Mobilheimurlaub – die Alternative zum eigenen Wohnwagen bzw. Wohnmobil?

Das Wetter im April 2016 gewinnt wirklich keinen Preis! Kalt, Regen. Und als die Tage läger werden noch kälter, noch regnerer. Unseren Wohnwagen haben wir zwar ferienfertig auf unserem kleinen Dauer- Minicampingplatz in Holland aufgestellt, aber so richtig Lust dort hinzufahren und bei 7°C Dauerregen im Vorzelt zu sitzen hat auch keiner von uns. Da kam uns die Frage unserer Freunde gerade recht: „Hey, habt ihr nicht Lust mit uns dem Regen zu entfliehen und ein paar schöne Tage südwärts der Alpen am sonnigen Gardasee zu verbringen?“
Wir würden lügen wenn wir sagen würden, dass wir KURZ überlegt hätten. Noch nicht einmal das!
Lust hatten wir, Zeit auch, also los!
Es blieb nur ein kleines Problem: Fürs Campen hätten wir unseren Wohnwagen ja nun extra holen müssen!

Der stand aber schon komplett fix und fertig mit ausgebautem Vorzelt startklar in Holland! Nur für eine Woche alles abbauen und danach wieder aufbauen? Das erschien uns zuviel des Guten.
Und da unsere Freunde aber auch keinen Wohnwagen mehr haben (und somit im Prinzip das gleiche Probleem hatten), standen wir eben vor der Entscheidung, eine geeignete Ferienunterkunft für uns zu finden. Da wir mit unseren Freunden bereits im vorletzten Jahr einen sehr schönen Campingurlaub am Gardasee verbracht hatten (da hatten sie noch ihren Wohnwagen und wir unseren kleinen Reisewohnwagen) und uns, aber besonders den Kindern gemeinsamer Campingurlaub richtig gut gefallen hat, war schnell klar, dass es auch für diese Reise auf jeden Fall ein gemeinsamer Campingurlaub auf einem Campingplatz werden sollte.
Die Entscheidung fiel schnell auf unseren Lieblingsplatz am Gardasee, den Campingplatz „Bella Italia“ am Südufer bei Peschiera del Garda. Bei unserer großen Rundfahrt mit dem Wohnmobil rund um den Gardasee hatten wir aus allen Campingplätzen, die wir seinerzeit besucht hatten, den Bella Italia als den schönsten Platz empfunden. Keine Hauptstraße zwischen Platz uns See, begehbarer (Kies-)Strand, Promenade ins Städtchen Peschiera mit seiner kleinen aber schönen Altstadt, schöne Ferienanlage mit Pool, Supermarkt und Co. Ja, der Platz ist groß und hat was von „Union Lido“ (z.B. wenn pünktlich morgens um 9 die Lautsprecherdurchsagen des Tages erfolgen oder 8 Schalter für den Check- In zur Verfügung stehen), aber dennoch: Ein schöner Platz zum urlauben!
Und zu unserer großen Freude bot dieser Platz auch diese kleinen Mobilheime (in Holland weit verbreitet, dort auch auch „Stacaravan“ genannt) an. Kein Wohnwagen mehr, dafür sind die Teile zu groß und zu sperrig, aber auch noch kein Ferienhaus! Denn dafür sind die Fahrzeuge ja immerhin noch auf einer Achse und kleinen Rädern montiert und weisen die für fahrbare Untersätze so wichtige typische Leichtbauweise aus. Wer mal in einem Etap- Hotel in der Nasszelle geduscht hat, kann sich die Einfachheit der Inneneinrichtung in etwa vorstellen.
Dennoch: Wir waren von diesem einwöchigen Mobilheimurlaub sehr positiv angetan und würden nicht ausschließen, dass wir trotz vorhandenem eigenen Wohnwagen nicht ein weiteres Mal in einem solchen Mobilheim Urlaub machen würden.
Als erfahrene Camper haben wir auch schnell bemerkt, wo sich Campingurlaub im Wohnwagen oder Wohnmobil zum Mobilheim ähneln und wo sich doch zum Teil erhebliche Unterschiede feststellen lassen.
Um diese einmal hervor zu heben und vielleicht anderen interessierten Campern einmal als Erfahrungsbericht zu beschreiben, wie sich Mobilheimurlaub so anfühlt, haben wir diesen kleinen Vergleich erstellt. Vorteile und Nachteile des Mobilheimurlaubs gegenüber dem Wohnwagen/Wohnmobil. Dazu ein paar Tipps und Tricks, wie ihr günstig an ein Mobilheim kommen könnt:

