Unter der morgendlichen Dusche (Anja und ich teilen uns heute mal einen Familienwaschraum, um die teure Dusche mit 1,- € für etwa 3 Min Duschzeit gemeinsam zu nutzen) zähle ich erneut meine Mückenstiche.
14 Stück habe ich gestern Abend ausgemacht und ich kann es kaum glauben, es sind -trotz aller Schutzmaßnahmen wie langer Schlafanzug und Spray- weitere 12 Stück (!) hinzugekommen!
Ich zähle zur Sicherheit 2 Mal durch, damit ich mich auch nicht verzähle. Obwohl, einer mehr oder weniger macht da auch keinen Unterschied mehr.
Jetzt hab ich wirklich Beulenpest! Nunmehr 26 (ja, sechsundzwanzig!) mal größere mal kleinere Hügel zieren meinen Astralkörper. Wow!
Das Hautspray hat wohl geholfen, die Arme einigermaßen frei zu halten. Auch mein intensiv eingesprühtes Gesicht ist immerhin nicht zerstochen.
Die Mücke, oder die Mücken (26 Stiche schafft doch wohl kaum eine alleine, oder?!) leiden wohl an extremer Einsamkeit und haben sich zu mir zum kuscheln unter die Decke verkrochen.
Dort haben sie durch das dünne Gewebe des Schlafanzugs durchstochen und mich somit natürlich an den unbesprühten Körperstellen erwischt.
Besonders die Beine sind komplett verbeult.
Ganz schlimm ist es in der Kniekehle. Rechts sind es 4, links im Knie 5 Stiche, die in der Kniehöhle immens jucken!
Das sieht aus, als hätte eine OP- Schwester im ersten Lehrjahr mehrfach versucht, mir eine Injektion zu verpassen. Oh- weh!
Und jucken tut´s! Ganz schlimm, wirklich!
Blick in einen der Familienwaschräume des CP Lone Die Räumlichkeiten sind sauber, groß und ordentlich
Noch beim Aufkratzen meines 17ten Mückenstichs verfluche ich diese geflügelte Drecksbrut und drohe schon jetzt der ersten Mücke, die ich auf dieser Reihe in die Finger bekomme, einen langen aber vor allem qualvollen Tod!
Ich werde ihr zuerst den Flügelchen ausreißen, dann den kleinen Saugrüssel mit einem Feuerzeug abflämmen und zum Schluss wird ihr der Hinterleib abgerissen!
Warghhhh bin ich sauer und das JUCKT auf meiner Haut!!!
Mir fällt aber auch nichts Besseres ein, als die schlimmsten Eier aufzukratzen und den Mückenspeichel auszuspülen.
Dann brennt die Wunde zwar, aber das hört nach einer gewissen Zeit auf, wo hingegen 26 Mückenstiche ansonsten den ganzen Tag über jucken würden und ich mich ständig kratzen will. Da wird man doch wahnsinnig!
Das Kuriose dabei ist aber nicht die Anzahl von meinen 26 Stichen, sondern die Tatsache, dass Anja keinen einzigen weiteren Stich vorzuweisen hat!
Hammer, oder?
Sie hat noch immer ihre 2 Stiche von vor ein paar Tagen anzumelden, die sich natürlich bereits auf dem Rückmarsch befinden. Da juckt nix mehr.
Und ich?
Bin offensichtlich heiß beliebt bei unseren norwegischen Ureinwohnern.
Und gerade mal ein einziges dieser Mistviecher habe ich bislang erst entdeckt!
Und das, obwohl ich gestern Abend, also bei der Hauptflug- und Verkehrszeit der Mücken, alle Ecken und Wände im Wohnmobil akribisch mit der Taschenlampe ausgeleuchtet hatte.
Nix.
Hilft ja nix, nützt ja nix.
Nachdem ich mir alle Stiche soweit aufgekratzt und unter der Dusche mit viel Schaumzeugs ausgespült habe, geht es ein wenig besser.
Das Brennen kann ich gekonnt ignorieren und mit etwas Glück wird es später in Bergen verschwunden sein.
Ach ja, Bergen!
DIE Stadt in Norwegen neben Oslo.
Mit etwa 260.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes und ein bisschen heimliche Hauptstadt der Norwegenfreunde.
Dazu kommt aber noch zusätzlich, dass Bergen ein ganz kleines bisschen „Deutsch“ angehaucht ist und wir hier ganz toll auf historischen Spuren früherer deutscher Entdecker wandeln können.
Die Rede ist natürlich vom Bryggen Kai, auch genannt Tyske Bryggen, also dem „deutschen Kai“. Hierbei handelt es sich um einen Umschlagsplatz direkt am Hafen der früheren deutschen Kaufleute der „Hanse“.
Tja, so weit nach Norden sind unsere Vorfahren damals schon vorgedrungen, haben hier vornehmlich mit (Trocken-)Fisch aus Norden mit den Agrargütern des Südens wie Getreide umgeschlagen, gehandelt und verkauft.
Bereits 1343 wurde die erste Niederlassung der Hanse in Bergen errichtet, organisatorisch war das Kontor der Hansestadt Lübeck unterstellt.
Und was sich rein von den Fakten her trocken liest, war in Wahrheit bestimmt eine spannende und aufregende Zeit!
Alte Segelschiffe, z.B. eine Kogge mit dem charakteristischen einfachen Segel, legten hier nach einer langen Fahrt über die Nordsee an.
Es roch sicherlich nach Salz und Fisch und vielleicht auch mal nach feuchtem Holz und rostigem Metall. Abenteuer lag natürlich ebenso in der Luft, wie die Angst vor Stürmen oder dem Klabautermann.
Und dieses Feeling wollen wir mit einem Besuch des Bryggen- Kai heute nachempfinden, denn der alte historische Kai ist auch heute noch erhalten (trotz einiger Brände immer wieder originalgetrau aufgebaut), begehbar und darüber hinaus Teil des Unesco- Weltkulturerbes. Das muss ja was sein.
Schon allein die Bilder des Kais sprechen für sich und ich bin sicher, jeder, der mal einen Reiseführer oder einen Bildband für Norwegen aufgeschlagen hat, hat schon einmal diese markante Häuserzeile am Wasser vor den grünen norwegischen Hügeln im Hintergrund gesehen.
Und auch ich habe die typisch- charakteristischen bunten Kontorhäuschen mit ihren Spitzdächern am Hafen schon oft auf Bildern gesehen und fand diese kleine Anordnung der Kaikontore schon immer pfiffig.
Erst neulich haben wir eine interessante Reportage über die Hanse und ihre Handelswege im Fernsehen gesehen (bei ZDF, wir zahlen gern GEZ! 😉 wobei natürlich auch Bergen mit schönen Ansichten des Kais zentraler Dreh- und Angelpunkt war.
Und dieses historische Stück deutscher Handelsgeschichte werden wir uns heute mal anschauen gehen.
Weiterhin haben wir für Bergen eine Fahrt auf einen der sieben „Hausberge“ rund um Bergen geplant, um auch mal das Panorama über die Stadt zu genießen.
Gleich mehrere Anhöhen stehen hierfür zur Verfügung.
Die wohl bekanntesten sind zum einen der Berg Ulriken (mit über 600 Höhenmetern), der von der Bergener Hochfjellseilbahn befahren werden kann, und zum anderen die Anhöhe Fløyen, die mit der Floibahn (einer Zahnradbahn) auf immerhin noch etwas über 300 Metern erklommen werden kann.
Für die Fahrt auf den Floiberg mit der Zahnradbahn haben wir uns entschieden.
Tja und dann wollen wir natürlich ein wenig durch die Stadt bummeln und schauen, was es so zu schauen gibt.
Wird auch wieder Zeit, denn die Natur und Einsamkeit der letzten Tage ist zwar schön, aber am Stück langsam eintönig.
Und so freuen wir uns beide gleichermaßen auf einen schönen Tag.
Einzig das Wetter könnte uns natürlich (wieder mal) einen Strich durch die Rechnung machen, denn auch heute sieht es nicht gerade danach aus, als würden wir vom Regen verschont werden.
Aber hier auf besseres Wetter warten könnte zur Geduldsprobe werden!
Denn Bergen ist (das haben wir glaub ich gestern schon erwähnt) mit statistisch berechneten 248 Regentagen im Jahr die niederschlagsreichte Stadt Norwegens.
Und da ist Schnee, Graupel, Eisregen oder Hagel bestimmt noch gar nicht mit eingerechnet 😉
Nach der erfrischenden Dusche geht es für mich gegen kurz nach 9 Uhr rüber zum Supermarkt, Anja föhnt sich derweil noch die Haare.
Natürlich gibt es heute frische Brötchen zu einem überraschend günstigen Superpreis!
Schon gestern ist es mir beim ersten Gang durch den Supermarkt aufgefallen, hier gibt es Brötchen (Rundstykker) für 1 Krone das Stück. Das sind so etwa 15 Cent und damit weniger, als man für gewöhnlich in Deutschland für ein Brötchen bezahlen muss, wenn man nicht gerade zum Backwerk geht.
