Gegen 3 Uhr heute Nacht hat es angefangen richtig heftig zu regnen.
Davon bin ich wach geworden, dann aber auch recht schnell wieder eingeschlafen.
Es hat durchgeregnet, bis die Uhr etwa 8 zeigt.
Dann hat es auf einen Schlag aufgehört. Komisches Wetter in der Toskana…
Durch den Regen hat es sich merklich abgekühlt, wir haben grad mal noch 8°C.
Und das Ende März! Mit Baden im Meer wird definitiv nix werden…
Ich schmeiße die Truma an und freue mich, dass wir noch immer aus der 11kg- Flasche heizen.
Das Ding ist nun fast ein Jahr alt.
Nachdem die Heizung das Wohnmobil einigermaßen vorgewärmt hat, stehen wir auf und machen „Morgentoilette“. Anja im Wohnmobil, ich in den Serviceräumen.
Anja ist es einfach zu kalt draußen, als dass sie sich in semi- offenen Duschkabinen unter Einfluss von nunmehr knapp 10°C Außentemperatur dem Duschvergnügen hingeben würde.
Das Problem ist ja wie gesagt das, dass die Serviceräume hier nicht in einem festen Haus untergebracht sind, sondern lediglich über ein Regendach verfügen. Der Rest der Serviceanlage ist frei, luftig und zugig.
Auch ist es für Anja natürlich nicht so schön, dass es keine Geschlechtertrennung in der Serviceanlage gibt (ich vermeide bewusst das Wort „Servicehaus“, denn es ist ja kein Haus…)
Ich hingegen bin da etwas mutiger. Wenn die Dusche schönes warmes Wasser produziert, ist es an der frischen Luft nicht unbedingt schlecht.
Nur frieren darf man nicht.
Ich schnappe mir daher die Duschsachen und unsere Duschmünzen, dann stiefele ich durch den kalten Frühlingsmorgen rüber zu den Duschen.
Unterwegs entdecke ich dann etwas total merkwürdiges. Scheinbar gibt es Camper, die auch mit dem Wohnwagen und Vorzelt noch ein weiteres zusätzliches Dach über dem Kopf haben wollen.
Aber wofür soll das gut sein? Als Wetterschutz? Wogegen denn? Gegen die Sonne oder gegen den Winter?
Aber mal ganz ehrlich, mit „Camping“ hat das glaub ich nicht mehr viel gemeinsam :-/
Der nächste Morgen auf dem Campingplatz Ich tapse mal rüber zu den Duschen
Noch nie gesehen: Ein Dach über dem Vorzelt… …das wäre mir ehrlich gesagt zu dunkel!
Bei den Duschen angekommen mustere ich meine favorisierte Duschkabine.
Als erstes fällt mir auf: Das Wasser ist nicht regelbar. Man muss das nehmen, was da aus dem Hahn kommt.
Ärgerlich! Dies ist bis jetzt mit Abstand das schlechteste Duschvergnügen, was wir auf dieser Reise bislang genießen durften.
Nicht beheizt, nach allen Seiten offen, das Wasser nicht regelbar und zusätzlich noch per Duschmünze in der Duschzeit begrenzt.
Ich werfe die Münze ein und lasse das Wasser eine Zeit lang durchlaufen.
Doch die Wartezeit ist ziemlich lang und das Wasser wird einfach nicht warm…
„Ruhig bleiben“ denk ich mir, „das ist nur das kalte Wasser in den Leitungen, das warme Wasser muss ja erstmal hier ankommen…“
Schlotternd stehe ich in der Dusche, der eiskalte Wind pfeift zugig von oben und unten durch die Kabine.
Dann die Überraschung! Nach nur 60 Sekunden, man glaubt es kaum, geht die Dusche wieder aus!
Das Wasser hat natürlich nicht seine Temperatur verändert, es ist nach wie vor eisekalt!
Na vielen Dank auch. Ich spare mir das Einwerfen weiterer Münzen und so nehmen wir 3 Münzen als Souvenir mit nach Hause.
„Na gut“ denke ich mir, „wenn ich kein warmes Wasser in den Duschen bekomme, dann doch wohl wenigstens an den Waschbecken!“
Und so packe ich meine Duschsachen wieder zusammen, um an einem der zahlreichen offenen Waschbecken mein Glück mit dem warmen Wasser zu versuchen.
Vielleicht gibt es hier wenigstens warmes Wasser zum Zähne putzen.
Ich suche mir ein einigermaßen sauberes Becken, positioniere Waschlappen, Duschzeug, Zahnbürste und Zahnpasta am Beckenrand und drehe den Hahn für warmes Wasser auf.
Natürlich ist es hier auch zunächst kalt, aber wenigstens kann ich das Wasser so lange durchlaufen lassen, bis es warm wird.
Aber auch nach geschätzten 3 Minuten Wartezeit kommt noch immer kein warmes Wasser aus der Leitung. Ein Glück, dass ich tatsächlich keine weiteren Münzen mehr in der Dusche eingeworfen habe.
Was ist das nur für ein Sauladen?
Ist das Warmwasser kaputt? Die Rezeptionisten gestern Abend hat nichts dergleichen erwähnt?!
Ein Glück, dass wir ein Wohnmobil haben und uns im Notfall per Wasserkocher oder auf Gas selber das Wasser warm machen können.
Aber was machen nur die Zeltcamper? Ohne warmes Wasser kann man nicht anständig duschen, sich waschen und Geschirr spülen geht zum Beispiel auch nicht richtig.
Ich habe keine Ahnung, woran es liegt, ob der Boiler nicht eingeschaltet ist oder ob es generell nur jahreszeitenabhängig kaltes oder warmes Wasser gibt.
Da sind die Duschen Münze rein und nehmen, was man kriegt… 🙁
Für ganz harte: Freiluftduschen ohne alles… Alternative Waschbecken: Leider auch kein warmes Wasser
Ich beschränke mich also auf Zähneputzen und wasche mich dann doch lieber im Wohnmobil. Dort haben wir ja warmes Wasser durch den eigenen gasbetriebenen Warmwasserboiler, den Anja für ihr Waschprogramm in Betrieb genommen hat.
Wäre besser gewesen, es von Anfang an Anja gleich zu tun.
Nur schade, dass ich auf die Dusche verzichten muss.
Ein Womo mit echtem Waschraum und Dusche, das wäre was!
Aber davon können wir im Moment nur träumen.
Andererseits soll man ja zufrieden sein mit dem, was man hat. Und wir haben immerhin warmes Wasser…
Gegen 10 machen wir uns und den Katzen Frühstück.
Unsere Vorräte gehen langsam zur Neige, wäre gut, wenn wir heute einen offenen Supermarkt finden würden.
Jetzt gibt es erstmal Frühstück! Mjam! 🙂
Nach dem Frühstück räumen wir auf, spülen mangels warmen Wasser an der Spülstelle im Wohnmobil und stellen direkt danach die Abfahrbereitschaft her.
Schon gegen 11 rollen wir vom Platz.
