Als ich endlich im heimischen Bettchen aufwache, ist Anja bereits lange weg.
Ich mache mich fertig und fahre mit den Inline-Skatern zum S-Bahnhof Sindorf. Von dort fahre ich mit der S-Bahn nach Horrem und hole Anjas Auto ab, damit dies nicht das ganze Wochenende über am Bahnhof stehen muss.
Auf dem Weg nach Hause fahre ich noch schnell beim Plus vorbei und lade ein paar Lebensmittel ein, damit wir für die Reise mit allen nötigen Dingen ausgerüstet sind. Außer Grillfleisch.
Das wollen wir beim gemeinsamen Einkaufen alle zusammen aussuchen und an einem möglichen Treffpunkt unterwegs kaufen.
Ich checke nochmals das Wohnmobilforum und finde einen erneuten Tipp.
Den Edersee.
Ein langer Bild- und Textbericht eines Forenmitglieds lässt mich Blut lecken, es sieht super aus, wenn doch nur das Wetter mitspielen würde…
Wir haben eigentlich ja gestern Abend das Meer als favorisiertes Reiseziel ausgemacht, da dort die Prognosen am besten gewesen waren.
Warum ich nun doch wieder nach einem See gucke, weiß ich auch nicht so recht.
Ich befrage meinen ACSI- Campingführer und finde einen preisgünstig und direkt am See gelegenen Campingplatz in Asel- Süd.
Nach einem kurzen Anruf auf dem Campingplatz frohlockt mein Herz.
Die nette und freundliche Dame teilt mir mit, dass der Platz zwar oberflächlich feucht wäre, aber durch die erwartete Sonne im Laufe des Tages wohl trocknen würde.
Darüber hinaus sei lokal super Wetter für das Wochenende angekündigt.
Das ist doch mal was!
Ich rufe nochmals in Emden an. Dort teilt man mir mit, dass das Wetter wieder etwas schlechter geworden wäre.
Diesen Trend bestätige ich mir im Internet.
Ich informiere meine Mitreisenden über die neue Situation und werfe gleichzeitig den Edersee neu ins Rennen.
Das beste Argument hierfür ist, dass wir pro Richtung locker 100 Kilometer an Fahrtzeit gegenüber der 400km- Tour an die ostfriesische Küste sparen können.
Das ist ein zusätzlicher Bonus, der uns schließlich kurzfristig umentscheiden lässt.
Wir fahren zum Edersee!
Von Kerpen nach Korbach über Duisburg ist es zwar ein kleines Dreieck, aber trotzdem bleiben wir mit dem Wohnmobil unter 300km. Wenn auch knapp.
Leider habe ich durch die Sucherei und die Recherche viel Zeit verloren und mein Tageskonzept geht nicht mehr ganz auf, ich schaffe es nicht mehr zeitig los zu fahren und um 14 Uhr pünktlich in Duisburg zu sein.
Um kurz vor 1 kann ich dann aber doch auf meinem bequemen Pilotensessel Platz nehmen und die heimischen Gefilde verlassen.
Doch ich schaffe es nun keinesfalls wie verabredet pünktlich um 14 Uhr in Duisburg zu sein.
Vielleicht wäre das trotz Berufsverkehr mit dem Bravo möglich gewesen, mit dem Wohnmobil jedoch auf keinen Fall, zumal ich den etwas längeren Weg über die A 61 / A 44 / A 57 wähle, statt der freitags verstauten A 4 / A 1 / Kölner Ring / A 3.
Wenigstens muss ich nicht tanken, der Tank ist von Liege noch nahezu komplett gefüllt.
Leider muss ich dieses Mal alleine laden rauf auf die Autobahn 110 km/h auf Anhieb, nicht schlecht…
Das erste Stück auf der A 61 läuft klasse, Wohni läuft mal wieder super. Problemlos erreiche ich 110 km/h und kann diese Geschwindigkeit mit 3/4- Gas halten.
