Heute müssen wir natürlich noch arbeiten, daher beginnen unsere letzten Vorbereitungen für die morgige Abreise erst gegen Nachmittag.
Aber wir haben ja keine Eile, morgen ist ja auch noch ein Tag, den wir für das Einräumen und die weitere Vorbereitung nutzen können.

Wie vielleicht einige bereits wissen, haben wir leider direkt vor unserer Tür eine Baustelle, hier wird eigentlich immer gebaut, morgens fahren ab 7 Uhr die Kies- und Sandlaster durch unser Viertel und wirbeln dabei eine Menge Staub auf.
Unser Wohnmobil steht bei uns vor der Tür und sieht durch den aufgewirbelten Staub bereits nach ein paar Tagen Standzeit so aus, als hätten wir den Afrikafeldzug 1939-42 mitgemacht.
Aber am Sonntag geht es los und da soll das Fahrzeug natürlich schön sauber sein.
Beim letzten Mal bin ich durch die angrenzende Waschanlage für LKW, Wohnwagen und Wohnmobile gefahren.
Hat damals 14 Euro gekostet.
Dieses Mal möchte ich es mit einer Waschbox versuchen und das Wohnmobil mit Hochdruckstrahler und Waschbürste sauber machen.

         
     Dreckig steht er da, im Hintergrund die Baustelle…

Dafür fahre ich nach Bergheim und suche mir eine Waschbox, die ausreichend hoch genug ist und ein Wohnmobil aufnehmen kann.
Ich habe Glück, die Waschbox ohne Dach ist frei, ich kann sofort anfangen.
Als erstes benutze ich den Hochdruck- Vorsprüher. Diesen halte ich allerdings in einem Abstand von etwa 30cm, immerhin möchte ich nicht durch die Fensterdichtungen das Wasser in das Wohnmobil drücken.
Danach nehme ich mir die Waschbürste und schrubbe die Wände und die Fahrerkabine von oben nach unten und zum Schluss wird wieder mit dem Klarsprüher nachgespült.

              
     Ab in die Waschbox…                          …schrubben…                           …und wieder (fast) sauber!!!

Das Ergebnis nach 11 eingeworfenen Euro, 2 nassen Schuhen und feuchten Klamotten, 2 schlappen Armen (das wird bestimmt morgen Muskelkater) und 30 Minuten Arbeitszeit kann sich das Ergebnis einigermaßen sehen lassen.
Allerdings kann man bei näherem Hinsehen noch die ein oder andere Stelle sehen, die noch unsauber ist. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die 14 Euro für die halbautomatische Waschstraße doch nicht zu viel bezahlt sind und beim nächsten Mal spare ich mir die Arbeit und fahre wieder in die Waschstraße.

Als ich nach Hause komme, kümmere ich mich um die techn. Seite des Fahrzeugs.
Am Edersee hatten wir Probleme mit der Wasserpumpe. Trotz ausreichend Wasser im Behälter und einer vom Geräusch her laufenden Pumpe kam kein Wasser aus der Leitung.
Habe die Pumpe vor Ort ausgebaut gehabt, aber nichts feststellen können.
Für heute habe ich mir daher vorgenommen die Pumpe auszubauen und über Nacht in einem Reinigungsbad einwirken zu lassen. Wir haben (wegen dem kalkhaltigen Bodenfiltrat auf der Wasserleitung zuhause) öfter Probleme mit der Wasserpumpe der Katzentränke. Die setzt sich dann mit Schlabber zu und das trotz Kohlefilter. Vielleicht ist der Fehler hier auch etwas ähnliches und so baue ich die Pumpe aus.
Sollte die kaputt sein, habe ich wenigstens noch morgen, Samstag, die Möglichkeit eine neue zu besorgen.

Für die Nacht haben wir uns entschieden den Frisch- und Abwassertank mal auszuspülen und haben dafür extra einen Tankreiniger auf Öko- Basis gekauft.
Diesen lassen wir nun einwirken.
Problematisch stellt sich allerdings die Wasserversorgung dar.
Unser roter Billigschlauch ist zu kurz, um damit aus der Waschküche bis in die Einfahrt zu kommen.

