Vorwort: Was ihr hier in diesem Artikel zu lesen bekommt, ist trocken, sachlich und nüchtern! Es geht um nackte Zahlen. Und um die Anwendung einiger Begriffe und Formeln, die aus der Betriebswirtschaftslehre bekannt sind. Dies machen wir nicht, weil wir unser Hobby „wirtschaftlich“ betreiben wollen. Denn das ginge gar nicht! Ein Hobby, egal ob Camping oder Briefmarken sammeln, kostet nunmal immer Geld! Das möchten wir keinesfalls beschönigen! Wir möchten viel mehr für uns die Frage beantworten, ob sich der Kauf unseres alten Wohnmobils im letzten Jahr gelohnt hat. „Gelohnt“ im Sinne: Was war billiger? Das eigene Wohnmobil? Oder wäre es besser gewesen, für das Geld für die anstehenden Touren jeweils ein Wohnmobil zu mieten?!
Wer mit der Frage nichts anfangen kann und wer sich sein Hobby nicht „vorrechnen“ lassen möchte, der kann an dieser Stelle abbrechen. Denn genau das tun wir. Das Wohnmobil „berechnen“. Auch für die Frage: Kann ich mir ein (altes) Wohnmobil überhaupt leisten?

Nun war es im Oktober letzten Jahres bei uns schon soweit, aber trotzdem kommen wir erst jetzt dazu die Reisesaison 2008 auch für uns offiziell für beendet zu erklären, obwohl die Reisesaison 2009 ja faktisch schon längst wieder angefangen hat…

Und die Saison 08 endete fast so spannend, wie sie begonnen hatte!
Quasi erst in letzter Minute fanden wir einen Unterstellplatz für unser Wohnmobil, welches aufgrund des Saisonkennzeichens ja während der Wintermonate nicht auf öffentlichem Grund stehen darf.

Nachdem dieser aber gefunden war, wiederholte sich das gleiche Spielchen wie im letzten Jahr.
Also wieder Fahrzeug aufbocken, Batterie ausbauen, Wassertanks entleeren usw.
Wer sich für unsere „Winterpause“- Checkliste interessiert, der kann sich gern mal die folgende Übersicht anschauen, denn auch im letzten Jahr hatten wir bereits davon berichtet: Winterpause- Checkliste

Nun ist das Wohnmobil endlich sicher abgestellt und im Winterschlaf, zurück bleibt ein wenig Wehmut an schönere Reisezeiten im Sommer und die Erinnerung an die schönsten Momente in der Reisesaison 2008 und die Vorfreude auf neue Reiseziele.
Dafür müssen wir natürlich zweifelsohne keinen Blogeintrag schreiben…

Allerdings wollen wir dieses Jahr  zum Abschluss der Reisesaison einen kleinen kostenrechnerischen Rückblick auf das vergangene Jahr werfen und die im Frühjahr 2008 begonnene Kostenstatistik „1 Jahr Wohnmobil, was hat´s gekostet?“ nun zu Ende führen.
Denn schon immer stand bei uns die Frage im Raum, welche Kosten ein Wohnmobil (besonders im unteren Preissegment) während eines gesamten Jahres denn so verursacht.
Reisen sind schön, keine Frage, aber bezahlbar soll es ja bitteschön auch bleiben.
Nur, was muss ich denn GENAU bezahlen, wenn ich ein Wohnmobil kaufen und unterhalten will?
Oft wurden wir im Bekanntenkreis oder auch über das Internet gefragt: „Was kostet ein altes Wohnmobil?, Was gebt ihr im Jahr für diese Art des Urlaubs aus und wie kann man sparen?“
Und: „Kann man mit Campingurlaub überhaupt etwas sparen?“

Diese Fragen haben wir versucht mit einer genauen Ermittlung aller Kosten, die uns während eines Jahres rund um unser Wohnmobil begegnet sind, zu beantworten.

Nun muss ich allerdings gleich zu Beginn mögliche Erwartungen an unsere Statistik ein wenig einbremsen! Denn unsere Statistik ist auf unsere ganz speziellen Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten und stellt ferner nur einen Grobumriss eines einzigen Jahres dar.
Für eine wirklich verwertbare Aussage müsste man dies im Rahmen einer Langzeitstudie über die gesamte Nutzungsdauer eines Fahrzeugs anrechnen und den „Durchschnittswohnmobilurlauber“ (wie viele Urlaube im Jahr, wie hoch ist die Fahrleistung, etc…) erfinden.
So weit geht unsere Statistik aber nicht, denn wir interessieren uns natürlich vorrangig für unser eigenes Portemonnaie 😉

Dennoch haben wir im Jahr 2008 genauestens über jeden zum Thema Wohnmobil ausgegebenen Cent Buch geführt um einmal „Ein Jahr Wohnmobil, was hat´s gekostet“ aufzustellen und mit interessierten Leserinnen und Lesern zu teilen.

Das ganze stand (und steht noch) dabei natürlich unter der Grundidee möglichst wenig Geld für Reise, Spaß und Co. auszugeben, ohne dabei nennenswert auf alle Arten von Reiseabenteuern im und ums Wohnmobil zu verzichten.
(Dies ist das sogenannte LowCostDriver– Konzept 😉

 

Level 1: Alle Kosten eines Jahres, die nackten Zahlen:

Also fangen wir an und dafür eignen sich am besten die nackten Zahlen, die wir für das ganze Jahr 2008 ermittelt haben:

Monat / Positionen:
Januar
Stellplatzmiete (Halle) 30,00 €
neues Radio Basisfahrzeug 59,00 €
Februar
Stellplatzmiete (Halle) 30,00 €
Campingcard 2008 ACSI 11,95 €
Campingführer 2008 ACSI 13,95 €
Thermomatten Fahrerkabine 28,00 €
März
Versicherungsbeitrag p.a. 208,38 €
Steuer (Jahresbetrag 03-10) 308,00 €
Sat-Receiver (digital) 25,00 €
Kühlernippel 2,10 €
neue Reifen Hinterachse 132,99 €
Zusatzsensoren Alarmanlage 10,80 €
Urlaubsreise 1: Italien, Toscana
Reiseführer 43,00 €
Vignette/Maut/Tunnel 58,00 €
Spritkosten Italien (Tür-Tür) 373,63 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 171,40 €
April
Fehlanzeige
Mai
Öl, 5 Liter Kanister 12,99 €
Urlaubsreise 2: Ostfriesland
Reiseführer 0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel 0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür) 140,64 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 64,75 €
Kurztripp 1: Forentreffen Pfingsten
Spritkosten (Tür-Tür) 146,39 €
neue Dachhaube 15,00 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 25,00 €
Urlaubsreise 3: Nord-Holland
Reiseführer 0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel 0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür) 195,43 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 48,30 €
Urlaubsreise 4: Bodensee
Reiseführer 0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel 0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür) 204,15 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 0,00 €
Juni
Fehlanzeige
Juli
Fehlanzeige
August
neuer Fussboden Laminat 39,50 €
neuer Teppich Fussboden 27,14 €
Urlaubsreise 5: Ijsselmeer
Reiseführer 0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel 0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür) 141,34 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 38,00 €
September
Urlaubsreise 6: Italien, Gardasee
Reiseführer 14,95 €
Vignette/Maut/Tunnel 26,20 €
Spritkosten Italien (Tür-Tür) 341,49 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen 113,10 €
Oktober
Volltanken vor der Abstellung 86,26 €
Stellplatzmiete (Halle) 30,00 €
November
Stellplatzmiete (Halle) 30,00 €
Dezember
Stellplatzmiete (Halle) 30,00 €
Gesamt: 3.276,83 €