Spazierweg von den Serviceräumen über den Platz Blick nach links: Unten stehen die Wiesencamper
Blick nach rechts oben: Hier stehen die Schotterparker Ankunft am Supermarkt, er ist wirklich gleich um die Ecke
Super Angebot! 1 Krone (ca. 13 cent) für ein Brötchen! Zurück vom Einkauf am Wohnmobil, Anja wartet schon
Um halb 10 treffen wir uns dann am Wohnmobil wieder, Anja wartet schon auf mich.
Die Idee, vielleicht draußen zu frühstücken, verwerfen wir.
ZU kalt und frisch ist es, darüber hinaus ist die Wiese noch immer feuchter und matschiger, als das englische Dartmoor- Hochmoor.
Bäh!
Aber wir haben ja unser Wohnmobil und decken einmal mehr auf dieser Reise im Wohnmobil einen leckeren Frühstückstisch.
Zur Frühstückslektüre und nach dem Frühstück lesen wir uns dann gleichermaßen in den Reiseführern ein.
Anja in einem Heftchen aus der Rezeption, ich im dicken Reiseführer vom Aldi.
Wir wollen ja wissen, was Bergen so zu bieten hat!
Erstmal lecker für Bergen stärken! Mjam! „Kriegsrat“ nach dem Frühstück. Was wollen wir alles sehen?
Gegen viertel nach 11, das Frühstück ist beendet und der Spül gespült, machen wir uns dann reiseklar.
Feste wasserabweisende Schuhe sind natürlich ein Muss.
Denn wir laufen heute viel und so manche Regenpfütze wird dabei sicher unseren Weg kreuzen.
Dazu natürlich Regenjacke, Schirm und Co.
Mit etwas Glück werden wir diese Sachen aber vielleicht doch nicht brauchen!
Denn auf dem Weg zur Bushaltestelle halten wir noch kurz an der Rezeption und schauen dort auf den dort ausgehängten stundengenauen Wetterchart, der für heute immerhin ein bisschen Sonne vorhersagt. Erst gegen Abend soll es dann wieder schlechter werden.
Na, das wäre doch was!
Wettervorhersage für heute: Na, da ist ja auch Sonne bei! Blick auf die Tankstelle, links mit Supermarkt, rechts CP
Die Bushaltestelle ist übrigens die auf der anderen Straßenseite!
Also an der Rezeption vorbei, Tankstelle rechts liegen lassen und dann rüber auf die gegenüberliegende Seite!
Wir haben nämlich zuerst ein Problem, weil wir nicht genau wissen, in welche Richtung der Bus richtigerweise abfährt.
Naja, anhand der anderen Passanten, die sich hier für die Fahrt in die Stadt eingefunden haben und einem finalen Blick auf die Abfahrtstafel stehen wir also doch auf jeden Fall richtig.
Um halb 12 rollt der Bus nach Nesttun (da müssen wir umsteigen) an die Haltstelle.
Kaum erkenne ich das Logo des Busses, war es das schon wieder.
Oh- weia!
Tide!
Die haben mit der Fähre ja gestern schon den Tag verhagelt.
Naja, kann nur besser werden.
Mit dem Schirm warten wir auf den Bus. Wetter wird noch! Ah, da kommt ja der Bus! Oh- weia! Tides „Rache“ 😉
Etwa 15 Minuten dauert die Fahrt bis Nesttun, wo wir an einer Art zentralem Bahnhof ankommen.
Hier treffen sich nicht nur zahlreiche Busse, sondern sogar eine Straßenbahn hält hier bzw. hat hier ihre Endhaltestelle.
Es ist (trotz Regen) gut was los an diesem Samstag und nicht wenige Leute wollen offenbar nach Bergen fahren.
Vielleicht sind es aber auch Besucher aus Bergen, die hier nach Nesttun gefahren sind!
Denn gleich nebenan entdecken wir eine kleine Fußgängerzone mit einem aufgebauten Markt.
Besonders ein dort platzierter Schwenkgrill treibt den Duft frischen Grillgutes über die wartende Menge am Umsteigebahnhof, was natürlich auch uns Hunger macht.
Fast wären wir soweit, unseren Anschlussbus einfach fahren zu lassen und vielleicht einen späteren Bus zu nehmen.
Machen wir doch erstmal Mittag!
Doch dann steigen wir doch in den Bus, der uns nach Bergen zum dortigen ZOB bringt.
Ich bin übrigens nicht sicher, ob wir hierfür nicht auch die Bahn hätten nehmen können!
Ohne jetzt sicher zu sein, dass die Bahn nach Bergen fährt, wüsste ich auch sonst kein anderes Ziel!
Wenn nicht nach Bergen, was bliebe dann für ein Ballungszentrum übrig?
Andererseits war der Bahnsteig für die Bahn komplett voll, unser Bus dafür schön leer.
Also beschweren wir uns nicht, auch wenn die Busfahrt vielleicht ein wenig länger gedauert hat, als die Straßenbahn gebraucht hätte.
Die Bahn würde hier auch fahren, ist aber ziemlich voll! Da nehmen wir lieber den nicht ganz so vollen Bus
Um 13:12 Uhr treffen wir am Bahnhof ein (die Busfahrt hat also mit Umsteigen und Wartezeit etwa 45 Minuten gedauert) und finden uns sofort zurecht.
Über eine große breite Straße direkt an einem kleinen See spazieren wir recht idyllisch in Richtung Bergener Innenstadt.
Übrigens: Auch die Bahnschienen laufen hier entlang, also kann man von Nesttun aus wohl wirklich die Straßenbahn nehmen.
Ankunft in Bergen: Wir spazieren an einem See entlang und durch einen kleinen Park
Rechts von uns laufen auch die Straßenbahnschienen wer will, kann bereits hier mit dem Shoppen anfangen 😉
Unsere Besichtigung von Bergen beginnt zu unserer großen Freude regenfrei mit einem kleinen grünen Park und einem Pavillon.
Schon hier fällt uns auf, wie sehr diese grüne Oase doch das Stadtbild beeinflusst.
Nicht, dass wir unbedingt „Grün“ nötig hätten, eher das Gegenteil ist ja der Fall!
Und schon hier ist es fast schon ein wenig ungewohnt, nun auf einmal wieder „unter Menschen“ zu sein.
Die letzten Tage waren doch recht einsam, wenn man vom üblichen Verkehr auf den Campingplätzen mal absieht.
Ein großer Pavillon im Grünen Eine Schule oder eine Universität vielleicht?
Aber hier in Bergen ist endlich mal wieder richtig was los mit Wusel und Trubel.
Schnell erreichen wir die Einkaufsmeile von Bergen, die diesen Namen mit Fug und Recht verdient hat!
Fast schon ein wenig unbeholfen komme ich mir hier bei den vielen Menschen vor.
Es fühlt sich ein bisschen so an, als seien wir eben hinter dem Haus aus dem Wald gekommen und stehen nun wie die Hillbillies hier herum. Und kaum denkt man dies, erscheinen einen die anderen Passanten auch genau mit diesem Gedanken zu mustern.
Huch, sind wir, obwohl wir aus dem Kölner Ballungszentrum kommen, denn schon nach wenigen Tagen in der norwegischen Einöde „ent- städtet?
Kann doch nicht sein!
Wir sind „Kölner- Hohe Straße zur Weihnachtszeit“ und „Neumarkt im Berufsverkehr“ erprobt, da wird uns doch so eine kleine Innenstadt nicht von den Socken hauen!
Oder doch?
eine hübsche Stadtvilla mit übergroßer roter Uhr die wohl belebte Fußgängerzone von Bergen. Fast zu voll…
Ein kleiner Brunnen mit bronzenen Figuren Suchbild: Eine Figur ist „echt“. Welche? 😉
Besonders Anja findet sich jedoch recht schnell in der Rolle der „Städterin“ wieder ein.
Kaum sind wir auf der Fußgängerzone unterwegs, hat sie nämlich auch schon den ersten interessanten Laden erspäht, den wir sogleich ansteuern.
Es ist ein Zeitschriften-, Souvenir- und Bücherladen, wobei natürlich insbesondere die ausgestellten Postkarten Anjas Interesse geweckt haben.
Da Anja ein Talent dafür hat, die schönsten, besten und farbigsten Postkarten heraus zu picken (jedenfalls hat sich noch nie ein Empfänger beschwert ;-), überlasse ich ihr die Suche und Auswahl unserer Reisegrüße aus Bergen.
Ich selbst nehme, nachdem ich die wirklich zahlreichen Reiseführer für Bergen in allerlei Sprachen der Welt studiert habe, einen Moment seitlich auf einer Bank Platz und lasse die Großstadtgetümmel auf mich wirken.
Noch immer ist es mir unerklärlich, wie man eine größere Menschenansammlung auf einmal völlig anders, als im regulären Alltag empfinden kann.
Anja freut sich: „Endlich mal ordentliche Auswahl!“ 🙂 Reiseführer für Bergen in zahlreichen Sprachen…
Das erste richtige Ziel in Bergen ist natürlich die Touristeninformation!