Also muss eine andere Lösung her.
Wir lassen den Schlauch aus dem Badezimmerfenster herab auf die Straße, es reicht so gerade an den Unterbodenzugang unterhalb der Einstiegsluke.
Das Problem dabei: Oben im Badezimmer haben wir keinen Wasserhahn mit Gewinde, sodass wir das Schlauchstück gegen den Hahn pressen müssen.
Eine ziemliche Sauerei im Badezimmer durch herum spritzendes Wasser ist die Folge.
Das muss morgen definitiv anders laufen, Anja ist leicht angesäuert, weil sie den Dreck weg machen muss.
Ich kippe derweil draußen den Reiniger in den Tank.

    
     Wasser aus dem eigenen Badezimmer…

Nachdem der Tank mit Wasser und Reinigungszeug gefüllt ist, parken wir das Wohnmobil wieder auf seinem Parkplatz.
Für heute ist Schluss.

Samstag. 22 September 2007

Als aller erstes an diesem Morgen will ich mich um unsere Gasflaschen, die Wasserpumpe und eine Schlauchverlängerung kümmern.
Falls wir eine neue Gasflasche brauchen, können wir die nur noch heute besorgen, denn morgen geht es ja schon los.
Oh weia, ich bin so aufgeregt, dass ich mein Frühstück runter schlinge, damit ich endlich anfangen kann zu basteln und vorzubereiten. Morgen geht es endlich los, juchu!

Uns fehlt eine vernünftige Kontrollmöglichkeit um heraus zu finden, wie viel Gas noch in der Flasche ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Gasfüllstand zu überprüfen.
Zur Auswahl stehen teure LCD- Anzeigegeräte, die auf der Flasche angebracht werden können, ich persönlich halte davon jedoch nicht so viel und habe keins dieser Geräte.

Ich verlasse mich lieber auf eine andere Methode, nämlich das Abwiegen.
Die Flasche hat ein bestimmtes Eigengewicht, die Gasfüllung kommt hinzu. Wird das Gas aus der Flasche genutzt, nimmt das gesamte Bruttogewicht der Flasche ab.
Wie kann man die Flasche also nun abwiegen?

Zum einen gibt es Federwagen für die Hosentasche. Habe schon Leute gesehen, die sich die Flaschen noch im Laden abwiegen und dann die schwerste kaufen.
Leider habe ich keine Federwaage.

Wir haben aber unsere Körperwaage, damit sollte es eigentlich auch gehen.

Als Referenz wiege ich erst mal meine noch unbenutzte 5kg- Flasche ab. Hiermit sollte ich problemlos das Eigengewicht der Flasche (es ist auf dem Griff eingeschlagen) + die 5kg Gasfüllung zusammen rechnen können und bekomme das Gewicht, was die Flasche im gefülltem Zustand wiegen sollte.
Auf dem Griff eingeschlagen: 7,2 kg
Gasfüllung: 5 kg
Vermutetes Gesamtgewicht der Gasflasche: 12,2 kg
Tatsächliches abgewogenes Gewicht laut Waage: 12,1 kg.
Also das funktioniert und so kann ich auch den Restbestand an Gas in meiner 11er Flasche durch das Abwiegen abschätzen.

         
     Die kleine wiegt 7,2 und bringt voll gefüllt 12,1 kg auf die Waage, also (fast) voll

Auf dieser sind allerdings 2 Gewichte angegeben:
Leergewicht 13,6 oder 13,4 kg (13,4 auf dem Griff, 13,6 auf der Flasche aufgedruckt)
Ermitteltes Gewicht der Waage: 23,6 kg
Vsl. Restgewicht (vorhandener Gasvorrat): min. 10 kg Gas.
Die Füllung an Gas beträgt im neuen Zustand i.d.R. 11 kg, wir haben also bei allen Reisen (Dänemark, Frankreich, Edersee) doch tatsächlich nur etwa 1 kg Gas verbraucht.
Dafür muss ich die Flasche nicht wechseln bzw. eine neue kaufen.
Super, oder? Nun kann ich nur hoffen, dass die Wiegemethode wirklich klappt und sich bei der Entleerung der Flasche anstelle des Gases Luft in der Flasche befindet. Aber gut, das finden wir spätestens unterwegs schon heraus 🙂
Kann aber eigebtlich nicht sein, denn wenn nach dem Entweichen des Gases als Ausgleich normale Luft in die Flasche strömen würde, dann würde sich ja zwangsweise das verbliebene Gas mit der Umluft mischen. Dann wäre die Flasche ja unbrauchbar.