Die Buchung, Anbieter, Kosten:
„Mobilheim Camping Bella Italia“ bei google eingegeben und zack, hatten wir gleich die ersten Angebote. Hierbei fanden sich sowohl bekannte große Reiseanbieter wie die TUI- Gruppe oder vacansoleil, als auch kleine uns bislang unbekannte Vermieter wie Sunlodge, Go4Camp, Goldcamp, eurocamp und noch einige andere!
Und uns wurden in den Suchergebnissen längst nicht alle Anbieter aufgelistet, die auch ein Mobilheim auf dem Campingplatz zu vermieten hatten! Denn vor Ort fanden wir noch ein gutes Dutzend weitere Anbieter, deren Werbebanner auf den jeweiligen Mobilheimen angeschlagen waren. Das hätten wir nicht gedacht! Und hier befindet sich auch das meiste Sparpotential! Das erste Angebot, welches wirdurchklickten, kostete so für eine Woche zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten 470 Euro. Hätten wir wahrscheinlich bezahlt. Das zweite Angebot aber kostet sogar noch weniger! 420 Euro! „Ui, ein Schnäppchen!“ dachte ich – und wollte schon buchen. „Schau doch mal auf dem Campingplatz selbst“ war Anjas Idee. Auch das haben wir gemacht und siehe da: Die gleiche Woche, die gleiche Anzahl an Personen (2 Erwachsene und 2 Kinder, das Mobilheim wäre aber bis 6 Personen zugelassen gewesen), kostete im Mobilheim „Mimosa“ auf dem Campingplatz Bella Italia nur noch 330 Euro! Wow!
Da haben wir dann wirklich nicht mehr gezögert, sondern gemeinsam mit unseren Freunden (auch 2 Erwachsene mit 2 Kindern) je ein Mobilheim auf dem Platz gebucht.
Fazit: Nicht gleich den ersten Anbieter nehmen! Googelt euch durch, notfalls über verschiedene Plattformen! Und schaut auch auf der Internetseite des Campingplatzes selbst! Besonders bei großen Ferienanlagen finden sich immer unterschiedliche Anbieter, die vor Ort ein Angebot an Mobilheimen vorhalten. Allein auf dem Campingplatz Bella Italia haben wir die Mobilheime der Anbieter:

  • Bella Italia (Campingplatzinhaber)
  • Go4Camp
  • Sunlodge
  • Vacansoleil
  • TUI Gruppe
  • Eurocamp
  • Happycamp
  • Gustocamp
  • Roan Camping Holidays
  • Selectcamp

gesehen. Und das waren nur die Häuser bzw. Mobilheime auf der Ferienanlage, die wir in unmittelbarer Umgebung zu unserem eigenen Mobilheim entdeckt haben. Es könnte daher durchaus sein, dass sich noch einige weitere Anbieter auf dem Platz befinden. Zugegeben, die Auswahl auf Bella Italia ist wirklich groß. Aber: Auch auf anderen großen Ferienanlagen, z.B. in Kroatien, haben wir auf den großen Anlagen oft mehr als ein halbes Dutzend Mobilheimanbieter mit ihren Fähnchen und Zelten dort gesehen. Die Auswahl ist also da.

Übrigens: Mobilheimurlaub muss im Vergleich zum Campingurlaub mit dem eigenen Wohnmobil / Wohnwagen gar nicht sehr viel teuer sein! Das war, was uns am meisten überrascht hat! Ja, das Angebot für 330 Euro war das günstigste, was wir gefunden haben. Aber der Abstand zur „normalen“ Parzelle auf dem Campingplatz war nicht groß! So kostete die Standard- Parzelle in der gleichen Buchungsmatrix des Campingplatzes für den gleichen Zeitraum satte 220,- €! Also bekommt man für gerade mal 110 Euro mehr ein komplettes kleines Häuschen! Mit fließend Wasser, Strom und Gas inklusive! Der Standard- Camper, der sich z.B. nicht mit Rabatten wie der ACSI- Campingcard beschäftigt, zahlt also durchaus für ein Stück Wiese fast so viel, wie für die gesamte Ferieninfrastruktur. Da ist das Mobilheim rein von der Kostenseite her durchaus eine Überlegung wert und kann eine mögliche Alternative sein.
Über den Hintergrund dieses eigentlich unverständlichen geringen Preisunterschiedes können wir nur spekulieren, haben aber eine Theorie. Es war Feiertag, die Woche zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Eigentlich ein Garant für volle Campingplätze. Und was die Camperreihen angeht können wir das auch bestätigen. Ganz anders die Reihen mit den Mobilheimen. Da war, obwohl wir ja ein günstiges Angebot hatten, nicht selten gähnende Leere. Schaut selbst:

