Die Nacht endet für mich gegen 20 vor 5!
*Siirrrrrrrr*!!
Meine Fingerknochen jucken bereits, während ich dieses hochtönige Geräusch direkt an meinen Ohren ausmache! Noch halb im Schlaf wird mir schlagartig klar: „Da ist eine Mücke genau bei mir und sie hat mich gerade mehrfach in die Hand gestochen!!!“
Ich beende aktiv meinen Traum (den kann ich später noch weiter träumen) und gehe auf Mückenjagd. Jetzt geht´s los!

Eine Mückenjagd zu nachschlafener Zeit im Wohnmobil bedeutet allerdings auch, dass Anjas Nacht etwa 30 Sekunden nach meiner endet, was sie gar nicht so lustig findet. Mit üblichem Gebrummel quittiert sie die soeben von mir eingeschaltete Festbeleuchtung im Wohnmobil!
Aber ich brauche doch Licht! Wie soll ich sonst die Mücke sehen und finden?! Wussten doch schon die alten Flakhelfer an der Varta- Volkssturmbatterie, dass man feindliche Flieger überhaupt erstmal zu Gesicht bekommen muss, bevor man sie abschießen kann. So ist das doch auch mit der Mücke!
Tatsächlich muss ich nicht lange suchen, die Mücke sitzt nur wenige Zentimeter entfernt am Alkovenfenster, mit einem schnellen Schlag versuche ich sie zu zertrümmern.
Doch das Biest ist schneller, zieht sich in den großen Wohnraum zurück!
MIST!!
Also gut, dann eben auf die harte Tour!
Ich schnappe mir zusätzlich die Taschenlampe und leuchte in einem flachen Winkel akribisch die Decke ab, in der anderen Hand halte ich dabei unsere patentierte elektrische Fliegenklatsche bereit.
DA!
DA sitzt das Aas!
Genau an der mittleren Dachluke, scheinbar weiß sie um die Gefahr und will offenbar fliehen! Dummerweise passt sie nicht durch das feinmaschige Netz! Tja, das wars dann wohl.
Ich drücke auf den Knopf unseres Fliegenkillers, die Lampe leuchtet sofort glutrot auf und ein leichtes hochfrequentes Pfeifen deutet an, dass sich das engmaschige Netz unter Spannung setzt.
Das Knistern des nahen Todes liegt unmittelbar in der Luft, mein Puls beschleunigt sich, ich halte einen Moment den Atem an.
„Gleich hab ich dich!“ und fühle mich dabei wie ein echter Jäger auf der Jagd!
Für die Mücke gibt es kein Entrinnen! Ich halte den zum Bersten elektrisch geladenen Schläger unter das Tier, berühre es dann final.
Wie es zu erwarten war, versucht sie zu fliehen, doch landet dabei nur an den Elektroden.
Ein kurzes Bruzzeln und schon steigt der liebliche Duft von verbranntem Chitin in meine Nase, der Geruch des Triumphs!
DICH HAB ICH!
Das einzige Manko: DIESE Mücke hat uns gar nicht gestochen!
Absolut blutleer klebt diese im Netz, meine beiden Mückenstiche auf den Fingern jucken wie zum Hohn und auch Anja (inzwischen vollends von meinen nächtlichen Jagdabenteuern erwacht), beklagt 2 Mückenstiche am Arm.
Ich suche also weiter, leuchte akribisch den Alkoven und die übrigen Decken und Wände ab.
Aber so sehr ich auch suche, ich kann keine weiteren Blutsauger entdecken!
Nach etwa 10 Minuten überkommt mich daher natürlich wieder die Müdigkeit und auch Anja ist bereits (trotz nach wie vor voller Festbeleuchtung!) wieder fast eingeschlafen.
Ich greife zum Mückenspray und sprühe mich damit ein, was Anja dann doch wieder mitbekommt. Auch sie sprüht sich nun ein und beide nebeln wir nun gut die Bude mit Autan zu.
Das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten, offenbar haben wir es ein wenig übertrieben!
Beide husten wir und haben ein Brennen im Hals, Anja möchte am liebsten sofort ein Fenster aufreißen.
„Bist du des Wahnsinns!“ entgegne ich, „dann lass uns doch gleich ein rohes blutendes Stück Fleisch im Wohnmobil aufhängen!“
Und so bleibt das Fenster eben zu und wir husten noch ein bisschen das überflüssige Autan aus unseren Lungen. 😉
Davon abgesehen: Wenn wir als Menschen schon vom Autanüberschuss husten, kriegen die Mücken unter Garantie das absolute Kotzen!
Das ist es mir dann sogar wert!

Mit einem leichten Kratzen im Hals aber dafür zufrieden schlafe ich wieder ein und bin sicher, dass sich nun keine Mücke mehr an mir oder meiner Liebsten vergehen wird.
Wenn hier einer Anja beißt, dann bin ich das!  😉

*chr-chr-chr*

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlage, glaube ich kaum meinen Ohren nicht trauen zu können.
Anja ist bereits aufgestanden und ist lautstark dabei, im Wohnmobil alles Klarschiff zu machen.
Dies macht sie übrigens extra laut, damit ich endlich wach werde!
Kann man sich das vorstellen?!
Zu ihrer Entschuldigung gesteht sie mir, dass sie bereits mehrfach versucht habe, mich konventionell zu wecken, ich hier aber nicht „angesprungen“ sei.
Schon komisch. Das leichte Sirren einer Mücke reißt mich aus dem Schlaf, aber Teller klappern oder Stühle rücken kann ich offenbar gekonnt ignorieren.
Nun, die Uhr zeigt kurz vor 10 und es ist allerhöchste Eisenbahn, den Tag zu beginnen, denn in nur 2 Stunden müssen wir komplett ausgecheckt und am besten auch noch mit Frühstück versorgt sein.

Sogleich schnappen wir uns also unsere Duschsachen und gehen erst einmal im „Familienhaus“ duschen.
Auch heute sind die Duschen tipp-topp in Ordnung und so startet der Tag gleich ganz gut.
Die Mücke hat in der Nacht übrigens ganze Arbeit geleistet, was unter Dusche natürlich besonders gut zu begutachten ist.
3 neue Stiche habe ich zu verzeichnen, Anja hat mich aber mit 4 Stichen an nur einem Arm sogar noch überholt!
Nur in der Gesamtstatistik liege ich nach wie vor deutlich vorne.
*Grummel*!

         
     Der nächste Morgen auf dem Campingplatz ist etwas grau.         Und auch bei unseren Nachbarn tut sich noch nix.

