Vorgeschichte und Prolog, Freitag 27 April 2007

Freitag Mittag, man sitzt bei 27°C im Büro und schaut auf den Rhein.
Das Wasser schön kühl?
Kann man einfach so in den Rhein springen? Wahrscheinlich nicht. Aber eine kleine Abkühlung wäre jetzt GENAU das richtige!
Es wird mal wieder Zeit, dass wir mal wieder vor die Tür kommen! Am besten ans Meer! Sonne, Sand, Strand und Me(e/h)r!


Es ist ungewöhnlich warm für diesen April.
In der Zeitung steht, das wäre der wärmste April seit den Aufzeichnungen.
Steht das nicht jedes Jahr in der Zeitung?
Das dürften ganz klar die Folgen des Klimawandels sein.
Der April wird zum Juli und damit für mich zur Tortur. Ich bin ein Wintermensch, ich mag den Schnee, bin im Winter geboren.
Meine Frau ist da anders, sie ist wohl in einem besonders warmen Frühling geboren, denn sie mag die Sonne.

Gut, ich mag die Sonne auch, aber nicht mit 30°C, da bekomme ich immer einen Achselkaffee, das muss ja nicht sein.
Wenn wenigstens ein bisschen Wind durch die aufgeheizten Straßen der Stadt wehen würde…

Dienstag ist der 1 Mai, da bietet sich mal wieder ein Brückenwochenende bis Mittwoch an.
Ich lasse mir für Montag frei geben (Danke Chef !) und schlage meiner Frau aus Jux vor, dass wir ja nach Ungarn an den Plattensee fahren können, lecker Langosch essen und am Badestrand liegen.
Sie meint dass das eine super Idee wäre, wir könnten die Nacht durchfahren und wären am Samstag gegen Mittag da.

Nun bin ich überrumpelt, ich wollte eigentlich lieber ein ruhiges Wochenende verbringen, Papierkram sortieren, ne Runde daddeln, meine Haare waschen eben.
Nun habe ich wieder mal einen Stein ins Rollen gebracht, der sich schnell zur Lawine entwickeln kann.
Wir sind doch gerade erst aus Griechenland zurück, können wir da gleich schon wieder los?
Ich mache Bedenken geltend, dass es sich nicht lohnt für nur 2 Tage nach Ungarn zu fahren, 1500km hin und 1500km zurück für 2 Tage vor Ort?
2 Tage An- und Abreise für 2 Tage vor Ort, nein das brauchen wir nicht und letztendlich siegt auch hier in der Verstand.

Dennoch ist das Fernweh geweckt und so bekomme ich ein paar Stunden später eine nette Mail von meiner Frau mit dem Inhalt:
“Der Seestern ruft !“

Als Dateianhang zur Auswahl ein paar Auswahlmöglichkeiten für Feriendomizile an der für uns umliegenden Küste (Ostsee, dt. Nordsee, nl Nordsee und ggf. Opalküste in Frankreich)

Ich schaue mir die Bilder an, komme ich träumen, kann den Seestern ebenfalls rufen hören.
Das Meer klingt verlockend bei den aktuellen Temperaturen.
Es soll die ganze Woche so bleiben (25°C und mehr), den Montag frei, den Samstag keine Schule, es wäre Blasphemie wenn man diese Chance nicht für einen Kurztrip nutzen würde.

Ich überlege wieder Balaton. Bock hätte ich schon, aber nach einem Blick bei Ryanair und Co. wird mir schnell klar, dass ein Flug aufgrund der Preise (1 Tag vor Abflugszeit) wohl eher nicht in Frage kommt.
Und mit dem eigenen Wagen ist es definitiv bis nach Ungarn zu weit.

Die Idee mit dem Meer ist daher gar nicht so abwegig. An der Küste ist es eh immer etwas kühler, als bei uns im Landesinneren, das kommt mir sehr gelegen.
Nur welche Küste, das können wir noch nicht entscheiden.
Wir wollen die Beratschlagung auf den Abend verlegen und mal die Preise in den einzelnen Regionen vergleichen.

Am Abend vergleichen wir dann vom heimischen PC aus die Möglichkeiten.