Wir brauchen ja auf jeden Fall einen guten Stadtplan und wir haben gelesen, dass man die Karten für die Floibahn (die auf den Berg zum Blick über Bergen rauf fährt) auch gleich hier in der Touristeninfo kaufen kann.
Nicht selten wird nämlich von Schlangen an den Kassen für die Floibahn berichtet, daher ist das Vorabkaufen der Karten sicherlich eine gute Idee.
Die Touristeninfo ist übrigens ganz leicht zu finden.
Sie liegt fast am historischen Hafen gegenüber des Hafenbeckens und des Fischmarkts, genauer an der Straßenecke Småstrandgaten / Torget.
Schon beim Betreten der Touristeninformation sind wir erstaunt darüber, was hier los ist!
Viele Menschen wuseln umher und damit es einigermaßen zivilisiert abläuft, gibt es hier ein Rufnummernsystem ähnlich wie beim Straßenverkehrsamt.
Auch wir ziehen eine Nummer und können nun sehen, dass noch 4 Leute vor uns dran sind.
Gut, macht ja nichts!
Denn die Wartezeit können wir prima überbrücken, indem wir uns in der Touristeninfo einfach mal umsehen.
Hier gibt es nämlich einiges zu entdecken!
Da wären zum einen die zahlreichen Informationsstände von Attraktionen in und um Bergen.
Museen, Schiffstouren, Fjordfahrten, Ausflugsfahrten mit dem Bus, geführte Wanderungen oder Fahrten mit Sightseeing- Bussen buhlen mit tollen Bildern und kostenlosen Flyern um die Gunst der Kunden.
Nicht selten steht an den Plakaten dabei, dass man seine Tour gleich hier in der Touristeninfo buchen kann.
Auch die Floibahn hat natürlich einen solchen Pappaufsteller und das Bild der Standseilbahn ist schon beachtlich.
Die Fahrt wird sicher schön!
Die Empfangshalle der Touristeninfo Bergen in der ganzen Halle sind zahlreiche Papptafeln aufgestellt
Wir müssen nicht Schlange stehen, sondern werden aufgerufen Digitale Anzeige über den Desks: Gleich sind wir dran 🙂
Aber die Touristeninfo hat noch mehr zu bieten, als nur Werbung für Attraktionen.
Man muss nur mal genauer hinsehen!
Die ganzen Wände hier sind nämlich umfangreich künstlerisch ausgearbeitet und bemalt.
Hauptsächlich zeigen die Bilder Szenen aus der Seefahrt, fast überall spielt ein Schiff eine zentrale Rolle.
Aber auch andere Motive wie historische Bauarbeiten (vielleicht vom Stadtbau?) oder die reichlich verzierten Rundbögen der Decke sind sehenswert.
Fast schon wie eine kleine Kunstausstellung!
An den Wänden: Zahlreiche Kunstmalereien Viele Bilder handeln von Schiffen, aber auch von „Arbeit“…
Wir haben gar nicht die Zeit, uns alle Angebote oder alle Wandmalereien hier anzuschauen, viel zu schnell sind wir mit unserer Nummer 670 dran, um unsere Tickets für die Floibahn kaufen zu können.
Prima!
Ein paar Stadtpläne aus einem bereitstehenden Ständer dazu und schon sind wir gut bestückt, um uns gleich weiter und wieder raus ins pulsierende Bergen zu begeben.
Eine der größten Attraktionen steht nämlich nun an: Der Bryggenkai und natürlich der Fischmarkt von Bergen!
Beides liegt logischerweise am Wasser und beides ist von der Touristeninfo nur ein paar Schritte entfernt. Man muss eigentlich nur die Straße überqueren und schon steht man im wuseligen Hafen von Bergen.
Wir holen noch schnell Geld an einem Geldautomaten, dann geht es los ins Getümmel.
Bevor es aber „fischig“ wird, entdecken ein weiteres Mal zahlreiche Stände mit allerlei Souvenirs und Andenken und norwegischen Urlaubsmitbringsel. Dicke Wollmützen, kleine Elche, langnasige Trolle, wärmende Schafspullover, norwegische Fahnen, Postkarten und natürlich Reiseführer in den Sprachen aller Herren Länder werden hier an den zahlreichen Ständen angeboten.
Die ersten Marktstände vor pitoresker Kulisse Souvenirs, Flaggem Elche, Postkarten, Stadtführer…
…oder hier: Alles für die „kalten Tage“. Mützen, Schals.. …und dieses kleine lustige Männchen laden zum Bummeln ein
Wir schauen kurz drüber über das reichhaltige Angebot, aber ganz ehrlich: Wir wollen natürlich den Fischmarkt sehen!
Schon einiges war im Vorfeld zu diesem Fischmarkt zu lesen.
Nach nur wenigen Schritten erreichen wir auch schon die Fischmarkt, fast habe ich das Gefühl, als könnten wir den Fisch schon riechen. Hoffentlich ist das hier nicht nur so ein Stand wie der von „Verleihnix“ aus den Asterix- Comics… 😉
Meine Erwartungen des Fischmarkts werden übertroffen! Wow!
Frischer Fisch, alter Fisch, roter gelber oder grüner Fisch, dazu einen Krebs oder eine Languste. Natürlich Lachs, aber ganz besonders: WAL!
Ja genau, Walfleisch gibt es hier auch.
Bei uns in Europa verpönt, beinahe geächtet, soll man es hier ganz normal und frei käuflich erwerben können.
Obwohl ich natürlich grundsätzlich gegen das Jagen, Fangen und Töten der aussterbenden Wale bin, kann und darf man andererseits ein Volk nicht vorverurteilen, welches seit Jahrhunderten mit Wal als Teil der Lebensgrundlage existiert.
Und da wir Gast in diesem Land sind, werden wir garantiert nicht hier und jetzt anfangen, unsere politische Überzeugung kund zu tun, geschweige denn uns anmerken zu lassen.
Der Fischmarkt ist wirklich imposant!
Noch nie haben wir in einer solchen Hülle und Fülle Fisch gesehen!
Allen voran natürlich die zahlreichsten Variationen von bereits fertig zubereiteten Portionen von Lachsbrötchen, Lachssalat, Lachs auf Toast, Lachs auf Schwarzbrot.
Lachs auf Reis, Lachs auf Garnelen, Lachs auf Lachs!
Alles zum großen Teil vorportioniert, eingeschweißt und sofort verzehrfertig. Für die Mittagspause im Büro sicher ein leichter Snack, ebenso ideal kann man den Fisch aber auch gleich hier verzehren.
Uiuiuiui!
Lachs ansich hat ja bereits eine recht markante rosa- rote Farbe, die diese Art von Fisch wirklich unverwechselbar macht.
OK, die lachsrosa Farbe hat der gemeine Zuchtlachs heute nicht mehr von den kleinen roten Krebsen, sondern von gefärbten Kraftfutter- Pellets, aber im allgemeinen Denken ist ein Lachs nur dann frisch, wenn er einen zarten rosanen Farbton hat!
Ist der Lachs hingegen braun, ist er nach dem allgemeinen Verständnis alt.
Allerdings glaube ich kaum, dass sie uns hier, im Land des Lachses, alten Fisch verkaufen.
Dennoch werde ich einen ganz kleinen Verdacht nicht los, der mich quasi an fast allen weiteren Ständen mit rohem Fischverkauf weiter begleiten wird.
Die roten Markisen über den Ständen!
Diese strahlen ein recht diffuses rotes Licht auf die Auslage ab und verstärkt somit gekonnt die Optik der z.B. ausgestellten Lachsbrötchen oder der Salatschalen mit Lachsfilet oben drauf. Der Fisch wirkt durch die rote Aura natürlich noch frischer, farbiger, geschmackvoller, einladender! Puh!
Auch auf die kleinen Krabben wirkt das Rot natürlich verstärkend und es dauert nicht lang, bis auch uns das Wasser im Munde zusammen läuft und wir uns am liebsten sofort ein Lachsbrötchen kaufen würden.
Nur der Preis hält uns gerade noch davon ab!
Volle 6 Euro für ein einfaches Brötchen, 10 Euro für ein etwas größer und schöner belegtes Brötchen! Puh, da wird einem schon schwindelig!
Sieht ja lecker aus, ohne Frage. Aber 6 bzw. 10 Euro?? Oder hier: kompletter kleiner Salat auf Eis. Nur 25 Euro!!
Die größere Portion Salat gibt es für 30,- €… Etwas günstiger! Einfachste Brötchen für 5,50 €
Auch hiert gibt es Schrimps/Lachs- Salatplatten Oder eben den Lachs direkt so, wie er ist. Rot…
Neben den fertig portionierten Lachsgerichten und den wirklich einladend aussehenden rohen Lachsfiletscheiben findet sich natürlich auch noch anderer Fisch und Meeresgetier, die nicht so portionsfertig angeboten werden.
Wir entdecken zum Beispiel Krabbenbeine. Gut und gerne 30-40 Zentimeter lang, ein wenig gruselig und definitiv nicht unser Geschmack!
Was macht man denn bitte damit?
Werden die ausgekocht? Oder gebraten und dann gebrochen und ausgelutscht?
Oder gegrillt? Oder wird die Schale einfach mitgegessen?