Nun, nach dem Duschen eile ich schnell zurück zum Wohnmobil und hole meine Geldbörse.
Ich will doch mal nachsehen, ob ich nicht doch ein Brot zwei Stunden nach Öffnungszeit des kleinen platzeigenen Kiosks bekommen kann. Gestern hatte die nette kundenfreundliche (<– das meine ich natürlich sarkastisch 😉 Mitarbeiterin des Hauses zwar gesagt, dass ich nur zur Öffnungszeit um 8 Uhr Brot bekommen kann, aber vielleicht habe ich ja trotzdem Glück.
Und tatsächlich entdecke ich gleich, als ich den durchaus überschaubaren Laden mit der kleinen Theke betrete, einige Brote in 2 Abteilungen. Einmal liegen 3 Brote auf Seite bei der Kasse, die scheinbar weggelegt sind. Scheinbar geht das also doch! Aber auf die drei Brote habe ich es gar nicht abgesehen, sondern auf die 4 Brote, die einladend aus einem rustikalen Bastkorb hervor lugen und offensichtlich dem freien Verkauf dienen.
Schon allein die Freude über ein leckeres frisches Brot zum Frühstück stimmt mich fröhlich, aber als ich die gleiche Kassiererin vom Typ „russische Essenausgabe im Gulag“ entdecke, die mir gestern eine kleine Lektion in sozialistischer Einkaufskultur erteilt hat, wird der Tag ein richtig guter!
Denn jetzt bin ich dran!
Auch sie erkennt mich natürlich gleich wieder und es folgt einer dieser sehr komischen Momente, wo man genau weiß, was der gegenüber gerade denkt. Ich weiß jetzt zum Beispiel ganz genau, dass sie am liebsten die Brote eine Sekunde vor meiner Ankunft weggeräumt hätte. Fast schon bemerke ich einen Blick, der eher ein „Oh, Mist! Ich wollte die Brote doch unter die Theke legen und nur bei Bedarf hervor holen!“ als Gedanken meines Gegenübers erkennen lässt.
Voll des Triumphes gehe ich natürlich hin und bestelle mit einem gewissen gewinnenden Ton: „Ein Brot bitte!“
Sie zögert zwar noch einen Moment, sieht dann aber ein, dass sie „verloren“ hat. Sehr langsam dreht sie sich wortlos um und packt mir dann eines der Brote in Papier ein.
Ich könnte es jetzt wirklich dabei bewenden lassen. Und sollte man eigentlich auch. Aber ich bin schon so hypersensibilisiert durch die ganzen Vorfälle in Istrien, dass ich einfach auch mal „etwas zurückgeben“ will und wenn es nur ein etwas unsportliches Verhalten beim Kauf eines Brotes ist.
Zunächst erwäge ich noch, ob ich mir vielleicht einfach ein anderes Brot aussuchen soll! Also das erste Angebot zurückweisen und dann darum bitten, dass sie mir doch bitte das hauchdünn dunklere Brot daneben einpacken soll. Die mag ich doch SO gerne! 😉
Wäre ja gleichzeitig ein netter Crashkurs in freier Marktwirtschaft, quasi als „Quittung“ für den gestrigen Sozialismuskurs.
Dann aber lasse ich diese Idee doch fallen und entscheide mich viel lieber für einen Kurs in Kapitalismus, indem ich mein Brot mit einem fetten Hunderter bezahle.
Mein Glück, dass sie Ihre Kassenschublade schon vor dem eingetippten Betrag von 9 Kuna 50 geöffnet hatte und ich so sehen konnte, dass sie ungefähr gerade genügend Wechselgeld hierfür zur Verfügung hat.
Sie zögert zwar noch einen Moment meinen Hunderter anzunehmen, aber als ich ihr diesen etwas energischer entgegen halte, nimmt sie ihn dann doch.
Ich verabschiede mich kurz darauf höflich, was auch mit einem grummigen Urlaut beantwortet wird. Wer weiß, was sie da genau gesagt bzw. gegrummelt hat, aber es ist mir auch egal.
Ich hab mein Brot und damit ist das Frühstück schonmal gerettet.
Gut, ich werde natürlich meine kleine Geschichte zum Frühstück erzählen und Anja wird wahrscheinlich mit einem „Musste das sein?“ mit dem Kopf schütteln, aber ich werde auch darauf wieder einmal mehr mit „Ja“ antworten. Man muss sich ja auch nicht immer alles gefallen lassen.

Gut gelaunt (vielleicht mit ganz kleinem schlechten Gewissen) spaziere ich zurück zum Wohnmobil, wo Anja bereits mit dem Tischdecken begonnen hat.
Zum Frühstück werden wir uns heute übrigens eine leckere Gutfried- Fleischwurst schmecken lassen, die wir aus Deutschland mitgebracht haben und seit Tagen im wirklich gut funktionierenden Kühlschrank ihr Dasein fristet.
Ein Stückchen Heimat sozusagen. Man kann ja nicht immer nur das „Katzenfutter“ aus der Dose speisen, Cajna- Siegerbrotaufstrich hin oder her.

         
     So, erstmal lecker frühstücken! Zur Feier des Tages gibt es ausnahmsweise gute deutsche Fleischwurst auf Brot. *mjam*! 🙂

Nach dem Frühstück kümmern wir uns um die Versorgung unseres Wohnmobils.
Soviel Zeit muss sein!
Einen Kanister füllen wir an der benachbarten VE auf, auch das Klöchen entleeren wir dort (es gibt nur einen großen Bodeneinlass für Grauwasser und Chemieklo gleichzeitig).
Dann ist das Wohnmobil selbst dran, auch dieses fahren wir über die VE- Einrichtung.
Unsere Nachbarn, die bereits fertig mit allem sind, sind so freundlich uns beim Auschecken den Platzmeister zum Abstecken des Stromes raufzuschicken, dann muss ich nicht extra in die Rezeption runter laufen.
Wir halten noch einen kurzen Plausch darüber, was am Einstecken von Strom so besonders sein soll (aha, ich bin also nicht alleine mit dieser Meinung!). Weil sie darauf aber auch gar keine Lust hätten (offenbar schon geschädigt von mehreren Campingplätzen, die machen eine gleiche Rundreise wie auch wir), würden sie für eine Nacht auch gar nicht das Stromtheater mitmachen und gleich verzichten. Naja. So geht es natürlich auch.
Aber dennoch geben sie beim Auschecken gerne Bescheid, dass wir den Strom ausgesteckt bekommen müssen. Echt nett von unseren Camping- und Wohnmobilnachbarn! Sowas ist gelebte Campinggemeinschaft!
Während Wohni  noch auf der Entsorgungsstelle steht und pullert, schaue ich mir nochmals das tropfende Abwasserrohr an.
Das hat echt was abbekommen! Schon wieder!
Irgendwas muss sich da vor ein paar Tagen losgerüttelt haben, wahrscheinlich, als wir über die Holperstrecke gefahren sind.
Ich versuche provisorisch mit Dekalin und Panzertape das Rohr einzudichten, aber wahrscheinlich wird das erst was, wenn das Rohr wieder vollkommen trocken ist. Solange da noch Wasser aus dem Tank tropft, kann der beste Kleber ja nicht halten.
Ich wickele trotzdem ein paar Windungen um das Rohr und hoffe, dass es nicht zu arg auffällt. Auch nehmen wir uns vor, den Tank nunmehr täglich zu entleeren, damit sich nicht zu großer Druck am Rohr aufbaut.
Jetzt hier aber eine größere Reparatur starten würde hingegen nur den Tag ruinieren und unser Inselabenteuer wäre dahin. Wird vertagt auf zuhause, man möge uns diesen Egoismus bitte verzeihen.

         
     Die VE mit Bodengulli und Frischwasser ist gleich um die Ecke.   Problemlos kann man hier rangieren und ver-/entsorgen.

         
Mit Klebeband, Dekalin und Abdichtband versuche ich nun…       …die Leckage am Abwasserrohr zu richten. Naja.

Gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der kostenfreien Auscheckzeit biegt der Platzmeister mit seinem Roller um die Ecke und befreit unsere Kabeltrommel. Super, das mit dem Bescheid sagen hat also bestens funktioniert.
Noch schnell die Kabeltrommel verladen und dann vorziehen, um viertel vor 12 stehen wir an der Ausfahrt des Camingplatzes. Puh!
Ich zahle schnell und werfe sogar der Kassiererin des kleinen Kiosks einen freundlichen Blick zu, die diesen sogar zu meiner großen Überraschung erwidert. Naja, was immer das bedeuten mag.
Vielleicht ist es sowas wie nach einem Patt bei zwei großen Schachmeistern, die sich gegenseitig ihre Leistungen gleichzeitig neiden aber dennoch auch irgendwie anerkennen. Kann aber auch sein, dass ich in dieses kurze Lächeln als mehr interpretiere, als eigentlich dran ist. Wie dem auch sei, wenn die Rezeption gleich im Rückspiegel verschwindet, werde ich den „Brotvorfall“ (so würde man die Krise in diplomatischen Kreisen wohl benennen 😉 komplett vergessen haben.

         
     So, Abreise! Wir verlassen Aussicht und Campingplatz…            …es geht weiter auf der Insel Krk Richtung Punat!