So macht das mobile Leben Spaß.
Anja ruft mich an, instruiert mich, dass auf der A 40 Stau ist, und ich besser nicht über das Kreuz Moers fahre.
Doch soweit komme ich erst gar nicht, Stau auf der A 57 gleich hinter Kreuz Kaarst.
Ich kenne mich aus, fahre einen Schlenker auf die A 44 und dann direkt in Osterath ab. Nun fahre ich quer durch Krefeld, um kurz darauf in Oppum wieder auf die A 57 aufzufahren.
Als ich auffahre ordne ich mich hinter einem LKW ein, den ich kurz zuvor bei meiner Abfahrt in Osterath auch schon vor mir hatte.
Also hat der kleine Schlenker durch Krefeld nichts gebracht, na ja egal.
Muss ja nur eine Ausfahrt auf der nach wie vor dicht befahrenen Autobahn weit fahren, dann fahre ich gleich wieder ab auf die B 288, um nun erneut ein Stück Landstraße auf meinem Weg nach Duisburg zu bestreiten.
Unser Schutzengel stimmt der Route zu Also kürze ich ab durch Krefeld und fahre dann auf die Landstraße / B288
Um 14:20 Uhr komme ich endlich in Duisburg an.
Ich lade flugs meine liebe Frau ein und schon geht es wieder los.
Kaum auf die A 59 aufgefahren sehen wir einen Stau, doch wir haben Glück, fahren von der A 59 direkt wieder ab auf die A 40, wollen wir doch mal sehen, ob der Ruhrschnellweg, die A 40 an einem Freitag Nachmittag seinen Namen zu Recht verdient und uns schnell + sicher Richtung Sauerland führt.
Wohnen würde ich hier nicht wohnen wollen, selbst wenn man mir Geld dafür geben würde.
Ob die Menschen hier direkt an der Autobahn jemals das Fenster aufmachen können?
Ist schon interessant. Gibt es etwas Vergleichbares in Deutschland? Wo eine Autobahn über so viele Kilometer quasi mitten durch das Wohnzimmer der Menschen im Ruhrgebiet führt?
Am Stau (A 59) vorbei geht es gleich auf den Ruhrschnellweg direkt in den nächsten Stau bei Hagen
Kurz vor Dortmund begehen wir einen folgeschweren Fehler, indem wir nicht der direkten Verbindung des Ruhrschnellweges und damit der B 1 quer durch Dortmund folgen, sondern umschwenken auf die A 45 und einen Bogen fahren wollen.
Böse Falle, denn wir bekommen es mit einem fetten Stau zu tun, der für uns nicht mal einen Grund hat.
Wir erreichen nach etwa 3 km stehen und fahren eine Baustelle, wo die Fahrstreifen auf 2 Spuren verengt werden.
Doch dem nicht genug, ein Polizeifahrzeug sperrt auch noch die rechte Spur, ohne dass hierfür ein Grund erkennbar wäre.
Kein Unfall, keine Fahrbahnschäden, keine Kinder, verlorene Leitern oder Radfahrer.
Einfach nur das Polizeiauto und die Fahrspursperrung.
Naja, wird schon seinen Grund gehabt haben, vielleicht hatte der Polizeiwagen ja eine Panne 😉
Eine Polizeisperrung? und kurz dahinter gleich wieder freie Fahrt ???
Wir stehen zwischenzeitlich mit Team 2 in Kontakt. Auch sie haben Stau auf der A 1 in Höhe Hagen und kommen nicht so recht vorwärts.
Wenn wir unseren Stau nicht gehabt hätten, wären wir uns unterwegs vielleicht begegnet, so aber machen wir einen Treffpunkt in Bestwig aus und wollen dort an einem geöffneten Supermarkt etwas Schmackhaftes zum Grillen besorgen.
