Der „letzte Rest“ von Dänemark und Grenzüberquerung nach Deutschland
Heute haben wir zum ersten Mal während dieser Reise mal gar keine Ahnung, wo wir heute Abend übernachten werden!
Ich bin noch nicht sicher, ob mir dies gefällt. Einerseits ist es natürlich schön, dass wir uns nun von einer Art Plan lösen können und bei schlechtem Wetter einfach woanders hinfahren, andererseits ist es auch komisch, da wir nichts haben, worauf wir uns freuen können.
Einzig die Richtung ist klar, es wird natürlich weiter nach Süden gehen.
Problematisch für unsere Reiseplanung ist allerdings, dass aufgrund des Feiertages nur noch sehr wenige Campingplätze an der heute folgenden Küste die CampingCard akzeptieren.
Daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn wir uns heute auf jeden Fall nach Deutschland zurückziehen. Dort sind die Campingplätze ein wenig günstiger und alternativ können wir vielleicht auch auf einem Stellplatz kostengünstig unterkommen. Andererseits werden aufgrund der aktuellen Feiertage sicherlich viele Wohnmobile unterwegs sein.
Naja, mal sehen.
Zum Abschluss unserer großen Dänemark- Rundreise mit dem Wohnmobil werden wir jedenfalls den letzten Rest Dänemark noch mitnehmen, der auf unserer Route liegt. Wir werden die dänische Stadt Kolding besuchen!
Zunächst aber heißt es für uns aufstehen, duschen gehen und danach fix frühstücken.
Leider ist, obwohl wir gerade mal 8 Uhr durch haben, schon einiges los an den Duschräumen! So müssen wir beide tatsächlich auf eine freie Kabine warten. Da aber auch der Platz nahezu komplett gefüllt ist, wundert uns dies eigentlich kaum.
Schade ist dann natürlich nur, dass man im „Dunstkreis“ seines Vorgängers duschen muss. Bis jetzt war uns das noch gar nicht so sehr aufgefallen, aber hier offenbart sich ein kleiner Nachteil dieser ansonsten traumhaften privaten Badkabinen. Die Feuchtigkeit kann nirgendwo hin und steht regelrecht im Raum. Aber lange die Türe aufmachen geht auch schlecht, weil man ja „schnell schnell“ duschen muss, die anderen wollen ja auch mal dran kommen.
So duschen wir recht fix und sind ebenso foxi wieder am Wohnmobil, wo wir zugunsten einer schnellen Abreise nur ganz hastig einen Joghurt und eine Tasse Milch zum Frühstück verdrücken.
Reiseklar! Alles verstaut und verpackt. Noch fix einen Joghurt und eine Milch zum Frühstück
Gegen 10 sind wir komplett startklar und während gerade die „zweite Welle“ zum Sturm auf das Servicehaus ansetzt, rollen wir vorsichtig durch die duschwilligen Camper in Richtung Rezeption den Berg hinauf.
Etwa auf der halber Höhe und damit zwischen unterem und oberem Campingareal, findet sich übrigens auch eine für Wohnmobile gut geeignete Ver- und Entsorgungsstation, wo wir gleich mal dem Inhalt unseres Wassertanks in eine Bodenluke abgeben können.
Während ich so mit den wichtigsten Arbeiten am Wohnmobil beschäftigt bin, spaziert Anja schonmal vor und eilt nochmals fix aufs Klo.
Freudestrahlend kommt sie dann zurück und berichtet mir, dass sie auf dem oberen Campingareal ein ganz tolles Servicehaus vorgefunden habe.
Dies sei zwar ein „klassisches“ Servicehaus, also nicht mit eigenen Badkabinen sondern mit Duschkabinen und Waschgelegenheiten oder eben Toiletten getrennt, aber es sei dort komplett renoviert und alles sei neu. Auch wäre dort oben fast nichts los.
Ob dies daran liegt, dass hier oben mehrheitlich die weniger zahlreich vertretenen Dauercamper duschen?
Ein weiteres Plus weiß Anja zu berichten, denn im Gegensatz zu den unteren Duschen kann man hier oben die Duschtemperatur einstellen!
Hätten wir das eher gewusst, dann wären wir aber hier duschen gegangen! Berg rauf und runter marschiert hin oder her.
Naja, nun ist es zu spät, aber für künftige Gäste mit Kenntnis unseres Reisetagebuchs ist diese Information vielleicht hilfreich.
Und damit man sich auch gleich einen Überblick über das Servicehaus auf dem oberen, mehrheitlich von den Dauercampern genutzten, Areal machen kann, schnappt sich Anja gleich mal die Digicam und geht ein paar Bilder machen, während ich mit dem Wohnmobil bis zur Rezeption fahre, auschecke und schon bezahle.
Klever gemacht meine Frau. Denn so macht sie die Bilder und ich mache die Geldbörse auf 😉
Während ich mich um die Entsorgung kümmere… …macht Anja Bilder! Hier der Pool des CP…
…der Blick ins obere Servicehaus… …zum Duschen braucht man auch hier die Chipkarte!
der Supermarkt rechts… …und der Blick über die obere Camperwiese mit Spielplatz
Noch vor 11 Uhr sind wir dann aber unterwegs und legen zur letzten Reiseetappe in Dänemark an.
Mir kann es ehrlich gesagt fast schon nicht schnell genug gehen. Ich freue mich auf Deutschland und ganz besonders auf meine Lieblingsinsel Fehmarn!
Ich glaube zwar nicht, dass wir sie heute schon erreichen werden, aber wir kommen ihr nach der Grenzquerung immerhin schon ein ganzes Stück näher!
Bevor es aber nach Deutschland geht, möchte Anja ein letztes Mal in Dänemark „ein wenig Urlaub“ machen.
Auf dem heutigen Weg nach Süden mag Anja eine größere Stadt ein letztes Mal besichtigen und hat sich hierfür Kolding ausgesucht.
Natürlich bietet Kolding etwas mehr, als nur „eine gewöhnliche Stadt“, denn Kolding hat einiges an interessanter Geschichte im Angebot.
Besonders das Schloss Koldinghus könnte uns interessieren. Reiseführer und vorliegendes Informationsmaterial berichten von einem recht frühen Bau 1268 zur Grenzsicherung des Königreiches Dänemarks gegen das Großherzogtum Schleswig, wobei allerdings nur Teile aus dem 15. Jahrhundert und jünger besichtigt werden können, bzw. erhalten sind.
Interessant ist auch ein Brand im Jahre 1808 sowie der Wiederaufbau 1990 mit vielen Exponaten aus der Geschichte.
OK, ist jetzt nicht wirklich der Reißer, aber auch aus einem ganz anderen Grund wollen wir das Schloss ansteuern, weil im WOMO- Reiseführer für Dänemark ebenfalls berichtet wird, dass man am Schloss auch für einen Besuch der Fußgängerzone gut parken kann.
Und da wir gern mal wieder „unter Menschen“ wollen, ist so ein kleiner Stadtbummel ein nettes Finisch in Dänemark.
In der Hoffnung auf einen regenfreien Tag beginnen wir daher den heutigen Urlaubstag mit Fahren.
Pünktlich zu unserer Abreise haben sich nämlich mal wieder einige dicke und dunkle Wolken über uns eingefunden, denen wir nun hoffentlich ein klein wenig davon fahren können.
Eine gute halbe Stunde später erreichen wir dann bereits die Vororte von Kolding, wenig später kurven wir bereits durchs Zentrum und folgen immer den nach wie vor für Dänemark typischen und hervorragend ausgewiesenen Hinweisschildern.
Wieder unterwegs… Nanu! Wohnwagen oder „Boot auf dem Kopf“??? 😉
Einfahrt nach Kolding… …wir folgen den Schildern zum Koldinghus
Etwas schwierig gestaltet sich dann aber die Fahrt durch die schmalen Altstadtgassen von Kolding! Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich es eigentlich hasse, mit dem Wohnmobil direkt in das Herz einer belebten Innenstadt vorzustoßen. Es ist eng, es ist wuselig und man muss aufpassen, dass man keinen der kreuz und quer laufenden Menschen oder der umtriebigen Autofahrer überfährt.
Aber wenigstens Anja freut sich, denn was mich ärgert, ist ihr ein gutes Zeichen dafür, dass hier in der Stadt ein wenig was los sein dürfte.
Und als wir dann in Höhe der Fußgängerzone auch noch mitbekommen, dass hier heute wohl sowas wie Markttag ist, freue auch ich mich natürlich gleich tolle Eindrücke einer dänischen Stadt mitnehmen und miterleben zu können.
Durchfahrt durch die Altstadt von Kolding… Enge Gassen, schmale Wege, viel Verkehr 🙁
Nachdem wir die Fußgängerzone ohne große Zwischenfälle passiert haben, erreichen wir gegen viertel vor 12 den Parkplatz am Schloss Kolding. Zu unserer großen Überraschung müssen wir allerdings feststellen, dass dieser schon jetzt total überlaufen ist und wir hier definitiv nicht parken können!
So ein Pech!
Wir zeigen also einigen Passanten, wie man ein Wohnmobil eindrucksvoll in 26 Zügen wendet 😉 und rollen dann zugegeben etwas ratlos vom Parkplatz wieder runter.
Das Schloss Kolding sehen wir nur im Vorbeifahren… wir schlagen uns erneut durch die Altstadtgassen
Was nun? Wieder raus aus Kolding? „Auf keinen Fall“ meint Anja.
„Auf der Zufahrt haben wir doch was mit einer Parkplatzbeschilderung und 3 Stunden frei gesehen, lass uns da mal gucken!“ schlägt sie ferner vor und so fahren wir den schmalen Weg durch die engen Gassen von Kolding wieder zurück.
Kurz darauf entdecken wir dann die Schilder zum Parkplatz, wo wir uns ein kostenfreies Parken für zumindest 3 Stunden erhoffen („3 Timer“ steht drauf).
Es handelt sich um den Parkplatz Hospitalsgade.
Auf dem Weg dorthin entdecken wir allerdings auf dem Vifdam, genauer bei N 55.49530 / E 9.46824, ein etwas größeres Parkareal, wo man in schrägen Parktaschen parken kann.
So gerade passen wir in eine der Parklücken, ohne hinten überzustehen. Das ist also nur was für kompakte Wohnmobile!! Immerhin ist das Parken hier kostenlos, obgleich wir nun von hier aus doch ein ganzes Stück bis in das Stadtzentrum laufen müssen.
Parkplatz am Vifdamm Auch wir kommen so gerade unter! 🙂
Macht aber auch nichts, auf dem Weg in die Stadt wollte ich eh mal nach einigen Supermärkten Ausschau halten. Denn da wir heute Dänemark verlassen, muss ich unbedingt noch eine Portion des leckeren Rundkäses von Arla (oder eben von einer anderen Firma) mitnehmen, der mir hier in diesem Urlaub so unglaublich lecker geschmeckt hat.
Der ist viel geschmackvoller, wie es zum Beispiel Gouda ist. Dazu ist er schön weich, fast wie ein Babybel, ohne dabei so fad wie ein Babybel zu schmecken.
Einfach nur genial, besonders auf Mohnbrötchen!
Naja, man merkt schon, dass wir heute kein Frühstück bekommen haben, wenn ich wieder anfange von kulinarischen Köstlichkeiten zu berichten.
