Heute beginnt der Tag mit einem kleinen Abenteuer!
Denn immerhin ist gestern ja endlich und tatsächlich das zweite Servicehaus eröffnet worden, welches noch ein klein wenig näher an unserer Parzelle liegt, als das erste, wo wir bislang unsere Morgentoilette erledigt haben!
Haben wir ja bei der Campingplatzbesichtigung zufällig gesehen, wie da inzwischen ein- und ausgegangen wird.
Und wenn man so wie wir den Eindruck hat, dass wir schon seit Monaten auf dem Campingplatz festsitzen, dann ist die Nutzung eines neu zur Verfügung stehenden Servicehauses schon ein kleines Abenteuer! Fast so, wenn Opa Paschulke auf seiner Laubenpiperloge mit ansehen muss, wenn Nachbar Hermann im Feinripp- Unterhemd einen blaumützigen Gartenzwerg neben seine Deko- Windmühle zu den Geranien stellt. Blaue Mütze statt rot!!! Da steppt aber der Bär!!!
😀 😀
Kein Wunder also, dass wir sehr neugierig sind und auch sogleich die neue Attraktion des Campingplatzes in Form des neuen Servicehauses ausprobieren müssen!
Das Duscherlebnis ist allerdings nicht gerade berauschend. Die Duschwassertemperatur ist kälter, als im Servicehaus 1 und sauber gemacht wurde hier seit unserem gestrigen Vorab- Besuch auch noch nicht. Baustaub klebt auch heute noch überall, das wird sich wohl kaum durch die Nutzung der Einrichtungen abreiben. Oder was glauben bitte die Damen und Herren der Platzverwaltung, wie das funktioniert?!
Völlig unverständlich bleibt aber auch hier, warum man dem ansonsten edel wirkenden Haus (wenn man vom Oberflächendreck mal absieht) auch hier wieder keine Klobrillen gespendet hat! OK, wir hatten auch das gestern schon bemängelt und ich hab auch nicht wirklich geglaubt, dass sich hieran seit gestern was geändert hat, aber es ändert trotzdem nichts an der Tatsache! Es bleibt, ohne ordentlichen Topfdeckel, ein unwirtlicher Ort! Sowas wie eine Felsnase in der Antarktis. Vielleicht ist es nicht ganz so zugig wie auf dem flachen Eis und man kann eben kurz pinkeln, ohne dass einem der Strahl sofort gefriert. Aber definitiv nicht wirklich gemütlich!
Was soll das? Auf der kalten Rille der Schüssel sitzt doch nun wirklich niemand gern! Hat der Besitzer überhaupt jemals auf seinem eigenen Thron hier gesessen? Wahrscheinlich nicht, sonst würde er so einen Unsinn nämlich nicht machen.
Naja, egal. Getestet und abgehakt, kommen wir wieder zurück zum Alltag auf dem Campingplatz.
Nach dem Duschen beginnt der Tag wieder mit Frühstück, zur Abwechslung mal wieder im Freien.
Spät sind wir dran heute, aber wirklich was ausmachen tut es uns nichts.
Für heute steht eh nur ein weiterer Besuch von San Marino an (heute dann in Ruhe, wenn alle Geschäfte geöffnet haben), wozu wir frühestens gegen 2 oder halb 3 aufbrechen wollen.
Der Vormittag plätschert daher nach dem Frühstücken also wieder einmal vorbei und ich bin sogar so faul, dass ich noch nicht einmal das in der Spüle stehende schmutzige Geschirr vom Frühstück spülen gehen mag.
Anja sitzt zwar auf den ersten Blick auch nur rum, hat aber immerhin noch die Muße und Energie, ein paar Postkarten zu schreiben, die wir dann heute in San Marino einwerfen wollen.
Postkarten und Briefmarken haben wir ja dafür gestern schon gekauft.
Anja ist hierbei übrigens die wirklich die Fleißige von uns heute! Alle Postkarten schreibt sie allein, tapfer und unter großem Zeitaufwand mitunter in mehreren Farben und mit kleinen verzierten Bildchen.
Wer unsere Postkarten kennt weiß, dass meine Karten hingegen meist aus 2 oder 3 zusammengezimmerten Zeilen oder auch mal einer einfachen Zeichnung bestehen. Einmal war ich sogar so faul, dass ich auf eine Postkarte einfach nur „schön hier!“ geschrieben habe! Danach musste ich mich erstmal 3 Tage in der Hängematte von den anstrengenden Strapazen erholen! 😉
Anja hingegen schreibt immer viel und nutzt den zur Verfügung stehenden Platz vollumfänglich aus. „Verschwendung“ meint sie und rechnet nicht die Zeit dagegen, in der sie sich stattdessen die Sonne auf den Bauch scheinen lassen könnte. Naja.
Und da sie ja auch jede Karte wie ein kleines Kunstwerk beschreibt, gehen pro Karte locker mal 10 oder auch 15 Minuten ins Land! So ist es dann auch kein Wunder, dass sie fast 2 Stunden an den Postkarten sitzt, bis sie gegen halb 4 endlich fertig mit allen Karten ist.
Puh! Bin ich geschafft vom Zuschauen! 😉
Alltag auf dem Campingplatz. Morgens aufstehen, anziehen, zum Supermarkt spazieren, frisches (verpacktes) Brot kaufen…
…wieder in Ruhe zurück spazieren, dann den Tisch draußen decken und lecker frühstücken. Alltag halt. Und dennoch schön.
Was Anja da macht? Na Postkarten aus San Marino schreiben! Eine bunte Postkartenschlange geht heute auf die Reise 🙂
Aber nun geht es ein weiteres Mal los in Richtung San Marino, für dessen zweite Besichtigung wir heute immerhin ein bisschen mehr Zeit mitbringen können und auch wollen. Schließlich ist heute sowas wie der „offizielle Besuch“ von San Marino! Gestern war ja nur so eine Art „Sneak Preview“, ein Art Vorgeplänkel quasi für den heute nun echten Vorstoß auf die Bergfestung. Und auch heute erzählen wir natürlich ein bisschen mehr von der Stadt selbst und ihrer Geschichte. Dies nur zur Info, falls der ein oder andere das gestern bei der Erstbesichtigung am Abend vermisst haben sollte.
Die Fahrt nach San Marino verläuft auch heute wieder absolut ohne Probleme, die Route kennen wir ja schon.
Fast wählt unser Navi wieder den gleichen Weg, den wir auch schon gestern genommen haben.
Ohne Besonderheiten überqueren wir gegen viertel nach 4 die Staatsgrenze von San Marino und fühlen uns besonders „libertas“, was uns in der „Cita libertas“ wirklich an jeder zweiten Ecke auch nochmals vor Augen geführt wird.
Aber die Sammarinesi sind scheinbar stolz drauf! Dürfen sie auch. Wenn man sich die Geschichte des kleinen Bergdörfchens so anschaut, haben sie sich einerseits geschickt durch die Wirren und Irrungen der Geschichte manövriert und andererseits sich stets zu Helfen gewusst, wenn eine Eroberung anstand. Und so hat San Marino es geschafft, sich bis heute mit dem Titel „älteste Republik“ schmücken zu dürfen. Und das wird wohl auch so bleiben, wenn in San Marino nicht zufällig doch noch von selbst die Monarchie ausbricht oder der Papst das Gebiet annektiert. Man weiß ja nie.
