Die Nacht war lausig kalt!
Wieder einmal…
Ich bin es genau so leid darüber zu berichten, wie sie, lieber Leser, es leid sind darüber zu lesen, aber ich kann ja auch nichts dafür.
Ich habe gestern Abend wieder versucht ohne Jogger und Socken schlafen.
Es war gestern Abend auch nach Sonnenuntergang noch so schön warm im Womo mit knapp 16°C und draußen waren es auch 2 Std. nach Sonnenuntergang noch immer 12°C.
Unter der Decke im Bett war mir dann so warm, dass ich die unbequeme Hose und die wärmenden Socken ausgezogen habe.
Irgendwann in der Nacht war es dann wieder so kalt, dass ich gefroren hab, wie ein nackter Pinguin ohne Fell und Federn.
Gegen 6 bin ich dann wieder mal aufgestanden und habe die Klamotten wieder angezogen, danach ging es eingermaßen, es dauerte aber lang, bis ich wieder ausreichend vorgewärmt war.

Auch das Prozedere bleibt immer gleich: frieren, aufwachen, frieren, kurz aufstehen, mehr frieren, Truma anwerfen, ins Bett gehen, warten, auftauen, ganz aufstehen.

Und nach dem Aufstehen testen wir die Duschen an. Unsere Vermutung von gestern bestätigt sich, auch am normalerweise verkehrsreichsten Ort des ganzen Campingplatzes, den Waschräumen am Morgen, herrscht hier gähnende Leere.
Wir haben die Waschräume ganz für uns allein und überlegen kurz, ob wir nicht gemeinsam duschen gehen sollen 😉
Dann aber siegt der „gute Ordnungssinn“ des Deutschen und wie ein unsichtbares undurchdringbares Band ist für mich am Schild „Women“ vor dem Damenwaschraum Schicht. Schade…

Noch ein paar Worte zum Campingplatz Lilliardsedge Holiday Park & Golf Course, Jedburgh Roxburgshire TD8 6TZ
Waschräume und Duschen sind in gutem Zustand und sauber. Das Wasser war sehr heiß und musste beigeregelt werden, die Temperatur wird gehalten. Die Duschen und warmes Wasser kosten nichts extra, das Wasser ist unbegrenzt.

Dadurch, dass hier nicht viele Leute die Waschräume nutzen war es optisch sehr sauber.
Gleiches gilt für die restlichen Serviceinrichtungen wie Spülplätze und Wäschewaschgelegenheiten.
Wäre der Platz für uns nicht unter einer so schlechten Vorgeschichte in die Auswahl gefallen und wir hätten einen ruhigen Platz abseits vom Schuss mit großzügigen sauberen Wasch- und Serviceräumlichkeiten gesucht, hier wäre er gewesen.
Anja meint, dass der PLatz deswegen so leer sei, weil genau so wie wir die meisten Tagescamper ohne festes Ziel einfach daran vorbei fahren, wenn sie nicht explizit nach diesem Platz suchen. Die Beschilderung „Golfplatz“ an der Einfahrt wirkt zusätzlich irritierend.

         
Der nächste Morgen: Hatte ich eigentlich erwähnt, dass wir schon wieder tollstes Wetter in Schottland haben?  :-))

              
Blick in die Waschräume…                …Spülbecken…                                         …und Wäsche-Waschgelegenheiten

Nach dem Duschen bin ich erstaunlich gut gelaunt. Das muss das warme Wetter sein.
Die Sonne strahlt schon wieder herrlich vom Himmel, ich bin frisch geduscht und nun gibt es ein leckeres Frühstück mit „Mothers Pride“, dem wohl leckersten Brot, das wir hier oben bislang zu essen bekommen haben.
Der Groll von gestern ist verflogen, denn heute werden die Karten neu gemischt, heute ist wieder alles offen.
Wer weiß, was der Tag uns heute bringt…

         
Jetzt erstmal lecker frühstücken:                              Mit „Mutters Stolz“ Scottish Plain leckeres Brot…

Nach dem Frühstück wird erstmal gründlich aufgeräumt und gesaugt. Anja ist nach wie vor nicht so ganz warm mit dem Platz, obwohl der Platz gemessen an den bisherigen Erfahrungen sich durchaus auf den vorderen Rängen platziert.
Alles in allem geht dann doch mehr Zeit ins Land, als wir ursprünglich veranschlagt hatten, die erforderliche Grundreinigung des Womos mit Saugen und Aufräumen hat doch recht lang gedauert.
Erst gegen 10 vor 12 verlassen wir den Platz.

Heute fahren wir das kleine Stück zurück nach Melrose.
Die Stadt war nett anzusehen und die Melrose Abbey wird auch im Reiseführer genannt. Ich habe zwar jetzt nicht mehr genau gelesen, warum die so toll war, aber das werden wir dann vor Ort schon heraus finden…

Melrose erreichen wir dann gegen 12:15, wir finden in der Nähe des Marktplatzes und der Kirche eine ausreichend große Parkbucht, wo wir uns für 0,50 Pfund 1 Stunde lang hinstellen dürfen. Ist eigentlich ein PKW- Parkplatz, wir haben aber zufällig innerhalb der Markierung in eine breitere Ecktasche mit Winkel gepasst.
Einen gesonderten Parkplatz für Wohnmobile habe ich (mal abgesehen vom CP) nicht gesehen.

