigen Kuppel, dem Glockenturm Campanile und danebenliegenden Baptisterium an.
Das Baptisterium (wohl ursprünglich eine Art Wasser- bzw. Taufbecken, was hier in Florenz gleich eine Taufkirche ist) wartet erneut mit Geschichte auf. So zeigen zum Beispiel am Südportal Strukturarbeiten Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, das Ostportal (Paradiespforte) biblische Szenen aus dem alten Testament und das Nordportal einige Szenen aus dem neuen Testament. Wer nun noch ein Westportal erwartet hat allerdings Pech gehabt, das gibt es nicht.
Aber auch die drei verfügbaren Portale können uns leider nicht beeindrucken, denn so gern wir diese auch bewundern würden, eine unglaubliche Menschentraube hat sich vor den Toren gebildet. Kein Durchkommen möglich, keine Kunst für uns…
Das 6-eckige Ding ist das Baptisterium Gleich nebenan im Hintergrund schon zu sehen: Der Dom
Rundherum finden sich einige Türen (hier die goldene) Doch an der Zugangspforte eine lange Schlange… 🙁
Und so besuchen wir den direkt nebenan befindlichen Dom von Florenz. Wir müssen uns nur den Weg durch die kreuz und quer laufenden Touristenströme bahnen und Michelangelos Fahrrad (außer ein paar Bildern zu machen) links liegen lassen, damit wir den zu unserer Überraschung recht leeren Dom ohne Wartezeit und ohne Eintritt besichtigen können:
Vorbei an Michelangelos Fahrrad… geht es zum von außen reich verzierten und mächtigen Dom
Der Dom ist recht groß, wirkt aber auch recht kalt und fast schon unfreundlich auf uns. Nicht wirklich „unfreundlich“, aber irgendwie fühlt man sich nicht „willkommen“, wie ich es sonst von einer Kirche erwartet.
Hier wird einem mehr als nur Ehrfurcht abgenötigt.
Wir versuchen den Eindruck zu analysieren und uns fällt auf, dass dem Dom der „Ruhepunkt“ fehlt. Auch fehlt Struktur, die Sitzgelegenheiten sind abgegrenzt, der Eingangsbereich ist offen und weitläufig. Touristen irren umher, diskutieren, fotografieren und es wirkt geschäftig. Darüber hinaus finden sich nur wenige Bilder oder Figuren an den Wänden. Kerzen oder diffuses warmes Licht gibt es aufgrund der hellen Bauweise nicht. Säulen und Ecken sind ohne Verzierungen oder Strukturen, verstärken somit den kalten und lieblosen Eindruck.
Wir sind der Meinung, dass hier ein großes und gigantisches Bauwerk mit Marmorboden und riesiger Kuppel errichtet werden sollte. Hauptsache groß und ausdrucksstark. Aber es fehlt an Detail und Liebe.
Schaut man sich dagegen (rein subjektiv gesehen) mal den Petersdom an, hat man fast den Eindruck sich in einem monumentalen Krankenhaus wiederzufinden.
Einzig die wirklich imposant wirkenden Deckenfresken im vorderen Altarbereich sehen bunt und farbenfroh aus, leider dürfen wir den Bereich nicht betreten und müssen mit der Zoomfunktion der Kamera Vorlieb nehmen.
Wir betreten den Dom von Florenz Das Innere wirkt nüchtern, fast schon kalt
Nur das Deckenfresko der Kuppel ist etwas bunter… …und strahlt ein wenig mehr Leben aus
Lange hält es uns nicht im Dom, so schnell, wie wir den Dom betreten haben, verlassen wir die Kathedrale auch wieder.
Der weitere Weg führt uns nun zurück zum Domplatz und vor hier aus zum Glockenturm, dem Campanile.
414 steile Stufen führen zur Spitze, die leider nicht mittels eines Aufzuges abgekürzt werden können.
