Heute stehen gleich zwei echte Highlights auf dem Programm. Zumindest theoretisch, denn wir müssen erstmal beide schaffen. Zum einen möchte ich an einen absoluten Sehnsuchtsort zurückkehren, den wir bei unserer Wohnmobilrundreise durch Südnorwegen kennen und lieben gelernt haben. Den Campingplatz Hirtshals Camping direkt am Stadtrand von Hirtshals! Er liegt herrlich am Strand im Schatten eines begehbaren Leuchtturms und fußläufig zur Stadt. Zum Highlight aber wird der Platz durch den Panorama- Blick, auf die offene See, wo die Fähren von und nach Norwegen ein- und auslaufen! Ein echter Fernweh- Moment für mich damals und daher für diese Reise als Fixpunkt gesetzt. Der zweite Fixpunkt des Tages, wenn wir ihn schaffen, ist der nördlichste Punkt des dänischen Festlandes bei Skagen! Dort laufen Nordsee und Ostsee zusammen und bieten mit gegenläufig schlagenden Wellen ein Naturschauspiel besonderer Art!

Eigentlich hatten wir zwei Tage für dieses Highlight eingeplant! Aber die Kids sind allmählich müde vom ständigen Umherreisen und wünschen sich, endlich auf einem Campingplatz „anzukommen“ wie hier auf dem Lökken Klit Camping. Um ein paar Tage auszuspannen hat es daher ein Campingplatz bei Grenaa in unsere Liste der Reiseziele geschafft. Er liegt auf der Ostseeseite und damit eigentlich recht abseits unserer ursprünglichen Wohnmobil- Rundreisenroute, die wir hier ja nachfahren wollten. Damit sich der riesige Umweg lohnt und wir zwei oder drei Nächte dort verbringen können, müssen wir hier aber wiederrum ein wenig einsparen. Mal sehen, ob uns das heute gelingt.

Schon um kurz nach Neun spazieren wir rüber zum campingplatzeigenen Supermarkt, um dort ein paar Brötchen zu holen. Die Auswahl ist allerdings, zu unserer absoluten Überraschung, auf einige gesund wirkende aber eigentlich aufgebackene Fabrikrohlinge (wie man sie von Backshops in Deutschland her kennt) begrenzt! Das hätten wir ausgerechnet hier von diesem Premium- Platz nicht erwartet, dass man uns billige aufgebackene Ware zum teuren Preis verkauft. Aber wie das gerade bei besonders großen Ferienanlagen so ist, wollen auch die Betreiber dieser möglichst an allem mitverdienen und an den Kosten knapsen. Statt einem guten und ordentlichen Bäcker hier eine Verkaufsmöglichkeit einzuräumen, stellt man sich einen Dampfgarer in die Ecke und backt eben Fabrikware auf. Das klappt auch super und wird auch für Umsatz sorgen, denn in akzeptabler Reichweite zu Fuß und auch kaum mit dem Fahrrad ist keine Alternative für den Frühstückseinkauf zu finden. Echt schade bleibt es trotzdem, weil es eben das runherum Urlaubsgefühl auf diesem Platz doch ein wenig schmälert! Aber gut, wir fahren ja eh heute weiter.

Das Frühstück fällt entsprechend karg aus. Nach nur einer Stunde fürs Essen, Verladen unserer Sachen, Abwasser entsorgen, Spülen gehen, Stromkabel einholen, Auto anhängen und so weiter sind wir auch schon abreisebereit. Um 11:08 Uhr stehen wir an der Rezeption, um 11:14 Uhr geht es schon los auf der 55 weiter in Richtung Norden. Etwa 40 Minuten Reisezeit orakelt unser Navi was deutlich kürzer ist, als erwartet. Wenn wir um 12 Uhr da sind, hoffe ich schon auf den Platz zu dürfen! Nur so könnten wir wirklich noch einen Tagesausflug nach Skagen machen und gleichzeitig am späten Nachmittag zurück sein, um den Schiffen nach Norwegen wehmütig vom Strand oder der Steilküste hinterher zu schauen. Mit Glück bekommen wir vielleicht auch, so wie bei unserem ersten Besuch, einen Platz in der ersten Reihe! Hoffen wir das beste!