Jedenfalls ist San Marino schon seit dem 301 n. Chr. eine mehr oder weniger vom Volk regierte Enklave, ringsherum umgeben von italienischem Staatsgebiet. Faszinierend! Mit einem eigenen Hafen, ja, das würde man ja noch verstehen. So von wegen Unabhängigkeit und so. Aber nur über das Festland verbunden, nur durch Italien möglich Handel zu treiben und dann unabhängig zu bleiben, das will schon was heißen!
Ist aber mit Sicherheit auch der exponierten Lage geschuldet. Schon gestern haben wir ja die Vorzüge der Seilbahn angepriesen. Ein Vorteil, den mit Tierfellen bekleidete und mit Avernerschild bewaffnete Eroberer ohne den Zaubertrank von Miraculix wohl kaum genießen konnten. Entsprechend schwierig dürfte da eine Eroberung gefallen sein und eine Belagerung, da zuckten die Sammarinesi nur mit den Schultern. Hatten Sie doch früh sowohl unterirdische Brunnen, Zisternen und Lagerstätten angelegt, um auch den längsten Belagerungen zu trotzen. Bliebe nur die Versorgung mit Lebensmitteln, die nicht mit einem Eimer aus dem Brunnen gezogen werden konnten. Meine erste Idee, mögliche Geheimgänge, lassen sich allerdings aus dem kargen Reiseführer nicht belegen. Nun, die Herausforderung ist damit umso größer für uns! Wer weiß, vielleicht entdecken wir ja so einen alten Geheimgang und finden am Ende noch in einer alten Höhlennische den heiligen Gral, wenigstens aber doch die Bundeslade! Wundern würde es mich nicht.
Ansonsten liest sich die Geschichte recht unscheinbar. Interessant wäre aus der Neuzeit vielleicht noch, dass San Marino den Deutschen im ersten Weltkrieg den Krieg erklärt, dieser Zustand nach Ende des ersten Weltkrieges 1918 nicht aufgehoben wurde. Mit dem Kriegseintritt der Italiener und Deutschen in den zweiten Weltkrieg befand sich die Enklave damit streng genommen noch im Krieg mit Deutschland. Interessante Sache! Hoffentlich werden wir nicht als Spione verhaftet. 😉
Natürlich gäbe es noch viel mehr zu San Marino zu berichten. Eine wirklich tolle Stadt mit faszinierender Geschichte wie der Tatsache, dass es sich trotz seiner eher geringen Größe den Luxus von gleich gleichwertigen Staatsoberhäuptern teilt. Aber nichts, was wir hier in großen Lettern mit euch teilen müssten. Im weiteren Besuchsverlauf gehen wir vielleicht auf das ein oder andere nochmals ein, ansonsten empfehlen wir jedem den wirklich umfassenden Eintrag bei wikipedia zu San Marino.
Und wieder. Zunächst die Fahrt durch das Hinterland der Adria und dann: Einfahrt in die historische freie Stadt San Marino!
Die Einreise nach San Marino unterscheidet sich nicht wirklich von der gestrigen. Wieder ohne Kontrolle, wieder heißt uns nur das uns bereits bekannte Schild in der freien Republik willkommen.
Da wir uns jetzt schon auskennen, folgen wir kurze Zeit später der Beschilderung zu den Parkplätzen und hier im Besonderen dem P 6. Diesen haben wir uns für den heutigen Tag ausgesucht, weil dieser kaum näher an der Altstadt von San Marino liegen kann.
Bevor wir aber den P 6 ansteuern, folgen wir aber zunächst mal den Schildern zum P 10!
Der „P 10“ wird nämlich schon von weitem als Parkplatz für Camper beworben und da wir auch mit dem Mietwagen unter dem Arsch im Herzen immer Wohnmobilisten bleiben, wollen wir dem Wohnmobilstellplatz von San Marino wenigstens mal einen kurzen Besuch abstatten und schauen, wie dort die Verhältnisse sind.
Wir erreichen den P 10 (bei N 43.93039° / E 12.44848°) und entdecken eigentlich nur eine ziemlich steile Straße mit einem Parkstreifen, der von Wohnmobilen genutzt werden kann (von der Größe her) und darf (vom Schild her).
Strom oder eine VE erspähen wir hingegen nicht.
Parken kostet 1,30 € je Stunde, 4 Euro für 4-6 Stunden oder 8 Euro für 24 Stunden, das Ticket zieht man am Parkscheinautomaten.
Basierend auf unserem Wissen um die Nähe zur Altstadt würden wir schon sagen, dass man diese sogar fast zu Fuß problemlos erreichen könnte, wenn nur die Steigung nicht wäre!
Also liebe Wohnmobiltouris, man muss schon gut zu Fuß sein, oder sich von Miraculix einen ordentlichen Schluck Zaubertrank einschenken lassen, um vom P 10 aus zu Fuß die historische Altstadt zu erreichen!
Ein paar Bilder vom Stellplatz, oder besser von der Straße, haben wir natürlich auch noch mitgebracht. Man sieht u.E. recht gut die Schräglage, sowohl in Fahrtrichtung wie auch seitlich auf dem Parkstreifen.
Unbequemer geht es wohl kaum, aber für einen Besuch mit dem Wohnmobil von San Marino bietet sich (mit Ausnahme eines noch weiter unten gelegenen Campingplatzes) wohl kaum eine Alternative.
Da müsst ihr dann schon durch…
Der „P 10“ von San Marino. Neben Bussen ist das hier der „offizielle“ Wohnmobilstellplatz. Obwohl Parkplatz es eigentlich nicht…
…wirklich trifft! Eher „Parkstreifen!“ Zum zahlen gibt es einen Kassenautomat, das war´s! Kein Strom oder VE! Nix. nur zahlen.
Wir aber müssen, dank des Mietwagens, natürlich nicht auf dem P 10 stehen bleiben, sondern können an den Wohnmobilverbotsschildern hinter dem P 10 vorbei weiter in Richtung „Centro Storico“, der historischen Altstadt die Steigungen erklimmen.
Schnell erreichen wir dann auch den P 6 und müssen dort aber erkennen, dass dieser schon komplett zu steht! Mist!
Ich drehe trotzdem eine Runde über den Platz und hoffe auf mein Glück, dass vielleicht gerade einer wegfährt. Kann ja sein!
Doch so langsam wir auch über den Platz rollen, niemand will eine Lücke freigeben.
Na gut, dann eben nicht!
Ich stoppe am Stadttor und lasse Anja aussteigen, dann kurve ich zum nächstgelegenen Parkplatz P 7, wo ich dann noch ein recht passables Plätzchen finde.
So viel schlechter ist der P 7 auch gar nicht, man steht sogar (und das ist hier sehr wichtig an diesem Berghang!) höhengleich mit dem P 6 und muss zu Fuß nicht durch die Senke, die man mit dem PKW fahren muss. Der Weg zum Stadttor ist auch nicht zu weit zu latschen, sodass ich nur wenige Minuten später wieder bei Anja bin und wir gemeinsam die Stadt erkunden können.
Für eine Stadtbesichtigung von San Marino mit möglichst zentrumsnahen Parken (mit PKW!) können wir also P6 wie P7 gleichermaßen empfehlen!
Der P7 liegt oberhalb, der P6 unterhalb (Bild) vom Stadttor von San Marino. Ab hier geht es gleich in die Altstadt.
Kaum durch das Stadttor marschiert trifft uns fast der Schlag! WO sind wir bitte gelandet???
Von der Ruhe, Stille und fast schon mystischen Atmosphäre, die uns ins San Marino gestern Abend umgeben hat, ist heute zu unserem großen Erstaunen nämlich kaum noch etwas übrig!
Heute sind die Gassen brechend voll, was wir uns eigentlich schon bei einem „ausverkauften“ Parkplatz P 6 hätten denken können.