Und warum sollte ich dann Federwaagen extra für das Abwiegen der Flasche kaufen können, wenn nicht ein Vakuum in der Flasche nach der Gasentnahme zurück bleibt.
Ich werde die Flasche nochmals wiegen, wenn wir wieder da sind. Mal sehen, ob meine Theorie stimmt…

         
     die große wiegt leer 13,4kg (oder 13,6kg) und kommt auf 23,6kg auf der Waage, also haben wir erst was um 1kg verbraucht?

Die Gasfrage (Neue Flasche oder nicht) wäre damit erledigt, eine neue Flasche sparen wir uns.
Die Pumpe, die ich gestern Abend ausgebaut habe, baue ich heute wieder ein. Das ganze dauert länger, als mir lieb ist und der halbe vormittag geht dafür drauf. Gegen Mittag bin ich zwar pitschnass, dafür aber mit dem Einbau der Pumpe fertig.
Puh, wenn wir alles durch haben, brauchen wir erstmal Urlaub 🙂

Als nächstes lasse ich dann das gestern eingefüllte Wasser ab. Hierzu pumpe ich wieder einen Teil durch die Leitungen in den Abwassertank, so kommen auch die Schläuche in den Genuss des Reinigers. Die Pumpe, habe ich übrigens wieder so eingebaut, wie ich sie gestern ausgebaut habe. Ich habe nach dem Öffnen alles überprüft, nichts dreckig oder verklemmt, am Trafo zuhause hat sie lieb und brav ihre Arbeit verrichtet. Was auch immer Ursache für die kurzzeitige Fehlfunktion während der Reise zum Edersee war, ich kann es nicht mehr zuordnen.

Gegen nachmittag kümmern wir uns auch um das Schlauchproblem.
Beim Baumarkt um die Ecke kaufen wir einen neuen 20 Meter Gardena- Schlauch. Ich bin skeptisch, ob es wirklich der teure sein muss, aber Anja meint, dass der billige Schlauch kacke ist.
Und ein Stück weit hat sie damit Recht. Der billige Schlauch verdreht sich, lässt sich schlecht aufrollen und bildet oft Knicke.
Will man dann Wasser auffüllen, muss man immer den Schlauch entzwirbeln. Langwierig und umständlich.
Aber deswegen gleich den 350% teureren Schlauch?
Naja, egal, neben dem Schlauch kaufen wir noch einen Schlauchverbinder, damit wir die Schläuche auch verbinden können.

Zuhause angekommen spülen wir dann die Leitungen und die Tanks erstmal komplett mit frischem Wasser durch und pumpen erneut eine Ladung Reiniger in den Tank. Diesmal mit funktionierender Pumpe, sodass auch alle Leitungen nun durchgespült werden können.

Auch das Wohnmobil bringen wir nun auf Vordermann. Wir saugen, putzen, wienern und bürsten innen alles frisch, Erinnerungen an unsere aller erste Reise werden wach. Doch heute geht es wenigstens ein wenig schneller, wir sind schon ein Stück weit eingespielter…

Gegen Abend sind wir mit den meisten umliegenden Reinigungsarbeiten innen und außen fertig, um das Einräumen von Vorräten, Klamotten und sonstigen Reiseutensilien kümmern wir uns dann morgen.
Anja ist bereits nach oben gegangen, sie bereitet die Bettwäsche fürs Wohnmobil vor, da wir das Bett erst am Abreisetag frisch beziehen wollen.