Zu allem Überfluss kommt dann für uns noch eine Sperrung des Autobahnkreuzes Westhofener Kreuz bzw. der Abfahrt auf die A 1 dazwischen.
Muss das jetzt sein?
Wir entscheiden uns nicht den roten Umleitungspunkten zu folgen, sondern in Schwerte-Ergste die Ausfahrt zu nehmen und über die L 236 direkt zur A 1 zu fahren, von hier aus geht es dann endlich am Kreuz Dortmund Unna zur A 44 und in Richtung Sauerland, es wird nun hoffentlich endlich etwas leerer um uns herum werden.
Schon kurz hinter Dortmund sehen wir die Ausmaße, die uns die von mir am Donnerstag angerufenen CP´s gemeldet haben: Land unter!
Einige Bäche, Flüsse und auch die Seen sind über die Ufer getreten, das Sauerland soll es dabei ziemlich erwischt haben.
Sowas will man ja zuhause am Telefon nicht glauben, besonders, wenn die Internetseiten etwas ganz anderes durch die Sonnenscheinbilder suggerieren.
Aber die Wahrheit ist nicht zu leugnen, hier wäre Zelten zum Moorabenteuer geworden.
Nachdem wir die wider erwarten doch recht dicht befahrene staugeplagte A 44 am Kreuz Werl verlassen und auf die A 445 / 46 auffahren wird es nun endlich leerer. Wir können uns entspannen und die Landschaft genießen.
Eine Statusmeldung an Team 2 wird abgesetzt.
Das freut den Fahrer… …und die Beifahrerin: Endlich freie Fahrt
Ich will gerade ein paar weitere Bilder machen, als ich beim Einschalten der Digi merke, dass diese von mir ein Datum eingegeben haben will.
Häh?
Warum denn das?
Ich bin doch tatsächlich im Werkszustand, soll das Setup ausführen.
Hmm, die Cam hatte bereits in der Vergangenheit einige Probleme, aber nun gut, gebe ich einfach alle Daten noch mal ein und mache meine Bilder.
Dann schalte ich die Digi aus und lege sie beiseite.
Als wir wieder ein paar Bilder von der Moorlandschaft machen wollen, will die Cam nach dem Einschalten erneut das Setup ausführen.
So ein Quatsch, die Kamera merkt sich einfach die Einstellungen nicht.
Ich gebe Anja die Kamera, sie probiert ein wenig herum und muss gefrustet das gleiche feststellen.
Wir probieren nun die Speicherkarte und die Akku heraus zu nehmen und die Kamera mal so 20 Minuten ohne eine Stromversorgung liegen zu lassen. Vielleicht geht es dann wieder.
Aber auch nach knapp 30 Minuten Fehlanzeige.
Unglaublich!
Die Kamera eine Casio Exilim EX-Z 500, noch keine 2 Jahre alt und nach etwa 6000 gemachten Bildern, hat nun wohl endgültig ihren Geist aufgegeben.
Man kann zwar noch Bilder machen, aber richtige Schnappschüsse sind mit ihr nicht mehr möglich.
Selbst wenn ich die Einstellungen nicht ändere und einfach nur bei den Fragen Datum, Uhrzeit, Zeitzone, Sommerzeit, usw immer nur auf OK drücke, brauche ich locker 3 sec, bis ich das Menü durchgeflogen bin und ein Bild machen kann.
Das ist für einen Schnappschuss definitiv zu lang.
Na ich werde das mal an Amazon schreiben, immerhin habe ich die Digi damals dort bestellt.
Mal sehen, was die uns darauf antworten.
Gegen 17:20 Uhr erreichen wir endlich das Ende der Autobahn in Bestwig.
Team 2 ist bereits vor etwa 30 Minuten dort angekommen, wir haben eine SMS mit „Fühlung am Geleit“ erhalten, der Treffpunkt ist der REWE / Aldi Supermarktparkplatz am Ortsende von Bestwig.
