Die Heizung ist in der letzten Nacht deutlich öfter angesprungen, als in den Nächten zuvor. Und wenn sie einsetzt, das haben wir glaube ich schon erzählt, brüllt erstmal das ganze Wohnmobil! Davon wird man wach! Eine Mittelstellung bei der Heizung nicht möglich, es geht „proud Vollgas“ oder eben „kalt“. DAS ist aber auch etwas, was ich dem Wohnmobil im Fazit später negativ anrechnen werde! In den Wohnmobilen und Wohnwagen, die wir bislang bei uns in Europa in Gebrauch hatten, machst du, (wie bei unserer Truma S) einfach in der Nacht auf kleiner Stufe an. Dann lässt du entweder per Automatik oder manuell die Heizung auf kleiner Stufe einfach durchlaufen. Das sonore Brummen des Gebläses verrichtet dann einerseits seine Arbeit und sorgt gleichzeitig für eine Art Hintergrundrauschen wie im Flugzeug oder Zug, zu dem man eigentlich auch ganz passabel schlafen kann. Aber genau das geht hier beim Coachman Wohnmobil von Roadbear nicht… Die Heizung ist und bleibt aus, bis der Temperatursensor unter die eingestellte Grenzwerttemperatur fällt. In unserem Fall 20°C. Dann springt die Heizung an, läuft brachial auf voller Stufe mit Gebläse und bläst so lange, bis die 20°C wieder erreicht sind. Dann geht die Heizung wieder komplett aus. Auf das Gebrülle der proud american Heizung folgt dann wieder Totenstille! Temperatur halten auf kleiner Stufe? Keine Chance. Sie bleibt dann zunächst aus, bis die Temperatur wieder sukzessive fällt, um den Mindestwert zu unterschreiten, um dann eben einige Minuten, oder auch mal eine Stunde, später wieder mit voller Wucht anzuspringen. Ist es draußen nun kalt wie in der letzten Nacht mit -3°C, springt sie eben gefühlt alle 10 Minuten wieder an, weil das Wohnmobil natürlich auch deutlich schneller auskühlt.
Nervig!

Ein Blick aus dem Fenster offenbart, was gestern in der Rezeption angekündigt war und was man in den kurzen Heizungspausen auch auf dem Dach gehört hat. Es hat geschneit! Ein kleiner Blizzard ist über uns hinweg gezogen und hat Campingplatz und Wald in eine gepuderte Zuckerlandschaft verwandelt!
Juchu!
Surreal, wie es kaum mehr sein könnte, versuche ich den ersten Aufschlag draußen in kurzer Hose und Shirt. Ist ja Urlaub! Aber Schnee ist nunmal Schnee, auch im Urlaub. Sommer im Kopf macht eben keine warmen Beine! Und so bin ich schneller wieder im Wohnmobil, als ich gucken kann!
Anja verdreht die Augen, während sie die eigentlich nur für Chicago geplanten Wintersachen wieder aus der letzten Ecke des Schranks kramt. Die Kinder bekommen eine dicke Jacke an, Handschuhe und Mütze und dann geht es raus, einen kleinen Schneemann bauen! Und „klein“ trifft es für unseren Olaf eigentlich ganz gut. Kaum größer, als zwei aufeinander gestapelte Tennisbälle bilden Torso und Kopf. Für die Nase reicht eine Babymöhre aus der Schnubbeltüte mit Babymöhren vom Walmart, ein paar Steine werden zu den Augen und dann ist unser kleiner Olaf auch schon fertig!

Nach dem erfrischenden Schneebad mit den Jungs decken wir den Frühstückstisch. Heute allerdings, anders als gestern, verständlicherweise IM Wohnmobil. Draußen im Schnee sitzen und mit der heißen Kaffeetasse Schmelzränder in die Schneedecke auf den Picknicktischen zaubern lassen ist irgendwie nicht so unseres. 😉

Dennoch bestimmt natürlich der Schnee das gemeinsame Gesprächsthema an unserer Frühstückstafel und spätestens, als wir den Tisch abräumen und das Geschirr spülen, machen sich unsere Jungs ernsthaft Sorgen um Olaf! Was soll aus ihm nur werden? Die Sonne setzt ihm bereits jetzt zu und man muss kein Eisforscher sein um zu erkennen, dass Olaf spätestens zur Mittagszeit wahrscheinlich nur ein kümmerlicher Rest Schneematsch auf einer leeren zum Picknicktisch umfunktionierten Kabeltrommel sein wird.
Die Kinder schauen mich traurig an. 😮
„Also gut Jungs!“ entgegne ich zuversichtlich in Anbetracht einer zumindest temporären Lösung bis Vegas! „Olaf darf mit!“
„Aber wie denn Papa?! Hier drin schmilzt er doch auch!“
„Nicht ganz!“ entgegne ich schelmisch und packe unseren Olaf kurzerhand ins Gefrierfach unseres Wohnmobils!
Die Jungs machen zuerst große Augen, dann freuen sie sich einen Ast!
„Super Papa!“ entgegnen beide, allerdings denkt Anja schon einen Schritt weiter…: „Aber nur, bis wir das Wohnmobil abgeben Jungs! Olaf kann leider nicht mit in den Koffer nach Hause!“
Aber den Satz hören die Buben schon gar nicht mehr. Sie malen sich bereits kichernd aus, dass Olaf, kaum dass wir die Klappe vom Gefrierfach geschlossen haben werden, sich wohl über die neben ihm liegende Tiefkühlpizza oder die Lasagne hermachen wird. 😀