Die Fahrt selbst verläuft tatsächlich nahezu ereignislos. Nur bei Hjorring wird der Verkehr etwas dichter und wir müssen auf unser Gespann aufpassen, damit niemand unfreiwillig mitfährt. Eine knappe Stunde nach unserer Abfahrt in Lökken erreichen wir tatsächlich schon die Stadtgrenze von Hirtshals. Schon von weitem lässt sich der mächtige Leuchtturm, der Hirtshals Fyr ausmachen und weist heute uns den Weg zum Ziel. Nicht nur den Schiffen draußen auf See! Denn der Campingplatz liegt wirklich nur wenige Meter im Schatten dieses eindrucksvollen Leuchtturms, die Aussicht von oben über den Campingplatz und über die Bucht von Hirtshals hat schon so manchen Flyer über Campingurlaub in Dänemark geschmückt! Ich freue mich drauf!

Um 11:46 Uhr stehen wir vor der Campingplatzrezeption. Drinnen werden noch die letzten Reste der Frühstücksbrötchen verkauft, deren Auswahl hier zwei Stunden nach unserer Abreise der in Lökken in nichts nachsteht. Und es ist Mittag! Spontan bin ich versucht, für ein zweites Frühstück noch eines der leckeren dunkeln Brötchen mit dem hellen Mohn zu holen! Selbst ohne Belag ist es herrlich kross und reich im Geschmack! Vergällt wird mir der positive Einstand hier auf dem Campingplatz eigentlich nur durch den Gast vor uns. Auch dieser checkt heute ein, auch Deutsche, sind mit einem Wohnmobil unterwegs. „Sie haben Glück! Ich habe noch genau eine Parzelle in der ersten Reihe frei!“ sprach der freundliche Mann an der Theke! Leider nicht zu uns, sondern eben zu den netten Mitcampern vor uns! Ach wie ärgerlich! Gnampf! Man möchte innerlich in die Kante des rustikalen Empfangstresens beißen…
Was war das damals toll die Campingstühle rauszuholen und im Wurflicht des Leuchtturms in den Sonnenuntergang hinaus direkt aufs Meer zu schauen! Direkt vor und vom eigenen Camper aus! Klar, erste Reihe ist beliebt und jeder fragt. Auch wir! Aber als ob ich die Antwort nicht schon wüsste, wir bekommen leider nur einen Platz in der „zweiten“ Reihe im Mittelteil. Naja. Pech. Immerhin dürfen wir, obwohl es noch nicht einmal 12 Uhr ist, schon auf den Platz drauf. Das ist ja auch schon was.

Schnell stellen wir den Wohnwagen auf und richten ihn kurz aus. Dann Strom dran, Kühlschrank umstellen und eine Erkundungsrunde über den Platz und durch die Servicehäuser gedreht. Besonders das „Product Placement“ Schiff von Color Line erkenne ich natürlich sofort wieder! Das stand damals auch schon hier und schon damals hab ich das Pendant der Schnellfähre von Fjordline auf dem Spielplatz gesucht, welche uns am nächsten Tag in weniger als 3 Stunden nach Kristiansand in Norwegen gebracht hat. Ach ja! Die alten Erinnerungen über die Reisen im Wohnmobil! Es war herrlich.

Der übrige Platz mit seinen Einrichtungen bietet keinerlei böse Überraschungen. Für nur drei Sterne, die dieser Platz hat, findet sich alles. Saubere Waschräume, eine brauchbare Küche, Waschgelegenheiten und so weiter. Sogar einen Kühlschrank für die Allgemeinheit (nicht nur für Eis- Akkus!) und einen Fernsehraum hat der Platz, er lässt also weder für die Durchreise noch für einen längeren Aufenthalt kaum Wünsche offen.

 

Wir sind gerade fertig mit dem Rundgang auf dem Weg zurück zum Auto, da passiert die erste Fähre von Color Line die Bucht von Hirtshals auf dem Weg nach Norwegen. Wow! Da ist es wieder, dieses Fernweh- Gefühl! Für uns hier, für die die Reise an diesem Punkt unweigerlich den Rückmarsch markiert, bedeutet es für andere das Tor nach Norwegen und damit erst der eigentlichen Beginn des geplanten Abenteuers! Kaum anders als hier könnten die unterschiedlichen Reiseträume kaum aufeinander treffen! Es ist fast so, als könnte man Wehmut der einen und Vorfreude der anderen in der Luft knistern hören!