Zum Glück ist es noch nicht so voll, dass man sich durch die Gassen schieben muss.
Aber es ist schon schwierig, einfach mal vor einem Schaufenster stehen zu bleiben, ohne den Durchgangsverkehr zu blockieren. Puh!
Von der Beschaulichkeit von gestern Abend ist nicht mehr viel übrig, im Gegenteil! Eng und voll geht es zu in den Gassen…
Zum Glück haben wir gestern schon einen guten Eindruck über das Angebot an Souvenirs, Mitbringseln, Zigaretten, fragwürdigem Parfüm aller Marken in nur einer Einheitsverpackung, T- Shirts, Umhängetaschen, Zinnsoldaten, Eisenschwertern und dem ganzen Kram gesehen, sodass dies im Moment mal hinten anstehen kann. Stattdessen steuern wir zielstrebig als erstes das Vampirmuseum von San Marino an.
Gut, OK, das ist jetzt nicht wirklich ein „Museum“ im klassischen Sinn eines offiziellen Museums mit Aufklärungsauftrag zur Geschichte. Ich meine, so mit Samtschnur und goldenden Schnurhaltern vor einem erhabenen „Mann auf Pferd“ in Stein aus irgendeinem vergangenen Jahrhundert.
Denn mangels echtem nachgewiesenem wisschenschaftlichem Beweis zur Existenz von Vampieren, was werden sie ausstellen wollen, was einigermaßen seriös ist? Zumal es ja auch den Eintritt von 8,50 € pro Person rechtfertigen soll? Aber so sind wir nunmal! In Italien war es ein Foltermuseum (hier gibt es übrigens auch eins!), nun sind eben die Vampire dran. Hättet ihr euch gestern hier durch die beinahe schon mystische Atmosphäre eines abendlichen San Marinos begeben, ihr würdet auch heute das Vampirmuseum vom San Marino besuchen. Einfach nur, falls man vorbereitet sein muss. 😉
Und so bekommen wir am Eingang, nach Zahlen des Eintrittsgeldes mit reumütigem Blick, eine Kladde in die Hand gedrückt, die die Ausstellungsstücke auf englischer Sprache beschreibt.
Auf Deutsch ist die Mappe leider nicht verfügbar, aber mit der englischen Information werden wir schon auskommen.
Wichtiger Hinweis vorab in eigener Sache: Normalerweise zeigen wir ja gerne viele Reisebilder. In diesem Fall aber haben wir, obwohl wir am und im Museum selbst keine Altersbeschränkung gesehen haben, darauf verzichtet, die grausigsten Bilder hier online zu zeigen. Viele gestellte Szenen wirken vielleicht gerade auf Kinder befremdlich und da wir dies nicht verantworten möchten, zeigen wir aus dem Museum nur unverfängliche Bilder! Wir bitten euch hierfür um Verständnis!
Wer sich gerne Kunstblut und in Szene gesetzte Tötungen, Pfählungen, Ausweidungen, Gedärm, Monster und Vampire anschauen mag, dem sei versichert, dass das Museum hiervon reichlich zu bieten hat…
Zwar historisch nicht relevant besuchen wir es trotzdem. Das Vampirmuseum von San Marino. Kuttenträger empfangen uns…
Für den Besuch bekommen wir eine Kladde in englischer Sprache, dann geht es durch die Ausstellungsräume des „Museums“.
Gleich der erste Raum stellt wohl den Urvampir „Graf Vlad“ den Pfähler aus Transsilvanien vor.
OK, den hab ich ehrlich gesagt auch erwartet, denn dieser ist nach meinem Kenntnisstand der einzige „seriöse“ Vertreter aus der Reihe der Vampire, den man zumindest im Ansatz mit Vampiren in Verbindung bringen kann.
Graf Vlad wir mit einem Bühnenbild sogar recht eindrucksvoll in Szene gesetzt.
So sitzt der illustre Graf an einem Tisch mit einem Stück Fleisch auf dem Teller, im Hintergrund sieht man 2 gepfählte Menschen. Einen frisch und einen als Skelett, beide in Lebensgröße anhand von Schaufensterpuppen dargestellt.
Simpel, aber dennoch mit dem Effekt, dass man mit dem Gepfählten nicht wirklich tauschen möchte.
Das müssen damals wirklich schlimme Verhältnisse gewesen sein!
Bereits die nächsten beiden ausgestellte Figuren driften aber dann auch schon (wie erwartet) in das Reich der Fiktion ab und verschießen damit schon jetzt gleichzeitig das gesamte Pulver, welches ich für die Geschichte der Vampire noch für erwähnenswert gehalten hätte.
Die eine Figur ist natürlich unser filmischer Urvampir „Nosferatu“, der zweite ist sein durchaus agilerer, vitaler und vor allem glaubwürdigere „Bruder“ sowie Roman- und Filmfigur Graf Dracula.
Auch zu diesen beiden gibt es eine je eine Kulisse mit Puppe zu bestaunen, dazu eine kleine Informationstafel mit der jeweiligen Geschichte.
Die Tafel ist natürlich nur auf Italienisch, aber anhand unserer Mappe können wir die uns in groben Zügen bekannte Geschichte nochmals nachlesen.
Wer macht denn da den Butler? Ach, schau an! Der gute Nosferatu! Hier bietet sich doch eine kieferorthopädische Behandlung an! 😉
Graf Vlad und Nosferatu waren bekannt, fast schon zu erwarten. Also nicht wirklich der Bringer. Aber jetzt wird es ja auch schon spannend! Was kommt jetzt noch???
Figuren aus „Twilight“ vermuten wir hier nämlich nicht wirklich!
Nicht nur, weil das Museum wohl kaum up- to date ist, sondern auch urheber- und lizenzrechtliche rechtliche Konsequenzen dürften einen Bezug zu diesem aktuellen Vampirhype wohl ausschließen.
Also, was soll jetzt noch kommen, was uns vom Hocker haut?
Ein leeres Bett vielleicht?
Steht zumindest genau so in der Mitte des Raumes! Genauer ein Himmelbett mit Bettwäsche und einem leeren zerwuselten Platz, wo auf dem Kopfkissen Blut abgebildet ist.
Und?
Soll das den Schauplatz eines leckeren Vampirabendessens darstellen? Oder hatte Vitali Klitschko hier eine Stunde Ruhe, nachdem er beim Boxen Nasenbluten bekommen hat?
Tatsächlich kommen aber noch ein paar recht interessante Figuren aus der zumeist osteuropäischen Geschichte.
Da wäre zum Beispiel der Upir, dessen Sage aus dem russischen Raum stammt. Optisch eine Mischung aus Dämon, Gargoyle und Vampir, nur ein wenig böser. Ich lese mich kurz in die Geschichte der Figur ein, berichte Anja dann von einem im Jahr 1047 n. Chr. erwähnten Fürsten namens Upir Lichyi, der aus dem Nowgorod (nordwestliches Russland) stammen soll.
Ob dies ein Vampir ist, steht allerdings nicht dabei.
Dann gibt es noch eine Info über ein paar Dörfchen in Westrussland, die Upiry und Upirow heißen und deren Bewohner angeblich von Vampiren abzustammen.
Hmm, das wäre ja auch mal ein nettes Reiseziel! 😉
Weit hergeholt für dieses Museum haben sie übrigens auch Gilles des Rais. Aus dem letzten Loch könnte man meinen, so hat er zwar hunderte Opfer auf dem Gewissen und soll einer der effektivsten Massenmörder seiner Zeit gewesen sein, warum ihm dies aber einen zweifelhaften Platz in einem Vampirmuseum einbringt, erschließt sich uns nicht wirklich.
