Prolog:
Ein einleitendes Wort gleich mal vorweg: Diese Reise ist nichts für jemanden, der nach Reiseberichten mit Reisetipps, Sehenswürdigkeiten oder Wichtigem rund um Luxemburg sucht! Denn diese Reise dient uns ausnahmsweise mal nicht dazu, ein schönes Land zu besuchen oder von einer tollen Tour zu berichten!
Sie dient Anja und mir eher dazu, uns mit unserem gerade erst gekauften Wohnwagen vertraut zu machen und um zu probieren, ob Wohnwagenurlaub für uns eine Alternative zum Wohnmobil sein kann.
Von daher ist dieser Reisebericht eigentlich voll von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungswerten rund um unseren neuen Wohnwagen, den wir natürlich (ob gewollt oder nicht) auf dieser Kurzreise immer und immer wieder mit unserem Wohnmobil vergleichen.
Was ist besser, was ist schlechter?
Was fällt uns auf, was im Wohnwagen anders ist? Wie ist das Reisen, wie das Ankommen? Wie ist das Leben im Wohnwagen?
Wie wird es sein, jeden Abend sein Bett bauen zu müssen und jeden Morgen die Spuren der Nacht wieder beseitigen zu müssen.
Wie klappt das mit dem Frischwasser, wie läuft das mit dem Abwasser? Was ist mit dem mobilen Tank, wie klappt das mit dem Strom, mit den Ausfahrstützen und so weiter, und so weiter, und so weiter.
Kurzum: Wir wollen mit unserem Wohnwagen einfach mal „ancampen“ und schauen, wie es uns gefällt und auf welche Probleme wir eventuell stoßen.
Davon berichten wir dann natürlich, denn so, wie wir uns die letzten Wochen und Monate über einen möglichen Wechsel vom Wohnmobil zum Wohnwagen Gedanken gemacht haben, tun dies ja auch andere. Teilweise schon seit Jahren!
Wir sind ja nun diesen Schritt gegangen und werden vielleicht anderen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, ein paar hilfreiche Tipps und Impulse hierzu mit an die Hand geben können, wenn wir quasi aus erster Hand berichten.

Das Ziel der Reise ist hierbei verständlicherweise eher zweitrangig, zumal sich große Teile dieser Reise ja auch auf einem Campingplatz abspielen werden, die ja vom Prinzip her ja alle gleich sind.
Natürlich fahren wir zum ausprobieren nicht „einfach irgendwo“ hin, das wäre blöd.
Da könnten wir ebenso gut in unsere Nachbarstadt Erftstadt fahren, wo es gleich 2 Campingplätze an 2 Seen gibt.
Oder auf den Kölner Campingplatz. Jedenfalls wären wir von dort aus schnell zuhause und beim Wohnmobil, wenn wir mit dem Wohnwagen nicht klar kommen würden. 😉
Aber wie schon Hernán Cortés im Jahr 1519 folgerichtig erkannt hat, ist man nur bei einer entsprechenden Ausgangslage am Zielort gut motiviert. Cortés ließ nämlich , nachdem er die neue Welt erreicht hatte, seine Schiffe verbrennen! Seine Leute waren daraufhin (in Ermangelung einer Rückfahrmöglichkeit) gut motiviert, um die Kolonie in Südamerika auch wirklich aufzubauen.
OK, wir werden nicht gleich unseren Hyundai verbrennen, wenn wir an unserem Wunsch- Campingplatz angekommen sind, aber wir können eben nicht „mal kurz“ nach Hause fahren, nur weil wir keinen Bock mehr auf den Wohnwagen haben!
Davon abgesehen: Ein bisschen „schön“ soll es ja auch sein und so haben wir schon Tage vor dem Feiertag begonnen, mögliche Ziele in einem Radius von ca. 300km rund um unseren Wohnort ins Auge zu fassen.