Wir müssen raus aus der Melancholie! Raus aus dem Gefühl, dass die Reise hier schon endet! Um kurz nach 13 Uhr sitzen wir wieder im Auto! Dieses Mal ohne Wohnwagen am Haken und für die letzten etwa 50 Kilometer, die wir noch in nördlicher Richtung auf dänischem Festland zurücklegen können, ohne nasse Füße zu bekommen.

Infobox Skagen / nördlichster Punkt des dänischen Festlands, wo sich Ostsee und Nordsee treffen.

Fragt man google nach dem Volumen der Ostsee, so schätzt die KI, dass sich etwa 21.631.000.000.000 Liter Wasser in der Ostsee befinden. Eine gigantische Menge Wasser, die, für ein lebendiges Ökosystem, ja auch regelmäßig mit Frischwasser aus dem Atlantik bzw. der Nordsee versorgt werden sollte. Dieser Austausch von Wasser findet hier statt! Genauer an der nördlichen Landspitze von Dänemark bei Skagen! Täglich pilgern bei gutem Wetter mehrere Hundertschaften Touristen an diesen Platz, für besonders Lauffaule fahren extra Trekker- Shuttle vom Parkplatz aus. Der Weg lohnt sich dennoch! Denn anders, als an „normalen“ Strandabschnitten kann man hier wirklich ein Phänomen gegenläufiger Wellen beobachten, die sich aufeinander zubewegen und dann ineinander brechen und verlaufen. Ein tolles Naturschauspiel und im Sommer durchaus „bedingt badetauglich“, um mit einem Bein in der Ostsee und mit dem anderen Bein in der Nordsee zu stehen. Der Platz ist gut besucht, ein großer Parkplatz und sogar ein Übernachtungsplatz für Wohnmobile steht zur Verfügung, selbstverständlich beides kostenpflichtig.

– Offizielle Info Webseite der Verwalltung Nordjylland: Grenen Strand bei Skagen
– Großer Parkplatz mit Startpunkt der Trecker- Shuttle: auf google Maps
– Abgetrennter Autocamper Wohnmobilstellplatz bei Grenen: auf google maps
keine Wohnwagen erlaubt! Platz über markierte Parktaschen für max. 16 Wohnmobile, man steht sehr dicht nebeneinander!

Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt vom Campingplatz Hirtshals zum übergroßen Parkplatz der Sandbank bei Skagen. Dem berühmten Ort an der Nordspitze Dänemarks, wo sich Ostsee und Nordsee bzw. Skagerrak und Kattegat treffen. Der Parkplatz ist groß! Auch diesen haben wir von unserem ersten Besuch vor über 10 Jahren anders in Erinnerung! Und obwohl der Platz so riesig ist, ist er enorm gut besucht! Schon im Vorfeld hatte ich natürlich den Platz rausgesucht und für problemlos auch mit dem Gespann für befahrbar befunden. Das Luftbild der Satellitenansicht von google Maps gab dies ebenso her, wie eine Fahrt über StreetView. Kein Problem für Gespanne! Für die Zufahrt stimmt das auch, immerhin fahren die Route auch nicht wenige Reisebusse! Einziges Problem! Wir könnten nicht hier bleiben! Denn Luftbild wie Streetview sind offensichtlich nicht im Hochsommer in der Ferienzeit aufgenommen worden! Wow! Ist das unerwartet voll hier! Wir haben schon Mühe, mit unserem Auto einen passenden Parkplatz zu finden! Mit einem Gespann und dem Wohnwagen am Haken wäre es nahezu unmöglich in den dicht zusammen gestellten Buchten eine ausreichend große Parklücke zu finden! Es gibt zwar auf dem Parkgelände Grenen einen kleinen abgetrennten Bereich für „Autocamper“, aber hier können wirklich nur Wohnmobile stehen und selbst wenn wir ein solches hätten, es wäre gar kein Platz mehr frei. Hier müsste ich tatsächlich zähneknirschend abbrechen, wenn wir hier im Rahmen der Rundfahrt hätten anhalten wollen. Mit Wohnwagen am Haken hätten wir zurück bis in die Stadt Skagen fahren müssen und dann schauen müssen, ob am Leuchtturm Det Hvide Fyr was frei gewesen wäre. Ein Fußmarsch von etwa 2,5km pro Richtung wäre dann notwendig geworden. So liegt das Glück heute im Zufall, dass der Wohnwagen bei Hirtshals auf dem Campingplatz steht.