Wir werden mal im Zentrum schauen, ob wir nicht irgendwo was für ein verspätetes Frühstück oder ein verfrühtes Mittagessen bekommen. Hauptsache, es gibt was zu essen 😉
Nach etwa 10 Minuten Fußmarsch erreichen wir die Fußgängerzone von Kolding, wo tatsächlich im Moment sowas wie Markt zu sein scheint. Dies ist aber nicht nur ein einfacher Wochenmarkt, sondern hier ist richtig was los! Ein wenig wirkt die Szenerie wie eine Art Bauernmarkt auf uns, weil hier viel mit Natur, Öko und Bio verkauft wird.
Aber nicht nur frisches Obst und Gemüse sind auf den ersten Ständen ausgestellt, auch die ganzen Geschäfte haben ungewöhnlich viel Auslage vor den Geschäften aufgebaut. Dazu gibt es kleine Buden, Stände und Angebote, die nicht zu einem „Verkaufstag“ passen.
Hier ist wirklich mehr los, sowas wie Stadtfest oder so!
Als erstes bekommt Anja die Chance einen Kaffee zu genießen, den sie zum Frühstück nicht gehabt hat. Ein Glück, dass wir hier nun eher unverhofft zu diesem Genuss kommen, denn der Kaffee, den man uns in einem Becher vor einem Optiker von einem mobilen Tresen reicht, ist kostenlos! Zwar ist es nur ein kleiner Becher, aber immerhin! 2x Gratiskaffee? Da kann man nicht meckern!
Wir erreichen die Altstadt von Kolding, diesmal zu Fuß 😉 Die letzten Dänemark- Urlaubsgrüße gehen auf die Reise
Weiter in das Städtchen rein. Oha! Heute ist wohl sowas wie Markt! 🙂
Viele Stände sind hier aufgebaut… Von einem bekommen wir einen Kaffee geschenkt! 🙂
Ganz schön was los hier! Schöne Häuser (wie diese) gehen im Gewühle fast unter.
Die nächste „gute Gabe“, die wir einige Geschäfte weiter bekommen, ist zwar nicht kostenlos, schmeckt dafür umso handfester!
Vor dem Zugang eines Føtex- Supermarktes ist ein kleiner Verkaufsstand für Hot-Dogs aufgebaut. 2 Stück kosten 25 Kronen, was nicht teuer ist. Für gewöhnlich kostet schon einer zwischen 18 und 22 Kronen!
Nur die Zubereitung ist ein wenig ungewöhnlich. So wird der Hot-Dog hier nicht in ein aufgeschnittenes Brötchen eingelegt sondern vielmehr wird eine Art Teigmantel über das Würstchen gestülpt, dass es nur noch an einer Seite rausguckt. Vorher wird natürlich noch ein kräftiger Schuss Ketchup und Majo oder eben Senf in das Langbrötchen rein geschossen, damit es das kleine Würstchen auch schön bequem hat. 😉
Einzig die Tatsache, dass Anja aus mir unerklärlichen Gründen keinen Hot-Dog mag, sei noch anzumerken. So habe ich auf einmal 2 Hot-Dogs in der Hand, obwohl ich ja eigentlich nur einen essen wollte.
Aber was soll ich machen, 2 waren nunmal günstig! Also esse ich einfach beide, der erste ist Frühstück, der zweite Mittagessen. 😉
Anja hingegen mag lieber noch ein wenig weiterschauen, ob sich vielleicht ein Fischbrötchen oder auch alternativ sowas wie ein Döner finden lässt. Man merkt, wir waren schon zu lange außerhalb der „Zivilisation“ unterwegs…
Ein Verkaufsstand vor dem Supermarkt… spuckt leckere Hot-Dogs aus (links hab ich schon abgebissen 😉
So aber geht es zumindest für mich gut gestärkt weiter über den Markt und wir entdecken gleich die nächste interessante Besonderheit.
Neben den „klassischen“ Verkaufsständen bieten sich hier nämlich einige Möglichkeiten zum Staunen, Spielen und Entdecken an.
So scheint im Rahmen des Stadtfestes eines der Credos zu sein, die Natur in all ihren Facetten möglichst nah in die Stadt zu bringen.
So entdecken wir zum Beispiel nur ein paar Meter weiter eine Art „Seefisch- Ausstellung“, wo in verschiedenen Fangkisten jede Menge unterschiedlicher Fische ausgelegt sind.
So finden sich hier u.a. Katzenhaie, Rochen, Hornhechte, Doraden, Lenk und Schollenfische. Die Fische liegen zwar zum Teil auf Eis, sind aber gar nicht zum Essen gedacht!
Viel mehr soll hier insbesondere Kindern nahegebracht werden, wo denn die „Fischstäbchen“ überhaupt herkommen!
So dürfen die Kinder die Fische angucken, anfassen und zum Beispiel auch dran riechen!
Klar sind die Fische tot, was dem Entdeckerdrang einiger Kinder keinen Abbruch tut. Es ist wirklich urig die 7- jährigen zu beobachten, wie sie sich erst zögerlich und dann neugierig den Kisten nähern und mal den einen oder anderen Fisch prüfend in die Hand nehmen.
Und noch mehr interessante Dinge aus dem Meer sind hier für die Kinder aufgebaut.
In einem größeren Becken mit Algen und Seetang ist eine dünne Schicht Wasser eingelassen. Darin liegen viele Meeresbewohner, die wohl mehrheitlich auf dem Boden der Meere ihren Lebensraum finden. Insbesondere Krebse, Seeigel und Seesterne liegen hier aus und können nun von den Kindern bestaunt und erkundet werden.
Die Besonderheit hier: Die Krebse und auch die Seesterne sind noch am Leben! Darüber bin ich zwar ein wenig irritiert, aber die bildende Wirkung muss immens sein! Mit was für großen Augen und ungebremsten Entdeckergeist die Kinder diese kleine nachgestellte Szene aus dem Leben der Meere aufnehmen ist schon schön!
Dazu stehen an einigen Becken Berater bereit, die auf Fragen der Kinder antworten und mit einigen Infoblättchen auch die Eltern versorgen.
Sowas muss es auch mal bei uns geben! Nicht nur einen „Kindergeburtstag bei einer Burgerbude“, wo man seinen eigenen Cheeseburger zubereiten darf, sondern mal das wirklich allererste Glied der Nahrungskette zeigen, das ist wahre Aufklärung und hat Sinn!
Wir sind beide beeindruckt, wie gut man diese unumgängliche Wissensbildung als Attraktion verpackt hat und die Kinder hieran Interesse finden!
Fisch zum Anfassen! Rochen, Katzenhai… Hornhechte, Schollen, Hering und noch viele mehr!
Die Kinder gucken und entdecken… besonders beliebt: Das Wasserbecken mit Seestern und Co.
Ein paar Schritte weiter lassen wir dann das Meer hinter uns und kommen zum Landleben in Dänemark. So treffen wir zunächst auf einen Streichelzoo mit Kaninchen, der natürlich reißenden Anklang bei den Kleinen findet.
Kurz darauf festigt sich der Eindruck vom Landleben, als man neugierigen Kinderaugen kleine Rinderkälbchen zeigt. Die beiden wirken zwar etwas verängstigt (wäre ich wohl auch, bei so vielen Menschen um uns herum), aber wenigstens sehen die Kinder hier mal eine Kuh in echt und nicht nur als Abbildung auf einer Milchtüte.
Daneben dürfen natürlich auch Schafe und Ziegen nicht fehlen, wobei insbesondere einige kleine Zicklein auch gerne von den Mädchen gestreichelt werden.
Für die Jungs hingegen findet sich etwas „männertypisches“! So sind hier nämlich auch einige Traktoren ausgestellt, die von den kleinen immerhin mal auf dem Fahrersitz ohne Motor ausprobiert werden können.
Das Fahren mit dem Traktor kann man dann auf einer aufgebauten Modelllandschaft eines Bauernhofes nachempfinden, was ebenfalls regen Zuspruch findet.
Es wird Heu umher gefahren, mit dem Traktor rangiert und ein kleines Feld aus Sand umgepflügt.
Wir spazieren weiter durch die Innenstadt… …dort unten wird Musik gespielt!
Streichelzoo… …Kälbchen
Schafe… …und ein Modell- Bauernhof zum Spielen!
Wir sind beide der Meinung, dass dies eine wirklich tolle Ausstellung ist, die insbesondere für Kinder gut geeignet ist.
Kein Wunder, dass sich sehr viele Familien hier eingefunden haben und nun durch die Gassen streifen.
Schon beim Durchqueren der Gassen waren wir erstaunt, wie unglaublich viele Kinder es doch in Dänemark zu geben scheint und wie kinderreich die Familien doch hier gesegnet sind. Spazier mal an einem Samstag oder an einem Markttag wie diesem (vielleicht kann man dies am ehesten mit einem Trödelmarkt bei uns vergleichen???) bei uns durch die Straßen, da hast du eher Paare oder eben alte Menschen, aber selten Familien mit mehr als 3 Kindern.
Hier scheint es hingegen fast schon normal zu sein. Oder ist das nur temporär aufgrund der Art des Marktes? Naja, vielleicht ein bisschen was von beidem…
Mehr von Kolding: Schöne Terrasse am Kai Das Rathaus (vielleicht?)
Die „Fruchtbörse“ 😉 und kleine Marktplätze laden zum Verweilen ein. Schön!
Ne gute Stunden sind wir durch Kolding spaziert, bis wir alles Sehenswerte gesehen haben.
Einmal komplett rauf und runter sind wir die Fußgängerzone marschiert, ohne allerdings für Anja was Nettes zum Essen gefunden zu haben.
Hot-Dogs hätten wir noch an einigen Stellen kaufen können. Verkaufsstände von Tulip aber auch einige andere „freie“ Stände verkauften die leckeren Würstchen im Brötchen.
Ein wenig mürrisch über das eher einseitige Angebot geht Anja mehr trottend wie spazierend neben mir her, bis wir gegen kurz nach eins unser Wohnmobil erreichen.
Unterwegs haben wir zwar noch bei einem kleinen Supermarkt rein geschaut, aber auch der hatte weder den leckeren Käse, noch war was Schmackhaftes für Anja zu finden.
Wieder im Wohnmobil gibt es daher zunächst mal für Anja ein leckeres Brot mit eingelegtem Fisch als Beilage. Dieses Gericht, also dieser eingelegten Fischhappen im Glas gibt es hier in vielen verschiedenen Variationen und Geschmacksrichtungen mit roter, blauer, gelber, brauner, pinker oder weißer Soße zu kaufen.
Ich bin ja kein Fan davon, aber Anja findet Gefallen an den vielen verschiedenen Fischvariationen, sodass wir durchaus auch ein oder zwei Gläser hievon mit nach Hause nehmen können.
So steht das nächste Reiseziel für heute auch schon fest: Ein großer Supermarkt muss her!
Dort wollen wir dann unsere Bordvorräte mit den leckeren Köstlichkeiten Dänemarks auffüllen. Auch wenn es sich dabei eigentlich nur um den leckeren Käse für mich und vielleicht ein Fischglas für Anja handelt.
Um die Chance auf einen Supermarkt nun natürlich zu erhöhen, entscheiden wir uns von Kolding aus nicht den schnelleren Weg über die E 45 nach Deutschland zu nehmen, sondern die parallel zur E 45 verlaufende Landstraße 170 über Haderslev und Aabenraa zu fahren.
