Auch die zweite Nacht im Wohnwagen, unserem Hektor (ob jetzt mit c oder k müssen wir noch überlegen 😉 war erstaunlich erholend.
Bin ich nach der ersten Nacht noch davon ausgegangen, dass ich nur aufgrund des Schlafdefizits der letzten Woche so gut geschlafen habe, muss ich diese Vermutung aber nun revidieren. Ja, ich gebe es zu! Fast hätte ich mir ein wenig gewünscht, dass wir total schlecht im Wohnwagen schlafen! Einfach nur um uns selbst zu bestätigen, dass wir doch viel besser das Wohnmobil behalten…
Aber wenn man ehrlich ist, ist das nicht der Fall.

Wir waren mit halb 11 sogar recht früh im Bett und haben für unsere Verhältnisse mit 09:30 Uhr ja doch recht lange geschlafen.
Und wenn man es ganz streng betrachtet, schläft Anja sogar noch länger.
Regelrecht angemufft werde ich, als ich um halb 10 versuche so langsam etwas Leben in die Bude zu bringen.
Hab ja Hunger und mag aufstehen!
Doch schon meine Morgenwäsche und Zähneputzen im Badezimmer ist Anja zu viel, macht ihrer Meinung nach zu viel Lärm. Von der grundsätzlichen Idee mich zu rasieren, um aus meinem Waldschrat- Spiegelbild im Bad wieder einen Menschen zu machen, kann ich mich natürlich ganz verabschieden. Naja, was soll ich machen? Anja ist schwanger und von den Stimmungsschwankungen habe ich gelesen 😉
Hilft mir aber natürlich auch nicht weiter.
Was tun?
Die Lösung ist einfach!
Ich beantrage einfach Asyl in den vereinigten Staaten von Wohnmobilland!
Zum Glück liegen diese ja auch gleich nebenan.
König Thomas I. gewährt mir auf mein untertänigstes Gesuch auch sofort bereitwillig Unterschlupf und Schutz vor seinem Wohnmobil in einem seiner bequemen Campingstühle.
Ja, das ist schon viel besser.
Gemeinsam schauen wir nun auf Anjas und meinen Wohnwagen, auf die benachbarten Campingparzellen, auf die über uns vorbei fliegenden Flugzeuge, auf die meterhohen Bäume oberhalb des Krounebergs und natürlich einfach nur in der Gegend herum.
Dabei sinieren wir über allerlei Probleme und finden auch recht schnell Patentlösungen, wie man die Probleme aus Politik, Wirtschaft und Welt wohl am besten lösen könnte.
Uns fehlt eigentlich nur noch eine Bierflasche in der Hand, Adidas- Gummischuhe (genannt Adiletten) und ein beflecktes Unterhemd, um das Campingklischee zu vervollständigen 😉

         
     der nächste Morgen am Campingplatz: Die Sonne scheint…       …ich flüchte in den Schatten, rüber ins Wohnmobilland

         
     von hier aus beobachten wir unseren „Schlafwagen“                  und lassen den Blick über die Campingwiese schweifen

Eine Zeit lang ist es bei Thomas im Schatten vor dem Wohnmobil auch recht bequem, bis mich natürlich der Frühstückshunger plagt.
Also muss Frühstück her!
Dies aber stellt uns dann aber doch vor eine gewisse Herausforderung, denn der campingplatzeigene Supermarkt, der uns gestern mit einem Frühstücksbaguette versorgt hatte, hält heute leider keine Frühstücksutensilien mehr bereit.
Thomas war sogar extra heute früh nachschauen und berichtet, dass das letzte Baguette vor seiner Nase weggekauft wurde.
Sowas blödes!
Normalerweise würde ich mich ja in einer solchen Situation auf das Fahrrad schwingen und in den nächsten Ort fahren.
Und dies ginge sogar ohne größere Probleme, denn unser Campingplatz Kronebierg liegt ja wirklich direkt am Ortsrand von Mersch.
Da wir aber noch kein Fahrrad dabei haben, muss eben das Auto her!
Ein unschlagbarer Vorteil natürlich gegenüber dem Wohnmobil.
Hier zwar noch nicht so relevant, aber läge der Campingplatz jetzt mitten in der Pampa, wäre dies sicherlich ein Pluspunkt für den Wohnwagen.
Wir müssen dann nur in den nächsten Jahren aufpassen, dass wir nicht sehr ins „Faule“ abdriften und nur noch (selbst für kurze Strecken) mit dem Auto fahren.
Denn am Wohnmobil haben wir auch immer geschätzt, dass wir viel und oft mit dem Rad unterwegs waren.
Gezwungenermaßen zwar, denn man räumt ja sein ganzes Geraffel nicht jedes Mal ins Wohnmobil, wenn man eine Runde fahren will, aber immerhin haben wir uns bewegt und körperlich betätigt.
Das wollen wir ja schon beibehalten und haben ja, um dem guten Willen ja auch Taten folgen zu lassen, gestern den Fahrradträger für die Deichsel montiert.