414 Stufen sind eigentlich 414 Stufen zu viel, um hier für einen Blick über die Stadt unsere Kräfte zu verbrauchen, zumal wir heute vormittag vom Piazzale Michelangelo ebenfalls einen schönen Blick über die Stadt hatten.
Irgendwo muss man Abstriche machen! Wir haben nur diesen einen Tag und entscheiden uns daher die 414 Stufen einfach 414 Stufen sein zu lassen und nehmen Kurs auf das nächste Ziel.
Da rauf? 414 Stufen für einen Blick über Florenz… Äh, danke 😉
Getrieben von unserer Reiseplanung wird nun ein kleineres Bedürfnis in mir wach, denn ich muss mal aufs Klo!
Also geb ich meiner Reiseleiterin Bescheid, dass sie mir doch bitte ein Klo suchen soll, welches möglichst in unmittelbarer Nähe sein sollte.
„Kein Problem“ meint Anja und reagiert wie unser tomtom auf die gewünschte Routenänderung 😉
Entgegen unserer Erwartung findet sich hier am Domplatz leider kein öffentliches WC, zum Glück entdecken wir aber ein Piktogramm in der Nähe von Michelangelos Fahrrad, welches auf ein WC hinweist.
Da es in Richtung der Via Martelli und damit in Richtung der Medicipaläste führt, folgen wir dem Wegweiser, ohne dass wir unsere Wunschroute verlassen müssen.
Gleich an der nächsten Straßenkreuzung biegen wir links ab und stoßen kurz darauf auf die Piazza S. Lorenzo, wo wir uns unvermittelt in einem kleinen Marktgeschehen wieder finden. Es werden Taschen, Sonnebrillen, Andenken und allerlei anderer Tinnef an die zahlreichen Touristen angeboten.
Doch ich mit meinem „Bedürfnis“ habe ihm Moment kein Auge für sowas.
Stattdessen fällt mein Blick auf eine kleine unscheinbare Seitentüre am Rande der mächtigen Grabkirche der Medici, San Lorenzo.
Dort verschwinden und erscheinen mehrfach Touristen, was mich vermuten lässt, dass sich hinter dieser unscheinbaren Zugangsmöglichkeit sich vielleicht eine Toilette befinden könnte.
Stattdessen treffen wir völlig überrascht auf einen Pol der Ruhe.
Wir befinden uns in einem kleinen Vorgarten der Medici- Bibliothek (Biblioteca Medicea- Laurenziana), wo man sich offenbar dem Studieren einiger Schriften in einem schicken Vorgarten mit Orangenbaum in der Mitte widmen kann.
Wir umrunden das Areal einmal komplett auf der Suche nach einem Klöchen, finden aber nichts dergleichen.
Dennoch setzen wir uns dann einen kurzen Moment auf die Steine und halten eine kleine Pause.
Ein Ort der Ruhe und Entspannung mitten in Florenz: Der Garten im Zentrum der Bibliothek (natürlich auch von Michelangelo)
Trotzdem muss ich noch immer aufs Klo, also machen wir uns wieder auf die Suche und finden nach einigen Irrwegen (mangelnde Beschilderung) dann doch wieder eine Schild und final auch ein öffentliches Toilettenhäuschen (an der Ecke Via Taddea), höchstens 2 Minuten von der Bibliothek entfernt.
Die Benutzung kostet allerdings 60 cent.
Macht nichts, ich muss, ich würde auch 6 Euro bezahlen …
Die Toilettenräume sind alt, sogar sehr alt, alles ist abgegriffen und etwas sauberer könnte es für meine Begriffe auch sein.
Wie gut, dass wir Männer „im Stehen“ können… Anja allerdings möchte ich diese Toiletten nicht zumuten.
Da uns aber auch so langsam der Magen knurrt, können wir ebenso gut versuchen hier 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Einerseits möchte Anja die Markthallen von Florenz (Mercato-Centrale) besuchen und andererseits erwarte insbesondere ich von den Markthallen den oder anderen Snack, um meinen Hunger zu stillen.