Da der Ortskern nicht weit ist, können wir ja jederzeit nachlösen, wenn es erforderlich sein sollte, ansonsten reicht erstmal 1 Stunde.
Auf dem Parkplatz treffen wir übrigens auch das französische Wohnmobil von gestern Abend wieder.
Schade, dass ich nicht heraus finden kann, ob die nun hier auf dem Parkplatz oder doch auf dem CP gestanden haben.
Ach ja, den Parkschein sollte man auf jeden Fall lösen, denn wir haben den Parkplatzsherrif in Aktion gesehen.
Er schrieb Knöllchen als wir gingen und war eine Stunde bei unserer Rückkehr noch immer anwesend und „fleissig“.
Da wir kein Knöllchen hatten, gehe ich davon aus, dass das Parken mit dem Womo hier zulässig war/ist, solange man innerhalb der Markierung bleibt.

         
Zurück auf der A 68 nach Melrose                             Parken in Melrose: Für 1 Std. parken werden 0,50 £ fällig


Die Melrose Abbey ist nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, allerdings ist der Eintritt zur Abbey sehr teuer. Ich habs leider nicht mehr ganu im Kopf, es muss aber um 7,- £ pro Person gewesen sein.
Da die Abtei nur eine Ruine zu sein scheint und sich unseres Erachtens in diesem Moment kaum eines so hohen Eintritts lohnt, machen wir uns auf den Weg die Melrose Abbey einmal komplett zu umrunden.
Und tatsächlich haben wir Glück, vom angrenzenden Park bzw. vom Zugangsweg zum Park lassen sich auch ein paar hervorragende Bilder der Abtei machen, ohne dass wir hierfür hätten Eintritt bezahlen müssen.

Zwar müssen wir die Abbey „durch die Gitterstäbe“ des Parks betrachten (ist ja klar, sonst könnten wir ja durch den Park „einfach so“ über den Friedhof da hin laufen) aber die Digi kann man durch das Gitter halten und voila: Wer will hier sagen, dass wir von der Melrose Abbey -auch ohne Eintritt- nicht einen tollen Eindruck bekommen haben?

         
Auch ohne Eintritt zu bezahlen kann man tolle Bilder machen:  Die Melrose Abbey bei bestem Fotowetter

Nachdem wir die Melrose Abbey nun gesehen haben, gehen wir noch ein wenig in Melrose spazieren. Gleich neben der Melrose Abbey findet sich übrigens ein Park, der Priorwood Garden. Auch hier sollen wir Eintritt bezahlen, weil irgend so ein berühmter Hansel hier früher mal umher geturnt ist.
Nee danke, ich will ja auch nicht, dass in 200 Jahren mal jemand Eintritt dafür bezahlt, dass er da lang gehen darf, wo ich lang gegangen bin, dann werde ich jetzt bestimmt auch nicht damit anfangen dies zu unterstützen.

Auf der Hauptstraße findet sich ein co-operative (also so ein coop)- Supermarkt, wo wir ein paar Kleinigkeiten wie Brötchen, frische Milch und Pepsi Max in Dosen einkaufen.
Auch an den leckeren Ambrosia, den Anja übrigens wärmstens für Mlichreis- Fans empfehlen kann, kaufen wir ein.
Wer weiß, ob wir nochmal an einem coop vorbei kommen. Und bei Tesco haben wir diese faszinierende Marke jedenfalls nicht gesehen.

         
Noch ein paar Eindrücke von Melrose.                        Am Marktplatz

Gegen viertel vor eins sind wir wieder am Parkplatz. Also sind wir mit der Stunde Parkzeit für eine kleine Stadtrunde zu Fuss ganz gut hingekommen.
Als nächstes steht nun Jedburgh auf dem Programm. Hier findet sich neben einer weiteren zerfallenen Abtei ein Wohnhaus der Mary, Queen of Scottland. Wer das ist, das wissen wir noch nicht, wir werden es aber heraus finden.
Aber zunächst geht es mal weiter in Richtung Jedburgh auf der A 68.
Unterwegs schaut Anja in den Reiseführer, um etwas mehr über Jedburgh und diese ominöse Mary, Queen of Scotts (nicht zu verwechseln mit dem Schiff Queen Mary) heraus zu bekommen, da bekommen wir fast nen Schlag!
Jetzt haben wir durch unseren eisernen Sparwillen doch tatsächlich eine wichitge Sache ausgelassen!
Im Reiseführer steht nämlich, dass in der Melrose Abbey das Herz von „Robert the Bruce“ dem berühmten schottischen König begraben liegen soll.
Na bravo!
Na ganz toll! Verpeilt, verpasst, verplant, verkalkuliert. Das Herz, bzw. was davon übrig ist, hätte ich ja mal gern gesehen.
So ein Mist. Aber jetzt zurück fahren? Nein, das will ich auch nicht und so geht es weiter nach Jedburgh.
Zwar mit Zähne knirschen, aber weiter.
Aber für die verbleibenden Sehenswürdigkeiten der Route nehmen wir uns fest vor, dass wir vorher in den Reiseführer schauen und dann entscheiden, ob wir Eintritt bezahlen, bzw. ob wir den Eintritt für gerechtfertigt finden, oder nicht.