Variante 1:
Die Holländische Küste fällt flach, ich kenne zwar eine nette kleine Pension in Callantsoog, bzw. Groote Keten und mit 50 € die Nacht ist das auch nicht so teuer, aber da am 30 April in NL Königintag ist und wir am 01 Mai frei haben, ist diese Küste entsprechend gut besucht.
Wir waren vor einigen Jahren auch mal kurzfristig vor Ort.
Am VVV (dem Fremdenverkehrsamt in NL) stehen die Gäste bis draußen, die wenigen verbliebenden Unterkünfte sind teuer und auch sonst wird es dort stets voll.
Selbst mit gebuchter Unterkunft waren wir eigentlich schon zu oft da und wir kennen die Gegend.
Da Renesse von uns aus nur etwas mehr wie 300km entfernt ist, können wir hier auch mal für einen Tagesausflug hin.
Vorteil: geringe Distanz, mittlere Übernachtungskosten, schöner Strand
Nachteil: Waren wir schon ein paar Mal, es kommen 2 Feiertage zusammen, daher einheimische und dt. Feriensuchende zu erwarten à Voll !, waren wir schon, hoher Spritpreis für Super in NL

Variante 2:
Da wäre dann als nächste Alternative eine schöne Rundfahrt durch die belgische und französische Küste.
Auch so eine Tour haben wir vor einigen Jahren schon mal gemacht.
Gepennt haben wir 2 Nächte im Etap Calais. Etap ist ein einfaches System, schlichte, einfache Zimmer, Badezimmer als Nasszelle in Plastik, immer 3 Schlafplätze im Doppelzimmer (Etagenbett quer über dem Kopfteil des Doppelbettes)
Preise sind gut, man zahlt so in etwa 50 € pro Nacht ohne Frühstück.
Der Tourvorschlag wäre mit dem Auto bis De Han le Coq zu fahren, dann an der Küstenstrasse links abbiegen, über Ostende und Dünkirchen bis Calais.
De Han ist von uns aus nur knapp 300km entfernt und damit der kürzeste Weg Zum Meer aus der Region Köln / Erftkreis / Düren / Aachen.
Am zweiten Tag dann die Küstenstrasse runter immer an der Opalküste entlang.
Hrs bietet leider nur wenig an Übernachtungsmöglichkeiten und die meisten Etaps (etaphotels.com) sind bereits ausgebucht. Das erhöht leicht den Preis für die verbliebenen Angebote.
Vorteil: Man ist wirklich im Ausland, das ist wichtig für das „Urlaubsgefühl“, geringe Distanz, bei einer Rundreise sieht man was von der Gegend
Nachteil: hohe Übernachtungskosten, weite Anreise, waren wir schon

Variante 3:
Timmendorfer Strand / Niendorf / Fehmarn / Ostseeküste
Auf unserer Wohnmobilhochzeitsreise haben wir die letzten beiden Tage auf Fehmarn verbracht, um unsere Mörder-Hammerreise entsprechend ausklingen zu lassen. Eine wirklich kleine schöne schnuckelige Insel, Burg ist ein schönes Städtchen und der Strand ist auch super.
Auf der Rückreise wollten wir eigentlich mal am Timmendorfer Strand anhalten, da aber die Zeit für die Rückgabe des Mietmobiles knapp wurde, mussten wir das damals ausfallen lassen.
Wir hatten auf der Fähre Puttgarden – Rödby Prospekte vom Timmendorfer Strand / Niendorf gesehen, daher hatten wir uns dieses Reiseziel als mögliches Kurztripziel ausgesucht.
Meine damals frisch angetraute Ehefrau war während der Rückreise etwas traurig, weil wir am Timmendorfer Strand vorbei fahren mussten.
Wir hatten dann abgemacht, dass wir die Gegend mal für ein verlängertes Wochenende besuchen würden.
Für ein einfaches Wochenende ist Niendorf allerdings zu weit.
Wir haben auch von Bekannten gehört, dass am Timmendorfer Strand auch immer was los ist.
Kleine romantische Städtchen wie Perlen auf einer Schnur, kleine Hafen, Fisch, typisch Meer eben.
Und auf der wirklich gut gemachten Webseite vom timmendorfer-strand.de  haben wir ein Angebot für das Haus Diana gefunden, die kleine Ferienwohnung mit Terrasse kostet nur 25 € ie Nacht zzgl. Endreinigung.
Vorteil: Waren wir noch nicht, sehr gutes Preisverhältnis, ist was los (man kann was entdecken, auch zu Fuß im eigenen Urlaubsort)
Nachteil: mit die weiteste Distanz, Stau auf der gesamten total überlasteten A 1 und besonders rund um Hamburg zu erwarten