Ich möchte den Wagen nur noch aus der Einfahrt vor unserem Haus in die Parklücke zurück setzen und für heute Abend beenden.
Das habe ich schon ein paar Mal gemacht, man muss dafür einfach nur ein Stück rückwärts setzen und dann um die Kurve in die Parklücke.
Ist eigentlich kein Problem.
Nur heute ist es irgendwie eins, keine Ahnung warum.
Ich passe nicht so recht auf und schon ist es passiert. Ich setze rückwärts vor einen Holzpflock, der in der Erde steckt und die Einfahrt markiert.
Der Pflock verkeilt sich natürlich unter der Stoßstange und durchbricht das untere Plastik bei meinem Versuch wieder nach vorne heraus zu fahren.
Ich kann es kaum glauben, das knirschende Geräusch fährt duch Mark und Bein. Ich steige aus.
Fassungslos stehe ich vor der kaputten Stoßstange.
Für die Ökos unter den Lesern: Dem Holzpflock ist natürlich nichts passiert. Hämisch grinst er mich an, nachdem er mir eben mit voller Absicht vor das Auto gelaufen ist!

Aber meine Stoßstange hat es böse erwischt. Das Plastik ist gebrochen, die Metallstrebe verbogen.
Mit Tränen in den Augen versuche ich mit den Händen die Beule irgendwie wieder gerade zu bekommen. Als ob die gebrochene Stoßstange allein durch Handauflegen kuriert werden könnte…

Es nützt nichts, mit hängendem Kopf rangiere ich den Wagen zurück in die Parklücke, diesmal klappt natürlich alles wunderbar.
In der Wohnung angekommen berichte ich Anja von meinem Missgeschick. Sie nimmt es, wie es nicht anders zu erwarten war, deutlich gelassener als ich. Pech, ist passiert, kann man nicht mehr ändern.

Für die Verkehrssicherheit ist´s wohl egal, unter der Stoßstange ist kein Holz, kein Rahmen, nichts, nur die freie Luft. Der Holzaufbau unseres Wohnmobils war zum Glück oberhalb des Plastiks und damit ausserhalb des gefährdeten Bereichs.
So ist wenigstens am Aufbau nichts kaputt.

Nur die Optik ist natürlich im Eimer! Und das, wo gerade die Stoßstange am Heck unseres Wohni mir besonders gut gefallen hat. So kraftvoll und bullig. Und jetzt?
Jetzt hängt die Schnute herunter.

Klasse, könnte mich selbst noch einmal gleich mit dazu umfahren. Ich glaube ich packe keine Reise, ohne das nicht irgend etwas passiert. Na wenigstens hat man dann was zu erzählen und berichten…


    Kaputt, gebrochen, gerissen, verbogen, so ein Mist!
Heute mittag noch in Ordnung nun kaputt, warum kann man die Zeit nicht einfach zurück drehen?

Am Abend, draußen ist es mittlerweile dunkel und wir können eh nichts mehr machen, schauen wir uns nochmal die Route an, die wir morgen nach Calais fahren werden. Es ist wirklich am besten via Aachen, dann über Belgien, Brüssel, Brügge, Ostende und dann auf der Küstenautobahn nach Frankreich rein und ab nach Calais.

Da wir über Brügge fahren, rufen wir Annika an, die dort zur Zeit an der Uni studiert. Sie ist erst seit kurzem da, hatte vorher einen Teil ihres Studiums in Paris absolviert.
Wir haben ja morgen den ganzen Tag zur Anreise nach Calais Zeit, müssen uns nicht beeilen. Da liegt es doch nahe mal einen kurzen Abstecher zum Nachmittagscafe nach Brügge zu machen und ein bisschen über alte Zeiten und neue Ziele zu quatschen. Und vielleicht bleibt ja sogar ein wenig Zeit für eine Stadtführung durch Brügge, die Stadt soll ja sehr schön sein.

Annika ist zwar zur Zeit voll im Studierstress, hat aber zugesagt für uns ihre tägliche Studierpause zu unserer Ankunftszeit abzulegen und so machen wir einen gemeinsamen Termin für den Nachmittag aus.

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