Wieder Unterwegs, die letzten Eindrücke vom Campingplatz Da vorne links ist die Rezeption, gleich sind wir „frei“ 😉
Wie schon gestern kurz erwähnt, wollen wir heute Mal einen größeren Schritt in Richtung Norden machen. Wir verlassen nun definitiv die Toskana, jedoch noch nicht Italien, ein Highlight haben wir noch übrig.
Als Ausgangslage haben wir nämlich Monterosso al Mare programmiert. Monterosso ist, so verraten es uns die Reiseführer, der ideale Ausgangspunkt für einen Besuch der Cinque Terre. Knapp 100 Kilometer sind es von hier aus bis dorthin.
Und da wir dort ja auch noch was vom Tag haben wollen, werden wir heute das Stück bis zur Cinque Terre auch wieder über die Autobahn zurücklegen.
Geht einfach schneller.
Um zur Autobahn zu gelangen, müssen wir nun natürlich erstmal aus der Stadt raus. Und das ist gar nicht so einfach!
Wir würden sehr gern unserem Navi folgen, aber irgendwie hat entweder das Ding heute einen Hau weg (vielleicht spielen die Amis wieder mit dem GPS- Satelliten verstecken) oder es hat sich seit Bearbeitung des Kartenmaterials im Navi so einiges in der Stadtgestaltung getan.
„Rechts abbiegen“, wie uns das Navi vorschlägt, geht zum Beispiel gar nicht, wenn sich dort ein Haus befindet!
Aber auch, wenn wir zumindest dank einer vorhandenen Straße rechts abbiegen könnten, so ist dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Einbahnstraße oder eine Sackgasse.
Nachdem wir dann zum dritten Mal in einer Straße gewendet haben, lassen wir das mit dem Navi.
Benutzen wir halt wieder unseren logischen Menschenverstand! Wir folgen einfach den grünen Schildern zur Autostrada, egal, was das Navi sagt.
Schon nach der zweiten und dritten Kreuzung kommt das Navi dann gar nicht mehr klar. Zu unserer großen Verwunderung fahren wir auf seinem Display quer durch die Häuser, über Schienen und sogar mitten durch den Fluss.
Ist wirklich alles dabei…
Gegen halb 12 erreichen wir dann aber auch ohne Navi die Autobahnauffahrt und ziehen wieder an der roten Atombombe unser Ticket.
Unterwegs zur Stadt Hier sieht es aus wie im Urwald!
Wieder geht’s durch den quirligen Verkehr wir wollten eigentlich zur Autobahn… …und nicht in den Hafen
So jetzt reichts! Wir folgen ab jetzt den grünen Schildern! Geht doch! Endlich erreichen wir die Autobahn…
Schnell noch an der Atombombe ein Ticket gezogen… …und schon kann es los gehen! Juchu, Cinque, wir kommen
Auf der Autobahn geht es, wie es zu erwarten war, super voran.
Heute ist Feiertag und auch in Italien bedeutet das wohl auch LKW- Fahrverbot.
Oder die LKW fahren nicht, weil eben Feiertag ist und die Fahrer frei haben.
Beides ist uns recht.
Aber viele Womos sehen wir.
Es scheint fast so, als wäre heute ganz Italien im Wohnmobil auf den Beinen.
Wir werden laufend überholt, noch mehr Fahrzeuge kommen uns aus Norden in Südrichtung entgegen. Schon irre. Ich dachte immer, Deutschland sei im Individualtourismus mehr oder weniger führend. Aber was wir hier bislang für Wohnmobilcaravanen gesehen haben, ist schon unglaublich.
Und ein wenig „Zähneknirschen“ ist natürlich auch dabei. Wir laufen wir „mit voller Fahrt voraus“ und 3/4 Gas nah am Limit und die Kollegen ziehen hier locker an uns vorbei.
Ach ja… Ein paar mehr PS… Und die Welt könnte so schön sein! 😉
ja, überhol uns ruhig… …und du auch… …also so langsam… :-/
Aber das Wetter ist auf unser aller Seite und es wird zunehmend schöner!
Die Sonne kommt sogar richtig raus und erlaubt uns einen hervorragenden Fernblick.
Vom während der Nacht noch stundenlang tobenden Regen ist nichts mehr zu sehen.
Die letzten Wolken lassen wir hinter uns, so lässt es sich wirklich reisen!
Wieder unterwegs mit freier Fahrt… …die letzten Wolken über den Bergen verkrümeln sich 🙂
Und so freuen wir uns, dass wir für eine Besichtigung der Cinque Terre (ab sofort CT abgekürzt 😉 wirklich schönes Wetter haben werden.
Cinque Terre, was ist das eigentlich?
Die Cinque Terre ist ein etwa 12 Kilometer langer Küstenabschnitt an der italienischen Riviera. Er gehört zum UNESCO- Weltkulturerbe, ist gleichzeitig Nationalpark und dies beinhaltet natürlich, dass dort keine baulichen Veränderungen mehr durchgeführt werden dürfen.
Innerhalb der Cinque Terre finden sich nun 5 kleine Dörfchen (Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore), die wie die Perlen einer Perlenkette an der Meereslinie aufgereiht sind.
Große Hotelkomplexe, Campingplätze oder teure Prachtbauten finden sich hier zum Glück nicht. Dies bedingt aber auch, dass die Dörfer untereinander nur per Bahn adäquat verbunden sind und kaum bis gar nicht mit dem PKW bereist werden können. Einzig ein Wanderweg sei noch möglich.
Klingt schonmal spannend!
Besonders schön sei die Gegend aber insbesondere durch ihre Unberührtheit der Natur
Ausgerüstet mit ein paar Stellplatzdaten aus dem Wohnmobilforum und aus einer Wohnmobilzeitschrift wollen wir zumindest versuchen, so nah wie möglich an mindestens eines der Dörfchen heran zu fahren.
Monterosso al Mare scheint hierfür noch die besten Voraussetzungen zu haben, denn im Reiseartikel aus der Zeitschrift „Reisemobil International“ (Ausgabe 06-2007, Seite 168) wird zumindest dieses Dörfchen als Anlaufpunkt für den Wohnmobilurlauber empfohlen.
Na also!
Wir können allerdings wohl keinesfalls alle Dörfer heute besichtigen, aber auf unserem Weg nach Hause wollen wir wenigstens so eine Art Spähermission absolvieren.
Eine kurze Aufklärung, „Fühlung am Geleit“ sozusagen.
Und mit einem kleinen Einblick und einem kurzen Überblick über wenigstens ein oder 2 Dörfer können wir dann entscheiden, ob sich ein eventueller späterer Folgebesuch lohnt.
Ist zwar etwas wenig und wir wollten uns mit der Besichtigung selbst ein wenig Zeit lassen, aber wir haben uns nun mal für die Toscana als Haupturlaubsziel entschieden und nicht für die Cinque Terre.
Aber wie gesagt, es liegt auf dem Weg nach Norden und so wollen wir wenigstens mal einen Blick drauf werfen.