Das Bild des übervollen Parkplatzes spiegelt sich auch auf dem recht gut besuchten Strand wieder! Natürlich verläuft sich die Schar der Besucherinnen und Besucher ein wenig, aber von „einsamen und endlos weiten Sandstrand“, den Visit Denmark auf den Infoseiten zum Strand von Skagen / Grenen suggeriert, kann hier und heute nicht die Rede sein! Im Gegenteil! Eine einzige Karawane aus Köpfen, Armen, Beinen und Körpern stapft über den Strand nordwärts, während eine nicht minder große Karawane, satt und zufrieden von den Eindrücken, südwärts an uns vorbei stapft. Ein Glück ist der Sand so weich, dass auch die tausendste Bewegung der Schritte ihn nicht zusammendrückt, sondern der Strand weich und fluffig bleibt. Wem das zu beschwerlich ist, der geht direkt an der Wasserlinie entlang, wo das Meerwasser den Sand durchzieht und so einen deutlich festeren Tritt bietet. Allerdings mit dem Risiko, bei einer besonders übermütigen Welle nasse Füße zu bekommen. Es ist ein Spiel mit der Natur.

Neben dem Treck an Menschen am Strand sollte man wenigstens meinen, dass einem immerhin der Blick aufs Meer ein Gefühl von Weite und Einsamkeit vermitteln könnte. Normalerweise wäre dies sicherlich auch so, aber hier in der Nähe der Hafeneinfahrt von Frederikshaven fallen uns die zahlreichen Schiffe auf, die wie aufgereiht an einer Perlenkette scheinbar auf Reede liegen. Wo kommen die her? Und was sind es für Schiffe? Mindestens zwei müssten größere Kreuzfahrtschiffe sein. Das vordere lässt sich dank des Handyzooms sogar als Schiff der AIDA Gruppe identifizieren. Die allermeisten Schiffe aber sind Frachtschiffe. Spannende Frage, ob es jetzt im Hafen ein Problem gibt und die alle auf die Einfahrt warten, oder ob die Schiffe abgestellt wurden und gar nicht in Betrieb sind.

Dank der Ablenkung durch das Schiffsrätsel ist der Weg nicht mehr ganz so monoton und wir  kommen zumindest gefühlt gut voran. Auch ohne den letzten Zipfel des dänischen Festlandes voraus auf dem kleinen Landzipfel zu erkennen sind wir sicher, gleich da zu sein. Eindeutiges Zeichen für das Ende der Welt zumindest an dieser Stelle ist die große Menschentraube unmittelbar voraus. Wir kämpfen uns im Gewusel der wechselnden Besucher immer weiter nach vorne, bis auch wir plötzlich den Blick aufs freie Meer und das einzigartige Wellenspiel haben. Ein wenig muss man aufpassen, dass man von den nachströmenden Massen nicht zu sehr aufs Meer hinaus gedrückt wird. Besonders bei den Kindern ist das gar nicht so einfach. Klar, da wird niemand gleich ertrinken. Dafür ist das Wasser zu seicht. Aber ein unbedarfter Schritt und Schuhe, Strümpfe und Hose derjenigen sind ungewollt nass, wenn man die Kleidungsstücke nicht vorher auszieht bzw die Hose nicht mindestens bis zu den Knien hochzieht. Da wir die Wellen erleben WOLLEN, sind wir untenrum schnell „meerestauglich“ und genießen kurz darauf das unvergleichliche Wechselspiel der Wellen von links und rechts.

Eine knappe Viertelstunde dauert der Spass, das war es schon! Wir haben uns ordentlich die Wellen um Beine, Füße und Knie spülen lassen, aber das reicht dann auch. Ziel erreicht, Mission erfüllt. Ja, ab hier geht es dann nur noch südwärts und dann unweigerlich zumindest in die Richtung unseres Zuhauses, aber das ist dann halt so. Nicht zu ändern.