Wir folgen nun der Via Taddea und erreichen keine 60 Sekunden später den Piazza Mercato Centrale, wo sich auch die gleichnamigen Markthallen befinden.
Schon aus der Ferne erkenne ich vergitterte Zugangstoren und ahne Böses. Als wir dann näher kommen wird klar: „Mist, die Markthallen haben zu!“
Dennoch umrunden wir die Markthallen einmal komplett und schlagen uns erneut durch allerlei Verkaufsstände mit Souvenirs und Andenken in der Hoffnung, vielleicht auf der anderen Seite doch noch eine offene Türe zu den Markthallen zu entdecken.
Doch leider Fehlanzeige, die Markthallen sind definitiv geschlossen, was Anja recht traurig strimmt. 🙁
Zur Ermunterung und als kleine Aufheiterung schenke ich Anja von einem der zahlreichen Souvenirstände als Andenken eine kleine David- Statue. Es klappt auch ganz gut und ich kann Anja wieder ein kleines Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Nun muss nur noch mein Bauchi lächeln, denn eine kleine Davidstatue kann ich ja schlecht verspeisen und eine Alternative zu Souvenirs und Andenken bieten die Stände leider nicht.
Hier die Markthallen von der Piazza aus gesehen Rundherum in den Seitengassen gibts Souvenirs und Co.
Eine Imbissbude, Burgerbraterei oder etwas vergleichbares müsste also her. Eine Werbetafel von McDonalds lässt zwar wenig später Hoffnung keimen, allerdings finden wir den ausgeschilderten McDonalds nicht.
Macht aber auch nichts, wir befinden uns eh gerade in der Nähe des Bahnhofes und dort wird sich mit Sicherheit auch ein Fast-Food-Tempel finden lassen und so landen wir gegen viertel nach 3 am Bahnhof von Florenz.
Dort finden wir dann das „italienische McDonalds“, ein Fast-Food- Restaurant, wo die Burger gegen Pizzastücke und die Chicken Nuggets gegen gefüllte Panini- Brötchen ausgetauscht werden.
Sonst ist fast alles gleich.
Also bestellen wir einmal Pizza mit Pommes (komische Kombi… :-/ ), einmal Mini- Panini und natürlich was zu trinken.
Alles zusammen gibt es natürlich als Menü, das spart Geld.
Auch aufs Klo kann man hier auch gehen (nur im Notfall, Klobrille fehlt…) und so ruhen wir uns nach einem anstrengenden Stadtmarsch erst einmal aus.
Das tut richtig gut mal zu sitzen und die Füße zu entspannen.
Fast-Food auf italienisch: Pizzastück statt Burger das gibts übrigens bei Spizzico!
Nach dem Essen und einer längeren Pause geht es gegen kurz vor 4 wieder los in die Stadt.
Wir nehmen wieder Kurs in Richtung der Kirche San Lorenzo, die wir eben aufgrund meines Pipiwunsches nicht besichtigen konnten.
Gleich nebenan finden sich darüber hinaus auch die Gräber der Medici, die Anja ebenfalls gerne sehen möchte.
Also wieder den Stadtplan an den Start gebracht und los geht´s!
Impressionen von Unterwegs Murphys Law: Futterkrippen findet man erst, wenn man satt ist
Grund zum Schmunzeln bekommen wir unterwegs auch, denn an uns fährt ein Sightseeing- Bus vorbei.
Der ganze Bus ist voller Engländer. Sie sind laut, grölen und halten volle Plastikbierbecher mit Bier in der Hand.
Normalerweise würde mich das ja nicht jucken, man ist es ja gewöhnt, wäre da nicht ein klitzekleines Detail:
Die „lärmenden Engländer“ waren nämlich allesamt Engländerinnen… 😮
Wenige Minuten später finden wir uns dann an der Grabkapelle der Medici wieder, welche zu unserer Enttäuschung leider geschlossen hat. Die Öffnungszeiten sind echt miserabel und man sollte sich unbedingt vorab im Internet schlau machen, wenn man dies als zwingendes Element eines Florenz- Besuches ansieht. Wir haben kurz zurück gerechnet und dabei festgestellt, dass wir selbst ohne die Mittagspause am Bahnhof hier auch vorhin vor verschlossenen Türen gestanden hätten. Echt super!