Nach wenigen Minuten Abfertigungszeit sind wir auch schon unterwegs die Insel Krk mit unserem Wohnmobil zu erkunden.
Nach Besichtigung der Hauptstadt Krk auf Krk möchten wir als nächstes nun auch zwei weitere kleine Siedlungen anschauen, dann haben wir einen guten Gesamtüberlick über die Insel.
Anfangen werden wir gleich mit der nächsten Siedlung am Wasser, die Besichtigung von Punat auf Krk steht an.
8 km sind es von Krk bis Punat, also nicht wirklich eine nennenswerte Distanz. Dennoch brauchen wir ein paar Minuten für die Strecke, weil wir natürlich auch ein wenig bummeln. Schade nur, dass wir auch heute wieder mit einer dicken grau-dunklen Wolkendecke über uns zu kämpfen haben. Dem Land fehlt dann irgendwie die Farbe und wirkt trist. Dabei ist dem gar nicht so!
Das Land der Insel wirkt nämlich sonst mit etwas Licht und Sonne eher fruchtbar, schön grün und bietet durch die hügelige Landschaft als Hintergrund zum Küstenstreifen richtig was fürs Auge. Die Insel wäre es wirklich wert, hier offen mit dem Motorrad oder einem großen Roller entlang zu cruisen. Dazu kommt der geringe Verkehr, man kann sich wirklich fast ganz aufs Genießen konzentrieren.

         
     Unterwegs auf Krk die erste: Gut ausgebaute Landstraße           Auf Krk unterwegs die zweite: Küstenstraße direkt am Meer

         
     Auf der Küstenstraße genießen wir die Ausblicke auf Land und Meer.             Dauert nicht lang, da erreichen wir schon Punat.

Eine knappe Viertelstunde nachdem wir Krk verlassen haben kurven wir schon durch Punat auf der Suche nach einem passenden Parkplatz für unser Wohnmobil.
Recht schnell finden wir auch ein größeres gelbsandsteiniges Areal (bei N 45.017801° / E 14.631595°), welches ein bisschen wie ein ungenutzter und verlassener Zirkusplatz wirkt. Wieder einmal erweist es sich als Glücksfall, dass wir knapp in der Nebensaison unterwegs sind. Denn der Platz ist zum einen mehrheitlich leer und zum anderen (und das gefällt uns viel besser) sind zwei kleine Kassenhäuschen verrammelt und verriegelt. Gut so! Sonst hätten wir wohl sicherlich Parkgebühr bezahlen müssen.
So aber geht es ohne Parkobolus zu Fuß gegen kurz nach halb 1 runter zur Promenade, zum Hafen zur Altstadt von Punat.
Weit müssen wir hierfür übrigens nicht laufen, knapp über 5 Minuten Fußweg ist es vom inoffiziellen Wohnmobilstellplatz bis zum Beginn der „Touristenmeile“ am Hafen und viel näher dran kommt man zumindest mit einem Wohnmobil sowieso nicht, denn die Beschilderung ist schon ab der nächsten Straßenkreuzung (wieder mal) eindeutig. Verbot für Wohnmobile! Wer also in Punat parken will ist mit unserem zufällig gefundenen Parkplatz nicht schlecht dran.

         
     Wir erreichen Punat und fahren Richtung „Centar / Centrum“     Wirkt alles ein wenig einsam und verlassen hier

         
     Glück gehabt! Die Raubritterboxen sind unbesetzt                     Da können wir auf diesem großen Areal prima parken.

         
Viel weitere wäre eh nicht gegangen! Wohnmobile verboten!    Der Beginn der Hafenpromenade ist aber zum Glück nicht weit

Punat wirkt übrigens auf den ersten Blick ein wenig wie der kleinere und nicht ganz so fleissige Bruder von Krk. Auch hier gefällt uns zwar der erste Eindruck, allerdings wirkt Punat durchweg nüchterner, gerader und irgendwie weniger attraktiv. Als ob man sich mit Erhaltung und Restauration der Stadt nicht ganz so viel Mühe gegeben hat, wie eben mit Krk. Die Häuser sind etwas schmuddeliger, die Grünanlagen etwas weniger gepflegt, die Wege nicht ganz so herausgeputzt. Das sieht man schon. Immerhin vom Angebot her könnte Punat aber durchaus wieder ein halber Zwilling von Krk sein, auch hier entdecken wir zu Beginn unserer Besichtigung der Stadt einen unter Zelten und Planen aufgebauten Trödelmarkt. Dieser verkauft vom Warenangebot her nahezu das gleiche, wie der „Souk“ in Krk, den wir gestern schon durchstöbert haben.
Auch die Promenade gleicht der in Krk, lediglich die größeren Schiffe fehlen hier.
Gefallen tut es uns trotzdem, besonders der parkähnlich angelegte Uferspazierweg hat einen guten Erholungswert. Ein bisschen wie der Stadtpark in Köln, nur eben mit Blick aufs Meer. 😉

         
     Wie in Krk findet sich auch hier gleich ein Trödelmarkt.              Und es gibt auch hier eine Promenade am Wasser

         
     Allerdings sind die Schiffchen hier durchweg kleiner                  Wir erreichen das „Zentrum“ von Punat.

         
     Auch hier ist heute relativ wenig los.                                        Sieht man das? Die ganze Stadt wirkt irgendwie „trist“.

         
     Am kargen Eindruck ändern auch ein paar Fähnchen nix.           Ganz nett: Ein europäischer Wegweiser. 620km bis München

         
Ein kleiner Supermarkt am Wegesrand…                                  …mit guter Auswahl verkauft uns ein paar Kaltgetränke

Eine richtige „Altstadt“ mit verwinkelten Gassen und Wegen finden wir hier in Punat zu unserer Überraschung allerdings nicht. Scheint so, als sei die Siedlung erst deutlich später im letzten Jahrhundert angelegt worden. Müssten wir schätzen, würden wir auf die 50er Jahre tippen. Da gab es natürlich noch keine „Altstadt“ und falls es sie doch mal gab, hat man sie zu Gunsten einiger schlichter und gesichtsloser Betonbauten abgerissen.
Ohne die Altstadt wirkt die Uferpromenade natürlich nur halb fertig. Wie ein Schweinebratenteller in Österreich ohne Knödel. Da fehlt ganz einfach was und das bemerkt man auch.
Schlagartig fällt Punat daher in unserer Gunst, wären wir dran vorbei gefahren hätten wir zweifelsohne nichts verpasst. Aber OK, man muss ja auch mal ein nicht ganz so schönes Städtchen sehen, um die schönen Städtchen auch würdigen zu können. Punat ist ein solches Städtchen, was nur den Steigbügelhalter für schönere Regionen, Eckchen und Gegegenden macht.
Wir machen, als sich nach einigen Metern Fußweg das Ende der Promenade abzeichnet, auf dem Absatz kehrt und spazieren wieder zurück in Richtung Wohnmobil.
Anja wirft auf dem Weg zurück noch ein paar Postkarten ein, ein kleiner Supermarkt verkauft uns ein paar kalte Getränke für den Durst und boarden dann wieder unser Wohnmobil.
Bevor wir Punat aber nun endgültig den Rücken kehren, machen wir uns noch kurz im Wohnmobil frisch. Fast schon bin ich versucht, die Außendusche hier auf dem Parkplatz in Betrieb zu nehmen!
Man mag es kaum glauben, aber durch die dichte Wolkendecke ist es unglaublich schwül und drückend feucht heute, die paar Meter auf der Promenade von Punat haben uns schon ein wenig ins Schwitzen gebracht.
Wir genießen daher umso mehr den gefühlt frischen Fahrtwind, der kurz darauf durch die geöffneten Fenster unserer Wohnmobil- Fahrerkabine strömt. Wenigstens Wohni denkt an uns und verschafft uns somit eine kleine Abkühlung. Fast schon hätte ich nicht wenig Lust, den nächsten Punkt auf unserer Liste, die südlichste Ansiedlung auf Krk mit dem Namen Baska, einfach ausfallen zu lassen.
Es ist einfach zu drückend!
Aber im Reiseführer finden sich ein paar Zeilen zu Baska und auch die Bilder sehen ganz nett aus, also halten wir doch Kurs auf den Küstenort.
Gute 20 Minuten dauert übrigens die Fahrt von Punat bis Baska, obwohl es nur ein paar Kilometer sind. Liegt wahrscheinlich auch ein wenig an der Streckenführung, Krk ist im südlichen Teil überraschend hügelig und wenn wir nicht rauf oder runter müssen, müssen wir uns links und rechts durch die Kurvenkombinationen quälen. Dafür aber gibt es wieder ein paar schöne Ausblicke auf die Insel und den Küstenstreifen, was die Aufwendungen irgendwie auch wieder entschädigt.

