Seit ein paar Minuten gilt an diesem wunderschönen 01. März 2008 unser Kennzeichen wieder!
ist fast wie Sylvester, ich könnte glatt mit einem Gläschen Sekt anstoßen und meiner Frau ein „Prosit neuCamperjahr“ zurufen! Ob das geht?

Wir starten in die neue Saison 2008 mit einer ganzen Reihe von Zielen und Vorsätzen:
So wollen wir in diesem Jahr die 2te Sitzgruppe zum Sofa umbauen (dank einer freundlichen Schaumstoffspende aus dem Wohnmobilforum), eine stärkere Batterie für den Aufbau einbauen, unsere Katzen an das Reisen mit dem Wohnmobil gewöhnen, eine Tour nach Italien machen, eine Tour nach Dänemark steht an, das Pfingsttreffen des Wohnmobilforums haben wir uns vorgenommen und auch sonst wollen wir an so manch schönem Wochenende das Wohnmobil für einen Kurztripp zum Meer nutzen.

Am Anfang aber steht mal die Wiederinbetriebnahme nach der 4-monatigen Winterpause.
Eigentlich sollte dies kein Problem sein, wir müssen ja nur eine Batterie in der Halle einbauen, das Wohnmobil runter kurbeln und dann damit nach Hause fahren.
Die zweite Batterie einbauen und alle weiteren Dinge wie Saugen und Putzen sowie das Einräumen und Ergänzen der Vorräte können wir dann in Ruhe zuhause erledigen.

Für das Abholen unseres Wohnis haben wir uns gleich den heutigen Tag ausgesucht. Für den Nachmittag haben wir einen Termin bei unserem Bauern im Nachbardörfchen ausgemacht.
Beide ausgebauten Batterien hatten wir übrigens in der Zwischenzeit immer mal wieder am Ladegerät im belüfteten Keller geladen, damit die edlen Saftspender nicht ihre Kraftreserven zum Saisonstart eingebüsst haben würden.

Gegen Nachmittag ist es dann auch endlich soweit. Voller Erwartung werden für uns die Hallentore geöffnet und wir blicken in die treuen und gleichzeitig fragenden Augen (die Wohnmobilscheinwerfer) unseres Wohnis: „AUFSTEHEN!“ will ich ihm zurufen, denn ab heute sind wir wieder startklar.

    
Da steht er: unser Wohni  🙂

Als erstes kurbele ich unser Wohnmobil von den Stützen runter, das ist schonmal kein Problem. Dann geht es an das Einbauen der Batterie und dabei passiert es: Beim Einbau will ich besonders darauf aufpassen ich die Batterie (Typ Säure) nicht zu schräg halte, damit diese nicht ausläuft.
Plötzlich habe ich nasse Finger und weiß noch gar nicht so recht, woher die Flüssigkeit auf meiner Hand kommt.
Ich denk mir noch, dass ich die Batterie beim Einbau zu sehr geschüttelt habe und dies Batteriesäure ist, aber dafür ist es eigentlich zu viel an Flüssigkeit.
Dann sehe ich die Bescherung! Eine vom Kühlkörper im oberen Bereich abgehende Schlauchverbindung zum Kühlwasserausgleichsbehälter habe ich beim Einbau der Batterie wohl abgeschlagen, der Schlauch baumelt lose herab und sifft den ganzen Motorraum voll mit Kühlmittel. Ein Glück, dass wir die kleine Wanne drunter gestellt haben, denn diese fängt das meiste an Kühlmittel auf. Mann-oh-Mann ist mir das peinlich. So (also als Hallenversauer) wollte ich dem Bauern eigentlich nicht in Erinnerung bleiben, vielleicht brauchen wir seine Halle ja einen weiteren Winter?