         
Unterwegs nach Jedburgh:                                              „Du hör mal, in der Melrose Abbey liegt übrigens das Herz
von Robert the Bruce begraben“ … „AAAARRRGGHHHHH“

Jedburgh erreichen wir gegen kurz nach eins, die Fahrt hat nur etwa 20 Minuten gedauert.
Erstmal eine erfreuliche Nachricht: Direkt an der Touristeninfo ist das Parken wieder kostenlos.
Und auch hier sind es zur Stadt nur ein paar Gehminuten.
Wie es sich für einen anständigen Touristen gehört gehen wir nun erstmal in die angrenzende Touristeninfo, um uns über die örtlichen Sehenswürigkeiten aufklären zu lassen. Als „Highlight“ empfiehlt man uns das Gefängnismuseum, ein Wohnhaus besagter Mary, Queen of Scotts und die Jedburgh Abbey.
Einen kostenlosen Stadtplan bekommen wir ebenfalls ausgehändigt, dann schauen wir uns noch ein wenig nach den Souveniers um.
Auf einer Postkarte entdecken wir dann einen Hinweis auf „Carter Bar“, hier soll der berühmte schottisch- / englische Grenzstein sein. Also der Ort, wo sogar ein Dudelsackspieler die ankommenden Gäste Schottlands willkommen heißt.
Bereits ab Roslin hatten wir überlegt, welche Route die beste für das Fernziel Newcastle sein könnte.

Zunächst wollte ich die A 1 am Meer entlang fahren, Anja war jedoch der Meinung, dass die A 68 mit Umweg über Melrose und Jedburgh immer in Richtung der Hadrians Wall der kürzere und bessere Weg sei.
Zu unserer großen Freude hat sich diese Routenentscheidung nun als goldrichtig heraus gestellt, denn es scheint so, als käme auf dieser Route auch der schottische Grenzpunkt mit dem Dudelsackspieler, eben Carter Bar.
Anja hatte bereits vorab die Vermutung, dass dieser Ort hier irgendwo sein müsste und hatte daher die A-68- Route gewählt, zu 100% sicher war sie sich dabei allerdings nicht.

Also die Hinfahrt mit dem einfachen Blechschild auf der Autobahn kurz vor Glasgow war ja kaum eine besondere Erwähnung wert, da habe ich mir schon so etwas wie einen spielenden Dudelsackspieler vorgestellt.
Sollte es den vielleicht doch geben? Gehört habe ich davon schonmal irgendwo.
Wir müssen das nachher mal versuchen im Reiseführer zu ergründen.

         
Kostenlos geparkt, das ist fein!                                      und dazu noch direkt an der Tourist-Info von Jedburgh

Neben einem möglichen Hinweis auf den Dudelsackspieler finden wir noch einige andere interessante Dinge, die wir uns zwar ansehen, aber trotzdem nichts kaufen.
Doch Stop, eine Sache kaufen wir dann doch. Normalerweise bin ich ja überhaupt kein Fan von diesen Autoaufklebern.
Wappen oder gemalte Landschaften von Kufstein in Tirol, Kärnten oder dem Oberallgäu, püah, das kann ich ja auf den Tod nicht ausstehen.
Schlimm finde ich die Rückwände von Wohnwagen und Wohnmobilen, die sich die ganze Silhouette zugepappt haben mit den Aufklebern. Wenn da wenigstens noch was interessantes dabei wäre, aber meist gehen die möglicherweise besonderen Reiseziele in der Masse unter.
Wer das toll findet, bitteschön, dem sei es gegönnt.
Aber ich für mich finde es eher abweisend, wenn ich auf so eine „fahrende Reisewerbetafel“ treffe.
Und dennoch, ein kleiner Aufkleber hier im Shop lässt mich nicht mehr los.
Vielleicht so groß wie ein halber 5,- € Schein deutet er schlicht (nur in einer Farbe, bei uns rot) darauf hin, dass wir in Schottland waren. „Scottish Borders“ mit dem Kreuz und einem schemenhaft gezeichneten Gesicht eines Ritters oder Kriegers.
Da Schottland schon etwas besonderes für eine Wohnmobiltour darstellt, mit dem sich, entgegen zum Beispiel der „Poller Wiese“ in Köln, durchaus auch brüsten kann, kaufe ich den und bringe ihn später an der Rückseite unseres Wohnmobils an.

Hoffentlich finde ich nicht Gefallen daran, sonst fahre ich demnächst selbst so eine „fahrende Reisewerbetafel“ durch die Gegend. Zur Sicherheit spreche ich das mit Anja ab, sie mag auch keine „Wappenaufkleber von Ober-Ammergau“, findet den Aufkleber für unser Wohnmobil aber ebenfalls durchaus gelungen und so sind wir uns einig.

Von der Touristeninfo geht es dann in die Stadt, oder besser in das Städtchen.
Viel los ist nicht. Auf unserem Weg kommen wir aber an einem Supermarkt vorbei.
Der ist auch dringend notwendig, denn Anja hat festgestellt, dass ihr die Batterien für ihre Kodak- Kamera ausgehen. Die Cam hat leider keinen aufladbaren Akku wie unsere alte (aber nunmal halb defekte) Casio und muss mit Batterien betrieben werden. An Akkus haben wir nicht gedacht und hier sind diese recht teuer.
Ingesamt 12 Duracel und 16 No-Name Batterien vom Aldi haben wir mit der kleinen Kodak schon verbraucht. Eine hervorragende Umweltbilanz. Natürlich schmeißen wir die Batterien nicht einfach so weg. Für die Digi reichen die nicht mehr, aber zuhause für die Fernbedienung am TV gehen die trotzdem noch immer. Die nächsten 6 Jahre brauchen wir nun jedenfalls keine Batterien für die TV- Fernbedienung zu kaufen.