Und eine Einschränkung ist uns hierbei ganz besonders offenbar geworden: Die plötzliche Abhängigkeit von einem Campingplatz!!!
OK, zugegeben, Leser unserer Reiseberichte wissen, dass wir nicht gerade selten auf Campingplätze fahren.
Dies zum einen wegen des besseren Sicherheitsgefühls, aber auch wegen des erweiterten Angebots an Komfort und Luxus.
Eine schöne Grasparzelle mit Platz zum Ausbreiten vor dem Wohnmobil sowie saubere ordentliche Serviceräume waren uns schon immer sympathischer, als das Stehen auf einem Beton- Parkplatz Tür an Tür mit anderen Campern.
Dazu kommt die geringe Autarkie unseres Wohnmobils, welches aufgrund der fehlenden Fahrzeugdusche spätestens am zweiten Tag ungemütlich für den Menschen wurde.
Natürlich gibt es auch Stellplätze für Wohnmobile mit erweiterten Serviceeinrichtungen wie Dusche und Toiletten, diese kosten dann aber auch ein paar Euro mehr, sodass sich beim Einsatz einer Campingrabattkarte (wie den CampinCheques oder der ACSI Campingcard) der Preis zu einem voll ausgestatten Stellplatz nicht mehr großartig unterscheidet.
Also waren wir in den letzten 4 Jahren nicht selten auf Campingplätzen unterwegs, sodass wir eigentlich dachten, dass uns der Umstieg vom „Wohnmobil auf dem Campingplatz“ zum „Wohnwagen auf den Campingplatz“ nicht sehr schwer fallen würde.
Dies jedoch genau bis zu dem Moment, wo es an die Reisezielplanung für das verlängerte Christi- Himmelfahrts- Wochenende gehen würde!
Scheinbar hat die halbe Welt den Freitag als Brückentag frei!
Denn zum einen akzeptiert zu unserer großen Überraschung in diesem Jahr fast kein Campingplatz mit schöner Lage (am Meer natürlich!) die Karte und zum anderen melden die wenigen Campingplätze, die die Karte dann doch akzeptieren, auf telefonische Nachfrage hin fast komplett ausgebuchte Plätze!
Und selbst, wenn noch 2 oder 3 Parzellen frei sind, kann man sich das Ergebnis vor Ort gut vorstellen, wenn man dann dort eintrifft.
Die letzte hintere Ecke ist dann noch frei, wahlweise bei den stinkenden Mülltonnen oder am Servicehaus in Höhe des Chemie- Toilettenausgusses.
Na danke!

Selbst, als ich den Radius gut und gerne 30km ins Hinterland der Meereslinie der holländischen Küstenregion um Nordholland und Zeeland ziehe, ergibt sich kein anderes Bild.
Alles voll oder eben teuer bezahlen, weil die Campingcard nicht akzeptiert wird.
Jetzt wäre es dann unter normalen Umständen (also mit dem Wohnmobil) so, dass wir vielleicht die Reise absagen würden.
Wäre zwar schade um den freien Brückentag, aber man muss ja nicht immer wegfahren.
Würden wir aber doch unbedingt wegfahren wollen, wäre auf jeden Fall die deutsche Meeresküste mit der Region um Ostfriesland oder vielleicht sogar bis zum Cuxland eine denkbare Alternative.
Campingplätze mit CampingCard- Akzeptanz sind dort oben natürlich ebenso dünn gesät (sogar noch weniger, als in Holland), aber dafür bieten die deutschen Küsten deutlich mehr Stellplatzmöglichkeiten für Wohnmobile, wo man zumindest mal eine Nacht oder auch 2 stehen könnte.
Für die dritte Nacht könnte man dann ja noch immer einen Campingplatz mit normalen Preisen aufsuchen (um die fehlende Fahrzeugdusche unseres Wohnmobils dann mit den Serviceräumen eines CPs auszugleichen) und würde unterm Strich nicht mehr bezahlen, als wenn man direkt 3 volle Nächte mit Rabattkarte auf einem Campingplatz gestanden hätte.
OK, das ist natürlich eher theoretisches Denken, denn ich fürchte mal, dass auch die reinen Stellplätze für Wohnmobile über den Feiertag gut besucht sein werden.
Aber allein die Tatsache von dieser Möglichkeit ab sofort mit dem Wohnwagen ausgeschlossen zu sein, lässt schon Frust aufkommen!
Abgeknipst, ausgeschlossen, ausgegrenzt. Naja, wir wollten es ja so.
Und obwohl das Referenzwerk für Campingplätze, der Campingführer des ACSI seiner 2011er Ausgabe für Europa allein 8600 Campingplätze listet (während hingegen das Referenzwerk für Wohnmobilstellplätze, der Bordatlas aus dem Doldemedienverlag lediglich 5400 Stellplätze für Europa in seiner 2011 er Ausgabe verzeichnet hat), wirkt die Auswahl an Übernachtungsplätzen auf einmal ziemlich klein und mickrig. 🙁
Mit nur einem simplen Wechsel des Freizeitfahrzeugs ist es uns also gelungen, gleich mal auf mehr als auf ein Drittel aller zugelassenen Übernachtungsmöglichkeiten in Europa zu verzichten! Bravo!
Das hat schon was, das ist eine Hausnummer!
Mit dem Wohnmobil hattest du eben immer (wirklich immer!) die freie Auswahl!
Voller Komfort, schöne Wiesenparzelle und Luxus auf den besten Campingplätzen Europas ging ebenso, wie die schnelle Durchreise oder die stadtnahe Übernachtung auf einem kostengünstigsten Stellplatz.
Mit dem Wohnwagen sind wir von diesen nahezu unbegrenzten Möglichkeiten nun abgeschnitten, was wir an dieser Stelle mit der Wahl unseres ersten Reiseziels für einen Wohnwagenurlaub erkennen müssen.
Das sind ja tolle Aussichten!
Wir sind noch keinen einzigen Meter gefahren und müssen schon jetzt erkennen, dass wir uns künftig doch um einiges einschränken müssen.
Toll!