Nachdem Olaf versorgt ist, steht uns das nächste Abenteuer bevor. Die Abfahrbereitschaft! Und neben dem Schnee machen mir besonders die langen Eiszapfen Sorge, die von der Eingangsstufe des Wohnmobils bis auf den Boden reichen! Wenn Das Tropfwasser bereits solche Stalaktiten hervorbringt, wie mag es dann um unseren Frisch- und Abwassertank bestellt sein?! Hoffentlich waren wir nicht ZU leichtfertig, als wir uns auf das Abenteuer Wintercamping eingelassen haben.
Die Tanks von unserem Wohnmobil liegen schließlich außen und sind wohl nicht so gut isoliert, wie es für die Nacht sicherlich besser gewesen wäre. Und tatsächlich scheinen wir der Schwelle des Eisblocks im Wasertank nur knapp entgangen zu sein. Denn als wir den Abwasserschlauch angeschlossen haben und als erstes den Klotank entleeren, raschelt und krisselt es in der Leitung, ols würde dort Sand durchlaufen! Das sind Eiskristalle!
Vom Geräusch angelockt kommen Nils und Tim sofort angerannt und schauen fasziniert zu, wie am Sichtfenster des Kaka- Schlauchs die braunen Eiskristalle ähnlich eines Natur- Sorbets vorbei wabern. „Kacke on the rocks“ sozusagen! Das war wirklich knapp!

Wir spülen den Schlauch als nächstes mit dem Abwasser aus dem Grauwassertank. Das Wasser läuft gut durch, was wohl auch daran liegt, dass im Brauchwassertank das Wasser aufgrund von Waschen und Spülen nie so kalt ist, wie vom Toilettentank, der als Spülwasser ja nur kaltes Wasser bekommt.
Glück gehabt!

Nachdem wir alles alte Wasser abgelassen haben (auf die Aufnahme von Frischwasser verzichten wir, falls die Zuleitung auf dem Campingplatz doch Probleme machen sollte) und stecken den Strom ab.
Um 10:15 Uhr Ortszeit sind wir startklar für unseren weiteren Weg Richtung Westen! Das nächste Ziel neben der Interstate 40 soll Ash Fork werden. Unser Reiseführer schweigt sich zu Ash Fork zwar aus, aber aus dem Netz wissen wir, dass es dort ein Auto geben soll. Gut, das ist jetzt nichts besonders. Aber es ist zum einen ein alter Ami- Schlitten und dieser soll seit geraumer Zeit auf dem Dach eines Frisörsalons oder eines Restaurants parken. Ob jetzt Restaurant oder Frisörsalon ist noch egal, es kommt auf das Gesamtbild an. Davon abgesehen soll hinter Ash Fork aber auch wieder endlich die echte, alte Route 66 neben der Interstate 40 herlaufen. Bis dorthin liegt sie eben weiterhin verdeckt und überbaut durch den modernen Highway.

Nach Ash Fork folgt dann Seligman. Eines der Reiseziele, die in wirklich jedem Touristenführer zu finden sind. Doch mehr dazu später, wenn wir auf Seligman zufahren. Für den Moment müssen wir erstmal loskommen.

Und wenn ihr die Zeilen oben aufmerksam gelesen habt und euch ein bisschen in den USA auskennt, werdet ihr feststellen, dass wir entgegen unserer Planung gestern dann heute doch eines der weltberühmtesten Ziele tatsächlich auslassen, ja auslassen müssen.
Den Grand Canyon!
Ich weiß, ich WEISS!
Der Grand Canyon! Wie kann man nur einfach daran vorbei fahren! So viele Kilometer geflogen und gefahren, um dann, gute 100km vom Ziel entfernt, einfach weiter nach Westen zu steuern, statt nach Norden!
Aber es geht nicht anders!
Wir haben uns über die Road Conditions während des Frühstücks informiert und aufgrund der winterlichen Verhältnisse auf der Zufahrtsstraße und am Grand Canyon selbst haben wir uns schweren Herzens entschlossen, den Grand Canyon ausfallen zu lassen. Nützt nichts! Der Grand Canyon würde nochmals eine Bergkletterei bis auf 2300m rauf bedeuten und es liegt ja schon hier in Williams Schnee, der in der Frühe mit dem Schneeschieber am Pick-up Truck auf die Seite geschoben wurde. Mit einem PKW könnte man die Fahrt sicherlich noch angehen, aber mit einem Wohnmobil?! Das wird uns einfach zu heikel! Auch, wenn wir unseren Kindern wirklich sehr sehr gerne diese Möglichkeit eingeräumt hätten, dieses monumentale Naturschauspiel einmal in Natura zu zeigen. Für die Bucket List und so.
Aber Sicherheit geht vor, wir möchten einfach nicht im Straßengraben landen, wenn wir auf geschlossener Schneedecke mit Kindern im Wohnmobil ins Rutschen oder Schlingern geraten sollten.
Wir müssten runter vom Berg und raus aus dem Schnee! Nicht noch tiefer rein! Zumal das Wetter auch nicht wirklich vertrauenserweckend aussieht! Waren zum Frühstück noch teils sonnige Abschnitte zu erkennen, hat es sich inzwischen in der letzten Stunde ganz schön zugezogen und aus der geschlossenen Wolkendecke über uns fällt bereits ein leichter Schneeregen. Nichts, was in höheren Lagen dann noch in handfesten Schnee übergehen muss, während wir dort entlang fahren.