Im Laden haben wir Glück und bekommen das zweite Päckchen Duracell gratis, wenn wir das erste kaufen. Mit diesen neuen 8 Batterien werden wir dann nun hoffentlich hinkommen.

In Jedburgh besuchen wir nun als erstes den kleinen Marktplatz, der in etwa so aussieht, wie der in Melrose.
Auch hier wurde alles relativ neu gemacht und es ist sauber und gepflegt.

         
Das Zentrum von Jedburgh                                        Auf dem Stein in der Mitte steht: „Site of Tower“ ???

         
Ein Pärchenbild dank Selbstauslöser 🙂                         Blick über die Hauptstraße von Jedburgh

Vom kleinen Marktplatz aus folgen wir den Wegweisern zum Haus der Mary, Queen of Scots.
War wohl eine der ersten schottischen Königinnen, die ohne König gelebt bzw. regiert hat.
So ganz genau haben wir uns das nicht angesehen.
Das Museum selbst ist in dem kleinen zugehörigen Haus untergebracht, den Eintritt sparen wir uns. Das Leben und die Geschichte einer einsam regierenden Königin könnte mich dann doch zu sehr deprimieren.
Der zugehörige Park ist kostenlos und so können wir auch da in dieser wirklich wunderschönen jedoch recht kleinen Parkanlage ein paar schöne Fotos machen.

         
Mary, Queen of Scotts House (aus dem Park aufgenommen)    und ein Blick über den Park

Nach unserer kleinen Pause im Park gehen wir noch rüber zur Jedburgh Abbey, übrigens auch eine Ruine.
Durch den Reiseführer wissen wir, dass wir hier nichts besonders zu erwarten haben.
Hier passt es dann, dass man sich den Eintritt sparen kann: 5,50 Pfund für den Eintritt p.P. ? –> gespart!
Weiter gehts.

         
Die Ruine der Jedburgh Abbey von vorn (schlechtes Licht)    und von der Seite

Das Gefängnismuseum lassen wir aus, das brauchen wir nicht.
Viel interessanter wird nun Carter Bar, der schottische Grenzpunkt.
Zurück am Womo schauen wir nun in unseren Road Atlas, ob Carter Bar dort eingezeichnet ist.
Komischerweise steht im Philips davon nichts drin, nur das Strichsymbol für einen Aussichtspunkt ist eingezeichnet.
Ungewöhnlich, wo doch in dem „Philip´s Big Road Atlas Britain“ bisher jede noch so kleine Sehenswüridgkeit eingezeichnet war.
Also blättern wir zur Kontrolle in unseren älteren noch vorhandenen Road-Atlas, dem des AA- Automobilclubs.
Hier ist an der Grenze ein Aussichtspunkt eingezeichnet, Carter Bar steht daneben, damit haben wir die Bestätigung.
Also doch! Auf geht´s

Aber ich muss dazu sagen, dass wir auch wehmütig und ein wenig traurig werden, denn nun erreichen wir die schottische Grenze.
Dies ist nun mal wirklich ein untrügerisches Zeichen dafür, dass sich unser Urlaubstrip dem Ende nähert.

Gegen halb 3 trudeln wir an der Grenze ein.
Die Grenzsteine der Postkarten und die Hinweise aus einigen Reiseberichten und dem Bild des Reiseführers sind unverkennbar wieder zu erkennen.
Wer auch hier vorbei möchte: Es handelt sich um die A 68 auf der Route zwischen Jedburgh (Schottland) und Corbridge (England)

Leider ist wohl heute das Wetter zu schlecht, oder er spielt außerhalb der Saison vielleicht gar nicht oder nur am Wochenende.
Jedenfalls ist kein Dudelsackspieler angetreten, um unsere Abreise aus Schottland mit ehrwürdiger Dudelsackmusik zu unterstreichen. Schade 🙁
Weder auf dem Parkplatz auf unserer, noch auf der Gegenseite nach Schottland steht einer.

Bei der Zufahrt zum Aussichtspunkt am Grenzstein passen wir übrigens nicht ganz auf und fahren fast bis ans Ende durch.
Mist, nun stehen wir mit dem Wohnmobil doch tatsächlich schon in England!
So weit wollten wir doch noch gar nicht!
Also klammern wir uns an die letzten Minuten Urlaub in Schottland, steigen aus und laufen schnell nochmal zurück über die Grenzlinie.
Unser armes Wohnmobil lassen wir dabei in England zurück. Irgendwie komisch…

         
Während Wohni schon in England steht (hinter dem Stein)…   …würden wir am liebsten in Schottland bleiben

    
Der letzte Blick zurück in Richtung Schottland    *schnüff*    :-((

Auf einer Infotafel finden wir etwas zur Geschichte Schottlands und zur alten Grenzlinie.
Und dann lerne ich auf meine alten Tage doch tatsächlich noch etwas, was mir bisher noch nicht aufgefallen war.
Geschichte zum Anfassen sozusagen.
Die Historie der englischen Flagge.

Diese besteht doch tatsächlich aus einer Kombination der ursprünglichen schottischen (das weiße x auf blauem Gund) und der britischen Flagge (das rote Kreuz auf weißem Grund).
Toll! Das habe ich gar nicht gewusst, aber ich habe mich früher immer gefragt, warum in alten Piratenfilmen die Briten immer diese weiße Flagge mit dem schlichten roten Kreuz tragen und nicht die aktuelle Fahne, wie wir sie heute kennen.