         
     Mit dem Wohnmobil unterwegs auf der Insel Krk.                      Die Wege sind zum Teil recht abenteuerlich…

         
     …und es geht nicht selten rauf und runter.                               Als kleinen Ausgleich bekommen wir aber tolle Ausblicke

         
Uh, zu den Kurven kommt nun auch noch Steinschlag.              Und die Straße bleibt abenteuerlich. Dennoch schön.

Aber nicht nur Kurven und Hügel verlangen unsere Konzentration, kleine Dörfchen und Siedlungen auf dem Weg nach Baska sind auch nicht viel einfacher zu durchfahren, im Gegenteil! Oft stehen die Häuser so, dass sie den Blick auf die weitere Straßenführung verwehren und wir so manches Mal durch enge Gassen fahren müssen. Ist ja nicht schlimm, kennen wir ja auch aus Italien und gehört eben zum südländischen Flair dazu. Was uns dann aber doch ein Schmunzeln abringt und in Deutschland wohl jeden Landvermesser und Beamten des Bauamtes die Hände überm Kopf zusammenschlagen lassen würde, ist die Position einiger Häuser. So ragen diese nicht nur über den Bürgersteig, sondern sogar bis in die Straße selbst hinein. „Drive- In“ bekäme hier eine völlig neue Bedeutung, buchstäblich fahren wir den Leuten, die hier wohnen, fast durchs Wohnzimmer…

         
     Auch die Dörfchen auf Krk sind etwas abenteuerlich.                 Hier „wachsen“ zum Beispiel Hauswände in die Straße

         
     Der Albtraum eines jeden Stadtplaners! Spannend wäre zu wissen, ob zuerst die Straße oder zuerst das Haus da war…

         
Hier ist es immerhin eindeutig eng. Einer muss warten.             Und auch wenn wir durchfahren ist es recht eng.

Baska erreichen wir gegen kurz vor 2 und finden uns gleich in einem komplett erschlossenen wie ebenso wuseligen Touristenörtchen wieder! Schon auf der Einfallstraße stehen viele Schilder und verweisen auf Gästezimmer, Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants, um den Touristen möglichst gleich in die richtige Richtung zu lotsen. Spätestens hier wir dann auch wieder klar, dass in einem erschlossenen Touristenort der Wohnmobilurlauber nicht unbedingt der willkommenste Typ Gast ist! Klar, dieser braucht mit seiner rollen Ferienwohnung ja kein Fremdenzimmer und wenn er sparsam leben will, vertilgt er den mitgebrachten und in der Bordküche selbst zubereiteten Pichelsteiner Eintopf aus den Bordvorräten. Er bringt also nichts, maximal die leere Dose Pichelsteiner Eintopf für die Entsorgung. Und wenn er egoistisch ist, vielleicht noch eine weitere Hinterlassenschaft, für die er mit Spaten kurz im Gebüsch verschwindet… 😉
Für uns wäre das zweifelsohne nix, dennoch müssen wir nun natürlich mit darunter leiden, weil wir trotz größter Bemühungen keinen ordentlichen Parkplatz für unser dickes Schiff finden!
Die Areale rechts und links der Hauptstraße sind entweder Privatgrundstücke, oder als kleiner Parkplatz mit kaum einer Handvoll Parkbuchten viel zu klein für uns.

          
     Einfahrt nach Baska. Wir folgen den „P“- Schildern.                   Einige Straßen sind gesperrt, hier ist kein Durchkommen

         
     Und die wenigen Parkplätze reichen kaum für ein Womo           Da hinten wäre zwar Platz, wir kommen aber nicht hin! 🙁

Wie immer in solchen Momenten probieren wie es abseits der Hauptstraße in den Nebengassen, was sich aber auch nicht als so leicht wie geplant erweist.
Teilweise sind die Straßen kurzerhand gesperrt, teilweise als Einbahnstraßen ausgewiesen oder enden unvermittelt in einer Sackgasse. Umständliches Drehen und Weitersuchen ist die Folge.
Zum ersten Mal entdecken wir übrigens auch keine Schilder und Piktogramme für Wohnmobile, die auf einen Wohnmobilstellplatz hier in Baska hinweisen würden, was wir an besonders sehenswerten Örtchen hier in Kroatien bislang immer entdeckt hatten!
Ärgerlich, denn bislang konnte man sich in Kroatien wenigstens hierauf verlassen! Gut, man musste nicht selten etwas weiter laufen und unglaublich mehr als mit einem PKW bezahlen, aber es gab immerhin Parkraum! Und so regt mich das in der sowieso schon feuchtwarmen Schwüle zusätzlich auf, als ich wieder einmal ohne einen Parkplatz gefunden zu haben wenden muss. Dieses Mal ist der Weg übrigens an einer Hotelanlage zu Ende, die zwar einen großen Parkplatz vorhält, aber eben ausdrücklich als Privatparkplatz gekennzeichnet ist. Wir überlegen dennoch kurz, ob wir uns vielleicht hier einfach hinstellen sollen. Denn der Platz ist für PKWs sicherlich groß genug, um dort einfach unerkannt unterzutauchen, zumal man auch keine Parkberechtigungsausweise o.ä. sieht.
Und selbst 2 Wohnmobile haben sich hier in den hinteren Ecken des Parkareals verkrochen, ducken sich beinahe unter ein paar knorrig gewachsene Bäume.
Alternativ zum Wildparken könnten wir ja auch ganz offiziell in der Rezeption fragen, was ich fürs Parken bezahlen dürfte.
All dieser Aufwand wird mir dann aber doch zuviel, wer weiß ob es am Ende überhaupt klappt und wir sowieso wieder den Platz verlassen müssen. Und den Mut uns einfach auf Risiko da hin zu stellen habe ich nicht. Ich könnte in Sorge um Parkkrallen, Knöllchen und Abschlepper eine Stadtbesichtigung gar nicht richtig genießen, darüber hinaus stehen an der Einfahrt 2 große Metallpfosten mit Haken, die eine Abschließung des Platzes mit Kette zumindest ermöglichen. Stellen wir uns jetzt einfach auf das Areal und der Besitzer hängt kurzerhand die Kette vor, stecken wir hier erstmal fest. Darauf hab ich einfach keine Lust!
Typisch Deutsch vielleicht, aber nicht zu ändern.

         
     Am Schuttplatz der Stadt wäre noch etwas frei…                       …oder hier auf dem Feldparkplatz. Aber alles „privat“! :-/

Wir geben unseren Versuch auf so nah wie möglich an der Innenstadt und Hafenpromenade zu parken, stattdessen rollen wir auf der Hauptstraße wieder in Richtung Stadtausgang. Wir haben uns nun vorgenommen (nunja, eigentlich hab ich mich mir das so vorgenommen, Anja ist von der Idee weniger begeistert), hier so lange auf der Straße zu fahren, bis wir einen Parkplatz für unser Wohnmobil finden. Und egal wie weit es draußen ist, wir laufen dann das Stück eben zurück!
Tja, eins kann man wirklich sagen, der Ort wird von Touristen fast schon heimgesucht! So viele Autos auf einem Haufen haben wir hier schon lange nicht mehr gesehen.