Die kurze Wiedersehensfeier verlegen wir in den nahe gelegenen REWE.
Hier wollen wir zuerst einen Ausblick nach Grillfleisch halten.
Die Auswahl enttäuscht leider. Die Frischfleischtheke hat nichts im Angebot, nur die abgepackte Ware ist zu bekommen. Wir kaufen ein Päckchen Putensteaks und 2 Päckchen mit kleinen Würstchen Auch einen Wein kaufen wir. Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns für einen lokalen Dornfelder Wein. Quasi von einheimischem Bauern. Wir haben von Wein absolut keine Ahnung, sind nur fast einstimmig sicher, dass wir was süßes und süffiges haben wollen.
Dann noch ein paar Radler und ab geht’s zum Aldi.
Links ab zum Rewe und Aldi, hier treffen wir endlich auf Team 2
Vorher aber laden wir die Einkäufe aus dem REWE in das Wohnmobil, der Kühlschrank hat hervorragend gekühlt, läuft gut unter 12 Volt Bordversorgung.
Die Filiale gehört zu Aldi Nord und obwohl wir mit unserem Wohnort im Einflussbereich des Aldi Süd liegen finden wir uns auch hier erstaunlich schnell zurecht.
Grillfleisch hat Aldi auch und so kaufen wir noch ein Päckchen mit marinierter Paprika-Pute nach.
Das langt.
Nachdem wir auch diese Einkäufe verstaut haben, setzen wir uns gemeinsam in die Sitzgruppe des Wohnmobils und überlegen nun das endgültige Reiseziel.
Am Laptop habe ich die verschiedenen CP´s aufgespielt und zeige nun meinen Mitreisenden die einzelnen Möglichkeiten.
Wir entscheiden es erst auf dem Campingplatz Asel-Süd zu versuchen und wenn es uns dort nicht gefällt die Liste abzufahren.
Da Team 2 ein richtiges Navi hat, programmiert Claudia den Bordcomputer und Team 2 fährt im satellitengestützten Golf vorraus.
Wir bilden die Nachhut und fahren hinterher.
von hier aus geht es immer Team 2 hinterher durch idyllische Landschaften und über Höhenzüge
Wir fahren gemeinsam durch die Ortschaften, ca. 50km Landstraße zum Edersee liegen noch vor uns.
Wir sehen noch mehr überflutete Fluss- und Seen-Ufer.
Unterwegs fängt es auch an unmöglichen Stellen plötzlich an zu regnen, obwohl die Sonne scheint.
Ob uns die Dame am CP belogen hat?
Die nasse Fahrbahn spiegelt das Sonnenlicht, das ist eckelig, in der Ferne leuchtet ein Regenbogen in den buntesten Farben. Es ist so ein kräftiger Regenbogen, dass sich schräg dahinter ein weiterer Regenbogen bildet.
2 Stück hintereinander
Verrücktes Wetter.
Das Wetter wird plötzlich wieder schlechter, entschädigt dafür aber mit so manchem Regenbogen
Endlich! Der Edersee!
Idyllisch liegt er seitlich von uns, er ist zwar auch ein wenig durch die starken Regenfälle der letzten Tage in Mitleidenschaft gezogen worden, aber bei weitem nicht so schlimm, wie die anderen Seen (z.B. der Möhnesee, Diemelsee), die wir auf der Hinfahrt passiert haben.
Es scheint durchaus möglich zu sein in diesem See mit dem Schlauchboot fahren zu können.
Die Seespitze ist an sich an dieser Stelle recht schnell umfahren und so erreichen wir einen Abzweig nach Asel-Süd.
Die Beschilderung deutet auf eine Sackgasse hin, die Straße endet in Asel-Süd.
Na bestens, da haben wir es dort ruhig und idyllisch, das gefällt mir schon mal.
