Obwohl wir gestern Abend doch recht früh ins Bett gegangen sind, schlafen wir heute überraschend relativ lang. Aus dem Schlaf schreckt mich erst ein startender Motor des benachbarten Wohnmobils, wo die dortige Crew offenbar gestern Abend noch von unseren Plänen des frühen Aufstehens Wind bekommen hat und sich kurzerhand entschlossen hat, uns unsere Entschlossenheit in der Nacht zu stehlen, während wir friedlich in den Betten schlummern. Frechheit sowas!
Jedenfalls sind wir höchst unschuldig was das lange Schlafen angeht, erst gegen 9 Uhr schäle ich mich aus dem Alkoven.
Puh!

       
     Der erste Morgen auf italienischem Boden! Herrlich wie die Sonne über dem Gardasee schon so früh scheint! 🙂

Dann aber geht alles ganz schnell! Denn als ich die Türe des Wohnmobils aufschlage und die warme Sonne Italiens spüre, sind die Lebensgeister aber SOFORT da!
Wow! Ist das ein schöner Urlaubstag!!
Mit einem Liedchen auf den Lippen schnappe ich mir mein Duschbeutelchen und winke sogar unseren verdutzen Nachbarn mit unserem geklauten Vorsatz gutmütig wie vergebend zu, während sie ihre Auffahrkeile einsammeln und mit laufendem Motor auf dem Serviceweg stehen.
Bisschen verdutzt guckt sie ja schon die Frau und scheinbar wissen sie, dass wir sie beim Klauen unserer guten Frühaufstehervorsätze erwischt haben und machen ohne Winken, dass sie wegkommen. Naja, gute Fahrt!

Der Tag bleibt erfolgreich, auch dank der Dusche des Tages!
Warum Dusche des Tages? Nun, zum einen wäre da der Umstand, dass alles sehr sauber ist. Highlight ist aber, dass die Temperatur sehr genau gehalten wird! Das mag ich besonders! Nichts kann mir den Tag mehr verhageln, als eine unfreiwillige Wechseldusche zwischen kochend heiß und nordpolkalt.
Dazu kommt die offene geräumige Bauweise der Duschkabinen, die einerseits für frische Luft beim Duschen ohne Sauna- Atmosphäre aber auch für genug Platz zum Abtrocknen und Anziehen nach dem Duschen sorgt. So kann der Tag wirklich perfekt starten!
Einzig bei widrigen Temperaturen würde die offene Bauweise natürlich für „schattiges Duschen“ sorgen, doch davon werden wir bei schönstem Sonnenschein heute verschont. Perfekt.

       
    Der Tag startet am besten mit einer erfrischenden Dusche!        Hier? Nein, nicht hier. Das ist nur ein Waschbecken!

       
Hier startet der Tag! Die Dusche auf dem Campingplatz.            Und danach? Trocknet das Handtuch lässig am Außenspiegel 😉

Wieder zurück am Wohnmobil liegt Anja zu meiner Überraschung noch immer faulig in den Federn. Dabei hatte ich doch sogar die Dachluken aufgerissen und die warme Sommersonnenluft ins Wohnmobil reinströmen lassen!
Frech rupfe ich mit einem lauten „Guten Morgen!“ nun auch noch die Rollos der Fenster auf, aus dem Bettchen ist aber nur ein Brummeln und Grummeln zu hören.
Oha, da ist aber einer wirklich sehr müde! 😉
„Nur 5 Minuten noch, biiiiitttteee!“
„OK, ok, dann geh ich mal Brötchen holen“ und schließe auf dem Weg nach draußen sogar die Rollos der Fenster wieder. Ich bin ja kein mittelalterlicher Folterknecht. 😉

Der Weg zum Supermarkt ist übrigens ganz leicht zu finden.
Nur einmal durch die Unterführung und auf der anderen Seite der Straße am zweiten Campingplatz San Vito orientieren, dann steht man schon davor. Der Supermarkt hat allerdings ein recht überschaubares Sortiment. Viele Regale sind noch gar nicht komplett eingeräumt, einige Kühltheken leer und stromlos. Sicherlich ist hier später aber mehr los, wenn die Saison erst richtig angefangen hat. Für das absolute Grundangebot lässt sich aber doch alles finden, sodass ich 2 Brötchen und ein kleines Baguette zur Kasse trage und der etwas teilnahmslosen Kassiererin mein „Buon Giorno!“ entgegen schmettere.
Ja, ich gebe es zu, an Bürotagen müsste ich mich eigentlich für diese übertriefende Freundlichkeit schlagen. Sowas wie mich, so DauersonnenscheinausdemAr***scheiner kann man an einem Montagmorgen etwa so sehr gebrauchen, wie Fußpilz im Schwimmbad. Aber es ist zum einen Mittwoch und zum anderen sind wir in Italien! Und da darf ich das.
Die Dame an der Kasse lächelt erstaunt zurück und so spaziere ich kurz darauf gut gelaunt zurück zum Wohnmobil.