Überrascht?
Nur knapp über 3.000,- € ausgegeben und dabei mehrfach durch halb Europa getourt?
Nun, unsere Zahlen erfassen im ersten Schritt zunächst nur die Kosten, die wir direkt und unmittelbar einer Reise, dem Fahrzeug oder dem Thema Camping allgemein zurechnen können.
Ein Urlaub kostet natürlich weitaus mehr, als nur die paar hier berücksichtigten Euro für Diesel und Campingplatzmiete.
Einkaufen, Essen gehen oder Souvenirs gehen natürlich genauso ins Geld.
Diese Kosten entstehen aber erst im zweiten Schritt vor Ort und können streng genommen auch ausgelassen werden:
Essen gehen? Muss ich nicht.
Ich kann meine Lebensmittel im Supermarkt einkaufen und im Wohnmobil selber zubereiten, oder?
Einkaufen muss ich dann aber!
Ja, stimmt, aber Essen und einkaufen muss ich auch zuhause, dies sind keine Kosten, die nur im Urlaub anfallen. Dies gehört zu den allgemeinen Lebenshaltungskosten eines Menschen.
In einer Kostenstatistik für die Ermittlung eines Wohnmobilurlaubs haben diese Angaben daher nichts zu suchen.
Zwar sitzt im Urlaub die Geldbörse für gewöhnlich etwas lockerer, als daheim (Man geht öfter essen und gönnt sich auch mal was), aber diese extra Ausgaben sind nicht durch die Reise mit dem Wohnmobil verursacht und fallen auch an, wenn man mit Flug, Hotel oder PKW irgendwo Urlaub macht.

Wer Interesse an individuellen Kosten eines Urlaubslandes hat, der schaut sich am besten im jeweiligen Fazit unserer Reisetagebücher und Reiseberichte um. Dort findet sich in der Regel auch eine genaue Auflistung aller Kosten, die wir im Urlaub ausgegeben haben. Auch inklusive Essen gehen oder einkaufen.

So gesehen haben wir Level 1 schon beendet.
Die Zahlen sind eindeutig, unser Reisejahr 2008 hat uns 3.206,83 € gekostet.
Für viele, die nicht umständlich mit Anschaffungskosten herum rechnen wollen und / oder sich hierüber keinen Kopf machen brauchen (Erbschaft, Aktienspekulationsgewinn, Steuerrückzahlung ;-), ist diese Zahl meist schon Information genug.
Für dieses Geld kann man (wenn das Mobil bezahlt ist), mehrfach im Jahr in den Urlaub fahren.

 

Level 2, die Zurechnung der Kosten zwecks Bildung einer Kernformel zur Urlaubsberechnung nach Kilometermodell:

Nun ist 3.206,83 € zunächst mal nur eine Summe, die allenfalls anhand der Urlaube (Toscana, Gardasee, dt.+nl.- Küste, usw) erahnen lässt, was ein Wohnmobil denn nun wirklich kostet.
Wir brauchen aber etwas, was uns diese Zahl mal näher erklärt und uns aufzeigt, was wir denn mit dieser Zahl eigentlich anfangen können.

Hierfür ist es zunächst einmal erforderlich, dass wir uns aus der oben genannten Tabelle die Kosten in verschiedene Gruppen aufteilen.
Wie man sieht, habe ich diese Einteilung wie folgt vorgenommen:

Fahrzeug
Camping
fix
variabel
fix
variabel
Monat / Positionen:
Januar
Stellplatzmiete (Halle)
30,00 €
neues Radio Basisfahrzeug
59,00 €
Februar
Stellplatzmiete (Halle)
30,00 €
Campingcard 2008 ACSI
11,95 €
Campingführer 2008 ACSI
13,95 €
Thermomatten Fahrerkabine
28,00 €
März
Versicherungsbeitrag p.a.
208,38 €
Steuer (Jahresbetrag 03-10)
308,00 €
Sat-Receiver (digital)
25,00 €
Kühlernippel
2,10 €
neue Reifen Hinterachse
132,99 €
Zusatzsensoren Alarmanlage
10,80 €
Urlaubsreise 1: Italien, Toscana
Reiseführer
43,00 €
Vignette/Maut/Tunnel
58,00 €
Spritkosten Italien (Tür-Tür)
373,63 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
171,40 €
April
Fehlanzeige
Mai
Öl, 5 Liter Kanister
12,99 €
Urlaubsreise 2: Ostfriesland
Reiseführer
0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel
0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür)
140,64 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
64,75 €
Kurztripp 1: Forentreffen Pfingsten
Spritkosten (Tür-Tür)
146,39 €
neue Dachhaube
15,00 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
25,00 €
Urlaubsreise 3: Nord-Holland
Reiseführer
0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel
0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür)
195,43 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
48,30 €
Urlaubsreise 4: Bodensee
Reiseführer
0,00 €
Vignette/Maut/Tunnel
0,00 €
Spritkosten (Tür-Tür)
204,15 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
0,00 €
Juni
Fehlanzeige
Juli
Fehlanzeige
August
neuer Fussboden Laminat
39,50 €
neuer Teppich Fussboden
27,14 €
Urlaubsreise 5: Ijsselmeer
Reiseführer
Vignette/Maut/Tunnel
Spritkosten (Tür-Tür)
141,34 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
38,00 €
September
Urlaubsreise 6: Italien, Gardasee
Reiseführer
14,95 €
Vignette/Maut/Tunnel
26,20 €
Spritkosten Italien (Tür-Tür)
341,49 €
CP-SP- Mieten / Übernachtungen
113,10 €
Oktober
Volltanken vor der Abstellung
86,26 €
Stellplatzmiete (Halle)
30,00 €
November
Stellplatzmiete (Halle)
30,00 €
Dezember
Stellplatzmiete (Halle)
30,00 €
Gesamt:
Kosten nach Gruppen
666,38 €
1.920,61 €
171,34 €
518,50 €
Gesamtkosten Fahrzeug
2.586,99 €
Gesamtkosten Camping
689,84 €
Kosten Gesamt
3.276,83 €

Gruppe 1: Fahrzeug
Gruppe 2: Camping
Die Gruppe 1 (Fahrzeug)  beschreibt alle Komponenten, die mit dem Fahrzeug, also unserem Fiat Ducato zusammen hängen. Das ist dann nichts anderes, wie wenn man ein Auto betrachtet.
Es dient quasi der Bewegung und der Mobilität.
Die Gruppe 2 (Camping)  beschreibt alle Komponenten, die mit dem Thema Camping und Aufbau zu tun haben. Also der Bereich, in dem wir während unserer Reisen leben und uns wohl fühlen wollen.