Bis zur dänisch- deutschen Grenze und bis zu unserem nächsten Ziel Flensburg dürfte dies sogar etwa 10 Kilometer kürzer als der Weg über die Autobahn sein, wenn wir unserem Navi trauen dürfen. Und so sehen wir noch ein wenig was von der Welt.
Gesagt getan starten wir gegen halb 2 wieder unseren Diesel und machen uns auf, die geschätzten 80 Kilometer bis nach Deutschland in Angriff zu nehmen.
Ein letzter Blick auf Kolding… …und schon sind wir wieder unterwegs
Den ersten kleinen Supermarkt am Wegesrand erreichen wir bereits knappe 10 Minuten, nachdem wir von Kolding aus losgefahren sind.
Der „SuperBrugsen“ ist allerdings zu klein, als dass ich dort meinen Wunschkäse bekommen hätte.
Offenbar ist das mit dem Käse gar nicht so einfach! Wenn du nicht danach suchst, dann findest du ihn, willst du ihn aber haben, hat der Markt genau den ausgerechnet nicht!
Es gibt zwar diesen Käse am Stück, aber es ist nicht der richtige und es ist auch nicht der von Arla!
Und bevor ich am Ende etwas kaufe, was mir nicht schmeckt, kaufe ich lieber keinen und suche erst mal weiter!
Erster Einkaufsstopp… …beim SuperBrugsen… kein Käse, nur „halbe Schweine“ 😉
Kurz darauf werden wir zum ersten Mal in Dänemark beschissen!
Ja, richtig gelesen!
Da wir noch so viele dänische Kronen übrig haben, ich diese aber ungern mit zurück nach Deutschland nehmen möchte, suche ich mir schon jetzt Möglichkeiten, diese auszugeben.
Einkaufen ist die eine, davon tanken ist die andere.
Und wenn ich ehrlich bin, tanke ich lieber vom Restgeld, als dass ich davon einkaufen gehe.
Erstens kannst du im Supermarkt überall mit Karte bezahlen! OK, das kann man an den Tankstellen auch, aber es ist deutlich schwieriger im Supermarkt so einzukaufen, dass man am Ende auf die Krone und Öre genau mit dem Geld hinkommt.
Beim Tanken kann man den Punkt genau treffen und weiß darüber hinaus, dass alles, was man dafür „gekauft“ hat, auch 1:1 verbraucht werden kann.
Im Supermarkt suchst du vielleicht noch schnell was für 50 Kronen, findest nichts und kaufst dann irgendwas. Das ist blöd.
Da mir hier aber gerade eine Tankstelle recht gelegen kommt und die den Diesel für ganz knapp über 7 Kronen anbietet, halten wir dort einfach mal an.
Die Überraschung und Erklärung des günstigen Preises (alle anderen Tankstellen wollten heute mindestens 8 Kronen von uns haben) ist allerdings schnell gefunden, es handelt sich um eine Automatentankstelle!
Der Automat mag gerne die 100- Kronen- Scheine, was etwa 13 Euro Gegenwert darstellt.
Davon habe ich noch 2 Stück, also will ich für 200 Kronen tanken, was gar nicht so einfach ist!
Denn der Automat „frisst“ immer nur einen Schein, dann wird das Guthaben „vertankt“ und dann kann man einen neuen Schein einschieben. Umständlich, aber bitte.
Nachdem ich den ersten Schein in den Schlitz geschoben habe, bin ich heilfroh, dass ich nur den ersten „vertanken“ muss. Zwar ist der Schein kein Totalverlust (dann hätte ich den Automaten auch zertreten ;-), aber das Teil stoppt einfach, bevor ich meine 100 Kronen aufgebraucht habe!
Unglaublich!
Bei 98,32 Kronen war Schluss mit lustig, trotz Schütteln und Rütteln war nicht ein Tropfen aus dem Rüssel mehr zu bekommen!
Noch an der Zapfe rege ich mich ehrlich gesagt ziemlich lautstark über die Abzocke auf, sodass mich ein anderer gegenüber tankender Däne erst fragend und dann verständnislos anschaut.
Fluchend steige ich wieder ins Wohnmobil und lasse meinen Frust ab, sodass Anja auch erstmal fragend und dann kopfschüttelnd neben mir sitzt.
Ich bin gerade die ersten 2 Meter gefahren, da fragt sie mich: „Wie hoch ist denn der Beschiss?!“
Ich komme kurz ans grübeln: 1 Krone 70 Öre sind bei einem Umrechnungskurs von 7,5 zu 1 etwa 20 cent.
Nun muss ich lachen! Und Anja muss auch lachen!
Hab ich doch ein Theater an der Tankstelle hingelegt, als sei der ganze 100- Kronen- Schein gefressen worden! 😀
Na wenigstens geht es mir jetzt wieder besser und wir können weiter nach Deutschland steuern.
Und das wir uns definitiv Deutschland nähern entdecken wir ein paar Kilometer später! An einem Haus steht geschrieben: „Der Nordschleswiger“. Genau so, in Deutsch. Was das wohl sein mag? Vielleicht eine deutschsprachige Zeitung für das Grenzgebiet?
Eins ist mal klar, Deutschland ist nah!
Beweisbild vom Tankbetrug: 100 Kronen hat er gefressen! Egal, who cares, auf Wiedersehen! Weiter nach Deutschland
Hügel rauf und runter Kaum zu erkennen: „Der Nordschleswiger“ in Dänemark
In der letzten großen Stadt vor der Grenze, genauer in Aabenraa finden wir dann erneut einen größeren Supermarkt vor, wo ich nochmals mein Glück mit dem Käse versuchen will.
Doch mein Glück wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, denn der Supermarkt- Megastore hat nur ein riesiges Parkhaus als Parkmöglichkeit, welches selbstredend nur mit Fahrzeugen bis 2 Meter Dachhöhe angefahren werden kann.
Grrrrr!
Da wir unseren Alkoven eigentlich noch verwenden wollten, wird daraus also nichts. 😉
Ich will aber auch nicht ohne Käse nach Hause fahren und so parke ich „grau“ etwas abseits zum Supermarkt am Straßenrand. Damit wir keine Knolle auf die letzten Meter bekommen, bleibt Anja beim Wohnmobil zurück und ich flitze kurz in den Supermarkt rein.
Durch die Auswahl bin ich schnell durch!
Ich greife mir ein letztes Brot vom Bäcker, ne kalte Cola, Fisch für Anja und natürlich den leckeren Käse für mich.
Endlich schaue ich dabei auch mal auf das Schildchen! Immerhin schwärme ich hier die ganze Zeit vom leckeren Käse und keiner weiß, welchen Käse er kaufen muss, wenn er auch leckeren Käse probieren möchte. Nun also die Auflösung: Havarti heißt der Käse!
Geht doch!
Vollbepackt und ohne Tüte geht es nur noch fix zu Kasse, was dann aber zur Geduldsprobe wird! Obwohl alle Kassen besetzt sind, muss ich gute 10 Minuten anstehen, um meine Einkäufe bezahlen zu können!
Naja, vielleicht waren ja auch ein paar Gäste aus Deutschland dabei, wer weiß.
Immerhin kurvten einige auf der Straße draußen rum.
Nach dem Bezahlen zähle ich die letzten finanziellen Barmittel: 130 Kronen habe ich nun noch in der Tasche und ich muss mal schauen, ob ich nicht noch irgendwo anders eine günstige Tankstelle finde.
Denn nochmals in den Supermarkt rein und zum Beispiel für Lakritze wieder unendlich lange 10 Minuten anstehen, das mache ich garantiert nicht!
10 Minuten mögen nicht viel sein, aber wenn man in einer Schlange an der Kasse steht und die Arme vom Halten der Einkäufe schmerzen (hab für die Schnelligkeit auf einen Wagen verzichtet), dann sind 10 Minuten eine halbe Ewigkeit!
Wieder am Wohnmobil (Anja hat gut drauf aufgepasst 😉 geht es dann aber endlich los, wir nehmen die letzten Meter unseres Dänemark- Urlaubs in Angriff!
Gegen 20 nach 3 erreichen wir dann die Grenzregion zu Deutschland, die mich zugegeben fast ein wenig fasziniert.
Hier gibt es zum Beispiel noch die kleinen bunten Fähnchenhändler am Straßenrand, die mit übergroßen Werbetafeln auf „Geldwechsel, Exchange, Gambio und Valuta“ hinweisen. Dazu einige kleinere Imbissbetriebe, ein kleiner Supermarkt, natürlich 2-3 Tankstellen und sogar ein Sex- Discount- Shop. Dies in Kombination weckt ein wenig Erinnerungen an frühere Reisen durch Europa, als an jeder Grenze noch ein Schlagbaum stand und so den Charme einer „echten Reise“ während einer Grenzquerung erwecken konnte.
„Guten Tag, die Ausweise bitte!“
„Hier, bitteschön“
„Alles klar, vielen Dank“ und so weiter. Dazu vielleicht ein kurzer Stopp an den Grenzhäuschen, der erste Kontakt mit fremdländischer Währung und einige „graue“ Angebote für Geschäfte mit zwielichtigem Hintergrund. Dazu vielleicht noch Schieberbanden, der schnelle Autohandel und Schmuggel. Jaja, nirgends kann man sich besser für einen Kriminalroman inspirieren lassen, wie an einer Grenzstation auf einer Landstraße.
Grenzregion Dänemark: Tankstellen, Geldwechsel… Supermarkt, Imbiss und einige „verruchte Angebote“ 😉
Beinahe wäre übrigens unsere Abreise aus Dänemark zu schnell passiert! Mangels Grenzhäuschen wären wir fast schon wieder in Deutschland gewesen, obwohl ich das noch gar nicht wollte!
Ich hab nämlich noch immer 130 dänische Kronen in der Tasche und weiß nicht so recht, ob wir die nicht doch noch ausgeben sollten.
Also drehe ich noch einmal kurz um und fahre die paar Meter zurück in Richtung Kruså, um dort dann doch wieder an einer Tankstelle anzuhalten.
Der Spritpreis kann hier gar nicht so schlecht sein, denn obwohl es hier einige Tankstellen zur Auswahl gibt (Shell, Statoil, UnoX), sind alle Tankstellen sowohl von Dänen wie auch von Deutschen gut besucht.
Wäre der Preis zu teuer, würde hier ja wohl keiner tanken, oder?
Wir suchen uns die günstigste Tankstelle aus (merkwürdigerweise eine Shell!) und füllen für unser letztes Geld dänischen Diesel in den Tank.
Für 130 Kronen bekomme ich knapp über 17 Liter und 2 Kronen Restgeld, die ich Anja als Souvenir für diese Reise aus dem kleinen Kassenhäuschen mitbringe.
Kaum haben wir kurz darauf die Grenze zu Deutschland um exakt 15:41 Uhr passiert, ärgere ich mich natürlich, dass ich vergessen habe in der Tankstelle einen kleinen Vorrat dieser leckeren Lakritzstangen mitzunehmen.
So ein Mist!
Gut, ich hätte hierfür kein Geld gehabt, aber meine Kreditkarten wären ja auch noch da gewesen, so fahren wir nun ohne Lakritze weiter, sind dafür aber wieder „in der Heimat“ unterwegs.
Anja meint zwar, ich könnte ja eben schnell nochmals umdrehen, aber das wäre auch irgendwie blöd. Im Kopf sind wir in Deutschland und jetzt wieder umswitchen mag ich auch nicht.