Variante 4:
Dt. Nordseeküste
Kurze Distanz, die A 31 ist ab Oberhausen die schnellste Verbindung nach Emden.
Wir hatten vor einiger Zeit mal einen Tagesausflug nach Emden und die Küste gemacht.
Leider waren wir zu spät da und das Otto- Haus hatte geschlossen, das hätte ich gern gesehen.
Ostfriesland ist ein schönes Fleckchen, leider gibt es nur wenig zu entdecken. Grössere Orte wie Timmendorf, wo auch ein bischen Leben drin steckt, hat man nur in Emden, Aurich und Leer, leider gibt es keine Strandpromenade direkt am Meer, wie beispielsweise in De Han oder der Küstenstraße Richtung Dünkirchen.
Und persönlich finde ich diese Städte nicht so schön.
Dafür gefällt mir der Otto- Leuchtturm in Pilsum sehr gut, die Deiche sind wunderschön zum Wandern (wo man es darf natürlich) und die Gegend ist rauer, als die übrigen Urlaubsziele, ich mag das raue Meer.
Im Web stoßen wir auf eine schöne Webseite der Gemeinde Werdum, es gibt schöne Angebote, 35 € pro Nacht und WLAN kostenlos, das kann sich wirklich sehen lassen.
Bei der Beschreibung allerdings fällt uns etwas auf:
In der Umgebung wird die nahe gelegene Bäckerei sowie ein Kiosk beworben.
Hallo? Das ist alles ? Ist natürlich sehr ruhig gelegen, wenn man das braucht? Aber wir möchten ja was erleben und müssten hierfür zwangsläufig mehr mit dem Auto vor Ort fahren, weil alle Sehenswürdigkeiten etwas weit auseinander liegen.
Und da wir schon fast alles im Schnelldurchgang im Rahmen des besagten Tagesausflugs schon mal gesehen haben, ist das ein weiterer Minuspunkt.
Vorteil: ruhige Gegend (zum Entspannen, mehr Düne für jeden einzelnen Gast !), gute Preise, kurze Anreise, zu erwartende freie Autobahn, raue natürliche Küstengegend
Nachteil: ruhige Gegend (bedingt mehr Fahrten mit dem PKW vor Ort), waren wir schon

Es kommt natürlich wie es kommen musste, wir können uns einfach nicht entscheiden, wohin wir fahren sollen.
Gegen 23 Uhr brechen wir die Suche ab. Wir wollen eine Nacht drüber schlafen und morgen früh einfach individuell los fahren und gucken, worauf wir Lust haben.
Ich bin gefrustet. Ich wünsche mir ein Wohnmobil. So ein kleinen Ducato so aus Ende der 80er wäre genau das richtige. Aber unter 4000 € sind selbst diese kaum zu bekommen.
Schade!
Ich habe auf unserer Hochzeitsreise Blut geleckt und würde gern wieder mit dem Schneckenhaus Urlaub machen. Ich hatte am Nachmittag auch beim Caravanhändler bei uns um die Ecke angerufen, leider hat er aber nichts mehr frei. Und selbst wenn wäre es zu teuer geworden. 470 € für eine Woche, nein, Campingurlaub ohne eigenes Wohnmobil ist zu teuer.
Man muss ja neben der teuren Rate für das Wohnmobil noch zusätzlich die Campingplatzmiete rechnen und den höheren Verbrauch eines Wohnmobils.
Der eigentliche Ruf der Freiheit wird mit einem Mietmobil eh nicht richtig gehört, es sollte schon ein eigenes sein.
(Anmerkung Juni 2007: nun haben wir ein eigenes Wohnmobil, juchu!)
Bei uns können Sie sicher sein, dass es nicht als Ware in Afrika landet, wir leben mit dem Wohnmobil weiter, lassen es am Leben, erzählen seine Geschichte hier für alle Interessenten und nachvollziehbar für Sie weiter!

Für den Abend aber nützt dieser Gedanke aber nichts.
Der Traum vom eigenen Wohnmobil wird wohl erst mal ein Traum bleiben.
Wir gehen zu Bett, wollen uns morgen früh entscheiden.
Stellen wir einen Wecker? Der innere Schweinehund meldet sich. Einfach auspennen und den Tag vorbei ziehen lassen. Damit wäre das Wochenende zum Haare waschen reserviert, die guten Vorzeichen sinnlos vergeudet.

Wir stellen den Wecker auf halb 7, reißen uns noch mal zusammen, auch wenn die Unterkunftssuche kein Ergebnis gebracht hat

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