Untergruppe 1: fixe Kosten
Untergruppe 2: variable Kosten
Diese Einteilung erkläre ich mal kurz am Beispiel des Basisfahrzeugs, unseres Fiat Ducato:

Fixe Kosten (also „feste“ Kosten) sind, wie der Name schon sagt, genau die anfallenden Kosten, die unser Wohnmobil immer verursacht, ob wir nun damit fahren, oder stehen.
Wer mitdenkt, erkennt bereits jetzt das Dilemma, warum man nicht einfach einen „Satz pro Kilometer“ errechnen kann, um damit in etwa die Kosten pro Jahr zu ermitteln.
Einfaches Beispiel, die Steuer: Wir müssen mit unserem Saisonkennzeichen und unserer aktuellen 0er- Schadstoffklasse genau 308,- € Steuer im Jahr bezahlen, immerhin möchte der Staat ja auch was von unseren Urlaubsfreuden abhaben.
Ob wir nun fahren oder nicht, die 308,- € müssen wir abdrücken…

Variable Kosten (also laufende Kosten) sind, hingegen die Kosten die entstehen, wenn wir unser Wohnmobil bewegen.
Um eine Urlaubsreise von insgesamt 600 Kilometer machen zu können, brauchen wir zum Beispiel 72 Liter Diesel (12 Liter auf 100km, 12 x 6 = 72), was bei einem Ideal- Dieselpreis von 1,- € / Liter genau 72,- € kosten würde.
Fahre ich nicht, brauche ich nicht tanken.
So einfach ist das.

Für den Campingbereich kann man diese Regelung analog ansetzen:
Für Italien kaufe ich mir einen Reiseführer der Region. Fahre ich nicht, brauche ich den nicht. Also ist der Reiseführer „variabel“.
Kaufe ich hingegen einen neuen Laminat- Fußboden, benutze ich diesen ja nicht nur auf allen Reisen, sondern lasse den ja auch ungenutzt im Wohnmobil liegen, wenn ich nicht fahre.
Der Teppich ist also (mal vereinfacht ausgedrückt) ein fixes Kostenelement.

Nachdem wir also nun die Kosten korrekt zugerechnet haben, müssen wir die Kosten natürlich auch auflösen und zurechnen.
Immerhin möchte ich ja nicht nur wissen, was mich „ein Jahr Wohnmobil“ gekostet hat, sondern daraus auch ableiten, was künftige Urlaube vielleicht mal kosten werden!

Bildung eines Berechnungsmodells:
Das Problem besonders bei fixen Kosten ist die Zurechenbarkeit dieser Kosten zu einer Urlaubsreise.
Wenn wir nun beispielsweise nur eine einzige Reise im Jahr 2008 damit unternommen hätten, dann hätten wir diese im Jahr 2008 angefallenen Steuerkosten in Höhe von 308,- € zu den Reisekosten hinzurechnen müssen.
Eine Beispielreise nach Italien mit 1.000,- € direkt zurechenbaren Reisekosten (Diesel, Campingplatz, etc) würde nun nicht 1.000,- € kosten, sondern streng genommen 1.308,- €.

Fahre ich aber zwei Mal in den Urlaub, dann kann ich diese 308,- € ja auch auf zwei Reisen aufteilen, dann kostet der als Beispiel genannte Italienurlaub „nur“ noch 1.154,-  €.
(308 / 2 = 154 + 1.000 ).
Kompliziert würde es nun werden, wenn ich 2 Urlaube und einen Kurztrip am Wochenende unternommen habe.
Wie sollen wir die Reisekosten dann aufteilen?
Wieder durch die Anzahl der Reisen (also 3) teilen?
Wäre das nicht „unfair“, weil wir für unseren Wochenendtrip ja gar nicht so weit weg gefahren sind und auch allgemein viel weniger gekostet hat?

Ein anderer Weg muss also her, wie man wenigstens einigermaßen die fixen Kosten pro Jahr anteilig auf die Reisekosten verteilen kann.

Ausgesucht haben wir uns das Kilometermodel.
Hierzu ist es zunächst einmal erforderlich, dass wir uns über die vorrausichtliche Fahrleistung ein paar Gedanken machen, wir benötigen ja einen Divisor für alle addierten fixen Kosten.

Also wer für sich selbst ein Kostenmodel auf Kilometerbasis bilden möchte, jedoch noch kein Wohnmobil besitzt, der muss nun zunächst einmal hochrechnen, welche Reisen er innerhalb eines Jahres unternehmen möchte.

Wer hingegen bereits ein Mobil hat und die Kilometer erfasst (so wie wir), der hat es hingegen natürlich einfacher.
Wir waren 2008 eher „durchschnittlich“ unterwegs und haben 2x Italien (Toscana, Gardasee), 2x die Niederlande (NordHolland, Ijsselmeer) und 3x Deutschland (Forentreffen Ziegelroda, Bodensee und Nordseeküste) besucht.

Der Kilometerstand bei Saisonbeginn: 180.730
Der Kilometerstand bei Saisonende: 188.913

Ein paar kleinere Touren und „Servicefahrten“ haben wir ebenfalls unternommen und dabei insgesamt 8.183 Kilometer zurück gelegt.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass wir im Jahr 2008 etwas weniger gefahren sind, als wir uns eigentlich vorgenommen haben.
Ursächlich ist hier einerseits der hohe Dieselpreis im Sommer gewesen, aber hauptsächlich haben mich eine umfangreiche Fortbildung (2 Jahre Schule, in Summe 4 Prüfungen vor der IHK) doch erheblich vom Reisen zurück gehalten, weil ich neben dem Beruf entsprechend für die Schule Zeit aufwenden musste.

Ich habe den Wert daher mal gegen unser weitaus erfolgreicheres Reisejahr 2007 gestellt um zu prüfen, wie aussagekräftig unser Beispieljahr 2008 überhaupt ist.
2007 sind wir insgesamt 10.242 Kilometer gefahren.
In 2007 hatten wir zum Beispiel mit Schottland (und damit einer kompletten Durchquerung Britanniens von Süd nach Nord) sowie Nordfrankreich oder Belgien zwar komplett andere Urlaubsgebiete angesteuert, dennoch ist es erstaunlich, dass sich der Kilometerwert hier ebenfalls nahezu gleich entwickelt hat, wenn man mögliche Kurzreisen am Wochenende noch zusätzlich berücksichtigt, die wir aus vorgenannten Gründen in 2008 leider nicht machen konnten.