Unsere Entscheidung lautet daher, dass wir den Grand Canyon einfach vergessen. Wir streichen ihn! Er wird im weiteren Verlauf unseres Reiseberichts einfach ausgeblendet und auch nicht mehr erwähnt. Nützt ja weder euch noch unseren Jungs etwas, wenn wir Ihnen von etwas vorschwärmen und als Weltwunder lobpreisen, dieses dann aber nicht ansteuern, sondern (gemessen an den Entfernungen dieser Reise vergleichsweise ja ein Katzensprung) im wahrsten Sinne des Wortes rechts liegen lassen…

Nach Ash Fork ist es nicht weit. Knapp 30km. Aber schon auf den ersten Metern hinter Williams merken wir abrupt, wie uns die Route runter vom Berg und zurück ins Flachland führt. 500 Höhenmeter werden wir auf der Route freudig einbüßen und mit jedem Meter merken wir, dass es wieder sonniger, freundlicher und auch wieder wärmer wird. Die Wolkendecke reißt auf und auf den wieder dominierenden sandig- steinigen Böden deuten nur noch Schattenbereiche hinter Büschen an, dass es auch hier letzte Nacht geschneit haben muss.

Kalt und frisch bleibt es dennoch. So kalt, dass wir durch Ash Fork nur durchfahren, ohne irgendwo anzuhalten oder auszusteigen. Die originale Route macht hier sowieso nur einen Schlenker mitten durch den Ort, die Interstate 40 hat man natürlich außen rum herum gebaut. Auf der anderen Seite des Ortes finden beide wieder zusammen und die Interstate dominiert noch bis zur Ausfahrt 139 dem einzigen Weg nach Westen. Das Auto auf dem Frisörsalon, der inzwischen auch ein Diner sein könnte, fotografieren wir nur im Vorbeifahren.

Etwa 20km hinter Ash Fork nehmen wir dann wieder historischen Asphalt unter die Räder. Wir verlassen die Interstate 40 an der Ausfahrt 139 und fahren parallel zur schnellen Autobahn nun ganz gemütlich auf Seligman zu. Passt besser zum Easy Cruise eines Wohnmobils. 😉
Die Sonne bleibt uns dabei weiter holt und als ich neben der historischen Fahrbahn eine noch ältere Brücke entdecke, die wahrscheinlich WIRKLICH ein Relikt der alten Route 66 ist, halte ich ein paar Meter weiter am Straßenrand an. Zuerst will ich noch die Jungs mitnehmen und ein paar Schritte mit Ihnen zurückgehen, um die alte Brücke und das Stück Geisterasphalt zu fotografieren und vielleicht auch ein Stückchen Teer als Souvenir mitzunehmen. Aber als ich aussteige, bläst mir ein kalter, fieser Wind um die Ohren! Bah. Nee, da bleiben die Jungs besser drin. Das ist zu kalt. Also stiefele ich allein die paar Meter zurück für ein paar Landschaftsaufnahmen, die Brücke und einen langen Containerzug, der unter der alten Brücke drunter her fährt. Irgendwie erscheint mir dies authentischer, als alle Route 66 Werbeschilder im zurückliegenden Ash Fork zusammen.

Nach dem erfrischenden Ausflug nehmen wir aber nun endlich Kurs auf Seligman!
Ein typischer Touristenmagnet an der Route 66, wie er tourisitiger nicht sein könnte.
Unser Reiseführer für die Route 66 spricht über Seligman als Einstraßen- Dorf sogar vom Kitsch- Höhepunkt auf der Route 66, den man entweder mit „Augen-zu-und-durch“ einfach durchquert, oder sich eben auf das Klischeebuffet einlässt. Wir entscheiden uns nur zu gerne für letzteres. 😉

