Es war spät gestern Abend. Noch lange haben Anja und ich vor dem PC gesessen und ein wenig die Ruhe genossen. Ja, wir geben es zu, solange ein halbwüchsiger Anderthalbjähriger seinen Wachzustand erlebt, kann er ganz schön anstrengend sein. Schläft er aber dann und es wird ruhig in Spiel- und Turnecke, kommen auch Anja und ich zur Ruhe.
Und so kommt es schonmal vor, dass wir auch mal ein Stündchen länger diese Ruhe genießen wohl wissend darum, dass der kleine Wirbelwind Nils schon ein paar Stunden Schlaf voraus hat, bevor wir dann endlich ins Bett gehen. Am nächsten Morgen braucht man dann nicht selten ein paar Streichhölzer für die Augenlider (oder besser gleich Zahnstocher, die tun mehr weh und halten mehr wach! 😉 um den Tag zu beginnen.
Auch heute ist das nicht viel anders, nur das wir noch ein bisschen müder als unter der Woche sind.
Ein Glück, dass es zu unserem Kurzurlaubs- Domizil keine 100km sind und es daher wenig ausmacht, ob wir nun um 9 oder erst um 10 Uhr loskommen. Spätestens gegen Mittag werden wir da sein, selbst wenn wir auf der Autobahn schleichen.
Anja steht als erste auf und versorgt Nils, packt dann die letzten Sachen zusammen.
Ich bleibe so lange wie möglich im Bett liegen, aber gegen halb 8 ist die Sonne rum, das Kind turnt im Bett und die Frau packt so lautstark, dass selbst Dornröschen das Drumherum hätte nicht mehr ignorieren können. Selbst, wenn sie freiwillig weitergeschlafen hätte.
Naja, stehe ich halt auch auf und kümmern uns um den Rest.
Bevor wir aber abdüsen, frühstücken wir noch in aller Ruhe zuhause. Wir haben hier ja alles da und durchaus noch etwas Zeit, warum also während der Fahrt im Auto frühstücken?

Gegen halb 10 sind wir mit allem fertig und rollen vom heimischen Parkplatz davon. Hat sich schon bezahlt gemacht, dass wir gestern so gut wie alles vorgepackt hatten. So brauchen wir heute nur noch einmal runter gehen und können sofort los. Wir biegen gerade um die Ecke, da kommt der Postbote vorbei.
Ach Mist! Das haben wir ganz vergessen. Zwar schaut unsere liebe Nachbarin nach unseren Katzen, aber für die Post hatten wir sie nicht beauftragt. Ob sie das von sich aus macht? Hmm. Auch kann es ja nur die Post von heute und von Samstag sein, die sich maximal im Briefkasten tummeln würde. Kann man ja auch einfach liegen lassen.
Und noch während wir darüber nachdenken, dass das mit dem vollen Briefkasten für 2 Tage nicht so schlimm ist, parke ich unser Gespann am Fahrbahnrand.
Klar, dass ich eben doch die paar Meter zurücklaufe und die Post doch noch aus dem Briefkasten hole, oder?
So, jetzt aber los! Danke an die Glücksspiellotterie und unseren Versicherer, die uns heute mit ihren frohen Botschaften versorgen. Der kleine Marsch zurück hat sich echt gelohnt…

Wir reihen uns nur wenige Minuten später im LKW- Verkehr Richtung Aachen ein. Erstmal langsam anfangen, zumal die Autobahn zwischen Kerpen und Düren nur 2- spurig ist. Eigentlich unverständlich, denn hier ist eigentlich immer dick Verkehr! Aber vielleicht wird es ja besser, wenn die Fahrbahn zugunsten des RWE- Braunkohletagebaus verschwenkt wird. Wünschenswert wäre es ja.
Kaum haben wir Düren passiert, tasten wir uns natürlich auch an die erlaubten 100 ran und lassen einige LKW rechts liegen. Mehr noch, einen besonders „schnellen“ Gesellen aus Belgien (es sind irgendwie immer die belgischen LKW…), der seinen holländischen Kollegen mit 81 statt 80 überholt, überholen wir kurz darauf sogar auf der linken Fahrspur von drei. Wird von hinten sicherlich gut ausgesehen haben.
Abgesehen davon ist es aber eine recht entspannte Anreise, es hätte durchaus schlimmer kommen können.

         
     Wenn es frei ist, ist es schön. Anreise über die Autobahn           Noch sind wir auf der A4, aber Holland naht.

Wir passieren Aachen und schwenken in Richtung Maastricht, kurze Zeit später passieren wir schon die holländische Grenze. „Haaach“, wir atmen auf. Endlich Urlaub! Schon schön! Und toll zu fahren!
Nicht nur heute müssen wir leider anerkennen, dass die Holländer ihre Autobahnen in deutlich besserem Zustand bauen und erhalten, als wir Deutschen das tun. Traurig aber wahr.
Nahezu ohne Rumpeln und Poltern steuern wir also der belgischen Grenze entgegen.

         
     Also für UNS waren Grenzen als Kinder immer aufregend!         Und heute? Verpennt die Jugend ganze Länder Europas! 😉

Bevor wir aber die europäische Friterie erreichen, müssen wir Maastricht passieren. Zum Glück nicht mitten durch, aber auch der autobahnlose und einspurige Randweg verlangt durchaus unsere volle Aufmerksamkeit. Schon erstaunlich, was hier an diesem frühen Freitagmittag doch alles unterwegs ist! Und wir wundern uns, dass wir eigentlich seit unserer Abfahrt keine anderen Camper gesehen haben! Weder als Gespann mit Wohnwagen, noch mit einem Wohnmobil. Sind wir zu früh unterwegs? Oder zu spät? Na jedenfalls scheint es sich auszuzahlen, dass wir den Freitag frei genommen haben, denn ganz ohne Stau können wir vor dem mit Sicherheit noch einsetzenden Berufsverkehr Maastricht passieren.

         
     Einfahrt nach Maastricht. Drei Spuren und trotzdem wird´s voll.   In Maastricht auf dem Randweg unterwegs.