Aber wenigstens fröhnen wir einem altbekannten Hobby und finden an einem der Souvenirstände an der Piazza San Lorenzo eine tolle Auswahl an Florenz- Postkarten, wovon wir spontan einige mitnehmen.
Eigentlich wollten wir aufgrund der Kosten für Karten und Porto auf das Schreiben von Karten verzichten, aber der Wunsch unsere eigene ganz persönliche Tradition aufrecht zu erhalten, ist einfach größer.
Dummerweise können wir hier am Stand nur die Postkarten erwerben. Die zugehörigen Briefmarken hat der gute Mann leider nicht.
Aber er verweist auf den gegenüber liegenden Tabac- Laden, der uns dann die passenden Briefmarken zu unseren Postkarten verkaufen kann.
Was uns in Florenz noch während unserer Erkundungsgänge durch die Gassen auffällt sind die merkwürdigen Geschäftsgebaren der Händler an den Ständen:
So haben wir uns doch zum Teil erheblich darüber gewundert, dass in einer Ecke z.B. nur Schuhe verkauft werden. Zwar sind es nicht unbedingt überall die gleichen Schuhe, aber grundsätzlich hat nun jede Bude in einer bestimmten Straße nur Schuhe im Angebot.
An der nächsten Ecke finden sich nur Taschen und wieder eine Ecke weiter sitzen jede Menge Karikaturenzeichner zusammen.
Was soll der Unsinn?
Ich meine, wenn sie es mischen würden und sich etwas besser verteilen, würde man sich ja nicht gegenseitig die Kunden abspenstig machen, aber so?
Na, uns ist es egal…
Hier haben wir unsere Postkarten gekauft Ahhh! So viele Schuhe! Der Frauen Traum, der Männer Wahnsinn
Wir steuern nun, in Ermangelung der Gräber Medici, nun die an die Kapelle angeschlossene Grabeskirche San Lorenzo an.
Ein Blick auf die Zutrittstafel ist allerdings ernüchternd, denn für die Besichtigung dieser Kirche wird ein horrendes Entgelt fällig.
Nix da! Wir zahlen in Deutschland Kirchensteuer (wenn auch an das „andere“ Institut 😉 und erwarten für unser Geld auch den freien Zugang zu einem Gotteshaus. Der Petersdom in Rom kann immerhin auch kostenlos besichtigt werden und da wohnt immerhin der Papst!
Wir vor der geschlossen Grabkapelle Gleich nebenan: Die Grabeskirche San Lorenzo
Zugegeben, so langsam habe ich genug von Kunst und Kultur und es wäre mir ganz lieb, wenn wir allmählich den Tag in Florenz beenden.
Anja hat zwar noch 2 Ziele auf der Wunschliste stehen, die sich aber zum Glück in etwa mit der Route zurück zum Ufer des Arno decken.
„Auf der Piazza Santa Croce steht natürlich ein Dante. Er ist viel schlechter, als der in Verona“. So schrieb tes Theodor Fontane.
Das verrät uns zumindest der Reiseführer. Nun kennen wir Theodor Fontane gerade mal vom Hörensagen, aber wenn er meint, dass am Santa Croce ein „schlechter Dante“ steht, wird es Zeit heraus zu finden, was ein „Dante“ eigentlich ist…
Ich kenne Dante bislang nur als Videospielfigur aus „Devil may Cry 1-3“ 😉
Der eigentliche Grund für die Richtung zur Kirche Santa Croce und der zugehörigen Piazza Sante Croce ist hingegen ein völlig anderer.
Über den Piazza lesen wir, dass dies der zweitgrößte Platz der Stadt sein soll und Turniere und Feste wie zum Beispiel ein Fussballturnier in Kostümen aus dem 16 Jrh. hier stattfinden.