OK, zugegeben, das ist schon ein „Luxusproblem“, welches wir hier gerade beschreiben.
8600 Campingplätze sind ja noch immer genügend Plätze, um etwa 170 Jahre lang jedes Jahr 50 Übernachtungen zu absolvieren, ohne dabei einen Platz 2x besuchen zu müssen.
Bleiben wir also mal realistisch…
😉

Und so finden wir dann doch noch eine Region, die zum einen genügend Campingplätze mit ACSI- Campingcard- Akzeptanz vorhält und zum anderen sich nicht gerade dadurch auszeichnet, dass sie über Brückentage als Kurzurlaubsziel besonders populär wäre: Luxemburg!
Kein Wunder, so hat Luxemburg weder ein Meer noch einen großen Badesee, der über die angekündigten sonnenreichen und sommerlichen Tage für ein wenig Abkühlung sorgen würde.
Dafür aber bietet Luxemburg immerhin schöne grüne Natur und, was ebenfalls nicht zu verachten ist, sehr günstige Spritpreise!
Weit ist es von uns aus mit etwa 180 Kilometern bis Luxemburg Stadt auch nicht, sodass wir hier schnell unser Reiseziel gefunden haben.
Uns geht es ja wie gesagt auch gar nicht die kommenden freien Tage darum, eine schöne Region oder Sehenswürdigkeiten zu besuchen, sondern um unseren Wohnwagen auf „Herz und Nieren“ zu überprüfen.
Und die verbleibende freie Zeit werden wir einfach mit Faulenzen ausfüllen.
Nach dem Stress der vergangenen Tage ist das sicherlich nicht das verkehrteste.
Und ob das nun Luxemburg oder Lappland ist, spielt eigentlich keine Rolle.

Bedingt durch die große Auswahl an freien Campingplätzen auf relativ geringem Raum in Luxemburg haben wir auch recht schnell einen wohl passablen Platz gefunden.
Der 5- Sterne Campingplatz Krounebierg bei Mersch (etwa 20 Kilometer vor Luxemburg Stadt) bietet alles, was wir uns wünschen.
Und als im online- Bewertungsportal des ACSI der Campingplatz über den Klee für besonders ordentliche Servicehäuser und den familiären Charakter gelobt wird (neben 8 von 10 Punkten Gesamtwertung), sind wir uns auch sicher mit unserer Entscheidung.
Es wird also nach Mersch bei Luxemburg Stadt gehen, hin zu billigem Sprit, Baguette und einem Hauch französischem Flair bei viel Sonne und warmen 25-27°C.

Und wir werden übrigens nicht alleine fahren!
Unser Kumpel Thomas wird uns die drei Nächte mit seinem Wohnmobil begleiten, quasi neben uns einchecken und uns beistehen.
Immerhin hängt er mit drin, hat er uns doch bei der ersten Wohnwagensuche noch kompetent beraten. 😉
Mit ihm zusammen will ich darüber hinaus rund um unseren Wohnwagen einige Dinge ausprobieren und aufbauen.
Da wäre zum einen das mit dem Wohnwagen gekaufte Vorzelt, welches wir mal gemeinsam probeweise aufrichten wollen.
Könnte ich zwar auch mit Anja, aber so ein Vorzeltaufbau ist doch eher was für gestandene Männer, die dann am Abend, wenn das Vorzelt windschief mit Ach und Krach steht, sich gegenseitig bei einer leckeren Grillwurst huldigen und loben, wie einfach und genial doch der Vorzeltaufbau geklappt hat.
Hat was! 😉

Neben dem Vorzelt wollen wir aber auch die Transportmöglichkeiten unseres Wohnwagens erweitern und haben dafür ja vor ein paar Tagen im Obelink einen 2er Fahrradträger gekauft.
Dieser soll auf der Deichsel montiert werden, was wir dann ebenfalls gemeinsam an diesem Wochenende machen können. Also auch „richtige Männerarbeit“  😉
Und wenn dann das Vorzelt steht und der Radträger fertig auf der Deichsel montiert ist, haben wir uns das Grillwürstchen erst richtig verdient.

So oder so, wir freuen uns auf ein schönes Wochenende mit Campen, Grillen und ein bisschen „Wohnwagenausprobieren“.
Morgen geht es schon los…

     Wohnwagen reiseklar
     An den Anblick muss ich mich erst noch gewöhnen! Unser reisefertiger Wohnwagen… :-/

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