Einen kleinen Snack-/Imbisswagen gibt es übrigens auch hier oben, allerdings zu stattlichen Preisen und so essen wir lieber später eine Kleinigkeit aus dem Wohnmobil. Irgendwo müssen noch die Mini- Salamis sein…

         
Also so ist die britische Fahne entstanden…                   Jetzt geht´s ab nach England, leider ohne wenn und aber

Zunächst mal ist ein ganzes Stück fahren angesagt.
Die Landschaft ist wieder wunderschön und steht der Landschaft in Schottland um nichts nach. Wir können auf Anhöhen teilweise kilometerweit gucken. Wir durchfahren kleine Dörfchen und streifen immer wieder an Schafweiden vorbei, die sich im Schutze einer Steinmauer dem Grasen hingeben. Hier oben ist es ziemlich friedlich.

Es sieht übrigens auch ganz gut mit unserer verbleibenden Dieselreserve im Tank aus.
Die Nadel ist zwischen halb und 1/4.
Damit sind mindestens noch 100 oder mit Glück sogar so um 150 Kilometer möglich.
Wenn wir nun keine großen Umwege mehr fahren, keine Staus haben und die Fähre direkt finden, dann könnte unser so günstig erworbene Sprit bei Perth doch tatsächlich ausreichend sein und wir müssten dann von dem teuren britischen Diesel nichts mehr tanken. Der erste Tankstop wäre dann erst wieder in Holland…

         
Unsere ersten Eindrücke von England                              Auch eine wunderschöne Gegend

Von Carter Bar aus fahren wir zunächst in Richtung Corbridge.
Als nächstes steht nun ein wenig britische Geschichte auf dem Programm. Liegt ja auch auf der Hand, wo wir doch so dicht daran vorbei fahren.
Genauer gesagt handelt es sich um Teile der Hadrians Wall (der Schutzmauer der römischen Besatzungsmacht gegen die wilden Pikten aus dem schottischen Norden) und damit der nördlichsten Grenze des römischen Reiches.

Benannt nach Kaiser Hadrian, der nach einem Besuch der britischen Kolonien den Bau der Grenzanlage angeordnet hatte.
Da der Bau um 120 n. Chr. begann, finde ich es sehr erstaunlich, dass nach über 1000 Jahren noch immer so viel von der einstigen Mauer übrig geblieben ist und heute besichtigt werden kann.
Bei Colwell biegen wir auf die A 6079 ab, von der ab Low Brunton bzw. Walwick die B6318 abzweigt. Diese B6318 ist Teil des „Course of Hadrian´s Wall“, sie führt immer dicht an der Mauer entlang.

Ach ja, da der Hadrians Wall streng genommen nicht mehr zu Schottland gehört, findet sich im Reiseführer „Schottland mit dem Wohnmobil“ auch kein Hinweis darüber.
Trotzdem empfehle ich jedem Schottlandfahrer, der auf der Reise von oder nach Newcastle upon Tyne ist, die Hadrians Wall mit in das Besuchsprogramm einzubauen. Die Anlagen sind zum Teil hervorragend erhalten, einzig wieder mal die Parkgebühren auf „einem Platz im Nichts“ haben mich dabei gestört.

Nachtrag vom 01.02.08: Richtigstellung! Der Reiseführer „Schottland mit dem Wohnmobil“ hat doch einen Eintrag zur Hadrians Wall! Und dieser ist sogar recht umfangreich… Auf den Seiten 18-23 wird ausführlich auf die Hadrians Wall eingegangen.
Da wir schlichtweg aufgrund der geografischen Lage der Hadrians Wall (liegt in England und nicht in Schottland) nicht erwartet hatten einen Hinweis dazu im Buch zu finden, haben wir das Buch erst gar nicht danach untersucht.
Manchmal sollte man wirklich ein Buch vom Anfang bis zum Ende lesen 😉
Also hiermit bitte die Klarstellung: Der Reiseführer geht umfangreich auf die Hadrians Wall ein!

Einen guten Link zur „Hadrians Wall“ kann ich bei wikipedia empfehlen: Hadrians Wall

         
Dann tauchen sie aus dem Nichts auf                           Erste Bruchstücke der Hadrians Wall

Unsere erste historische Stätte, die wir an der Hadrians Wall besuchen wollen ist das Chesters Roman Fort.
In kleinen Touristeninfo, die auch als Souvenirverkauf dient, müssen wir uns allerdings darüber wunden, dass ein Eintritt fällig wird. Da große Teile der Hadrians Wall auch frei zugänglich sind, verzichten wir auf den Eintritt und fahren lieber ein Stückchen weiter auf der B 6318, bis wir so einen schönen Blick auf die Hadrians Wall bekommen können und wir uns kostenlos die uralten Steine und die Mauer ansehen dürfen.

Und tatsächlich, nach nur wenigen Kilometern erreichen wir erneut einen Aussichtspunkt, wo man sich die Überreste eines kleinen Tempels ansehen kann
Hier bei Carraburgh hat damals die hier stationierte Garnison dem Sonnengott Mithras gehuldigt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das damals auch dringend nötig war.
Die Früchte der Mühe ernten nun wir, es ist mal wieder Super-Wetter!

Der Parkplatz ist auch hier gebührenpflichtig, aber nahezu komplett leer (nur ein paar andere Touristen) und gut einsehbar.
Auf das zu lösende Tagesticket als einzige Option legal eine Parkerlaubnis durch Parkschein zu bekommen verzichten wir (hatte ich schon erwähnt, dass das Abzocke ist?) und gehen zu Fuß über die leicht matschige Wiese runter zum Tempel.
Wenn einer angefahren kommt, der „offiziell“ aussieht, dann können wir noch immer schnell zurück laufen.