Ich halte meinen Finger auf die „Wunde“, damit es nicht weiter läuft (das Kühlmittel läuft am oberen Ende des Kühlkörpers), aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Mangels Idee das Loch provosorisch zu stopfen nehme ich den Finger wieder ab und lasse das Kühlwasser in die Wanne ablaufen. Ganz ohne Sauerei geht das natürlich nicht, Anja ist als Reporterin von www.transitfrei.de natürlich gleich zu Stelle, um meine Umweltsünden knallhart per Bildbeweis aufzudecken;-)

    
und es läuft, und es läuft, und es läuft…

Wir haben noch Glück im Unglück. Das Verbindungsstück des Kühlernippels ist nur am Anschlussstück gebrochen, das Gewinde steckt zwar noch im Kühler, lässt sich aber ohne Probleme heraus drehen. Damit ist das Gewinde im Kühler selbst nicht beschädigt. Jetzt heißt es nur ein Ersatzteil zu bekommen und das wird kompliziert an einem Samstag nachmittag.
Ich baue das defekte Teil aus und bitten unseren netten Bauern um eine Verlängerung der Einstellfrist bis in die nächste Woche, welche uns auch prombt gewährt wird.
Ein Versuch auf die Schnell noch an diesem Tag bei ATU oder im orangen Baumarktriesen ein Ersatzteil zu bekommen scheitern leider beide.

        
Ein Loch ist im Kühler Karl-Otto, Karl-Otto…                             nicht ich, nein das Teil hier ist schuld: einfach abgebrochen…

Dank tatkräftiger Mithilfe aus dem Wohnmobilforum konnte recht schnell die korrekte Bezeichnung für meinen Kühlernippel ermittelt werden, es ist ein Stutzen. Aha! Und auch die Ersatzteilnummer fand sich recht schnell ein.
Das Teil musste ich bei Fiat allerdings bestellen, was erneut 2 Tage dauern sollte.

Einen neuen Termin zur Abholung vereinbarten wir mit unserem freundlichen Bauern dann für Mittwoch. Nützt ja nichts.
Ausgerüstet mit dem hoffentlich passenden Ersatzteil (hat bei Fiat 2,10 € gekostet) machen wir uns also erneut auf den Weg nach Nörvenich, um dort unser Womo nunmehr verspätet aus dem Winterschlaf zu erwecken.
Doch beim Einbau dann die Überraschung! Das neue Teil passt nicht 🙁
Der neue Nippel (oder von mir aus auch Stutzen) hat leider ein anderes Gewinde, wie unser altes Bauteil. Es lässt sich zwar eindrehen, schließt aber nicht bündig mit dem Dichtungsgummi am Kühlkörper ab.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir in diesem Zustand mit dem Womo fahren können oder ob das Kühlwasser an dieser Stelle austreten wird. Aber hier jetzt gewartet und neue Termine gemacht wird auch nicht.
Ich will endlich mein (pardon, Anjas natürlich) Womo vor der Tür stehen haben!

Also Risiko, wir fahren mit dem Wohnmobil nach Hause. Schon unterwegs fällt mir auf, dass das neue Teil nicht wirklich dicht sein kann. Die Anzeige für den Kühlerkreislauf bleibt im blauen unterkühlten Bereich, der Zeiger wandert nicht gewohnt nach kurzer Distanz in Mittelstellung. Ein untrügereisches Zeichen dafür, dass entweder der Thermostat defekt ist oder eben wie bei uns der Kühlkreislauf nicht geschlossen ist und sich im System kein Druck aufbaut.

Zuhause angekommen ist die Bescherung dann gleich sichtbar. Wir sind zwar nur ein paar Kilometer gefahren, aber das hat schon gereicht um im Motorraum eine ziemliche Sauerei anzurichten. Ein Glück, dass es von Nörvenich nach Kerpen nur wenige Kilometer sind.
Wir bauen das nicht passende Teil aus und legen es mal gegen das alte Teil. Das hätten wir schon viel früher machen sollen, denn man erkennt nun sehr schön, dass die Gewinde vollkommen unterschiedlich sind.

         
Alles versaut, der Nippel hat nicht gehalten                               Vergleich: Alt (vorn, schwarz) gegen Neu (hinten, gelb)

Damit haben wir das erste Mal ein kleineres Problem in meiner bisher sonst perfekten Überlegung auf das Basisfahrzeug Ducato 280 zu setzen. Nahezu baugleich zum Ducato 290 erhoffte ich mir eine hohe Ersatzteildichte an identischen Ersatzteilen. Bei einem Verschleißteil wie dem Auspuff in Schottland hat es geklappt, bei diesem wohl weit weniger anfälligen Bauteil (außer man reißt es mit Gewalt ab so wie ich) sieht die Sache wohl etwas anders aus.