Infobox Seligman – DAS Touristendorf, Highlight und „Must-see“ an der Route 66 in Arizona:
Seligman hat etwa 400 Einwohner und besteht im Wesentlichen wirklich nur aus der Hauptstraße, an dem sich die Sehenswürdigkeiten, Souvenirshops, Diners, Motels und alte Tankstellen wie auf einer Perlenschnur aufreihen. Die Hauptstraße ist breit genug und somit zweispurig in jede Richtung, sodass man bequem auch mit Schrittgeschwindigkeit durch den Ort gleiten kann, ohne den übrigen Verkehr unnötig auszubremsen. Einzig wenn einer der Reisebusse die rechte Fahrbahn blockiert und seine Ladung Tagestouristen ausspuckt, könnte es etwas enger werden.
Das wohl besuchenswerteste Highlight ist der Frisörladen von Angel Delgadillo! Herr Delgadilo ist einer der Gründerväter! OK, er ist nicht einer DER Gründerväter der vereinigten Staaten von Amerika, aber er ist einer der Mitbegründer der Route 66 Association, die es geschafft hat, aus der verfallenden Straße mit ihren brach liegenden Geschäften nach Inbetriebnahme der Interstates so etwas wie ein romantisch verklärtes Geschäftsmodell zu entwickeln. Sein Laden (früher ein Frisörsalon, heute ein uriger Souvenirshop) steht beispielhaft als Anregung für alle, die sich mit dem Kitsch der Route 66 eine Existenz aufbauen wollen quasi eine unerreichbare 100% Musterlösung für diese Aufgabe anschauen möchten. Herr Delgadillo selbst hat sich übrigens durch sein Lebenswerk und Engagement den Namen als „Vater der Mother Road“ verdient.
Seligman hat darüber hinaus, so hat es Filmemacher John Lasseter verraten, ebenso beispielhaft für das im Film „Cars“ von Disney erfundene „Radiator Springs“ Pate gestanden. Als abgehängte Stadt nach dem Bau der benachbarten Interstate. Mehr dazu findet ihr auch unter den Links:
Seligman auf Wikipedia: wikipedia/Seligman (Arizona)
Geschichte um Angel Delgadillo sowie den Niedergang und Wiederauferstehung von Seligman: wikipedia/Angel Delgadillo
Route 66 Association: historic66az.com
Standort des Frisörsalons und Souvenirshop: auf google maps

Aus Osten kommend entdecken wir das Restaurant von Herrn Delgadillo sowie seinen weltberühmten Souvenirshop gleich nach der Einfahrt den Ort auf der linken Seite. Super, dass die Straßen hier so breit sind. Wir parken auf unserer Seite einfach am Straßenrand wie alle anderen Wohnmobile und Besucher auch. Kein Problem, zumindest jetzt in der Nebensaison scheint hierfür so viel Platz genug, dass sogar Reisebusse hier ankommen. Oha! Der Ort scheint wirklich beliebt!
Neben den Reisebussen machen wir aber übrigens noch eine andere Entdeckung. Schon in Williams ist es uns aufgefallen und hier verstärkt sich der Eindruck nochmals! Wir kommen in den Bereich der „Urlaubs- Camper“!
Bislang haben wir hin und wieder mal ein vereinzeltes Wohnmobil wie unseres gesehen. Also aus einer Vermietflotte. Jetzt aber werden allmählich die RVs auch anderer Vermieter mehr! Offenbar sind wir mit Seligman genau die typische Urlaubs- Runde eingeschert, die die „normalen“ Wohnmobilreisenden aus den Zentren wie Los Angeles oder San Francisco ins Hinterland im Rahmen einer Campingreise mit dem Wohnmobil unternehmen. Haben wir vor so vielen Jahren ja auch gemacht, wenn auch nicht mit dem Wohnmobil, sondern mit dem Mietwagen. Dass es sich bei den anderen Wohnmobilen nicht um Neuwohnmobil- Überführungen handelt, merkt man zwangsläufig übrigens auch an den Kennzeichen. Nur wenige sind noch wie wir mit einer temporären Registrierung unterwegs. Die allermeisten Wohnmobile von El Monte, Cruiseamerica oder RV4Rent, denen wir unterwegs begegnen, haben inzwischen eine ganz normale Zulassung.

Andere Touristen hin oder her, wir müssen uns jetzt den Frisörladen des Mannes anschauen, der als Vater der Mutter Route 66 bekannt ist. Er soll übrigens, trotz seines stattlichen Alters von über 90 Jahren, selbst noch aktiv im Geschäft sein! Mal sehen, ob wir ihn in seinem Souvenirladen gleich entdecken. Bevor wir aber den kleinen wie gut besuchten Laden anschauen, gucken wir uns zunächst die alten Autos an, die man zur Kulisse hier nach draußen gestellt hat.
Einen Abschleppwagen stellt sich wirklich JEDER vor die Türe, der ein Geschäft aus der Kategorie Route 66 betreibt! Hauptsache Hook! Disney‘s Cars lässt ein weiteres Mal grüßen. Zum Glück haben sie nicht alle Autos mit den typischen weißen Scheiben und zwei schwarzen Punkten als Augen versehen. Denn so kommen wir ein weiteres Mal in den zweifelhaften Genuss, einige echte zeitgenössische Automobile beim ungeschönten Verfall beobachten zu können.

Viel uriger als die Autos ist allerdings der Souvenirladen des Herrn Delgadillo! Vielleicht, weil es diesen weit vor der Cars- Manie schon in diesem Zustand gegeben hat und vielleicht auch, weil das Angebot hier quasi den Kitsch- Overkill darstellt. Ein Buffet an Sehenswürdigkeiten und Roadliebe, die hier eine ganz persönliche wie individuelle Note eines Stückchens der Route 66 vermitteln. Ja, man muss sich selbst jetzt in der Nebensaison durch den Laden schieben. Dicken Amerikanern ausweichen, die sogar in ihrem eigenen Land ihr ganz persönliches Touristenklischee erfüllen, wie wir Deutschen in Sandalen und Tennissocken mit einem Handtuch auf einer Poolliege auf Mallorca. Die Frauen überschminkt mit übergroßem Hut, die Männer eher reiferen Alters (bestensfalls Best- Ager) mit Kamera und Hawaii- Hemd. Komisch. Vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech mit der Busladung, die kurz vor uns hier eingetroffen ist und nun selbstverständlich den Laden fluten. Alle vom gleichen Schlag, da sicherlich alle auf der gleichen Kaffeefahrt. Und dennoch gehört diese Ansammlung, ja Überhäufung von Touristen irgendwie dazu, um wirklich echt zu sein. Es ist morbide wie faszinierend zugleich.