Die Überreste, die Grundmauern und der Altar sind sogar noch recht gut erhalten, ich bin nur verwundert, wie klein doch alles ist. Waren die Menschen früher denn wirklich so klein?
Das Tempelchen ist ja vom Umfang her kaum größer als unser Gästezimmer zuhause! Nur etwas länger vielleicht.

Vorne am Altar hat jemand in die alte Opferschale ein wenig Kleingeld rein gelegt, dass wäre ja so rein theoretisch optimal für den nächsten Parkautomaten….
Ich informiere Anja von meinem verwegenen Plan das Geld quasi als „Spende“ stellvertretend entgegen zu nehmen, doch sie hält das für keine gute Idee.
Fürchtet Rache von irgend so einem Sonnengott des alten Jahrtausends…
So ein Quatsch…
Aber na gut, dann eben keine Spende für uns…
Andererseits, was ist, wenn ich das Geld mopse und wir als „Belohung“ besch*** Wetter bekommen?
OK, Selbst überredet, das lassen wir lieber…

         
Parken beim Sonnengott Mithras                                    Naja, die Sonne passt, über Trampelpfade geht´s nun…

         
…runter zu den alten Tempelruinen                                 Dort findet sich auf dem mittleren Altar…

         
…ne Spende für den nächsten Parkautomaten                  Aber wollen wir wirklich das schöne Wetter riskieren?

Wir fahren weiter, ein paar Kiloemeter hinter dem Tempel ergibt sich wieder eine Zugangsmöglichkeit zur Hadriians Wall, zu unserem Glück sind diese stets gut beschildert.
Auch hier kostet das Parken und auch hier ist es erneut mal wieder nur möglich ein Tagesticket zu ziehen. Unglaublich.
Da ich eh keine so recht Lust mehr habe mir alte Steine anzusehen, bleibe ich beim Womo.
Die Mauer ist zwar nett, aber Steine, die haben die Briten hier oben wirklich genug. Viel mehr würde mich so langsam interessieren, wo denn mein Handy ist. Ich kann es noch immer nicht finden. Also zieht Anja erstmal alleine los und schaut sich die alten Steine an, ich bleibe beim Womo und stelle nochmals alles auf den Kopf, das Ding muss doch irgendwo sein…

Nach ein paar Minuten kommt Anja dann zurück, sie meint, das kleine Mauerstück wäre von einem Hügel eingerahmt, ein wunderschöner Ausblick wäre auf die untergehende Sonne möglich und ich wäre ziemlich dumm, wenn ich mir diesen Anblick entgehen lassen würde.
OK, überredet, wer weiß, wann wir hier nochmal hin kommen und so schauen wir uns die Mauer halt gemeinsam an.
Ach ja, das Pfund für den Parkautomaten bezahle ich, man soll sein Glück nicht heraus fordern. Wir haben von hier aus keinen Blick zum Womo, wenn wir erstmal los gegangen sind, eine Parkkralle können wir uns weder zeitig noch finanziell leisten.

Ach ja, bevor wir gehen rufen wir noch beim nächsten Campingplatz an. Hierfür muss ich allerdings das Reservehandy mit meiner E-Plus- Karte nehmen, mein Samsung mit der britischen T-Mobile- Karte drin bleibt leider verschollen…
Wir rufen den einzigen Campingplatz an, den wir aus dem Campingplatzführer entnehmen können, es handelt sich um den Fallowfield Dene Car & Camping Park. Ist einfach besser so, ich fühle mich dann sicherer, dass wir auch wirklich einen Platz bekommen.
Der Besitzer ist nett, er hat viel frei und freut sich, wenn noch Besucher kommen.
Er meint aber, dass das Tor nur bis 7 auf wäre, wir haben jetzt kurz vor 5.
Das sollten wir schaffen, es ist ja nicht weit von hier aus, also geht es nun erstmal runter zur Mauer.

         
Parken an der Hadrians Wall für 1 Pfund                        dann gehts den Weg entlang

          
Unten im Tal liegt der Überrest…                                     …der Hadrians Wall

Am unteren Mauerrest angekommen packt uns ein wenig die Kletterlust, der angrenzende Hügel ist zwar steil, einige Treppenstufen sind jedoh in den Stein gehauen, die man nun aufsteigen kann. Ich bin mir sicher, dass wir von der Spitze des Hügels einen tollen Ausblick auf die Mauerreste und das umliegende Land haben werden. Die Sonne steht dafür jedenfalls günstig, sie hat bereits begonnen dem Tal einen leichten Rotstich zu verpassen, zum Glück stehen wir zum Klettern richtig.
Die Kletterpartie wird ein Kraftakt. Es handelt sich hier zwar um den offiziellen Wanderweg, aber Oma Erne mit Gehhilfe wird hier kaum hoch kommen.
Sind die ersten Stufen noch schön nah und nicht steil, wie bei einer Treppe, muss man die weiteren Stufen schon mit Handunterstützung erklimmen, so steil sind die Felsen und so weit auseinander liegen die einzelnen Stufen.
Aber es lohnt sich, der Ausblick ist toll, diese Ruhe, diese Stille, die Weite, nur der Wind frischt allmählich auf, die Sonne wird die Erde nicht mehr lange wärmen, es wird kalt…