Wir sind fast schon draußen aus Baska, als wir auf der rechten Fahrbahnseite eines dieser kleinen sandig- steinigen und unbebauten Natrugrundstücke entdecken. Unter Garantie kein offizieller Parkplatz, sondern ein Privatgrundstück. Auch wenn einige PKW- Besitzer aufgrund der hier geparkten Fahrzeuge sich nicht darum scheren.
Auch wir biegen hier mal probeweise ab und parken im Schatten einiger wuchtiger Hecken (bei N 44.972001° / E 14.744843°). Zwar bin ich nicht zu 100% mit unserer Parkplatzwahl einverstanden, aber wenigstens kann der Besitzer des Grundstücks uns nicht die Ausfahrt verwehren, indem er zum Beispiel eine Kette spannt. Denn die Einfahrt gibt hierfür nichts her. Das deutet vielleicht ein bisschen darauf hin, dass das „wild“ parken hier zumindest geduldet werden (steht ja auch kein Schild und auch die hier parkenden Autos sind unbehelligt, sogar ein abgemeldetes Auto ist dabei…), aber wohl ist mir wie gesagt nicht dabei.
Auch Anja findet den Platz nicht so toll. Allerdings weniger wegen meiner Bedenken, sondern weil wir von hier aus geschätzt einen Kilometer laufen müssen, bis wir die (hoffentlich) sehenswerte Promenade erreichen. Normalerweise würde ich dies dennoch begrüßen, denn dank der reichhaltigen Speisen hier in Kroatien tut etwas Bewegung über das normale Maß hinaus dringend Not, aber es ist noch immer sehr feuchtwarm und drückend schwül, sodass selbst mir jeder gelaufene Meter zuviel erscheint.
Dennoch raffen wir uns auf und marschieren gegen halb 3 los.
Wahnsinn übrigens! Die Parkplatzkurverei hier in Baska hat mal eben 40 Minuten gedauert, bis das Wohnmobil nach Passieren des Ortsschildes endlich steht! Hammer!

     Parken mit dem Wohnmobil in Baska auf Krk
     Fragwürdig und weit außerhalb geparkt, aber immerhin schattig und kostenfrei. Es wird wohl gehen…

Gleich vorweg: Die ganzen Mühen mit Parkplatzsuche und Marschieren haben sich gelohnt! Fast hätten wir es uns ja auch denken können, denn der ganze Auflauf hier kommt ja kaum von irgendwo her! Muss ja einen Grund haben! Und den entdecken wir, als wir nach einer guten Viertelstunde Fußmarsch eine wirklich malerische Bucht entdecken!
Spontan kommt mir in den Sinn, dass ich schonmal hier gewesen bin, was natürlich totaler Quatsch ist. Aber während ich noch grübele, fällt es Anja ein. Cinque Terre!
Die Bucht hier stellt sich ebenso malerisch dar, wie unser Besuch der fünf Dörfchen seinerzeit an Italiens Küste.
Bunt getupfte Häuschen in einer U- förmigen Bucht mit blauem Meer und einer immergrünen hügeligen Landschaft im Hintergrund! So schön war die Cinque Terre, wir erinnern uns noch heute gerne daran!
Und hier in Baska scheint es nun fast so, als hätten wir die „Cinque Terre“ Kroatiens gefunden!
Gut, man müsste sie eigentlich „Uno Terre“ nennen, denn hier gibt es ja nur Baska und keine vier weiteren Dörfchen für ein echtes „Cinque“ wie in Italien.  😉
Abgesehen davon ist auch die für die Cinque Terre so markante Hügellandschaft im Hintergrund hier auf Krk natürlich nicht ganz so beschaulich, wie im Original.
Dennoch: Ganz Baska erinnert uns sehr stark an dieses italienische Kleinod an der ligurischen Küste!
Jetzt wird natürlich auch klar, warum Baska so gut besucht ist. Sei dies nun durch Tagestouristen oder Übernachtungsgäste, der Ort ist (und das war auch in der Cinque Terre so) entsprechend gut besucht. Dennoch freuen wir uns auf einen kleinen Spaziergang, die ganze Promenade möchten wir einmal rauf und wieder runter flanieren.

     Die Promenade in Baska auf Krk - die Cinque Terre Kroatiens.
     Die Promenade in Baska auf Krk – die Cinque *äh* Une Terre Kroatiens.

Spaziert man so durch die Gassen von Baska, taucht man wirklich in eine kleine beschauliche Welt wie aus einem Roman ein.
Fast wirkt es so, als habe man einige Puppenhäuser nebeneinander aufgereiht. Zum einen, weil sie so keck gebaut und teilweise bunt bemalt sind und zum anderen, weil sie auch so klein und schmal sind! Wand, Türe, ein Fenster und wieder Wand, dann kommt schon das nächste Haus. Manchmal fehlt sogar das Fenster ganz und es kommt nur die Türe, das erste Fenster an der Frontseite liegt dann nicht neben der Tür (dafür ist kein Platz), sondern über der Haustüre im ersten Stock.
Sieht putzig aus, obgleich wir hier wohl nicht so gerne dauerhaft wohnen möchten. Das wäre uns wohl etwas zu eng.
Auch die Wasserseite kann sich natürlich sehen lassen. Die Promenade ist breit und teilweise terrassenförmig anlegt. Sie ist deutlich moderner gehalten, als es die Häuschen sind. Sicherlich stehen die Häuser unter Denkmalschutz und sollen somit die passende Hintergrundkulisse bieten. Das geht auch auf, denn auf der modernisierten Terrasse bieten nun allerlei Gastronomen ihre Angebote an. Mit beidseitigem Königsblick sozusagen, voraus das Meer mit der Baskaer Bucht und zurück mit grüner Landschaft und Hügelzügen drumherum.
Wirklich sehr schön, ein perfektes Ambiente für romantische oder besinnliche Abende und wir würden fast drauf wetten, dass hier an den letzten Abenden der Urlaube so manche Abschiedsträne fließt oder auch mal der ein oder andere Heiratsantrag dabei sein dürfte.
Das Herzchen geht ganz einfach auf und die Seele wird für Emotionen empfänglich, wenn man sich diese malerische Schönheit der Bucht anschaut und sich hier ganz und gar treiben lässt.

         
    Unsere Bilder sind nicht die besten und dank des grauen Wetters etwas trübe. Wir versuchen es dennoch: Das ist Baska!

         
     Sehr idyllisch und pitoresk gibt es kleine schmale Häuser mit steilen Treppchen und bunten hölzernen Fensterläden

         
     Schmale verwundene Gassen mit Ausblicken in kroatische Wohnstuben wollen vom interessierten Touristen durchstreift werden.

Wo die Promenade endet, beginnt übrigens nicht sofort das schiffbare Wasser mit Kai und Tiefen.
Es folgen eine Treppe und ein kleiner Strandbereich. Zumindest in den Zonen, wo keine Schiffsanleger gebaut wurden und der Bootsbereich ist. Wer also hier hin fährt, kann gleichermaßen baden wie bummeln, flanieren und speisen, ohne sich mit Auto, Motorrad oder Fahrrad bewegen zu müssen.
Sicherlich auch ein Grund dafür, warum Baska bei den Touristen hier auf Krk so beliebt ist.
Auch das Wasser spielt überraschenderweise mit, es ist klar, schimmert im Uferbereich fast lagunenartig grün. Erst im tieferen Bereich wechselt die Farbe sehr harmonisch ins hellere, dann ins tiefere blau. Schon interessant wenn man bedenkt, dass hier ja auch ein bisschen Boots- und Schiffsverkehr stattfindet und dies bislang fast immer ein Garant für ein verdrecktes Hafenbecken war. Hier aber wird wohl entweder ein bisschen mehr auf Sauberkeit geachtet, oder es findet ein natürlicher Wasseraustausch statt.
Zum Baden geeignet ist das Wasser ohne Zweifel natürlich auch! Es ist sehr warm, fast schon zu warm, wie ein kleiner Test mit dem dicken Zeh belegt. Einige Gäste baden natürlich auch, wieder andere ruhen sich auf den bereitstehenden und gegen Gebühr benutzbaren Sonnenliegen aus.
Fast könnte man meinen, dass sie ein Sonnenbad nehmen, aber dafür fehlt uns irgendwie noch immer die Sonne.
Schade eigentlich! Denn durch den wolkenverhangenen Himmel über uns kommen die bunten Farben des Ortes gar nicht so recht zur Geltung. Schade für die Urlaubsbilder, da wird später überall ein grauer Schleier drauf zu sehen sein.