„Papa! Da liegt eine tote Robbe!“ ruft der Große erstaunt wie entsetzt heraus. Und tatsächlich: Hinter einer größeren Menschentraube liegt ein regungsloser Robbenkörper am Strand. Neben der besagten Zaungäste steht auch schon das Auto eines Parkrangers auf dem Strand und der Offizielle sorgt dafür, dass genügend Abstand zum Tier gehalten wird. Doch zeigt der Ranger keinerlei Anzeichen, das tote Tier zu bergen! Im Gegenteil! Der steht einfach nur da! Was los? Will der warten, bis sie von den Möwen aufgepickt wird und der Rest der Verwesung anheim fällt? Während ich noch über die Untätigkeit grübele, zuckt die Robbe plötzlich! Wieder und wieder! Die ist gar nicht tot! Die Kleine ist quicklebendig und dreht sich kurz darauf mehrfach um die eigene Achse im Sand und rubbt sich darin. Auch scheint es fast so, als würde die Robbe das Schauspiel und das Interesse an ihr genießen, denn sie hebt mehrfach die Flosse fast so, als würde sie uns als Fans zuwinken! Ein echter Social Media Star, dutzende Handys sind auf das Tier gerichtet. Einzig der Ranger verhindert wohl, dass die Robbe von den übrigen Strandgästen näher in Begutachtung genommen wird, oder gar für das beste Seflie herhalten muss. Warum die Robbe vor den Menschen keine Angst hat und vielleicht sich augenscheinlich so gar nicht an den Menschen rundherum stört, bleibt ein Rätsel. Vielleicht weil sie weiß, dass ihr da, wo Menschen um sie stehen, keine natürlichen Fressfeinde drohen? Sollten die Tiere bereits derart konditioniert sein? Vielleicht ist sie aber auch krank? Auch, wenn sie eher gechillt aussieht und auch der Ranger keinerlei Anstalten macht, das Tier einzufangen und zum Beispiel zum Tierarzt oder einer Seehund- Station zu bringen. Ein paar Dänen tauschen sich mit dem Ranger aus, leider spreche ich kein dänisch und extra fragen mag ich auch nicht. So gucken wir einfach nur zu, wie die Robbe guckt.

Zurück am Auto überlegen wir, was wir als nächstes machen. Die Uhr zeigt kurz vor 4. Ein Abstecher nach Skagen ins Städtchen wäre eine Idee. Ich erinnere mich gut an unseren ersten Besuch von Skagen vor über 10 Jahren, damals noch mit dem Wohnmobil. Seinerzeit waren wir auf der Suche nach einem leckeren Fischbrötchen, fanden aber nichts! Da sich sehr viel in Dänemark verändert hat, könnte sich auch das gastronomische Angebot natürlich zum Besseren verändert haben. Wahrscheinlich gibt es für die Touristen inzwischen Fischbrötchen an jeder Ecke. 😉

Wir fahren trotzdem zurück zum Campingplatz. Die Jungs haben keine Lust auf eine weitere Wanderung nach der stundenlangen Strandwanderung und auch wir sind auf dem Schrittzähler für den Tag bereits weit über dem Soll. Darf auch mal gut sein.

Zurück am Campingplatz genießen wir einmal mehr den Komfort der durch die Bank weg gut ausgestatteten dänischen Campingplätze. Auch hier, auf Hirtshals Camping, finden sich in der Küche vollwertige Backöfen zur freien und kostenlosen Verwendung. Nur saubermachen nach Gebrauch ist natürlich verpflichtend. Ehrensache. Die selbst gebaute Pizza wird ganz passabel und füllt die vom Strandmarsch leeren Batterien wieder auf.

Zum Ausklang des Tages und kurz vor offiziellem „Ladenschluss“ erklimmen Tim, Nils und ich noch den Leuchtturm von Hirtshals. Einer der schönsten und aus meiner Sicht sogar mit einer schöneren Aussicht auf Land, Wellen, Meer und Strand, als der Leuchtturm von Blavand von vor ein paar Tagen. Hier kommen einfach für das perfekte Bild von Weite und Fernweh eben noch die Fähren von Fjordline und Color Line dazu, die zwischen Norwegen und Dänemark hin und her pendeln.