Fast unscheinbar erreichen wir kurze Zeit später die Grenze zu Belgien. Und wir müssen sagen, dass der allererste Eindruck doch schöner ist, als wir erwartet hatten! Vielleicht liegt es am farbenprächtigen übergroßen Blumenkasten oder am liebevoll restaurierten ersten Haus, welches wir in Belgien entdecken. Wahrscheinlich aber an beidem zusammen. Und obwohl wir uns ja eigentlich im holländischen Teil von Belgien befinden (gehört hier alles noch zur Region Limburg, Holland wie Belgien), können wir einen ganz kleinen französischen Touch nicht verleugnen. Komisch! Allein der Baustil der Häuser weicht ein bisschen vom typischen holländischen Häuschen in seiner Schlichtheit ab und wirkt ein wenig verspielter, aber auch lockerer. Laiz-et-fair halt. Spätestens aber, als wir an der ersten Partisserie vorbeifahren, sind wir im holländisch- französischen Belgien angekommen. Der Ort, der sich quasi direkt an der Grenze anschließt, ist übrigens auch gleich unser Feriendomizil Lanaken. Weit kann es bis zum Campingplatz nicht mehr sein, 3km sind laut Navi noch zu fahren. Ideal eigentlich! Wir können in den kommenden 2 Tagen somit nicht nur in Belgien mit Lanaken in unserem Rücken Urlaub machen, sondern auch kurzerhand vorwärts nach Holland rüberspringen, wenn uns danach ist. Maastricht könnten wir sogar mit dem Fahrrad erreichen, wenn wir denn wollten! Ein ausreichender Fahrradweg findet sich zumindest rechts und links der Landstraße. Mal schauen, ob es sich ergibt.

         
     Das Ende von Maastricht ist auch das Ende von Holland.            Ein letzter „holländischer Drempel“ liegt noch im Weg…

         
…und dann kommt Belgien! Sieht aber nett aus hier!                Auch der erste Eindruck von Lanaken ist ganz ordentlich.

Wir folgen brav unserem Navi und biegen kurze Zeit später rechts vom Maastrichtweg ab, „Sie haben ihr Ziel erreicht“ tont es kurz darauf sonoren aus dem Navi. Und diese Aussage würde durchaus auch stimmen, wenn wir in ein Industriegebiet gewollt hätten!
OK, wir wussten natürlich vorher, dass unsere eingespeicherte Adresse nicht ganz den Koordinaten des Campingplatzes entspricht. Der Campingplatz Jocomo hat nämlich die Adresse „Maastrichtweg 1a“, unser Navi kannte aber nur die Hausnummer 1.
„Macht sicherlich keinen großen Unterschied“ haben wir gedacht, „zwischen 1a und 1 kann ja nicht so viel Weg liegen, oder?“ Und in Deutschland wäre dies zweifelsohne auch der Fall, hier aber bekommen wir mit dieser allzu deutschen Theorie nun ins Schwitzen. Wo zum Geier ist der Campingplatz??? Wir kurven und drehen, passieren kleine Fertigungsbetriebe und einen Verkauf von Industriemaschinen. Kurz darauf wird die Straße dann auch schlechter und die Wege, die an der folgenden Kreuzung rechts und links abgehen, tragen nunmehr auch andere Namen als „Maastrichweg“. Kacke! Wir haben uns verfahren! Wir biegen 2x rechts ab, bis wir in der Firmeneinfahrt eines kleineren derzeit zum Verkauf stehenden Gewerbeobjekts drehen können. Dann fahren wir zurück zum Maastrichweg und fahren diesen einmal komplett entlang bis wir uns entscheiden müssen, ob wir wieder der Hauptstraße Richtung Lanaken folgen wollen, oder in einen Wald fahren. Die Zufahrt in den Wald (was ja manchmal durchaus eine Zufahrt zu einem Campingplatz sein kann) sieht allerdings wenig vertrauenserweckend aus, hier fahren zweifellos nur große Baumaschinen entlang. Also zurück auf die Hauptstraße, den eigentlichen „Maastrichtweg“. Und auf dieser Straße fahren wir jetzt so lange, bis wir irgendwo den Ferienpark oder wenigstens ein Schild dorthin entdecken! Denn auch das hat gefehlt, normalerweise werden Ferienparks doch immer mit einem Schild angekündigt, oder?

Die Bebauung wird dichter und kurz darauf finden wir uns im quirligen Zentrum von Lanaken wieder. Holla, hier ist aber ordentlich was los und nett schaut es auch aus! Besonders ein kleiner Zentrumsbereich mit Lädchen und Außengastronomie bei einer Kirche gefällt uns sehr, das Örtchen werden wir uns auf jeden Fall später noch genauer anschauen.
Jetzt aber bleiben wir natürlich stur auf dem „Maastrichtweg“, auch wenn die Hausnummer rechts wie links schon lange nichts mehr mit der gesuchten „1“ zu tun haben.
Dennoch glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Denn ich hab zwischenzeitlich im Smartphone die Webseite des Campingplatzes aufgerufen und dort ein Luftbild des Platzes gesehen. Und nach diesem Bild liegt der Ferienpark Jocomo nicht vor der Stadt (was zur Adresse „Maastrichtweg 1“ passen würde), sondern hinter der Stadt. Also halten wir Kurs auf die vermutete Position und ignorieren einfach alle Logik in der Reihung der Hausnummern.
Die Bebauung wird wieder lichter, kurz darauf finden sich Bäume und Feld um uns herum. Passt auf jeden Fall eher zum Standort eines Campingplatzes, wie Industriegebiet oder Innenstadt. Und dann sehen wir auf der rechten Seite endlich das erste Schild, „Jocomo Ferienpark“! Natürlich viel zu spät, denn das Schild steht unmittelbar an einer kleinen aber vor allem absolut unscheinbaren Waldeinfahrt. Darüber hinaus kann man es, dank des Bewuchses rundherum, sowieso erst sehen, wenn man dran vorbei fährt. Toll! „Typisch Holland“ will ich schon ausrufen, bevor ich innerlich bemerke, dass wir ja in Belgien sind. Also begnüge ich mich mit dem festen Vorsatz, später im Reisebericht eine kleine Wegbeschreibung für die Webseite des Campingplatzes zu verfassen. Diese wird dann in etwa lauten:

  • Sie kommen aus Deutschland? Kein Problem!! Fahren Sie auf dem Maastrichtweg nach Lanaken rein und wieder raus.
    Sie sehen kurz darauf ein Schild, wo unser Platz ausgeschildert ist.
    Wenn Sie das Schild sehen, sind Sie in jedem Fall vorbei gefahren. Aber das ist kein Problem! Das ist schon richtig so! Denn wir wollen, dass sie vorbei fahren und anschließend anerkennend mit dem Kopf nicken, wie toll man an der folgenden Kreuzung auch mit einem Gespann wenden kann!
    Fahren Sie nun das kleine Stück zurück und biegen auf der Hauptstraße links gegen den Verkehr in den Wald ab damit sie erkennen, wie rücksichtsvoll sich die belgischen Autofahrer verhalten, wenn sie auf einer 70er Landstraße mit einem Gespann zum Stehen kommen.

So ungefähr jedenfalls. Man verzeihe mir die kleine aber feine Portion Sarkasmus, aber wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen wir sind in Holland unterwegs…

         
     Auf der Landstraße „Maastrichtweg“ gibt es kein Schild zum CP              Wenig später: Zufahrtsweg mitten durch den Wald.