Möglicherweise (noch weiter herhegholt!) soll Gilles de Rais die Quelle der Legende um Blaubart gewesen sein. Ein Häscher, der kleinen Mädchen nachstellt. Naja. Da steht er und darum erwähnen wir ihn auch. Wer also danach sucht…
Da isser also: Gilles des Rais. Hat ein bisschen was von Johnny Depp. 😉 Auch er hat eine eigene Info- Tafel und damit einen Platz im Museum
Natürlich gibt es nicht nur männliche Vampire, auch die Damenwelt ist mit einer recht emanzipierten Vertreterin hier vertreten, Alice Schwarzer hätte wahrscheinlich entsprechend Respekt. 😉
Gemeint ist die „gute“ Erzsebet Báthory (bei besser bekannt als Elizabeth Barthory), eine einflussreiche Baronin aus dem 16 Jahrhundert mit einem recht perfiden Hobby.
Offenbar nur von der Angst vor dem Altern gequält, hat sich die gute Frau vorzugsweise vom Blut junger Opfer ernährt, darin sogar gebadet, was eine aufgestellte Badewanne mit Puppe in roter Suppe einigermaßen eindrucksvoll demonstriert.
Da sie recht einflussreich war (ihr Bruder war zum Beispiel König von Polen), kam sie mit diesen Gräueltaten wohl eine ganze Weile ungestraft durch.
Bis die Morde wohl eines Tages Überhand nahmen und die Dame bei lebendigen Leib in ihr Schlafzimmer eingemauert wurde.
Nur eine kleine Durchreiche wurde ihr gelassen, wo ihr Essen und Trinken übergeben wurde.
Dort, also in ihrem eingemauerten Schlafzimmer, verbrachte sie noch 4 Jahre, bis sie eingemauert und abgeschnitten vom Rest der Welt einsam gestorben sein soll.
Die wirklich wichtigen Fragen aber, nämlich ob man der Dame z.B. durch die Durchreiche normales Essen oder doch wieder Blut von jungen Opfern gab und wie die Baronin sich in einem eingemauerten Schlafzimmer ihrer Stoffwechselprodukte entledigt hat, hält die Kladde natürlich nicht an Informationen bereit. War ja klar…
Auch bleiben einige weitere Ungereimtheiten in der beschriebenen Geschichte offen, die aber auch meiner schlechten Übersetzung in Deutsche, oder schon aus einer bereits schlecht gemachten Übersetzung der italienischen Geschichte ins Englische resultieren könnte. Ich nehme mir aber vor, nach unserer Rückkehr in die Heimat ein wenig mehr über die gern im Blut ihrer jungen Opfer badende Dame heraus zu finden.
Es folgt eine weitere Geschichte einer dunklen Gestalt mit leuchtenden Augen, die auf einem Friedhof in London um 1960 ihr Unwesen getrieben haben soll.
Auch hiervon habe ich noch nichts gehört, werde aber auch hier mal ein paar Erkundigungen machen, wenn wir wieder zuhause sind und über unbegrenzt Internet verfügen.
Vielleicht ergibt sich hier ja mal ein interessantes Ziel für einen Kurztripp mit dem Billigflieger nach London?
Vorgestellt werden nun natürlich (möglicherweise in Ermangelung geeigneten weiteren stichhaltigen Materials) noch die Arten der Waffen gegen Vampire. Was halt so wirkt. Holzpfahl, Kreuz und Knoblauch. Im Prinzip sowas wie der Aderlass des Mittelalters. Biste krank, muss das vergiftete Blut halt raus aus dem Körper! Mit fragwürdiger Wirkung, aber ungemein populär! Alle machen es, wird also schon richtig sein. So verhält es sich auch mit den gezeigten Abwehrmitteln gegen Vampire.
„Wirksame“ Legenden gegen Vampire: Knoblauch, Pfahl und Kreuz. Da bekommt jeder Vampir sofort das kalte Kotzen. 😉
Auch finden sich einige Einzelstücke von angeblich erfolgreichen Vampirtötungen, insbesondere wie man mit Toten umgesprungen ist, denen man das Wiederkehren als Untoten verweigern wollte.
Da zeigen sie zum Beispiel einen Totenschädel, dem man die Eckzähne herausgerissen hat und zur Sicherheit einen fetten Backstein zwischen die Kiefer geschoben hat.
Oder ein Schädel mit lang gezogener Schädelplatte, böse dreinschauenden leeren Augenhöhlen und massiven Eckzähnen.
Ein bisschen schaut der Schädel wie eine Videospielfigur aus der „Legacy of Kain“- Reihe aus, allerdings hier weniger wie Kain selbst, sondern wie eines seiner Geschöpfe aus der Nosgoth- Endzeit „Soul Reaver“. Die Rede ist natürlich von Raziel, dem Erstgeborenen.
Aber wie auch Nosferatu, Dracula oder eben der Seelenräuber Raziel haftet all diesen Kreaturen der Umstand an, dass sie fiktiv sind!
Und die allgemeinen Waffen, die das Klischee bedienen (wie Knoblauch, der Holzpfahl ins Herz oder Weihwasser), sind auch keine wirkliche Überraschung in einem Vampirmuseum ohne wirkliche Grundlage!
Ob jetzt die unbekannte Gestalt von Londons Friedhöfen oder der Backstein in der Kauleiste. Es ist und bleibt mehr oder weniger fiktiv.
Der vorletzte Ausstellungsraum geht auf die ewigen Gegenspieler der Vampire ein, die es mit diesen (der Mythologie nach zumindest) aufnehmen könnten, gemeint sind natürlich die Werwölfe.
Da es aber hier noch weniger bekannte ausstellungswürdige Gestalten existieren, beschränkt sich die Ausstellung auf ein Bühnenbild eines gerade erwachten Werwolfs ohne menschliche Züge, der ein hilfloses Opfer in Stücke reißt. Dazu noch ein paar hervorgezerrte Bilder vom „Wolfsmenschen“, also Mitmenschen mit ungewöhnlichem Bart- bzw. Haarwuchs und die bereits aus der Vampirwelt bekannten Waffen gegen Werwölfe wie z.B. Silberkugeln.
Naja.
Die letzte kleine Ecke zeigt dann noch eine Szene aus einer Hexengeschichte, einen Teufelskopf als finales grauenhaftes Wesen des Bösen sowie 2 Folterszenen.
Scheinbar nur Lückenfüller.
Der Rest der Ausstellung ist eher unspektakulär. Ein paar Bilder an der Wand, den Wolfsmensch kurz erwähnt…
…eine auf Antik gemachte Tonscheibe mit Tieren drauf, weitere Puppen und so weiter. Ganz nett, aber auch etwas teuer.
Alles in allem für mich eher enttäuschend, aber Anja fand es ganz nett.
Zwar sicherlich keine 8,50 € pro Person wert, aber immerhin haben wir es gesehen! Und amüsanter, als der ansonsten für Museen typische „Mann auf Pferd in Stein“ hinter einer roten Samtschnur, gehalten von goldenen Samtschnurhaltern und einem Schild „Do not touch“ in einem echten Museum ist es allemal. Ein netter Zeitvertreib also, dieses Vampirmuseum von San Marino. Nun aber lassen wir Vampire, Werwölfe und allerlei skurile Gestalten der Geschichte hinter uns.
