Zum ersten Mal auf meiner Oberitalien-Tour bleibe ich einen zweiten Tag an einem Ort! Ein Jokertag.
Baveno bietet sich mit seinem direkt am Wasser liegenden Campingplatz und dem nahen Ort geradezu dafür an. So brauchte ich auch gestern Abend nichts einzuräumen und auch mein Kajak liegt natürlich noch fahrbereit neben meinem Wohnmobil.
Nach einem gemächlichen Start in den Tag möchte ich daher heute vom Campingplatz aus nicht nach rechts in Richtung Borromäische Inseln paddeln, sondern nach links!
So mache ich es auch und paddele das Ufer entlang und genieße die Eindrücke und bewundere das eine oder andere toll am See gelegene Haus. Mein „Ziel“ für diese Kajaktour ist übrigens Feriolo.
Der etwa 3,5 Kilometer entfernte Ort sieht vom Wasser aus wirklich schön aus und lädt mit italienischem Flair ein. Vielleicht sogar gerade vom Wasser aus noch ein klein bisschen mehr, als wenn man die Straße entlang fahren würde. Immer wieder, wenn ich mit dem Kajak unterwegs bin, freue ich mich über diese andere Perspektive, die das Kajak bietet. Es ist einfach schön, seine Urlaubsregion auch vom Wasser aus zu erkunden.
Bei dieser Gelegenheit stelle ich auch fest, dass ein kleines Kajak, welches auf der Campingparzelle liegt, einen großen Vorteil hat. Denn ich komme an der Infotafel für die Mooring-Bojen vorbei. Um zu erklären, was hieran so besonders ist, muss ich kurz ausholen: Eine Mooring-Boje ist eine meist mit einem schweren Betongewicht auf dem Gewässerboden befestigte Anlegemöglichkeit. Quasi ein fest liegender Anker. So kann man sicher sein Boot zurücklassen, wo es keine Häfen mit Stegen gibt.
Die Preise für die Benutzung einer solchen Boje sind allerdings gesalzen! Wenn ich bedenke, dass ich für meine Campingübernachtung nur 17,- € bezahle, so fände ich den „Bootsparkplatz“ für 25,- € am Tag echt teuer! Nun, ich brauche keien Mooring- Boje zum anlegen. Der Vorteil des kleinen Kajaks hat. Mit einem Motorboot sähe das schon anders aus.
Weiter geht’s entlang der Campingplätze von Feriolo und dem Beginn des Naturschutzgebietes. Hier biege ich allerdings nicht mehr ein, denn ich muss ja auch noch zurück paddeln, das würde dann für den Ausflug ein wenig viel. Stattdessen genieße ich noch ein wenig die unverwechselbare Aussicht auf das schöne Feriolo vom Wasser aus, während die Wellen ganz sanft an mein Kajak plätschern. Herrlich! Und kostenlos!
Zurück am Campingplatz verbringe ich den Nachmittag größtenteils lesend in der Sonne.
Und da es keinen Bericht von mir ohne Buch-Tipp gibt, verrate ich euch auch diesmal, was ich lese. Allerdings etwas genauer. Ich habe nämlich schon vor vielen Jahren Bücher des Autors Clive Cussler gelesen. Sicherlich 20 Bücher von ihm stehen in meinem Bücherregel zu Hause, in denen der Hauptakteur, Dirk Pitt, mit seinem Freund und Helfer, Al Giordino, die Welt und die Umwelt rettet und dabei sämtliche Schätze findet.
Wenn man die Geschichten beschreiben soll, dann kommt mir am ehesten James Bond in den Sinn. Nur, dass Dirk Pitts Geschichten sich immer auf, am und unter Wasser befinden! Wer also James Bond gut findet und einen Faible wie ich für das Meer hat, der ist bei Clive Cussler sehr gut aufgehoben!
Von Clive Cussler gibt es sogar noch eine zweite Reihe, die im Grunde ähnlich aufgebaut ist. Hauptperson dort ist Kurt Austin. Erstaunlicherweise konnte ich mich dafür allerdings nie begeistern.
In diesem Urlaub habe ich nach vielen Jahren aber nochmals ein neues Dirk Pitt- Abenteuer zum Lesen, dass ich kürzlich auf einem Büchermarkt meiner Heimatpfarrei gefunden habe und so bin ich in diesem Urlaub von der Troja-Mission gefesselt. Eine ideale Lektüre für einen Campingurlaub am Wasser!
Am späten Nachmittag treibt es mich aber dann doch nochmal aufs Rad.
Heute vormittag habe ich vom Kajak aus ja den schönen Ort Feriolo gesehen. Nun radele ich auf dem Landweg ein weiteres Mal dorthin, um auch mal durch die Straßen zu schlendern und die Kirche zu besuchen, die auch hier wieder geöffnet ist. Normalerweise entzünde ich sogar immer eine Kerze, wenn ich eine Kirche besuche. Hier jedoch nicht. Wie inzwischen in einigen Kirchen Standard wird hier nach Bezahlung eines Obulus lediglich der Strom für eine elektrische „Kerze“ frei geschaltet. Ich weiß, dass dies im Hinblick auf die schönen Kunstwerke, die die Kirchenwände zieren, sinnvoll ist. Aber leider geht dadurch die Stimmung verloren. Daher heute keine Kerze.
Ansonsten hält der Ort, was er vom Wasser aus verspricht. Aber ich bin ehrlich, wenn in den Sommerferien die ganzen Campingplätze von Feriolo belegt sind, möchte ich hier nicht mehr sein. Aber jetzt, in der Nebensaison, ist es wirklich sehr schön!
Nach meiner Rückkehr packe ich noch alles zusammen und baue auch das Kajak wieder ab. Morgen früh soll es mit dem Wohnmobil weitergehen und dann ist es gut, wenn schon alles im Womo verstaut ist.