Oder macht man das so, wie mit Spareribs, also irgendwie „abnagen“?
Auch Krebsscheren finden sich und runden so das Angebot der Schalentier- Gliedmaßen ab.
Fasziniert schauen wir auf das Angebot der Scheren und Krebsbeinchen auf Eis an und kommen aus dem Staunen nicht heraus.
SOWAS essen die hier oben wirklich?
Oder ist das nur Deko für die Touristen???
Frische knusprige Krabbenbeinchen und Krebsscheren *urgs* Langusten neben Hummer, Krebsen und Fisch
Von unserem kleinen Spaziergang über den Fischmarkt von Bergen haben wir nicht nur zahlreiche Fotos mitgebracht, sondern auch ein kleines Video. Wer mag geht mit uns zusammen ein paar Schritte, mit etwas Phantasie könnt ihr das leicht maritim- fischige Aroma in der Luft wahrnehmen. 😉
Ach ja!
Eine ganz besondere norwegische Spezialität entdecken wir hier auch!
Trocken- bzw. Stockfisch!
Auf unserer Tour zum Nordkap haben wir im hohen Norden die Herstellung dieser Fische sehen können!
Auf langen Holzgerüsten werden die ausgenommenen Fische der Sorte Kabeljau, Seelachs und Schellfisch aufgebracht und dann dort getrocknet.
Allein hierdurch wird der Stockfisch dann haltbar gemacht.
Sind diese Fische dann fertig ausgedörrt, ist der Fisch auch schon fast verzehrfertig.
Besonders in Italien ist diese Sorte von Fisch beliebt und Italien ist auch der Hauptabnehmer für dieses Fischprodukt, welches in Italien „stoccafisso“ oder „baccalà“ heißt.
Glaub man gar nicht, oder?
Ich meine, Italien hat doch mit der Adria ein eigenes Meer! Warum müssen ausgerechnet die ihren Fisch aus Norwegen importieren?
Aber nicht nur in Italien ist dieser Fisch beliebt, auch in Portugal, Spanien oder Griechenland finden sich hierfür Abnehmer.
Und natürlich in Norwegen selber, hier bekannt als „tørrfisk“ oder „torrfisk“!
Auch hier auf dem Fischmarkt kann man daher nun auch diese kleinen markanten Tütchen mit den überaus trockenen Fischfiletstreifen kaufen.
Schon 2006, während unserer ersten Norwegenreise, haben wir einige dieser Tütchen als originales und orignelles Mitbringsel an Freunde und Familie verteilt, wobei ein Tütchen allerdings keinen Abnehmer gefunden hatte (ehrlich gesagt hab ich es behalten, weil ich den Fisch probieren wollte, aber nicht Anja verraten 😉 und so „musste“ ich den Fisch im Selbstversuch ausprobieren. 😉
Schmeckt übrigens ein wenig wie eine Mischung aus altem Thunfisch und Autoreifen.
Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich der Bringer.
Aber zum Probieren durchaus empfehlenswert!
tørrfisk – Trockenfisch. Der Fischsnack aus der Tüte und lange haltbar ist er auch
Tja, und dann kommt natürlich das in Mitteleuropa so geächtete Walfleisch noch dazu!
Schon von weitem liegt ein unbekannter aber ganz ehrlich gesagt auch irgendwie lecker riechender Duft von gegrilltem Fleisch in der Luft. Ein wenig Leber, ein wenig Fisch. Interessant, gleichzeitig andersartig und auch ein wenig verunsichernd.
Man weiß ja, was nun kommt.
Tatsächlich werden auf einigen Bratflächen Walfilets direkt hier ganz frisch gebraten, die einen wirklich unverwechselbaren Duft verströmen.
Schon im Vorbeigehen mahnt Anja mich sogar mehrfach, dass wir hier ganz bestimmt kein Walfleisch kaufen.
Tja, das ist die gute mitteleuropäische Schule 😉
An einem Stand aber schaue ich dann doch etwas näher hin.
Das Walfleisch sieht mit seiner dunklen Farbe wirklich ein wenig wie eine Mischung aus Leber und Tafelspitz aus. Vielleicht auch Sauerbraten, das würde optisch auch passen!
Tja und dann passierts, ich komme doch noch in den Genuss dieser norwegischen Spezialität.
Manche werden jetzt vielleicht beim Lesen vor Schreck vom Stuhl fallen, aber ich kann es auch nicht ändern.
Denn die junge Frau, die hier beim Grill steht, hat mein neugieriges Interesse natürlich bemerkt!
Spontan bietet sie mir an, doch einfach mal ein kleines Stückchen kostenlos zu probieren und mir einfach selbst ein Urteil zu bilden!
Und spontan wie ich bin, sage ich zu.
Was soll ich der perfekt deutsch sprechenden Verkäuferin jetzt auch sonst an den Kopf werfen? Das sie Walmörderin sei, oder dies zumindest unterstützt?
Ich bin ja kein Greenpeace- Aktivist und darüber hinaus ja auch wie gesagt Gast in diesem Land!
Und wenn ich das Land als Urlauber entdecke, gehört das spontane Angebot einer Verkostung von Walfleisch eben auch dazu und so nehme ich das Angebot auch entsprechend diesem Credo an.
Man soll sich ja auch mal auf was Neues einlassen.
Tja und da liegt es dann: Walfleisch (in der Mitte)… Und probieren kann man es wie hier an fast jedem Stand
Die ersten Bissen sind sehr gewöhnungsbedürftig.
Das kleine Stück Fleisch schmeckt recht zäh, hat aber auch einen individuellen charakteristischen Geschmack, den ich vergleichbar noch an nichts anderem gekostet habe.
Etwas ölig, etwas herb, dennoch sämig und irgendwie… – lecker!
Vielleicht ist es die Andersartigkeit, vielleicht die Tatsache, etwas „verbotenes“ zu probieren.
Aber der Geschmack ist schon faszinierend!
Ich kaue lange auf dem kleinen Stück und unterhalte mich dabei mit der jungen Deutschen am Grill.
Auch sie hat ein Stück Walfleisch verkostet und bestätigt mir, dass das ein besonders und außerordentlich gutes Stück Fleisch sei. Aha!
Ist sicherlich keine Überraschung und auch die Tatsache, dass wir uns in meiner Muttersprache unterhalten, weckt sicherlich Vertrauen. OK, darauf falle ich persönlich jetzt nicht rein! Aber Anja wird später noch anmerken, dass es gerade für ältere deutsche Touristen sicherlich eine vertrauensbildende Maßnahme ist, wenn man als deutscher Tourist von einem netten Mädel auf Deutsch angesprochen wird. Das hilft dann eventuelle Hemmungen vor dieser norwegischen Spezialität abzubauen.
Zurück zu unserem Gespäch. Wir kauen genüsslich auf dem Wal, wobei mit die junge Frau natürlich gleichzeitig die Möglichkeiten des Kaufs anpreist.
Es wäre zum einen für den Privatverbrauch nicht verboten und so, wie sie hier den Wal eingeschweißt hätten, würde der sich auch ohne Kühlung lange genug bis nach Deutschland im Flugzeug oder PKW halten.
Als wir erwähnen, dass wir Wohnmobilfahrer mit eigenem Kühlschrank sind, wird sie sogar richtig euphorisch und versucht mir allerlei Walfleischprodukte anzudrehen. Hätte sicher nicht viel gefehlt, bis sie mir sogar die ganze Walflosse angeboten hätte 😉
Ich halte mich natürlich an die Vereinbarung mit Anja und weise alle noch so gut gemeinten Angebote zurück.
Wir kaufen den Fisch nicht. Das wäre dann nämlich doch gegen unsere Überzeugung.
Nicht zuletzt auch deswegen, weil man mit dem Kauf ja schon irgendwo den Walfang unterstützen würde.
Und das möchten wir einfach nicht.
Es geht weniger darum kein Fleisch zu essen (wir essen ja auch Kuh, Schwein, Pute oder alles gemixt als „Jagdwurst“ 😉 sondern darum, dass der Wal nachweislich auf der Liste der bedrohten Tierarten steht.
Deswegen machen wir das nicht.
Die Verkäuferin hat überraschend Verständnis für unsere Entscheidung, schimpft dann aber doch ein wenig auf Brüssel und die einseitige Berichterstattung.
Naja, sowas hat eben immer zwei Seiten und wenn ich ein Produkt wie Walfleisch an Mitteleuropäer verkaufen will, werde ich damit wohl kaum die „Rechtschaffenen“ erreichen.
Sicher wird es hierfür dennoch ihre Abnehmer geben, sonst würden sie es ja nicht anbieten.
Aber ob das wirklich neu gewonnene Freunde des Walfleisches sein werden?
Ich schätze mal eher, die Käufer von Walfleisch sind eher die „Poser“, die sich ein solches Steak einpacken lassen und dann, wenn die Nachbarn mal wieder auf einen Grillabend vorbeikommen, einen auf „dicke-Hose“ machen, weil sie eben etwas „ganz besonderes“ anbieten können. Heutzutage lockst du mit original argentinischem Büffelsteak oder japanischem Kobe- Rind eben keinen mehr hinter dem Ofen hervor und das vor ein paar Jahren so populäre Straußensteak gibt es heute beim Aldi in der Kühltruhe.