Wieder im Tageslicht haben sich die Menschen um uns herum nicht verringert. Offenbar hat in der Zwischenzeit kein Vampir oder Werwolf unter den ganzen Touristen aufgeräumt, sodass wir uns weiter durch die bevölkerten Gassen der Altstadt winden müssen. Ach ja. Wenn man mal einen Vampir braucht… 😉
Wir schauen nun auf unserem weiteren Weg vermehrt in die Auslagen der Geschäfte.
Gestern war dies ja nur bedingt möglich, weil schon einige Geschäfte geschlossen hatten, dennoch waren uns schon da, neben den üblichen Klischees wie Postkarten, Taschen, Sonnenbrillen, Uhren, Parfüm oder Klamotten die zahlreichen Angebote an Waffen aufgefallen! Heute ist es noch immenser, extremer, umfangreicher.
Mittelalterliche Waffen wie Schwerter, oder Helme und Rüstungen können wir in einer geschichtsträchtigen Stadt wie San Marino ja auch noch verstehen.
Und wir verzeihen es dabei sogar, dass die ausgestellten Schwerter zum Beispiel gar nicht in die Zeitlinie oder in die Region passen. Das nachgebaute Schwert von König Artus, das Highlander- Schwert oder Braveheart´s Blutprügel, das kann man ja noch akzeptieren. Und auch die minderwertigen japanischen Schwerter vom Typ Katana für ab 8,- € aufwärts mit Ständer kann man noch als Souvenir durchgehen lassen. Wer sich sowas zuhause hinstellen mag, bitteschön. OK, ich hätte in einem wirklichen Kampf wohl mehr Chancen mit meinem Ginsu- 2000 Fernsehmesserset aus dem Teleshopkanal, aber dekorativ mag es ja noch sein.
Oder den Ring von Frodo oder das Amulett von Arwen, beides Figuren aus Herr der Ringe. Wer es mag, dann ist es halt so.
Was wir aber beide gleichermaßen gar nicht verstehen ist das verstärkte Angebot an frei verkäuflichen Soft- Air Waffen!
Damit kann man doch bestenfalls auf 5 Zentimeter Entfernung ein Auge ausschießen, wenn das Opfer gerade nicht blinzelt. Aber dennoch wirkt es befremdlich!
Wir stellen uns gleichermaßen die Frage, wer sich denn hier mit M 16, AK-47, Magnums oder anderen Waffen im echten Militärlook wohl versorgt, als uns drei Jugendliche mit 3 dicken Kartons unterm Arm für den heimischen Gartenkrieg die Antwort liefern.
Ach ja, wer sind wir, dass wir solche Geschäfte kritisieren.
Es ist nur schade, weil es einfach nicht wirklich zur geschichtsträchtigen Umgebung passt.
Mit Waffen haben sie es hier! Schwerter hauptsächlich. Aus allen Filmen. Aber auch Helme, Schilde, Brustpanzer, Rüstungen…
…oder Filmrequisiten! Wie hier aus Herr der Ringe. Aber warum es täuschendechte Soft- Air- Waffen sein müssen?!
Wir erreichen wieder das hintere Plateau in Höhe der Seilbahn, wo wir gestern Abend einen grandiosen Ausblick genossen haben.
Heute allerdings ist nichts mit Ausblick, zu diesig ist die Umgebung in eine Art grauen Schleier eingehüllt.
Und so lassen wir die heutigen Panoramabilder aus, man würde sowieso kaum was darauf erkennen.
Auf Panoramabilder wie dieses müsst ihr heute leider verzichten. Es ist einfach zu diesig in San Marino. 😉
Wie gestern schon biegen wir hier auf die nächste unter uns gelegene Ebene ein und spazieren die parallel verlaufende Gasse zurück zu unserem Ausgangspunkt.
In Höhe des großen Platzes, dem Piazza della Libertá, und hier gebauten namentlich zum Plaztz passenden Palazzo Publico, dem Regierungspalast von San Marino entdecken wir plötzlich eine größere Menschentraube.
Oha, was ist denn da los? Gestern war hier alles noch leer!
Schnell schauen wir uns um und entdecken, dass offenbar gerade jetzt im Moment der Wachwechsel der sammarinesischen Garde stattfindet!
Wir schauen kurz zu. Sieht ganz nett aus, das können die am Buckingham Palace auch nicht wirklich besser.
Am Ende bleiben sogar 2 Wachposten übrig, deren Daseinsberechtigung sich aber wohl auch eher in der Touristenattraktion gründet.
Gestern Abend, als die Stand wie ausgestorben war und ein Wachposten allein schon aufgrund der etwas beklemmenden Atmosphäre wohl einen zumindest nachvollziehbaren Grund gehabt hätte, stand an dieser Türe nämlich gar niemand Wache…
Ui, was ist da denn für ein Auflauf am Palast??? Oh, ein Wachwechsel wie in London, super! Gucken wir zu!
„Hier Kollege, guck mal wie sauber mein Messer ist!“ 😉 So, jetzt aber schnell rein Leute, es wird frisch draußen. 😉
Weiter geht’s, wir gucken ein weiteres Mal in die Auslagen der Geschäfte und bummeln durch die Gassen. Lassen uns treiben. Müssen wir aber auch, selbst wenn wir stehen bleiben wollten, wäre das schwierig. Noch immer ist es recht voll. Ein Glück nur, dass der gemeine Tourist in der Regel immer vor Schaufenstern an Fahrt verliert. Es bildet sich so eine Art „fleischliche Barriere“, ähnlich den kleinen Inseln in den 30er Zonen für die Autos. Man verliert unweigerlich Fahrt und muss final sogar anhalten. Dann kann man auch gleich in die Schaufenster der Geschäfte gucken.
Wir schieben uns weiter durch die Gassen von San Marino. Gelegentlich kommen wir an Schaufenstern zum Stehen.
dann gucken wir natürlich auch mal! Angebote gibt es wirklich reichlich. Die hier wären doch nett. So für Anja und mich?!
Allerlei Tinnef und Tand, wirklich das Angebot ist unbegrenzt. Und das alles bei angenehmen 20°C. Passt.
Eine schicke neue Uhr würde mir gefallen. Noch immer. Aber wie gestern kann ich kaum erkennen, ob es sich um Plagiate oder echte Uhren handelt.
Besonders im Bereich der Uhren, die man nicht anhand ihrer Marke erkennt, lässt sich Schund nicht von den brauchbaren Stücken unterscheiden.
OK, dann eben keine Uhr. Muss ja auch nicht wirklich hier aus San Marino sein.
Aber ein Eis darf es natürlich sein!
Und hierfür steuern wir wieder die leckere Eisdiele an, die wir gestern Abend schon erspäht hatten. Da haben wir uns das Eis aber verkniffen, weil wir uns das für den heutigen Sonnentag aufheben wollten. Man muss ja auch ein bisschen auf die Figur achten und kann hier nicht jeden Tag Eis futtern! 😉
Aber wir haben, so erinnern wir uns zumindest vage, gestern einige andere Touristen über dieses leckere Eis schwärmen hören.
Und wenn das anderen Touristen so gut schmeckt, dann erlaube ich mir für das wirklich allererste italienische Eis in diesem Urlaub sogar ein Eis mit 3 Bällchen, die mir mit so einem Abstreifer in einer leckeren Waffel serviert werden. Und das Warten hat sich gelohnt, das Eis ist mal richtig lecker! Auch, wenn es streng genommen aus San Marino stammt, dürfte es das beste italienische Eis dieser Reise werden. Zwar haben wir noch keinen Vergleich, aber so eine „Ahnung“ hat man ja doch 😉
Wer das Eis ebenfalls probieren mag: Die Eisdiele heißt „L’Alchimista Gelateria Artigianale“ direkt in Höhe des Stadttores am P 6. Nach dem Durchschreiten sofort schräg rechts rauf, dann auf der linken Seite.
ein wirklich unglaublich leckeres italienisches sammarineschisches Eis baut die Eisdiele L’Alchimista Gelateria Artigianale!