Neben den zahlreichen Touristen fällt uns besonders auf, wie eigenwillig der Laden eingerichtet ist. Die zahlreichen Nummernschilder aus aller Welt sind schon sehenswert. Für offene Münder aber sorgen die zahlreichen Geldscheine überall an den Wänden und Decken! Banknoten aus aller Welt! Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich locker 8 von 10 Scheinen noch nie in meinem Leben gesehen habe! So viele verschiedene Köpfe, Bauwerke und auch Zahlen auf den Scheinen, dass einem schwindelig werden könnte! Wie viel Geld mag hier wohl hängen? Also der Gegenwert in Dollar bzw. Euro?! Ob sich ein schneller Griff bei einem Schein mit besonders vielen Nullen wohl lohnt?! 😉 Es gibt davon so viele!
Tja blöd, wenn man aus der verwöhnten Euro- Blase kommt und es gewöhnt ist, mit einem Geldschein von Portugal bis Griechenland und von Italien bis Finnland zu bezahlen und somit gar nicht mehr auf dem Schirm hat, wie viele verschiedene Währungen es offenbar auf unserer Erde gibt.
Umso erschreckender ist es, dass wir sogar erst nach einigem Suchen einen Euro- Schein entdecken! Ein 10er! Signiert mit „Pot Trip 2014“ von Jordi, Jonathan, Thomas und einigen anderen unleserlichen Unterschriften. Jungs, vielleicht schaut ihr zufällig auf unserer Seite vorbei?! Euer Schein hängt seit 4 Jahren noch immer hier im Frisörladen…! 😀

Es mag komisch klingen, aber wir können uns nicht dazu durchringen, von hier ein Souvenir mitzunehmen. Das Angebot ist einfach überwältigend, gleichzeitig scheint eine weitere Ladung Touristen angekommen zu sein, denn es wird schlagartig voller im Laden. Was schade ist, denn es fühlt sich unangenehm eng an. So eng, dass wir den Laden verlassen. Zumindest für den Moment. Vielleicht kommen wir später nochmals wieder. Jetzt spazieren wir erstmal ein wenig die Hauptstraße von Seligman auf und ab, um ein paar schöne Schnappschüsse und Eindrücke aus dem Örtchen einzufangen. Seligman mag in gewisser Weise verfallen sein. An den Wänden bröckelt der Putz, es fehlt an Farbe, Hölzer von Zäunen und Veranden sind verwittert und das Unkraut sprießt. Aber dennoch, gerade dieses ausgezehrte, abgelebte und gleichzeitig dennoch lebendige Örtchen lässt uns in eine verschroben- exzentrische Szenerie eintauchen, die es auf der Welt wohl kein zweites Mal gibt.
Abwechslungsreicher könnten die Eindrücke kaum sein. Nur mit Mühe mag es uns gelingen, dies im Bild und Foto festzuhalten. Wir versuchen es trotzdem mal mit einer kleinen Bildergalerie:

Die Geschichte von Seligman reicht übrigens weit mehr zurück, als in die glorreiche Zeit des automobilen Reisens der 50er und 60er Jahre auf der Route 66. Seligman hat sogar eine Vergangenheit als Westernstadt! Wie bei einem Freilichtmuseum lassen wir ein paar Hundert Meter weiter auf der Route 66 die automobile Romantik hinter uns und tauchen ein in den rauen, wilden Westen mit seinen Geschichten. In eine Zeit, wo man für einen verschütteten Drink durchaus noch im Saloon erschossen werden konnte, wenn man das falsche Glas umstieß. Und wo ein Peacemaker eben noch bedeutete, dass man den Frieden entweder selbst fand, oder eben dadurch sein Recht bekam, indem man seinen Kontrahenten einfach mit einem schnelleren Schuss beim Duell niederstreckte. Wo es Gesetzlose gab. Und die Versuche, eben doch Recht und Gesetz durchzusetzen. Eine interessante Geschichte entdecken wir am einem kleinen Holzhüttchen, die zu unserer Überraschung die einzige Gefängniszelle von Seligman darstellt. Diese hatte offenbar für ihre Zeit berühmte Insassen wie Seligman-Sam, Dreifinger- Jack oder James Younger. Uns sagen diese Namen heute nichts mehr. Klar. Allenfalls Billy the Kid ist wohl ein Verbrecher des wilden Westens, der seinen zweifelhaften Ruf sogar in das 21 Jahrhundert retten konnte. Von diesem oder anderen Prominenten fehlt allerdings jede Spur auf der Tafel. Dafür aber erzählt sie die Geschichte von vier Indianern, die hier im Jahre 1866 ebenfalls eingesessen haben. Und obwohl sie namenlos bleiben (offenbar war es 1866 nicht üblich, den Namen von Indianern als Gefangene zu erfassen?!), haben sie etwas geschafft, was Sam, Fingerjack und den anderen offenbar nicht gelungen ist. Sie brachen über einen selbst gegrabenen Tunnel aus, der wohl am Saloon endete! Respekt! Mir ist jetzt schon warm und ich muss nicht einmal in dieser Hitze arbeiten, geschweige denn einen Tunnel graben! Dazu noch in einem Holzverschlag, der brutal in der Sonne steht! Den Indianern gelang dennoch die Flucht, allerdings wehrte die Freiheit nur kurz. Marshall Carl „Curly“ Bane gelang es vier Tage später, die vier in einer Schießerei zur Strecke zu bringen (das Gefängnis und die Westernkulisse findet ihr übrigens hier auf google maps)
Oder etwas Schlichtes wie ein Fahrplan! Von der Postkutsche der „Stage Coach Company“. Immer donnerstags fuhr die Kutsche am Nachmittag Richtung Osten, die Fahrtzeit betrug entspannte 10,5 Stunden und das Spucken von Kautabak auf den Boden der Kutsche war verboten! Krass!
10,5 Stunden! Heute brauchen wir dafür etwa anderthalb?!
Kurzum, die tolle Szenerie wird durch Geschichten und interessanten Anekdoten aus längst vergangenen Zeiten vor unseren Augen lebendig.