       
    Der Wegweiser ist offensichtlich. Es geht zum market unter der Unterführung durch. Dann rüber auf die andere Seite.

       
Der kleine Supermarkt. Gummitiere und Campingmöbel sind da. Und innen? Wirkt voll und leer zugleich. Komisch.

Dort angekommen kann der Tag dann endlich starten, Anja steht auf. Na endlich!
Anja macht sich, damit wir sofort frühstücken können, für den Moment nur kurz im Badezimmer frisch, dann decken wir gleich den Tisch.Richtig schön mit allem Gutem, was wir in Österreich eingekauft haben. Frische Tiroler Milch, frische Landwurst, leckere österreichische Marmelade. Und dazu selbst gemachten Frühstücksjoghurt mit frischen Erdbeeren. Ja, auch das geht im Wohnmobil und ist mal eine willkommene Abwechslung.
So kann der Tag perfekt starten!

   
    So startet der Tag! Mit einem guten Frühstück in unserem Wohnmobil.

Mit dem Frühstück lassen wir uns viel Zeit, erst gegen halb 11 sind wir fertig. Puh! Wieder einmal sind wir ein bestes Beispiel für deutsche Präzision! Wenn ein „Tedesca“ sagt, er fährt früh, dann macht er das auch! Wisst ihr Bescheid! 😉
Und damit wir unserer Ansage auch Taten folgen lassen, geht Anja jetzt erstmal in Ruhe duschen während ich mich um den Abwasch kümmere und danach, weil Duschen bei Anja immer doch etwas länger dauert, das Wohnmobil abreisebereit mache.
Mit dabei beim Spülen: Natürlich das gute norwegische Zalo!
Ein kleiner Campingschatz, denn damit geht abspülen wirklich wie von selbst! Noch immer kann ich gepflegt darüber grinsen, was ich mit dem Zeug seinerzeit doch für einen Schnapper gemacht habe! Anja war zwar skeptisch weil es von der Tankstelle UND so teuer war, aber ich weiß es als Spüler vom Dienst einfach besser. Das Teil ist jeden Cent wert gewesen was ich mich mir beim spülen immer wieder sagen muss, wenn ich damit am Waschbecken stehe. 😉

       
    Das alles spülen? Ohje! Aber kein Problem dank Zalo!      Enda mer kraft! Darauf könnt einen lassen, ähh, euch verlassen! 😉

Gut auch, dass der Abwasch damit quasi nicht nur von allein, sondern auch noch *sau*schnell von statten geht! Denn es wird langsam Zeit! Wie gesagt, für die Adria müssen wir heute wieder etwa 300km zurücklegen. So langsam zieht sich die Anreise! Dafür aber werden wir, wenn das Wohnmobil mit etwas Glück heute Nachmittag auf dem Campingplatz Riccione in Riccione steht, noch viele Tage ohne Fahren auskommen müssen. Denn dort ist mit dem Wohnmobil Standorturlaub geplant. Wir haben zwar einen Mietwagen gebucht, aber das ist natürlich was anderes. Kein Fahren um anzukommen. Aber so weit sind wir im Moment noch nicht.
Um kurz vor 11 überschlagen sich dann die Ereignisse und wir sind hupp-di-wupp fertig zur Abfahrt! Fast hätte ich sogar den obligatorischen letzten Klogang vergessen! Der muss aber! Nicht jedoch, weil ich so dringend „muss“, sondern weil ich viel mehr meine Traditionen pflegen muss! Und so landet auch hier als stummer Protest gegen die Unsitte kein Toilettenpapier in den Serviceräumen eines Campingplatzes zur Verfügung zu stellen (zur Erinnerung: Das ist hier eine Clubanlage mit 4- Sternen und Bändchenpflicht!!) eine leere Klorolle aus unserem Bestand am durchaus vorhandenen aber leeren Klorollenhalter in meiner Kabine. Zack, das ist meine persönliche Genugtuung. 😉

       
    Eigentlich sind wir fast abreisebereit! Aber nur fast!                   Ein ganz wichtiges Detail fehlt noch, bevor wir abhauen. 😉