Nachdem wir uns auf den schmalen Waldweg geschlagen haben, entdecken wir kurz darauf einen schmalen Parkstreifen und die Rezeption des Campingplatzes. Knorrig wirkt diese, es müffelt auch ein wenig nach Holz und Mief, als wir den etwas größeren Raum betreten.
Ein paar Heftchen liegen aus, an einem Rechner (noch mit Röhrenmonitor!) sitzt ein junger etwas gelangweilt wirkender Mann. Spontan überlege ich, ob wir hier hätten überhaupt reservieren müssen! Klammert man die von hier aus erkennbaren Dauercampingplätze einmal aus, scheint es hier mit Touristenverkehr nicht weit her zu sein.
Auch macht sich ein wenig Ernüchterung breit, als wir die auf der Webseite beschriebene „Einkaufsmöglichkeit im Shop“ in Natura erleben. Ein Coca-Cola- Kühlschrank steht mit halbtotem aber dafür umso lauter dengelnden Kompressor in der Ecke und versucht, die wenigen in ihm stehenden Dosen auf eine im Sommer erfrischende Temperatur zu kühlen. Die Dosen sind zweifelsohne nicht die Neuesten und es würde mich nicht wundern, wenn diese noch einen abreißbaren Klipp als Dosenöffner haben, wie wir sie aus den 80er Jahren kennen. In einem Regal neben dem Kühlschrank stehen darüber hinaus noch 2 Dosen mit Süßigkeiten, 2 Tüten Chips und ein paar Zeitschriften. Das wars! Jeder deutsche Bahnhofskiosk hat ein besseres Sortiment, aber wir beklagen uns nicht. Wir hatten eh nicht vor hier einkaufen zu gehen, denn wer unsere Reiseberichte kennt weiß, dass wir gerne (übergroße) landeseigene Supermärkte durchstöbern. Hier haben wir das natürlich auch wieder vor.
Blöd wäre es allerdings, wenn wir noch ein Wohnmobil hätten! Denn dann hätten wir uns vielleicht auf die Angabe aus dem Internet verlassen und müssten nun mit schweren Tüten am Fahrradlenker einkaufen gehen, wenn wir uns nicht von Chips und Vorkriegscola ernähren wollten.

Der junge Mann an der Rezeption fragt nach unserem Begehr und wir entgegen, dass wir per email für das Wochenende reserviert haben. Er holt daraufhin eine etwas schmuddelige Mappe mit allerlei Kugelschreibergekritzel hervor und findet darauf auf kurze Zeit später unseren Eintrag.
Immerhin was!
Wir bekommen den Platz kurz erklärt und man händigt uns eine Schrankenkarte aus, dann müssen wir 46 Euro bezahlen, wovon 20 Euro aber Pfand für die Schrankenkarte wären.
Komisch. Eigentlich hatte ich so um 20 Euro für eine Nacht ausgerechnet aber wer bin ich denn, dass ich das nun in Frage stelle. Anja zahlt, wir bekommen die Schrankenkarte und dann können wir schon rein. Zumindest theoretisch. Denn bevor wir auf den Platz fahren, sollen wir auf einen Platzeinweiser warten, der uns wie am Flughafen als „Follow- Me!“ Auto zu unserer endgültigen Parkposition für das Wochenende leiten wird. Na von uns aus.

Während wir so draußen warten schaut sich Anja die ausgehändigte Rechnung noch einmal genauer an und entdeckt kurze Zeit später einen Fehler.
Denn der junge Mann hat uns fehlerhaft nur für eine Nacht eingecheckt! Und nicht nur das, er hat auch Nils als Vollzahler berücksichtigt. OK, wir wissen ja, das Nils öfter mal älter geschätzt wird, als er eigentlich ist. Aber das er nun als Erwachsener durchgeht, das ist uns neu!
Immerhin gibt es ja hier einen Kindertarif, da hätte er Nils doch wenigstens dort einreihen können. Und selbst das ist streng genommen falsch! Und selbst das ist streng genommen falsch! Denn laut Platzregeln werden Kinder erst ab 2 Jahren berechnet. Nils ist aber anderthalb und müsste somit eigentlich nichts bezahlen. Zur Ehrenrettung des Rezeptionisten würde ich anführen, dass Nils eben wie gesagt manchmal schon wie ein Dreijähriger wirkt. Das würde ich auch tun, wenn ich unserer Reservierung nicht ausdrücklich darauf hingewiesen hätte, dass Nils erst anderthalb Jahre alt ist. Wir haben sogar extra seinen Ausweis dabei, damit wir das auch bei Zweifeln belegen können.
Junge, junge, hier ist nix los und trotzdem bekommt es der Bubi nicht auf die Reihe uns ordentlich einzuchecken. Wären wir nicht in Belgien, man könnte fast meinen wir seien in Holland! 😉
Während ich mit Nils am Auto warte, klärt Anja den Fehler in der Rezeption und kommt kurz darauf triumphierend zurück. Sie hat nun zwar nachzahlen müssen, dafür aber stimmt nun die Abrechnung und bis Sonntag ist alles bezahlt. Sehr schön.
Ein kleiner Elektrowagen trifft kurz darauf an der Rezeption ein, ein noch recht junger aber schon von der Sonne gegerbter Mann steigt aus und nimmt uns in Empfang. Offenbar sowas wie der Platzwart, Hausmeister und Gärtner in Personalunion.
Zielsicher geleitet er uns kurz daraufhin über den Platz, der nun auf den zweiten Blick durchaus den ersten Eindruck einer verschlafenen Gartensiedlung widerrufen kann. Ist doch einiges los hier und in den rechteckigen Arealen, die wir durch die mannshohen Hecken erkennen, finden sich länglich doch etwa jeweils ein Dutzend Caravans und Wohnwagen. Aha. Also nicht nur Laubenpieper und Gartensiedlungen mit Bretterbude.
Am letzten möglichen Areal biegen wir ab und sind schon voller Erwartung auf unser Wochenend- Domizil.
Tja und dann ist es soweit!
Das, was wir NIE für möglich gehalten hätten, passiert nun uns! Das Albtraum- Klischee eines jeden Campers wird für uns heute bittere Realität! Ich meine jeder hat mal davon gehört, wenn er Bekannte oder Verwandte hat, die dem Campingleben frönen. Und jeder Camper kann spontan Mitleid empfinden  wenn er hört, wo der entsprechende arme Tropf aus der Geschichte auf einem Campingplatz untergekommen ist, ja aufgrund eines total überfüllten Campingplatzes in der Hauptsaison unterkommen musste. Ohne Alternative.
Und dennoch glaubt man immer wieder, dass sowas nur den anderen passiert. Wenn sowas überhaupt passiert! Vielleicht ist diese „unbeliebteste Parzelle“ ja auch ein Platz, der eigentlich IMMER frei bleibt und nur den Horrorgeschichten dient! Aber alle Hoffnung stirbt, als wir um die Ecke biegen und unseren Platz zugewiesen bekommen.
Wir bekommen den Platz und erste Parzelle direkt am Servicehaus!
Und es wird noch schlimmer! Denn nur durch eine dünne Hecke getrennt stehen wir am Servicehaus ausgerechnet an der Stelle, wo sich der Ausguss für das Chemieklo befindet!
So etwas ist der Super- Gau für einen Camper!
Voller Sarkasmus bemerke ich, dass ich es dann am Sonntag wenigstens nicht so weit habe, wenn ich unseren Klotank zur Abreise ausleeren gehe. Hammer!
Dass die Parzelle dann auch noch schief ist, wir im Wohnwagen also heute Nacht im Bett alle gemeinsam in eine Richtung rollen werden, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt.
Auf jeden Fall erwähnenswert sind aber definitiv unsere Nachbarn! Zeltcamper! Das allein ist ja nicht schlimm. Wohl aber die Tatsache, dass es sich weniger um ein Zeltcamp, sondern um ein jugendliches Gelage handelt! 2 kleine Billigzelte vom Discounter stehen vis-a-vis, rundherum liegen verstreut diverse Ausrüstungsgegenstände, Kleidung und Inventar. Und 2 Mülltüten! Zum Bersten gefüllt und es schaut nicht so aus, als hätten die jungen Leute ein Interesse daran diese Tüten in naher Zukunft ihrer Endbestimmung zuzuführen.
Hammer!
Fluchtgedanken überkommen mich spontan! In was für ein Abenteuer sind wir da nur herein geraten?! Und kann es wirklich noch schlimmer kommen?
Ich meine erst der Standort am Servicehaus und dann auch noch genau an der Ecke, wo sich der Chemieausguss befindet. Eine schräge Parzelle genau im „Vorgarten“ des Nachbarcampers und gegenüber ein Trupp Jugendlicher, die sich sicherlich Punkt 22 Uhr ohne weitere Aufforderung ruhig und gesittet verhalten werden. Ganz klar!