         
     So, nun geht es mal runter an die Promenade…                        …der erste Blick ins Wasser: Erstaunlich klar und karibisch.

         
     Klar dürfen auch die Boote am Kai nicht fehlen.                        Erstaunlich: Statt Ölpfützen gibt es auch hier klares Wasser.

         
     Nach dem Kaibereich kommt ein kleiner Badestrand.            Kurios: Ob da die Farbe fürs Oberdeck nicht mehr gereicht hat?

         
     Vorne: Der Strandbereich der „Economy Class“…                      …und ein Stück weiter hinten iegen die Premium- Gäste.

Klar, dass wir uns beim Bummeln über die Promenade rauf und runter ein leckeres Eis schmecken lassen. Das passt einfach dazu, auch wenn es geschmacklich jetzt nicht so der Hit ist.
Die Szenerie verzeiht auch dies, muss sie einfach.

Gegen halb 4 haben wir eigentlich alles gesehen. Fast schon zweimal, denn wir sind die Promenade an einigen Stellen mehrfach auf- und abgelaufen, so gut hat es uns trotz der widrigen Lichtverhältnisse im wolkengrau gefallen. Da hat sich selbst die mühselige Parkplatzsuche gelohnt!
Etwas müde aber dafür zufrieden spazieren wir die Hauptstraße zurück Richtung Parkplatz und Wohnmobil. In einem kleinen Supermarkt kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten und machen bei unserer Rückkehr zum Wohnmobil (keine Kette, keine Kralle, alles gut!) noch eine kleine Pause.
Dann aber geht es weiter auf Krk, nun natürlich Richtung Norden.
Das nächste Ziel unserer heutigen Rundfahrt soll eine der besonderen Sehenswürdigkeiten und Highlights der Insel sein. Die Höhle Biserujka, eine Tropftseinhöhle im Norden der Insel bei Rudine.
110 Meter lang, zahlreiche Salaktiten (das sind die langen Stäbe, die von oben nach unten tropfen) und Stalagmiten (die wachsen von unten nach oben, bis sie irgendwann auf ihren salaktitischen Gegenpart treffen 😉 und eine angenehme Temperatur von 10-13°C warten dort darauf, von uns entdeckt zu werden. Auch ein kleiner Krebs lebt wohl in dieser Höhle. Und NUR in dieser Höhle! Nirgendwo anders auf der Welt hat man den Krustenkrabbler bislang entdeckt (die waren noch nicht in unserem Keller! 😉  Klingt nach einem faszinierenden Mikrokosmos, der uns da erwartet.
Das allerbeste aber ist eine Legende zu dieser Höhle, die von einem angeblich dort versteckten Schatz berichtet! Da sind wir als alte Schatzsucher und Gralsritter natürlich gleich Feuer und Flamme! Etwas problematisch könnte vielleicht die Einschränkung sein, dass man die Höhle nur im Rahmen einer begleiteten Führung besichtigen darf. Vielleicht, weil sich schon zu viele Hobby- Archäologen an der Schatzsuche beteiligt haben und wohl der ein oder andere Tropfstein dabei zu Bruch gegangen sein könnte. Aber vielleicht haben wir ja trotzdem Glück! Entdecken einen Geheimgang oder sowas. Kann ja sein! So mancher Schatz wurde ja auch nur durch Zufall gefunden, wir müssen nur ein wenig die Augen aufhalten!

Die „Augen aufhalten“ ist übrigens ein gutes Stichwort! Zwar finden wir auf dem Weg von Baska nach Rudine keinen Schatz, dafür aber bleibt wenigstens unser Wohnmobil unbeschädigt! Denn die Wege hier auf Krk sind, wenn man sich erst einmal abseits der Hauptstraße bewegt, schmal, kurvig und teilweise dicht bewachsen! Auch künstliche Bebauungen wie Häuser und Mauern fordern, wie wir bei der Anfahrt zu Baska sja schon geschrieben haben, an einigen Stellen volle Aufmerksamkeit. So manche Kampfspuren an einigen Stellen zeugen von entsprechender wohl ungewollter „Kontaktfreude“. Und um unseren Eindruck zu untermauern hat sich ein Campingkollege mit Gespann spontan bereit erklärt, euch, lieben Leserinnen und Lesern, die Unwägbarkeiten des Weges einmal hautnah und im richtigen Maßstab zu zeigen. Echt nett von ihm! Also, schaut selbst 😉

         
     Der Campingkollege macht es vor: Ob mit Schild oder ohne, das hier ist wirklich die HAUPTSTRASSE von und nach Baska…

         
     30, ein kleines Mäuerchen und ein Abgrund rechts.                   Gegenverkehr: Ein Glück, dass ein Womo Respekt abnötigt 😉

In solchen Momenten wünsche ich mir ein wenig, dass wir doch den Mietroller oder einen Mietwagen genommen hätten. Dann hätten wir wohl weitaus weniger Probleme, als jetzt mit dem großen Wohnmobil. Dennoch gelingt es uns, ohne nennenswerte Schäden durch den Hindernisparcours auf Krk zu kommen. Etwa 30 Minuten nach unserer Abfahrt in Baska erreichen wir nach einem besonders schmalen Straßenstück als Zufahrt zur Höhle einen annehmbaren Parkplatz (bei N 45.185875° / E 14.610191°) in einer eher halb mit Gestrüpp bewachsenen und halb steinernen Einöde. Hier in dieser Sackgasse gibt es auch sonst nichts als die Höhle, rundherum wirkt es eher ruhig, fast schon endzeitmäßig. Kein Wunder, dass eine jahrtausendealte Höhle wie diese erst vor vergleichsweise kurzen 100 Jahren gefunden wurde. Dennoch passt auch diese Kulisse wieder einmal in die Wild- West- Romantik, die wir ja schon auf der knorrigen Hochebene des Campingplatzes Bor beschrieben haben. Hier könnte ebenso gut der Treck von Siedlern eine Wagenburg aufbauen und am Abend ein Lagerfeuer errichten.

         
     Howdy Partner! Wir auf dem Treck nach Westen…                    …nur heute sitzen die Cowboys im Landrover. 😉

         
     Wir folgen dem knorrigen Trail weiter zur Höhle.                       Am Ende erwartet uns ein kostenloser großer Parkplatz

         
     Auch unser Wohni findet hier viel Platz zum spielen.                  Ab hier geht es zu Fuß weiter, der Trail wird zum Pfad.

         
     Nach ein paar Schritten erwartet uns ein kleines Häuschen, hier ist tatsächlich der Eingang zu den unterirdischen Höhlen.