Einzig das Problem mit der festen Buchung bleibt! Denn bei einer festen Buchung gibt es keine Schönwettergarantie! Gut, die gibt es beim Wohnwagen natürlich auch nicht. Aber wer nicht gerade in den Sommerferien verreist, kann mit seinem Wohnwagen oder seinem Wohnmobil immer spontan dort hinfahren, wo gerade die Sonne scheint! Der Miet- Mobilheimurlauber muss an den Gardasee. Auch wenn es dort in der gebuchten Ferienwoche Hunde und Katzen regnet! Weiterziehen ist nicht und verfallen lassen kostet mindestens die  Anzahlung. Aber: Dank Internetbuchung mit Sofortüberweisung und Bestätigung kann man sich, wenn man auch hier nicht gerade in den Sommerferien weg fahren möchte (dann werden übrigens auch Parzellen für den eigenen Wohnwagen auf Campingplätzen knapp…), bis einige Tage vor Reisebeginn durchaus Zeit lassen! Vielleicht ist das Angebot dann nicht mehr ganz so umfangreich und die günstigsten Angebote bereits weg. Dennoch kann man auch bei einem Mobilheim bedingt flexibel bleiben und die volle Flexibilität gegenüber dem Wohnwagen zumindest in Teilen kompensieren. Wir haben es ja auch gemacht und nur eine Woche vor Reisebeginn gebucht. Da konnte man durchaus schon eine Langzeitprognose für das Wetter bei der Wahl des Reiseziels berücksichtigen.
Trotz kleinem Nachteil bei der Flexibilität: Vorteil in Punkto Kosten für das Miet- Mobilheim!

Die An- und Abreise / Unterwegs
Als jahrelange Wohnmobil- und Wohnwagenurlauber wissen wir: Die Anreise mit einem kompletten Wohnaufbau im Schlepp bzw. auf dem eigenen Fahrgestell kostet eins: Zeit! Vorbei die Zeiten, wo man forsch dem Ziel mit 160+ entgegen steuern konnte. Bei 100 ist spätestens Schluss, manchmal auch schon früher, wenn z.B. ein entsprechendes Überholverbot besteht und man an den LKW nicht vorbei fahren darf.
Besser haben es da die Wohnmobilfahrer! Ja, ein modernes Wohnmobil (wie unser Mietwohnmobil seinerzeit auf dem Weg zum Nordkap) erlaubte durch seinen modernen Turbodieseleinspritzer durchaus auch Geschwindigkeiten von 140 km/h. Immerhin. Aber zu welchem Preis! Schon auf dem Weg von Bielefeld nach Fehmarn war der Tank komplett leer! 15 Liter auf 100km! Das schafft man selbst bei Bleifuß mit dem modernen Familienkombi kaum, da muss schon ein „digitaler Baumstamm“ auf dem Gaspedal unterwegs sein.
Faktor Zeit und Verbrauch: Vorteil PKW

Selbst bei schnellster Fahrweise wird es auf dem Weg von Köln zum Gardasee allerdings vorkommen, dass mal einer auf die Toilette muss. Eltern kennen das Problem unter dem Codewort: „Sind wir bald da?“
Dazu kommen „Hunger, Pipi, kalt“. Eine Pause muss her. Und da schlägt das eigene Freizeitfahrzeug den i.d.R. spartanisch ausgerüsteten PKW um Längen! Sanifair (also das Komfortpinkeln an der Raststätte) kostet inzwischen 70 Cent (wenn auch mit Wertbon für einen Einkauf), ein Schnitzel mit Pommes von der Raststätte etwa 15 Euro und für den Kaffee unterwegs werden auch gerne mal 3,50 und mehr verlangt. Da lächelt der Camper mit dem Wohnwagen drüber, steigt aus dem Auto kurz nach hinten in den Wohnwagen und kocht sich seinen Kaffee während einer kleinen Rast kurzerhand selbst. Auch genießt er den Hygienevorteil des eigenen stillen Örtchens, welches mit am Haken hängt.
Der Wohnmobilurlauber geht sogar noch einen Schritt weiter und bittet kurzerhand seine Frau, ihm doch bitte aus dem bordeigenen Kühlschrank schnell eine kalte Limo zu reichen. Dazu schmiert die Küchenchefin fix eine Stulle in der bordeigenen Dinette und reicht sie dem Fahrer *äh* dem Piloten dann nach vorn. So muss der Wohnmobilist nur noch maximal zum Tanken stoppen! Faktor Unterwegskomfort während An- und Abreise: Sieger Wohnwagen / Wohnmobil
Ein Patt also, während der Fahrt gewinnt der PKW. Muss man die Reise hingegen unterbrechen (egal ob kurz für eine Pause oder gar für eine Zwischenübernachtung), ist das eigene Freizeitfahrzeug vorne.