Nun, Thomas und ich boarden das Auto und fahren eine Runde ins Dörfchen, um Ausschau nach einer Boulangerie zu halten.
Schnell finden wir auch eine von mindestens 2 Bäckereien, die uns zu meiner Überraschung mit einer leckeren und reichhaltigen Auswahl an Brötchen versorgt.

         
     Wir kurven durch Mersch auf der Suche nach einer Boulangerie mit frischen Brötchen oder Baguette

         
     Vorteil Auto! Wir parken am Marktplatz                                    jawoll! Hier gibt es sehr leckere Brötchen! 🙂

Gegen 20 vor 11 sind wir zurück am Campingplatz.
Sogleich schnappe ich mir unseren Campingtisch und trage diesen mit unseren beiden Stühlen ebenfalls rüber ins „Wohnmobilland“, wo dank des großen Aufbaus des Dethleffs Globetrotters vom Thomas noch immer ordentlich Schatten auf die Parzelle fällt.
Und dieser ist wirklich dringend erforderlich, denn es wird zunehmend warm und sonnig!
Fast schon hochsommerlich, dass man es direkt in der Sonne kaum aushalten kann!!
Puh!
Kurze Hose uns Shorts dominieren ja schon die ganze Zeit das Bild, aber jetzt zur Fastmittagszeit ist es so warm, dass selbst diese Klamotten zuviel sind.
Ich bin gespannt, ob das für heute Nachmittag angekündigte Gewitter wirklich kommt.
Wäre neben der erhofften Abkühlung sicherlich ganz parktisch auch mal einen (wenn auch nur halben) Regentag im Wohnwagen zu verbringen nur um heraus zu finden, wie das so ist.
Zum Frühstück ist Anja natürlich aufgestanden.
Schon beim Aufbauen von Tisch und Stuhl im Schatten schaut sie etwas verschlafen bei uns vorbei und bemerkt ebenfalls, dass es im Wohnwagen doch recht warm geworden sei.
Tja, das ist schon ein Unterschied!
Beim Wohnmobil war es gefühlt doch noch ein wenig besser im Innenraum, auch bei großer Sonneneinstrahlung.
Vielleicht liegt es daran, dass unser Wohnwagen nur über eine einzige kleine 40×40 cm Dachluke verfügt, oder vielleicht liegt es auch an der niedrigen Deckenhöhe.
Mit Alkoven und fliehendem Dach verteilt sich die Hitze im Wohnmobil vielleicht einfach nur ein wenig besser.
Die kompakte „Tupperdose Wohnwagen“ hingegen ist ja vom Grunde her viereckig wie ein Bauklötzchen und zusätzlich noch etwas gedrungener.
Da heizt sich die vergleichsweise geringere Menge an Luft im Fahrzeug natürlich schneller auf.
Aber wir wollen nicht alles grundsätzlich schlecht machen.
Immerhin steht der Wohnwagen in der komplett prallen Sonne, sodass sich ein Aufheizen ja auch gar nicht vermeiden lässt.
Wir überlegen beim Frühstück ein paar Möglichkeiten wie zum Beispiel den Einbau eine Mini- Hekis, mit dem sich dann wenigstens eine größere Belüftungsöffnung ermöglichen ließe.
Die kleine, nach oben aufklappbare Dachluke bietet ja doch nur einen schmalen Spalt.
Naja, mal sehen.

         
     Nur im Schatten vom Wohnmobil lässt es sich aushalten!         Es ist so warm, da schmilzt selbst das Eis am Stiel! :-/