Man kann also sagen, dass ein durchschnittliches berufstätiges und reisefreudiges Paar mit Reisezielen überall in Europa und einem durchschnittlichen Urlaubstageverbrauch sowie einigen Wochenendausflügen oder einigen wenigen Sonderfahrten etwa eine Kilometerleistung von 10.000 km pro Jahr abspult.
Mal ganz stark vereinfacht ausgedrückt… 😉

Diese 10.000 km pro Jahr an Fahrleistung übernehmen wir nun für die künftige weitere Berechnung!

Jetzt, mit unseren 10.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr, ist es natürlich einfach die fixen Kosten auszurechnen.

Beginnen wir mit den fixen Kosten des Basisfahrzeugs:
Ausgeben haben wir hier gem. o.g. Tabelle 666,38 €.
Diese werden nun durch 10.000 Kilometer Fahrleistung geteilt. Dies ergibt: 0,067 € pro km (gerundet).

Als nächstes folgen sogleich die fixen Kosten des Campingbereiches:
Ausgeben haben wir hier gem. o.g. Tabelle 171,34 €.
Diese werden nun durch 10.000 Kilometer Fahrleistung geteilt. Dies ergibt: 0,017 € pro km (gerundet).

Zusammen ergibt dies einen Kostensatz von 0,084 € / km.

Anders ausgedrückt: Bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern im Jahr muss man für die fixen Kosten eines Wohnmobils + Camping einen Kilometersatz von 0,084 € pro gefahrenen Kilometer ansetzen.

 

Als nächstes folgen nun die variablen Kosten.
Diese werden normalerweise vor der jeweiligen Reise direkt ausgerechnet.
Beispiel: Wenn ich eine Urlaubsreise von 500 Kilometern unternehmen möchte, dann benötige ich hierfür 60 Liter Diesel bei 12 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer.
Macht bei einem Ideal- Dieselpreis von 1,- € / Liter 60,- €
Weitere variable Kosten wie Campingplatzmiete, Maut, etc fallen der Einfachheit halber mal nicht an.

Mein Urlaub kostet dann (vorausgesetzt ich fahre in diesem Jahr wirklich in Summe komplett 10.000km!) :
500 Kilometer x 0,084 fixe Kosten = 42,- €
Dieselkosten für 500km = 60,- €
Gesamtkosten des Urlaubs: 102,- €
Birne geschält, fertig ist die Kiste.

Ich möchte mir allerdings künftig den Weg sparen, dass ich für jede Reise vsl. die einzelnen variablen Kosten ausrechen muss.
Daher erlaube ich mir die gesamten variablen Kosten eines Jahres ebenfalls durch den Kilometersatz zu teilen.
Klar wird das Ergebnis dadurch ungenau, aber zum Glück sind wir auch kein gewinnorientiertes Unternehmen mit fester Kostenkontrolle.
Wichtiger ist mir, dass wenn Anja fragt, ob wir am Wochenende vielleicht mal ans Meer fahren sollen, dass ich dann sofort mit einem Blick in das Portemonnaie ausrechnen kann, ob wir uns den Urlaub leisten können, oder nicht.

Die variablen Kosten betragen:
Basisfahrzeug: 1.920,61 €
Camping: 518,50 €
Ganz schön knackig, oder?
Da hat die Mineralölindustrie den mit Abstand meisten Anteil an unseren Reisekosten ausgemacht.
Soll nochmal einer sagen, dass Spritkosten bei Urlaubsreisen mit PKW, Wohnwagen oder Wohnmobil nur eine vergleichsweise geringe Rolle spielen…
Unsere Zahlen sagen was anderes!

Für die weitere Berechnung der variablen Kosten müssen wir nun einen kleinen Kniff anwenden.
Das Problem: Anders als die fixen Kosten sind unsere variablen Kosten ja leistungsabhängig.
Das bedeutet, dass ich Kosten, die für lediglich 8.183 Kilometer entstanden sind, nicht einfach durch meinen pauschalen Kostensatz von 10.000 km teilen kann!
Wir müssen also den TATSÄCHLICHEN Kilometersatz anwenden, um ein reguläres Ergebnis zu bekommen.
Wir addieren zunächst die variablen Kosten:
1.920,61 + 518,50 = 2.439,11 €
Diesen Wert teilen wir nun durch die tatsächlich gefahrenen Kilometer:
2.439,11 / 8.183 = 0,298 € / km
Die 0,298 können nun als genereller variabler Kostensatz im Rahmen eines gewissen Korridors pro Kilometer verwendet werden.
Fahre ich weniger, gebe ich weniger aus, habe aber auch einen kleineren Divisor.
Fahre ich mehr, gebe ich logischerweise mehr aus, habe aber auch einen größeren Divisor.

Dies übertragen wir zurück auf unseren pauschalen Kilometersatz: Unabhängig der tatsächlichen Fahrleistung muss man einen Kilometersatz von 0,298 € pro gefahrenen Kilometer für variable Kosten ansetzen.

Nun addieren wir unsere beiden Kilometersätze und erhalten einen Endwert:

0,298 + 0,084 = 0,382 € / km

Anders ausgedrückt: Bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern im Jahr muss man für die Kombination variable + fixe Kosten eines Wohnmobils einen Kilometersatz von 0,382 € pro gefahrenen Kilometer ansetzen.

Also knapp 40 cent pro Kilometer.
„Das wirkt ja auf den ersten Blick gar nicht mal so teuer“ wird nun der ein oder andere sagen.

Wenn Anja mich also fragt, ob wir dieses Wochenende ans Meer fahren wollen, dann rechne ich die Distanz zum Meer und zurück (das wären von Kerpen an die niederländische Küste so etwa 300 km pro Richtung) und multipliziere diesen Wert x 0,382 €.
Ergebnis: 229,20 € ohne Einkaufen und Essen gehen.
Das Geld sollte im Sparschwein mindestens klimpern, sonst wird´s nix mit Meer, Muscheln, Sand und Co… 😉

An dieser Stelle haben wir den Level 2 beendet!
Anhand unserer Formel und dem gebildeten Kilometersatz können wir nun grob ausrechnen, was uns ein Urlaub kosten wird und auch unsere Leser können diesen Kilometersatz von 0,382 € / km gerne übernehmen, wenn sie, so wie wir, ein älteres Fahrzeug fahren und eine geschätzte Fahrleistung von ca. 10.000 Kilometer im Jahr erreichen und in etwa das fürs Campen ausgeben, wie wir.

 

Fertig!
Fertig?
Ja!
Wirklich?
Naja, streng genommen…

 

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt vielleicht schwer unbeliebt mache, muss ich der Vollständigkeit halber leider noch das letzte Kapitel, unseren (zugegeben etwas komplizierteren) Level 3, nachschieben…
Denn diese oben genannte Rechnung geht nur dann auf, wenn das Wohnmobil komplett ausgerüstet und reiseklar vom Himmel gefallen ist!!