SO, jetzt aber schnell weg hier, bevor die uns noch wegen illegaler Müllentsorgung mit Blaulicht hinterher fahren! Um 11:04 Uhr wird der Strom ausgesteckt, die Dachluken verschlossen und der Vorrat verstaut. Dann ziehen wir vor zur Ausfahrt und kommen auch gleich runter vom Platz, bezahlt haben wir schon gestern! Fast möchte ich dem Typ in der Anmeldung noch sein Bändchen zurückgeben, aber am liebsten so das er sieht, dass ich es mühelos auf- und abstreifen konnte, ohne es zu beschädigen. Dazu hätte ich dann hämisch kommentiert: „Hab es weitergegeben, gestern Abend waren allein 10 unbefugte auf der Anlage!“. Dauert aber zu lange, weil ich die einzelnen Wörter erst im Wörterbuch nachschlagen und auf Italienisch übersetzen müsste und selbst dann kämen wohl nur maximal grammatikalisch falsche Wortpaare heraus. Also lassen wir das.
Dennoch fällt uns der Abschied vom Gardasee ein klein wenig schwer! So erhaben und einladend, wie er uns heute mit Sonne und blauem Himmel präsentiert wird, könnten wir glatt hier bleiben!

       
    Echt gemein! Besonders am heutigen sonnigen Tag sieht der Gardasee so unglaublich verlockend aus! Da bleiben wir fast hier!

       
Aber hilft ja nix, die Adria ruft! Strom raus, Tür zu…                  …und wieder ab auf die Landstraße gen Süden.

Regelrecht zusammenreißen müssen wir uns, dass wir uns auch wirklich von Bardolino und vom Gardasee verabschieden. Was aber gar nicht so einfach ist! Denn schnell erreichen wir zwar die Landstraße, kommen aber kurz vor Lazise in einen Stau.
Na toll!
Glücklicherweise dauert es nicht zu lang, verursacht wird das kleine Verkehrschaos durch parkwillige Gäste der Stadt, die ein Stadtfest besuchen wollen.
Spontan würden auch wir mal schauen, was es denn hier so gibt, aber wie das nunmal so ist, wenn man mit einem Wohnmobil in einer engen Stadt unterwegs ist, gibt es keinen vernünftigen Parkplatz. Schon für PKW wird es eng, für ein Wohnmobil ist es dann grundsätzlich unmöglich.
Wir verlassen die Stadt und folgen nun unserem Navi, welches wir beim Frühstück schon vorprogrammiert haben. Wir haben uns, auch wegen des schönen Wetters, auch heute wieder für die mautfreie Route entschieden. Aber nicht mehr mit Stadtdurchquerungen! Das hat gestern unglaublich viel Zeit gekostet.
Landstraßen hingegen fahren wir gern und auch kleine Dörfchen dürfen (und werden) dabei natürlich ruhig auf der Route liegen. Aber größere Orte wie Verona oder Ferrara, die wir auf der weiteren Route passieren, möchten wir dann doch über die mautpflichtige Autobahn passieren.
Den Anfang macht dann auch Verona, welches wir eine knappe Stunde nach unserer Abfahrt vom Campingplatz streifen aber nicht durchqueren müssen. Ein kleines Stückchen hopsen wir dann über die Autobahn bis wir an der Ausfahrt „3 – Vicenza“ die E 70 /A 4 (Torino – Trieste) schon wieder verlassen. Wir folgen nun der SS 434 Richtung Rovigo und nehmen damit den direktesten Kurs, den man auf die Ecke Rimini von hier aus nehmen kann. Alles andere, also über die Autobahn Modena – Bologna, wäre ein Knick in der Route gewesen.

Die nächste Dreiviertelstunde verläuft ereignislos mit Fahrt über plattes Land. Einen Tankstopp legen wir ein, weil wir zufällig an günstigem Diesel vorbeikommen, das wäre auch schon alles. Erst gegen kurz vor 1 muss ich meinen Kopf vom Lenkrad nehmen, um das erste Mal zu lenken und auf die A 13 (Bologna – Padova) bei Villamarzana Richtung Süd aufzufahren.
Auf dieser bleiben wir dann für etwa 30km, bis wir südlich von Ferrara wieder abfahren und nun der SS 16 Richtung Ravenna folgen. Für diesen Bypass wird nun übrigens das erste Mal Maut fällig. 2,30 € für das kurze Stück auf der A 13, wahrlich kein Pappenstiel.