Der Eintritt ist mit 20 Kuna pro Person (also keine 5 Euro für beide zusammen) recht überschaubar, dafür ist aber auch die Besichtigung selbst beschränkt, das schrieben wir ja bereits. Zwar sind weite Teile der Höhle zu besichtigen, dafür aber darf man dies wirklich nur im Rahmen einer geführten Tour. Die Zeit ist also beschränkt.
Bis zum Beginn der nächsten Tour müssen wir ein paar Minuten in der einem kleinen Busbahnhof ähnelnden Empfangshalle warten. Nicht lang, aber lang genug um einigen übrigen eintropfenden Gästen beim Sammeln im kleinen Vorraum zuschauen zu können. Jetzt wird mir auch klar, warum wir eben auf der kleinen und schmalen Zufahrtstraße plötzlich ein paar Probleme mit dem Gegenverkehr bekommen haben. Offenbar war da gerade die Führung zu Ende. Wem also kurz vor dem Ziel plötzlich ein Pulk Autos entgegen kommt, kann sich Zeit lassen. Es geht eh erst weiter, wenn sich genügend Schaulustige nach dem gerade getauschten Trott eingefunden haben.
Also warten wir noch ein wenig. Fehlt eigentlich nur, dass jemand auf einer Mundharmonika „das Lied vom Tod“ spielt, während diese rundlichen trockenen Steppengrasballen im Hintergrund vom Wind mühsam voran getrieben werden. Steppenläufer nennt man diese Teile wohl. Zur perfekten Westernszenerie fehlt eigentlich nur die heiße und grelle Sonne. Schade, dass wir noch immer einen solch bedeckten Himmel haben und die Schwüle wie in einer Saugglocke unter den Wolken festzuklemmen scheint. Dann lieber trockene Hitze! Aber wir wollen nicht verzagen, denn Abkühlung ist in Sicht! Es regt sich etwas am Ticketschalter und nur wenige Minuten später dürfen wir mit etwa 15 weiteren Gästen eine Treppe in eine angenehm frische, ja fast schon kühle Höhle hinab steigen.
Ausnahmslos alle Gäste atmen mit jedem Schritt hinab in die Frische auf, der ein oder andere eher dünnfleischige Tourist wünscht sich einen Pullover oder ein Jäckchen herbei. Gut, dass uns das nicht passieren kann. 😉

Der erste Eindruck der Höhle ist schön, haut uns aber jetzt nicht unbedingt vom Hocker.
Ein bisschen sieht es aus, als hätte man einen Wasserkocher seit 10 Jahren nicht mehr entkalkt. Eher gewölbt mit Ausbuchtungen, aber keine echten Tropfsteine, die wahlweise nach oben oder unten wachsen.

         
     Über abgesperrte Wege geht es in die Unterwelt.                      Erste Station, diese „Kalkstäbchen“. Naja. Bisschen wenig

Unser Tourguide macht eine Pause und wartet geduldig darauf, dass sich alle um ihn einfinden. Erstaunlich viel Platz hier unten für eine Tropfsteinhöhle, was der Tourguide auch zu erklären weiß. Liegt an den vielen Besuchen der Höhle und den Ausschachtungen rund um die harten festen Steine, wohl eine Folge der Schatzsuche nach den Reichtürmern eines Schmugglers.
Aha. Der Guide bittet uns ferner, keine Steine und Spitzen abzubrechen, schon viele Steine seien in der Höhle durch Souvenirjäger abgebrochen worden. Tja, das ist natürlich auch eine Art von „Schatz“. Tausend Jahre sind 1 Zentimeter oder so und dann kommt so ein Juppi und rupft mal eben 3000 Jahre absolute Geduld ab. Schon ein interessanter Gedankengang eigentlich! Tausende Jahre ist diese Höhle alt, stets in Ruhe gelassen und in akribischer Geduld kleine Pfeile aus Boden und Decke wachsen lassen. Doch seit einiger Zeit (für die Höhle zweifelsohne nur ein Wimpernschlag) schauen kleine Eintagsfliegen in Form von Menschen hier rein und bringen Unruhe mit.
Bedenkt man mal seine eigene Lebenszeit aus dieser Sicht, bewegen wir uns als Menschen eigentlich noch viel zu langsam, um unserem kurzen Leben überhaupt gerecht zu werden, oder nicht?
Die Antwort auf diese Frage werden wir hier und heute wohl kaum beantworten, dafür sind wir nicht Philosoph genug. Aber wir dürfen dafür erkennen, wie fleissig die Höhle doch war! Denn im nächsten Raum stehen und hängen endlich die für Tropfsteinhöhlen so charakteristischen Stein- und Calcitformationen, mit einem „Oh“ und „Ah“ wird der Anblick der stilvoll beleuchteten Szenerie durch die anwesenden Touristen angemessen gewürdigt.
Auch wir sind beeindruckt und machen hiervon natürlich zahlreiche Fotos. Hoffentlich werden die was, denn Fotografieren mit Blitz ist verboten, eine ruhige Hand aufgrund der langen Belichtungszeit ist also gefragt.

         
     Die nächste weitaus größere Höhle hat es dann in sich!             Hier wachsen dann die großen Stalagmiten von der Decke

         
     und auch die kleinen! Tausende kleine Spitzen!                         Psst!! Leise sein! Ein Stalagmit bei der Tropfarbeit. 😉

Ab hier dürfen wir uns, unter Aufsicht versteht sich, mehr oder weniger frei bewegen. Auf Holzbrücken und steinernen Wegen führt der Weg in eine Sackgasse. Rechts, links und voraus finden sich hierbei zahlreiche der Stalagmiten und Salaktiten. Nur zu gern nehmen wir dieses kleine angebotene Stückchen Freiheit entgegen und schauen uns genau um. Wir gucken hier und dort in die Ecken und natürlich versuchen wir auch den einen oder anderen Stein „umzudrehen“. Liegt ja noch immer die Geschichte mit dem Schatz im Raum! Aber so sehr wir uns auch die Augen ausgucken, weder Schatz noch Schmuggler wollen sich zeigen. Noch nicht einmal die angeblich einzigartigen Krebse entdecken wir! Gut, das werden jetzt kaum solche übergroßen Langusten oder Hummer sein, die sich hier unten tummeln. Was sollten die auch essen außer Stein und Mineralien? Basierend auf dem Nahrungsangebot können es also nur sehr kleine Krebse sein. Aber auch diese entdecken wir nicht.
Naja, dann eben nur die Steine. Ein paar schöne Bilder machen wir noch, dann ruft der Guide auch schon wieder zum Sammeln am Ausgang auf. Die Tour ist zu Ende.

Wieder oben sind wir natürlich etwas traurig, dass wir keinen Schatz gefunden haben. Aber ganz ehrlich: Das war ja auch mehr Wunschdenken als reale Chance. Dennoch lohnt sich der Besuch der Höhle, wenn man gerade sowieso auf Krk ist. Der Eintritt ist nicht teuer und eine kleine Abkühlung dürfte gerade im Sommer eine willkommene Sache sein. Wer kein Wohnmobil oder Wohnwagen mit Klimaanlage hat, kann ja ansonsten nur ins Meer springen oder sich in klimatisierten Supermärkten aufhalten. Oder eben zur Abwechslung mal in eine Höhle gehen.

Gegen 17 Uhr sind wir wieder draußen in der schwülwarmen Waschküche. Wohin nun? Die Insel verlassen wollen wir noch nicht, dafür ist es auch schon zu spät. Das nächste Ziel auf unserer Tour sollen ja die Plitviczer Seen werden, die Strecke dorthin ist aber für den Rest des Tages deutlich zu weit.
Wir könnten natürlich zurück zum Autocamp Bor fahren. Da hat es uns ja gut gefallen und ein leckeres Abschlusseis von der Krker Promenade würde den Inselbesuch wohl ordentlich abrunden.
Andererseits waren wir ja schon 2 Nächte auf dem Kamp Bor, gerne möchten wir nun ja auch etwas Neues ausprobieren! Die Wahl fällt daher auf den im westlichen Teil der Insel gelegenen Campingplatz Glavotok auf Krk beim Örtchen Glavotok.
Auch ein ACSI- Campingcardplatz, die Grundvoraussetzung passt also. Ein bisschen ärgert mich zwar, dass wir nun wieder etwa 20km ins Inselinnere fahren müssen (die Höhe liegt wirklich ganz im Norden kurz vor der Brücke, Glavotok recht mittig und tief im Westen), aber immerhin liegt der Campingplatz doch noch etwas nördlicher, als Krk mit dem Autocamp Bor. Ist ja für eine zügige Abreise und Tour zu den Seen morgen wichtig.
Die Route nach Glavotok hat es übrigens nochmals richtig in sich! Ein Glück, dass zu dieser späten Stunde nur noch wenig an Verkehr auf Krk unterwegs ist und wir fast ohne Gegenverkehr die Insel einmal queren können. Auf der Hauptstraße geht es natürlich, aber kaum haben wir diese verlassen, wird der Weg schlagartig schmal, holperig und sehr unübersichtlich. Besonders in kleineren namenlosen Dörfchen sind die Durchfahrten teilweise so eng, dass wir mehr wie einmal an unserer Wahl zweifeln. Wie kann da bitte noch ein Campingplatz kommen??? Unser Wohnmobil ist ja noch vergleichsweise klein! Aber so eine dicke Landyacht oder nur schon ein Wohnwagen mit 2,50 Breite hätte hier richtig Spaß im zynischen Sinne!
Auch ist die Beschilderung eher mäßig! Hätten wir nicht das Navi dabei, wir würden uns glatt verirren. Straßenkreuzungen ohne Namen und Schild und alle Wege sehen gleich miserabel aus. Wäre da nicht der zuverlässige blaue Pfeil auf unserem Display, wir würden wer weiß wo landen.