Vom Frühstück aus geht der Tag eher gleitend (und auch faulenzend) in den Mittag über.
Was soll man auch tun?
Das Vorzelt ist einmal komplett auf- und wieder abgebaut, der Fahrradträger ist montiert, das leicht schiefe Nummernschild am Heck unseres Wohnwagens haben wir gestern so ganz nebenbei auch gerichtet und auch sonst fällt uns nichts mehr ein, was am neuen Wohnwagen ausprobiert werden muss.
Einzig die Heizung hätten wir noch im Angebot, aber bei den nach wie vor gefühlten 35°C fehlt uns hierfür allein die Lust.
Und so bleiben wir sitzen im wunderschönen Wohnmobilland von Thomas, genießen den Schatten, das Grün und das Rauschen des Windes in den Blättern und Ästen der großen Pappelbäume um uns herum.
Wenigstens geht hier oben am Hang des Krouneberges ein wenig Luft!
Unten im Tal von Mersch dürfte es deutlich wärmer zugehen.
Eine Abkühlung müsste wirklich her!
Und diese ist gar nicht so weit entfernt!
Gleich unterhalb der Ausfahrt vom Campingplatz befindet sich nämlich das städtische Schwimmbad, für das wir Ermäßigungskarten in der Rezeption des Campingplatzes bekommen haben.
Zwar ist der Eintritt damit noch nicht umsonst, aber immerhin!
Wir packen also gegen 15 Uhr unsere Schwimmsachen, um uns in den hoffentlich kühlen Fluten ein wenig zu erfrischen.
Könnte man zwar auch im platzeigenen Planschbecken des Campingplatzes, aber da dieses vornehmlich nur für Kinder vorgesehen ist, wollen wir den armen Kleinen ja nicht das Badevergnügen vermiesen, wenn wir darin umher dümpeln.

         
     Wir packen unsere Schwimmsachen…                                     …und spazieren den Weg runter zum Schwimmbad

         
     Nein, das hier ist NICHT das Schwimmbecken, aber…            weil es ab hier „nass“ wird, gibt’s keine weiteren Bilder 🙁

Das Schwimmbad von Mersch ist recht überschaubar.
Ein Kinderbecken, 2 große Rutschen, ein großes Schwimmerbecken mit Sprungturm.
Dazu ein mehreckiges kleines Blubberbad, also so ein modernes „Spa“.
Das Schwimmerbecken verfügt noch über eine Spielinsel für Kinder und auch der Sprungturm sorgt für eine gewisse Abwechslung, was allerdings vom Platz her zu Lasten der reinen „Schwimmer“ geht, die gemütlich ihre Bahnen ziehen wollen.
Gemessen an der Anzahl der Gäste geht es aber gerade noch, sodass man nicht über die anderen Schwimmer drüber weg paddeln oder drunter her tauchen muss.
Etwas enttäuscht bin ich allerdings, dass das abgesperrte Areal rund um das Schwimmbadgebäude großzügig als Liegewiese und „Strand“ angekündigt wird, wir aber beim Gang einmal rund um das Gebäude lediglich eine schnöde Liegewiese entdecken, für die wir unseren Campingplatz gar nicht verlassen, geschweige denn hier hätten Eintritt bezahlen müssen.
Ich bin nunmal kein Freund von Hallenschwimmbädern. Die Luft ist immer feucht, das Wasser verchlort und kaum kommt man aus dem Wasser, fängt man an zu schwitzen.
Die Duschen helfen dann auch nur mäßig, denn nach dem umständlichen Umziehen in einer viel zu kleinen Umkleidekabine ist man dank der Bewegung beim Umziehen in feucht- schwüler Luft eh wieder schwitzig.
Aber hilft ja nix.
Wir haben nunmal Eintritt bezahlt, also nutzen wir die Zeit.
Wir schwimmen hier, wir blubbern da, wir rutschen auf der Rutsche und springen sogar mal vom Sprungturm ins Wasser.
Muss man ja alles mal ausprobiert haben.
Und wenn man sich an das Klima erst einmal gewöhnt hat, geht es eigentlich.
Immer noch besser, als am Campingplatz im Schatten zu sitzen und nichts zu tun.

Gegen halb 6 haben wir genug geplanscht.
Während Thomas noch ein wenig den Freuden des Spa´s frönen will, machen Anja und ich uns auf den Weg zurück zum Campingplatz.
Dort angekommen hängen wir die nassen Handtücher und Badesachen auf.
Auch hier nehmen wir wieder unseren tollen Handtuchhalter, der einfach in den Ausschnitt des offenen Fensters eingehängt wird.
Haben wir seinerzeit mal in Holland gekauft. Tja, die Holläner wissen einfach, was gut fürs campen ist.
Kurz darauf schaut Thomas um die Ecke, erneut machen wir dann da weiter, wo wir vor dem Schwimmen aufgehört haben. Mit Faulenzen 😉  *Äh* Ich meine natürlich produktiv sein! Z.B. ein Buch lesen:

         
     Produktivität beim Campen: Thomas liest ein Buch. Aber auch wir sind produktiv! Zumindest unsere Wäsche! Sie trocknet 😉