Außerdem hab ich so etwas, worauf ich mich beim nächsten Dänemark- Urlaub freuen kann und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich einen kleinen Vorrat Lakritze aus dem Supermarkt in unseren Vorratsschränken gebunkert. Dieser schmeckt zwar nicht so gut, wie die ganz großen Lakritzstangen von der Tankstelle, aber es wird reichen, um in ein paar Wochen eine leckere Tüte aufzumachen und dann beim Sichten der Bilder in Urlaubserinnerungen schwelgen zu können.
Für die letzten Kronen in Dänemark getankt! 40 km/h? Straßenschäden? Hurra! Wir sind zuhause! 😉
So dicht an der deutsch-dänischen Grenze findet sich aber sogleich das nächste Highlight, welches wir uns für heute ausgesucht haben.
Die alte Hansestadt Flensburg liegt nur wenige Kilometer voraus und wir sind beide absolut sicher, dass wir dort endlich unser lang ersehntes Fischbrötchen genießen können, welches uns die letzten Tage so sehr verwehrt geblieben ist.
Seit Skagen sind wir eigentlich schon um ein leckeres Matjesbrötchen verlegen, der Bedarf ist also wirklich da! Einzig Anja konnte sich hier und da mit Fischhappen aus dem Glas auf Brot über Wasser halten, aber ich hab richtig Entzugserscheinungen. Kein Wunder, da fährt man die ganze Zeit dicht am Wasser entlang, kann den Fisch förmlich riechen, findet ihn aber nicht.
Die historische Stadt Flensburg ist für uns aber nicht nur kulinarischer Stationspunkt, sondern wir wollen uns dort auch mal ein wenig umsehen. Allzu oft kommen wir nicht in diese Gegend und da wir von Flensburg bis jetzt nur positives gehört haben (jetzt mal von der bösen Punktekartei abgesehen 😉 und es ferner ja wirklich mitten auf dem Weg liegt, steuern wir es einfach mal an.
Allzu lang dauert die Fahrt auch gar nicht! Nur 5 Minuten, nachdem wir an unserem Landesschild vorbeigefahren sind, begrüßt uns auch schon eine Tafel an der Ortseinfahrt von Flensburg in der Stadt. Und so ganz müssen wir uns auch noch nicht von Dänemark verabschieden! Denn nicht nur auf Deutsch werden wir „Herzlich Willkommen“ geheißen, sondern auch auf Dänisch!
Kein Wunder, so war Flensburg in einer sehr langen Stadtgeschichte auch immer wieder unter dänischer Kontrolle.
Etwa im 12 Jahrhundert wurde Flensburg bereits sowohl von dänischen wie holsteinischen Fischern wegen seiner guten Lage in der Flensburger Förde genutzt.
Die Fischgründe (vor allem Hering) waren ergiebig, die Handelsstraße war gleich nebenan und die Förde war ein recht sicherer Hafen mit Schutz der teils kräftigen Meereswinde, von denen wir mittlerweile auch ein ganz nettes Liedchen singen können.
Dänen wie Deutsche (damals noch Schleswiger) erteilen der Siedlung recht früh bereits 1284 das Stadtrecht, was den Handel sicherlich förderlich begünstigte. Von meiner ersten Theorie, dass Flensburg der Hanse angehörte, muss ich mich allerdings nach dem Studium des Reiseführers verabschieden. Das ist mal eine Überraschung! Nichts desto trotz wird man sicherlich reichen Handel mit der Hanse und ihren Kaufleuten getrieben haben und ich hoffe mal, dass man auch hiervon noch den Charme und den Stil längst vergangener Zeiten in der historischen Altstadt und vielleicht auch am Hafen in Form von alten Kontoren, Lagerhäusern, Kais und Anlegestellen bestaunen kann.
Richtig Einfluss auf Flensburg gewann Dänemark zu Beginn des 15. Jahrhunderts, als Dänemark und die Holsteiner aneinander gerieten. Im Vertrag von Kolding 1411 musste Schleswig dann einige Gebiete an Dänemark abtreten, unter anderem auch Flensburg.
Vielleicht als Rache musste daraufhin die dänische Königin Margarethe im Jahre 1412 an Bord eines Schiffes im Hafen von Flensburg an der Pest sterben.
Ich hoffe, dass wir davon aber nichts mehr sehen werden 😉
Religionsbedingt gewannen jedoch im 16 Jahrhundert die Reformisten die Oberhand in Flensburg, sodass man sich auch geistig wie sprachlich immer mehr der „deutschen Seite“ annäherte.
Der Stadt ging es dann, nachdem die Hanse ebenfalls im 16 Jahrhundert an Einfluss verlor, wieder bedeutend besser und man konnte wohl vor allem aus dem Handel mit Grönland oder den neuen Kolonien in der Karibik und Amerika auf Basis von Zucker, Heringen und Tran gutes Geld verdienen
Also wenn aus dieser Zeit keine „Hafenromantik“ erhalten ist, dann weiß ich es auch nicht.
Zu erwähnen wären vielleicht noch die Aktivitäten im Dreißigjährigen Krieg mit Konflikten zwischen Dänemark und Schweden sowie einem neuerlichen Aufschwung im 18. und 19 Jahrhundert. Letzterer bestand aus großen Aktivitäten in der Raffination von Rum, wofür die Stadt auch noch heute einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Ich trinke es zwar nicht, aber Rum aus gebranntem Rohrzucker erinnert mich irgendwie an das Klischee der Südsee und der Piraten wie Henry Morgan oder Francis Drake.
Passt also auch, die Stadt fängt an richtig interessant zu werden!
1864 fiel die Stadt dann endgültig an Deutschland zurück, nachdem man im deutsch-dänischen Krieg offenbar erfolgreich gekämpft hatte.
Da das bürgerliche Leben in Flensburg bereits stark an Deutschland und dem deutschen Bund angelehnt war, ist die Umstellung wohl nicht besonders schmerzhaft gewesen.
Davon abgesehen berichtet unser Reiseführer aber noch immer von einem hohen dänischen Anteil in der Bevölkerung von Flensburg.
Ein richtiges Multi-kulti- Städtchen also!
Schön, wenn man dann auch noch harmonisch zusammen lebt und die Vorzüge beider Einflüsse hier in Flensburg vereinen kann.
Ländertafel: Schleswig-Holstein… …Stadttafel: Willkommen in Flensburg 🙂
Wir jedenfalls sind schon jetzt sehr gespannt und unsere Lust auf einen schönen Nachmittag in Flensburg steigert sich sogar noch mehr, als wir die Innenstadt und den Hafen von Flensburg passieren! So sind am Kai, neben einigen alten Segelschiffen, viele kleine Buden wie auf einem Jahrmarkt oder einer Kirmes aufgebaut und es scheint so, als wäre auch hier in Flensburg am heutigen Tage ein wenig mehr los, als sonst.
Vielleicht ist ja Hafenfest oder sowas, jedenfalls sind wir überrascht von der hohen Anzahl an Schiffen, die hier an der Kaimauer angelegt haben.
Einfahrt nach Flensburg (Nein, nicht durch das Tor 😉 Ui! Im Hafen scheint was los zu sein! *freu*
Wir müssen nur noch einen Parkplatz für unser „Schiff“ finden und steuern daher mal als aller erstes den offiziellen Wohnmobilstellplatz von Flensburg an, der auch recht gut beschildert ist. Wir sind zwar ein wenig irritiert, dass dieser doch relativ abseits vom Geschehen liegt, aber er ist immerhin noch nicht zu weit weg, als dass wir von diesem aus nicht zu Fuß in die Stadt spazieren könnten, obgleich ich mir schon jetzt überlege, dass wir hierfür vielleicht auch das Fahrrad nehmen könnten.
Der Platz liegt zwar recht nah an den Kaianlagen, wo auch die Buden aufgebaut sind, aber um diese auf dem direkten Weg zu erreichen, müssten wir schwimmen!
Um nämlich den Wohnmobilstellplatz zu erreichen, müssen wir einmal das Hafenbecken komplett umrunden bzw. einen Halbkreis oder eher ein großes „U“ fahren, um auf der anderen Seite des Hafenbeckens am äußersten Ende wieder ganz dicht an der Wasserlinie entlang fahren zu können.
Aus meinem Plan wird allerdings nichts! Es liegt zwar nicht daran, dass uns jemand die Räder geklaut haben könnte, sondern viel mehr daran, dass der Wohnmobilstellplatz von Flensburg, den wir bei N 54.80446° / E 9.44360° erreichen, komplett voll steht!
Der Platz ist eigentlich bereits hoffnungslos überbelegt und kaum mehr ein Kastenwagen würde hier ein freies Plätzchen finden. Problematisch ist hierbei anzumerken, dass innerhalb der Sackgasse (so ist der Stellplatz aufgebaut) und auf dem Zufahrtsweg bereits die Wohnmobile dicht an dicht stehen und wir noch nicht einmal ordentlich wenden können! 😮
Auch für ein wenig „eigenen Raum“ vor dem Wohnmobil steht eigentlich kein Platz zur Verfügung. Die Fahrzeuge stehen längs in der Straße und wenn man die Türe zur Außenwelt öffnet, muss man wahrscheinlich schon aufpassen, dass man nicht die Böschung runter kullert und ins Hafenbecken fällt. Eine VE gibt es auch nicht und Strom ist ebenfalls nicht zu finden. Naja, immerhin ist der Platz kostenlos!
Mit viel Glück gelingt es uns aber dann doch hier zu drehen und unverrichteter Dinge wieder abzufahren. Die ganze Zufahrtsstraße rückwärts und ohne Rückfahrkamera zu fahren wäre keine schöne Sache gewesen! Nichts desto trotz wird auch dies erforderlich sein, denn als wir gerade das Areal verlassen, fährt ein 7- Meter langes Mobil auf das Gelände. Der hat keine Chance, aber bevor ich ihm diese wichtige Information geben kann, ist er auch schon an uns vorbei. Naja, findet er selber raus…
Das ist der „offizielle Stellplatz“ von Flensburg… Die Wohnmobile stehen am Straßenrand in einer Sackgasse
Wir aber haben nun das Problem, dass wir für eine Stadtbesichtigung gerne möglichst nahe am Geschehen parken wollen, dies aber gar nicht so einfach ist. Ehrlich gesagt bin ich ein wenig verwundert und hatte schon fast vergessen, wie schnell man mit einem Wohnmobil Parkplatzprobleme bekommen kann. In Dänemark war das die letzten Tage überhaupt kein Problem!
Naja, da wir ja nur ein paar Stunden bleiben wollen und uns nichts für die Nacht suchen müssen, bleiben wir zunächst mal im Hafenbereich und passieren den Harniskai am Industriehafen. Ein paar Meter weiter zeichnet sich dann ein größeres Wiesenareal ab, wo ebenfalls einige Wohnmobile abgestellt stehen.
„Da vorn, das sieht doch um Längen besser aus!“ bemerke ich, zumal die Wohnmobile dort ja auch viel näher am Stadtzentrum stehen. Das sieht mit der Wiese sogar so nett aus, dass man hier vielleicht auch ganz gut über Nacht stehen könnte! Da würden wir eine Übernachtung sparen und könnten, ohne auf die Uhr zu schauen, sogar noch den Abend in Flensburg verbringen. Für eine Nacht wird unsere Batterie wohl auch ohne Strom aus der Dose schon mitmachen.