         
     Wir verlassen den knorrigen Trail vor der Höhle wieder…           …und fahren kurz darauf über normale Straßen…

         
     …und sogar über gut ausgebaute Hauptstraßen auf Krk.            Es wird nochmals spannend! Die Anfahrt zum CP Glavotok

         
     Rechts, Geradeaus und an der Kirche links, oder?                     Und hier? Ist das wirklich noch der Weg zum Campingplatz?

         
Ja, er ist es wirklich! Da vorne steht tatsächlich ein Schild.         Zufahrt zum Camp Glavotok: Hoffentlich ohne Gegenverkehr

Die anspruchsvolle Route fordert ihren Tribut, wir brauchen 40 Minuten für die etwa 20km lange Strecke! Gegen viertel vor 6 kommen wir an der eher schlichten Rezeption (bei N 45.093790°/ E 14.440512°) mitten in einem dichten Wald zum stehen.
„Nix los hier“ ist mein erster Gedanke  und als wir kurz darauf nach dem Einchecken die schmalsten Versorgungswege aller Zeiten befahren, ergänzt sich mein erster Eindruck zu „Hier möchte ich nicht tot über´m Zaun hängen“. Überhaupt wirkt der Platz sehr eingeschlafen, ja beinahe verlassen. Eine Menge dauerhaft aufgebaute Camps mit allerlei Anbauten erinnern dabei eher an eine Kleingartensiedlung, als an einen Campingplatz. Auch sind die wenigen Parzellen, die uns als „frei und befahrbar“ laut Platzplan gemeldet wurden, allesamt deutlich zu klein für unser Wohnmobil! Oder sie sind viel zu schräg, dass wir selbst mit Unterlegkeilen eine „Caja Magnetica“ (das ist das aus dem Phantasialand bekannte „schiefe Haus“) aus unserem Wohnmobil machen würden. Geht gar nicht. Dann gibt es zwar noch freie und einigermaßen gerade Plätze zwischen unbewohnten und moosbewachsenen Dauercamps, die sind aber ohne Strom und weit abseits vom nächsten Servicehaus. Wenn uns da in der Nacht der Schmuggler aus der Tropfsteinhöhle überfällt und nach seinem Schatz fragt, hört uns niemand schreien! 😉

         
     Hier steppt der Bär! 😉 Rezeption am Camp Glavotok               Schöne Uferlage am Meer, nur etwas einsam und still hier…

Einzig der etwas steinige aber dafür direkte Zugang zum Meer ist rundherum ein bisschen belebter. Hier würden wir natürlich gerne stehen, aber hier ist natürlich nichts frei. Und es wird auch niemals etwas frei werden, wenn nicht zufällig einer der Dauercamper aus den ersten drei Reihen hinter dem Strand tot umfällt und seine Gartenlaube freimacht. So, wie das hier in den hinteren „Altreihen“ aussieht, liegt der Schmugglerschatz garantiert nicht in der Höhle, sondern schlummert hier seit 100 Jahren unter irgendeinem gammeligen Holzbau.
Unverrichteter Dinge kehren wir zur Rezeption zurück. Nicht aber um zu fahren, sondern um dort in einem freien Feld (ähnlich einem Wohnmobilstellplatz) gleich neben der Einfahrt zu campieren. Schon bei der Zufahrt hatten wir dieses deutlich modernere (weil sicherlich im Nachgang angelegte) Areal gesehen, dieses aber aufgrund der Lage zur Zufahrt und Schranke wegen des möglichen Verkehrs verworfen. Aber ganz ehrlich: Wir sind möglicherweise die letzten Gäste heute gewesen und morgen fahren wir eh weiter! Also wollen wir dort unterkommen, zumal wir dann auch nah bei der Rezeption stehen wenn etwas ist. Wer weiß, wer hier noch durchs Unterholz springt! Auch dürfte es dann hoffentlich mit dem Strom nicht so lange dauern, denn auch hier auf dem Campingplatz Glavotok traut man den Campern offenbar nicht zu, einen idiotensicher gebauten CEE- Stecker in eine ebenso idiotensicher gebaute CEE- Steckdose einzustecken. Wir müssen nach Wahl unseres Standplatzes also auch hier wieder in der Rezeption Bescheid sagen, damit uns einer den Stromkasten aufschließen kommt.

Wir wählen eine der einigermaßen geraden Parzellen mit ausreichend Platz und legen die Strippe bis an den Kasten, dann geht Anja auf dem Weg zur Servicehausinspektion in der Rezeption Bescheid sagen.
Ich baue derweil unsere kleine Campingecke auf und sorge fürs Abendessen, es gibt Nudeln mit Tomatensoße aus den Bordvorräten.
Ein Restaurant oder wenigstens einen Imbiss scheint es hier nämlich nicht zu geben, obwohl wir uns so etwas schon für ein nettes Abschiedsessen auf Krk gewünscht hätten.
Schon komisch irgendwie. Die Lage hier direkt an der Adria ist ja eigentlich nicht schlecht! Aber alles, was sich außerhalb des Campingplatzes an Infrastruktur anbietet, ist ein verlassen wirkendes Dörfchen mit Telegrafenmast und Telefonzelle. Gut, das ist ein wenig übertrieben, wir haben immerhin einen Supermarkt gesehen. Oder etwas, was hier als Supermarkt gilt. Bei uns wäre es maximal ein Kiosk mit erweitertem Sortiment.
Bitte nicht falsch verstehen! Wir meinen das nicht abwertend! Keineswegs! Wir haben dies nur einfach nicht auf einer lebhaften Insel wie Krk erwartet. Wer so etwas sucht, also mit Baum, Wald, Schatten, ruhig und abseits gelegen, hier ist der passende Platz!

         
     Der letzte Abend auf Krk klingt sehr gemütlich aus.         Zum Abschiedsessen gibt es Nudeln mit Soße aus der Bordküche

Der Abend klingt dann zunächst beim Abendessen vorm Wohnmobil und später beim Fernseh schauen im Wohnmobil aus. Zu unserer großen Überraschung schenkt nämlich der Astra (trotz des wuchtigen Baumbestandes um uns herum) tatsächlich deutsche Sender in unsere Suppenschüssel aus. Dies aber auch nur deswegen, weil Anja schon bei der Auswahl des Platzes hier auf dem vorderen Areal auf einen möglichst freien Blick nach Süden bestanden hat. Und da man hier scheinbar sowieso kaum etwas anderes als TV gucken kann, gestalten wir unseren letzten Abend auf Krk entsprechend.

Zitat des Tages:
Am Abend, als wir erneut „Kasse“ machen und unsere Reiseausgaben überprüfen.
„Und? Wieviel haben wir bis jetzt ausgegeben?“
„Knapp über 1000“
„Hmm, dafür, dass die Reise fast zu Ende ist, ist das noch recht wenig!“
„Und wenn man dann noch dazu bedenkt, dass wir uns sogar durch Kroatiens Speisekarten rauf und runter fressen…“

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