Die Straße wird zwar eng… …dafür wird aber wenigstens das Wetter wieder besser…
Wir erreichen den Edersee, unser erster Eindruck Zum CP sind es nur noch 8 km…
Die Straße ist kurvig und eng, wir müssen aufpassen nicht einen der vielen Radfahrer in unserer neuen Bereifung bzw. im Profil einzufangen.
Komisch, dass die Familien mit Kindern gesitteter fahren, als die Kollegen von der Epo-Doping-Rennrad-Fraktion.
Ist es nicht schon schlimm genug, wenn ein Rennradler mittig auf der Straße fährt, wenn es aber mehrere sind und diese im Pulk fahren, meinen die, die Straße gehöre Ihnen und müsste eigentlich für den übrigen Verkehr gesperrt werden.
Sowas k*** mich einfach nur an!
Zuhause bei uns im Erftkreis haben wir wunderschöne Radwege.
Wo fahren die Schnullis? Natürlich auch bei einsetzender Dunkelheit und ohne Licht (Hauptsache 10 Gramm Gewicht gespart…) auf der Straße, was macht es da schon, dass man mit 100km/h an denen vorbei rauscht und sich die Radler damit selbst in größte Lebensgefahr bringen. Der schnittige windkanalerprobte Helm und die coole Rennradbrille wird´s schon richten…
Warum könnt ihr nicht einfach auf dem Radweg fahren? Verdammt, der ist für eure Sicherheit gebaut, also fahrt gefälligst auch da!
Zur Ehrenrettung der Radfahrer muss man sagen, dass die kleine Verbindungsstraße nach Asel-Süd eben nicht über einen Radweg verfügt. Aber wie gesagt, zu dritt nebeneinander und dann mittig auf der Straße, der links außen schon halb im Gegenverkehr.
Ist ja auch toll mit dem Womo von 60 km/h (erlaubt waren 70) auf etwa 25 km/h abzubremsen, weil zusätzlich ein einzelner Radfahrer von vorne kommt und wir an keinem dicht vorbei fahren wollen. Selbstredend, dass die Jungs auch nicht Platz machen oder in Linie fahren würden, das würde wahrscheinlich den Takt stören.
Nein, stur und egoistisch weiter nebeneinander geradeaus. Wir warten halt, bis Opa von gegenüber mit seinem Rad an uns vorbei ist und dann überholen wir unter Ausnutzung der gesamten Fahrbahn des Gegenverkehrs.
Danke Folks, ihr habt es echt drauf, ich bremse gern für euch, vielleicht macht euch das EPO auch noch unbesiegbar und kühlergrillresistent ?!
Die Verbindungsstraße nach Asel Süd ein Bild am Ortseingang als Beweis: Wir sind da! 🙂
Der CP selbst ist schnell erreicht, die Anmeldung liegt ausgeschildert in einem hinteren Teil eines alten Bauernhofes.
Überhaupt scheint die ganze Anlage hier früher ein gut gehender Gutshof gewesen zu sein.
Noch immer gibt es Tiere wie Esel und Kühe im nahe liegenden Gatter bzw. auf der angrenzenden Weide oder Hofkatzen, die hier umher streunen und auf Mäusefang sind.
Im Hintergrund knattert irgendwo ein Trecker.
Die Idylle ist herrlich.
Bauernhofidylle am Campingplatz v.r.n.l.: Thilo, Claudia und ich unterwegs zur Anmeldung
Sieht fast aus wie im Allgäu oder wie in Oberösterreich.
Und es riecht nach Bauernhof, nach Urlaub, einfach toll.
Eine Mischung aus Natur, unaufdringlichem Kuhdung und frisch gemähtem Heu, ich mag das, hier gefällt es mir.
Die Rezeption ist leider nicht besetzt, an der Tür hängen aber die Schlüssel für den Stromkasten, ein Schild informiert uns, dass wir parken können, wo wir wollen, bezahlt wird dann eben morgen.
Das ist Vertrauen, hier gefällt es uns immer besser!