Die Kirche selber hingegen scheint noch interessanter! Denn dort liegen berühmte Persönlichkeiten wie zum Beispiel Galileo Galilei oder Michelangelo begraben. Die können uns zwar keinen Tipp mehr geben, was ich gegen meine schmerzenden Füße unternehmen soll, aber wenn wir schon in der Nähe sind, dann schauen wir da mal vorbei…
Auch stellt sich die (nicht ganz ernst gemeinte Frage), ob das vielleicht Illuminati waren oder sich alternativ Hinweise auf den heiligen Gral finden lassen… 😉
Zunächst aber flanieren wir weiter durch die interessanten Gassen dieser historischen Stadt, die trotz oder gerade weil wir bereits einige Stunden hier verbracht haben, immer wieder mit neuen Eindrücken aufwartet.
Der Weg führt uns wieder vorbei Dom von Florenz und über den Piazza della Signoria.
Von dort aus nehmen wir die Via del Gondi bis zum Piazza Sante Croce.
Pferdekutschen und… …jede Menge Portraitzeichner auf dem Piazza del Duomo
Gemüstand am Wegesrand: Tomaten… …und Riesen- Mega- Paprika 😮
Vorbei gehts am Palazzo Vecchio… …am Piazza della Signoria…
…bis wir den Paizza Santa Corce erreichen. Eindrucksvoll wirkt die Kirche Santa Corce
Mit ihrer mächtigen Pforte und den ollen Dante finden wir dann auch! 🙂
An der Kirche Santa Corce haben wir dann gleich 2 Probleme!
Erstens wird hier schon wieder Eintritt für den Zutritt in ein Gotteshaus (!) fällig (was Anja noch bezahlen würde, um dem toten Michelangelo „Guten Tag“ zu sagen), aber viel schwieriger ist der Umstand, dass auch diese Kirche leider schon geschlossen ist.
So ein Käse!
Na gut, dann huldigen wir eben den Helden einer vergangenen Epoche dadurch, dass wir uns vor der Kirche auf einer kleinen Bank niederlassen und einen Moment ausruhen.
Mittlerweile tun uns die Füße weh (noch mehr, als vorher) und wir haben eigentlich auch genug von der Stadt gesehen.
Wir spazieren also zurück zum Fluss und grob in Richtung Campingplatz.
Unterwegs finden dann (viel zui spät natürlich) auch die Touristeninformation, diese findet sich übrigens ganz in der Nähe der Kirche Santa Croce, genauer Borgo Santa Corce.
Kurz darauf am Fluss angekommen, wäre zwar theoretisch auch die Treppe, die wie vorhin hinab gestiegen sind, eine Möglichkeit für den Heimweg.
Aber es ist noch immer ziemlich warm und darüber hinaus sind wir durch den anstrengenden „Häuserkampf“ so geschwächt, dass wir uns doch für den Bus entscheiden.
Von hier, am Fusse der Brücke Ponte alle Grazie verkehrt die Buslinie 13 in Richtung Campingplatz.
Als wir die Brücke gerade überqueren fährt der Bus genau in diesem Moment an uns vorbei. Mist!
Wie lange wird es wohl dauern, bis der nächste Bus fährt?
Ich schlage vor es vielleicht doch mit der Treppe zu versuchen, aber ein noch nie dagewesener Sturm an Argumenten für den Bus und gegen den anstrengenden Treppenaufstieg schlägt mir entgegen.
Jaja, ist ja gut, dann warten wir eben hier an der Haltestelle „Serristori – pizzeria i tarocchi“ auf den Bus.
Und wir warten, und wir warten, und wir warten…
Aus dem ausgehangenen Fahrplan werde ich auch nicht schlau.
Darauf stehen zwar jede Menge Uhrzeiten, aber es findet sich keine Info darüber, für welchen Bus diese gelten und ob das Samstags-, Feiertags- oder Wochenplan ist.