         
     Tja, uns hat es „erwischt“. Das ist unser Platz! Links…           …in der Ecke befindet sich übrigens der Chemie- Ausguss!!

         
     Und gegenüber? „Hausen“ Jugendliche und ihre Mülltüten        Ach ja! Wie gern würden wir auf der Nachbarwiese stehen. 🙁

Doch wir lassen uns unseren Kurzurlaub zu diesem Wochenende nicht verderben! Wir hätten es ja wirklich noch schlimmer treffen können. Neben den Mülltonnen zum Beispiel! Denn die stinken immer! Der Chemieausguss tut dies (jedenfalls im Moment) nicht und sehen müssen wir den dank der Hecke ja auch nicht.
Es wird schon gehen. Mit tatkräftiger Unterstützung durch den Platzwart schieben wir den Wohnwagen in seine endgültige Stellung und beginnen dann uns häuslich einzurichten.
Gut, dass wir dieses Wochenende nur mit leichtem Gepäck unterwegs sind! Keine Surfsachen, Markise statt Vorzelt ausrollen und nur ein paar Fahrräder abladen. Dazu noch Wasser auffüllen und den Vorzeltteppich auslegen. Stühle und Tisch aufbauen, das wars.
Anja macht drinnen klar Schiff, fegt durch und bereitet die Sitzgruppe vor. Alles zusammen etwa 30 Minuten, dann sind wir fertig. Super!
Freitag 12 Uhr, wir sind angekommen, der Wohnwagen steht und der Urlaub beginnt!

         
     So, jetzt noch schnell das Auto parken…                                  …dann kann man das Wochenende schon genießen! 😉

Halt! Eins fehlt für ein gelungenes Campingwochenende aber noch. Vorräte! Und Hunger haben wir auch. Bevor wir also zu einer Platzerkundungsrunde aufbrechen, steigen wir doch erstmal ins Auto. Einmal rüber nach Lanaken und dort mal schauen, ob wir eine Fritterie entdecken.
Leckere Frikandel essen! Muss es hier doch geben, wir sind ja in Holland. Äh. Limburg. Und selbst, wenn es keine Friterie gibt, dann doch wenigstens eine Frituur! Belgien ist ja irgendwo auch berühmt für seine Pommes! Gesagt getan düsen wir um kurz nach 12 runter nach Lanaken.

Wir tun uns etwas schwer mit der Zufahrt, aufgrund einiger Baustellen müssen wir erst wieder auf die Umgehungsstraße und können dann später in die Innenstadt einbiegen. Aber der Umweg lohnt sich! Lanaken ist wirklich ein urig- schönes Städtchen. Herausgeputzt und ansehnlich. Viele Geschäfte mit guter Auslage, abwechslungsreich und lebendig. Gefällt uns! Noch mehr gefällt uns aber, dass wir zuerst einen DelHaize, dann den Aldi und direkt nebenan einen Carrefour entdecken. Alles Supermärkte. Super! Eigentlich hatte ich ja gedanklich eher einen Albert Heijn oder einen C1000 erwartet, aber richtig, wir sind ja in Belgien!
Wir parken gleich vor dem Carrefour, das kostet nichts und wir können von hier aus nachher gleich einkaufen gehen. Vorher geht es aber erstmal in die Stadt ein bisschen bummeln und auf einen leckeren Mittagssnack.

         
     Papa mit Nils bummeln durch die Fußgängerzone                Denkt man sich die Autos weg, ist es ein niedliches Städtchen

         
     In der Fußgängerzone ist recht wenig los.                                Sehenswürdigkeit von Lanaken: Die Kirche. Recht groß.