Einstimmig beschließen wir auf jeden Fall die Nacht hier zu bleiben, alles andere sehen wir dann morgen.
Wir fahren den weitläufigen Platz entlang. Direkt am Ufer wollen wir in Anbetracht der nächtlichen zu erwartenden Mückenplage nicht stehen, zumal sich hier die Dauercamper schon eingerichtet haben.
Etwas weiter oberhalb werden die Wiesen leerer und dann endlich erreichen wir eine riesige weidenähnliche Wiese, die großzügige Parzellen ausweist.
Die Plätze sind groß genug, dass unser Wohni, der PKW und das Zelt in den Rahmen von nur einer einzigen Parzelle drauf passt und wir trotzdem noch genug Wiese zum Sitzen, Essen und Rumlümmeln zur Verfügung haben.
Thilo tauft die Mitte des freien Raumes korrekt den „Community-Bereich“, nun sind wir endlich da!
Die Ausrichtung des Wohnmobils macht uns allerdings Probleme, zuerst stehen wir mit dem Hang, quasi den Berg rauf, wir wollen dies durch die Unterlegkeile korrigieren.
Die Wiese ist feucht, meine Räder drehen zunächst durch und ich muss einen Bogen fahren, damit ich auf die Keile auffahren kann. Toll, da habe ich gleich ein paar „Kornkreise“ gebaut, so können die Außerirdischen heute Nacht hier bei uns landen.
Ein weiteres Problem mit unserem Standplatz: irgendwie will die Pumpe kein Wasser ansaugen. Läuft die leer? Ist das Wasser im Tank so wenig, dass durch die zugegeben extreme Hanglage kein Wasser angesaugt werden kann, weil es in der Schräge liegt?
Wir entscheiden erst mal Wasser aufzufüllen und fahren zu dem nahe gelegenen Wasseranschluss, gleich am Anfang der Zeltwiese.
Nachdem wir das Wasser bis zum Rand aufgefüllt haben, wollen wir die Ausrichtung wechseln und nun, wie ein anderes Wohnmobil auch, quer zum Hang stehen.
Um einigermaßen gerade zu stehen fahren wir auch wieder auf die Keile auf. Leider reicht das nicht ganz aus die Schräglage zu korrigieren. Also holen wir uns einen großen Stein, ein Bruchstück einer Gehwegplatte, und eine Holzplatte, diese legen wir hinter die Keile und fahren auf diese gut 6cm liegende Erhöhung.
Es reicht noch nicht ganz, die Luftblase im Schauglas ist noch immer am äußersten Rand, hat sich aber wenigstens mal bewegt. Bin gespannt, ob der Kühlschrank unter 220V läuft, den die Lage ist wirklich nicht gerade atemberaubend. Richtig schräg.
Wenigstens läuft uns das Blut nicht in den Kopf, wenn wir heute Nacht im Alkoven liegen, sondern in die Füße.
Egal, who cares?
Das Wasser aus dem Haupttank will aber trotz vollem Tank und nun seitlich zum Hang ausgerichtetem Wohnmobil noch immer nicht aus dem Wasserhahn laufen.
Die Pumpe zieht zwar, es klingt aber so, als würde diese etwas ansaugen wollen, was zu groß ist, um durch den Schlauch zu passen.
Es ist aber auch zu dunkel und zu spät, um sich dem Problem noch heute Abend anzunehmen.
Wir füllen daher einen der mobilen 20Liter-Plastik-Reservekanister am nahe gelegenen Wasseranschluss. Damit können wir wenigstens die Wasserversorgung der Küche herstellen und uns die Zähne putzen, oder abspülen. Den hierfür haben wir eine zweite separate Tauchpumpe an Bord.
Den Rest müssen wir dann morgen mal sehen, für heute sind wir zu kaputt und es wird bereits dunkel.
Nun geht es ans Einrichten und Zelt aufbauen.