Aber wenigstens hat man von hier aus hat man einen recht guten Überblick über den Arno und die Brücke Ponte alle Grazie und so sehen wir schon von weitem, wenn ein Bus aus der Stadt kommend die Brücke befährt.
Es sind auch einige dabei, nur unser Bus der Linie 13 will sich einfach nicht zeigen. 🙁
Da hinten fahren die Busse ab (Kann man es erkennen?) Blick nach rechts über Florenz
Das ganze dauert dann aber zum Glück doch nur ca. 15 Minuten, dann rollt der nächste orange Bus der Florenzer Verkehrsbetriebe ATAF auf uns zu.
Schon von weitem sieht man drangvolle Enge im Inneren des Busses und wir fragen uns, ob wir darin noch Platz finden.
Die Tür zum Fahrer öffnet sich und wir quetschen uns rein.
Fast wie zuhause, fast wie in der Linie 3 oder 4 der KVB in Höhe Friesenplatz…
Das Fahrt kostet uns übrigens 5 Minuten Angst!
Oder anders ausgedrückt: Wir fahren schwarz!
Das Ticket hätte wohl nur 2,- € gekostet und wir wollten auch eigentlich bezahlen, aber beim Fahrer ging das nicht und der Automat war durch die Überfüllung des Busses definitiv nicht zu erreichen.
Nur wenige Haltestellen später hält unser Bus fast punktgenau vor dem Campingplatz und wir können uns aus dem drängelnden Mob im Bus befreien.
Draußen angekommen atmen wir erleichtert auf, „Puh, nicht erwischt worden…“ 😉
Fahrpreis: 2,- € regulär oder 5 Minuten Angst… 😉 hier unser Bus der Linie 13, er hält direkt vor dem CP
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Kleines Fazit: Ist Florenz für Touristen teuer?
Diese Frage ist sicherlich nicht pauschal zu beantworten. Es kommt ja auch immer darauf an, in welcher „Gehaltsklasse“ man sich befindet und wie man selbst „teuer“ definiert.
Das ganze wird schnell zum Gefühlsspiel und was wir vielleicht als teuer empfinden, sehen andere vielleicht ganz anders oder umgekehrt. Allgemein würden wir sagen, dass Florenz (mal abgesehen von den Hotels, die emfpfinden wir ganz klar als teuer!) gar nicht so teuer ist, als wir zunächst dachten. Gut, es ist natürlich eine Touristengegend, wo die Preise dem Touristenstrom angepasst sind. Aber wirklich „teuer“ würden wir jetzt nicht sagen.
Aber genau da liegt das Problem! Das ist eben nur so ein Gefühl!
Da muss Ordnung rein, daher haben wir In Florenz zum ersten Mal auf unseren Reisen bewusst Preise verglichen.
Hierzu haben wir uns das wohl denkbar einfachste Gericht ausgesucht, was man in Italien essen kann und was von der Zubereitung her keinen großen Aufwand und damit auch keinen großen Unterschied macht.
Der Pizza- Margherita- Index!
Hier und da haben wir ja schon bei anderen Gelegenheiten auf die Preisschilder geachtet, aber nun gehen wir dies ein wenig professioneller an.
Ab heute werden wir die Preise für die Pizza Margherita vergleichen und versuchen über diesen Wert heraus zu finden, ob ein mögliches Reiseziel billig oder teuer ist.
Den Anfang macht nun Florenz.
Drei Pizzerien haben wir verglichen, die Preise lagen zwischen 5,50 € für die günstigste und 7,50 € für die teuerste.
5,50 € ist gehoben, aber nicht abgehoben.
Das deckt sich somit auch mit unseren sonstigen Erfahrungen in Punkto Souveniers, Postkarten oder Eintrittspreisen.
Tagesangebote der Restaurants: Ob und was man dafür bekommt, muss man dann mal sehen…
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Gegen 10 nach 5 sind wir zurück am Wohnmobil.
Wir haben es geschafft, Florenz im Schnelldurchgang ohne Museen, ohne Eintritte und ohne lange in Uffizien oder unter Domfresken zu verweilen.