Das mit dem Bummeln klappt ganz prima, der schöne Ersteindruck bei der Durchfahrt setzt sich auch zu Fuß fort. Nur eine Friterie will und will sich einfach nicht finden lassen! Bars? Ja klar! Feine Restaurants mit Muscheltöpfen im Angebot? Auch zu finden, kein Problem. Auch einen „Lunchroom“ finden wir, was ja zumindest theoretisch auf Mittagessen hindeutet. Die Karte beschränkt sich dann allerdings auf Toast und Co. mit einer überwältigenden Auswahl an Getränken. Nee, das ist auch nix.
Wir spazieren also weiter hungrig durch die Gassen der Stadt, bis wir ein weiteres Mal Tische und Bänke vor einem Gasthaus entdecken. Und hier haben die Leute tatsächlich nicht Kaffee und Kuchen, sondern kleine orangene Tabletts mit Fastfood wie Burger und Co. drauf zu stehen. Umgeben von Cola in Dosen, hier sind wir richtig!
Eine breit gefächerte Karte bietet vom Croque Monsieur über Brodjes, Hamburger, Frikandel, Kipfinger, Fleischkrokette und Co. auch alles an, was man frittieren kann. Das Anja auf der mehrseitigen Karte dann aber keine Pommes entdeckt tue ich damit ab, dass man hier die Pommes gar nicht mehr dabei schreiben braucht. Diese gibt es hier doch quasi mit der Muttermilch dazu!
In Holland sowieso und in Belgien (wo wir ja eigentlich sind) noch viel mehr.
Ich bestelle also einmal Frikandel Spezial für mich, einen Hawaiiburger für Anja und dazu natürlich Pommes. Ich will gerade die Portion Kipfingers für Nils dazu bestellen, da winkt die Frau tatsächlich ab. Keine Pommes! Das ist kein Schreibfehler! KEINE POMMES!
Ist das denn zu glauben? Eine Snackbude. Mit Selbstbedienung auf Plastiktabletts. Mit 2 Doppelfriteusen. Und will uns tatsächlich allen Ernstes verkaufen, dass sie eben keine Pommes verkaufen! Fast schon muss ich mich setzen, dieser Schock ist zweifelsohne der Gipfel in einer langen Reihe kleiner Kulturschocks des heutigen Tages.
Kein Holland, kein Frankreich. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Fast schon könnte man glauben, dass die belgischen Holländer die Pommes mit Absicht von der Speisekarte verbannt haben, weil man die „klassischen Pommes“, für die Belgien ja wie gesagt berühmt (oder berüchtigt) ist, hier nicht haben will. Ist ja kein Geheimnis, dass die französischen Belgier und die holländischen Belgier im Clinch liegen. Aber dass man das Nationalgericht der Südbelgier von der Speisekarte verbannt, das setzt selbst mir einen tiefen Schlag zu. Hammer.
Wir bestellen also das Essen so, wie wir es auch mit Pommes bestellen würden. Nur eben ohne Pommes.
Tja, vielleicht hätten wir mal besser unseren Frikandelscout Thomas mitnehmen sollen, der schon auf mancher Route und Reise immer eine Pommesbude mit der urtypischen holländischen Landesküche gefunden hat.

    
     Noch immer schauen wir ungläubig: Ein Imbiss, der keine Pommes serviert!!! Egal, Hauptsache wir haben was. 🙂

Wir warten knapp 10 Minuten, bis wir 2 durchaus sehr überschaubare Tabletts in Empfang nehmen dürfen. Zur Ehrenrettung der Pommesbude ohne Pommes wollen wir aber anmerken, dass das Essen dennoch gut und gar nicht teuer ist. Besonders der Hawaiiburger von Anja macht richtig was her und ist reichhaltig belegt. Da kann man sogar verschmerzen, dass meine Frikandel Spezial nicht mit Zwiebelhackseln, sondern mit ganzen Ringen bzw. Stücken serviert wird. Macht man eigentlich nicht. Schmeckt aber trotzdem. Und kosten tut das ganze Sortiment, also Hawaiiburger, Frikandel Spezial und 6 Kipfinger sowie einer Dose Cola gerade mal 9,40 Euro. Da kann man echt nicht meckern!

          
     Das Essen kommt: Haiwaiiburger (links) für Anja…               …und Kipfingers für Nils. Und Frikandel besonders Spezial! 😉

Wir lassen uns unser Essen schmecken und am Ende ist es gar nicht so schlimm, dass die Pommes gefehlt haben. Denn so ist uns weit weniger „voll“ im Bauch, sodass wir uns nicht träge fühlen. Ist ja auch mal was. Blöd ist nur, dass das Völlegefühl wenigstens nicht dazu führen würde, dass wir keine Viertelstunde nach dem Essen schon wieder Hunger haben. Die Folge davon? Ein über Gebühr gefüllter Einkaufswagen im Carrefour- Supermarkt!
Bis unter die Kante laden wir den Karren voll! Einen Dammbruch in der Geldbörse verhindert eigentlich nur der Umstand, dass es ein Kindereinkaufswagen ist, den wir voll beladen. Nils wollte unbedingt selber einen Wagen schieben, zum Sitzen in einem echten Einkaufswagen konnten wir ihn nicht bewegen. Und so saust ein kleiner Wirbelwind lachend und juchzend durch die Gänge, während seine Eltern Mühe haben, die gewünschten Waren im Gitterkorb zu platzieren. Ach ja. Kind zu sein muss schön sein. 🙂

    
Wir erwischen den frechen Nils mit der Kamera, wo er endlich mal einen kleinen Moment stehen bleibt! 😉

Ein Glück, dass der Einkaufswagen wirklich in seinem Volumen begrenzt ist. Denn obwohl wir das ein oder andere noch in den Händen halten, gehen keine 40 Euro an der Kasse durch. Eher ungewöhnlich für uns. Besonders wenn man berücksichtigt, dass Leben und Lebensmittel in Belgien schon spürbar teurer sind, als bei uns! Da wir aber viel auf „Promo“ und „Reclame“ geachtet haben und unser Abendessen (grob panierte Schnitzel und 2 Würstchen) sogar als „MHD- Ware“ mit Sonderpreis verkauft wurde.
Was uns aber besonders aufgefallen ist, war das reichhaltige Angebot an Schokolade! Ich meine bei uns gibt es ja meist nur 2 Sorten im Angebot. Einmal die für Sportler und einmal die mit dem besonders farbenfrohen Nutzvieh drauf. Und wenn man es mal genau betrachtet, sind die Standardangebote an Schokolade bei uns doch kaum mehr, als etwas Kakaopulver mit Zucker.
Hier aber hat Schokolade noch Kultur, gleich mehrere Sorten lachen uns an. Allein schon die Verpackung! Ganz edel in Papier eingewickelt, so wie man sich selbstgemachte Schokolade von Oma vorstellen würde. Da greift man schon mit Respekt zu und weiß nicht nur schon im Voraus, dass man die Tafel nicht einfach nur runterschlingt, sondern jedes Stück genießen wird. Eigentlich müssten wir uns ja auch so ein Stück Edelschokolade gönnen, allerdings können wir uns bei 3 Euro die 100gr- Tafel dann gerade noch einbremsen…

         
     Auffallend teuer! Kotellets kosten 5 Euro für 2 Stück!                 Und selbst Hack kommt für 6 Paties noch auf 4 Euro! 😮

         
     Ja, das können sie, die Belgier! Schokolade! Mjam!                  Ja und Bier natürlich! Das geht ja immer, zu jedem Preis. 😉