       
    Heute geht es etwas zügiger vorwärts, wir wollen ankommen!    Landstraße und mautfreie Autobahn fahren wir ebenso…

       
    …wie kleine Stücke mautpflichtige (grüne) Straßen!                   An der Raubritterstation müssen wir eine Karte ziehen…

       
…dann dürfen wir auf die tolle Autobahn fahren!                  Aber nur kurz! Hier geht es schon wieder runter. Mit Bezahlen. 🙁

Kaum auf der SS 16 verfallen wir wieder in eine gewisse Lethargie. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Mittagssonne ist wärmer als erwartet, Berge und Hügel fürs Auge haben wir schon lange keine mehr gesehen und auch sonst bietet die Route wenig abwechslungsreiches. Es ist ein bisschen wie im Film „Don Camillo“, als Camillo mit dem Zug durch Italien fährt. Man schaut hin, sieht es, weiß aber schon nach 100 Metern nicht mehr, ob man eben ein Haus, ein Baum oder einfach nur plattes Land passiert hat. Dazu kommt der geringe Verkehr, der mir auch als Fahrer nichts abringt, woran ich mich später erinnern und vielleicht selbst auf die Schulter klopfen müsste, wie gut ich da jetzt diese oder jene Kurvenkombination gemeistert habe.
Ich schätze mal noch vor 20 Jahren wäre wahrscheinlich der zeitweise schlechte Straßenzustand im Gedächtnis geblieben. Aber wer heute mal die Landstraßen des Ruhrgebiets oder die Wege rund ums Rheinland befahren hat, den schockt auch keine italienische Landstraße mehr, im Gegenteil.
Hier wird wenigstens hin und wieder noch der Anschein erregt, dass sie dran bauen und es wieder instand setzen. Solche Blendereien haben wir in Deutschland einfach nicht nötig. 😉

       
    Wieder geht es über die blaue mautfreie Landstraße.                 Schnüff! Fast wie zuhause! Ein bisschen Baustelle und Holperpiste.

       
    Die SS 16 ist wirklich eine nette kleine Landstraße mit wenig Verkehr und wenigen Ampeln. Mal ein LKW, OK, aber sonst ganz easy.

       
    So langsam kommen wir ins Zielgebiet! Rimini und San Marino… …uuuuund: RICCIONE! Unser Urlaubsort für die nächsten Tage!

Um genau 15:26 Uhr fahren wir nach Riccione, unseren Urlaubsort für die nächsten Tage, hinein!
Noch immer hat uns die gallertartige Benommenheit der Landstraße im Griff, dass wir fast die Bilder vergessen. „Huch, wo sind wir?“ – „Sind wir wirklich schon da?!“ – „Sieht so aus, es sei denn sie haben schnell noch ein Riccione zwischen uns und dem Meer gebaut!“ Tatsächlich!
Kaum im Ort entdecken wir eine übergroße Werbetafel, welche genau auf unser Feriendomizil hinweist. Den Campingplatz Riccione mit dem lustigen Seestern! Super!
Endlich da!

   
    „Kommt! Hier lang!“ Als ob uns der knuddelige Seestern zuwinken würde. 🙂

Keine 10 Minuten später stehen wir an der Rezeption und erledigen die Anmeldeformalitäten. Ein bisschen bin ich in solchen Momenten ja immer gespannt, was passieren wird, wenn wir unsere ACSI- Campingcard zücken. Für den Betreiber eines Campingplatzes ist das mitunter nicht immer der beste Gast, so zahlen wir doch statt den üblichen 30, 40 Euro die Nacht für einen 4- Sterne- Platz direkt an der Adria nur die pauschalen 15 Euro für 2 Personen, Stellplatz, Strom und min. 1 warme Dusche pro Person und Tag! Aber hier fühlen wir uns genauso willkommen, als wenn wir Normalzahler wären. Oder eben Normalzahler werden besonders überschwänglich und mit einem Blumenstrauß begrüßt, kann natürlich sein.
Wir erledigen alles und bekommen die Info, dass der Platz mehr oder weniger gerade erst wieder eröffnet habe und wir uns einfach was aussuchen dürfen, wo wir denn wollen. Alles wäre ok.
Super, das ist die italienische Lebensart, das „dolce Vita“, wie wir es mögen! Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und so gucken wir uns im hinteren Bereich in einer noch recht freien Wiese ein nettes Plätzchen (bei N 43.98459° / E 12.68077°) aus. Ideal für den Sonnenlauf am Tage, für bisschen privat, groß genug, dass das Wohnmobil quer zur Parzelle und nicht längs drauf muss und wo uns der Boden gefällt. Nur das Gras müsste mal geschnitten werden, aber das Problem haben alle Parzellen hier. Von daher ist unsere schon gut und wir können uns wirklich das beste rauspicken.
Freie Platzwahl halt! Es sind eh nur wenige Einheiten auf dem Platz, die meisten mit einem Wohnmobil jenseits des Bereichs, in dem wir uns bewegen. Vielleicht Südenfahrer, die den Winter über schon hier verbracht haben und sich nun an der Küste zurücktingeln. Oder wie wir erste Urlauber in diesem Jahr, die zu Ostern schon Sommer wollen.