Ich wundere mich aber ehrlich gesagt, dass hier nur so wenige stehen!
Und als wir dann bei N 54.79850° / E 9.43779° die anderen Wohnmobile erreichen, wird auch ziemlich schnell klar, warum die hier so vereinzelt stehen.
Ein fettes Schild an der Zufahrt zum Areal verbietet nämlich genau das, was die Kollegen nämlich gerade im Moment betreiben.
„Hafengebiet, Parken verboten“ steht unmissverständlich drauf und meine Hoffnungen hier nah und günstig unterzukommen lösen sich in Luft auf. Schade! Aber ein Knöllchen in Flensburg riskieren wir nicht! Wer mag, kann es ja als mögliche Alternative zum Stellplatz ausprobieren, vielleicht wird es sogar geduldet, wer weiß. Aber diesen Mut haben wir nicht, als dass wir es den drei, vier anderen Mobilen gleich tun und uns einfach dazu stellen.
Wir verlassen also den Hafen wieder und werden es einfach mal in einer Nebenstraße versuchen!
Da hinten stehen doch Womos! Ja, stimmt, die stehen hier besser. Nur ist es verboten 🙁
Als erstes fahren wir nun auf unserer Seite vom Hafenbecken mal den kompletten Hafendamm entlang, bis wir kurz vor der Stirnseite des Hafens auf der rechten Seite einen größeren eingezäunten Parkplatz entdecken. Schon bei der Vorbeifahrt entdecken wir einige Wohnmobile im hinteren Areal des Parkplatzes und es sind sogar noch ein paar Lücken frei.
Dass der Platz etwas kosten wird, wird uns spätestens an der Zufahrt klar, als wir auf eine Schranke und ein kleines mit 2 Mann besetztes Büro zurollen. Macht aber auch nichts, wir wollen ja nur ein paar Stunden bleiben und kommen am Fenster des kleinen Lattenbaus zum Stehen.
„Hallo guter Mann und moin moin, haben Sie denn noch ein Plätzchen frei für uns?“
„Ja, hmm, wie lange wollen Sie denn bleiben?“
„Nur ein paar Stunden, wir sind heute Abend wieder weg!“
Der Mann schaut sich nachdenklich um, blickt dann zu seinem Kollegen, der lässig auf einem alten Holzstuhl sitzt und damit wippt.
Dieser ruft dann „aus der Deckung“ zu uns nach oben: „Nein, ist alles voll, der ganze Platz! Fahren Sie bitte rein, drehen sie direkt um und fahren dann wieder raus, hinter Ihnen kommt schon der nächste!“
Tatsächlich steht hinter uns bereits das nächste Wohnmobil! Wow, was hier los ist!
Ich will gerade noch sagen, dass wir auf dem hinteren Areal freie Plätze gesehen haben, da geht auch schon die Schranke hoch und der Mann winkt mich rein. Schlagartig wird mir klar, warum wir hier wieder abfahren sollen! Wir würden jetzt, genau in der strategisch richtigen Zeit, einen wertvollen Parkplatz belegen, der dann nicht mehr für einen eventuellen Nachtparker frei wäre. So verdient der Betreiber an uns weniger, als wenn er sich diesen Platz vielleicht für genau den Gast hinter uns frei hält, der dann mehr bezahlt und den Platz bis morgen oder gar für länger nutzt.
Mit grummeln im Bauch drehe ich also um und halte an unserem ursprünglichen Plan fest einfach in einer der Seitenstraßen am Straßenrand zu parken. Wird schon gehen!
Nachdem wir aber an der Kopfseite des Hafenbeckens einige kleinere Seitenstraßen abgeklappert haben und feststellen mussten, dass diese hoffnungslos mit PKW zugeparkt sind, geben wir unsere Idee mit dem zentrumsnahen Parken auf und probieren es erneut mit dem hinteren Ende des Hafenbeckens auf unserer Seite. Auf die andere Seite brauchen wir erst gar nicht zu fahren, denn dort finden sich einerseits die ganzen aufgebauten Buden im Hafen und natürlich auch die Innenstadt, sodass dort sicherlich noch viel weniger an Parkraum zur Verfügung stehen wird.
Während wir also so über die Straße „Hafendamm“ Ecke „Ballastbrücke“ fahren, entdecke ich plötzlich auf der rechten Seite eine freie längliche Parklücke!
Natürlich bin ich mit knapp 40 zu schnell, als das ich noch davor anhalten könnte, aber ich schaffe es ganz fix zu drehen und ein paar Meter zurück zu fahren.
Kurz darauf drehen wir erneut (die Straße ist hierfür breit genug) und finden bei N 54.79453° / E 9.43929° endlich eine größere Parklücke am Straßenrand.
Puh, das war anstrengend! Etwas über 30 Minuten hat das Gekurve nun gedauert und ich bin mehr ausgelaugt, als wenn wir 300 Kilometer Autobahn gefahren wären! Wahnsinn!
Aber jetzt, um halb 5, haben wir endlich einen Parkplatz gefunden und können in die Stadt spazieren. Unser Platz liegt sogar noch ein wenig näher an der Stirnseite des Hafenbeckens, als der offizielle Stellplatz, also müssen wir hierfür auch gar nicht so weit laufen! 😉
Hoffnungslos! Unterwegs auf Parkplatzsuche… …doch noch was gefunden, Hurra! 🙂
Für unseren Spaziergang in die Stadt wechseln wir natürlich sofort die Straßenseite und gehen ganz dicht am Hafenbecken entlang. Hier findet sich auch sogleich sowas wie eine kleinere Promenade, die auf der Wasserseite durch viele Anlegestellen für Yachten und kleinere Segler aufgewertet wird. Kein Wunder, dass wir auf der Promenade auch gleich auf die ersten gastronomischen Betriebe wie eine Bar und ein Restaurant stoßen, die sicherlich besonders am Abend von den Besatzungen der kleinen Segler rege genutzt werden dürfte. Der Ausblick auf das gegenüberliegende Hafenbecken, wo natürlich die richtig dicken Schiffe anlegen, ist aber auch traumhaft!
Besonders von einer nett eingerichteten Beach- Bar hat man einen tollen Blick auf das Hafenbecken und die andere Hafenseite. Dazu gibt es Bänke und Tisch im Sand und ein paar Palmen, sodass man sich fast schon wie in der Karibik fühlen könnte.
Fehlen nur noch die passenden Temperaturen…
Ankunft an der Promenade mit kleinem Yachthafen Blick auf das gegenüberliegende Ufer: Da wollen wir hin!
Also spazieren wir auf der Promenade entlang… …vorbei an einer netten Beach- Bar
Auf der Spitze des Hafenbeckens (oder im Bogen vom „U“) angekommen, suchen wir uns natürlich als aller erstes mal eine Bank! Denn die einzigen Barmittel beinhalten derzeit die 2 Kronen, die ich Anja als Souvenir von der letzten Tankstelle in Dänemark mitgebracht habe.
Das reicht wohl kaum für ein Fischbrötchen und mit einer Kreditkarte lässt sich selbiges wohl auch nicht begleichen.
Zum Glück finden wir sehr schnell eine Sparda- Bank, wo wir gleich mal Deutsches Geld *äh* ich meine natürlich Euro- Geld abheben können.
Juchu! Wir sind nun auch finanztechnisch wieder zuhause! Hab die auch optisch niedrigen Preise schon richtig vermisst! Wie „schlimm“ muss damals ein Italien- Urlaub gewesen sein!
Ausblick von der Stirnseite ins Hafenbecken Blick nach rechts: Dort sind wir eben entlang gelaufen
Kleiner Abstecher in eine Seitengasse… Hier holen wir uns erstmal neues Eurogeld 🙂
Naja, mit frischen Euros versorgt spazieren wir nun gut gelaunt in Richtung der Hafenpromenade, die Innenstadt werden wir uns für später aufheben.
Tatsächlich stoßen wir hier an der Promenade am Kai, neben den natürlich vorhandenen Schiffen, auf einige aufgebaute Buden, wie man sie von einer Kirmes oder einem Jahrmarkt her kennt. Leckere Gerüche von Schwenkgrills durchziehen dabei die Luft und als der erste Tourist mit einem Spießbratenbrötchen an mir vorbei geht, ist mein ursprünglicher Plan des Fischbrötchens buchstäblich über Bord.
SO ein Teil mag ich jetzt auch haben!
Der Schwenkgrill ist zum Glück recht schnell ausgemacht und für kleines Geld wandert ein Brötchen mit Schwenksteak in meine Hand.
Derart gut bestückt kann es nun weiter gehen.
Wir bestaunen einige kleinere Buden, die von Gewürzen über Schuhe, Süßigkeiten, Seifen, Crêpes und Co so einiges zu bieten haben. Was genau aber die Ursache für den kleinen Markt ist, oder ob es hier immer so aussieht, das haben wir noch nicht heraus gefunden.
Am zweiten Schwenkgrill am anderen Ende der Promenade greife ich dann sogar noch in die vollen und hole eine Krakauer vom Grill.
Dies natürlich nur, nachdem ich mein leckeres Brötchen zuvor mit Anja natürlich geteilt habe. Soll mal keiner sagen, ich wäre verfressen 😉
Einige Schiffe liegen am Kai, wie die „Alexandra“ Eine Info- Tafel informiert über das Schiff.
Die Schiffe am Kai liegen bereits in 2ter und 3ter Reihe Für uns interessant: Das kleine Volksfest auf dem Kai
Hier gibt es allerhand Buden zu entdecken! Zum Beispiel Gewürze, frisch vom Piraten 😉
Noch besser: Ein Holzkohle- Schwenkgrill! Da darf ein Steak im Brötchen natürlich nicht fehlen! *mjam*
Wir spazieren weiter am Kai entlang. Die „Musi“ dazu darf dann auch nicht fehlen
Der Markt beschränkt sich aber nicht nur auf die Promenade am Kai, sondern führt auch in die einzelnen Gassen nebenan.
Eine dieser Gassen erkunden wir näher und landen auf einem Innenhof, wo weitere Buden aufgestellt sind.
Hier wird vor allem für Kinder was geboten und das von mir noch heute Mittag in Kolding eingeforderte Erlebnis für Kinder wird hier praktiziert. Zwar kann man keine Kälbchen, Ziegen oder Seesterne streicheln, dafür kann man aber was aus Holz basteln!
Es wird gehämmert, geklopft, gesägt und gefräst, dass der ganze Boden vor lauter Sägespäne ausschaut, als würde hier gerade die Sixtinische Kapelle im Holzmodell 1:3 nachgebaut.
Auf der anderen Straßenseite in einen Innenhof rein… Hier wird gehämmert, gesägt und gebaut
Wir würden auch gern ein wenig mehr zuschauen, aber irgendwie ist hier in Flensburg der dänische Einfluss größer, als wir zunächst gedacht haben. Denn genau in den Moment, wo wir gerade weiter spazieren wollten, fängt es aus heiterem Himmel an zu regnen!
So ein Mist! Und wir haben keinen Schirm dabei! Der Schirm wäre zwar theoretisch gar nicht so weit, denn das Wohnmobil steht eigentlich genau gegenüber. Blöd ist aber nur, dass eben das Hafenbecken dazwischen liegt und wir für den Rückweg zum Mobil wieder einmal das komplette „U“ auf die andere Seite laufen müssten. Bis ich dann drüben wäre, wäre ich ebenso nass, als wenn ich den direkten Weg durch das Hafenbecken nehmen würde.