Wir verweilen noch einige Minuten, Anja setzt sich auf einen Stein, den die Sonne über den Tag schön warm gemacht hat, genießt die Aussicht und lässt sich die letzten Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen.
Traumhafter Abschluss für einen unbeschwerten Urlaubstag.
Jetzt müssen wir nur noch den Abstieg schaffen, der Hinweg sah irgendwie leichter aus…

         
Mich lockt der Ausblick vom Hügel                                  also krabbeln wir rauf

         
Von hier hat man schonmal nen guten Ausblick auf die Mauer   aber wir wollen noch weiter rauf

    
Ausblick über das weite Land

         
Anja geniesst die letzten Sonnenstrahlen des Tages                  Jetzt müssen wir nur noch den Abstieg schaffen…

Der Abstieg geht mit vereinten Kräften einfach von der Hand. Gegen halb 6 sind wir wieder unten und erreichen kurz darauf das Wohnmobil. Wir sind ganz allein hier in der Wildnis, niemand ist da.
Ein bisschen gruselig ist es schon…

Vom Aussichtspunkt aus geht es nun den schnellsten Weg in Richtung Acomb, den in Acomb liegt unser Campingplatz für die Nacht.
Wir können nun entweder den ganzen Weg auf der B 6318 zurück bis Low Brunton und dort nach Acomb über die A 6079 oder wir nehmen eine kleine Abkürzung. Würden wir die B 6318 nun weiter geradeaus fahren, kämen wir irgendwann nach Greenhead, dort endet die B 6318 an der A 69. Die A 69 führt ebenfalls nach Acomb.
Um zur A 69 zu kommen können wir aber auch einen kleinen Schleichweg nehmen, indem wir von der B 6318 einfach links abbiegen und so eine der kleinen unbenannten Straßen runter fahren. Wie schlimm kann so eine Abkürzung ohne offizielle Straßennummer und als ganz kleiner Strich in der Road Map schon sein?
Wir biegen ab…

Um es kurz zu machen: Sehr schlimm!
Um es lang zu machen: Die „Abkürzung“ entpuppte sich als Gefällestrecke mit einem Gefälle von 20 % !!
Da waren die 13% bei Berridale Peanuts gegen!
Zum Drehen ist es zu spät, die Straße ist zu eng, da müssen wir jetzt durch! Ich haue den 2ten Gang rein, Wohni´s Motor heult auf, aber bremst das Wohnmobil wenigstens sofort ein. Ich unterstütze den Bremsvorgang durch starke kurze Bremsstöße, ich will auf keinen Fall die Bremse durch zaghaftes Dauertreten überhitzen.
Der Aufbau knarrzt jedesmal bedenklich…
Kaum hängen wir in der Schräge geht auch die Bremslampe wieder an, war ja klar. Diesmal bin ich aber darauf vorbereitet, die von mir erwartete Panik kommt nicht auf.
Anja macht sich zwar große Sorgen, aber zu unser beider Glück ist die Gefällestrecke nur kurz, durch die scharfen Kurven kann man nur sehr langsam fahren und nach knapp 1 Kilometer stehen wir auch schon wieder am Ende der Gefällestrecke, genauer an der Zufahrt zur A 69 und der ganze Spuck ist vorbei noch ehe man sich wirklich ängstigen konnte.
Puh, Glück gehabt…

     
Hier mal ne Karte, da wo 20% stehen, das war die „Abkürzung“…

    
So sehen in England Abkürzungen aus, links an der Mauer erkennt man das Gefälle

Die Abkürzung hat uns doch ein gutes Stück Zeitersparnis gebracht, wir haben zwar noch immer ein paar Kilometer zu fahren, aber auf den Schock haben wir uns auch irgendwie eine Belohnung verdient und da wir noch nichts gegessen haben, scheint unser Wunsch nach einer Belohnung sogar irgendwie erhört worden zu sein, denn nach ein paar Metern auf der A 69 kommt ein:
Little Chef bei Bardon Mill
Was meine ich jetzt damit?
Also dafür muss ich ein wenig ausholen. Wie vielleicht einige wissen, probieren wir gern die kulinarischen Köstlichkeiten moderner Fast-Food Tempel auf all unseren Reisen.
McDonalds, Burger King oder Subway?
Pah, Schnee von gestern, gibt es überall.
Und wir haben es trotz der Verlockung günstiger Preise und vertrautem Geschmack auf dieser Reise geschafft dieser Versuchung zu wiederstehen.
Gut, oder?
Aber was in Schweden der MAX, in Finnland der Hessburger, in Belgien und Frankreich der Quick-Burger und in den USA die Ketten von Jack in the Box, Dennies oder Tacco Bell sind, scheinen wir weder in England noch in Schottland gefunden zu haben.
Wir sind fast der Meinung, dass es in Groß Britannien keine eigene Fast-Food- Kette gibt.
Das einzige, was uns annähernd wie eine Kette vorkam waren kleine Restaurant- Filialen direkt an den Highways und einigen großen Landstraßen wie eben besagte Kette „Little Chef“.
Wenn uns ein Restaurant bekannt vorkam, oder wir es mehrfach gesehen haben dann war es ein „Little Chef“.

Anja hat sich zum Abschluss der Reise einen Little Chef gewünscht, weil wir nichts anderes gesehen haben, was wie eine uns unbekannte Kette ausgesehen hätte. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, da taucht plötzlich hier an der einfachen A 69 eine Filliale auf, die wir sonst nur neben den großen Motorways gesehen haben.
Belohnung für unser Abenteuer eben, Glück muss man haben!