       
    Einfahrt auf den Campingplatz Riccione in Riccione                    Auf der Suche nach der perfekten Parzelle für den Urlaub!

       
    Ein paar andere Gäste. Aber es sind wenige. In einer hinteren Ecke finden wir ein schattiges Plätzchen. 🙂

Schnell richten wir uns häuslich ein und können endlich Tisch, Stühle, die Campingliege, den Grill und den ganzen übrigen Campingpröll nach draußen räumen. Schleppen wir eh schon viel zu lange im Wohnraum mit uns rum!
Dazu dann nur noch ganz fix die Fahrräder abladen, dann wären die Vorbereitungen für ein paar schöne Tage unter der italienischen Sonne schon abgeschlossen! Voller Tatendrang geht es ans Werk, denn je eher wir damit fertig sind, desto eher können wir die Umgebung erkunden. Darauf freuen wir uns schon ganz besonders. 🙂

   
    So, jetzt nur noch schnell die Räder abladen, dann kann der Urlaub auch schon beginnen! 😉

    Campinglager auf Riccione aufgebaut
    So! Die Arbeit ist getan, die Möbel draußen, die Hängematte steht, die Liege liegt und ich sitze! Puh! Geschafft!

Groaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrr!!!
„Was ist das denn?“
„WAS SAGST DU??? Ich höre dich nicht, das Flugzeug da oben ist so laut!“
Und tatsächlich, in nur wenigen Metern Höhe über uns ballert ein Ferienflieger über uns hinweg. Die Marke könnten wir erkennen, wenn wir sie kennen würden, macht aber auch nicht wirklich einen Unterschied. Boah, das ist mal laut!
Aber auch kein Wunder, denn in Steinwurfnähe, vielleicht 10 Kilometer entfernt, befindet sich der Flughafen von Rimini und dieser hat selbstverständlich jetzt Flugbetrieb! Da kann man nur hoffen, dass sich dieser auf reinen Tagesverkehr mit Touristen beschränkt und nicht noch Frachtmaschinen in der Nacht dazu kommen, sonst werden das kurze unruhige Nächte!
Zu unserem Glück aber können wir zumindest für den Rest des Nachmittags bestätigen, dass der Flugplan von Rimini weit weniger ausgelastet ist, als z.B. der von Frankfurt. Vielleicht sind es noch 5 Flugzeuge, die wir in den nächsten Stunden hören werden und da die benachbarte Eisenbahnlinie oder auch die Hauptstraße SS 16 ebenfalls eine gewisse Geräuschkulisse erzeugt, runden die Flugzeuge mehr oder weniger nur die gute Infrastrukturanbindung des Campingplatzes ab. Man muss eben alles positiv sehen.

       
    Da will man sich gerade einen Snack munden lassen…               …da ballert der Ferienflieger über unsere Köpfe! Boah!!

Nach dem Aufbau lassen wir es uns erstmal ein bisschen gut gehen. Anja macht uns ein paar Brote und wir sitzen schön draußen vor dem Wohnmobil und lassen uns die Sonne auf den offenen Bauch scheinen. Das muss nach der langen Fahrerei einfach mal sein! Normalerweise wären wir zwar schon längst mit dem Fahrrad mal eine Runde auf Endeckung gegangen, aber wir haben Zeit. Was immer es zu entdecken gibt, es wird auch die kommenden Tage noch zu entdecken sein, denn wir bleiben ja hier. Das ist neu für uns, daran werden wir uns auch demnächst ein bisschen gewöhnen müssen.
Schön ist es aber, das können wir jetzt schon sagen.

Erst gegen 18 Uhr satteln wir die Räder.
Jetzt wollen wir doch mal wissen, was uns Riccione als Urlaubsort so direkt neben Rimini so zu bieten hat. Weit kommen wir allerdings nicht, schon an der Rezeption stoppen wir und schauen uns noch kurz den Campingplatzpool genauer an. Ist ja interessant, falls die kommenden Tage so richtig schön warm werden sollten.
Auch eine Karte von Riccione und Rimini besorgen wir uns in der Rezeption! Nicht, dass es „immer nur auf der Promenade am Strand entlang“ viele Möglichkeiten zum verlaufen oder verfahren gäbe, aber in den lokalen Karten stehen eben so manche Dinge drin, die man nur durch bloße Orientierung vielleicht ungesehen auslässt. Und auch der Reiseführer weiß nicht immer auf alles eine Antwort.
Also: Karte muss mit.

