Der Tag beginnt für uns sehr überraschend mit einem kleinen Konzert.
Eine Ode an das Wetter in „R- Dur“, wobei das „R“ für den leichten Regen steht, der auf unser Dächlein klopft. Naja.
Fast schon freue ich mich darüber, denn ich lausche gerne dem Regen im Wohnmobil! Hat irgendwie sowas heimeligesund fühlt sich ganz anders an, als Regen zuhause zwischen festen 4 Wänden und einem Dach.
Anja ist hingegen nicht sehr begeistert vom Regen und lässt sich davon schon ein bisschen runterziehen.
Zumindest kann ich sie einfach nicht zum Aufstehen überreden, sodass wir fast bis 10 Uhr im Bett liegen und faulenzen.
OK, muss ja auch mal sein.

Gegen 10 stehen wir aber dann auf und beginnen den Tag mit dem immergleichen Campingritual: Duschen gehen, Spuren der Nacht im Wohnmobil beseitigen, Bett machen, Frühstückstisch decken.
Einzig die Tatsache, dass wir aufgrund des Regens den Tisch drinnen decken, weicht heute vom bisherigen Campingalltag ab.
Ich hasse es fast schon, diese immergleichen Tätigkeiten mit nur 2 oder 3 Sätzen zusammen zu fassen. Denn ich weiß ganz genau, dass wir uns später im heimischen Alltag und auf der Arbeit genau an diese Momente, so einfach und monoton sie im Moment wirken mögen, zurückdenken und uns dann genau an diesen Ort zu dieser Zeit zurückwünschen werden.
Natürlich ist es nach wie vor schön, wenn wir campen!
Auch, wenn das vielleicht nicht mehr ganz so enthusiastisch und detailverliebt beschrieben ist, wie noch zu Anfang unseres Reiseberichts.

    Osterfrühstück im Wohnmobil
    Heute Osterfrühstück im Wohnmobil. Mit österreichischen Köstlichkeiten und Eiern. Und Schokolade 😉

Nach dem Frühstück fallen wir für knapp 2 Stunden dann in ein regelrechtes Mittagsloch (ja, das Frühstück war lang 😉
Satt und zufrieden dösen wir vor uns hin, lassen den Tag vorbei plätschern und genießen die Campingidylle.
Wer spaziert des Weges? *Kopf hochheb aus der Hängematte* Ach, das sind die Italiener von nebenan.
Und was machen die Camper dahinten? *wieder Kopfheb nach einem Geräusch* Ah, die bauen die ihr Vorzelt nun auf oder doch schon wieder ab? Egal.
Viele kleine Geschichten erzählt das Leben um uns herum und es macht Spaß, diese Episoden des Campingalltags um uns herum quasi live mitzuerleben, ohne das wir uns bewegen müssen. Hat was von Soap- Fernsehen ohne störende Werbung irgendwie. Aber auch eine Erkenntnis kommt dabei in uns auf: Hab ich früher diese rastenden Camper immer mal maximal mit einem mitleidigen Blick gewürdigt (oh Gott die Armen! Die müssen Standorturlaub machen!), bin ich nun fast selbst einer geworden. Naja. Muss ja auch mal sein.
Und ohne unsere Aufmerksamkeit wäre es uns zum Beispiel gar nicht aufgefallen, dass Punkt 13 Uhr alle Italiener auf einmal um uns herum anfangen, ihre Grills aufzubauen!
Von allen Seiten durftet es nach anglühender Holzkohle oder bereits ersten fertigen Grillgutstücken.
Und wisst ihr was? Hier kommt richtig was auf den Grill!
Beste Salsiccia- Bratwürstchen, herzhaft im Geschmack und schon dufttechnisch ein Gericht! Dazu richtig gutes deftiges Fleisch, was uns ein bisschen überrascht. Jeder, wirklich jeder, von der zierlichen Hausfrau bis zum dickbäuchigen Italiener mit Schnauzer als Peppone- Verschnitt, lässt es sich zeitlich wie genusstechnisch richtig gut gehen. Nicht so wie bei uns wo die Damen ja schonmal gern darum bitten, ein Stück Putenfleisch auf den Grill zu legen, was streng genommen nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Putenfleisch wählen Leute, die eigentlich kein Fleisch essen möchten, aber aus einem nicht erkennbaren Grund dennoch nicht darauf verzichten wollen. Vielleicht, weil sie Angst haben später am Grill (der ja bekanntlich als Lagerfeuerersatz der Neuzeit dient 😉 nicht als wahre Grillgenießer entlarvt zu werden. „Seht her, ich habe ein fettes Putensteak verdrückt, ich bin einer von euch!“ prahlen sie still aber mit stolz geschwellter Brust. Dabei verschlimmert Putenfleisch, wenn man mal ganz ehrlich ist, den gegenteiligen Eindruck eigentlich doch eher noch 😉
Doch lassen wir die Grillphilosophiererei, dafür sind wir ja nicht in Italien. Lieber zurück zu den Köstlichkeiten unserer Nachbarn. Inzwischen aromatisiert der Geruch von duftendem Fleisch den gesamten Campingplatz! Für Veganer müsste das hier nunmehr sowas wie der Vorhof zur Hölle sein. 😉