Von Seligman aus folgen wir auf den nächsten 140km der originalen Route 66! Diese macht nun einen Schwenk in nördlicher Richtung mehr oder minder parallel zur Eisenbahn auf dem Weg nach Kingman. Dort treffen wir dann wieder auf die Interstate 40, die den Schwenk von hier aus in südlicher Richtung um eine größere Gebirgskette vollführt.
Wir hoffen nun auf ein paar gemütliche Kilometer und können es uns leisten, die Interstate auszulassen. Denn jetzt ist endlich die Zeit, diese Reise zu genießen und den Fuß vom Gas zu nehmen. 5 Tage haben wir noch, bevor wir das Wohnmobil zurückgeben müssen. Und bis Las Vegas sind es gerade Mal noch um 300km, wenn wir jetzt den direkten Weg nehmen würden. Das passt super! Unser Plan, möglichst gleich zu Anfang viel zu fahren und so Strecke und Zeit rauszuholen, ist also aufgegangen.

Auf unserer Route für die nächsten Stunden liegen einige Örtchen, die unser Reiseführer für einen Besuch empfiehlt. Unter anderem soll es eine Häufung der Burma Shave Werbetafeln geben, dazu wartet Peach Springs und Hackberry auf Touristen. Auch die Grand Canyon Caverns, also eine Art Höhlensystem liegt auf unserer Strecke. Der Name „Grand Canyon“ ist dabei nicht übertrieben, angeblich sollen die Höhlen hier tatsächlich mit dem Grand Canyon verbunden sein, obwohl dieser von den Caverns gut und gerne 200km entfernt liegt! Wir hatten kurz überlegt, ob wir uns die Höhlen anschauen sollten. Haben uns dann aber doch dagegen entschieden. Wenn die Kinder in der Erinnerung etwas mit „Grand Canyon“ verbinden wäre es blöd, wenn dies Höhlen und eben kein großer Canyon ist. So beschränken wir uns auf eine Runde auf dem Areal, um den alten Feuerwehrwagen oder die „Radiator Springs“ Tankstelle anzusteuern. Auch hier hat man versucht, auf den „Disney Cars“ Zug aufzuspringen. Leider nur recht halbherzig. Wie gesagt machen ein paar gemalte Augen auf weiß beschichtete Fensterscheiben der Autos noch keine gut gemachte Replik der Autos aus den Filmen. Und ein paar Buchstaben in der richtigen Reihenfolge angereiht, machen aus einer verlotterten Tankstelle eben noch kein Flo´s V8 Cafe…

Den Grund, warum die Interstate einen Schwenk nach Süden und die Route 66 nebst Eisenbahnstrecke einen Schwenk nach Norden macht, entdecken wir einige Meilen später am Horizont voraus. Es wird bergig! Die wüstenähnliche, steinig- sandige Landschaft um uns herum wird etwas bewachsener und grüner. Wir nehmen wieder ein paar Höhenmeter unter die Räder unseres Wohnmobils, die uns aber überhaupt keine Probleme bereiten. Unser dicker Motor genehmigt sich einfach einen guten Schluck mehr aus dem Tank und dann prescht er, derart gut gestärkt, ungestüm nach vorn.