Es schüttet wie aus Eimern! Zum Glück gibt es hier am Innenhof eine breite Torzufahrt, wo wir mit geschätzten 20 anderen Leuten nun Unterschlupf finden. Die Wartezeit versüßen wir uns mit einem leckeren Vitamindrink von einer mobilen Saftbar, die hier ebenfalls einen Stand aufgebaut hat.
Der Platzregen dauert zum Glück nicht zu lang, 5 Minuten später ist der Spuk schon wieder vorbei und wir können weiter gehen. Hoffentlich bleibt es so!
Die Wolke kenne ich! Die verfolgt uns seit Skagen! 🙁 Jetzt brauchen die Leute einen Regenschirm…
Wir spazieren nun auf der anderen Straßenseite der Hafenpromenade wieder den Weg zurück bis wir kurz darauf rechts in Richtung Innenstadt von Flensburg abbiegen können. Auf dem Weg dorthin kommen wir dann sogar an den kleinen urigen Häusern vorbei, die man für gewöhnlich mit Hanse, Kontor und Kaufmannsgilde einer längst vergangenen Zeit interpretiert. Fachwerkhäuser, Torbögen, Holzverkleidungen, bunte Farben und „Treppenarchitektur“. Richtig schön! Auch Flensburg versprüht den Charme eines typischen kleinen Hafenstädtchens und ist darüber hinaus auch noch liebevoll erhalten.
Auch die Innenstadt, die wir wenige Schritte später erreichen, gefällt uns natürlich richtig gut! Die Architektur stimmt, die Preise stimmen und auch die Auswahl ist irgendwie wieder im richtigen Verhältnis.
Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie ist nun wieder „alles da“, was wir die letzten Tage ein wenig vermisst haben.
Und mehr noch: Wir entdecken sogar einen kleinen Imbiss, der uns „original dänische Hot-Dogs“ schmackhaft machen will!
Oh-weia!
Klar, dass wir diesen eher unbeachtet links bzw. rechts liegen lassen. 😉
Wunderschöne alte Architektur und alles ist liebevoll erhalten
Wir schwenken ein in Richtung Innenstadt Anja vor dem Brunnen
Wir spazieren die Innenstadt einmal rauf… …nur den dänischen Hot-Dog- Stand lassen wir unbeachtet 😉
Wir erreichen den zentralen Marktplatz Hier ist aber heute nix los.
Wir schlendern die Fußgängerzone einmal komplett rauf bis zum anderen Ende, wo wir einen größeren Marktplatz passieren.
Kurz darauf holen wir uns dann noch den Rest vom Kulturschock des Tages, denn etwas unterhalb des Marktplatzes entdecken wir sogar ein Einkaufszentrum. Wunderbar!
Dort stöbern wir ein wenig in den Geschäften der Flensburg- Galerie und kaufen im dort vorgefundenen Elektronik- Markt des gleichnamigen Planeten ein neues TV- Kabel für unsere Sat- Anlage. Das alte hat irgendwie einen Hau weg und wir hatten in den letzten Tagen öfters mal Probleme damit.
Kurzer Schwenk in die „Flensburg- Galerie“ Hier gibt es sogar Motorräder neu zum Spotpreis zu kaufen.
Gegen halb 7 sind wir dann aber fertig mit Shoppen und Sightseeing und machen uns allmählich wieder auf in Richtung Wohnmobil.
Einen Schlafplatz für die Nacht brauchen wir ja auch noch und wenn ich heute Abend das neue Fernsehkabel gleich mal ausprobieren will, dann muss es schon ein Stell- oder Campingplatz mit Strom sein!
Doch kaum sind wir ein paar Schritte am Busbahnhof vorbei in Richtung Hafen spaziert, fängt es auf einmal schon wieder an zu regnen!
„So ein Mist, warum haben wir denn vorhin nicht wenigstens einen Notfallschirm gekauft?“
„Weil wir einfach nicht dran gedacht haben!“
Nun ist es zu spät, wir können weder zurück zum Einkaufszentrum spurten, noch würde sich ein Sprint zum Wohnmobil lohnen. So oder so, wir wären Ruckzuck nass!
Bleibt uns nur die Möglichkeit, uns irgendwo unterzustellen und genau dabei stehen wir ganz plötzlich unter dem Vordach des etap- Hotels.
Ui, das wäre ja was! Jetzt ein schönes Hotelzimmer!
Etap ist nicht teuer und von diversen Besuchen früherer „wohnmobilloser“ Zeit kennen wir auch Art und Ausstattung eines etaps. Früher hat es uns jedenfalls immer gereicht!
Der Preis kann sich eigentlich auch sehen lassen. 39,- € für die erste und 10,- € für die zweite Person. Manch Campingplatz kostet in der Hauptsaison mehr.
Ich frage Anja also ernsthaft, ob wir das Wohnmobil nicht hinten stehen lassen sollen und einfach nur ein paar Sachen dort holen. Dann bleiben wir einfach über Nacht hier.
Das mag jetzt für den eingefleischten Wohnmobilurlauber natürlich ein wenig befremdlich wirken, aber so langsam wünsche ich mir einfach wieder ein „richtiges“ Bett, wo ich auch mal aufrecht drin sitzen und „normal“ rein und raus krabbeln kann. Immer das Geklettere in den Alkoven und der geringe Platz im Oberstübchen ist auf die Dauer doch ganz schön anstrengend. Natürlich ist der Alkoven „nur zum Schlafen“ da und die meiste Zeit im Schlaf merkt man ja nicht, dass man nur 20 Zentimeter von der Decke entfernt ist, aber beim Einschlafen einfach mal die Beine anwinkeln und ran ziehen oder den Arm ausstrecken können, das fehlt mir schon irgendwie.
Eins weiß ich: Auf unsere Wunschliste für das nächste Mobil schreibe ich mir aber ein festes Heckbett oder ein weit absenkbares Hubbett oder sowas…
Natürlich behält Anja den „kühlen Kopf“ und rechnet mir fix vor, dass wir für das Geld mit der ACSI- Karte locker die nächsten drei Nächte stehen können. Das Argument zieht und der kurze Anflug von Luxusbedarf eines Hotelbettes zieht schon wieder vorüber.
Sicherheitshalber will Anja aber auch nichts mehr riskieren und treibt uns, trotz Regen, nun zur Eile an. „Rumstehen macht es auch nicht besser“ meint sie und außerdem ist ihr kalt. Na dann, auf zum Wohnmobil!
Ach sie an, ein Etap! Ein Bettchen hier wäre schon was! 😉 „Nix da!“ Regenpause abwarten und dann weiter!
Im Sauseschritt erreichen wir wieder das Hafenbecken, biegen rechts ab und passieren erneut „unsere“ Seite des Hafenbeckens, bis wir gegen kurz vor 7 wieder am Wohnmobil eintreffen.
Nass zwar, aber wenigstens in den eigenen vier Wänden. Das ist ja auch was. Und nachdem wir kurz die nassen Sachen gewechselt haben, überlegen wir, wie es nun weitergehen soll.
Nur eins ist klar: Wir sind nun finanztechnisch, kulinarisch, sprachlich und auch im Kopf in Deutschland angekommen.
Dänemark liegt hinter uns, für heute Abend steht uns die erste Nacht auf deutschem Boden bevor…
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Tja und das war´s dann eigentlich!
Mit der Grenzüberquerung bei Flensburg und unserer Stadtbesichtigung auf deutschem Boden endet natürlich auch streng genommen unsere Rundreise mit dem Wohnmobil durch Dänemark!Wer also mag, kann an dieser Stelle die Reise durch Dänemark mit uns beenden und wählt per Klick gleich das Reisefazit mit Reiseprotokoll, Route, Karte, Campingplatzbewertungen und weiterführenden Links zu dieser Reise aus:
—>>>> Zum großen Reisefazit – Mit dem Wohnmobil nach Dänemark <<<<—-
Wer hingegen Lust hat, auch den zweiten Teil unserer Reise mitzuerleben und mitzufiebern, ob wir nun endlich mal ein richtig Sonne und Sonnenschein abbekommen werden, und wie hart die Rückkehr ins eigene Land sogar noch an diesem heutigen Tag werden wird, der darf gerne mitfahren und ist herzlich eingeladen, an die wunderschöne deutsche Ostseeküste wenigstens virtuell mitzukommen: Denn für uns geht es weiter an der deutschen Ostsee (für Deutschland einfach weiter runter scrollen)!
Und bei uns gebelieben?
Schön, die deutsche Ostsee wartet schon…
Anja hat zwischenzeitlich die Campingplätze der Umgebung sondiert und heraus gefunden, dass keiner der umliegenden Plätze in der Flensburger Förde die CampingCard akzeptiert. Das ist aber ungewöhnlich!
Schlimm ist dies aber nicht, denn fast alle Campingplätze in der Region von Glücksburg über Westerholz bis Hasselberg bleiben in der „Range“ um 20,- € je Nacht. Das ist also durchaus verschmerzbar.
Wir suchen uns also einen Platz aus, der am besten ideal für einen morgigen „Ostseeküstentag“ geeignet ist. Die Wahl fällt dabei auf Hasselberg. Von dort aus ist es nicht weit nach Kappeln, was besonders Anja unbedingt mal besuchen möchte.
Und wenn wir die geschätzten 30 Kilometer bis dahin noch heute Abend im Regen zurücklegen können, bedeutet das mehr Freizeit für den morgigen Tag im Sonnenschein, zumal sich in Hasselberg gleich 2 günstige Campingplätze befinden.
Da wird wohl einer für uns dabei sein.
Genau richtig! Sonne kommt, wenn wir im Womo sitzen :-/ Egal, wir nehmen Kurs auf Hasselberg
Um kurz nach 7 setzen wir also Kurs auf Hasselberg.
Mit Ausnahme eines recht netten Regensbogens verläuft die Fahrt nach Hasselberg ereignislos.
Die Straßen sind wie leergefegt (kein Wunder, bei dem Wetter) und wir finden ohne Probleme gleich den ersten Campingplatz mit dem kreativen Namen „Campingplatz Hasselberg“.
Fahrt über das Flensburger Land Die Straßen werden mitunter etwas abenteuerlich
Aber wir kommen an! Hasselberg an der Ostsee Auch der schöne Regenbogen ist wieder da
An der Rezeption angekommen dann allerdings die Überraschung, die Rezeption hat schon zu und die Schranke an der Zufahrt ist geschlossen.
Gut, muss nichts heißen, kennen wir ja aus Dänemark. Also probiere ich es einfach mal gleich nebenan in einer typischen „Campingplatzklause“, wo sich zunächst einige Augenpaare wie in einem schlechten Western- Film nach mir umdrehen, als ich die Türe öffne.
Ein kalter Windstoß von draußen fegt gleich mit mir hinein, der die Stimmung aber auch kaum frostiger gestaltet.
„Guten Abend!“ werfe ich mutig in den Raum, von der Bar erhalte ich leichtes Kopfnicken.