       
   Könnt ihr das sehen, da hinten links am Wohnmobil? Nein?         Aber hier! Alle Italiener grillen! Alle! Wirklich! Riecht köstlich!

       
    Wirklich überall um uns herum duftet es Schlag Mittag nach Fleisch mit Rosmarin, Basilikum, Oregano. Und noch vieles mehr!

Bevor wir davon richtig Hunger bekommen und möglicherweise die Grills unserer europäischen Landsleute im Sinne einer aktiven Völkerverständigung plündern, nehmen wir lieber Reißaus!
Der Mietwagen will ja bewegt werden!
Und eine „Richtung“ steht ja quasi noch aus, um einen kompletten Rundumeindruck der italienischen Adria zu verschaffen.
Genau, der Weg nach Süden, weiter an der Küste entlang und grob in Richtung Ancona.
Ganz bis Ancona werden wir allerdings wohl nicht fahren. Der Ort ist mir zwar aus zahlreichen Reiseberichten aus dem Internet als Fährhafen für die Schiffe nach Griechenland mit Patras oder Igoumenitsa bekannt, was aber jetzt nicht unbedingt ein lohnendes Reiseziel darstellt. Und da außer dem Fährhafen kaum was Sehenswertes erwartet werden kann, ziehen wir nur mal ein Stückchen die Küste runter. So ein bisschen „rumcruisen“ wollen wir, das inzwischen regenfreie wenn auch wolkenverhangene Wetter genießen und uns einfach mal mit dem Meer treiben lassen.

       
   Das Gegrille ist nicht auszuhalten! Da hauen wir lieber ab!         Raus vom CP, rechts und ab auf die Küstenstraße. 🙂

Kaum haben wir unseren Campingplatz verlassen und sind rechts in Richtung Küste abgebogen, sehen wir die ganzen Osterurlauber!
Schon aufgrund des Füllungsgrades auf dem Campingplatz hätten wir uns denken können, dass die italienische Adriaküste inzwischen dicht besucht und bevölkert ist.
Aber jetzt, wo wir auf der Küstenstraße unterwegs sind, wird der Feriendrang unverkennbar.
Besonders die italienischen Wohnmobilisti sind unterwegs!
Überall stehen sie, parken (mit dem Hang zum Campen) einfach am Straßenrand und sparen sich damit sogar noch die Campingplatzgebühren.
Nicht immer regelkonform, selten innerhalb einer Parkmarkierung, oft mit Campingmöbel vor der Tür. In Deutschland undenkbar! Man würde seinen treudeutschen Schäferhundblick aufsetzen und „böse, böse“ denken, vielelicht sogar seine Mitcamper auf ihr „Fehlverhalten“ aufmerksam machen, wer weiß.
Aber zu stören scheint es keinen und offenbar wird es auch toleriert, denn wir sehen weder Fahrzeuge mit Knöllchen, noch werden Fahrzeuge abgeschleppt.
Wahrscheinlich stehen die Mitarbeiter der Ordnungsämter gerade selber hier mit dem Wohnmobil am Strand und machen billig Urlaub…

       
   Kaum auf der Küstenstraße sehen wir sie: Osterurlauber mit dem Wohnmobil parken rechts wie links…

       
…innerhalb der Anwohnerparkplätze…                                     …oder einfach auuf den erstbesten Plätzen am Wegesrand.