Manch ein Kunst- und Renaissancekenner (und somit sicherlich auch Florenzliebhaber!) wird nun die Nase rümpfen und meinen, dass wir Florenz ja gar nicht wirklich besucht haben.
Aber uns ist das egal 😉
Uns war es wichtig einmal die Stadt selbst gesehen zu haben. Wir sind weniger der Typ Tourist, der ungemein viel Geld für Museumseintritte ausgibt und dann stundenlang vor einem Bild oder unter einem Deckenfresko verweilt und sich über Für und Wider des Pinselstriches Gedanken macht.
Wir spazieren eher durch die Stadt, lassen uns vom Trubel anstecken, schwimmen mit dem Strom und schauen an den Ecken und Plätzen, was man für Eindrücke in dieser Stadt sammeln kann.
Und eins kann ich sagen: Wer gern kleine Pullermänner aus Marmor, Bronze oder Speckstein bewundert, der wird in Florenz bestens bedient werden! 😉
Unsere beiden Katzen sind die ersten und einzigen, die uns bei unserer Rückkehr begrüßen.
Obwohl begrüßen trifft es nicht ganz, sie schauen eher gelangweilt aus dem Alkoven auf uns herab, als wir die Türe zum Wohnmobil öffnen.
Ich denke mal die haben offenbar das unerwartet frühe Ende des „brummenden Dings“ am heutigen Tage genutzt und eine Menge Schlaf nachgeholt.
Allmählich reckt und streckt sich jedoch Leben bei unseren Stubentigern.
Es wird sich geputzt, dann wird aufgestanden und sich dann darüber beschwert, was wir zum Abendbrot für die beiden hingestellt haben.
Dori staubt dann noch ein Katzenwürstchen ab und schon sind die beiden wieder lieb und spielen mit uns.
Anja kümmert sich dann um ein wenig Vorplanung für die kommenden Tage, ich drehe eine Runde über den Campingplatz Michelangelo, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen und noch ein paar mehr Bildeindrücke festzuhalten:
Bilder vom Campingplatz in Florenz: Terassenwiese Parzellen mit Wohnmobilen in einer Reihe
die Zeltwiese mit großen Miet- Zelten und der Supermarkt unterhalb der kleinen Bar
Florenz: Der Nachschlag, oder die „Zugabe“…:
Florenz ist für uns natürlich noch nicht ganz zu Ende, denn wir haben uns vorgenommen später im Dunkeln den Piazzale Michelangelo ein weiteres Mal für einen nächtlichen Überblick über Florenz zu besuchen.
Von dort erwarten wir dann eine hell erleuchtetes Florenz.
Zum Glück dauert das mit der Dämmerung nicht so lang, es hat schon Vorteile sich im Süden aufzuhalten.
Gegen viertel nach 6 ist es dann soweit, die kurze Dämmerungsphase ist fast zu Ende. Wir ziehen uns also wieder an und packen diesmal natürlich auch die Jacke dazu. Denn kaum ist die Sonne weg wird es noch immer ziemlich frisch.
Im Wohnmobil werfen wir dann noch die Truma an, damit es nachher schön warm wird und dann geht es auch schon los zur zweiten Besichtigung: „Florenz bei Nacht“
Florenz bei Nacht ist allerdings nicht ganz so toll, wie wir uns das vorgestellt haben.
Vielleicht liegt es daran, dass wir einfach „Eiffelturm“- verwöhnt sind.
Denn von diesem hat man ja in der Dunkelheit wirklich einen tollen Blick über Paris.
Hier am Piazzale allerdings sieht die Sache etwas anders aus.
Florenz ist als erstes natürlich viel kleiner, als Paris (diesen Vergleich sollte man eigentlich gar nicht anstellen…) und zum zweiten liegt der Piazzale nun mal nicht mitten in der Stadt, wie es der Eiffelturm tut.
Der Piazzale liegt etwas abseits und erlaubt so natürlich nur eine schräge Optik auf das beleuchtete Florenz, ich denke mal hierdurch geht eine Menge der optischen Kulisse verloren.