„Ist die Rezeption schon zu, oder kann man noch einchecken?“
Der Barkeeper (der hier sicherlich noch klassisch mit „Wirt“ angesprochen wird) antwortet in schönem Hochdeutsch: „Tja, das ist wieder so ein Fall! Ich hab schon oft den Meister vom Platz gefragt, was ich mit spät ankommenden Gästen machen soll!“
(Pause von ca. 3 Sekunden, wo sich einige fragend anschauen, einer nickt zustimmend…)
Einer der Gäste am Tresen schaltet sich in das recht monotone Gespräch ein: „Hast du ein Gespann oder ein Zelt oder was?“
„Draußen das Wohnmobil!“ entgegne ich und zeige mit dem Finger drauf.
„Dann stell dich einfach auf die kleine Wiese vor der Rezeption rechts von der Schranke, das geht schon, das ist ein Stellplatz! Zahlen kannst du dann ja morgen!“
Der Wirt nickt zurückhaltend, aber immerhin zustimmend.
„OK, danke!“ gebe ich zurück und gehe mit gemischten Gefühlen wieder raus.
So ganz recht ist mir das jetzt nicht sich da einfach irgendwo dabei zu stellen.
Aber selbst, wenn wir uns dazu durchringen könnten, wird daraus nichts. Die Wiese, die der gute Mann in der Kneipe erwähnt hat, entpuppt sich wirklich nur als einfache Stückchen Gras vor einer Hecke ohne alles.
Irgendwo mag es sicherlich sogar einen Stromkasten geben (ein dort geparktes Mobil hat jedenfalls eine Schnur, die sich irgendwo in Richtung Campingplatz verläuft) aber woher genau kann ich nicht einordnen.
Wie gesagt, ganz wohl ist mir dabei nicht.
Und auch Anja gefällt die Lösung nicht wirklich, weil man auf dieser Wiese nicht besonders attraktiv steht. Auch haben wir ja keine Idee, wie das mit den Servicehäusern hier geht und für die ausschließliche Nutzung der bordeigenen Waschräume oder dem Strom aus unserer Bordbatterie brauchen wir hier nicht für Geld stehen bleiben. Da tut es ggf. und schlimmstenfalls auch eine Seitenstraße ein paar Orte weiter!
Ankunft am Campingplatz Hasselberg… …Schranke zu, aber rechts hinter dem Golf ist noch was frei :-/
Aber wir haben ja noch ein Ass im Ärmel, denn gleich nebenan liegt in dieser eher trist und verlassen wirkenden Einöde ja wie gesagt noch ein Campingplatz. Der Campingplatz Oehe- Draecht war eben schon ausgeschildert, vielleicht haben wir dort ja mehr Glück!
Er ist zwar laut Campingführer etwas teurer, aber wenn wir dafür Strom bekommen und auch ein richtiges Servicehaus, dann soll es mir und Anja nur zu Recht sein!
Nur wenige Meter zurück, einmal abbiegen und schon stehen wir gegen kurz nach 8 an der zweiten Rezeption.
Allerdings sieht auch hier das kleine Häuschen schon recht verlassen aus. Aber es findet sich gleich neben der Rezeption ein Schild, auf dem für spätanreisende Wohnmobiltouristen auf eine angrenzende Wiese verwiesen wird. Diese sieht rein optisch schonmal besser aus, als die kleinen Buchten vor der Rezeption des anderen Campingplatzes.
Ich will mir die Wiese gerade näher ansehen, da kommt ein Herr um die Ecke.
„Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?!“
„Ja, eigentlich wollten wir eine Nacht hierbleiben, der Stellplatz…“
„Ach was, kommen Sie, wir lassen Sie noch rein!“
Das finde ich aber mal nett und nur wenig später stehe ich in der extra für uns aufgeschlossenen Rezeption.
Eine weitere Dame kommt gleich aus einem Nebenraum hinzu und checkt uns ein. Supi!
Ich bekomme nun als erstes mal ein dicht bedrucktes Blatt mit Campingplatzregeln unter Berufung auf lokale und regionale Paragraphen in die Hand gedrückt. Aha, wir sind also wieder in Deutschland!
Auf der anderen Seite der Platzordnung ist ein Platzplan aufgedruckt, wir bekommen die Parzelle 71 zugewiesen, diese im Plan eingezeichnet, Lage und Standort des für uns am nächsten liegenden Waschhauses erklärt (bei der Gaststätte) und die Information, dass wir ruhig schon rauffahren können.
Der Platzmeister würde dann gleich vorbei kommen und den Stromkasten für uns aufschließen.
Und schon grummelt es in meinem Bauch! Stromkasten aufschließen? Sowas mag ich ja gar nicht!
Aber es ist spät und auf meine neuerliche Frage, ob wir denn nicht alternativ auch auf dem Stellplatz vor der Schranke stehen können, bekommen wir zur Antwort, dass dieser (obwohl komplett frei) wirklich nur für die spätanreisenden Gäste gedacht wäre und wir ja nun viel besser auf dem Platz stehen würden.
Nun gut!
Ausgerüstet mit Regelwerk, Platzplan und Schrankenkarte fahren wir auf den Platz und finden kurz darauf die Parzelle 71, die sich als kleines Stück Wiese umrahmt von Wohnwagen mit semi-professionellem Sichtschutz gegen nachbarschaftliche Blicke heraus stellt. Sehr gastfreundlich…
Unter Missachtung der Campingplatzregeln (laut dieser müssen wir 3 Meter Abstand zum nächsten Wohnwagen halten!) parken wir in der äußersten Ecke unserer Parzelle, sodass wir das Heck und die Seitenwand ohne Tür jeweils zu den „blickdichten Nachbarn“ platziert haben. So gucken wir wenigstens nicht auf eine „Laubenpiper“- Siedlung, wenn wir morgen früh unsere Türe öffnen.
Gleich darauf packe ich das Stromkabel aus und harre der Dinge, die da kommen mögen.
Die Dinge kommen in Form des Platzwartes, der mit kritischem Blick meinen CEE- Stecker begutachtet. Dann aber lässt er ihn wohl gelten, schließt den Kasten auf und steckt uns den Strom an, ohne dabei nicht nochmals darauf hinzuweisen, dass wir maximal 6 Ampere aus der Leitung bekommen können, sonst fliegt die Sicherung!
Er sagt es zwar nicht, aber ich habe so den Eindruck, als müsse der gute Mann des Öfteren zu unsteten Zeiten raus, um „geflitschten“ Campern wieder die Sicherung einzustecken.
„Ginge ja auch ohne“ murmele ich mir in den Bart, was ich aber so leise tue, dass er es nicht hört.
Während er sich schon umdreht und geht rufe ich noch hinterher: „Und wenn ich morgen abreise, was ist dann mit dem Strom?“
„Dann kommen Sie in der Rezeption vorbei und sagen Bescheid!“ bekomme ich zur Antwort, ohne dass der Mann seinen Schritt verlangsamt oder sich noch einmal zu mir umdreht.
Und da ist es wieder! Das komische Gefühl im Bauch, was mich schon in der Rezeption beschlichen hat! Nun ist es wieder da und so deutlich, dass ich es nicht mehr verbergen kann: Hier gefällt es mir gar nicht!
Was mich wohl am meisten stört ist der Umstand, morgen früh auch schön artig und demutsvoll „Bitte bitte“ sagen zu müssen, damit man uns wie ein Hündchen wieder von der Leine lässt.
Was kann an einem deutschen Stromkasten nur so besonderes sein, dass man einem Normalo- Camper nicht zutraut, dass er selbst seinen Stromstecker in den idiotensichern CEE- Stecker einsteckt?
Oder hat man Sorge, dass man vielleicht seinen Strom nicht bezahlt? Sind wir schon so weit, dass man seinen Gästen nicht mehr vertrauen kann?
Also ich kann mir nicht helfen, so oder so finde ich dieses Verhalten ganz schön antiquiert.
Vielleicht gibt es aber auch einen besonderen Grund wie eine regionale Vorschrift hierfür, dass zum Beispiel nur ein anerkannter CEE- Stecker mit DIN-/VDE- Prüfsiegel (unserer ist aber aus Holland 😉 verwendet werden darf, wovon sich der Platzwart mit der „6-A- Berechtigung“ auch überzeugen muss, wer weiß…
Jaja, ich gebe es zu, das ist böse Ironie! 😉
Nun, nachdem wir Strom haben, richten wir natürlich mit unserem neuen Sat- Kabel unsere Schüssel aus und haben auch, dank der vielen zur Orientierung gut geeigneten Schüsseln der Nachbarn, recht schnell den Astra angepeilt.
Der Fernsehabend wäre also schonmal gesichert!
Unser Platz für eine Nacht: Parzelle 71 auf Oehe-Draecht…
Als nächstes folgt nun natürlich unsere obligatorische Runde über den Campingplatz, um uns mal ein Bild von vor Ort zu machen. Schon beim Betrachten des Platzplans war ich erstaunt, wie groß doch die Anlage ist! Von außen sah sie gar nicht so imposant aus.
Auch befindet sich gleich hier nebenan der Deich und dahinter mit etwas Glück wahrscheinlich auch die Ostsee…
Die würde ich schon gerne nochmals sehen, bevor wir nachher schlafen gehen. Mit ein wenig Glück schmeckt die im Moment recht feuchte Luft ja ein wenig salzig 🙂
Wir machen uns also fertig, schließen leise die Wohnmobiltür und spazieren Hand in Hand eine Runde mal grob in Richtung Platzmitte, wo wir die platzeigene Speisemöglichkeit schon aus der Ferne entdecken. Dort findet sich ja dann auch das für uns am nächsten liegende Servicehaus, welches wir uns natürlich auch anschauen wollen.
Jetzt gehen wir eine Runde spazieren… Blick zurück, links stehen wir
Nur wenige Schritte über den Platz sind gemacht, als wir das massive Backsteingebäude erreichen. Als erstes fällt uns das Restaurant auf, was aber eher wie eine Kneipe wirkt.
Einige Herren stehen dort nur an der Theke (ich schätze mal, das sind bestimmt Stammgäste), trinken ein Bier und sind gesellig, während an den Speisetischen gähnende Leere herrscht.
Essen würden wir hier jedenfalls nicht, auch wenn wir nichts eigenes dabei hätten. Das Haus sieht zwar von außen recht nett aus, aber schon beim näheren Blick durch das Fenster erkennen wir, dass die Herren an der Theke alle einen Glimmstengel in der Hand haben und der Rauch unter der diffusen Beleuchtung im Raume steht.
Sowas mag ich ja gar nicht. Ich bin zwar keiner der militanten Nichtraucher und wenn eine Zigarette an einer Bar besser schmeckt, als im heimischen Wohnzimmer, dann können die Herren von mir aus natürlich gern ihrem Laster dort nachgehen. Aber meine Idee, dass wir uns vielleicht auf ein Schnitzel mit Pommes dort rein setzen, den muss ich an Anbetracht eines drohenden „Räucher- Schnitzels“ leider aufgeben.
Macht aber nichts, dann essen wir eben gleich im Wohnmobil noch ein Brot oder so.
Wir spazieren nun einmal auf der Längsseite entlang und bekommen den zweiten Kulturschock des Abends!
Sind wir Deutschen denn so schlimm?
Sind wir denn wirklich so „schildverliebt“, dass überall bei allem und jedem eine Regel an die Tür genagelt werden muss?
Wie soll man sich denn so wohlfühlen bei all den Reglementierungen an den Wänden, Türen und Ecken?!
Schon jetzt sind wir froh, dass wir nur noch den Rest von heute und vom morgigen frühen Vormittag hier verbringen werden.