Wir verlassen Riccione und folgen streng der kurvigen Küstenstraße SP 44, die parallel zur Schnellstraße SS 16 verläuft. Nur natürlich deutlich kurviger, bergiger und landschaftlicher. Wir wollen ja was sehen vom Land! Und kaum sind wir aus Cattolica raus, wird es auch grün um uns herum und der Verkehr nimmt schlagartig ab. Strände und Wasserzugang gibt es hier kaum noch, dafür aber immer wieder nette Aussichten von erhöhten Panoramapunkten auf das heute wetterbedingt etwas rauere Meer. Schön ist es trotzdem, trotz des tristen Grau!

       
    Immer wieder halten wir auf der kurvigen Strecke am Straßenrand an und genießen die Ausblicke trotz des diesigen Wetters.

       
    Auf der SS 16 geht es zwar schneller nach Ancona, dafür aber bietet die SP 44 hier deutlich mehr Fahrspass und Ausblicke.

Immer wieder wird die Route durch Aussichtspunkte unterbrochen. An vielen halten wir (z.B. bei N 43.94820° / E 12.82981°) und machen natürlich unsere obligatorischen Bilder. Viel sieht man zwar nicht aufgrund des diesigen Wetters, aber man kann zumindest erahnen, dass es sich hier im Sommer bei klarer Sicht um schöne Plätzchen für Blicke aufs Meer und in die Natur handelt. Ein paar der schönsten Bilder zeigen wir euch gern in Großaufnahme, dann sieht man mehr vom Panorama:

    Ausblick von den Höhenzügen der SP 44 auf die Adria
    von vielen Aussichtspunkten aus kann man direkt ins grüne Tal und ins weite Meer schauen.

    Blick ins Hinterland von der SP 44 aus
    Aber auch der Blick ins Hinterland lässt uns unweigerlich wieder an die Toskana erinnern.

    Immer wieder staunen wir über die tollen Aussichten
    Wenn das Wetter nur ein bisschen besser wäre, die Aussicht wäre sicherlich grandios!

    Die SP 44 ist allerdings kurvenreich.
    Nur halt Kurven fahren, das muss man mögen! Hier ist dies unerlässlich!

   
    …aber nicht wirklich anspruchsvoll. Auch langsame behäbige Wohnmobile können hier problemlos entlang fahren

   
Bisschen aufpassen muss man nur in den engen Dorfgassen. Ansonsten aber eine schöne Strecke die SP 44!

    Blick auf den Strand im Nationalpark
    Fast unberührte Küstenstreifen zu unseren Füßen, der Strand scheinbar unerreichbar

Eine knappe Stunde sind wir unterwegs, bis wir mit Pesaro wieder den ersten vollständigen Küstenort erreichen. Die Route durch die Berge hat sich wirklich gelohnt! Erst später werden wir erfahren, dass wir unbewusst durch den Nationalpark „Parco San Bartolo“ gefahren sind!
(Mehr Infos zum Park gibt es hier wer es auf Italienisch lesen kann parcosanbartolo.it)

       
    der Nationalpark endet, plötzlich „ploppt“ eine Stadt vor uns auf. Pesaro an der italienischen Adria. Scheint voll zu sein?!

Pesaro bietet uns jetzt so direkt aber nichts, was einen Stopp lohnt. Im Prinzip ist es wie Rimini oder Riccione, nur kleiner und etwas abgelutschter. Mehr Schlaglöcher, mehr bröckelnde Fassade, mehr Beton. Gesichtslos, wenig Charme. Eine kalte Promenade, dazu mehr Wohnmobile (alles Italiener), bisschen Fußgängerverkehr. Aussteigen lohnt, gemessen an dem was wir gesehen haben, wohl kaum, also fahren wir gleich weiter in Richtung Ancona.

       
    Durchfahrt durch Pesaro. In der Stadt ist deutlich weniger los, nur die Strandpromenade ist hoffnungslos zugeparkt

       
    „Menschliches Leben“ entdecken wir hingegen nicht. Trist. Und so schnell wie wir drin sind, sind wir auch wieder draußen.