Der nächste und wohl größte Ort auf unserer Route ist Peach Springs mit ungefähr 1000 Einwohnern. Peach Springs ist die Hauptstadt der Hualapai- Indianer hier in dieser Region. Der Reiseführer erwähnt ein weiteres Mal, dass auch Peach Springs Inspiration für die Macher des Disney- Films Cars gewesen sei. Und so langsam wird es uns echt zuviel! Zuerst haben wir diesen Überdruss bei den Kindern bemerkt! Hingen sie noch beim ersten und zweiten Abschleppwagen begeistert am Fenster und konnten es kaum erwarten, den Abschleppwagen näher zu untersuchen, war das Interesse spätestens beim Besuch des wirklich gut gemachten Hook- Abschleppwagens am Wigwam Motel schon erheblich nüchterner. Und auch wir müssen zugeben, dass es eigentlich zu viel ist! Das sich die Schilder Route 66 wiederholen würden, das sich die Souvenirs wiederholen würden, ja, das haben wir erwartet. Aber das wirklich fast jeder Souvenirshop an der Route sich einen Abschleppwagen vor die Türe stellt, das ist übertrieben. Es sättigt! Und es macht die Shops, so schön sie auch jeweils individuell auch sein mögen, irgendwie ideenlos. Es fehlt einfach die Abwechslung!

Andererseits, was ist ansonsten das Sinnbild des abgehängten Amerikas abseits der Interstates? Ist es nicht genau das, was einen Zeichentrickfilm wie Cars aufgrund der bittersüßen Wahrheit in diesem Film so erfolgreich gemacht hat und was jetzt dazu führt, dass eben jeder versucht, dem Verfall seines Souvenirladens dadurch entgegen zu wirken, dass er auf genau diesen Umstand aufmerksam macht? Es sieht fast wie eine Verzweiflungstat aus, wenn sich die Besitzer aus Sorge um den nahenden Bankrott einen Abschleppwagen vor die Türe stellen. Und genau das sorgt beim gefühlt 20sten Abschleppwagen vor einem Souvenirshop davor, dass man aufgrund des Überangebotes dann kaum noch anhalten mag.

Hier in Peach Springs fehlen die Abschleppwagen mit den bunt bemalten Scheiben. Oder wir finden sie nicht. Denn wir finden nicht nur diese nicht, sondern so ziemlich gar keine Sehenswürdigkeit, die einen Stopp am Straßenrand lohnt.
Die alte, verfallene Tankstelle ist vielleicht noch sehenswert! Besonders Teile der Holzverkleidung mit ihrem typischen weißen Anstrich lässt die Phantasie aufleben! In einem Film mit bewährter Zombie- Apokalypse wäre es wohl diese Tankstelle, die bei einer gestressten Action- Szene mit einem lauten KAWUUUUM!! in die Luft fliegen dürfte und sich die einzelnen Bretter eine halbe Meile bis beim Indianer vors Tipi in der Landschaft verteilen.
Krass, dass man ein derart gut brandbeschleunigendes Gebäude aus Holz ausgerechnet an eine Tankstelle gebaut hat, bzw. das Gebäude die Tankstelle ist! Aber wahrscheinlich spielt es keine Rolle, ob die Tanke aus Holz ist oder aus Beton, falls sie jemals wirklich in die Luft fliegen sollte…

Aus Peach Springs sind wir fast ebenso schnell wieder raus, wie wir reingefahren sind. Das Örtchen ist uns dann doch zu verfallen. Und auch Truxton, die nächste Siedlung mit mehr als zwei Häusern, sieht uns nur als durchfahrendes Wohnmobil. Auch hier ist so ziemlich alles verfallen und steht leer. Wir hatten ehrlich gesagt etwas anderes von diesem historischen Teil der Route 66 erwartet.
Mit einigen steinigen Höhenzügen, die doch sehr an die charakteristische Silhouette des Grand Canyon erinnern, geht es weiter in Richtung Westen. Viel erwarten wir jetzt bis Kingman ehrlich gesagt nicht mehr. Unser Reiseführer mag allenfalls noch Hackberry erwähnen, welches, wie soll es auch anders sein, einen Souvenirshop der Route 66 in einem ehemaligen Kaufhaus beheimatet. Mehr darf man aber wohl von der kaum 100 Seelen- Gemeinde mitten im Gebirge nicht erwarten. Naja.

Was wir mit Hackberry auf der Route 66 dann aber doch ein paar Meilen später entdecken, darf man getrost als imposant und beeindruckend beschreiben! Das haben wir nicht erwartet! Ein richtig schön gemachter Platz! Mit vielen Ausstellungsstücken und gesammelten Raritäten, die jemals auf den weiten Highways der vereinigten Staaten von Amerika unterwegs waren! Manche sind dem Verfall zwar preisgegeben, altern allerdings in Würde und Erhabenheit. Andere sind noch passabel gepflegt und laden ein, mal eben eine schnelle Runde mit so einem Fahrzeug zu drehen! Das ist sowieso etwas, was eigentlich am besten zur Route 66 passen würde. Nicht unser Wohnmobil und auch kein Motorrad im Stile einer Harley Davidson. Nein! Es sollte so ein echter, alter amerikanischer Straßenkreuzer sein! Der alte Chevrolet zum Beispiel, der früher sicherlich einmal himmelblau war, jetzt aber in einem eher ungesund aussehenden Rostbraun aufwartet. Wenn man den zum Leben erwecken würde! Oder den noch älteren Studebaker mit der Ladekante hinten. Da wurde früher sicherlich so manches Longhorn mit zum Schlachter gefahren, nachdem man es mit dem Auto erlegt hatte! Sogar ein alter Polizeiwagen ist dabei, was sicherlich nochmals ein Quäntchen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, als die anderen Fahrzeuge hier. Dazu die Tankstelle mit ihren vielen beigestellten Gegenständen. Alte Schilder, Reifen, eine verwitterte Jukebox, Radkappen und Zapfsäulen, Cola-Automaten und vieles mehr. Ein Sammelsurium von Schrott könnte man abfällig befinden, aber irgendwie hat die Zusammenstellung der Stücke zusammen mit der Musik im alten Stil, die über ein paar Lautsprecher auch hier nach außen dringt, einen gewissen Reiz.