Genau diese Aussicht war es, die damals meine Sehnsucht geweckt hat. Es war entweder ein Campingführer oder auch ein Reisemobil- Magazin, wo eine Sonderausgabe „Camping in Dänemark“ beilag. In den 2000er Jahren muss das gewesen sein. Das Cover dieses Sonderheftes schmückte genau diesen Ausblick vom Leuchtturm Hirtshals mit Blick auf das Meer, den vorgelagerten Campingplatz mit einer großzügigen Wiese und das Städtchen im Hintergrund. Da war es seinerzeit um mich geschehen, hier WOLLTE ich immer hin! Nun sind zumindest Anja und ich schon zum zweiten Mal hier.

Nach dem Abstieg geht es noch nicht gleich zurück zum Campingplatz. Wir wollen viel lieber die Aussicht von dieser erhöhten Position aus genießen und stromern durch „Opas zurückgelassene Bunkeranlage“, die natürlich auch an diesem Ort zu finden ist. Reste einer Verteidigungslinie, die zum Glück zumindest hier nie zum Einsatz kommen musste. Neben dem Bunker aber sind die Dünen und auch der Strand, auf dem wir kurz darauf zurück zum Wohnwagen spazieren, viel sehenswerter.

Das Highlight des Tages ist aber eindeutig der Sonnenuntergang! Dafür sind wir hier! Es war es vor vielen Jahren ein Traum, neben dem eigenen Wohnmobil zu sitzen, eingemummelt in eine Fleece- Decke und dann die untergehende Sonne im Abendrot zu genießen. Heute haben wir die erste Reihe zwar nicht geschafft, aber das hindert uns nicht daran, den wahrscheinlich schönsten Sonnenuntergang der ganzen Reise zu erleben! Da ist er wieder! Dieser melancholische Moment. Natürlich auch befeuert von der Erinnerung unseres ersten Besuchs, als Hirtshals auf dem Weg nach Norwegen erst der Anfang einer phantastischen Tour war. Unser aktueller Besuchs heute markiert halt das Ende, bzw. den Anfang vom Ende einer ja eigentlich auch tollen Tour! So ist das leider. Dankbar dürfen wir dennoch sein, dass wir seinerzeit hier waren und dass wir heute hier sind! Andere haben dieses Glück nicht.

Hinweis in eigener Sache: Aufruf / Suchmeldung zum Erinnerungsstein von Nils und Tim:
Unsere Reise nach Dänemark liegt nun schon einige Zeit zurück. Aber vielleicht haben wir ja dennoch Glück! Nils hat beim Sichten der Urlaubsbilder natürlich auch gleich seinen Erinnerungsstein wiedererkannt! Er würde so gerne wissen, was aus dem Stein geworden ist! Sollte also jemand im Bereich des Strandes bei Hirtshals unterhalb des Leuchtturms einen beschrifteten Stein mit der Aufschrift „Grüße von Nils und Tim“ gefunden haben, würden wir uns sehr über eine Meldung und vielleicht sogar über ein Bild des Steins am Strand freuen! Schreibt uns gerne eine email an „redaktion@transitfrei.de“, schreibt über die Nachrichten- Funktion im Messenger oder in Whatsapp. Ihr findet unsere Kontaktdaten hier. 🙂

 

Erst gegen 23 Uhr wird es allmählich dunkel. Herrlich hier in Skandinavien! Die Tage sind richtig schön lang, so bekommt man auch maximalen Ertrag für seine sauer verdienten Urlaubstage. 😉
Unter dem Schutz des wachenden Leuchtturms von Hirtshals, dessen Lichtkegel ruhig und beständig auch über unsere Köpfe hinweg seine Kreise dreht, geht es allmählich ins Bett.

Fazit des Tages:
Am Leuchtturm war es voll! Aber wenn man mit etwas Abstand geparkt hätte, wäre auch ein Wohnmobil oder Wohnwagen- Gespann dort untergekommen. Sogar jetzt in der absoluten Hauptsaison! Wenn nicht am Wanderparkplatz, dann vielleicht auf der gemähten und abgesteckten Wiese gegenüber des Hauptparkplatzes. Nun, für uns war das heute kein Problem, denn an diesem Jokertag waren wir nur mit dem Auto und ohne Wohnwagen am Haken unterwegs. Das wird sich morgen wieder ändern, dann geht es mit dem Camper am Haken weiter zum nächsten Abenteuer.

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