Kaum haben wir Pesaro hinter uns gelassen, ziehen wir nun auf der SS 16 ganz dicht an der Meereslinie entlang. Gleich neben uns die Eisenbahn, dann folgt der nächste Ort. Fano!
Ja, Fano!
Sofort fühlen wir uns an unsere Lieblingsinsel Fanö in Dänemark erinnert! Ziel unserer ersten Reise mit dem eigenen Wohnmobil. Uns hat es dort so gut gefallen, dass wir unsere allerliebste Nordsee- Ferieninsel einige Jahre später ein weiteres Mal für einen ausgiebigen Sommerurlaub mit dem Wohnmobil besucht haben.
OK, streng genommen schreibt man das italienische Fano ja nur mit „o“, wo hingen unser Fanö in Dänemark streng genommen mit „ø“, also „Fanø“, geschrieben wird. Tut aber dem plötzlichen Verbundenheitsgefühl mit Fanö keinen Abbruch, im Gegenteil. 😉

       
    Da fahren wir nichtsahnend über die Küstenstraße…                  …als wir uns plötzlich in Dänemark wähnen! Fano!

Leider wird Fano seinem Namensvetter in Dänemark nicht so wirklich gerecht, auch hier findet sich die gleiche Tristesse, wie in Pesaro.
Aber einen recht großen Wohnmobilstellplatz entdecken wir! Wer also hier auf der SS 16 auf dem Weg von oder nach Ancona einen Wohnmobilstellplatz am Meer sucht, wird bei N 43.84570° / E 12.82981° hier in Fano einen finden. 2, 3 Bilder haben wir auch, so schaut es hier aus:

       
    Wir schauen uns mal den Wohnmobilstellplatz von Fano an. Er liegt auf dem Weg nach Ancona. Wirkt recht parkplatzlastig…

       
…bietet aber genügend Raum für viele Wohnmobile!                 Das hier ist wohl die V/E, wahrscheinlich nur „E“…

Zunächst entscheiden wir uns den Weg weiter nach Süden einzuschlagen. Bis Ancona sind es jetzt ungefähr noch 60km. Wäre ja vielleicht doch einen Ausflug wert, so hätten wir für mögliche spätere Überfahrten mit dem Wohnmobil nach Griechenland zumindest schonmal einen Überblick über den Hafen! Könnte mal nützlich sein. Dann aber entdecken wir an der Ortsausfahrt von Fano, an einem alten Yachthafen mit ein paar immerhin bunt getupften Häusern, das hier heute ein großer Trödelmarkt stattfindet. So eine Art „einheimischer Ostermarkt“. Darüber hinaus fanden sich an den hier versammelten Autos kaum bis keine ausländischen Kennzeichen, sodass man durchaus davon ausgehen kann, dass es sich um einen „echten“ Markt und nicht einen für Touristen handelt. Genau unser Ding!
Mit etwas Mühe finden wir dann auch einen Parkplatz (wer auf unseren Spuren wandern möchte: Wir parken bei N 43.85146° / E 13.01605°) und machen uns auf, den Trödelmarkt und vielleicht doch eine versteckte schöne Ecke des italienischen Fanö zu erkunden. Wer weiß.

       
    Wir kurven mal ein bisschen weiter durch das Örtchen Fano Richtung Ancona, Rom und grob Richtung Wasser

       
    Da finden wir den Hafen! Hier ist ein bisschen Tristesse gepaart mit maritim- ursprünglicher Romantik zu finden.

       
    Und flammneue Schiffe werden hier in Fano offenbar gebaut!     Luxusyachten für solvente Kunden im Rohbau

       
Doch schöner sind die authentischen Schiffe im alten Hafen.        Wir parken und spazieren mal eine Runde zu Fuß weiter

Das Angebot der Promenade und des kleinen Trödelmarktes, welche wir nach einem abenteuerlichen Spaziergang über eine schmale Metallbrücke über einen mit Booten vollgestellten Kanal erreichen, ist dann doch recht überschaubar. Aber wenigstens nicht ganz so kalt und seelenlos wie in Pesaro. Hier hat der ein oder andere Einheimische wenigstens mal einen Topf Farbe an sein Haus angelegt, die Stadtväter haben eine einigermaßen begehbare Promenade gebastelt und es herrscht geschäftiges Treiben an den bunten Ständen. Sogar nach Kroatien könnten wir von hier aus fahren, wenn wir denn wollten! Vollmundig werden uns an nicht wenigen Informationstafeln Bootsfahrten angeboten. In nur drei Stunden wären wir z.B. auf der kroatischen Insel Lussino bzw. Losinj. Legen wir eine Stunde drauf, könnten wir in Zadar (ital. Zara) anlegen. Wer hingegen ein ganz besonders dringendes Verlangen nach Kroatien spürt und/oder schnell seekrank wird, dem kann auch an dieser Stelle geholfen werden. Ein Flugzeugshuttle schafft die Strecke nach Losinj in nur 30 Minuten. Weit kann es also nicht wirklich sein.
Wir können uns allerdings gerade noch bremsen! Nicht, dass wir Kroatien nicht mögen, nein, das Land ist schön, keine Frage. Aber es ist einfach zu viel Komisches passiert auf unserer Tour mit dem Wohnmobil nach Kroatien im letzten Jahr! Zu oft Unfreundlichkeiten, zu oft Streitigkeiten, angedrohte Platzverweise, sowjetische Essensausgaben. Nein, Danke! Nach Kroatien würden wir noch nicht einmal übersetzen, selbst wenn die Fahrt umsonst wäre…