Die weitere Fahrt über den Autostrada Azzurra ist angenehm.
Anja hat viel Zeit mir nochmals die wichtigsten Stichpunkte aus den vorliegenden Informationen zusammen zu tragen und kann mit mir zusammen trotzdem das Wetter, die Aussicht und das Umland genießen.
Was uns dabei besonders auffällt: Überall scheinen hier Marmorsteinbrüche zu sein.
Ganze Quader werden hier wohl umgeschlagen, rechts und links sehen wir vermehrt Fabrikbetriebe mit Kränen, die sich dem Marmorhandel verschrieben haben.
Die Nähe zu Carrara ist nun mal nicht zu verkennen.
Ein wenig erinnert mich dies an den Pyramidenbau im alten Ägypten, die Steinquader sehen den Pyramidensteinen doch recht ähnlich.
Fast hätten wir bei der ganzen Staunerie über die Steinblöcke sogar einen routentechnisch wichtigen Punkt versäumt!
In letzter Minute gelingt es uns aber doch noch, dieses besondere Ereignis festzuhalten: Wir verlassen um 11:55 Uhr verlassen wir offiziell die Toskana und sind ab sofort in Ligurien unterwegs. Aha!
Tschüss Toskana, ein kurzer Gruß und wir sind raus. 🙁
Schade eigentlich. Denn obwohl wir ja noch ein wenig Urlaubszeit haben, stimmt so etwas natürlich das Ende einer Reise ein.
Zum Glück dauert die Wehmütigkeit nicht allzu lange an, denn kurz darauf passieren wir einen weiteren Wegweiser, der das Tagesziel einläutet: Die Cinque Terre! Na das ist doch mal eine Entschädigung! 🙂
dicke Marmorblöcke neben der Autobahn hier mal in Nahaufnahme
Kurz und schmerzlos: Wir verlassen die Toscana… 🙁 Aber Ligurien hat auch was zu bieten: Kirche an der Autobahn
und freie Fahrt bei schönem Wetter 🙂 Und natürlich: Die Cinque Terre! Juchu!
Nur kurze Zeit später verlassen wir gegen 20 nach 12 an der Ausfahrt Carrodano / Levanto schon wieder die Autobahn und stehen mal wieder vor einem der großen und inhaltsreichen Wegweiser. Zum Glück sticht das braune Schild mit dem Hinweis auf die Cinque Terre hervor und auch das Navi schließt sich der beschilderten Richtung „Links“ an.
Geht doch! Nun kann es ja nicht mehr sehr weit sein…
Gut, ich gebe zu, die Maut müssen wir natürlich auch noch bezahlen. Aber das geht mit einem gequälten Lächlen, was man duchaus auch als Zähneknirschen interpretieren kann. Nützt aber nichts, dafür haben wir ja heute auch einen großen Sprung nach Norden zurück gelegt.
Runter gehts von der Autobahn, wir sind da… …nur noch schnell die Maut abdrücken, Grrr…
Wegweisend: Zur Cinque Terre führt das braune Schild Dann geht es weiter über Landstraßen weiter
Was dann kommt, ist allerdings nichts für schwache Nerven!
Es folgt eine der herausfordernsten Strecken, die wir bis dato mit dem Wohnmobil befahren haben!
Die Strecke bis kurz vor Levanto ist noch kein Problem.
Im Gegenteil! Die Straße ist hervorragend ausgebaut und man kommt gut vorwärts. Allerdings geht es auch schon hier mitunter stark bergauf und bergab, es ist kurvig und man muss besonders in engen Kurven ein wenig aufpassen, dass einen der eigene Bürzel nicht überholt. Auch ist die Verkehrsdichte ungewöhnlich hoch, sodass wir natürlich auch vermehrt auf die übrigen Verkehrsteilnehmer achten müssen.
Dafür werden wir aber insbesondere auf den Hügelspitzen mit traumhaften Ausblicken auf die Natur und die Landschaft belohnt. An der ein oder anderen Stelle würde ich gern mal anhalten und ein paar Bilder machen, aber dummerweise sehen wir eventuelle Haltebuchten zu spät, oder es sind schlichtweg keine vorhanden bzw. das wenige an vorhandenem Parkraum ist bereits belegt. Schade!
Kurz hinter Levanto wird es dann allerdings anspruchsvoll!
Zunächst geht es noch ganz entspannt eine gut ausgebaute Landstraße entlang, aber die Berge in der Ferne lassen nichts gutes erahnen und so kommt es dann auch: Die Kurven werden deutlich enger, die Hügel steiler (rauf wie runter!) und vor allem: Die Straße wird zu allem Überfluss auch noch deutlich schmaler!
Anja wechselt an einigen Stellen die Gesichtsfarbe und krallt sich an den Armlehnen unserer Pilotensitze fest…
Und auch ich gebe zu, dass es einem schon gewissen Respekt abnötigt, wenn an einigen Stellen nur ein altes dünnes Leitplankenblech zwischen uns und dem Abgrund steht. 😮
Würden wir wirklich dagegen fahren, dann hält das Teil sowieso nichts aus, dann kommt definitiv kein Postbote mehr…
Die Strecke ist ein wenig mit dem Futa- Pass am Anreisetag in der Toskana vergleichbar. Nur ist die Fahrerei hier deutlich erschwert, weil natürlich auch viele andere Kfz, Womos und Busse unterwegs sind und weil es hier nicht nur bergab, sondern auch bergauf geht. Oh-weia!
Andererseits haben wir auch bis jetzt auf der ganzen Reise noch nie so schöne Ausblicke in die Landschaft genießen können, wie im Moment.
Der blaue Himmel, die grünen Hügelketten und das azzurblaue Meer, welches schon durch einige Ritzen und Ecken lugt, ist eine traumhafte Kulisse und sorgt fast für noch mehr „Oh´s und Ah´s“, als die herausfordernde Küstenstraße.
Und unser Wohni schlägt sich wacker!
Keine Spur von Ermüdungserscheinungen, auch wenn es einige besonders steile Hügel nur im Schneckentempo mit 30 km/h vorwärts geht.
Jetzt geht es um die Wurst! *Äh* um die Kurve… …wie schön! Da hinten lockt das blaue Meer!
Zunächst geht es noch gemächlich voran ein paar Dörfer werden passiert…
Dann aber geht es so langsam los… Die Straße wird enger, die Kurven nehmen zu…
Bergfahrt ist ein Problem… Alles was drin ist L.I., alles was drin ist!! 😉
Da sollte jetzt auch keiner entgegen kommen… …Lohn der Mühe: Schöne Ausblicke in Natur und Landschaft
Kurz darauf erreichen wir den ersten möglichen Stellplatz für Wohnmobile.
Er liegt bei N 44.16304 / E 9.64935 und stellt eine besseren Parkplatz an einer Kreuzung dar. Hier teilt sich der Weg und man kann links weiter auf der SS 370 / SP 38 fahren, oder man fährt schräg rechts ab hinunter in Richtung Monterosso al Mare und damit näher an die Cinque Terre heran.
Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen!
Näher dran ist immer gut und die Aussicht hier in den Bergen umher zu kraxeln ist nicht gerade das, was wir uns unter einem Besuch der Cinque Terre vorgestellt haben.
Erste Parkmöglichkeit an der Kreuzung… …zur Cinque Terre ist aber noch ein weiter Weg!
Kaum sind wir rechts abgebogen, folgt kurz darauf die nächste Kreuzung, wo wir rechts nach Fegina und links nach Monterosso al Mare abbiegen können.
Da wir, aufgrund der uns vorliegenden Infos einen möglichen Stellplatz in Monterosso vermuten, biegen wir links ab.
Schon auf der Zufahrt nach Monterosso schauen wir mit Sorgenfalten im Gesicht auf die Beschilderung.
Sackgasse, Durchfahrt verboten und kein Einlass.
Ob wir überhaupt was zum parken finden werden?
Das Schild lässt nichts gutes ahnen… Hiob 38,11: Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter…
Wir finden. Ca. 1,5 Kilometer vor Monterosso al Mare auf der rechten Seite ein etwas größeres aber dennoch total überfülltes Parkareal.
Hier parken, neben einigen PKW, natürlich auch viele Womos, denn ab hier ist die weitere Zufahrt nach Monterosso verboten.
Wenn wir uns hier hinstellen, dann müssen wir auf jeden Fall noch ein ganzes Stück den Berg hinab laufen (und nachher natürlich auch wieder hinauf…).
Aber selbst, wenn wir uns damit abfinden würden, können wir diesen Parkplatz leider nicht nutzen. Er ist einfach zu voll!
Schon auf dem Weg zum Parkplatz haben wir uns gewundert, warum uns so viele Wohnmobile entgegen gekommen sind und warum der Parkplatz oben an der SS 370 / SP 38 so stark frequentiert ist, obwohl er so weit außerhalb der Stadt liegt.
Nun wissen wir es. So ein Mist! 🙁
Zwei Mal drehen wir eine Runde um das kleine Parkplatzareal und müssen dennoch feststellen, dass wir hier nichts finden werden.
Nun ist guter Rat teuer!
Nach einer weiteren Runde über den Parkplatz (wegfahren tut ja auch keiner…) fahren wir dann unverrichteter Dinge wieder den Berg hinauf. Nützt ja nichts. In die Stadt darf man nicht fahren und am Straßenrand können wir das Mobil ja auch schlecht stehen lassen.
Wir versuchen es nun mal mit möglichen Parkbuchten am Seitenstreifen. Was in San Gimigiano geklappt hat, kann ja auch hier in der Cinque Terre funktionieren.
Wir finden sogar die ein oder andere Parkbucht im Bankett, wo man theoretisch stehen bleiben könnte (einige andere Mobile parken dort auch schon), aber je weiter wir wieder an die Hauptstraße kommen, desto weniger haben wir Lust den immer länger werdenden Weg in die Stadt per pedes zurück zu legen. Wandern? Uargh!
Kurz vor der Kreuzung zur SS 370 / SP 38 wagen wir dann die andere Alternative, wir biegen einfach in Richtung Fegina ab, da auch in der Wohnmobilzeitung ein kleiner diskreter Hinweis auf Fegina hindeutet.
Auf den ersten Metern bereuen wir diese Entscheidung.
Die Straße wird zunehmend enger und ich frage mich, ob man hier überhaupt mit dem Wohnmobil entlang fahren darf und wir vielleicht nur das Schild übersehen haben. Wenn jetzt eine Brücke kommt, wo wir nicht durchpassen, dann können wir noch nicht einmal auf der Straße drehen und müssten im Rückwärtsgang bis nach ganz oben zurück setzen! 😮
Schleichweg in die Cinque Terre?: Der Weg nach Fegina… Schmal und eng! Ob wir richtig sind???
Doch mit jedem Meter abschüssiger Fahrt werden wir zufriedener, denn die Bebauung wird dichter (wir fahren an einigen Häuschen vorbei) und auch von unserem geografischen Verständnis her sind wir auf jeden Fall deutlich dichter an Monterosso, als auf der anderen Straße mit der Sackgasse. Mit etwas Glück können wir hier vielleicht irgendwo in einer Seitenstraße stehen oder so.
Dann aber der Schock: Uns kommt ein Bus entgegen!
Wir wechseln wieder kurz die Gesichtsfarbe, denn der gute coole besonnenbrillte Busfahrer kommt um die Ecke gepfeffert, als ob es ab Morgen verboten wäre.
Beide kommen wir mit etwa 5 Meter Abstand zueinander zum Stehen.
Glücklicherweise haben wir erst vor wenigen Metern ein etwas breiteres Stück passiert.
Hinter uns steht keiner und so setzen wir ganz zaghaft ein Stück zurück, bis wir in die provisorische Ausweichbucht einfahren können.
Der Busfahrer zieht sofort nach, bedankt sich und so ist er genau so schnell verschwunden, wie er eben aufgetaucht ist. Der scheint das gewöhnt zu sein!
Ganz cool und lässig.
Ich mach mir ja schon mit unserem Wohnmobil so unsere skeptischen Gedanken, aber mit einem 12- Meter Bus durch diese schmalen Gassen? Da muss man schon echt abgebrüht sein!
Viel riskiert, alles gewonnen! Fegina ist Monterosso! 🙂 Doch noch brenzlig: Begegnung mit einem Reisebus… 😮
Gegen kurz nach 1 erreichen wir dann die Mitte von Fegina und stellen mit Freude fest, dass dieses tatsächlich direkt am Meer liegt und ebenfalls zu Monterosso gehört.
Perfekt!
Kaum angekommen erblicken wir auch sogleich einen fast im Meer gelegenen offiziellen Stell- und Parkplatz, den wir sogleich ansteuern.
Zu unserer Freude sind hier, neben PKW und Bussen, auch Wohnmobile zugelassen.
Der Platz bietet, außer einer kleinen Stellfläche auf sandigem Splittboden, nichts. Kein Strom, keine V/E. Und man steht so dicht, dass man gerade mal die Türe öffnen kann.
Aber die Tatsache, dass das Parkareal (gefunden bei N 44.14416 / E 9.64673 ) inmitten der Cinque Terre zu finden ist, macht das Teil natürlich unwiderstehlich.
Die Preise liegen streng genommen sogar noch im akzeptablen Rahmen.
Wenn ich überlege, dass man uns in einer Stadt wie Siena noch mehr abgeknöpft hätte, finde ich hier in Fegina die 2,- € pro Stunde oder 18,- € für 24 Stunden nicht wirklich übertrieben.
Und hey, wir stehen mitten in der Cinque Terre! Die Promenade von Fegina und Monterosso al Mare ist vielleicht 50 Meter von hier entfernt!
Wow, so ein Glück! Wir sind mitten im Zentrum angekommen Schnell rauf auf den Parkplatz, den kann man nicht verfehlen!