Aber mit Wal?
Da kannst du noch echt mit angeben und ich bin sicher, das machen nicht wenige…
Nun, wir gehen weiter und lassen den Rest des Fischmarkts erneut auf uns wirken.
Vom Fisch verabschieden wir uns allerdings allmählich, nun kommen andere Produkte auf die Theke.
Da wäre zum Beispiel was ganz banales wie Kirschen, oder auch wieder die leckeren Erdbeeren.
Aber auch interessantes wie zum Beispiel Elchsalami entdecken wir.
Das könnte man ja auch mal probieren. Das wäre ja auch nicht verboten und trotzdem etwas Besonderes.
Eines haben aber auch diese Dinge mit ihren fischigen Kollegen gemeinsam: Ob Kirsche, Erdbeere oder Elchsalami, alles ist sehr teuer!
Gefühlt sogar noch ein ganzes Stück mehr, als die Sachen im Supermarkt kosten würden.
Für einen „echten“ Markt ist das eher unüblich und ich schätze mal, dies ist einer der Tatsache des „Touristenmarktes“ geschuldet.
Naja, sei´s drum, wir kaufen davon eh nichts.
Das Ende vom Fischmarkt: Kaviar und Fisch in Dosen Hui, das ist echte Elchsalami! Sieht ganz gut aus, oder?
Mjam, leckere Erdbeeren! Wenn sie nur nicht so teuer wären! Auch lecker, auch teuer! Leckere saftige Kirschen
Gleich hinter dem Fischmarkt erreichen wir Bryggen und damit auch den Bryggenkai!
Ui, der ist ja noch schöner, als wir ihn uns vorgestellt haben!
Und obwohl sich hier mit Sicherheit die Hauptzahl aller Gäste in Bergen herum treibt, strahlen die kleinen bunten Kontorhäuschen einen unverwechselbaren Charme aus!
Keck und ein wenig windschief zeugen die alten Bauten tatsächlich von den Seefahrergeschichten vergangener Tage.
Einzig blöd: Genau vor den Häuschen hat man ein paar weitere Marktstände aufgebaut, die nun natürlich so richtig schön ein Panoramabild des Bryggenkai versauen!
Echt schade!
Naja, dann müssen wir die fehlende Gesamtansicht eben durch noch schönere Nahaufnahmen ersetzen und beginnen sogleich, die einzelnen Gänge zu durchstöbern.
Der historische Bryggenkai in Norwegen. Leider durch Autos und Stände verdeckt… :-/
Hier wurde früher sicher viel Ware umgeschlagen!
Baumwolle aus Indien, Fisch aus Nordnorwegen, Getreide aus Deutschland, Öle und Gewürze aus dem Orient, Stoffe und vielleicht sogar Seide aus Asien.
Fast alle kleinen Häuser haben einen Vorbau, wo sich auch heute noch die einzelnen Rollen und Taue von einfachen Kran- und Hebeanlagen erkennen lassen.
Ware wurde hier also nach oben ins Lager gehievt und bei Bedarf eben auch wieder nach unten gebracht.
Heute ist hier natürlich nicht mehr viel mit fremder Ware aus „fernen Ländern“.
Obwohl… Wenn man sich z.B. die kleinen Souvenirs anschaut, die hier in z.B. angeboten werden, wird sicher so manche Kleinigkeit auch aus China dabei sein.
Das ist ja auch beruhigend irgendwie, dass der Kai hier als Import- Umschlagsplatz nicht seine Existenz verloren hat 😉
Wir spazieren einmal an der Frontfassade entlang Blick in eine Seitengasse. Oh-weia ist die Treppe schief!
Die Häuser beherbergen auch heute noch Geschäfte Auch wir spazieren einen der schmalen Gänge entlang
Hier wurden früher sicher die Waren umgeschlagen Wie urig! Ein kleines Holzhaus in der Mitte.
Neben Chinas bester Handarbeit finden sich hier aber natürlich auch wieder die gleichen Produkte, die wir schon draußen an den Souvenirständen gesehen haben.
Hier aber in einer anderen Qualität.
So sind zum Beispiel die Pullover und Mützen hier aus einem viel hochwertigerem Material, was vielleicht wirklich auf ein echt norwegisches Produkt schließen lässt.
Immerhin wird einem schon beim Anschauen des Pullovers richtig warm!
Souvenirgeschäfte und Shops gibt es viele Hier gibt es zum Beispiel alles für einen kalten Winter
Kerzen, Figürchen, Weihnachtsartikel. Alles da. Hier die Bryggen- Häuser im Modell zum Hinstellen
Aber auch völlig unerwartetes kann man hier kaufen.
Möbel zum Beispiel!
Alte Stühle, Tische und Bänke vor einem kleinen Laden zeigen an, dass das Geschäft zumindest was mit Möbeln zu tun haben muss.
Ob die aber nun Möbel verkaufen, oder sie nur restaurieren, wird auch nicht ganz klar.
Aha, das hier ist also der Jacobsfjord… Ob auf diesem Sofa mal ein alter Pirat gesessen hat?
Nein, hier gibt es keine Elche zu kaufen. 😉 Trotzdem ist der Elchkopf natürlich ein Blickfänger
In der Mitte des hinteren Ganges befindet sich gleich neben dem offiziellen Besucherzentrum (nur ein kleines Haus, was den Namen „Zentrum“ eigentlich gar nicht verdient) auch ein Wunschbrunnen!
Scheinbar vom König Harald selbst eingeweiht, oder zumindest schonmal benutzt.
Denn sein Schriftzug ist, neben dem königlichen Wappen, hier zu finden.
Auch wir wollen dem norwegischen Oberhaupt in nichts nachstehen und werfen auch unseren „Wunsch“ in den Brunnen.
Das Geld, welches hier in den Brunnen geworfen wird, ist übrigens für den Erhalt des Bryggen- Kai gedacht. Eine Infotafel informiert zumindest darüber und erklärt gleichzeitig (was wohl die Spenden *äh* ich meine natürlich Wunschbereitschaft erhöhen soll 😉 dass man hier keinen Eintritt verlange, aber gern eine Wunschmünze „in norwegischer Währung“ annehme.
Naja, das machen wir gern und so geht unser Wunsch in den Tiefen des Bryggenkais auf Reisen.
Was wir uns gewünscht haben?
Das verraten wir natürlich nicht 😉
Ein zentraler Platz in einem Hinterhof des Bryggenkais Hier finden wir auch das kleine Visitor- Center
Der königliche Wunschbrunnen mit königlichem Wappen König Harald hat sich persönlich hier verewigt
Wir durchstöbern nun ein weiter die „Hinterhofgassen“ des Bryggenkai. Wer hätte gedacht, dass das überhaupt geht!
Es gibt also nicht nur die überaus populäre Häuserfront, sondern eben auch echtes zu erkundendes Hinterland, was den Bryggenkai eindeutig für mehr qualifiziert, als nur eine Fotokulisse.
Wir haben darüber hinaus sogar Glück, dass nur sehr wenige Leute diese hinteren schmalen Gassen erkunden, denn so können wir die engen verwinkelten Wege recht gut auf uns einwirken lassen.
Fast könnte man meinen, als sei das hier sowas wie die dunkle Ecke des Bryggenkais. Vielleicht standen früher mal an genau diesen Stellen ja nicht nur die Säcke mit Reis, sondern auch leichte Mädchen oder Gauner mit Messer im Gürtel.
Und wenn man nicht aufpasste, was der kleine lederne Geldbeutel mit den klimpernden Ducaten verschwunden.
Oh- weh!
Uns bleibt dieses zweifelhafte Glück natürlich heute erspart.
Obwohl…! Der Typ da hinten könnte vielleicht als „Pirat Messerjockel“ auftreten!
Naja, OK, wenn der jetzt noch eine Augenklappe aufsetzt, ein Holzbein hinter sich her zieht, einen Widerhaken am Arm hat, einen Piratenhut mit Feder auf seinem Kopf trägt, dazu noch einen bunten Papagei auf seine Schulter nimmt und natürlich die Canon Eos, die er um die Schulter trägt, mal kurz abhängt, DANN geht der definitiv als schlimmer schauriger Schurke durch!
So schnell geht das hier! 😉
Verwinkelte Wege mit abwechslungsreichen Häusern Durchgänge, Treppchen, Ecken und Erker.
Ob auf diesen alten Planken früher finstere Schurken hausten? Alte Geschichte wird in diesen Gängen lebendig
Nachdem wir die düsteren und hinteren Ecken des Bryggenkai erfolgreich durchkämt und von Piraten, Gaunern und Schmugglern gesäubert haben, kehren wir wieder zur Vorderseite zurück.
Puh, nach diesem Abenteuer haben wir uns aber eine Stärkung verdient!
Zum Glück befindet sich in einem der kleinen Kontore auch ein Krämerladen, der uns neben Proviant für die nächste Schiffsreise, auch ein ganz ordentliches Softeis verkauft.