Mit dem Eis in der Hand schauen wir noch ein wenig durch die Angebote, steuern dann aber so langsam wieder den Parkplatz an.
Aufbrechen wollen wir aber noch nicht, denn ein Highlight von San Marino steht ja trotz des diesigen Wetters noch aus. Die drei Türme von San Marino!
Markenzeichen der ältesten Republik, sogar auf dem Wappen sind die drei trutzigen Türme als Zeichen der Unabhängigkeit und Freiheit zu finden.
Wahrzeichen von San Marino sind die drei Türme! Sie finden sich sogar im Wappen und deshalb steuern wir die jetzt mal an.
Vom Parkplatz P 6 aus folgen wir einem direkten Zugangsweg zum zweiten Turm La Cesta sowie zum dritten Turm Montale. Die sind einfach am nächsten dran am Parkplatz. Der dritte Turm, der Guaita- Turm wäre übrigens etwas unterhalb des Platzes der Freiheit und der Basilika von San Marino gewesen! Also in entgegen gesetzter Richtung. Blöd, hätten wir mal besser eher nachgeschaut und den mitgenommen, als wir vorhin an der Seilbahn waren. Naja. Pech, sehen wir es lieber positiv!
Und weil 66,67% die Mehrheit darstellen, genügen uns heute die beiden Türme Montale und Cesta für eine Besichtigung völlig.
Mühsam ist allerdings der Aufstieg! Es geht halt stetig bergauf und man hat gleichwohl den Eindruck, als würde man den Berg Titano, auf diesem liegt San Marino Stadt, bis zu seiner Spitze besteigen. Natürlich ist der Aufstieg kein Vergleich dazu, wie wohl früher die Einwohner, Ritter und Stadtgarde auf der Wehrmauer entlang marschiert sein müssen. Von daher habenwir es noch vergleichsweise gut, zumal wir ja auch freiwillig hier sind und wenigstens einen ausgebauten Weg nutzen können, der sogar auch hier noch rechts und links mit Snack- und Souvenirbuden versucht, dem langsam mit hängender Zunge vorbeistreifenden Touristen etwas anzudrehen.
Aber wir bleiben standhaft, auch wenn wir heute und überhaupt seit unserer Ankunft ja noch gar kein italienisches Eis gegessen haben, seit wir in Italien sind…! 😉
Wir steuern die Türme 2 und 3 an. Diese liegen an einem idyllischen Weg mit zahlreichen Verpflegungsangeboten
Recht mittelalterlich offenbart sich der Weg. Schön zu spazieren, hat ein bisschen was wie aus einer anderen Zeit.
Krasser Kontrast: Auch hier dürfen natürlich Souvenirs nicht fehlen! Wer aber mag findet hier auch idyllische Plätzchen zur Rast
Wir erreichen als erstes den zweiten Turm La Cesta, müssen aber feststellen, dass seine Pforten geschlossen sind. Blöd! Denn hier wäre ein nettes Museum gewesen! Es zeigt die Waffen, die hier früher zur Verteidigung u.a. auch von den Türmen aus eingesetzt werden. Also wohl sowas wie Ballisten, Pechkanonen und so. Leider ist die Tür zu, das Museum heute geschlossen. Schade.
Macht aber nichts, denn viel schöner als ein dunkler Turm von innen ist ja auch ein schöner Ausblick über das Umland von außen!
Und von hier aus haben wir einen wirklich tollen Ausblick auf den links stehenden mächtigen Hauptturm 1 La Guaita. La Guaita (oder auch Rocca) ist übrigens locker 200 Jahr älter, als der Turm La Cesta (dieser wurde im 12 Jahrhundert gebaut) in unserem Rücken.
Wo wir hier stehen ist übrigens wohl genau die Stelle, wo auch die Postkartenmotive gemacht wurden!
Sieht wirklich mächtig und eindrucksvoll aus!
Schade nur, dass nach wie vor die Aussicht durch das milchige Wetter so getrübt wird.
Dennoch gelingen uns ein paar passable Bilder:
Der Turm „La Cesta“, der mittlere der beiden Türme von seiner besten Seite.
Der Ausblick von Wehrmauer und Turm ins Tal ist imposant. Trotz schlechtem Wetter
Der Weg nach unten ist jedenfalls lang. Super für Verteidiger, schlecht für potentielle Angreifer.
Blick zurück zum Turm La Guaita. Wie man sehen kann, ist auch dessen Lage hervorragend!
Zusätzlich zu den Bildern haben wir noch ein kleines Video gedreht. Man sieht in diesem sehr gut, wie genial eigentlich die Stellung hier auf dem Berg Titano ist!
Die Türme und natürlich auch die Wehrmauer, auf der wir hier stehen, ermöglichen Angriffe ins Tal lange bevor die Gegner im Tal überhaupt in die Nähe der Türme, geschweige denn in mögliche Waffenreichweite kommen! Egal, ob Tribock oder Ramme, solche mittelalterlichen Belagerungsgeräte sind schlichtweg nutzlos, weil die Türme viel zu hoch liegen! Als einziges Mittel bliebe wirklich nur eine weiträumige Belagerung von San Marino außerhalb der aufgrund der Höhe abnormen Reichweite der Waffen der Verteidiger von San Marino.
Schaut euch das mal an:
Den dritten Turm, den Torre Montale, kann man von hier aus übrigens leider nicht sehen. Er liegt wohl im Schatten des La Cesta. Schade. Weil wir von hier aus schlecht abschätzen können, wie weit es bis zum dritten Turm ist und weil wir darüber hinaus ja sowieso wegen des schlechten Wetters die Aussicht gar nicht so recht genießen können, belassen wir es mit der Turmbesichtigung von San Marino. Wir haben dann zwar nur 33% der Türme von San Marino gesehen, aber es soll ja sogar Minderheitsregierungen gegeben haben. Also haben wir auch gar kein schlechtes Gewissen, als wir gegen halb 7 wieder zurück zum Mietwagen spazieren.
Wir haben wirklich genug gesehen von San Marino, sind aber trotzdem froh, dass wir heute ein weiteres Mal hierher gefahren sind. Denn so haben wir von der gleichen Stadt einen völlig anderen Eindruck bei Tag mit Wusel und Trubel gewonnen, was ja auch dazu gehört. Anbieten würde sich zwar noch ein „Nachterlebnis“ von San Marino, wenn die Sonne wirklich endgültig untergegangen ist und der Himmel nur von Sternen erleuchtet wird. Die Aussicht auf den Sternenhimmel müsste bei klarer Nacht gigantisch sein!
Viel interessanter wären aber sicherlich die Altstadtgassen, wenn sie stimmungsvoll beleuchtet werden und vielleicht sogar ein gewisses mystisches Ambiente versprühen.
Wir erinnern da zum Beispiel an unseren abendlichen Spaziergang im Dunkeln in der Stadt Volterra in der Toskana, wo wir uns damals auch inmitten einer Vampir- und Dämonenstadt gewähnt haben.
San Marino hat in jedem Fall ebenfalls das Potential dazu, allerdings möchten wir einerseits nicht mehr so spät unterwegs sein und andererseits ist es noch immer diesig und bedeckt. Für einen netten Sternenhimmel wird es also keinesfalls reichen und anstelle einer „warmen“ mystischen Atmosphäre dürfte sich San Marino eher wie London zu Zeiten von Jack the Ripper anfühlen.