Aber so sehr wir uns auch im Frühjahr 2007 die Augen im Himmel ausgeguckt haben, es fiel kein Wohnmobil vom Himmel, eine Erbschaft haben wir auch nicht gemacht und „geschenkt“ hat uns auch keiner ein Wohnmobil.
Wir mussten unser Wohnmobil kaufen…

Dennoch ist es natürlich so, dass es jetzt schwer theoretisch wird.
Ein Wohnmobil kauft man sich im Rahmen des Hobbys Reisen.
Eine Anschaffung, die ich hiefür tätige, gebe ich aus und lebe dann damit.
Ich muss also nicht für jede Urlaubsreise den Wertverlust meines Wohnmobils berücksichtigen und dies auch noch den Urlaubskosten zurechnen.

Und selbst wenn ich dies tue, müsste ich dieses Geld, welches ich im Urlaub ja gar nicht wirklich ausgegeben habe (niemand bezahlt ja sein Wohnmobil scheibchenweise im Urlaub…) eigentlich auf Seite (oder wie Dieter Bohlen sagen würde: Auf die „hohe Kante“) legen, um damit vielleicht mal die Finanzierung eines möglichen Folgemobils einleiten zu können, wenn ich das erste nicht mehr fahren will.
Wer aber das Mobil als einmalige Anschaffung und nicht als Wertanlage betrachtet, der kann sich den Level 3 auch getrost sparen…

 

Level 3:
Einbezug der Anschaffungs- und Wartungskosten und Erweiterung des Kostensatzes pro Kilometer oder pro Urlaubstag:

Für eine korrekte Berechnung der Urlaubskosten für Reisen mit dem Wohnmobil müssen wir also den Kauf und die Nebenkosten (Nummernschilder, Zulassung, etc) zur Ermöglichung einer taktischen Fahrbereitschaft berücksichtigen.
Eigentlich wollte ich die Anschaffung zunächst nicht berücksichtigen und mit dem Level 2 die Kostenbetrachtung beenden.
Warum? Nun, zu unterschiedlich sind die Anschaffungskosten!
Der eine zahlt nur wenige tausend Euro (so wie wir), andere investieren für einen einigermaßen aktuellen 230er gut und gerne 10.000, 15.000 oder mehr und wieder andere kaufen sich gleich ein Neufahrzeug für 30, 40 oder 50.000,- € und auch (mitunter deutlich) mehr.

Und auch wenn ich als weiteren Grund eigentlich nur einmal alle Kosten eines Jahres aufzählen wollte, so ist dies doch nur ein Teil der Gesamtberechnung und wer wie wir im unteren Preissegment Reisemobilurlaub möglich machen möchte, kann hieraus vielleicht den oder anderen Impuls entnehmen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Kaufinteressent hieraus ein paar Informationen entnehmen kann.

Auch kann vielleicht der ein oder andere mit Hilfe dieser Kalkulation berechnen, ob sich eine eigene Anschaffung gegenüber dem Mieten eines Wohnmobils rechnet.
Denn eines der so oft von Kaufgegnern vorgebrachtes Argument ist nun mal die Tatsache, dass sich der eigene Kauf eines Wohnmobils nicht rechne.
Na dann wollen wir doch mal sehen, ob sie damit Recht haben…

Als erstes steht also der Kauf und damit der Kaufpreis unseres Reisemobils.
Für ein Fahrzeug im unteren Preissegment, welches einigermaßen brauchbar ist, muss man mitunter recht lange suchen (Wir haben es erlebt…).
Hat man es dann gefunden drückt man, auch nach den aktuellen 2009er Gebrauchtmobilpreisen für betagte Ducato 280/290 mit einem Alkovenaufbau, noch gut und gerne 3.500,- € ab.

Hat man das Mobil dann gekauft, kommen die Nebenkosten hinzu, um das Fahrzeug in einen sog. „betriebsbereiten Zustand“ zu versetzen.
Dazu gehören die Kosten der Anmeldung, die Prägung der Nummernschilder und alle weiteren Kosten, die damit direkt zusammen hängen.
Hierfür sollte man ebenfalls gut und gerne 250,- € berücksichtigen.
Und schon haben 3.750,- € ausgegeben und sind noch nicht einen Meter in den Urlaub gefahren. 🙁

Um nun die Anschaffungskosten für einen möglichen Anteil auf die jeweiligen Urlaube bzw. als pauschale Kosten für das jeweilige Jahr zu rechnen, muss ich mir zunächst Gedanken über die vsl. Nutzungsdauer des Mobils machen.
Hierbei sollte man realistisch sein!
In diesem Zusammenhang fallen mir in den Fachzeitschriften öfters beworbene Finanzierungsangebote für Familienmobile ins Auge, die für Neufahrzeuge im Kaufpreis um 25.000 – 30.000 € mit Raten um ca. 300,- € im Monat und einer Laufzeit von z.B. 120 Monaten werben.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
120 Monate, das sind 10 Jahre!
Wer weiß denn heute, was in 10 Jahren z.B. der Diesel kosten wird und ob ich mir Reisemobilurlaub dann überhaupt noch leisten kann?
Oder die Feinstaubzonen! Wer sich zum Beispiel vor 5 Jahren auf ein solches Finanzierungsmodell eingelassen hat, der hat heute mit etwas Pech die rote oder bestenfalls die gelbe Plakette an der Scheibe kleben. In Köln ist damit vsl. schon nächstes Jahr die Innenstadt tabu, da die roten und gelben dann draußen bleiben müssen.
Auch private Gründe können die 10- Jahresplanung zunichte machen.
Beispiel:
Papa, Mama und die drei Kinder Lisa (11), Maria (9) und Tobias (7) denken heute über den Kauf eines Wohnmobils nach.
Ich bin gespannt, ob die Kids im Jahre 2019 mit ihren 21, 19 und 17 Jahren noch Lust haben, mit ihren Eltern und dem zwar grundsätzlich großen aber dann doch zu kleinen 7-Meter- Familienmobil in den Urlaub zu fahren!
Und Papa kommt auch nicht mehr so leicht und beschwingt in den Alkoven, wie noch vor 10 Jahren…
Dann winkt natürlich der schöne Teilintegrierte für die Eltern, die fortan ruhigeren Fahrwassern entgegen steuern könnten.
Aber können Sie den Kreditvertrag vorzeitig auslösen und bekommen Sie dabei bzw. bei einem Verkauf des alten auch noch genügend für die Anzahlung des Neuen raus?
Die restliche Kreditsumme muss man ja auch noch auslösen!!
Man sieht, die Laufzeit des Fahrzeugs sollte auf jeden Fall mit Bedacht gewählt werden.