Hilfe finden wir auch hier erneut im Wohnmobilforum. So bekamen wir von einem netten und hilfsbereiten User (ebenfalls Ducato- Fahrer) eine kleine Auswahl an möglichen Ersatzteilen u.a. aus der Drcuklufttechnik zugesandt, ein Teil hiervon passte vom Gewinde dann in unser Loch im Kühler.
Die Saison beginnt für damit mit einer Woche Verspätung, am 08.03.08 können wir wenigstens zum ersten Mal bedingte Einsatzbereitschaft melden. Der Kühler ist wieder ordentlich dicht.
Einzig der Durchfluss durch den neuen Metallnippel ist etwas geringer und zum fixieren des Schlauches musste ich einen Schrumpfschlauch über den Anschluss stülpen, aber ansonsten bin ich damit zufrieden.
Das ist wohl das Los der Fahrer von älteren Fahrzeugen. Oft mus man improvisieren und was zu basteln gibt es eigentlich immer…

    
Wieder dicht: Dank Schrumpfschlauch und Nippel

Kapitel 2: Neue Reifen für die Hinterachse:

Neue Schuhe braucht unser Wohni leider auch noch.
Iiiieeek, auch das noch…
Wir haben zwar im letzten Jahr 2 neue Reifen für die Vorderachse gekauft (nachdem man uns einen kleinen Gruß aus Solingen im Reifen hinterlassen hatte), aber die Reifen der Hinterachse sind noch immer die alten.
Wir wurden damals darauf hingewiesen, dass die Reifen schon älter sind, aber so rein optisch sahen die von außen ja noch gut aus.
Wie schnell man sich täuschen kann!!!

Was jetzt kommt ist für so manchen Leser vielleicht schwer zu verstehen, trotzdem möchte ich ein paar Bilder der Reifen zeigen und damit auch die hier mitlesenden Wohnmobilfahrer wach rütteln stets ein Auge auf die eigenen Reifen zu haben.
Anders als beim PKW verschleissen die Reifen meist nicht bei einem Wohnmobil.
Sie buckeln sich nicht krumm und sterben irgendwann den Tod durch viel Arbeit und Abrieb auf der Autobahn wie ihre PKW- Kollegen.
Wohnmobilreifen altern, ja reifen beinahe in Würde, bis sie eines Tages unbrauchbar werden.
So ist es bei uns leider auch.

Bedingt durch die deutlich geringeren Distanzen (wir fuhren im letzten Jahr knapp 10.000 Kilometer mit dem Womo und ich finde wir sind viel gefahren!) werden Reifen am Wohnmobil durch den Alterungsprozess irgendwann unbrauchbar.

Bei der Heimfahrt aus Nörvenich habe ich es bereits gehört, einer der beiden Hinterreifen hat ein feines aber unüberhörbares „wlap-wlap-wlap“- Geräusch von sich gegeben, eine Überprüfung des Luftdrucks hat schleichenden Luftverlust bewiesen.
Na klasse! Wir sind gerade mal 10 Kilometer gefahren, da müssen wir auch schon die Reifen wechseln…

Wir stehen mitten in den Vorbereitungen für unseren Urlaub in Italien (am 14.03.08 wollen wir für 2 Wochen in die Toskana) und schon wird die Reise- und Wohnmobilkasse ganz dolle arg beansprucht.

Nützt ja alles nichts, also habe ich flugs ein paar Angebote für meine Reifen in der Größe 185 R 14 C (C steht für Commercial, der Reifen hat eine verstärkte Seitenwand!) eingeholt und bei einem Reifenhändler im Nachbarort ein Angebot für Semperit- Reifen erhalten. Diese kosten 65,- € das Stück mit neuen Metallventilen für die Felgen sowie Montage, Wuchten und Altreifenentsorgung.
Da kann man nicht meckern. Also die Reifen bestellt und einen Termin für die Montage ausgemacht.