       
    Wir schlendern über den überschaubaren Markt von Fano.          Überfahrt oder Flug nach Kroatien? Danke, nicht mit uns. 😉

Wir stöbern weiter über den zugegeben lebendigen aber auch beschaulichen Markt. Gucken uns die Preise für Gebrauchtwagen an (teuer!), staunen über die Fülle angebotenen Olivenöls oder Großpackungen Pasta. Alles da. Kaufen tun wir dennoch nichts, machen wir selten auf Trödelmärkten. Sogar das Eis verkneifen wir uns! Zwar haben wir seit unserer Ankunft in Italien noch gar kein italienisches Eis gegessen, aber wenn wir das tun, soll es bitte was Besonderes sein!
So mit Romantik und Sonne und Strand und Sommer und so. Nicht an einem tristen Tag wie dem heutigen. Davon abgesehen: Keine Eisdiele erweckt unser ernsthaftes Interesse!
Gibt aber auch kaum welche. Ist scheinbar wirklich nur eine Einrichtung vornehmlich für Touristen in Touristengegenden. Und als solche würden wir Fano in Italien nun wirklich nicht bezeichnen. Zumindest nicht im Moment.
Wir wissen zwar, dass es hier um die Ecke einen kleinen Flughafen gibt, den auch Billigflieger wohl regelmäßig anfliegen (Aeroporto Fano wikipedia/Flugplatz_Fano ), aber das kleine Heer an Touristen scheint sich dann doch wohl eher auf das Umland zu verteilen, als sich in Fano selbst niederzulassen.
Wundern würde mich dabei nicht, wenn sie in nördlicher Richtung ausgerechnet auf Rimini reisen. Mit Bustransfer. Hauptsache die Billigflieger sparen noch 3 Euro und das ist vielleicht auch der Grund, warum ich zu meiner Überraschung auf der Anzeigentafel am wahren Flughafen von Rimini nix der üblichen Ryanairs, Germanwings´s, easyjets und Co. gefunden habe. Stattdessen nur Darwin, Alitalia und Belleair. Scheinbar landen die Low-Cost- Carrier dann also hier und dann fahren die Leute mit dem Bus nach Rimini.

       
    Ein bisschen was gucken wir uns noch an…                   …dann düsen wir wieder. Bei tristem Wetter machts halt keinen Spass.

Wir haben von Fano gesehen, was es zu sehen gab. Gegen halb 5 sitzen wir schon wieder im Auto und fahren die SS 16 zurück nach Rimini. Bisschen hungrig im Bauch, bisschen enttäuscht im Kopf. Fano war jetzt nicht wirklich einen Ausflug wert und wir haben auch nur was gemacht, weil der Mietwagen ja ansonsten rumsteht. Und wir sagen es auch nicht gern, aber von Rimini, Riccione, San Marino und der Adria- Küste in diesem Bereich haben wir nun wirklich fast alles gesehen, viel kommt da nicht mehr. Und was da noch kommt bzw. heute mit Pesaro oder Fano kam, war es kaum wert besichtigt zu werden. Und Ancona? Der Fährhafen? Schenken wir uns.
Auf dem Weg nach Hause tanken wir noch 7,5 Liter nach, sodass der Tank etwa viertel voll ist. So habe ich den Mietwagen seinerzeit übernommen und so sollte ich ihn wieder zurückbringen. Morgen ist es soweit. Blöde Tankstellung eigentlich, denn man macht ja doch immer ein bisschen mehr statt weniger rein. Oder noch schlimmer: Man bekommt den Wagen leer übergeben und soll ihn leer zurückbringen. Klappt ja doch nicht und so verdienen die Mietwagenfirmen ja doch noch nicht selten ein paar Euro daran, spätestens wenn der Angestellte mit dem Spritüberschuss von der Arbeit einmal nach Hause und zurück fährt.
Naja, ist auch egal. 7 Liter packen wir rein, der Wagen hat bei uns wirklich wenig verbraucht, da will ich nicht meckern.