Nach dem Einkauf geht es zurück zum Campingplatz, gegen halb 2 sind wir schon zurück von unserer ersten Stadtrundfahrt. Wir parken den Wagen wieder an seinem Platz und räumen die Einkäufe weg.
Dann wollen wir uns mal den Campingplatz ein wenig näher anschauen und brechen zu unserer ersten richtigen Platzrunde auf. Weit kommen wir mit unserer Erkundung allerdings nicht, denn das erste sehenswerte „Highlight“ ist zweifelsohne die noch immer auf der Nachbarparzelle herumstehenden vollen Mülltüten. Locker kniehoch!
Ich schaue mir die Tüten genauer an und entdecke dann, dass es sich um Mülltüten mit Aufdruck des Campingplatzes handelt! Ach ja! Da war ja noch was! Ich erinnere mich daran, zuhause im Berechnen des Preises auch Gebühren für Mülltüten gesehen zu haben. Was um 2 Euro hab ich im Gedächtnis, das ist viel. Für einen Beutel Müll. Oder? Puscht die Übernachtungskosten zusätzlich sodass wir uns entschließen, unseren Müll entweder wieder mit nach Hause zu nehmen, oder hier anderer (erlaubter) Stelle zu entsorgen. Schauen wir mal.
Viel wichtiger als der noch immer umher stehende Müll der Nachbarn sind übrigens die Nachbarn selbst. Es sind alles Mädels! Und es sind Deutsche. 6 an der Zahl um genauer zu sein, offenbar aus dem grenznahen Gebiet irgendwo um Aachen, denn es fehlt am Auto. Tja, da haben wir nochmals Glück gehabt denke ich. Eine Horde „gemischter“ Jugendlicher in höherem Alter hätte sicherlich deutlich mehr Radau gemacht, als eine Gruppe kichernder junger Weiber.
Wir spazieren weiter über den Platz und gehen spontan in Richtung Pool. Denn dieser ist ja eigentlich der Hauptgrund, warum wir überhaupt hier auf den Ferienplatz Jocomo gefahren sind. Morgen soll es ja schön warm (aber nicht zu heiß) werden, sodass sich ein Bad im Pool quasi anbietet.
Der Weg führt vorbei an einigen Stacaravans (die überbreiten Wohnwagen, die nur theoretisch Caravans sind und nur für eine Fahrt vom Werk zum Dauercampingplatz Räder haben…) und Holzhütten mit mal mehr und mal weniger gepflegten Grundstücken. Hier ist wirklich ein großer Anteil dauerhaft lebender Camper anzutreffen. Viele haben hier offenbar ihren kleinen Traum vom „Häuschen im Grünen“ verwirklicht, wenn es für ein richtiges Haus nicht reicht.

         
     grüne Müllsäcke mit Jocomo- Aufdruck. Kniehoch. Toll.             Egal, wir spazieren mal eine kleine Runde über den Platz

         
     Zwittercamper. Kein Tourist, aber auch keine Hütte…               …geht man nämlich in den tiefen weiten Wald rein…

         
     …und folgt ein wenig den Wegen…                                          finden sich überall kleine individuelle Ferienhäuschen.

         
     Ja, und das hier ist dann wieder ein Touristencamper. 😉          Wir folgen den Wegweisern Richtung Schwimmbad.

Wir entdecken den Pool und müssen kurz darauf anerkennen, dass das wirklich eine tolle Anlage ist.
Es gibt gleich zwei Pools, einen zum Planschen für Babys und einen zum Toben für Kinder, oder auch um ein paar Bahnen zu schwimmen.
Dazu gibt es einen sehr großen fast schon see-ähnlichen Teich, der zum Beispiel mit einem Schlauchboot befahren werden darf. Und als Krönung gibt es eine Poolbar in der Mitte, die auch in Betrieb ist, Cocktails serviert und die im Wasser und auf der Wiese befindlichen Gäste mit aktueller Musik versorgt. Wirklich sehr schön gemacht!

         
     Im Vordergrund ist der Boots- Teich. Zum paddeln.                  Zwischen Teich und Pools befindet sich eine Pool- Bar.

         
     Das kleine Babybecken, für Kleinkinder ideal!                           Im Hintergrund das Schwimmerbecken (rechts)

         
     Ach Menno, Papa! Wo sind meine Badesachen???                     Ach, wer braucht schon Badesachen! 😉

An dieser Stelle sagen Bilder wieder einmal mehr als Tausend Worte oder in diesem Fall ein bewegtes Bild tausend Mal mehr, als einzelne Fotos.
Wir haben daher ein kleines Video der Pool- Landschaft des Jocomo- Campingparks gedreht und zeigen es euch unter folgendem Youtube- Link gern:

Spontan ziehen wir Nils aus und lassen ihn eine Runde im Pool spielen. Es dauert auch gar nicht lang, bis Papa es ihm gleich tut. Zumindest an den Füßen. Das Wasser ist nach den letzten warmen Tagen zwar deutlich kälter als erwartet, aber wenn man erst einmal drinnen ist, geht es eigentlich. Auf jeden Fall wird es morgen für ein paar schöne Stunden am Pool reichen!
Eine gute halbe Stunde verbringen wir am Pool, obwohl wir gar nicht so recht hierfür ausgerüstet sind. Selbst etwas Selbstverständliches wie ein Handtuch haben wir nicht dabei und müssen Nils so mit einem ausrangierten Kleidungsstück abrubbeln. Naja, wir sind halt pragmatische Eltern. Morgen denken wir dran. Versprochen! 😉

Vom Pool geht es weiter in Richtung Taverne und in Richtung Spielplatz. Auch hier sind wir positiv überrascht und müssen sagen, dass der Platz seinem Titel und seinen 4 Sternen als Ferienpark wirklich gerecht wird. Sieht man auf den ersten Blick gar nicht!
Sowohl die Taverne mit ihrer liebevollen Terrasse, aber auch der Spielplatz machen einen ordentlichen Eindruck!
Nun aber sind wir froh, dass wir bei den schlechten Vorzeichen vorhin beim Einchecken dennoch hier geblieben sind. Besonders Nils ist dankbar und turnt wie wild auf den Spielgeräten herum. Besonders ein großer Holzbau mit mehreren Ebenen und Stufen hat es ihm angetan. Immer wieder springt er dort rauf und läuft runter. Nur durch die Röhrenrutsche traut er sich nicht so recht, aber das kommt sicher morgen.

         
     Zuerst fällt uns die sehr hübsch gemachte Taverne auf.             Eine gemütliche Terrasse für laue Sommerabende.