Für alte Fahrzeuge (wie unseres) ist eine 10- jährige Laufzeit natürlich vollkommen unrealistisch, obgleich unser Mobil bereits hiervon unbeeindruckt ein stattliches Alter von 25 Jahren erreicht hat und wir mit voller Fahrt voraus auf das H- Kennzeichen (ab 30 Jahren) zusteuern

Wir haben dennoch unsere vsl. Nutzungsdauer des „Probiermobils“ auf 4 Jahre maximal ausgelegt.
Unser Fahrzeug war zum Zeitpunkt des Kaufs im Frühjahr 2007 frisch ge“tüv“t und es sieht so aus, als würde unser Plan mit der 4- jährigen Nutzungsdauer auch aufgehen, da wir gerade erst die Hauptuntersuchung für die kommenden 2 Jahre ebenfalls erfolgreich absolviert haben. Also: Passt!

Als Beispiel nehme ich nun die Anschaffungskosten von 3.750,- € und teile diese durch 4 Jahre Nutzungsdauer.
Macht pro Jahr 937,50 € reine Anschaffungskosten für ein betagtes Wohnmobil…

Aber bevor nun die ersten die Hände mit den Worten „Da kann sich der Urlaub ja niemals rechnen“ über dem Kopf zusammen schlagen, müssen wir natürlich noch einen möglichen Verkaufserlös am Ende der Nutzungsdauer berücksichtigen!! 😉

Ich habe hierfür auch in diesem Jahr die Gebrauchtwagenpreise für Wohnmobile mit abgelaufener HU / AU sondiert und habe im schlechtesten Fall einen Restwert von mindestens 2.000,- € ausgemacht.
Manche haben beim Verkauf ihres Reisemobils sogar Glück und bekommen, insbesondere im unteren Preissegment, fast das gleiche wieder raus, als sie selbst einmal investiert haben, sofern sich (abgesehen von der Kilometerleistung) das Mobil nicht wesentlich verschlechtert hat.

Aber selbst bei 2.000,- € Restwert sieht die Sache schon wieder ganz anders aus:
3.750,- €  – 2.000,- € = 1.750,- € neuer abzurechnender Basiswert.
Abgerechnet über 4 Jahre ergibt sich hier ein pro Jahr zu berücksichtigender Wert von nur noch 437,50 €.
Schon besser, oder?

Allein mit der Anschaffung ist es natürlich nicht getan, ich muss natürlich auch einen Teil meines Geldes zurück legen, damit ich für mögliche Reparaturen nicht ans Ersparte muss oder am Ende sogar noch Schulden mache.
Aber welche Summe?
Nun, auch dies wollte ich im Rahmen einer einjährigen Aufschreibung aufzeigen und wer sich in der Tabelle mal die variablen Kosten für das Basisfahrzeug anschaut, wird genau diese Punkte dort entdecken. Ferner sind diese Kosten im Rahmen der Berechnung des Level 2 –  variablen Kosten – genannt und im Kilometersatz enthalten.
Dennoch möchte ich diese Zahlen kurz herauslösen, weil wir hier streng genommen ein wenig „schön gerechnet“ haben, wofür wir aber eigentlich nichts können.
Warum?
Nun, unsere Kostenerfassung spiegelt ja nur das wieder, was wir auch WIRKLICH im Jahr 2008 ausgegeben haben.
Und das waren nun mal „nur“ ein paar neue Reifen, ein Kanister Öl, ein Kühlernippel und ein neues Radio, was zusammen gerade mal 207,08 € ausgemacht hat.
Aber was ist zum Beispiel mit Abrieb und Verschleiß von Bremsen, Getriebe, Kupplung, Reifen usw?

Schauen wir uns dagegen das Jahr 2009 mal etwas näher an, haben wir gleich zu Beginn des Jahres insgesamt etwas über 600,- € ausgegeben, um alle für die Hauptuntersuchung anstehenden Mängel beseitigen lassen zu müssen.
Au- Weh, das sind mehr als doppelt so viel, wie wir im ganzen Jahr 2008 für Wartung und Reparaturen ausgegeben haben!!!

Besser ist es daher, wenn man eine Pauschale pro Jahr für Reparaturen und Wartung berücksichtigt, die sich am Anschaffungspreis des Wohnmobils orientiert.
Hat man ein Jahr Glück gehabt (so wie wir 2008), so kommt es möglicherweise im folgenden Jahr dafür ein „wenig dicker“. (ß Na hoffen wir mal, dass das nicht wirklich passiert 😉 und damit uns dies nicht die Laune verdirbt, lösen wir uns im Level 3 von den tatsächlich angefallenen Kosten für Wartung und gehen über zum theoretischen Modell, der Orientierung am Anschaffungspreis:
Als Faustformel kann man bei älteren Fahrzeugen ca. 10 – 15 % vom Kaufpreis ansetzen, bei Neufahrzeugen, oder Fahrzeugen mit geringem Alter, genügen mitunter auch 2 – 5 %.

Im Idealfall kauft man sich ein Mobil für zum Beispiel 10.000,- € + Nebenkosten und hat z.B. noch 1.000,- € (also etwa 10% des Anschaffungswertes) für diesen Part in Reserve.
Sollte man dann in den zweifelhaften Genuss kommen, dass man 2 Jahre lang gar nichts reparieren muss, so kann einen noch nicht einmal ein kapitaler Motorschaden oder eine Getriebedefekt aus der Ruhe bringen. (vorausgesetzt man hat das Geld natürlich auch wirklich auf Seite gelegt 😉
Hat man einmal 2 Jahre lange tatsächlich Ruhe gehabt, könnte man es dann auch etwas ruhiger angehen lassen und muss natürlich nicht jedes Jahr 1.000,- € zurück legen. 😉

In unserem Beispiel möchte ich nun natürlich zu den Anschaffungskosten auch noch diese Nebenkosten auflisten.
Wir erweitern daher unsere Kostenformel:

1. Anschaffungskosten pro Jahr:                      437,50 €
2. Reparaturkostenpauschale pro Jahr:             350,- € (1/10 des Anschaffungswertes)
Gesamtsumme: 787,50 €

Geteilt durch unsere Kilometerfahrleistung von 10.000 km = 0,079 € / km (gerundet)
Anschaffung (0,044 €, Wartung 0,035 €)

Eine Sache muss dabei aber für die „schlauen Anschaffungsrechner“ klar sein: Unterschreiten wir den berücksichtigten Kilometerwert im Folgejahr, verringert sich ja auch der Divisor, was automatisch auch den Wert pro Kilometer erhöht!!
Man kann sich so seine Wohnmobilanschaffung im Umkehrschluss nun natürlich auch „schön“ rechnen, indem man einen bewusst höheren vsl. Kilometersatz ansetzt, als man tatsächlich fährt bzw, fahren wird.
Das ist natürlich nicht Sinn der Sache!
Also wer noch kein Mobil besitzt: Ehrlich durchrechnen, welche Fahrten man mit dem Mobil innerhalb eines Jahres unternehmen möchte und diese Kilometer mal grob addieren.
Alle anderen (wie wir) greifen einfach auf die bestehende Jahresfahrleistung zurück und addieren kurzerhand ihre Fahrleistung des letzten Jahres oder können, bei mehreren Jahren erfolgreicher Nutzung, einen noch genaueren pauschalen Kilometersatz pro Jahr errechnen.