„Mix“ heißt der Laden (komischer Name für einen Kaufmann, oder? „Mix“? 😉 und die alte Kaufmannswaage mit den kleinen Gewichten ist hier einer ganz modernen Kasse mit Digitalanzeige gewichen.
Naja, aber was soll´s?! Dann passt das Klischee eben nicht!
Das Eis schmeckt trotzdem prima und so lassen wir uns dies auf einer Bank mit Blick auf den Bryggenkai schmecken.
Das Eis brauche ich aber nicht nur, weil ich gerne ein kühles vor einem schattigen Bryggenkai genießen möchte, sondern weil ich mal einen anderen Geschmack im Mund bekommen muss!
Das Walfleischstückchen hat nämlich gute 10 Minuten nach dem Verzehr einen unglaublichen Nachgeschmack entwickelt!
Es fühlt sich ölig im Mund an, dazu etwas bitter.
Sowas ist mir auch noch nicht passiert!
Ich hab fast das Gefühl, als hätte ich den Docht einer Petroleumlampe ausgelutscht.
Bäh!
Anja sieht es ein wenig wie die „kleine Sühne“ für die Sünde Walfleisch gegessen zu haben.
Das Eis hilft natürlich nicht vollumfänglich, aber es betäubt zumindest die Zunge und sorgt für einen vanillig- zuckrigen Geschmack im Mund, der nun nur noch den Hauch von Petroleum entwickelt.
Ein zusätzlicher Kaugummi tut dann nach dem Eis den Rest…
Wir sind wieder auf der vorderen Promenade Schaufensterbummel an den historischen Kontoren
Kunstvolle Details wie dieser dünne Zimmermann oder auch dieser stattliche Engel zieren die abenteuerlichen Häuschen
Und mit dieser tollen Aussicht auf den Bryggenkai… …verspeisen wir ein leckeres Softeis vom Kaufmann Mix
Nach dem Eis folgen wir dem Weg noch ein gutes Stück.
Zum einen, um zu schauen wie es weitergeht und zum anderen, weil nur ein paar Schritte weiter ein weiteres Highlight von Bergen auf uns wartet.
Die Festung von Bergen, genannt Bergenhus.
Würde man die Straße übrigens noch weiter durchgehen, folgen noch ein Fischereimuseum und die Hakonshallen, bis man wieder am Wasser ankommt.
Die Festung Bergenhus ist eine der ältesten und trotzdem besterhaltensten Festungen in Norwegen.
Der Reiseführer berichtet, dass die ersten Teile der Festung bereits im 12 Jahrhundert gebaut wurden, die letzten Teile kamen im zweiten Weltkrieg hinzu.
Lange Bauzeit!
Strategisch ist die Festung hier vor dem Kai natürlich optimal angesiedelt, um feindliche Schiffe schon früh auszumachen oder auch unter Feuer zu nehmen und sogar noch heute dient die Anlage zum Teil dem norwegischen Militär.
Wir folgen dem Kai weiter zur Festung Bergenhus Jetzt geht es noch eine Epoche zurück ins Mittelalter
Wow, die Festung hier strahlt schon bei den ersten Schritten auf dem historischen Kopfsteinpflaster eine wirklich unglaublich lebendige Geschichte aus!
Schon als wir uns nähern, glaubt man sich ein weiteres Mal in einer anderen Zeit!
Dieses Mal aber natürlich eher im Mittelalter.
Schwerter krachen, Füße trampeln und lautes Kampfgeschrei tönt fast aus den alten Gemäuern.
Es ist doch immer wieder faszinierend, wie einen alte Gemäuer mit so wenig in ihren Bann ziehen können, dass man sich fast in früheren Zeiten wähnt.
Hmm…
Aber irgendwas stimmt hier nicht!
Denn die Geräusche sind ZU real, dass sie lediglich durch Kulisse oder lebhafte Phantasie zum Leben erweckt werden können.
Und tatsächlich, als wir um die Ecke biegen, stehen wir mitten drin!
Denn hier findet gerade WIRKLICH eine kleine Schlacht zwischen Rittern statt und die Geräusche waren somit gar keine Einbildung! Nein, wir sind nicht verrückt! Hier wird ganz echt gekämpft!
Eine Gruppte von vielleicht 10 Mann hat sich in 2 Teams aufgeteilt und auf Kommando eines „Schiedsrichters“ stürmen diese aufeinander zu.
Dabei führen sie durchaus gefährliche Waffen wie eben Schwerter oder auch Speere und Beile ins Feld.
Gleichzeitig schützen sich die Kämpfer aber auch mit Schilden und tragen ferner natürlich Schutzkleidung mit Kettenhemd und Helm.
Boah! Das sind ja richtige Ritterspiele!
Fast wie auf Burg Satzvey 😉
Zuerst wirkt alles noch recht unkontrolliert und man könnte fast glauben, gleich rollen die ersten Köpfe und Blut fließt wieder durch das steile Kopfsteinpflaster.
Aber die Jungs spielen wirklich nur, hören dabei genau auf die Anweisungen des Schiedsrichters.
Nur ein Kommando, dann löst sich der Kampfverband auf und es wird sich neu positioniert.
Kurz darauf geht die Keilerei von vorne los.
„Für Gott – und den König!! AUF SIIIEEEEE!!!!!“ „klong… plönk… kracks… Klirr… Zonk…“ 😉
Einen Moment lang schauen wir den Ritterspielen fasziniert zu.
Da sich hier aber kein Schlachtengemetzel á la „Braveheart“ abzeichnet, lassen wir die Krieger mal weiter üben und schauen uns die Festung ein wenig näher von innen an.
Viel zu entdecken gibt es in der Festung aber nicht.
Wir schnappen uns in einem ausgebauten Informationsraum ein paar Schriften, die über die Festung informieren.
Der Raum nebenan beherbergt ferner ein Café, Toiletten gibt es natürlich auch.
Ob nun in den oberen Räumen vielleicht ein Museum oder eine Ausstellung anzutreffen ist, prüfen wir nicht weiter nach und belassen es nur bei einem ganz kurzen Rundgang im Innenhof und einer kleinen Pause auf einer breiten und mit Wiese bewachsenen alten Schutzmauer.
Hier hat man ein paar Bänke hingestellt und so kann man schön von dieser Anhöhe einen Blick auf den Bryggenkai und den Hafen mit der Stadt im Hintergrund genießen.
Und wem langweilig ist, kann seine Künste als „Baron Münchhausen“ unter Beweis stellen.
Besteigbare Kanonen gibt es jedenfalls, es muss nur noch einer die Kanone abfeuern 😉
Wir schauen uns noch ein wenig auf der Festung um Viel zu entdecken gibt es außer dem Museum aber nichts
Im „Vorgarten“ steht eine altertümliche Kanone Die ideale Startrampe für mich als Baron Münchhausen 🙂
Vor dem mächtigen Bergfried machen wir eine Pause Von hier aus hat man einen guten Blick auf die Hafenstraße
Beim Blick über Bergen von der Festungsanhöhe aus fällt uns ein Eura- Wohnmobil auf, welches zwischen Bryggenkai, Strandgaten und Fischmarkt umher kurvt.
Den haben wir eben schon gesehen, als wir von der Touristeninfo kommend über die Straße marschiert sind.
Scheinbar kurvt der Deutsche Kollege hier schon eine längere Zeit durch Bergen, wohlmöglich auf der Suche nach einem Parkplatz.
Tja, also das sieht wirklich nicht sehr gut aus mit Parken hier in Bergen und die wenigen freien Parklücken, die wir in den Seitenstraßen gelegentlich gesehen haben, wären weder für unser Wohnmobil, noch für ein Fahrzeug dieser Größe geeignet.
War schon richtig die Idee mit dem außerhalb liegenden Campingplatz und dem Transfer mit dem Bus in die Stadt.
Gegen 15 Uhr verlassen wir die Festung wieder, nachdem wir uns bei unserer Pause auf einer der Picknickgarnituren durch den Plan gelesen und die weitere Vorgehensweise festgelegt haben.
Wir werden jetzt ein weiteres Mal über den Bryggenkai und den Fischmarkt zurückspazieren, um das nächste Highlight von Bergen anzugehen.
Wir haben ja noch unsere Fahrkarten für die Fløibahn! Mit dieser wollen wir nun auf den Floi- Berg fahren, um dann von oben die Aussicht auf Bergen zu genießen.
Zuerst aber biegen wir ein weiteres Mal am Bryggekai in die hinteren schmalen Gänge ab.
In einem der kleinen Souvenirläden haben wir nämlich ein schönes Andenken gesehen, was ich Anja als Erinnerung an diese Reise für ihren Schreibtisch besorgen möchte.
Es handelt sich um eine Miniatur- Ausgabe des Bryggenkais, also der der kleinen bunten Häuschen.
Wir haben das Teil eben schon entdeckt gehabt, es aber zunächst nicht gekauft.
Könnte ja sein, dass wir es woanders billiger bekommen und wenn man für gewöhnlich die Preise von Souvenirs direkt am Objekt der Begierde mit etwas abseits befindlicheren Souvenirläden vergleicht, trifft dies auch für gewöhnlich zu.