OK, es ist matschig, aber egal! Die 6 ist noch frei, schnell hin! Zack und rein! Angekommen und eingeparkt! 🙂
Sofort stellen wir den Kühlschrank auf Gasversorgung um und machen uns reiseklar.
Denn die Grundvorrausetzungen sind jetzt wirklich perfekt:
Die Sonne scheint, es ist warm, wir stehen super und wir haben noch genügend Zeit uns das erste Dörfchen einmal näher anzuschauen. Und ob wir dann die Nacht hier verbringen, müssen wir dann später mal sehen.
Aber jetzt heißt es erstmal rein ins Vergnügen und raus aus dem Womo und schon versaue ich mir auch schon die Schuhe 🙁
Was war passiert?
Nun, es hatte ja die ganze Nacht geregnet und das Areal hier besteht aus einer Dreck-/Staub-/Asch-/Split- Kombination, wo zu allem Überfluss nicht viel vom nächtlichen Regen abgelaufen oder im Laufe des Tages getrocknet ist.
Der Boden ist matschig und nun man muss echt aufpassen, dass man sich die Klamotten nicht versaut.
Mit ein paar Taschentüchern putze ich den schlimmsten Dreck weg, dann geht es im Gänsemarsch durch das Dreckfeld. Also selbst, wenn es Platz zum Verweilen draußen vor dem Womo gäbe, wir würden ihn hier nicht nutzen.
Das ist wirklich ein absoluter Parkplatz und erfüllt wirklich nur die Minimalanforderung Parken…
Nachdem wir also „geparkt haben“ geht es mit halb dreckigen Schuhen erstmal eine Runde durch den Ort spazieren.
Und dabei kommen wir auch hier aus den „Oh´s“ und „Ah´s“ gar nicht mehr heraus!
Wir können uns gar nicht satt sehen!
Als aller erstes fällt uns natürlich auf, wie schön das Meer hier ist!
Türkis- blaues aber vor allem fast klares Wasser, eine leichte Brandung mit Gischtkrönchen, feiner Sand, total schön zum Baden!
Direkt anbei: Die traumhaften grünen Hügel und Berge! Schaut man nur nach hinten, wirken sie wie die österreichischen Berge auf einen. Ein wenig erinnert die Bergkulisse an Tirol! Kleine Almhütten, urige Holzbauten, Höfe und Bauernställe vor grünen saftigen Wiesen, Bäumen und viel Natur.
Dazu dieses kleine verträumte Städtchen (wenn man mal den Touristenstrom gekonnt ausblendet) zum bummeln. Es ist wirklich total traumhaft!
Das Meer nur 15 Meter vom Stellplatz entfernt Die Brandung kracht an die Steine, schleudert die Gischt hinauf
Spaziergang zum Wasser Blick zurück über den Strand zum Stellplatz
Gab es da nicht mal diese Grundsatzdiskussion, wo man Ferien machen soll?
Also die Kinder wollen ans Meer, baden und so.
Die Mama möchte gern bummeln und shoppen gehen.
Und Vati? Der will natürlich seine neuen Wanderschuhe ausprobieren und am liebsten gleich die Berge erklimmen.
Bisher dachte ich, dass man bei solchen unterschiedlichen Interessen stets einen Kompromiss eingehen müsste. Berge und Meer? Klingt zwar schön, passt aber nicht wirklich häufig zusammen.
Hier aber geht es! Und die Cinque Terre erfüllt wie ein Kinderüberraschungsei gleich 3 Dinge auf einmal!
Denn man kann im Meer baden, man kann in den Dörfchen bummeln und man kann in den sofort angrenzenden Bergen wunderbar wandern!
Und mehr noch: Die Urlaubserfahrung wird durch das komprimierte Angebot sogar noch potenziert! Dörfer am Meer sind ja schön, Dörfer in den Bergen sind auch schön.
Aber die Kombination Dorf am Meer und in den Bergen sind schon von der Optik her das absolute Nonplusultra.
Absolut topp!!
Und so verwundert es uns auch gar nicht, dass neben den vielen „normalen“ Touristen auch wie selbstverständlich Wanderer mit Stock und Hut neben kurzbehosten Touristen mit Badematte unter dem Arm hier an und auf der Uferpromenade entlang spazieren…
Weg vom Strand: Wir spazieren nun durch Monterosso Blick über Promenade, Strand und Meer
Wie gesagt bewegt man sich in der Cinque Terre mangels Straßen entweder zu Fuß oder am besten mit der Bahn vorwärts.
Und so halten wir Ausschau nach dem Bahnhof.
Irgendwo muss der ja schließlich sein!
Und während ich noch schaue und schaue meint Anja plötzlich hinter mir „Da ist er doch!“ und so bin ich in voller Fahrt daran vorbei gelaufen!
Der Eingang ist auf dieser Seite wirklich sehr unscheinbar, reiht sich fast wie ein Wohnhaus in die Szenerie ein. Durch die geschlossene Fassade sieht man ferner die Gleise nicht und auch die Bahnsteige kann man von hier aus nicht sehen.
Der Menschenstrom gab dann den Ausschlag.
Aber OK, jetzt, wo wir schonmal davor stehen, können wir ja auch mal drinnen schauen, wie denn so die Fahrtzeiten sind.
Wir kommen gerade rechtzeitig, denn just im Moment fahren 2 Züge ein, die viele Reisende ausspucken und mindestens genau so viele Reisende auch wieder verschlingen. Beide Züge sind gut gefüllt…
Klein und unscheinbar: Der Eingang zum Bahnhof Monterosso Gleis 1 / 2
Ein Blick auf den Aushang ist dann aber ernüchternd.
Die Regionalzüge fahren heute nämlich nur stündlich, was natürlich in Anbetracht des Wunsches das Maximale aus der CT heraus zu holen ein Problem darstellt.
Aussteigen, ein Dorf innerhalb von 50 Minuten betrachten, wieder einsteigen und im nächsten Dorf das Prozedere wiederholen, bis man 4 Stunden später am letzten Dorf angekommen ist.
Dieses schaut man sich auch noch an und fährt dann mit dem Gegenzug zurück.
Zeitaufwand: 5 Stunden Minimum mit frühestem Start in einer Stunde (den der Zug ist ja gerade erst abgefahren)
Geht das nicht auch anders? Die Fahrtzeit der Züge beträgt übrigens nur wenige Minuten.
Daher kann es doch von hier aus bis zum jeweils nächsten Dorf auch zu Fuß nicht zu weit sein, oder?
Wir entscheiden uns gegen eine Zugfahrt und wollen uns den Tag nicht von Fahrplänen diktieren lassen. Und wenn wir wirklich eine große Runde fahren wollen, müssten wir tatsächlich auf dem Stellplatz stehen bleiben, denn einen Campingplatz scheint es hier in der Cinque Terre nicht zu geben.
Außerhalb haben wir welche gesehen, klar, aber diese liegen hinter der Kammlinie der umliegenden Hügel und Berge. Ohne PKW ist man da echt aufgeschmissen. Und mit dem Rad durch die Berge? Danke! Wenn ich überlege, dass uns dann so ein Irrer mit Reisebus entgegen kommen könnte. Mit dem Wohnmobil nötigen wir denen vielleicht noch Respekt ab, aber mit dem Radel? Keine Schnitte.