       
    So, tschüss Wohni! Wir radeln jetzt erstmal eine Runde mit dem Fahrrad über den Platz und durch das Dorf Riccione.

       
    Erster Stopp! An der Rezeption! Karte vom Ort besorgen und einmal den Pool begutachten für den Holiday Check.

       
Der Pool für die morgendlichen Bahnen Schwimmsport.              Und der Pool für die kleinen mit Grotte. Nur halt noch kalt!

Gegen viertel nach 6 sind wir mit allem versorgt und verlassen erstmals den Campingplatz. Kaum an der Ausfahrt raus biegen wir rechts ab und unterfahren die Eisenbahnstrecke, die wir vorhin akustisch wahrgenommen haben. Meine Frage, ob dieses Problem mit dem Radau auch die besseren Campingplätze hätten, die sich auf der „Meerseite“ der Eisenbahn befinden, wird an dieser Stelle auch gleich beantwortet. Ja, haben sie!
Egal, ob Camping Riccione, Camping Fontanelle oder Camping Alberello, alle diese Plätze liegen mehr oder weniger in der gleichen Einflugschneise des Flughafens und ebenso nah an der Bahnlinie, wo die Züge rumpeln. Die beiden letztgenannten haben maximal den Vorteil, dass sie etwas näher am Strand und damit etwas weiter weg von der Straße SS 16 sind. Da diese aber eher nur als Hintergrundrauschen in Erscheinung tritt, ist der Vorteil zu vernachlässigen bzw. wiegt den Kostenvorteil, den wir mit der Campingcard auf Riccione genießen, nunmal nicht auf.

Der allererste Weg führt nun natürlich…
Ja, OK, verstanden. Da habt ihr gut aufgepasst, das stimmt nicht ganz. Also nochmal!
Also der zweite Weg, nachdem wir an der Rezeption auch nochmal kurz für kleine Wohnmobiltouristen waren, führt nun natürlich zum Meer!
Dafür sind wir ja schließlich hier! Und es liegt genau so vor uns, wie wir uns das vorgestellt haben. Als Badewanne mit ein paar dümpelnden Wellen. Einzig die Temperaturen sind natürlich recht frisch, was aber für den April nun wirklich keine Überraschung ist.

    Mit dem Fahrrad an den Strand von Riccione
    Nur wenige Meter müssen wir fahren, dann erreichen wir schon den palmenbewachsenen Strand von Riccione!

    Ankunft am Meer, die Adria von Riccione
    Immer wieder ein schöner Moment! Die Ankunft am Meer nach einer langen Fahrt. Herrlich!

Was uns aber überrascht ist, dass der Strand hier so zugebaut ist! OK, wir haben schon eine gewisse Infrastruktur erwartet, man kennt ja das Klischee mit dem Sonnenschirm an Sonnenschirm und Umkleidekabine neben Umkleidekabine ja nicht erst seit den Filmen von Heinz Erhardt.
Was wir aber hier vorfinden, sind allen voran so Strandbuden, die man offenbar mieten kann, wenn sie nicht Teil eines Pauschalangebots in einem der Hotels sind. So „Strandbäder“ halt. Wie an der Ostsee, nur eben ohne Strandkorb, dafür mit Umkleide.
Gut gefällt uns aber, dass man an der Promenade hier frei von Autos entlang flanieren und sogar mit dem Fahrrad fahren kann! Der Weg hierfür wird zunehmend, je näher wir dem Zentrum von Riccione kommen, breiter und teilt sich sogar final in Rad- und Fußweg. Perfekt!
So können wir uns auf dem Rad einen sehr guten ersten Eindruck verschaffen, ohne uns mühsam auf den Füßen fortbewegen zu müssen. Denn das wäre zugegeben doch ein recht langer Marsch! Der Strand zieht sich!

       
    Gleich hier am Strand beginnt ein schmaler Fuß- und Radweg.    Dieser führt an kleinen Strandhäusern vorbei

       
    Der Weg wird etwas breiter. Mit dem Rad kann man prima fahren. Den Strand säumen Strandbäder wie dieses hier.

       
    Zwar noch geschlossen, aber in der Hauptsaison dürfte der Zugang zum Strand nur hierüber (wohl gegen Geld) funktionieren.

       
    Auch immer wieder zu finden. Große Spielplätze für die Kleinen. Der Radweg wird nochmals breiter und größer. Toll!