Wir haben auch zwischen der Festung und dem Bryggenkai noch ein größeres Geschäft durchstöbert, aber zu unserer Überraschung kostete die kleine Nachbildung dort mehr.
Also doch hier am Bryggenkai…
Und wieder am Bryggenkai, dieses Mal mit einer deutlich schöneren Ansicht…
Spontan probieren wir aber erstmal eine der Holztreppen aus, die uns auf die obere Etage der Bryggenkai- Häuschen führen.
Von hier aus hat man nun einen schönen Blick über die engen Gassen, gleichzeitig muss man aber auch ein wenig auf seinen Kopf aufpassen, denn der Seitengang ist nicht sonderlich hoch gebaut.
Darüber hinaus sind die Wege recht uneben, die Treppen schief und das Holz, welches unten noch ganz normal aussah, hat hier oben an einigen Stellen erheblichen Verfall mitgemacht.
Und dazu der moderige Geruch!
Bah!
Das riecht nicht gerade toll!
Und ich weiß auch, was wir da gerade riechen!
Schimmelndes gammelndes Holz!
Als wir 2007 unser erstes eigenes Wohnmobil gesucht haben, haben wir auch so manches „Feuchtbiotop“ (also Wohnmobile mit Wasserschaden) ansehen müssen.
Der Geruch war unverwechselbar und hat sich seinerzeit ein wenig in mein Gehirn gebrannt.
Kein Wunder, so gilt doch ein Wasserschaden für ein Wohnmobil im Allgemeinen schon als wirtschaftlicher Totalschaden! Und da wir diesen nicht „schießen“ wollten, habe ich natürlich besonders die Nase in alle Schränke, Ecken und Ritzen gesteckt.
Roch es da modrig, war ich direkt super- aufmerksam und bei der anschließenden Klopf- und Fingerprobe hab ich auch immer sofort einen Wasserschaden gefunden.
Hier am Bryggekai muss man nun gar nicht in alle Ritzen und Ecken schauen, um die faulenden Stellen zu finden.
Teilweise völlig offen und sichtbar schimmelt hier das alte Holz vor sich hin.
Hier wird man schnellstens nacharbeiten müssen, sonst gammelt hinter der tollen vorderen Fassade der Bryggenkai die Substanz buchstäblich weg!
Der Spruch „Außen Hui, Innen Pfui“ bekäme dann hier eine völlig neue Bedeutung und am Ende bliebe doch nur die „Filmkulisse“, also die Frontseite ohne begehbare Gänge im Hinterhof der Häuser.
Ich kann kaum glauben, dass die Norweger hier das Teil so dermaßen vor sich hin schimmeln lassen!
Unterwegs auf der „oberen Etage“ des Bryggenkai Da faulen die Deckenbalken ganz furchtbar vor sich hin!
Im kleinen Souvenirladen in der Nähe des Besucherzentrums und des Brunnens kaufen wir dann die kleine Kulisse des Bryggenkai.
Wir können später wenigstens behaupten, den Kai noch in seiner Gesamtheit gesehen zu haben.
Wenn das Teil hier so weiter fault, ist das vielleicht in ein paar Jahren schon nicht mehr möglich…
Bevor wir nun mit der Floibahn fahren, wollen wir noch schnell eine Kleinigkeit essen.
Schon bei der ersten Tour durch den Fischmarkt sind uns, neben den zahlreichen kalten Platten und Fertigfischgerichten, einige Snackbuden aufgefallen, die auch warme Gerichte für kleines Geld anbieten.
Natürlich wird jetzt eine Portion „Fish & Chips“ nicht gerade aus echtem norwegischem Räucherlachs bestehen, aber das ist uns egal.
Ob nun Seelachs, Pollack oder Räucherlachs, wir haben am Fischmarkt in Bergen Fisch gegessen! Ein Ereignis, was man durchaus als besonders hervorheben kann. 😉
Am kleinen Snackwagen angekommen holen wir uns für 100 Kronen (also umgerechnet etwa 13 €!) eine Portion Fish & Chips.
Eine reicht, teilen wir uns.
Soll ja auch nur dem ersten Hunger entgegen wirken, bis wir entweder später in Nesttun eine Grillwurst essen, oder uns bei unserer Rückkehr am Wohnmobil etwas aus den Bordvorräten zubereiten.
Gemeinsam setzen wir uns dann mit unserer Portion Fish & Chips in eine kleine Ecke und halten kurz Mittag.
Die Snackangebote des Tages. Wir nehmen das erste… …eine Portion Fish & Chips für umgerechnet etwa 13 Euro!
Um halb 4 geht es ausgeruht und zwischengestärkt wieder los!
Vom Fischmarkt aus halten wir uns mit dem Hafen im Rücken nun links und gehen ein kurzes Stück wieder in Richtung Bryggenkai.
Nur biegen wir an der Kopfseite des Hafenbeckens links ab, sondern gehen geradeaus weiter die Straße „Torget“ und „Vetrlidsallmenningen“ entlang.
Echt unglaublich der Name! Den soll mal einer versuchen auszusprechen bitte…
Wieder unterwegs in Bergens quirligen Hauptstraßen Zu entdecken gibt es an jeder Straßenecke etwas
Fast nicht erkannt. Das ist tatsächlich ein McDonalds! Die Straße müssen wir rauf. Das weiße ist schon der Bahnhof
Weit ist es bis zur Talstation der Floibahn nicht.
Schon vom Fischmarkt aus kann man das markante weiße Gebäude mit dem Schriftzug „Fløibanen“ am Ende der Straße sehen, von wo aus die Standseilbahn die 320 Meter auf den Floiberg erklimmt.
An der Kasse ist wenig los, sodass wir die Tickets nicht unbedingt im Vorfeld hätten kaufen müssen.
Macht aber nichts, nun haben wir sie ja.
Die Talstation der Floibahn in Nahaufnahme kleine Schlange nur, da können wir noch ein Foto machen
Wir gehen schnellen Schrittes vor zum Scanner, wo die Tickets einfach nur drunter gehalten werden. Denn gerade in diesem Moment fährt eine Bahn ein und es wäre doch super, wenn wir direkt nach oben fahren könnten!
Ich halte also schnell mein Ticket unter den Scanner und die Barriere gibt den Weg frei.
Anja will es mir kurz darauf gleichtun, doch ihr bleibt der Weg versperrt!
Nanu, was ist das denn?
Der Wusel um mich herum beginnt, die ganze wartende Menschentraube stürmt den einteiligen kleinen Eisenbahnwagen.
Oha!
Ich kann mich etwas abseits stellen und frage mich, warum Anja denn nicht mitfahren kann?!
Eine „Bahnsteigaufsicht“ kommt zu mir und erklärt, dass die Plätze im Zug abgezählt seien und ich wohl nicht auf die Anzeige geachtet hätte.
Dabei zeigt er auf eine elektronische Tafel oberhalb der Scannerbarriere.
Aha, da steht es ja, 0 Restplätze! Das ist natürlich ein blöder Zufall.
Ohne Anja fahre ich natürlich nicht und so lasse ich den Zug abfahren, die Bahnsteigaufsicht übernimmt dabei auch gleichzeitig den Job des Zugführers und kurz darauf stehe ich ganz allein zwischen Bahnsteig und Barriere.
Schon komisch.
Aber so habe ich natürlich die Gelegenheit, die Abfahrt des roten Wagens in aller Ruhe zu fotografieren und auch die Einfahrt des blauen Wagens kann ich noch ganz entspannt ablichten.
Prima!
Während die letzten Passagiere in den Zug steigen muss Anja leider vor dem Durchgang warten 🙁
So, der rote Wagen fährt ab und kurz darauf… …kommt auch schon der blaue Wagen in die Station gefahren
Der blaue Wagen hält am Bahnsteig und kurz darauf wird auch das Drehkreuz wieder freigegeben.
Anja stößt sofort zu mir, gleich ganz vorn für die erste Reihe hab ich mich nämlich für einen guten Aussichtsplatz positioniert.
Die Türen öffnen sich, nachdem auf der gegenüberliegenden Seite die talwärts fahrenden Gäste ausgestiegen sind.
Hoffentlich passen alle Gäste in diesen Zug rein und niemand muss zurück bleiben!
Denn immerhin bin ich ja gar nicht „offiziell“ für diese Fahrt eingecheckt.
Aber das kontrolliert wohl keiner denke ich und am Ende muss auch keiner zurückbleiben.
Gut so.
Die Fahrt auf den 320 Meter hohen Floiberg dauert nur knappe 6 Minuten.
Auf der Hälfte der Strecke begegnen wir wieder der anderen Bahn, die an einer Ausweichstelle einfach an uns vorbei fährt. Das Prinzip ist klar, die talswärts fahrende Bahn zieht mit dem Gewicht der Schwerkraft die andere bergwärts fahrende Bahn nach oben. Zumindest muss durch dieses Prinzip bestimmt weitaus weniger Energie aufgewendet werden, als wenn die Bahnen jeweils unabhängig mit eigenem Antrieb fahren würden.
Schon clever.