Gepäckmitnahme
Bei einem Wohnwagen/Wohnmobil bestimmt maximal die gesetzliche Gewichtsgrenze des Fahrzeugs bzw. des Gespanns das Limit. Raum selbst ist jedoch, gegenüber dem PKW, theoretisch nahezu unbegrenzt vorhanden! Da können neben Hängematte und Schlauchboot durchaus noch das Gummikrokodil und die Wasserbahn für die Kinder mit. Zusätzlich zu den 9 Paar Schuhen für die Frau (man muss ja für jede Situation vorbereitet sein) versteht sich. Der Schrank im Wohnwagen ist sowieso bis auf den letzten Platz belegt und fürs Hobby kann auch noch die Surfausrüstung aufs Dach und die Räder auf den Heckträger oder die Garage vom Wohnmobil. Beim Wohnmobil kann sogar ein mobiles Beiboot wie ein Roller auf der Motorradbühne mit! Ein Traum, um damit den Gardasee zu umrunden.
Beim PKW muss man sich hingegen auf das Volumen des Kofferraums beschränken. Wer einen Kombi hat, kann zumindest noch über die Ablage leichte Dinge wie die Bettwäsche oder das Gummikrokodil stapeln. Ohne Schlauchboot versteht sich. Räder können maximal auf einem Dach- oder Heckträger mit. Zu Lasten des Verbrauchs und der Geschwindigkeit allerdings!
Hier hat das Wohnmobil oder der Wohnwagen ganz klar den Vorteil gegenüber dem Mobilheim.

Einrichtung und Ausstattung im Wohnwagen/Wohnmobil vs. Mobilheim
Das ist etwas, was wir als gestandene Wohnwagenurlauber im ersten Mobilheim- Urlaub schmerzlich lernen mussten. Herrje, was doch alles in einem Miet- Mobilheim fehlt!
Wohl dem, der dies vorher weiß und/oder voraus denkt. Oder vor Ort teuer nachkauft! Fängt an mit Salz und Pfeffer, geht über ein etwas Simples wie einen Spüllappen oder auch Spülmittel. Auch ein Stück Seife fehlt, ja selbst die Bettwäsche muss oft mitgebracht werden. Oder muss sich überlegen, ob man einen Kompromiss beim Geld eingeht (und z.B. Bettwäsche beim Mobilheimanbieter leiht) oder eben Abstriche beim Gepäck macht. Leichte Sommernbettwäsche für 3-4 Personen z.B. benötigt, selbst wenn man die Luft aus ihr heraus drückt, sie in eine Tüte packt und dann noch mit Zurrband umwickelt, dennoch etwa den Platzbedarf eines Kasten Wasser!
Aber auch bei Mietbettwäsche muss man sich wirklich eine Liste mit den Dingen des alltäglichen Bedarfs machen, damit zuhause und auch im Wohnwagen selbstverständliche Dinge wie z.B. Margarine und Milch nicht vergisst! Weiterer Nachteil: Im Urlaub schafft man es selten genau auf den Punkt seine Lebensmittel zu verbrauchen. Der angefangene Becher Margarine oder die noch dreiviertel volle Flasche Spülmittel, oder eben Salz, Pfeffer, Zucker, Gewürze. Etwas, was man im eigenen Wohnwagen wie bei einem richtigen Haushalt immer dabei hat und auch im nächsten Urlaub ohne besondere Aufmerksamkeit einfach weiter nutzt, bis es aufgebraucht ist, fehlt plötzlich im Mobilheim. Das ist ärgerlich. Besonders, weil die Ferienparkbesitzer wissen, dass diese Sachen fehlen und die Leute sie kaufen!
Beispiel Salz: Das kleine Paket Salz mit 80gr. kostet im Supermarkt des Ferienparks 2,50 Euro! Nur ein paar Meter weiter, im normalen Supermarkt wo auch die Einheimischen einkaufen, kostet ein Kilo 0,18 Euro! ACHTZEHN Cent für ein Kilo gegenüber Zwei Euro Fünfzig für 80gr. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Mit Pfeffer, Seife oder Spülmittel verhält es sich ähnlich. Schade, dass man so abgezockt wird, das kommt zum Verbrauchsvorteil bei Urlaub im eigenen Wohnwagen oder dem eigenen Wohnmobil noch on top.
Vorteil: Wohnwagen / Wohnmobil.