Da wir nun von den tatsächlichen Ausgaben in Bezug auf die variablen Kosten abgerückt sind (wir haben ja eine Wartungspauschale gebildet!) müssen wir den variablen Kostensatz pro Kilometer anpassen.
Hierzu zählen insbesondere die Kosten für Diesel, die wir einfach anhand des Durchschnittsverbrauchs und der vsl. Fahrleitung ermitteln.
Erneut bedienen wir uns der erwarteten Fahrleistung von 10.000 Kilometer im Jahr.
Unser Wohnmobil verbraucht grob geschätzt 12 Liter Diesel auf 100km und der Diesel kostet im Idealfall wieder 1,- €
Wir rechnen:
12 Liter auf 100 km = 0,12 Liter pro Kilometer
0,12 Liter x 10.000 Kilometer = 1.200 Liter Diesel
1.200 Liter Diesel bei 1,- € pro Liter = 1.200,- € Dieselkostem
1.200,- € für Dieselkraftstoff auf 10.000 km Fahrleistung = 0,12 € / km

Hätten wir nun ein Auto, so wären wir mit dem Level 3 fertig. 🙂
Dummerweise haben wir aber ein Campingmobil (oder Reisemobil, oder Wohnmobil, etc…), wobei der Campingaufbau natürlich auch noch Kosten verursacht, die wir im Rahmen eines jährlichen Kostensatzes berücksichtigen müssen.

Streng genommen müsste man für diese auch eine Art „Nutzungsdauer“ wie bei den Fahrzeugkosten bzw. der Anschaffung berücksichtigen.
Ein Beispiel: Ich kaufe mir einen Campingführer für das Jahr 2008.
Dieser kostet 25,- € und ich fahre im Jahre 2008 geschätzte 10.000 km.
Dann kann ich die 25,- € durch die Kilometer teilen und bekomme einen Kostensatz von 0,0025 € pro km.
Am Ende des Jahres ist der Campingführer dann abgelaufen (also „verbraucht“) und ich kaufe mir einen neuen.
Thema erledigt.

Aber was passiert, wenn ich mir zum Beispiel Campingmöbel kaufe?
Die dürften am Ende einer einjährigen Reisesaison noch gut sein, oder?
Und ich kann die ja auch schlecht wegschmeißen, nur weil ich diese über meine einjährige Kilometerpauschale abgerechnet habe… 😉

Also müsste ich überlegen, dass ich meine Möbel zum Beispiel 3 Jahre lang nutzen möchte.
Bei einem Anschaffungswert von 150,- € und 3 Jahren Nutzungsdauer wären dies dann:
150 / 30.000 (10.000 km pro Jahr bei 3 Jahren) = 0,005 € / km.

Wie kommen wir also aus der Nummer raus?
Als „pauschale Idee“ könnte man überlegen hochpreisige und/oder für einen längeren Betrieb ausgelegte Camping- und Zubehörartikel (Markise, Campingmöbel, Thermomatten, Sat- Anlage, etc…) ähnlich und analog dem „betriebsbereiten Zustand“ zu betrachten, also dem Fahrzeugwert hinzu zu rechnen.
Diese würden dann über die dort berücksichtigte Rest- Nutzungsdauer abgerechnet und müssten nicht jedes Jahr neu betrachtet werden.

Idealerweise haben wir vor kurzem unsere Ausrüstungsliste im Rahmen unserer Campingtipps für Anfänger vorgestellt und bei dieser auch die ca.- Werte für die Anschaffung berücksichtigt.
Wer also ein gebrauchtes Wohnmobil kauft und es auch ausrüsten muss, der kann sich neben den Anschaffungskosten für das Fahrzeug auch mal unsere Ausrüstungsliste und vor allem die eingetragen Werte mal etwas genauer anschauen: Ausrüstungsliste für Campingneulinge

Ich habe mir erlaubt aus dieser Liste mal das heraus zu lösen, was man hiervon im Campingbereich innerhalb eines Jahres verbraucht.
Hierzu gehören Dinge wie Toilettenchemie, Campinggas, Reiseführer, Stellplatz- und Campingführer oder auch Tankreiniger, die wir über das ganze Jahr verteilt auf all unseren Reisen verbrauchen würden.
Nicht hinzu gerechnet haben wir allerdings die Dinge, die wir ohne unser Wohnmobil auch verbrauchen würden. Hierzu gehören Sachen wie Toilettenpapier, Lebensmittel, Seife oder Waschmittel.

In Summe erhalten wir einen Wert von 122,15 € ermittelt.
Diese Summe teilen wir wieder durch unseren pauschalen Kilometersatz von 10.000 km.
Ergebnis: 0,012 € / km

Die langlebigen Campingartikel orientieren sich wie gesagt an der Nutzungsdauer des Fahrzeugs und bestehen im wesentlichen aus der SAT- Anlage, den Campingmöbeln, Stromsteckern, Kabeln, Bordwerkzeug, Warndreieck, Wasserschlauch Geschirr, Besteck oder dem Grill.

In Summe haben wir aus unserer Ausrüstungsliste einen Wert von 717,- € ermittelt.
Anders, als beim Basisfahrzeug gehen wir ferner davon aus, dass diese Gegenstände nach 4 Jahren verbraucht sind und keinen Restwert mehr besitzen.
Meist wird dann eh ein neues voll ausgestattetes Mobil gekauft und die alte Ausrüstung geht an den Käufer des alten Mobils oder wird entsorgt.
Daher berücksichtigen wir die 717,- € anteilig auf 4 verteilt ohne Restwert = 179,25 €
Geteilt durch die Kilometerpauschale pro Jahr: 0,018 € / km

Zum Schluss müssen wir noch die direkten variablen Reisekosten wie Dieselverbrauch (variable Kosten Basisfahrzeug) oder Campingplatzmieten hinzu rechnen.
Da wir hierfür keine Pauschale bilden können, bedienen wir uns den bereits bekannten Erfahrungswerten aus Level 2.
Diese betrugen: 1.920,61 € für das Basisfahrzeug und 518,50 € für den Campingbereich.
Aus dem Anteil des Basisfahrzeugs müssen wir allerdings noch die ausgegebenen Bestandteile wie den Ölkanister oder die neuen Reifen heraus rechnen, denn dafür haben wir ja im Rahmen der Anschaffungskosten die Wartungspauschale gebildet.
Es verbleiben die reinen Dieselkosten (+ geringe Nebenkosten wie Maut) in Höhe von: 1.726,52 € bei einer Kilometerleistung von 8.183 km.
Wir rechnen: Reisekosten Fahrzeug: 1.726,52 + Reisekosten Camping: 518,50 €
Ergebnis: 2.245,02 €
Geteilt durch die tatsächliche Fahrleistung: 0,274 € / km

Unsere Kilometersätze in der Übersicht:

Anschaffungskosten:                                       0,044 € pro km
Wartungspauschale:                                       0,035 € pro km
Fixe Kosten Steuer, Versicherung, etc             0,067 € pro km (aus Level 2)
Kurzlebige Campingartikel (1 Jahr)                  0,012 € pro km
Langlebige Campingartikel (4 Jahre)               0,018 € pro km
Direkte Reisekosten (CP, Diesel)                     0,274 € pro km

Gesamtsumme:                                  0,450 € pro km

Dies bedeutet, dass die Anschaffung eines alten Basisfahrzeugs mit einer 4- ausgelegten Nutzungsdauer von 4 Jahren und einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr in etwa 0,45 € / gefahrenen Kilometer kostet.