Alternativ könnte man sonst nur versuchen etwa in Höhe La Spezia einen Campingplatz zu bekommen, von dem aus es nicht so weit bis zum Bahnhof ist.
Und dann könnte man morgen eine Tagestour durch die Cinque Terre machen.
Naja, schauen wir erstmal, wie es heute weiter geht, ein bisschen Zeit haben wir ja noch.
Wir spazieren weiter auf der Promenade Ein paar ganz harte gehen sogar baden…
Anja auf der Promenade Blick an der Küstenlinie entlang
Wir spazieren die kleine und dennoch gut gefüllte Promenade entlang und schnückeln dabei ein leckeres Eis in der italienischen Sonne.
Gut, besondere Wunder sollte man vom Eis jetzt nicht erwarten, aber es schmeckt und das ist die Hauptsache.
Neben dem unwiderstehlichen Blick auf das Meer rechts von uns, schauen wir natürlich auch noch links in die Geschäfte. Das Angebot ist recht vielfältig. Zwar dominieren Cafes, Eisdielen und Restaurants, aber auch Shops, Klamotten und Souvenirs kann man erstehen.
Und nachdem wir Fegina einmal am Meer fast komplett entlang gewandert sind, entdecken wir in einem kleinen Ramschladen auch tatsächlich ein paar schöne und bezahlbare Postkarten. Super!
Die Sonne scheint so schön! Da fehlt nur noch ein Eis… Stöberalarm: Souvenirs und Postkarten im Angebot
Hier nochmals der Blick über die Promenade von Fegina mit Blick Strand, Felsen, Meer und Promenade
Wir wandern weiter dicht an der Meereslinie entlang, die schließlich an einem Tunnel endet.
Das sieht schon mal spannend aus!
Wir durchqueren den Tunnel und stehen plötzlich auf der anderen Seite von Monterosso undzwar in dem Teil, wo wir vorhin mit dem Wohnmobil nicht runter fahren durften.
Damit schließt sich der Kreis und es ist klar, dass der Stellplatz von Fegina zwar platzbedingt die schlechteste Wahl, aber von der Distanz zur Cinque Terre der mit Abstand beste Platz ist, um die Cinque Terre mit dem Wohnmobil zu bereisen.
Fegina scheint also ein Stadtteil von Monterosso zu sein und wenn ich mir das so ansehe, dann ist Fegina eigentlich größer, als Monterosso!
und hier der Blick auf den „Monterosso“- Teil, nachdem wir den Tunnel durchquert haben
Nun aber schauen wir uns erstmal den zweiten Teil von Monterosso an.
Auch hier findet sich im Prinzip das gleiche Angebot, wie auf der anderen Seite des Tunnels.
Nur hab ich ein wenig den Eindruck, als sei die Dichte an Hotels auf dieser Seite etwas höher.
Auch ist der Publikumsverkehr dichter. Entweder dies liegt daran, dass dieser Ortsteil einfach etwas gedrungener ist, oder jeder Tourist steuert, wie wir auch, als aller Erstes Monterosso und nicht Fegina an, weil dies die Beschilderung an der oberen Kreuzung nun mal so anpreist.
Aber ganz ehrlich: Der Fegina- Teil gefällt uns deutlich besser!
Was kostet die Cinque Terre?
Nun, auch dies haben wir uns natürlich gefragt.
Und wir wurden angenehm überrascht, denn die Preise sind deutlich geringer, als wir erwartet hatten.
In Pisa, Lucca und Florenz hatte ich es bereits erwähnt, den sogenannten „Pommes- und Pizza-Index“?
So kostet hier eine Schale Pommes 2,- €, in Pisa waren es hingegen stattliche 3,50 €.
Und die Pizza?
Die Margherita kostet hier 5,50 € und liegt damit auf dem gleichen Niveau, wie in Lucca außerhalb des Markplatzes.
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Wir entscheiden uns nach einer kleinen Pause mit Blick über Monterosso dann aber doch dafür die Cinque Terre wieder zu verlassen.
So schön die Cinque Terre auch ist, wir fahren wieder, obwohl es besonders Anja schwer fällt.
Und ich gebe zu, dass auch mir die Aussicht auf eine Cinque Terre am Abend mit einem im Dunklen beleuchteten kleinen Hafen sicherlich gefallen würde.
Und wenn die Tagestouristen erst einmal weg sind, dann wird es hier sicherlich gleich sehr viel leerer und angenehmer sein.
Aber der Platz wo wir stehen ist dreckig und vor allem teuer. Darüber hinaus habe ich wegen der blöden Dusche auf dem letzten Campingplatz schon nicht anständig duschen können und noch eine Nacht / Tag ohne Dusche halte ich bei den warmen Temperaturen auch nicht wirklich aus.
Wir brauchen wirklich ein Wohnmobil mit integrierter Dusche, denn so sind wir jetzt irgendwie auf einen Campingplatz angewiesen. Auch blöd.
Zum Glück zeigt Anja Verständnis für meine Wünsche, sie ist einfach die beste Frau der Welt!
Und mit dem Versprechen, dass wir ein weiteres Mal wieder kommen, verlassen wir gegen viertel nach 3 die Cinque Terre, die für uns streng genommen nun nur eine „Uno Terre“ war. Denn wir haben ja nur eines der fünf Dörfchen besichtigt. 😉
Ein letzter Blick zurück aufs Meer… …und auf die Berge. Die Kombi Berge & Meer ist wirklich top!
Zusätzlich werfe ich noch ein weiteres Argument für unsere Abreise in die Wagschale, um den Trennungsschmerz zu mildern: Einen Tag Entspannung!
Schon während der Vorbereitung für unsere Reise hatten wir uns überlegt, dass wir zum Abschluss unserer Tour irgendwo in Oberitalien kurz vor der Grenze einen schönen See besuchen, bevor es an die anstrengende Rückfahrt gehen würde.
Von Oberitalien aus könnte man dann auch bis zum letzten Tag warten, denn wenn man morgens früh startet, kann man zum Beispiel vom Gardasee oder vom Lago Maggiore in einem Rutsch bis Köln durchfahren.
Und wenn wir jetzt noch eben 300 Kilometer auf dem Weg nach Norden abspulen, dann könnten wir es tatsächlich noch bis an den Lago Maggiore schaffen, den wir uns für die totale Entspannung ausgesucht haben.
Und so verlassen wir mit einem zugegeben äußerst flüchtigen Blick auf die Cinque Terre die italienische Riviera mit meiner Zusage an Anja (hiermit schriftlich fixiert ;-), dass aus einer angedachten Nacht am See eben 2 Nächte und ein Ausruhtag ohne fahren werden. Meer oder See, wo ist da schon der Unterschied…
Wir verlassen das Örtchen wieder… …und schlängeln uns durch die engen Gassen von Fegina
Schon auf dem Rückweg zur Autobahn geraten wir dann wieder ein wenig in den Touristenverkehr.