Da wir heute unseren letzten Abend in Luxemburg genießen, spazieren Anja und ich wenig später rüber in das kleine platzeigene Restaurant.
Ein bisschen wollen wir dort auf der Terrasse sitzen und den Abend ein wenig romantisch ausklingen lassen.
Dazu der Blick ins Tal, das wird schon schön.
Wir haben uns kaum hingesetzt, da kommt recht starker Wind auf.
Und auch am Horizont zeichnen sich bedrohliche Wolken ab.
Es zieht allmählich zu uns herüber, das Gewitter!
Ein Glück, dass wir Thomas den Schlüssel für unseren Wohnwagen dagelassen haben und ihn gebeten haben, bei Regen unsere offene Dachluke zu zu machen und die Badewäsche rein zu holen.
Hoffentlich denkt er auch dran 😉

Wir bestellen eher traditionell niederländisch angehaucht.
Für mich eine Frikandel Spezial, für Anja einen Burger.
Gemeinsam teilen wir uns dazu eine Pommes.
Gut, ich gebe zu ein romantisches Abendessen sieht anders aus, aber es kommt ja darauf an, was wir daraus machen.
Und als wir kurze Zeit später drinnen bei Kerzenschein sitzen und dem prasselnden wolkenbruchartigen Regen beim regnen zuschauen, ist es schon ein klein wenig romantisch.
Tja, wir mussten auf Bitten der Kellnerin die Außenterrasse leider verlassen, da das mit dem Gewitter und dem Wind zu gefährlich wurde.
Zwar hätten die großen Sonnenschirme sicherlich auch Schutz vor dem Regen geboten, aber durch den starken Wind bogen diese sich bereits beträchtlich!

         
     Obwohl es ganz schwer nach Gewitter ausschaut…                   …sitzen wir zunächst schön draußen auf der Terrasse.

         
     Aber nicht lang! Ruck-zuck regnet es los! 🙁                            Da müssen wir unser Abendessen drinnen essen. Schade.

Wir sitzen länger im Restaurant, als wir eigentlich wollen.
Den Regen aussitzen.
Eine kurze Lücke im Wetter ergibt sich dann aber doch, sodass wir gegen 19 Uhr immerhin den halben Weg bis zum Wohnwagen einigermaßen trocken laufen können.
Ich selbst gebe Anja für den weiteren Weg durch den plötzlich einsetzen Starkregen dann sogar noch mein T- Shirt und laufe mit nacktem Oberkörper über den Platz.
Herrlich erfrischend!
😉

Im Wohnwagen angekommen untersuche ich nun natürlich alle Ecken, Ritzen, Schränke und Kanten vom Dach bis zum Fussboden!
Wenn der Karren undicht ist, dann wird sich diese Undichtigkeit genau jetzt bei diesem Wind und diesem Starkregen offenbaren!
Von daher kommt mir das Gewitter wirklich nicht ungelegen!
Doch so sehr ich auch unter dem donnernden Konzert des Regens auf das Wohnwagendach alle Bereiche im Wohnwagen abfühle und absuche, nirgendwo kann ich auch nur einen Tropfen erkennen.
Es scheint wirklich so, als hätten wir mit unserem Wohnwagen nicht danebengegriffen.
Sehr schön!  🙂

         
     Es regnet weiter wie aus Eimern! 🙁                                  Eine gute Gelegenheit, mal alle Ecken abzusuchen!

         
     Ich schau in Küche, und den Schrank…                                    …ich untersuch` die Ecken und die Wand…

         
     Im Badezimmer ist auch schön trocken!                                   Und ein trockner Bug lässt mich erst recht frohlocken 😉

Der Rest des Abends klingt gemütlich bei Thomas im Wohnmobil aus.
Gemeinsam sitzen wir zusammen und knabbern dabei die Knabberlis, die wir gestern im Cactus- Supermarkt eingekauft haben.
Und wir quatschen über künftige Reiseziele, die Vor- und Nachteile im Vergleich Wohnwagen gegen Wohnmobile und noch einiges mehr.

         
     Wir sitzen bei Knabberlies im Wohnmobil zusammen              Draußen hat der Regen aufgehört, die Luft ist frisch gewaschen

Mit Verschwinden der letzten Helligkeit hinter dem Horizont geht es gegen 22:30 Uhr aber dann ins Bett und wir verabschieden uns von Thomas:
„Gute Nacht Björn!“
„Gute Nacht Thomas!“
„Gute Nacht Anja!“
„Gute Nacht Thomas!“
„Gute Nacht Mary- Allen, Joey und John- Boy…!“ 😉

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