Es tröpfelt leicht. Der Regen ist uns scheinbar die ganze Zeit gefolgt. Um uns herum ist schönstes Wetter, nur über uns hängt ein grauer Schleier
Das Zelt selbst ist dann doch recht schnell aufgebaut, der Innenraum ist nicht nass geworden.
Wir wollen gerade überlegen, was wir nun als nächstes machen, als uns lieblicher Grillgeruch in die Nase steigt.
Der Magen knurrt, hat noch nichts bekommen seid dem Frühstück.
Dem wollen wir nun Abhilfe schaffen und bereiten den E-Grill vor.
Nachdem wir den Grill mit Wasser aus dem nahen Wasserversorgungsanschluss gefüllt haben und es uns in der Abendsonne vor dem Wohnmobil bequem gemacht haben, lassen wir den Blick schweifen und schauen, was so alles in direkter oder indirekter Nachbarschaft zu uns parkt.
Uns fällt auf, dass hier neben Deutschen auch sehr viele Niederländer stehen. Fast alle sind mit dem Wohnwagen oder mit dem Zelt+PKW hier.
Nur ein einziges anderes Wohnmobil, auch ein Dethleffs Globetrotter aus den 80ern steht in unserer Nähe, alles andere sind Camper mit Zelt oder WoWa.
Das wir hier einen hohen niederländischen Bevölkerungsanteil haben, ist uns schon im Waschraum und an der Rezeption aufgefallen, es wird niederländisch gesprochen und auch die Schilder sind zum Teil in dieser Sprache.
Wahrscheinlich brauchen wir nur einmal laut „Hey Henk “ zu rufen, dann würde sich bestimmt die Hälfte der Besucher des Platzes umdrehen…
(Anmerkung: Sie heißen auch zufällig Henk? Bevor Sie nun böse auf uns werden, lesen Sie bitte hier im Epilog kurz weiter: Henk)
Unser Grill grillt fröhlich vor sich hin, Anja kümmert sich um ein wenig Salat und Grünfutter. Das Alibi für den Grillabend.
Thilo und Claudia pflegen da eine ganz besondere Strategie: Für jedes ungesunde Stück, was man isst, muss man etwas gegensätzliches Gesundes essen. Das hebt sich dann auf und man hat einen normalen Level.
Auch eine Theorie !
Und so wird neben den Würstchen und den Putensteaks noch Salat mit Tomaten, Gurke und Paprika gereicht.
Claudia und Thilo und ich in der Abendsonne… einer muss noch den Tisch decken!
Wir konnten mittlerweile auch ausmachen, woher der Grillgeruch kam, bevor wir unseren Grill angeworfen haben.
Neben uns grillt in einiger Entfernung ein weiterer Camper und hat sichtlich Probleme das Grillfeuer anzuzünden bzw. unter Feuer zu halten.
Sein Grill entwickelt eine starke Rauchfahne und der „dortige Grillmeister“ ist mit einer Kolbenhubpumpe bemüht das Feuer mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
Mensch, was bin ich froh, dass wir damit keine Probleme haben. Einmal eingesteckt kann man innerhalb von 5 Minuten das Grillgut auflegen, nach weiteren 15 Minuten ist das Essen fertig.
Keine schwarzen Finger, kein Rauch.
Und schmeckt fast genauso gut.
Wir schlingen bereits gierig die ersten Probierwürtschen hinunter, da steigt erneut eine Rauchfahne am Grill unseres Nachbarn auf, dazu ertönt erneut die Kolbenhubpumpe.
Thilo fällt dazu der passende Spruch aus längst vergangenen Tagen ein: „Und während in Villariba schon gegessen wird, wird in Villabajo noch am Feuer gepustet…“
Nun müssen wir alle lachen. Der kam so trocken rüber, dass man gar nicht anders kann, als darüber zu lachen.