Schlagartig fällt mir in diesem Moment meine „Forderung“ vom Anreisetag auf die Insel Römö ein. Habe ich da, nachdem man uns freigeschleppt hat, nicht auch ein Schild gefordert? Ein Schild, was mir das Denken abnimmt, dass ich auf einem Sandstrand nicht fahren sollte, oder es zumindest auf eigene Gefahr hin tue?
Nun kommt mir dies total fremd vor und ich frage mich, was nun wirklich besser ist. Schilder ja, oder Schilder nein.
So oder so, der Campingplatz bietet ein ganzes Potpourri an bunten Schildern, wovon ich einige mal abgelichtet habe:
In Dänemark undenkbar! Hier: Keine Küche ohne Schlüssel! gut, dass die wichtigen Satzteile noch exta unterstrichen sind
OK, wird akzeptiert Man merkt es sofort: Hier herscht Zucht und Ordnung! :-/
Die Krone unserer Abneigung setzen dann allerdings die Waschräume!
Wir können beide einstimmig in unserer nunmehr seit 3 Jahren gewonnenen Campingplatzerfahrung sagen, dass wir noch kein schlechteres Servicehaus gesehen haben.
Das Teil ist uralt und total abweisend! Es fängt schon damit an, dass für die Toilettenkabinen (5 Stück auf jeder Seite) im Mittelgang 2 Eimer aufgestellt sind, aus denen je eine Klobürste winkt!!
Hier musst du also, nachdem du auf Toilette warst, erstmal abspülen, dich wieder anziehen, dann das Klo verlassen, die Klobürste aufnehmen, das Klo reinigen, die danach sicherlich tropfende Klobürste über den Boden heben und dann wieder in den Eimer stellen!!
Noch unhygienischer geht es wohl nicht! Uargh!
Wie? Ihr meint man kann ja den Eimer mitnehmen? Hmm. Ist zwar auch nicht gerade hygienisch, würde aber gehen, wenn ein Henkel dran wäre! Der aber fehlt. Leider.
Ist die Finanzlage des Campingplatzes denn so sehr angespannt, dass man noch nicht einmal Klobürsten für alle Kabinen bereitstellen kann? Ich frage mich ernsthaft, ob die Dinger wirklich jemand benutzt!
Auch das Klo selber ist (höflich geschrieben!) als dringend abweisend einzustufen! Hier sitzt man unterhalb eines gurgelnden Wassertanks, dessen Wasserspülung mithilfe einer braun-grünen wirklich ekelhaften Kette ausgelöst wird.
Erwarten die denn bitte hier, dass wir diese Waschräume wirklich benutzen?
Auch die Duschen sind nicht nutzbar. Dunkle Fugen, graue Kacheln, teilweise fehlen sogar Kacheln, einfach nur unattraktiv!
Das ganze sieht aus, wie die Duschräume einer Turnhalle an der „Ernst-Ballermann- Sonderschule“ im glorreichen Jahr 1974 mit Baujahr 1958 ohne zwischenzeitlich erfolgte Renovierung.
Und das ist noch höflich ausgedrückt!
Wahnsinn, was man uns hier vorsetzt!
Oder ist das normal und wir haben es nur bislang nicht bemerkt?
Sind wir denn so verwöhnt von den dänischen Campingplätzen der letzten Tage, dass wir uns hier nun doppelt schlecht aufgehoben fühlen?
Kann doch nicht sein! Oder doch?
(Anmerkung vom Feb. 2010: Wir haben lange überlegt, ob ich die Bilder der Toiletten und der Klobürsten hier einstellen sollen.
Aber es soll ja Leute geben, die während des Genusses unserer Reiseberichte auch gleichzeitig etwas essen…
Wir haben uns daher entschieden, es nicht zu tun. Wir bitten um Verständnis!)
Anja nimmt uns die Entscheidung ab, zu der es eigentlich keine Alternative gibt. Für heute und morgen früh werden wir unseren bordeigenen Wasch- und Toilettenraum benutzen. Hier gehen wir nicht hin!
Was mich nur wundert ist, dass zu meiner Überraschung das Servicehaus eigentlich recht sauber ist!
Mit „sauber“ ist aber weniger ein hygienischer Zustand gemeint, sondern eher die Tatsache, dass sich hier so gut wie keine Gebrauchsspuren befinden.
Glaubt man nun dem Aushang draußen an der Türe, wird hier sogar ganz am früh am Morgen sauber gemacht. Über den Tag verteilt müsste sich ja eigentlich ein wenig ganz „normaler Dreck“ angesammelt haben. Davon ist aber nichts zu sehen!
Ich kann mir dies nur damit erklären, dass die allermeisten Camper des Platzes dieses Servicehaus gar nicht benutzen!
Da wir uns eh den ganzen Platz anschauen wollen beschließen wir, dass wir weiter auf dem Platz vorstoßen und die Richtung einschlagen, wo das zweite weiter entfernte Servicehaus angesiedelt sein muss.
Denkt man nämlich den Gedanken der Benutzung weiter, stellt sich ja die Frage, dass wenn hier keiner hingeht, müssten doch logischerweise alle woanders hingehen, oder?
Die Gäste können ja kaum (wie wir nun auch) nur noch die eigenen Waschräume im Campingfahrzeug über mehrere Tage und Wochen benutzen. Nach 2 Tagen wäre der Wassertank leer, Grauwasser und Klotank dafür voll.
Geht doch nicht, macht doch keiner!
Also sollte (mit etwas Glück) das zweite Haus vielleicht in etwas besserem Zustand sein. Naja, hoffen wir es mal.
Oder besser: Finden wir es heraus!
Wir spazieren weiter über den Campingplatz am Abend Da hinten kommt das zweite Servicehaus, jetzt aber!
Schon wenige Schritte später entdecken wir das zweite Servicehaus und dieses wirkt schon von weitem viel moderner, als es das „klassische“ Servicehaus in Höhe der Gaststätte tut.
Moderne Architektur, geschwungene Fenster und einiges an Publikumsverkehr, die Leute gehen hier tatsächlich ein und aus!
Na also, geht doch! Ich hab schon gedacht, ich stehe im Wald! Nun aber werden wir ein schönes Servicehaus vorfinden und alles wird wieder gut sein!
In voller Vorfreude kommen wir am Servicehaus an und stellen dort entsetzt fest, dass die Türen zu sind!
„Nanu!?“
Die Erklärung ist einfach, scheinbar braucht man eine Karte zum Öffnen!
Die Karte habe ich natürlich dabei, ich habe sie ja in der Rezeption bekommen.
Mutig ziehe ich also meine Karte durch den Leseschlitz, aber die Türe bleibt geschlossen!
„Nanu zum zweiten“!
Die Antwort für diese Frage entdecken wir nur wenige Sekunden später, als eine Dame um die Ecke kommt, die ebenfalls die Servicehäuser betreten will.
Sie zieht nämlich eine Karte aus dem Portemonnaie, die ganz anders als unsere aussieht!!!
Gutmütig öffnet die Dame uns die Waschräume und wir können immerhin (jeder nach seinem Geschlecht natürlich 😉 die Waschräume im Servicehaus 2 unter die Lupe nehmen.
Sofort hab ich so ein komisches Grummeln im Bauch…
Sollte das möglich sein?
Sind wir vielleicht als Wohnmobiltouristen und „Nur-eine-Nacht-Steher“ Gäste zweiter Klasse für die Campingplatzleitung, dass man uns die guten Waschräume verwehrt und uns die Karten für dieses Servicehaus nicht aushändigt?
Tatsächlich sind die Waschräume 2 hier recht modern gehalten. Toiletten und Duschen sind vollausgestattet, die Räume sind warm (Fußbodenheizung!), hell und freundlich. Dieses Servicehaus lässt keinen Grund zur Klage, hier kann man sich wirklich rundum wohl fühlen!
In das zweite Servicehaus kommt man nur mit Sanitärkarte Ist man einmal drin, ist es sehr schön und modern
die Duschen sind ordentlich, die Kabinen großzügig Und Seife gibt es sogar auch. Alles da! Warum nicht gleich so?
Aber schon jetzt zeigt sich natürlich auch, dass die Serviceräume hier hoffnungslos unterdimensioniert sind, wenn sie die Gäste von knapp 600 möglichen Parzellen auf diesem Campingplatz aufnehmen sollen!
Vielleicht liegt hier der Grund, warum man uns in der Rezeption nur die Waschräume an der Gaststätte nahegelegt hat. Und vielleicht liegt hierin auch der Grund, warum man uns eben keine Sanitärkarte ausgehändigt hat, nämlich damit wir erst gar nicht in Versuchung kommen, hier mal nachschauen zu gehen.
Denn würden wir auch noch hier unterkommen wollen, wie wohl alle anderen auch, dann wäre das Haus ja hoffnungslos überlastet!
Natürlich grummelt es bei diesem Gedanken wieder in meinem Bauch und ehrlich gesagt komme ich mir schon ein wenig abgestempelt und sogar auch ein ganz klein wenig verarscht vor!
Aber das werden wir morgen klären!
Auf keinen Fall will ich hier nur auf „Spekulationsbasis“ was hinschreiben, alles schlecht machen und dabei dem Platz bzw. seiner Verwaltung noch nicht einmal die Möglichkeit geben, auf ein direkt angesprochenes Problem nicht auch entsprechend antworten zu können! Alles andere wäre nämlich unfair!
Eins ist aber auch mal klar!
Trotz Beschränkungen werden wir morgen nicht in den alten Waschräumen duschen, sondern uns morgen früh hier hin begeben! Bei dem Durchgangsverkehr kommen wir auch ohne Karte in den Genuss der Waschräume, soviel ist mal sicher!
Den Rückweg wählen wir dann über den Deich, von dem aus wir einen recht schönen Überblick über die Campinganlage bekommen.
Der Platz ist wirklich sehr groß und ich bin überrascht, wie viele Camper sich hier wohl längerfristig eingerichtet haben.
Aufwendig aufgebaute Vorzelte, kleine Buden, Geräteschuppen, Jägerzäune, Kunstrasen, das Angebot an Accessoires für Dauercamper ist wirklich enorm! Sie stellen hier auf diesem Platz ganz klar die weitaus größere Masse, als es die Touristenfahrer tun. Vielleicht sind die besseren Waschräume daher auch exklusiv für diese Gäste?
Ich merke schon, dass ich mich erneut über die Situation ärgere. Das will ich natürlich nicht!
Wer will sich im Urlaub schon ärgern?
Also spazieren wir lieber ein paar Schritte auf dem Deich entlang und atmen die kühle Brise ein, die vom Meer herüber zieht. Es wird bestimmt frisch werden diese Nacht, aber wir haben ja unsere kleine Truma- Heizung am Start, die wir schon beim Verlassen des Wohnmobils eingeschaltet haben. Mit etwas Glück ist gleich schon mollig warm im Wohnmobil und wir können den Abend entspannt ausklingen lassen.
Dänemark ist heute zu Ende gegangen. Es war eine traumhafte Tour!
Aber wer hätte gedacht, dass ausgerechnet in dem Land, dass ich so sehr herbei gesehnt habe, wir den größten Kulturschock unserer bisherigen Campinglaufbahn bekommen würden!
Auf dem Deich: Blick über die Ostsee (rechts) Auf dem Deich II: Blick über den Campingplatz
Statistik des Tages:
Km- Stand bei Abfahrt: 194.906
Km- Stand bei Ankunft: 195.089
Gefahrene Kilometer: 183