Infobox: Hackberry an der Route 66:
Hackberry hat, man glaubt es kaum, eine ebenfalls alte Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht. Als Eisenerz- und Silbermine. Ende des 19. Jahrhunderts schwenkte dann auch die Eisenbahn auf dem Weg nach Westen via Hackberry, es entstand ein Umschlagspunkt für die Eisenbahn. Der alte General Store mit angeschlossener Tankstelle schloß 1978. Hackberry wurde zur Geisterstadt, bis durch die Wiedergeburt der Route 66 auch Hackberry vom Spirit erfasst wurde und 1992 wieder mit dem hier befindlichen Souvenirstore in Betrieb ging.
Ihr findet diese außergewöhnliche Farm von verfallenen Automoblien hier auf google maps

Die Jungs, eigentlich noch von Seligman ausgepowert und geflasht, raffen sich sogar auf auch Hackberry anzuschauen. Trotz Route66- Overkill. Ob es nun daran liegt, dass ausgerechnet hier mal keine Disney- Cars stehen, oder doch der Polizei- Sheriffwagen besonders Nils in voller Sheriff- Montur aus dem Wohnmobil lockt, ist fast schon egal. Nils hat sichtlich seine Freude daran, hier als Ordnungshüter über die staubigen Wege zu streifen. Mit seiner Wäscheklammer- Pistole, ein gewaltiger doppelläufiger Prügel, nimmt er es problemlos mit jedem ungebetenen Gast auf, der im Saloon seinen Kautabak nicht in die bereitgestellten Spuckeimer ausspuckt. Soviel ist mal klar. 😉

Von Hackberry aus lautet das nächste Ziel Kingman. Hierzu findet unser Reiseführer auch wieder ein paar umfangreichere Worte und auch wir freuen uns schon auf das nächste Highlight hier auf der Route 66! Aber nicht mehr heute! Die Uhr zeigt bereits halb vier und Anja hat einen KOA Campingplatz recht nah an der Ausfahrt der Route 66 ausgemacht. Da wir uns vom KOA noch ein wenig Abwechslung für die Kinder versprechen, steuern wir diesen schon jetzt an. Dann können die zwei Jungs noch ein wenig spielen und wir können ein bisschen klar Schiff machen und vielleicht etwas ausruhen. Es war ein langer und vor allem ereignisreicher Tag. Die Seele ist satt von den zahlreichen Eindrücken und wir brauchen eine Pause, um wieder neue Energie für den morgigen Abenteuertag zu schöpfen.

Das Einckecken verläuft problemlos. Wir bekommen mit der 76 eine schöne „Pull-Trough“ Parzelle mit Full- Hook- Up zugewiesen. Ich habe sogar daran gedacht, nach einem AAA- Rabatt zu fragen, der mir ohne die Karte zu kontrollieren gewährt wird. 5 Dollar gespart. Als der Motor endlich schweigt, atmen wir durch. Dann schließen wir Strom, Wasser und Abwasser an, werfen unter dem überraschten Blick von Olaf aus dem Eisfach eine Pizza in den wohnmobileigenen Backofen und lassen den Rest des Tages entspannt ausklingen.

Als die Kinder im Bett sind, rechnen wir mal aus, wie wir unsere Route weiter gestalten. 330 Meilen haben wir jetzt noch frei, bis unser Freimeilenkontingent aufgebraucht ist. Nach Las Vegas sindes von hier aus auf dem direkten Weg gerade mal noch etwas mehr als 110 Meilen. Wir müssen also gar nicht den direkten Weg nach Las Vegas fahren. Andererseits haben wir von der Route 66 in den letzten Tagen wirklich sehr viel gesehen, aus dem heutigen Reisetag habt ihr ja auch unseren Sättigungsgrad herausgelesen. Mal sehen, was Anja noch feines für uns planen wird…

 

Tagesstatistik:
Meilen bei Abfahrt: 2.100,0
Meilen bei Ankunft: 2.232,0
Gefahrene Meilen: 132 = ca. 213km

2 Kommentare

  1. So viele tolle Bilder, da werde ich gleich ein wenig neidisch 😉 Ist schon immer ein Traum gewesen die Route 66 zu fahren und in zwei Jahren werde ich mir ein Jahr unbezahlten Urlaub nehmen und diesen erfüllen. Habt noch viel Spaß beim Reisen und machts gut! Liebe Grüsse Rahel

    • Hallo Rahel,
      wow, ein Jahr Auszeit. Ein Traum! Wir wünschen dir für die Verwirklichung alles Gute!
      Beste Grüße senden
      Tim, Nils, Anja und Björn

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