Die Leute hier fahren wirklich die Berge rauf und runter, als ob es ab morgen verboten wäre.
Hab ich da vielleicht ein Schild verpasst oder so?
Ohne Rücksicht auf Verluste wird da rauf geprescht…
Wir sind ein weiteres Mal froh im Womo zu sitzen, das nötigt wenigstens aufgrund der nicht unerheblichen Dimensionen noch ein wenig Respekt ab…
Aber wenn ich mir vorstelle auf diesen engen Straßen mit einem Rad immer dicht am Abgrund entlang fahren zu müssen und wenn man dann abgedrängt wird, Oh-weia!
Wieder ist „Berge klettern“ angesagt Entlang an schmalen Wegen…
…geht es wieder „um die Kurven“… …so sieht die Streckenführung übrigens auf dem Navi aus 😮
Aber nicht nur mit dem Fahrrad hätte man brenzlige Verkehrssituationen, das geht auch mit dem Wohnmobil.
So werden wir ein paar Mal überholt, was eigentlich kein Problem ist.
Aber einmal werden wir an einer unmöglichen Stelle von einem Alfa überholt, dass es bei Gegenverkehr zu einem Unfall gekommen wäre.
Ich wollte gerade über die Italiener schimpfen und noch während ich hupe nehme ich meine erste Voreingenommenheit gegen die italienischen Autofahrer auch schon wieder zurück.
Denn es handelt sich um einen Deutschen aus Freiburg.
Na klasse! Und ich dachte, die Italiener wären die schlimmsten Autofahrer. 😉
Zum Glück rettet ausgerechnet ein Italiener in einer Deutschen Luxuskarosse die Ehre der Pizzabäcker und Eismacher, denn aus einer uneinsichtigen Ecke schert nur wenige Meter später plötzlich ein fetter BMW ohne zu gucken aus einer Einfahrt raus.
Ich muss natürlich bremsen und blinke verärgert auf.
Der BMW- Fahrer zeigt mir aber einfach nur ganz konkret den Mittelfinger und fährt solange absichtlich langsam, bis ich mich auf sein Tempo (etwa 30 m/h) eingebremst hab, dann gibt er erst Gas.
Tolle Leistung…
An der nur wenige Kilometer entfernten Mautstation zur Autobahn treffen wir dann alle wieder.
BMW und Alfa sind noch immer Wagen 1 und 3 vor mir.
Hat also alles nichts geholfen, weiter als wir sind die auch nicht.
Dann aber geht es ab auf die Autobahn und weg sind sie.
Gute Fahrt.
Weiter gehts! Endlich wieder breite Straßen und freie Fahrt Natürlich nur solange, bis man „geärgert“ wird :-/
Nicht aufregen, lieber Pause machen! An der Mautstation treffen wir eh alle wieder 😉
Was mich freut: Wir haben einen kleinen Stau voraus!
Gut, der Stau ist natürlich nicht schön, aber das Navi hat ihn wenigstens frühzeitig angekündigt (das mit dem TMC funktioniert also doch) und wir hätten die Chance gehabt die Route umzuplanen.
Aber mangels Alternativen haben wir uns einfach solidarisch dazu gesellt.
Das Problem ist auch einfach erklärt: Es gibt hier auf der Autobahn einfach zu wenige Abfahrten!
Schon auf dem Weg nach Norden von Lucca sind wir zunächst ein ganzes Stück nach Süden gefahren, um die nächstmögliche Auffahrt zu bekommen.
Bei uns in Deutschland ist das anders, dort findet man alle paar Kilometer eine Abfahrt.
Aber in Italien kann man durchaus auch mal längere Abschnitte ohne Abfahrt fahren.
Wird sicherlich an der Infrastruktur für die Maut liegen. Mauthäuschen und Personal kosten nun mal auch Geld und wer die Autobahn zeitnah verlässt, bringt kein Geld in die Tasche der Betreiber.
Am besten wäre aus deren Sicht wohl noch eine Auffahrt bei Mailand und eine in Höhe Sizilien, das würde genügen… 😉
Der Stau dauert dann etwa 15 Minuten, was uns aber auch nicht wirklich was ausmacht, denn dank Womo sind wir unabhängig und können uns bestens selbst versorgen.
Anja schafft aus dem Wohntrakt kleine Kuchen ran, unseren „Nachmittagskaffee“ nehmen wir also auf der Autostrada ein. 😉
Schnelle Fahrt durch die Berge Eilig fliegen wir durch die Tunnel
Blöder Stau! Da kann man nur abwarten 🙁 Und derweil lecker Kuchen essen! 🙂
Allerdings bin ich dann doch etwas in Sorge, dass wir es nicht mehr rechtzeitig an den Campingplatz für heute schaffen werden.
Warum müssen unsere Zeitvorgaben immer so knapp sein?
Unser Navi schätzt die neue ETA und unsere erwartete Ankunftszeit am CP pendelt sich auf 8 Uhr ein.
Na hoffentlich hat der CP dann noch geöffnet!
Aber auch hier haben wir zum Glück ja mehrere Alternativen zur Auswahl.
Anja vergleicht daher schon jetzt mit Laptop und ACSI die einzelnen Plätze, die die ACSI- Karte akzeptieren.
Wir entscheiden uns, ohne jetzt zu wissen ob der CP geöffnet hat, für den Campingplatz Orchidee.
Ach ja, das hab ich fast vergessen! Der Campingplatz Orchidee liegt natürlich, wie für den letzten Ausruhtag für diese Reise versprochen,an einem See, nämlich am Lago Maggiore.
Genauer am westlichen Zipfel etwa in der Höhe bei Feriolo.
Um dort noch einigermaßen zeitig anzukommen, gebe ich daher ein wenig Gas, nachdem sich der Stau aufgelöst hat.
Mal geht es schnell und sogar wir überholen mit unseren 75 PS Konvois von Womos, fahren zeitweise sogar 110 km/h und mehr. Wow!
Dann geht es auch wieder bergauf und wir fahren nur noch 80 und alle überholen wieder uns.
So ein Mist.
Also das nächste Wohnmobil, welches wir mal kaufen werden, hat nicht nur eine Dusche, sondern mindestens auch einen Turbodieselmotor. Ist ja nicht zum Aushalten… 😉
Wir eilen durch Genua… …wohnen neben der Autobahn, sehr attraktiv :-/
Immer weiter… …immer weiter. Fahren, fahren, fahren
Später am frühen Abend… So langsam werden wir müde 😮
Fahren, fahren, fahren. Die Sonne geht langsam unter… und taucht den Himmel in schöne Farben
Unterwegs passieren wir gegen halb 8 die hoffentlich letzte Mautstation für heute.
Sage und schreibe werden hier tatsächlich knapp 19,- € fällig!
DAS ist modernes Raubrittertum!!
Wir haben heute mehr an Tagesmaut bezahlt, als für die Schweizer Vignette in einem Jahr fällig geworden ist!