       
Und es kommen die ersten Hotels! Das Ambassado… *äh*, also der kleine italienische Bruder, das Ambasciatori. 😉

Und so fahren wir vorbei an Strandbuden, kleinen Spielplätzen, kleinen Bars und Snackbuden, den ersten Terrassen der Restaurants, kleinen Kiosken und Tabacchi- Shops und weiteren Angeboten, bis wir gegen kurz nach halb 7 das Zentrum mit der Fußgängerzone von Riccione erreichen.
Hier schließen wir unsere Räder nun erstmal ab und machen vorsichtshalber ein Bild von unseren Drahteseln. Nicht, weil wir den Parkplatz nachher vielleicht nicht wiederfinden, sondern damit wir Polizei und Versicherung für den Fall der Fälle was belegen können! 😉
Von hier aus geht es dann ein Stück zu Fuß weiter.
Vielleicht finden wir was Leckeres zum Abendessen und zum italienischen Adria- Einstand!

       
    Hier startet offenbar die Fußgängerzone. Na schauen wir!    Wir schließen die Räder mit Beweisbild ab und gehen zu Fuß weiter

Der erste Spaziergang durch Riccione ist überraschend ernüchternd!
Irgendwie mag da kein Urlaubsfeeling aufkommen, wir fühlen uns ein bisschen fehl am Platz! So gar nicht vergleichbar mit dem beschaulichen Bardolino gestern Abend, hier regiert offenbar mehr der schnöde Mammon, als zunächst angenommen.
Juwelier neben Juwelier, neben teurem Klamottenladen. Daneben Schuhe. Daneben Schuhe und dann wieder ein Juwelier. Ach, und Schuhe! Direkt daneben. Aha! Ist denn Riccione Teil des Jet- Sets? Gut, OK, die Hotels an der Promenade haben sowas andeuten lassen. Immerhin war kaum was unter 4 Sternen dabei, zumindest nicht in der ersten Reihe. Aber wo sind die bodenständigen Angebote? Die kleinen Trattorien mit einer Pizza aus dem Steinofen, wo ein prasselndes Holzfeuer für die wohlige Wärme sorgt? Wo man seine Cola aus einem Krug trinkt und auf einer windschiefen Holzbank Platz nehmen muss? Alles nicht da! Stattdessen gehobene Gastronomie und erste Speisekarten, die in russischer Sprache verfasst sind. Ohje, in was sind wir hier nur hinein geraten?

       
    Die Innenstadt von Riccione. Etwas wenig los heute Abend.        Das Angebot hier? Nicht so unser Ding. Viel Armani, viel Rolex…

       
    Teure Gastronomie! Hier gibt es Hummer an Kaviar…                …und hier gibt es lila Schnecken in Übergröße! 😉

       
Edelgastronomie. Teuer und leer. Warum wohl?!                      Überhaupt ist in der Stadt überraschend tote Hose?!

In einer Nebenstraße entdecken wir immerhin einen kleinen Supermarkt, wo wir uns nach dem leckeren Hausbrot, dem „Pano di Casa“ umschauen wollen. Schon während unseres Toskana- Urlaubs haben wir dieses Brot am meisten gemocht und knüpfen daher auf dieser Reise gerne hieran an, bevor wir uns wieder durch die Angebote durchmampfen bis was Brauchbares dabei ist.
Allerdings heißt das Pano heute „Pan“ und auch die Verpackung hat sich ein wenig geändert. Naja, wird schon passen. Muss es aber auch, denn was anderes gibt es eh nicht.

       
    Einen kleinen Supermarkt entdecken wir in einer Nebengasse.     Hier hängt zwar noch die Winterwerbung, aber egal 😉

       
Drinnen? Überraschend heimelig! Jetzt wird gestöbert! 🙂   Lohn der Mühe? Leckeres „Pan di Casa“. Unser Lieblingsbrot in Italien!