Bei dem Gedanken fröstelt es uns leicht den Rücken runter!
Hätten wir hier ein Hotel oder würden auf dem Stellplatz stehen, dann würden wir sicherlich versuchen ein wenig der Atmosphäre bei einer dritten Runde auszukosten. Aber die lange Fahrt zurück, dann hab ich auch ein bisschen Hunger und Lust, doch lieber gemütlich im Wohnmobil zu sitzen.
Knapp 40 Minuten dauert die Rückfahrt durch das italienische Hinterland, bis wir gegen halb 8 wieder Riccione und einige Minuten später auch wieder den Campingplatz erreichen.
Heute haben wir es geschafft, exakt die Route zurück zu nehmen, die wir für den Hinweg genommen haben.
Sofort raus aus Riccione und direkt rauf in die Berge!
Oder eben, wie jetzt, raus aus den Bergen und direkt rein in den Ort zum Campingplatz.
Hat gestern nicht ganz so gut funktioniert, klappt aber heute dafür umso besser. Der Vorteil: Wir stehen nicht so fett im Stau, weil wir die Hauptstraße, die SS 16, nur ein einziges Mal queren müssen! Gestern waren wir sie ein Stück entlang gefahren. Oder besser: „Entlang gestanden“. Denn egal, ob Tages- oder Nachtzeit, auf der SS 16 ist IMMER Stau. Unglaublich, wie die Italiener das aushalten.
Zurück am Campingplatz überlegen wir, was wir uns zum Abendessen machen.
Wir könnten den Grill anschmeißen!
Aber ganz ehrlich: Das Wetter mit seinem bedeckten Wolkenhimmel gibt einen schönen Grillabend einfach nicht her und große Lust später alleine den Grill sauber zu machen habe ich auch nicht.
Und Anja? Na die kann ich weder als Hilfe fürs Grillen, noch für den unausweichlichen Abwasch im Nachgang zählen. Wer die Reiseberichte der letzten Jahre aufmerksam verfolgt hat, wird auch recht schnell den Grund dafür finden.
Ganz genau: Frühling in Deutschland = Deutschland sucht den Superstar!
Dieter Bohlens öffentliche Debütantenshow auf RTL, die sich aktuell in der finalen Phase befindet.
Und dies bedeutet wiederrum, dass die Show wohl bis Mitternacht andauern wird und meine Frau sich in exakt 35 Minuten vor dem Fernseher einfinden und dann nur noch zum Abspann davon wieder abschaben lassen wird.
Nee, so ganz allein mag ich ja dann auch nicht draußen am Grill sitzen und hinterher noch alleine putzen.
Die Alternative wäre natürlich das campingplatzeigene Restaurant & Pizzeria auf dem Campingplatz Riccione!
Und da wir diese ja sowieso mal antesten wollten, entscheiden wir uns einfach für Pizza!
Diese wollen wir aber auf jeden Fall „zum Mitnehmen“, denn Coperto, also diesen merkwürdigen Gedeckzuschlag, wollen wir nicht bezahlen.
Den Tisch decken können wir darüber hinaus im Wohnmobil viel besser und bezahlen muss ich dafür höchstens an Anja und das in Naturalien! Wisst ihr Bescheid. 😉
Fürs Abendessen geht´s zum Restaurant (rechts). Die Auswahl an Pizza wollen wir probieren. Mjam!
Schon als wir das Restaurant betreten, bereuen wir unsere Entscheidung für 2 „Take- away“- Pizzas keine Sekunde!
Der Gastraum ist nämlich schon nahezu komplett gefüllt und ein Stimmengewirr italienischer Gäste schwirrt durch den Raum wie ein Summen und Surren in einem Bienenstock! Wow!
Italiener essen wirklich mit allen Sinnen, tauschen sich dabei rege aus und zelebrieren das gemeinsame Mahl regelrecht.
Dürfen sie, sollen sie auch natürlich.
Nur für uns ist das nichts, wir mögen es (typisch deutsch) eher etwas ruhiger und gediegen. Ein ganz anderes Signal wird aber offensichtlich! Volles Haus und viele Italiener = wahrscheinlich nicht nur Gäste sondern auch Einheimische = gute Küche! Nicht so der Typ „Touristenfalle“, wie wir ihn mit dem Porky´s gleich am Anreisetag an der Adria am Abend erlebt haben.
Voller Vorfreude auf eine gute italienische Pizze (wenn wir uns schon das italienische Eis zugunsten der Figur ständig verkneifen 😉 bestellen wir also einmal Pizza Capriciosa und einmal eine Pizza Campagnola zum Mitnehmen, dann warten wir. Zunächst 5, dann 10 Minuten. Viel zu tun halt.
Also schicke ich Anja schonmal los (Superstar fängt gleich an) und entscheide mich selbst allein auf die Pizza zu warten. Was soll ich sonst machen?
Die Nachtluft genießen? Gute Idee! Kurzerhand vertrete ich mir auf dem Vorplatz vor dem Restaurant ein wenig die Beine. Und wenn ich schonmal hier bin, kann ich ja eigentlich auch Geld holen, ist mir nämlich heute in San Marino beinahe ausgegangen. Und da der Campingplatz sogar einen platzeigenen Geldautomaten hat, kann ich meine Barmittel ja auch gleich hier ergänzen, das passt doch perfekt.
Ich stecke also meine Karte in den Schlitz und bekomme für einen Moment eine Telefonnummer für Probleme angezeigt.
Warum das denn?
Kurz darauf wird mir siedend heiß!
Der Automat tut gar nichts mehr!
Auf dem Display steht „Operazione in corso – si prega di attendere“.
Undzwar genau so und in keiner anderen Sprache!
Zuerst denke ich mir nichts dabei, aber als nach echten 5 Minuten (und das sind wirklich 5 echte Minuten, keine gefühlten 5 Minuten, die sich nur als 30 Sekunden entpuppen!) noch immer kein Lebenszeichen von sich gibt, fange ich an mit heißem Kopf und roten Panikbäckchen ein wenig nachzugrübeln! Ja regelrecht zwingen muss ich mich, dass mich ein möglicher Verlust meiner Karte (mit allen Folgen daraus im Urlaub) nicht übermannt und ich ruhig und sachlich versuche, die italienischen Wörter zu übersetzen. Komm schon VHS- italienisch- Kurs! Jetzt zeig mal, was du kannst!
Was als könnten die Wörter der kartenschluckenden Maschine bedeuten?
Operazione in Corso ist hoffentlich „in Bearbeitung“. Si prega? Vielleicht „Bitte warten“ oder so.
Aber Attendere? Ob das soviel wie „bleiben sie anwensend, hauen sie nicht ab!“ bedeuten soll?
Andererseits kennt man ja auch die Figur den „Attendent“, also dem Angestellten, dem Dienstleister, dem Concierge.
Ob ich mich an einen Angestellten wenden soll?
In einer Bank sicherlich kein Problem, aber hier?
Geht doch nicht!
Ist jetzt meine Karte weg?
Ach du scheiße!
Meine Karte weg im Urlaub! Und da ist sie wieder, die Panik.
Soll ich die Karte vielleicht sofort sperren?
Der Automat weist wenigstens keine Spuren von Manipulation auf, ich rüttele hier, schüttele da.
Da ist nichts zu finden.
Mangels weiterem Vorankommen mache ich das, was Männer in solchen Situationen am besten können. Ruhig bleiben und abwarten? Pah! Ich weiß was Besseres! Wie wild drücke ich auf den Tasten herum, hämmere auf die Tastatur! Irgendwas muss der Automat doch machen! Meine Karte aber bleibt im Schlitz des Automaten verschluckt, nix passiert.