Komfort in der Unterkunft vor Ort
Nach der Ankunft im gemieteten Mobilheim muss der PKW erst einmal ausgeräumt werden. Alle Klamotten müssen in die Schränke, das Bad bestückt und der Kühlschrank befüllt werden. Auch muss eine Inventur durchgeführt werden, welche Dinge des Alltags fehlen (Siehe oberen Punkt „Einrichtung“) und was möglichst sofort nachgekauft werden muss.
Fast wäre dies ein Nachteil für das gemietete Mobilheim, denn über die Inventarliste im eigenen Wohnmobil oder dem Wohnwagen weiß man in der Regel Bescheid und aus dem Koffer lebt man im Wohnmobil ja auch nicht. Ist ja alles bereits urlaubsklar wie zugriffsbereit in den Schränken vorhanden. Aber: Es bleibt selten beim Aufstellen des Wohnwagens und das war´s! Zuerst will natürlich das Vorzelt aufgebaut werden, was mindestens ebenso viel Zeit verschlingt, wie sich im Mobilheim einzurichten und das Allernotwendigste sofort zu besorgen. Maximal das Wohnmobil hätte hier den Zeitvorteil auf seiner Seite. (Eine Markise oder auch eine Sackmarkise ist schnell ausgerollt), andererseits steht bei einem einmal aufgestellten Wohnmobil, anders als beim Mobilheim oder dem eigenen Wohnwagen, kein PKW für die Mobilität vor Ort zur Verfügung. Damit wird das Wohnmobil immobil und das Fahrrad muss z.B. ran. Wenn man nicht gerade einen Roller auf der Motorradbühne mitgeführt hat. So oder so, all das bedingt Aufwand (bzw. Einschränkungen), der sich gegenseitig aufhebt und somit keinen Vorteil für keine Urlaubsform bietet.

Hat man sich dann eingerichtet, das Vorzelt aufgebaut oder die Fahrräder endlich abgeladen, beginnt der Urlaub ansich. Und hier müssen wir selbst als gestandene Camper (sowohl jahrelang Wohnmobil wie auch Wohnwagen) zugeben: Ja, das Mobilheim bietet einen unglaublichen Vorteil: Es hat Platz! Nicht nur durch seine enorme Breite, sondern auch durch die größere Höhe bietet sich ein viel besseres Raumgefühl, als in einem reisefähigen Wohnwagen oder einem Wohnmobil! Auch gibt es richtige Türen in einem Mobilheim, um die einzelnen Räume (in der Regel ein Wohnraum in der Mitte, jeweils flankiert von Badezimmer und 1-3 Schlafzimmern) auch abzugrenzen. Wenn die Kinder z.B. schon schlafen sollen, man selbst aber noch gemütlich in der Sitzecke sitzen möchte. Auch der Luxus von fließend Wasser oder Gas für Warmwasser bzw. für die Kochstelle ist ohne Gasflaschentausch nachts um drei Uhr ein wirklich schätzenswerter Vorteil!
Und wer nun denkt, dass das Mobilheim eigentlich dadurch zu einem klassischen Ferienhaus wird, der irrt! Denn auch, oder besser „trotz“ des festen Mobilheims bleibt man irgendwie Camper! Das Leben spielt sich weiterhin draußen ab und auch der Mikrokosmos Campingplatz bleibt, ganz anders als in einem Ferienhauspark, dennoch erhalten! Und neben dem Komfortplus gibt es bei Mobilheimen i.d.R. sogar eine kleine Terrasse oder gleich eine Holzveranda. Vorteil hier: Weniger Tiere, als wenn man wie beim Wohnwagen im Vorzelt „nah am Boden“ lebt.
Und spätestens, wenn man nach 2, 3 Geschäften NICHT mit einer vollen Toilettenkassette zu einer Entsorgungsstation latschen muss, wird den festen Wasser- und Abwasseranschluss zu schätzen wissen. Selbst ein Citywasseranschluss und ein fest installierter Abwasseranschluss für Wohnwagen kann diesen Vorteil nicht in Gänze erreichen.
Fazit: Im Komfortvergleich sticht das Mobilheim hervor! Nicht nur dank des besseren Raumgefühls, sondern auch durch die durchgehende besorgungsfreie Versorgung mit Energie (Strom, Gas) und Wasser trumpft das Mobilheim ohne den Verlust des Campinggefühls. Denn man befindet sich nach wie vor auf einem Campingplatz und kann „draußen sein“.