Wir beschließen einfach auf dem Küstenradweg noch ein weiteres Stück entlang zu fahren und zu diesem Zentrum mit seinem Angebot für die Reichen und Schönen ein wenig Abstand zu gewinnen. Mit zunehmender Distanz wird es vielleicht wieder „normal“, sodass wir dann dort auf die gewünschte verträumte Trattoria treffen. Gesagt, getan, satteln wir gegen halb 8 erneut die Räder und fahren aus der Stadt noch ein Stückchen Richtung Norden heraus. Als wir aber im Yachthafen ankommen und auch die letzten kleinen „normalen“ Lädchen nun zu Gunsten von Yachtzubehör und Nautikkleidung zu noch teureren Kleidung weicht, drehen wir um!
Hier direkt an der Promenade? Das war wohl ein Irrglaube! Aber wir haben vorhin, als wir erstmals auf den Radweg aufgefahren sind, einen kleinen Imbiss gesehen. Als erste Wahl erschien er uns nicht brauchbar zu sein, zumal man eh nie das erste Angebot annehmen soll, was einem auf dem Weg zu seinem Abendessen begegnet. Zumindest nicht bei der vermuteten Auswahl hier in Riccione.
Aber nun ist das das einzige Lokal, dem wir uns zumindest annähernd würdig fühlen. Sowohl was Geldbörse wie auch Garderobe anbelangt. Wir drehen also um und radeln mit gutem Tempo die ganzen knapp 3 Kilometer auf dem Ufer- Radweg wieder zurück. Vorbei an den teuren Tempeln, die übrigens entweder noch geschlossen sind oder wo gerade einmal 2 vielleicht 3 Männlein traurig drinsitzen. Und die Hälfte davon ist auch noch Personal.

       
    Wir fahren noch ein Stück nach weiter nach Nord…                    Der Rad- und Promenadenweg wird nochmals luxuriöser!

       
    Und auch die Hotels haben nicht weniger als 4 Sterne!               Ankunft am kleinen Yachthafen von Riccione!

       
    Die Yachten sind aber deutlicher kleiner als an der Cote d’Azur! Dafür sind die Luxusyachtgeschäfte nicht minder teuer 😉

       
Nee, das war nix! Anja zeigt´s, wir drehen am großen Kreisel und fahren den Radweg zurück nach Süden.

Gegen kurz vor 9 stoppen wir vor´m „Porkys“. Das passt! 😀
Schnell schließen wir unsere Räder ab und gehen rein. Einen Moment überlegen wir, ob wir vielleicht draußen sitzen sollen. Immerhin tun dies einige Gäste, allerdings scheinen diese mit dem Essen eher fertig zu sein und nur noch dem Sitzfleisch mit einem Glas Wein oder Bier zu frönen. Wir hingegen möchten noch etwas essen und dieses nicht nur im Dunkeln, sondern auch im warmen Zustand tun. Und da es sich ohne Sonne jetzt doch recht abgekühlt hat (mein Thermometer am Fahrrad verrät mir 15,8°C), sitzen wir lieber drinnen.
Bestellt wird fix, die Karte ist übersichtlich. Für mich eine Pizza, für Anja eine Lasagne. Beides typisch italienische Gerichte, das passt.
Was wir dann aber serviert bekommen, spottet dem Titel in der Karte!
Um das Problem abzukürzen: Das Restaurant hat uns genau 2x gesehen! Das erste und das letzte Mal! Beides heute an diesem Abend!
Die Pizza geht gerade noch, auch wenn die Artischocken, die ich eigentlich abbestellt hatte, total wabbelig und wahrscheinlich alt sind. Gleiches gilt für die Paprika und selbst die Oliven scheinen die billigsten zu sein, die man als dritte Wahl im unteren Regal im Supermarkt finden konnte.
Anjas Pasta aber ist noch schlimmer! Nur ein Schwamm im Fett.
Bah!
Wir müssten das Essen eigentlich zurückgeben und essen es nur, weil wir sonst nichts anderes haben. Das Beste am ganzen Gericht waren noch die eingepackten Grissini! Ehrlich!
Für das nächste Mal suchen wir uns definitiv was anderes!

       
    Wir probieren das „Porkys“ am Südbereich von Riccione.           Gleich vorweg: Das einzige, was hier essbar war! Grissini!

       
Die Pizza? Alte Artischocken und sonst eher wabbelig! Wird nur getoppt durch diesen „Fettschwamm“ genannt Lasagne. Buargh!

Gegen 21 Uhr sind wir, nach einer kurzen Fahrt durch die stockdunkle Nacht, wieder zurück am Wohnmobil. Wir schließen die Räder an unseren Baum und machen, dass wir rein kommen.
Noch lange wird uns an diesem Abend das Abendessen nachlaufen…

       
    Fahrt durch das abendliche Riccione *rülps* ups!                       Ankunft am Wohnmobil. *örks* ist mir schlecht. 🙁

Zitat des Abends, auf der Meile am Strand:
„Riechst du das auch?“
*schnüff*schnüff* „JA! Es riecht nach Fisch! Ob da wohl eine Fischbude kommt?“
Wir passieren das ‚Spiedini‘.
„Ja! Auf jeden Fall! Da kommt der Geruch her. Boah! Extrem! Heiß gebadeter gammeliger Fisch wie von Verleihnix! Extrem abstoßend! Komm, nur schnell weg hier!“

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