Was nun? Weggehen?
Kann ich ja auch nicht machen!
Zu dumm, dass ich mir die Telefonnummer von eben vom Display bei Störungen nicht gemerkt habe!
Aber ich meine, wer macht das schon?! Und warum steht sie nicht JETZT, wo ich Probleme habe, auf dem Display??? Shice- Teil!!!
Ah, ein Geldautomat. Wie praktisch. Da kann ich… …gleich mal einen Schreck bekommen! Minutenlang nur DIESES Bild!!
Plötzlich tut sich aber was! Ich kann auf einmal eine Auswahl aus 2 Menüpunkten treffen.
Da die Ansprache auf dem Display aber nach wie vor auf Italienisch gehalten ist, will ich gar nichts mehr von diesem Automaten, hämmere nur noch wie wild auf der roten „Annulla“- Taste herum!
„Ja Mann, her mit der Karte! Annulla bitte! Aber sofort!“ schreie ich den Automaten fast schon an!
Und tatsächlich! Nach weiteren endlosen zwei Minuten leuchtet plötzlich der Kartenschlitz wieder grün und spuckt 30 Sekunden später meine Karte aus.
Puh!
Ganz warm ist die Karte und auch der Magnetstreifen. Hoffentlich ist da nichts mit der Karte passiert?!
Auf jeden Fall werde ich ganz genau meine Kontoauszüge kontrollieren, wenn wir wieder zuhause sind oder unterwegs ein Internetterminal erreichen. Da ich aber nirgendwo meine Geheimzahl eingegeben habe, dürfte die Chance auf Missbrauch wohl eher gering sein. Ich schätze mal, der Automat war einfach nur kaputt oder hatte eine extrem schlechte Leitung oder sowas.
Wenigstens hat das kleine Automatenabenteuer etwas Gutes. Die Zeit ist vergangen und das schnell!
Unsere Pizza lässt allerdings trotzdem weiter auf sich warten. Das Haus hat sich indes mittlerweile weiter gefüllt und immer mehr Gäste belegen Tische oder bestellen etwas zum Mitnehmen.
Der Pizzabäcker kloppt richtig ran, dennoch nehmen die kleinen Bestellungszettel am Tresen überhand, sodass er diese eigentlich gar nicht zeitgerecht abarbeiten kann.
Dennoch bleibe ich, wie einige andere auch, vorne am Tresen unschlüssig stehen. Vielleicht auch, damit ich ein bisschen die Reihenfolge der Bestellungen anschauen kann. Wer nicht da ist, wird vielleicht nach hinten geschoben?! OK, zugegeben, typisches deutsches Denken über das „ordnungsgemäße Anstehen an einer Schlange im Supermarkt, beim Bäcker, beim Marktstand, etc.“, aber so bin ich* (und mit mir die Mehrheit der Deutschen, das macht uns halt aus! 😉 nunmal.
Davon abgesehen, es gibt ja sowieso keine sinnvolle Ersatzbeschäftigung, der kleine Ausflug an den Geldautomaten hat mir gereicht.
Das Warten auf die Pizza wird zur Geduldsprobe!
Besonders, als eine Dame, die NACH mir 2 Pizza Margherita bestellt hat, VOR mir mit ihren beiden Kartons die Pizzeria verlassen darf! Wusste ich es doch!!! Geht gar nicht! Besonders nicht mit meiner deutschen Mentalität. Ich will gerade was sagen, da haut der Pizzabäcker weitere Radreifen aus dem Ofen raus. Darunter auch 2 Pizzen, die unsere sein könnten.
Ich möchte aber extra das Wort „könnte“ besonders betonen, denn was der Pizzabäcker da an weiteren Pizzen aus dem Ofen holt, passt bei keiner Pizza vom Belag her 100%ig zu unserer Bestellung.
„Capriciosa und Campagnola“ ruft dann aber doch plötzlich einer der beiden Männer am Ofen, was sich dann doch schwer nach meiner Bestellung anhört. OK, schauen wir mal.
Ich nehme also die beiden mir gereichten Kartons und trage die heiße Ware ohne sie im Laden zu kontrollieren wie ein rohes Ei zurück zum Wohnmobil.
Anja hat den Tisch im Wohnmobil wirklich schon schön gedeckt, hat sogar 2 kleine Kerzen aufgestellt.
Tausend Mal besser, als im lauten und unpersönlichen Restaurant! Und das alles auch noch ohne Coperto! 😉
Während ich 2 heiße Kartons mit Pizza zurück trage… …hat Anja den Tisch schlicht aber stilvoll gedeckt. 🙂
Meine Vermutung mit der falschen Pizza war übrigens gerechtfertigt.
Meine Campagnola passt zwar immerhin noch so ungefähr von der Beschreibung her, wenn man mal davon absieht, dass anstelle von Paprika ein paar Peperoni den Weg auf meine Pizza gefunden haben. Naja, fast.
Anjas Pizza hat es allerdings schlechter getroffen. Die auf der Karte für diese Pizza angepriesenen Artischocken erweisen sich als Ruccola- Blätter und auch der Schinken fehlt auf der Pizza, dafür ist Salami drauf. 2 von 3 nicht geschafft, das wäre in der Schule durchgefallen.
Naja. Wir könnten uns jetzt natürlich beschweren gehen, die Pizza gar zurückbringen, aber wozu?
Eine neue Pizza würde mindestens eine dreiviertel Stunde dauern und da die uns präsentierte Pizza von den Zutaten sicherlich auch schmeckt, lassen wir heute Abend einfach mal 5 „grade“ sein.
Dolce Vita eben! Mit deutscher Gründlichkeit oder Genauigkeit brauchst du dem Pizzabäcker doch eh nicht kommen.
Geschmacklich lässt die Pizza übrigens keine Wünsche übrig und versöhnt ein wenig mit der falschen Pizza.
Sehr lecker, krosser dünner Boden, die richtige Würzung!
Die Pizza schmeckt, obwohl es streng genommen nach wie vor die falsche ist, so gut, dass wir uns fast schon ärgern nicht noch eine dritte Pizza bestellt zu haben! Zumal die Chance ja dagewesen wäre, dass diese dann wieder besser zu einer möglichen Bestellung gepasst hätte.
Bevor wir von unseren Lesern als „Fresssäckchen“ abgestempelt werden, sollten wir noch zu unserer Ehrenrettung erwähnen, dass die Pizza eigentlich recht klein ist und kaum mit den bei uns beim Italiener bestellten Pizzen verglichen werden kann. Und überhaupt haben wir noch gar kein Eis gegessen seit wir in Italien sind, da haben wir also auch einige Kalorien eingespart.
Ist zwar nicht ganz das, was wir bestellt haben. Aber lecker ist sie trotzdem! Trotz des „Grünbergs“ hier rechts 😉
Nach dem Essen klingt der Abend gemütlich aus.
Anja schaut natürlich DSDS, ich hingegen tippe an diesem Abend lange an den Reisenotizen.
Immerhin geht Bohlens Talentschmiede nicht umsonst bis Mitternacht und da wir im Wohnmobil (noch 😉 nicht über 2 Fernseher verfügen, bleibt mir außer Inhalte in den Laptop daddeln keine andere Alternative zur Beschäftigung. Kommt mir aber nicht ungelegen! Immerhin habe ich mir fest vorgenommen, diesen Reisebericht sehr schnell nach unserer Reise online zu stellen.