Trotzdem machen wir natürlich unsere Bilder und fotografieren, was das Zeug hergibt.
Hier unsere drei schönsten Aufnahmen von Florenz bei Nacht:
Florenz bei Nacht: Hier der Blick in Richtung Ponte Vecchio und über die Altstadt von Florenz vom Piazzale Michelangelo
Florenz bei Nacht: Der Turm des Palazzo Vecchio
Florenz bei Nacht, hier der Blick auf den Dom mit Kuppel und Glockenturm
Hier auf dem Platz hat die Dunkelheit natürlich auch für manch unerwartete Abwechslung gesorgt.
Sahen wir am Tag noch die kleinen Buden mit Postkarten, Snacks oder Souvenirs, so finden sich zwischen den nunmehr geschlossenen Buden vermehrt die „fliegenden Händler“ mit ihrem typischen Angebot bestehend aus „echten“ Prada- Taschen, Gucci- Sonnenbrillen oder Rolex- Uhren zu absoluten Sparpreisen.
Einige haben groß aufgefahren und bieten sogar Nachdrucke der berühmten Fresken, Bilder oder Kunstwerke der Stadt an.
Dem wuseligen Treiben tut dies natürlich keinen Abbruch, die Touristen werden auch abends (genau wie tagsüber) mit Bussen hier rauf gekarrt.
Ist immer das gleiche Spiel: Bus kommt an, die Mauern und Simse um uns herum füllen sich, ein Blitzlichtgewitter erhellt die Nacht, der Tross zieht zum nächsten Mauervorsprung und 15 Minuten später rauscht der erneut beladene Bus wieder davon und der nächste Bus trifft ein.
Kunst vom Straßenhändler ein paar nette Bilder sind dabei…
Wir bestaunen noch ein wenig das abendliche Florenz und die Umgebung, gucken ein wenig bei den fliegenden Händlern im Angebot und gehen dann gegen viertel nach 7 zurück zum Campinglatz.
Nur 5 Minuten später erreichen wir wieder unser Nachtlager, bevor wir aber zum Wohnmobil zurück gehen, schauen wir noch beim campingplatzeigenen Supermarkt vorbei.
Der kleine Ausflug durch die frische Nachtluft hat hungrig gemacht und ich will schauen, ob wir vielleicht ein paar Brötchen oder was besonderes zum Abendbrot bekommen können.
Der Shop hat auch auf, die Auswahl ist allerdings ernüchternd und für einen Campingplatz dieser Größe sogar schon fast beschämend.
Und noch was, die Preise im campingplatzeigenen Shop sind wirklich unverschämt, nach meiner Meinung grenzt das schon an Wucher!
Wo sonst bezahlt man für eine deutsche (!) Dose Erasco Eintopf (auch noch die Toskana- Nudeln…) 4,50 €, oder für eine Flasche AquaKemBlu 18,- € ?
Und er Hammer zum Schluss: die wollen für ein Grundnahrungsmittel wie 1 Liter Milch unglaubliche 1,70 € ???!!!
Selbstredend, dass wir hier nicht einen Cent ausgeben (es hätte eh nichts gegeben, was wir für einen Cent hätten kaufen können) und besinnen uns lieber auf unsere bordeigenen Vorräte.
Erasco- Dosentopf für 4,50 €… …und das Aqua Kem für 18,- €… Geht´s noch?
Vom Frühstück haben wir ja noch ein paar Panini übrig und auch noch Gurke, Tomaten und Brot mit Wurst sind an Bord.
Gegen 8 gibt es daher im Wohnmobil noch ein kleines Abendessen für uns vier.
KM- Stand bei Abfahrt: 180.604
KM- Stand bei Ankunft: 180.661
gefahrene Kilometer: 57
menschl. Kapazitätsreserve vor dem Fussmarsch durch Florenz: 100 %
menschl. Kapazitätsreserve nach dem Fussmarsch durch Florenz: -258.548,52 %
😉