Beim Reifenhändler dann die erste Überraschung!
Wir passen gar nicht in die Halle…
Scheint aber kein Problem zu sein, die Reifen werden einfach draußen gewechselt, ein fetter Hubwagenheber macht es möglich.

         
Also in die Halle passen wir nicht…                                          Macht aber nix, dann eben vor der Halle…

Nachdem die alten Reifen demontiert wurden trifft mich fast der Schlag, denn nach der Demontage habe ich dann endlich die DOT- Nummer finden können, sie lautet: WYF 431.
„Nanu, die ist ja dreistellig“ fragte ich den guten Reifentandler und er bestätigt mir daraufhin ein stattliches Alter von 17 Jahren !!!
Genau genommen sind die Reifen aus der 43 Kalenderwoche 1991.
Ein paar freundliche User aus dem Wohnmobilforum haben mich im Nachhinein anhand von Bildern der DOT mal aufgeklärt, wie man 3-stellige DOT- Nummern korrekt entschlüsselt und mir damit die von mir zuerst wenig geglaubte Aussage des Reifenhändlers bestätigt.

Als diese ollen Pantillen geschaffen wurden war Helmut Kohl noch deutscher Bundeskanzler…
Bei der Gelegenheit sollte ich die Reifen oder besser den Reifenhersteller TOYO für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. 17 Jahre sind doch ein stattliches Alter, die Reifen haben sich ihren Ruhestand wirklich verdient.
Bleibt mir nur zu hoffen, dass die nicht irgendwo in Fernost runderneuert werden…

Zu meiner Verteidigung den Umstand nicht früher bemerkt zu haben muss ich sagen, dass ich die DOT- Nummer auf den ersten Blick bisher nicht finden konnte.
Das Thema hat mich dann auch nicht weiter interessiert, denn rein von der Optik her sahen die von der sichtbaren Seite noch durchaus annehmbar und passabel aus.
Profil war nach unserer Schottlandreise mit 3mm zwar etwas wenig, aber noch deutlich im gesetzlichen Mindestprofilmaß.
Und wie schnell fahren wir? Doch kaum mehr wie 100, wenn überhaupt.

Lange habe ich überlegt, ob ich mir Schelte, Schimpf und Schande antue, ob ich die Bilder dazu überhaupt veröffentlichen soll.
Aber ich dachte mir, wenn es mir passieren kann mit derart alten Reifen unterwegs zu sein, ohne dies überhaupt zu merken, dann kann das auch anderen passieren. Und so wird es Zeit mal zu zeigen, wie 17 Jahre alte Reifen an einem Wohnmobil aussehen können:

    
Auf den ersten Blick von außen ja nicht sooo schlimm, aber:

                  
So sieht die Lauffläche an der Fahrzeuginnenseite aus                und so die Seitenflanke innen

Also Leute, wenn ihr ein Wohnmobil fahrt oder -besonders wichtig- kaufen wollt, dann achtet ganz genau auf die Reifen, denn diese können deutlich älter sein, als man es ihnen auf den ersten Blick ansieht.
Dies ist ein klassischer Newbie-Fehler das Alter der Reifen aufgrund der Optik falsch einzuschätzen, uns ist er passiert…

Und wenn man sich dann bewusst wird, dass man auf solchen „alten Schuhen“ vielleicht mit seiner Familie auf der Autobahn unterwegs war, dann wird die Wichtigkeit der Reifen nur noch um so deutlicher.
Nochmals: Die Reifen am Wohnmobil sterben im Alter, nicht durch Verschleiß am Profil. Checkt die DOT!

So, nachdem wir nun die technischen Dinge geklärt haben, können wir uns an die Vorbereitungen für die erste Campingreise im Jahr 2008 begeben. Diese führt nach Italien, genauer in die Toskana.
Quasi nahtlos geht es vom Aufziehen neuer Reifen in die Vorbereitungen, denn am Wochenende wollen wir schon los.
Es gibt viel zu tun, packen wir es an…

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