Leider drückt die Zeit tierisch, aber da wir nicht wissen, ob wir morgen in Newcastle nochmal die Chance haben einen Little Chef von innen zu sehen, halten wir an und bestellen jeder einen Burger mit Pommes und Cola dazu.
Das Essen schmeckt sehr gut, das Fleisch und die Pommes sind für britische Verhältnisse gut gewürzt und schmackhaft.
Ich bin fast geneigt zu glauben, dass dies hier Absicht ist und alles ein wenig auf „USA- Truck-Stop“ machen soll.
Das Konzept geht auf, wir fühlen uns wohl.

          
Futter neben dem Highway bei Bardon Mill…               das einzige, das wie ne Fast-Food-Kette aussah: Little Chef

         
Von innen ein wenig wie eine Trucker-Kneipe in den USA   Und das „Futter“?   Super-lecker!

Mit dem Essen müssen wir uns natürlich beeilen, denn wir müssen ja um 7 am Campingplatz sein, das wird knapp.
Schade, dass wir den Tag nicht hier schön ausklingen lassen können, aber mit etwas Glück wird der Campingplatz auch ein nettes Fleckchen. Muss ja…

Um halb 7 sitzen wir prall gefüllt, jedoch um knapp 19 Pfund ärmer (Wahnsinn!!! für 2 Burger mit Pommes und 2 Cola…)

Wieder im Wohnmobil, dann gehts weiter auf der A 69 nach Acomb, welches wir schon knappe 15 Minuten später erreichen.
Der Campingplatz ist ausgeschildert und so stehen wir 10 Minuten vor 7 am Tor zum Campingplatz Fallowfield Dene.
Der Platz selbst liegt abseites der befahrenen Straßen und jenseits der Stadt außerhalb mitten im Wald, hier kann man sich nachts im Dunkeln bestimmt toll gruseln…

Ein netter älterer Herr hat schon auf uns gewartet und kommt gleich aus seinem benachbarten Wohnhaus zur Rezeption gelaufen, während wir auf den Parkplatz vor der Rezeption rollen.
Die Übernachtung kostet 14,50 Pfund, Strom und Warmwasser inklusive.
Ist zwar nich ganz billig, aber für die letzte Nacht soll es nun daran nicht scheitern und wir haben auch schon deutlich mehr bezahlt und wie gesagt Strom und Heiss-Wasser ist schon drin.

Der Platz ist in viele kleine Lichtungen im Wald aufgeteilt, die alle römische Namen haben. Bei der Nähe zur Hadrians Wall eigentlich kein Wunder. Wir bekommen einen Platz auf der Claudius- Lichtung zugewiesen, der Besitzer ist so nett und teilt uns sogar mit, welchen Platz wir nehmen müssen und in welche Richtung wir unsere SAT- Antenne ausrichten müssten, um gut TV zu gucken.
Aber das brauchen wir gar nicht, wir haben die ganzen Tage über kein TV geschaut und es eigentlich nicht wirklich vermisst.

Die Claudius- Lichtung ist unbewohnt, wir stehen allein und suchen uns einen guten Platz aus.
Die meisten Plätze fallen nach hinten hin ab, aber durch unsere Unterlegkeile können wir das gröbste raus reißen, wir stehen einigermaßen gerade.
Durch die einzelnen Lichtungen wirkt das Gelände sehr weitläufig und groß, dadurch, dass wir hier fast alleine stehen, wird der „Einsamkeitseffekt“ noch verstärkt.

Ach ja, eine Sache noch, für die Waschräume brauchen wir zum ersten Mal keinen Schlüssel. An den Zugängen muss man einen Zahlencode auf einem Bedienpanel eingeben, dann öffnet die Tür automatisch. Ich könnte euch ja den Code verraten, aber das wäre gemein 😉
Noch etwas ganz wichtiges zum Waschraum: Die Waschräume sind hier beheizt! Das war das erste Mal auf dieser langen Reise, dass man im Waschraum nicht frieren muss. Keine kalte Zwangsbelüftung, kein Eskimopinkeln, kein Warm schlottern… Einfach warm und wohlig.

         
Wir stehen allein in der Reihe „Claudius“                       Blick gegenüber zum Servicehaus

Da wir schon gegessen haben, fällt natürlich auch kein Abendessen an, statt dessen sitzen wir lange im Womo und reden über alles, was uns auf dieser Reise gefallen hat, was uns weniger gefallen hat und ob wir alles das gesehen haben, was wir uns erwünscht und erhofft haben.

Und während wir so den Tag Revue passieren lassen fällt mir noch ein Satz aus den Reiseberichten von Günther Rudolph´s Reiseerlebnissen ein, den ich unbedingt los werden will, weil es leider haargenau stimmt:
„Rechnen Sie nicht in Mark um, das lohnt sich nicht“ und auch im Euro- Zeitalter hat er damit Recht behalten.
Nun haben wir doch tatsächlich einmal zu oft umgerechnet und uns gegen eine Sehenwürdigkeit entschieden.
Wie gesagt das Herz von Robert the Bruce in der Melrose Abbey hätte ich wirklich gern gesehen…
Vielleicht wäre zurück fahren doch besser gewesen, früh genug haben wir es ja bemerkt.
Schade…

Noch noch etwas stimmt uns beide traurig und wehmütig, der aufmerksame Leser ahnt es bereits:
Morgen geht es nach Hause 🙁

KM- Stand bei Abfahrt: 178.148
KM- Stand bei Ankunft: 178.308
gefahrene Kilometer: 160

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