         
     Dann geht es weiter zum Spielplatz mit diversen Geräten          Sofort untersucht der Spielplatzinspektor den Rutschturm 😉

         
Und dann geht es gleich weiter über den Holzparcours              Und für große Jungs gibt es sogar einen kleinen Bolzplatz

Während Nils tobt, geht spontan ein ordentlicher Schauer nieder. Nils stört der plötzliche Regen zwar gar nicht, seine Eltern dafür aber umso mehr! Anja schnappt sich die gute Kamera und macht, dass sie zurück in den Wohnwagen und ins trockene kommt.
Mir kommt hingegen die undankbare Aufgabe zu einen anderthalbjährigen davon zu überzeugen, dass Spieltürme bei Regen nicht mehr der ideale Aufenthaltsort sind. Es gelingt mir schließlich, auch wenn ich Nils final wie eine Salami vom Spielturm zurück zum Wohnwagen tragen muss.

Im Wohnwagen angekommen machen wir es uns gemütlich. Das Bett wird ebenfalls gleich frisch bezogen und aufgebaut. Und kaum liegt das kuschelige Bettchen so vor uns, kriechen wir auch alle Drei gleich unter die Decke. Schön im Wohnwagen! Besonders bei Regen! Und da Nils bisher noch gar keinen Mittagsschlaf gemacht hat und sich auch die Gelegenheit für uns gerade anbietet, nehmen wir alle Drei zusammen eine gemeinsame kleine Pause. War viel bis jetzt und irgendwie ist der Tagesrythmus auch ein wenig durcheinander, da kommt eine kleine Auszeit ganz gelegen.

Unsere kleine Auszeit wird zu unserer Überraschung übrigens mehr, als nur eine kleine Pause. Gute anderthalb Stunden liegen wir zu Bette! Nils ist dann der erste, der wieder zur Besinnung kommt und als wir alle Drei gemeinsam aufstehen, ist vom grauen und regnerischen Wolkenhimmel nichts mehr zu sehen.
Wunderbar!
Da wir Hunger haben, brutzele ich schnell die vorhin eingekauften Schnitzel auf unserem kleinen Gaskocher unter der Markise, Anja schnibbelt ein paar Tomaten mit Mozzarella dazu.

         
     Lekker-lekker Smakelijk Tomatjes! Mjam!                               Dazu belgische Bratwurst und 2 kleine Schnitzelchen.

Auch das Baguette schneiden wir in appetitliche Scheiben.
Einzig das Brutzeln ist ein wenig problematisch! Denn schon auf der letzten Tour nach Fehmarn hatten wir kein Öl zum anständigen Braten dabei. Am letzten Urlaubstag hätten wir es zwar kaufen können, haben dann aber gesagt, dass sich das jetzt auch nicht mehr lohne. Das rächt sich jetzt natürlich, denn auch jetzt haben wir noch immer kein Öl dabei. Haben wir halt nicht dran gedacht! Also muss Margarine her! Gut, dass Anja welche im Carrefour gekauft hat. Schlecht, dass wir mit der Becel Light natürlich eine Margarine erwischt haben, die zum Kochen und Braten nicht geeignet ist.
Wir könnten den Warnhinweis, der sich natürlich in niederländischer Sprache unten an der Schachtel findet, mangels Sprachkenntnis einfach ignorieren, am Gesamtergebnis tut sich deswegen leider dennoch nichts. Wir probieren es zwar trotzdem, aber ein bisschen „kross“ werden die Schnitzel dann doch. Aber man kann ja um die angebrannten Stellen großzügig herum schneiden. 😉

Nach dem Abendessen geht es ans Spülen. Eigentlich kaum erwähnenswert. Da es aber nur kaltes Wasser in den Spülbecken gibt, ärgert mich das dann doch. Schon auf dem Klo ist es blöd, dass es zwar Wasser zum Händewaschen danach gibt, aber keine Seife.
Und hier an der Spülstation gibt es zwar ein Becken und Wasser, aber eben nur kaltes. Was soll das? Das ist wieder typisch nicht zu Ende gedacht und wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen ich bin in Holland! 😉
Ich weiß mir aber immerhin zu helfen, indem ich mir kurzerhand aus dem Waschbereich der Herren warmes Wasser in meine Spülschüssel abfülle. Zwar muss man für warmes Wasser in den Duschen zahlen, aber die einfachen Waschtische sind frei. Immerhin.
Und den Rest erledigt halt eine große (sehr große) Menge kaltes Wasser wobei ich nicht glaube, dass der Campingplatz mit dieser Lösung wirklich etwas spart. Was ist schon die Ersparnis für ein bisschen Strom oder Gas für warmes Wasser (was es wegen den Duschen sowieso gibt), wenn dafür nun Liter für Liter durch die Leitung gejagt werden, bis endlich auch die letzten Fettreste abgespült sind? Und so wie mir geht es ja bestimmt auch anderen?!
Aber wie gesagt, wir sind ja in Holland. Äh, Belgien! 😉

Nachdem wir unseren Spül zurück gestellt haben, nehmen wir uns des Problems mit dem fehlenden Öl an. Nicht nochmal soll es genau hieran mangeln, zumal Anja auch keinen Ketchup zur Wurst hatte, wir beim Einkaufen heute die Milch fürs morgige Frühstück vergessen haben und wir eigentlich sogar vorhatten, in Holland günstig Kaffee zu kaufen. Dummerweise sind wir ja bekanntermaßen in Belgien und der Kaffee war hier nicht so günstig, wie wir das erhofft hatten. Auch fehlte die gewünschte Marke. Aber Holland ist ja zum Glück recht nah, sodass wir uns doch nochmals ins Auto setzen. Nur beeilen müssen wir uns! Denn wir haben schon kurz nach 7 und nicht jeder Supermarkt dürfte um diese Uhrzeit noch geöffnet sein.
Dennoch versuchen wir natürlich unser Glück, rauschen durch Lanaken durch, passieren die Grenze und steuern kurz darauf einen kleinen Sparmarkt an, den wir schon auf der Hinfahrt erblickt hatten.

         
     So, geht nochmal los!! Schnell nach Lanaken rein und wieder raus und direkt über die Grenze nach Holland hüpfen. 🙂

Zu unserer Enttäuschung hat dieser jedoch leider schon zu, 19 Uhr war „Einschluss“. Pech.
Wir kurven also ein Stück weiter in Richtung Maastricht und drehen in der Peripherie ein paar Runden in der Hoffnung, doch noch einen geöffneten Supermarkt zu finden. Doch so sehr wir uns auch bemühen (und sogar 2x die Grenze Belgien – Holland dabei überqueren), wir entdecken keinen. Schade. Bevor wir also bis nach 20 Uhr kurven und dann doch unverrichteter Dinge ohne Milch, Öl und Ketchup wieder zurück fahren, düsen wir ganz schnell wieder nach Lanaken rein. Denn hier wissen wir ja vom Carrefour, dass er bis 20 Uhr geöffnet ist. 15 Minuten vor Ladenschluss laden wir also ein zweites Mal den kleinen Einkaufswagen voll, den Nils ein weiteres Mal sehr zufrieden durch die Gänge bugsiert.