Das Ergebnis:
Es wird Zeit, die Vor- und Nachteile einmal zusammen zu zählen und einen Sieger zu küren:

  • Buchung / Anbieter / Kosten:….gemietetes Mobilheim
  • An- und Abreise unterwegs:……kein Sieger
  • Gepäckmitnahme:………………..Wohnwagen / Wohnmobil
  • Einrichtung / Ausstattung:……..Wohnwagen / Wohnmobil
  • Komfort Unterkunft / vor Ort:….gemietetes Mobilheim

Rechnet man rein die Punkte hoch, kann man keinen klaren Sieger erkennen. Berücksichtigt man aber die Gewichtung der einzelnen Punkte, sieht das Ergebnis anders aus! Was nützt die komfortabelste Anreise, wenn sie von einem 2- wöchigen Urlaub jeweils nur einen Tag dauert? Ist es nicht eher so, dass sowohl die Kostenseite einerseits, wie auch der Komfort vor Ort die beiden wirklich entscheidenden Punkte sind? Von 14 Tagen sind es doch die 12 Tage abseits der An- und Abreise, die unseren Erholungswert ausmachen, oder nicht?
Und bei diesen elementaren Faktoren hat das Mobilheim klar die Nase vorn. Wir wollten es selbst kaum glauben!

Letzter Punkt außer Konkurrenz: Der Emotionsfaktor:
Tja. Glauben wir unserem eigenen Vergleichstest Wohnmobil/Wohnwagen gegen festes Mobilheim auf dem Campingplatz müssten wir eigentlich sofort unseren Wohnwagen verkaufen und nur noch im Mobilheim Urlaub machen. Werden wir das aber tun? Wohl eher nicht.
Ja, das Mobilheim war zweckmäßig. Keine Frage. Und der Mehrgewinn an Raum wie auch die kontinuierliche Versorgung mit Wasser und Gas ist eine feine Sache. Und das Klo nicht wegbringen zu müssen, ja, ja, ja! Super!
ABER: Das Mobilheim bleibt emotionslos!
Vielleicht weil der „Besitzerstolz“ fehlt! Wir selbst sind in Foren im Internet, aber auch in diversen Facebook- Gruppen und auf Twitter unterwegs. Noch nie, wirklich NOCH NIE habe ich da jemanden gesehen, der stolz ein Bild von seinem gemieteten Mobilheim gemacht hat! Stattdessen zeigt doch jeder gern sein Wohnmobil, seinen Wohnwagen, sein Gespann. Es ist bisschen wie ein Stück Freiheit, was man sich besonders mit dem Kauf eines eigenen Wohnmobils, aber auch mit einem eigenen Wohnwagen errungen hat. Die Möglichkeit, auch super- kurzfristig an jeden Ort in Europa und sogar in der Welt fahren zu können! Und selbst, wenn es statt an die Nordspitze nach Schottland z.B. nur für ein Wochenende nach Trier zu den Römern geht. Das spielt keine Rolle! Denn man könnte „einfach los“ und der Weg ist das Ziel. Es bleiben weitere Vorteile, trotz der eigentlich überwiegenden Nachteile. Das eigene Bett zum Beispiel. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wer in unserem gemieteten Mobilheim schon vor uns alles in Bett gepupst hat. Oder schlimmeres! Zwar war unser Mobilheim überraschend sauber und von der Einrichtung her gut erhalten (wir hatten, gerade weil wir das billigste vom billigen gebucht hatten, eigentlich schlimmeres erwartet!) und wir fühlten uns soweit wohl, aber es dennoch ein anderes Gefühl, als „das eigene“ zu haben. Das verstehen alle die, die ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen ihr eigenen nennen, ganz bestimmt. 😉
Und so ist es uns mehr als einmal passiert, dass wir während der morgendlichen Spaziergänge zum Supermarkt zum obligatorischen Brötchenkauf, während des Gangs zum Pool oder runter an den See extra und ganz bewusst den Weg durch die Campingreihen gesucht haben! Zum gucken! Vielleicht auch mit ein bisschen Neid. Wer hat das neueste Modell von Hobby, wer hat ein besonders schönes Vorzelt? Wer hat tolle Liegen auf seinem Vorzeltteppich und wer hat schon ein neues Wohnmobil aus der aktuellen 2016er Serie? Und wo stehen besonders die alten Wohnmobile aus den 90er oder gar 80er Jahren? Mit den Fahrzeugen, mit denen wir seinerzeit selbst durch den Gotthard- Tunnel runter an den Gardasee gefahren sind?!
Es ist und bleibt einfach eine Herzensangelegenheit! Schon aus diesem Grund ist ein solcher Vergleichstest eigentlich überflüssig. Tolle Erkenntnis für euch, nachdem ihr euch die Zeit genommen habt, diesen Vergleichstest zu lesen, nicht wahr? Was glaubt ihr aber, wie toll diese Erkenntnis war, nachdem ich mir die viel größere Zeit genommen habe, diese Zeilen zu schreiben?
Und so sitze ich hier auf meiner Holzveranda vor unserem Mietmobilheim. Schaue hinab in Richtung See zu den „richtigen Campern“ und freue mich schon darauf, wenn wir ab nächster Woche auch wieder mit dazu gehören. Wenn wir unseren Wohnwagen satteln und ich die neue Flasche Toilettenchemie in den Kofferraum lade. Mit einem Lächeln.