Als auch unsere Grillsteaks fertig sind, sitzen wir schön draußen am Tisch und genießen unser Essen. Alles schmeckt wunderbar, ein gelungener Ausklang des Tages und der perfekte Einstand in das Kurzurlaubswochenende.
Mit kugelrundem Bauch sitzen wir auf der Wiese, rösten nur noch ein bisschen Brot auf dem noch warmen Grill, da hören wir erneut die Luftpumpe von nebenan, da müssen wir wieder lachen…
Ich überlege mir, dass ich ja schonmal Spüli in das Wasser der Grillpfanne geben kann und lasse mir in der Dunkelheit das Spüli geben.
Nachdem wir uns nach dem fürstlichen Mahl etwas ausgeruht haben, machen wir uns an den Abwasch.
Anja kümmert sich im Wohnmobil um die Teller und das Besteck, ich gehe mit dem Grill zum nahen Wasserversorgungsbecken und reinige den Grill lieber dort unter fließend Wasser.
Es ist bereits so dunkel, dass mir Thilo mit der Taschenlampe den Weg leuchten muss, sonst würden wir über die Stromkabel stolpern.
Hoffentlich stolpert diese Nacht keiner über unser Stromkabel…
Aber zunächst leuchten wir mal in den Grill und erleben eine Überraschung!
Da liegt doch tatsächlich noch ein einsames verkohltes Würstchen auf dem Grill!
Wir haben das in der Dunkelheit nicht gesehen und so wurde es beim einfach vergessen. 😮
Als wir dann das arme Würstchen, von oben bis unten voll mit Spüli, erspähen, müssen wir wieder lachen.
Trotz zähester Versuche das letzte Würstchen an den Mann oder die Frau zu bringen, will keiner das verkohlte, jedoch durch das Spülmittel schön weich gewordene Würstchen haben.
Banausen! Warum mag denn keiner meine neueste geschmackliche Kreation?
Naja, dann eben weg damit und ab zur Spülstelle den Grill sauber machen.
Langsam wird es zappenduster nur noch die Kerzen und der Grill… …spenden uns fahles Licht
Als wir zurück kommen, ist es für das weitere Sitzen draußen einfach zu dunkel. Außerdem zieht Feuchtigkeit auf, es ist angenehm frisch für mich, meine Mitreisenden empfinden es bereits als kalt. Also ziehen wir uns ins Wohnmobil zurück.
Anja bereitet ein paar Trauben, Salzbrezeln und die Flasche Wein vor.
Sie hat es im Wohnmobil für uns in der Sitzgruppe bereits mit Kerzen, Besteck, Servietten, dem Rest Röstbrot und Wasser gemütlich gemacht.
Wir öffnen den Wein und beginnen diesen zu nippen. Schnell müssen wir allerdings merken, dass der Wein wohl geschmacklich nicht so ganz unser Ding ist.
Vielleicht was für Altherrenrunden ader definitiv für uns als Ende-20er / Anfang 30er nicht zu gebrauchen.
Ottos: „Eppenheimer Nierentritt“ fällt mir als erstes hierzu ein, wir strecken den Wein mit Wasser, nun ist er einigermaßen genießbar. Ich bin eh nicht so der Weintrinker. Wir hatten gerade erst eine Flasche Wein in Frankreich und damit ist mein Jahressoll eigentlich erfüllt. Ein halber Becher Wein, das langt mir, um lustig zu werden.
Im Wohnmobil geht es lustig weiter seeehhhrrr lustig nur den Wein müssen wir ein wenig strecken…
Irgendwann gegen 23 Uhr haut uns die Müdigkeit dann doch um. Es war ein anstrengender Tag. Thilo und Claudia ziehen sich ins Zelt zurück, ich bin sogar zu müde, um am Reisebericht zu tippen, auch wir gehen schlafen.
Zitat des Tages:
„Warum grinst du denn so, während du dich umziehst?“
„Na, mir gefällt, was ich sehe“