Multipliziert man diesen Wert nun wieder mit 10.000 Kilometern erhält man alternativ natürlich auch eine Endsumme in Höhe von 4.500,- €, die man in etwa pro Jahr zur Verfügung haben sollte, wenn man so wie wir in die Freuden des mobilen Reisens einsteigen möchte und hierbei sowohl das Basisfahrzeug, die Campingausrüstung, die laufenden Kosten und die Urlaube bestreiten will.

Ich möchte zum Schluss an dieser Stelle noch die Frage beantworten, ob sich die Anschaffung eines eigenen Wohnmobils gegen ein gemietetes Reisemobil rechnet.
Die Antwort vorweg: Jain!
Wer wie wir berufstätig ist und nur in freien Urlaubzeiten oder mal am Wochenende unterwegs sein kann, der darf gegenüber einem Mietmobil kein gleichwertiges selbst gekauftes Fahrzeug erwarten und dabei noch die Möglichkeit des Sparens voraus setzen.

Aber man kann mit Abstrichen ebenfalls Reisemobilurlaub machen, wenn man so wie wir ein Reisemobil im unteren Preissegment anschafft.
Gut, die Einrichtung ist nicht mehr so schön, der Motor ist laut und die Servolenkung besteht aus Armmuskeln, aber dafür ist es UNSER eigenes Mobil und es gehört uns ganz allein.
Der nicht errechenbare Vorteil bei schönem Wetter ohne langwierige Mietmobilsuche und Ladearbeiten einfach los fahren zu können ist immens!

Aber auch der errechenbare Unterschied ist nicht so groß, wie die meisten Kritiker immer behaupten:

Wir bezahlen für unser Reisemobil inkl. Anschaffung UND Urlaub 4.500,- € im Jahr.
Im Jahr 2008 waren Anja und ich insgesamt 35 Tage unterwegs.
Das macht 128,57 € pro Tag.

Für die Berechnung eigenes (älteres) Mobil gegen Mietmobil muss ich aus diesem Tagessatz jedoch die Kosten rausrechnen, die auch bei einer Reise mit dem Mietmobil anfallen würden, in der Mietrate des Wohnmobilvermieters aber nicht enthalten sind.
Also Campingplatzmieten, Mautkosten, individuelle Reisekosten und vor allem die Dieselkosten.

Gegen ein Mietmobil rechnen wir mit dem eigenen Mobil nur die Kosten für Anschaffung, Wartung und die fixen Kosten (Steuer, Versicherung).

Diese betragen:
Anschaffungskosten:                                       0,044 € pro km
Wartungspauschale:                                       0,035 € pro km
Fixe Kosten Steuer, Versicherung, etc             0,067 € pro km (aus Level 2)
Kurzlebige Campingartikel (1 Jahr)                  0,012 € pro km
Langlebige Campingartikel (4 Jahre)               0,018 € pro km

Summe pro Kilometer:                                    0,176 € pro km.
Multipliziert mit der Jahresfahrleistung von 10.000km ergibt dies einen Wert von 1.760,- € an reinen Bereitstellungskosten pro Jahr ohne variable Kosten.

Ein aktuelles Mietmobil für 2 Personen kostet ca. 60,- € in der Nebensaison oder 90,- € in der Hauptsaison pro Tag.
Da wir in beiden Reisezeiträumen gleichermaßen unterwegs sind, unterstellen wir hier für das Mietmobil einen Mittelwert von 75,- € Mietpauschale pro Tag.

Nun wird es spannend:
Das Mietmobil kostet bei 75,- € / Tag:

Bei 23 Tagen:   1.725,-  €
Bei 24 Tagen:   1.800,- €

Das bedeutet, wenn ich mehr als 23 Tage im Jahr mit meinem eigenen Wohnmobil im Jahr unterwegs bin, spare ich gegenüber einem Mietmobil ab dem 24. Tag sogar ein wenig Geld und der Kauf ist tatsächlich günstiger, als die Miete.

Anja und ich waren im Jahr 2008 39 Tage mit unserem eigenen Wohnmobil unterwegs.
Die Entscheidung für ein eigenes Mobil war also auch aus kostenrechnerischer Sicht absolut richtig.

 

Ich hoffe dem Leser hat das Lesen genau so viel Spaß gemacht, wie mir das Erfassen und Aufschreiben aller Ausgaben innerhalb eines Jahres.
Und ich hoffe uns ist niemand böse, dass wir das Hobby Wohnmobil einmal in Zahlen gepackt und die Kosten ausgewiesen haben.
Denn ein Hobby, das ist nun mal so, kostet immer Geld!
Aber wer ein Hobby hat, der ist auch zumeist der Meinung, dass Geld hierbei keine Rolle spielt.
So sehe ich es natürlich auch, denn rein von der Wirtschaftlichkeitsberechnung her sollte ich unser nun (Stand 03/2009) frisch getüvtes und reisefertiges Mobil sofort verkaufen und mich mit meiner Frau vom Verkaufserlös auf 3 tolle Sommerurlaube auf Ibiza freuen.
Statt dessen packen wir gerade lieber wieder selbst für die nächste Reise.
Und davon, kann uns wohl auch die aussagekräftigste Kalkulation nicht abhalten…
😉

Wer eine Rückfrage hat, oder Lob und Tadel spenden möchte, der kann mit uns direkt einen Kommentar hinterlassen. Für Rückfragen stehen wir ferner auch per Mail zur Verfügung.

Das Wohnmobil kostet Geld…

3 Kommentare

  1. Danke für die detaillierte schonungslos ehrliche Berechnung.
    Fürs erste werde ich wohl mieten und herausfinden, ob das was für mich ist.

    • Hallo Rainer,
      freut mich, wenn wir helfen konnten. Es könnte natürlich passieren, dass nach dem Mieten die emotionale Ebene obsiegt und die Zahlen schnell weggewischt werden. 😉
      In jedem Fall wünschen wir dir einen tollen Urlaub!
      Beste Grüße senden Tim, Nils, Anja und Björn

  2. coole Berechnung. Deckt sich ja am Ende mit den Kosten eines regulären Kfz.
    Da wir meist Fliegen, Mietwagen und Zelten kombinieren sind wir da günstiger unterwegs. Aber klar, ein WoMo ist echt ein tolles Hobby. 🙂

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