Bei diesen Mautkosten müssten die Fahrbahnmarkierungen doch eigentlich aus Blattgold gewesen sein.
Aber wir wollen uns nicht beklagen, immerhin war die Autobahn mit einigen Ausnahmen durchgehend gut ausgebaut.
Was die Ausnahmen waren?
Ganz klar die Tunnel!
Kaum ein Tunnel hatte eine vernünftige Belüftungsanlage, einen Fluchtunnel oder ausreichend sichtbare Markierungen an den Seitenwänden, wie weit der nächste Ausgang entfernt ist.
Einige Tunnel hatten nichtmal Feuerlöscher!
Und da waren Tunnel dabei, die locker 1 Kilometer und länger waren.
Der einzige Vorteil war, dass jeder Tunnel wenigstens ausnahmslos für jede Fahrtrichtung eine eigene Röhre hatte.
Es ist spät geworden, die Sonne ist weg und ein langgezogenes Abendrot scheint es auch hier nicht zu geben.
Hat mich schon in den tieferen Tiefen der Toskana gewundert, dass es abends so schnell dunkel wird, wenn erstmal die Sonne weg ist.
Da lob ich mir wirklich die Nordländer!
Nun, es ist noch nicht einmal 8 Uhr, ist es bereits so dunkel wie bei uns nach 23 Uhr und später.
So fällt natürlich die Orientierung am See nicht so leicht und wir können nur erahnen, dass das große dunkle unbeleuchtete etwas vor uns der See sein könnte. Ein Wald wäre aber auch möglich 😉
Ein Glück, dass wir das Navi haben! Denn auch in nahezu totaler Dunkelheit weist es uns den Weg.
nur eine kurze Dämmerung… …und schon ist es stockefinster!
Gut, dann fahren wir eben durch die Nacht weiter… …Hurra, Geschafft! Die letzte Mautstation für heute!
Ohne groß suchen zu müssen erreichen wir den Campingplatz buchstäblich „5 vor 12“ oder besser gesagt „5 vor 8“.
Um 20Uhr wäre die Rezeption nämlich tatsächlich zu gewesen!
Das Einchecken geht problemlos, es ärgert mich nur, dass wir unsere Ausweise UND unsere ACSI-Karte abgeben müssen.
Na wehe ich bekomme die morgen nicht wieder…
Besonders den Einbehalt der ACSI- Karte verstehe ich nicht, aber egal. Hauptsache ist, dass wir hier WIEDER mit der ACSI Campingcard auf einem tollen Platz untergekommen sind und wir diesen für sehr kleines Geld genießen dürfen. Die Karte war die beste Investition seit Langem! Da ist es auch nicht schlimm, dass wir mit der Karte nicht direkt am See stehen dürfen, sondern die See- Parzellen für die besser zahlenden Gäste frei lassen müssen. Ganz ehrlich: EGAL! Wenn ich mir das Preisgefüge von 30, 40 Euro anschaue, dann stehen wir für unsere etwa 15 Euro pauschal pro Nacht inkl. allem gerne in der zweiten Reihe! Für die zweite und alle weiteren Reihen gibt es übrigens keine Einschränkungen mehr. Wir dürfen frei dort stehen, wo wir wollen und etwas frei ist. Und das ist mehr als in Ordnung und versöhnt auch, dass wir die Karte an der Rezeption hinterlegen müssen. Wir brauchen sie ja eh für nichts anderes im Moment…
Wir sind da! Der Campingplatz Orchidea voraus Das war knapp! Einchecken 5 Minuten vor „Einschluss“
Mangels Licht und auch aufgrund der fortgeschrittenen Stunde vertrödeln wir aber nicht viel Zeit mit Parzellensucherei, sondern Parken direkt geradeaus auf einer recht lebhaften Wiese. Auch von hier sind nur wenige Schritte bis zum Wasser, man kann es sogar fast rauschen hören.
Kaum angekommen stellen wir den Katzen frisches Futter hin, stecken wir den Strom ein und richten sofort unsere Sat- Antenne aus.
Dies ist zum Glück nicht schwer, denn es stehen bereits sehr viele Deutsche auf dem Platz, an deren Antennen ich mich gut orientieren kann.
Nachdem das erledigt ist, wird es Zeit noch schnell die Anlage zu erkunden und zu schauen, ob Anja mit dem Campingplatz Orchidea die richtige Wahl getroffen hat.
Als erstes spazieren aber erstmal runter zum Wasser.
Hier gibt sogar einen kleinen Strand.
Wenn nur das Wasser nicht kalt wäre! Zum Füße baden wird es wohl gehen, aber mehr ist nicht.
Auf dem Rundweg über den recht großen aber dennoch überschaubaren Platz werfen wir auch noch einen Blick ins campingplatzeigene Restaurant.
Die Preise sind human (Pizza-Margherita- Preis-Index 5,- €) und nach kurzer Beratschlagung entscheiden wir uns die zuerst angedachten bordeigenen Ravioli aus der Dose lieber in der Dose zu belassen und stattdessen hier zu speisen.
Wir bestellen Pizza, na klar!
Anja entscheidet sich für eine leckere Thunfisch/Zwiebel, ich hingegen bleibe bei meinem bisherigen Spitzenreiter Würstchenpizza. Warum gibt es die eigentlich nicht in Deutschland beim Italiener?
Die ca. 15 Minuten später gelieferte Pizza schmeckt ganz gut, reißt uns aber auch nicht vom Hocker. Es bleibt wohl dabei. An so eine leckere originale Pizza wie in Greve oder der bislang ganz knapp zweitplatzierten Pizza wie in Volterra kommt eine Pizza aus einem Campingplatzrestaurant einfach nicht heran.
Das Essen passt eher und überhaupt zum allgemeinen Ambiente des Hauses.
Alles in allem rangiert das Feeling ein wenig knapp über einer Kantine. Rein, rauf, runter, raus und durchgeschleust.
Aber wenn man nichts erwartet und kein Problem damit hat, dass man auf einem CP in einer Art „Speisesaal“ abgefertigt wird, dann wird man doch geschmacklich überrascht.
Insbesondere die Würstel-Pizza schmeckt wirklich nicht schlecht.
Das Abendessen bleibt darüber hinaus mit 18,70 € für 2 Pizzen und Cola / Wasser human, wir runden auf 20,- € auf und kehren satt und zufrieden zum Wohnmobil zurück.
Im Restaurant des CP: Würstel-Pizza für mich… …Thunfisch für Anja
Im Wohnmobil angekommen schauen wir dann den Rest des Abends fern, spielen mit unseren beiden lieben Katzen und lassen uns dabei durch unsere laufende Truma wärmen.
Das Teil ist wirklich unersetzbar!
Es ist uns vorhin bei Ankunft schon aufgefallen: Hier am Lago ist es nochmals deutlich frischer, als in der Toskana.
KM- Stand bei Abfahrt: 181.054
KM- Stand bei Ankunft: 181.467
gefahrene Kilometer: 413