 

Zurück in Deutschland konnten wir es kaum erwarten, wieder mit unserem Wohnwagen auf Tour zu gehen! Zwar „nur“ raus zum Dauercamping nach Holland, aber immerhin wieder der eigene! Wie ist eure Meinung? Kommt Mobilheimurlaub für euch als Alternative zum Wohnwagen oder zum Wohnmobil in Frage?
Schreibt es uns! Unser Kommentarfeld freut sich über Meinungen, Einträge, Einwürfe, Eindrücke!
🙂

2 Kommentare

  1. Durch Zufall habe ich eure Seite gefunden, weil ich nach anderen Meinungen und Erfahrungen, die Suchmaschine in Anspruch genommen habe.

    Interessanter Bericht von Euch, Danke dafür. Es ist immer Gut eine andere Sichtweise zu diesem Thema kennen zulernen.
    Ich kann einmal meine Sichtweise hier wiedergeben.

    Wir machen zweimal im Jahr Urlaub in der Provence. Früher vor ca. 35 Jahren, sind wir nur mit unserem Wohnwagen und auch eine Zeit lang mit dem Wohnmobil in den Urlaub gefahren. Vor ca. 20 Jahren haben wir dann den Wohnwagen verkauft. Und haben dann im Hotel oder in einer Ferienwohnung Urlaub gemacht. Hotel haben wir schnell wieder aufgegeben. Jeden Tag Essen gehen, ist nicht unser Ding, also Ferienwohnungen.

    Die letzten zwei Jahre zog es uns wieder auf einen Campingplatz in gemietete Mobilheime, die Atmosphäre ist halt eine andere. In der Natur am Morgen mit Vogelgezwitscher aufwachen, am Abend bei Kerzenlicht mit einem Gläschen Rotwein den Tag ausklingen lassen.
    Naja, Ihr wisst es schon aus eigener Erfahrung.

    Jetzt kommt wieder die Überlegung auf, einen Wohnwagen anzuschaffen. Für uns hätte das viele Vorteile.
    Erstens das Alter, ich bin 76 Jahre meine Frau ist 12 Jahre jünger, die Schwiegermutter mit 92 kommt auch immer mit, ist noch relativ Fit und sagt: „Zu Hause sterben die Menschen“.
    Unser Urlaubsziel liegt in ca. 1000 km Entfernung. Früher haben wir das (heute mit Kopfschütteln) in einem Rutsch durchgefahren. Heute machen wir nach der Hälfte eine Übernachtung im Hotel und am nächsten Tag zum Campingplatz Zielort.

    Zweitens also die Kosten.
    Zweimal Übernachtungskosten für Hin- und Rückreise zwischen 300 und 400 Euro.
    Das Mobilheim für ca. 13 Tage kostet ca. 800 Euro. Ist aber alles dabei, Strom, Endreinigung, etc.
    Mit einem Wohnwagen hätten wir in etwa nur die Hälfte an Kosten.
    Eine Übernachtung auf der Hin- und Rückreise im Wohnwagen, würden vielleicht mit ca. 100 Euro zu Buche schlagen.

    Drittens die Freiheit jederzeit weiterzuziehen, wenn es einem nicht gefällt, das Mobilheim ist fest gemietet für den Zeitraum.