Gegen viertel nach 5 sind wir zurück auf dem Campingplatz. Unschlüssig was wir mit dem Rest des Tages machen sollen, spazieren wir ein weiteres Mal zum Supermarkt. Bevor wir aber einkaufen, wollen wir euch wenigstens nochmals kurz die kleine Poolanlage zeigen. Bei dem Schmuhwetter heute hat sich garantiert keiner in den Pool verirrt und so ist es auch. Ungestört können wir ein paar Bilder machen und danach zum Supermarkt spazieren.

       
    Schlechtwetterbilder, ja, dafür ungestört: Der Kinderpool…         …und der große Schwimmpool für die Erwachsenen.

       
    Wieder rüber zum Supermarkt des Platzes. Einkaufen!               Wir durchstöbern die gut gefüllten Regale. Alles da.

Ein paar Tomaten und Schweinemedaillons sowie mit unserem ersten italienischen Eis (eins auf die Hand, wie schnöde! 😉 später spazieren wir zurück zum Wohnmobil. Abendessenzeit!
Noch immer liegt ein gewisser Duft der italienischen grillenden Zunft in der Luft und das hat mich doch mehr angesteckt, als ich heute Mittag zugeben wollte. Ganz fürs Aufbauen des Gasgrills reicht es dann aber doch nicht, ich entscheide mich die Medaillons in draußen im Camp Bistro in der Pfanne zu braten. Praktisch das Ding, wenn man nur einen Topf oder eine Pfanne machen will. Auch, wenn die Versorgung mit den CP 250 Patronen recht teuer ist.

       
    So, Abendessenszeit! Schnell ein paar Tomaten schneiden, Schweinemedaillons braten, Brot dazu, das wird lecker.

Beim Abendessen überlegen wir, wie es mit unseren verbleibenden Urlaubstagen nun weitergehen soll.
Eine Option wäre, schon morgen schon unsere Zelte hier an der Adria abzubrechen und vielleicht ein wenig weiter nördlich zu ziehen. Also nicht nur den Mietwagen morgen abgeben, sondern gleich mit dem Wohnmobil zum Flughafen hinterher fahren und nach der Rückgabe des Mietwagens dann sofort weiter!
Anja hat passend zu dieser Idee in unseren Unterlagen zur Reise gestöbert und einen Zeitungsbericht zum kleinen Hafenstädtchen Chioggia hervorgekramt. Chioggia soll wie ein kleines Venedig sein und bietet Kanäle und Grachten wie in der großen Dogenstadt. Ein ACSI- CP gibt es dort sogar freilich auch (direkt im Süden) und ein Stück weiter nach Norden verkürzt an den noch folgenden Abreisetagen die uns noch bevorstehende Kilometerfresserei auf dem Heimweg! Klingt doch nicht schlecht die Idee, oder?

Andererseits kann, nachdem wir ja morgen den Mietwagen abgeben müssen und somit unseres Fortbewegungsmittels vor Ort beraubt sein werden, die verbleibende Zeit auf dem Campingplatz fürs pure Faulenzen genutzt werden!
Bisher haben wir uns ja noch immer doch irgendwann am Tage aufgerafft und sind mit dem Wagen ein paar Kilometer gefahren.
Ist uns aber ehrlich schon schwer gefallen und habt ihr beim Lesen bestimmt auch bemerkt.
Wäre das Auto nun weg, stünde den beiden verbleibenden geruhsamen Tagen mit absolutem Nichtstun auch nichts im Wege. Diese Idee lockt uns auch! Man muss ja nicht immer unterwegs sein!
Wir entscheiden ganz einfach, diese Entscheidung auf morgen zu vertagen. Insbesondere das Wetter soll und darf uns diese Entscheidung abnehmen! Wird es hier in Riccione schön, bleiben wir in Riccione! Dann genießen wir nochmals die Sonne. Wird das Wetter hingegen schlechter, ziehen wir weiter. Das ist sie einfach, die Freiheit Wohnmobil!

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