Zurück am Campingplatz machen wir nicht mehr viel. War ja auch ein langer Tag!
Also sitzen wir vor dem Wohnwagen zusammen. Mal mehr und mal weniger. Denn Nils erfreut sich noch bester Energiereserven und ist der Meinung, den Campingplatz doch ruhig nochmals auf eigene Faust zu erkunden. Kaum schauen wir mal nicht hin, ist er schon hinter der Hecke am Servicehaus verschwunden. Anja geht ihn kurz darauf suchen und verschwindet ebenfalls, ich bleibe also alleine unter der Markise zurück und tippe die ersten Zeilen in den Reisebericht.

Etwa eine Dreiviertelstunde später kommt Anja wieder und berichtet, dass sie am Spielplatz noch weitere Spielmöglichkeiten gefunden hat. Eine Halle mit Spielautomaten oder eine große Spielwiese, wo Nils sich spontan einigen holländischen Kindern zum Fangen spielen angeschlossen hat. Oh-weia! Das kann ja noch was werden! Hoffentlich „fängt“ sich Nils später keine Holländerin! 😉

Gegen 21 Uhr geht es für den kleinen Mann dann aber ins Bett und es wird deutlich ruhiger um uns herum, sodass wir den Abend auch ein wenig genießen können.
Sieht man von der Lage direkt am Chemieklo mal ab könnte der Abend nicht schöner sein!
War eine gute Idee rauszufahren. Obwohl Ferien sind.
Zu unserer Überraschung sind es übrigens nicht die Mädels mit dem Zelt, die den Abend akustisch erhellen. Stattdessen sitzen die Camper nebenan auch um 22 Uhr noch vor ihrem Wohnwagen und quatschen mit den Nachbarn. Laut. Lachend. Unerträglich. Schon so sind Wohnwagen und Wohnmobile ja recht hellhörig. Aber wenn diese wirklich nur 1 Meter von unserem Schlafzimmerfenster entfernt sitzen und lärmen, könnten wir uns auch genauso gut dazu setzen.
Der Radau wird nur durch das Schlagen der Toilettentüre des Servicehauses übertönt, ich bin gespannt, ob das die ganze Nacht so gehen wird. Ich hasse den Platz.
Ein Glück, das Nils sich davon nur wenig beeindrucken lässt. Es war ja auch viel für ihn heute. Erst die Fahrt, dann die Stadttour, Wohnwagen aufbauen, 2x einkaufen gehen, am Pool planschen und überhaupt ist ja alles neu hier. Kein Wunder, dass er recht gut einschläft, nachdem er ein wenig zur Ruhe gekommen ist.
Anja hat sich mit ihm hingelegt. Ich hingegen sitze draußen bei totaler Dunkelheit (Vorzeltlicht bleibt aus, um die Mücken nicht anzulocken) und tippe optisch einsam aber akustisch mit tausend Headbangern auf einem Metallica- Konzert meine Zeilen in den Reisebericht.
Schade, dass es inzwischen wieder so früh dunkel wird! Noch vor 2 auf 3 Wochen konnte man am Abend um 22 Uhr noch draußen sitzen und dem Abendrot zuschauen. Nun aber ist es 22 Uhr schon stockfinster. Ein untrügerisches Zeichen dafür, dass wir allmählich auf den Herbst zusteuern und die Saison für dieses Jahr schon zu zweidrittel zu Ende ist. Frisch ist es auch geworden! Lebt man in der Wohnung, merkt man das gar nicht so sehr. Das Mauerwerk ist ja durch die Hitze der vergangenen Tage noch gut aufgeheizt und wärmt auch Stunden nach dem Sonnenuntergang noch nach. Aber hier zieht sofort die Nachtfrische herauf, von der Wiese wabbert regelrecht die Feuchtigkeit durch die Reihen.
Im Zelt nebenan möchte ich jetzt nicht wirklich schlafen wollen, obwohl den Mädels nebenan sicherlich nicht wirklich kalt werden dürfte. Zum einen schlafen sie ja je zu dritt in einem Zelt und zum anderen dürfte einer besonders warm sein. Denn sie flirtet heftig auf Englisch mit einem jungen männlichen Campinggast, was ja durchaus auch für den ein oder anderen Temperaturschub sorgen sollte.

Gegen 23 Uhr wird es endlich ruhiger um uns herum. Die Camper mit Wohnwagen neben uns wissen was sich gehört und haben ihre lautstarke Zusammenkunft schon vor einer halben Stunde aufgelöst. Einzig die Mädels sind noch wach, flirten und kichern mit dem Einheimischen nach jedem englischen Spruch um die Wette.
Das geht eigentlich sogar noch. Sie sind dabei ruhiger, als man meinen möchte. Es könnte fast idyllisch sein, wenn nicht um kurz nach 23 Uhr einem Camper auffällt, dass sein Klotank voll ist. Lautstark darf ich kurz darauf akustisch miterleben, wie sich der Inhalt seiner Kassette in die Wanne entleert. Kurze Zeit später kommt dann auch noch die Bestätigung, dass er ordentliche Chemie in seinem Tank eingelassen hatte, denn das unverwechselbare Odeur von Chemie und Fäkalien wabert über das Areal. Kack- Platz! Im wahrsten Sinne des Wortes. Echt blöd.
Wenigstens verflüchtigt sich die Geruchsbelästigung nach ein paar Minuten, dennoch ist dies auch nur ein schwacher Trost. Würden wir nicht nach 2 Tagen sowieso wieder fahren, wir würden nach 2 Tagen definitiv wieder fahren! Aber so rette ich mich mit dem Gedanken, dass wir morgen dafür schön in den Pool springen werden.
Das entschädigt und lässt auch mich kurze Zeit später friedlich im Kreis der Familie einschlafen.

Zitat des Tages (am Abend, wir sitzen draußen unter der Markise und genießen den ausklingenden Tag. Nils rollert mit seinem Puky, Anja knabbert Kekse, ich tippe am Reisebericht).
Ich: „Schau Schatz ist doch schön! Ein lauer Sommerabend und wir schön draußen in der Natur! Zuhause würden wir nur vor der Glotze sitzen oder am Computer sitzen!!“
Anja: „Schatz, du SITZT am Computer…!“

    
     Die Wahrheit ist nicht zu leugnen, ich tippe schon wieder! 😉

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