    Wir fahren seit fast 5 Jahren mit einem Elektroauto, dieses Jahr haben wir uns ein E-Auto gekauft, dass locker 1500 KG ziehen kann. Daher die Überlegung wieder mit dem Wohnwagen Urlaub zu machen.

    Da wir schon lange keinen Urlaub mehr im und mit dem Wohnwagen gemacht haben, würden wir uns freuen eure Meinung als erfahrene Camper darüber zu erfahren. Besonders was die Preise für Stellplatz, pro Person und was sonst noch für Gebühren dazu kommen.

    Liebe Grüße
    Karl und Ingrid

    • Hallo ihr beiden,
      vielen Dank für eure freundliche Nachricht. Hat uns sehr gefreut! Also zunächst möchte ich euch nicht entmutigen. Aber diese „Freiheit weiterzuziehen“ hat in den letzten beiden Jahren ehrlich gesagt etwas gelitten. In beliebten Urlaubsregionen, egal, ob Nordsee oder Adria, geht ohne Reservierung in den Ferien, aber auch an Brückentagen gar nichts mehr. Da fällt der Vorteil des Campings gegenüber dem Chalet zB einfach dem schönen Wetter hinterher reisen zu können und dort am Ende der Straße in die Richtung abzubiegen, wo die Sonne scheint, fast schon raus.
      Auch sind die Preise aufgrund der hohen Nachfrage in den letzten Jahren stark angestiegen! Zum Vergleich: Wir verbrachten letztes Jahr zwe wunderschöne Wochen auf Union Lido an der Adria. Die Campingparzelle hätte uns 640 Euro gekostet in der Zeit für 2 Wochen. Das komplette Chalet nur 690. Nur 50 Euro mehr und dafür das komplette Chalet ohne sich Gedanken machen zu müssen über Wasser, Abwasser oder Chemietoilette. Was ich damit sagen will: Verklärt nicht eure schönen Erinnerungen aus der Vergangenheit im Vergleich mit heute. Natürlich kann man auch mit dem Wohnwagen noch immer tolle Urlaube machen! Abseits der Hauptsaison und auf kleineren Plätzen nicht direkt in erster Reihe geht das auch günstig zB mit der ACSI Campingcard oder anderen Rabattkarten noch immer! Aber dem geht inzwischen eben auch ein gutes Stück Arbeit voraus mit Recherche und Planung.
      Wenn ihr allerdings flexibel beim Reiseziel seid, z.B. auch bislang unentdeckte Regionen wie Polen oder Tschechien nicht abgeneigt seid, kann man auch heute noch spontan unterwegs sein.
      Nächste Hürde sind allerdings die Preise für Wohnmobile und auch Wohnwagen! Noch nie waren Einstandspreise für gebrauchte Fahrzeuge so hoch wie heute! Spaßeshalber einfach mal bei EBay oder kleinanzeigen, mobile und Co schauen, was heute für neue und gebrauchte Fahrzeuge so aufgerufen wird! Auch unser alter 98er Hobby hat seinen Wert um fast 50% seit dem Kauf vor einigen Jahren gesteigert! Wenn man das Fahrzeug nur wechselt, ist es nicht so schlimm. Was der neue mehr kostet, gleicht man mit dem höheren Verkaufserlös des alten aus. Aber aus dem Stehgreif mit nichts ein Fahrzeug kaufen? Das wird teuer wie nie. Man bekommt wenig Wohnwagen für sein Geld! Das muss man leider auch dazu sagen. Zum Thema Elektroauto kann ich mangels Erfahrung leider nichts beitragen. Ich stelle es mir persönlich schwierig vor, ich sehe ja den Mehrverbrauch bei unserem Diesel. Der ist aber auch schnell wieder getankt und auch der Straße! Mit dem schaffe ich 1000km an einem Tag auch mit Wohnwagen am Haken wenn es sein muss. Aber wenn ein E- Auto statt 500km nur noch 300km Reichweite hat und dann mehrere Stunden laden muss, stelle ich es mir persönlich schwieriger vor. Ich muss aber dazu sagen, dass wir natürlich in den begrenzten Möglichkeiten des Jahresurlaubs denken. Wenn du nur 28 Tage Urlaub hast, ist jeder auf der Strecke gelassene Urlaubstag einfach zu kostbar. Wenn man aber Zeit hat und nicht die Tage zählen muss, muss das tingeln durchs Land herrlich sein.
      Wie ihr euch auch entscheidet, schon jetzt wünschen wir euch alles Gute dafür!
      Beste Grüße senden Tim, Nils, Anja und Björn

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