Bergfahrt: Unterwegs mit der Floibahn Kreuzung auf halbem Wege: Der rote Zug begegnet uns
Mit der Wahl unseres Platzes gleich ganz vorn hinter dem Platz des Fahrers hab ich übrigens nicht so gut gewählt.
Denn nach vorne sieht man kaum was, wo hingegen nach hinten der ganze schöne Ausblick auf Bergen möglich ist.
Auf dem Berg angekommen gehen wir gleich runter zu einer unterhalb der Bahnstation angesiedelten großen Treppen- Terrasse.
Hier haben sich schon zahlreiche Gäste auf den vielen Stufen niedergelassen, die allermeisten stehen aber natürlich ganz vorne am Geländer und machen viele Fotos.
Auch die Strecke und den Fahrtverlauf der Floibahn kann man von einer kleineren speziellen Aussichtsplattform genießen.
Ausblick über Bergen: Die Stadt, der Hafen am Byfjord und die offene See im Hintergrund
Bergen mit Blick auf das Stadtbild und das Hinterland
Die Floibahn erklimmt den Floiberg, was für eine schöne Streckenführung!
Die Aussicht auf Bergen ist wirklich großartig!
Und wenn man sich erst einmal an dem wirklich wunderschönen Panorama der Stadt, dem Grüngürtel drumherum und natürlich den Fjorden und Wasserwegen satt gesehen hat, konzentriert man sich auf die Details am Boden.
Wir sind gerade hoch genug, um einerseits den kompletten Überblick zu haben, können andererseits aber auch noch gut erkennen, was unter uns in den Straßen von Bergen im Detail gerade passiert.
Fast wie bei einer Modelleisenbahn, die ihren eigenen Charakter entwickelt hat!
Mit uns genießen zahlreiche andere Besucher den Ausblick Da wäre zum Beispiel der Fischmarkt direkt unter uns!
Oder hier, angelegte Schiffe. Vielleicht Hurtigrouten? Blick in die Straßen. Das sieht wie Legohäuser aus!
und hier: Der Bryggenkai mit den langen Kontoren Ui, DER Ausblick ist ja auch nicht schlecht 😉
Gute 20 Minuten sehen wir uns regelrecht satt am wirklich traumhaften Ausblick über Bergen. Das ist für unsere Verhältnisse viel und beweist, wie schön der Blick über Bergen vom Floiberg ist. Ich glaub, die Alternative mit dem Berg Ulriken (mit über 600 Meter statt 300 Meter) ist weniger schön, weil man aus dieser Höhe mit Sicherheit nicht so viele Detals erkennen kann, wie hier.
Die Auffahrt auf den Berg hat sich echt gelohnt!
Und wir haben Glück mit dem Wetter!
Zwar scheint nicht durchgehend die Sonne, aber für die regenreichste Stadt Norwegens einen Tag ohne Regen erwischt zu haben, grenzt schon an ganz schönes Reiseglück!
Durch eine Horde fotoknipsender Asiaten zwängen wir uns von der Aussichtsplattform runter.
Wir wollen noch eine kleine Runde über das Areal drehen und schauen, was es hier oben so zu kaufen gibt.
Gleich neben der Bergstation der Floibahn, bzw. im gleichen Gebäudekomplex finden wir dann ein Kiosk, ein Restaurant mit Aussichtsterrasse und auch einen kleinen Souvenirshop, den wir uns natürlich gleich mal näher anschauen.
Auch hier gibt es allerlei Norwegisches zu kaufen, die Auswahl unterscheidet sich jedoch im Großen und Ganzen nicht von dem Angebot, was wir uns bereits in den Souvenirläden in der Stadt angeschaut haben.
Wir schauen uns ein wenig an der Bergstation um Natürlich entdecken wir gleich den Souvenirshop
Die Auswahl ist reichhaltig, es gibt viel zum stöbern Der Wikinger- Kapitän mit dem Rauschebart ist witzig 😉
Um 16:35 nehmen wir die Bahn ins Tal und zurück nach Bergen.
Dieses Mal haben wir mit der Platzwahl nicht so viel Glück, erneut müssen wir uns mit einer Kabine im hinteren Fahrzeugbereich zufrieden geben.
Gerne hätte ich sonst einen Film von der Talfahrt von ganz vorne gedreht, das ist bestimmt spannend
(Anmerkung: es gibt hierzu einige gute Videos bei Youtube! Einfach mal „Floibahn“ bei Youtube eingeben).
Wieder im Tal spazieren wir grob in Richtung Busstation zurück.
Da uns aber nicht der Sinn nach dem Gewusel und Gedrängel der Stadt und Straße steht, nehmen wir hierfür einige Spazierwege der historischen Altstadt.
Auch gehen wir nicht den direkten Weg, sondern nehmen hier und da einen Umweg, um uns die alten schmalen Gassen genauer anzuschauen und uns ein wenig vom Charme einer damaligen Seefahrerstadt einfangen zu lassen.
Ein wenig sieht es hier so aus, wie noch vor wenigen Tagen in Stavanger.
Allerdings ist die Altstadt von Bergen weit weniger hübsch heraus geputzt, als es die weißen Häuser von Stavanger waren.
Hier sind die Häuser etwas rauer, ungepflegter und auch abgenutzt.
Dazu die unterschiedlichen Farben, welche kein einheitliches Bild erzeugen.
Einzig die Tatsache, dass es fast alles wieder Holzhäuser in dieser typischen überlappenden Lattenbauweise sind, sorgt hier für ein wenig Gleichheit.
Aber auch ohne das geschniegelte Aussehen der Häuser ist die Altstadt nicht ohne Charme!
Hier wird es eben ein wenig verruchter, dunkler, schmuddeliger!
Hinter der nächsten Ecke könnte vielleicht ein Halunke mit Messer, oder ein gesuchter Pirat auf uns lauern.
Aber es muss ja nicht immer gleich ein Bösewicht sein!
So könnte zum Beispiel auch Oliver Twist, die Protagonisten aus dem Buch „die Schatzinsel“, oder Shakespeare persönlich ebenso um die Ecke kommen und wir würden es nicht mal als etwas besonders empfinden.
Immer vorausgesetzt natürlich, wenn wir uns etwa 400-200 Jahre vor unserer Zeit befinden würden. 😉
So aber stromern natürlich nur ein paar andere Touristen durch die Gassen, die wie wir im Geiste die alte Zeit zu neuem Leben erwecken wollen.
Wieder unten in Bergen angekommen Wir spazieren abseits der Straßen durch die Altstadt
Hier gibt es einige schöne Cafés und Bars zum verweilen Nanu, wer hat denn die Schuhe dort hoch geschmissen?
Gegen 17 Uhr passieren wir den Bahnhof von Bergen.
Schon seit ein paar Minuten laufen wir parallel zu den Straßenbahngleisen, die auch hier am Bahnhof vorbei führen.
Wir haben kurz überlegt, ob wir vielleicht die Straßenbahn bis nach Nesttun nehmen sollten, haben uns dann aber, als wir die unglaubliche Menschentraube an der Endhaltestelle gesehen haben, doch lieber wieder für den Bus entschieden.
Da hatten wir wenigstens einen Sitzplatz und lieber lange sitzen, als kurz stehen.
Das lernt man schon im öffentlichen Nahverkehr rund um Köln 😉
Wieder unterwegs zum Busbahnhof. Tschö Bergen! Wir passieren den Bahnhof von Bergen. Nix los hier…
Die Orientierung am Busbahnhof von Bergen ist übrigens ein echtes Abenteuer!
Wir sind ja beide nicht ungeübt im Lesen von Fahrplänen oder Auffinden von Busbahnsteigen (ebenfalls Kölner Nahverkehr 😉 aber was uns hier geboten wird, ist eine echte Herausforderung!
Die Busse fahren zunächst mal an einer komplett anderen Stelle ab, als sie ankommen.
Aber nicht alle! Einige fahren auch von der Aussteigestation weiter, nicht jedoch unser Bus der Linie 21! Das sorgt natürlich zusätzlich für Verwirrung!
Wir müssen sogar einen ankommenden Busfahrer fragen, wo wir abfahren müssen, so schlecht ist hier die Orientierung. Es fehlen Schilder, es fehlen Hinweise, hier gibt es nichts!
Wenigstens der Busfahrer ist freundlich und informiert uns, dass wir für den abfahrenden Bus der Linie 21 auf die komplett anderen Seite unseres Gebäudekomplexes müssen.
Oh- weia!
Wir marschieren also durch ein komplettes Gebäude durch, öffnen fragwürdige Feuerschutztüren, durchqueren ein komplettes (etwas versifftes) kleines Einkaufszentrum und stehen am Ende auf einem weitläufigen dunklen und schmuddeligen Busterminal mit grauer Decke über uns und dem Charme eines Atombunkers der frühen 70er Jahre.
Kein Wunder, dass alle lieber mit der modernen Straßenbahn fahren wollen!
Denn der Bussteig ist zum ersten nicht leicht zu finden und zum zweiten ist das Warten hier echt gruselig!
Man fühlt sich ein wenig wie in der Bronx in New York und muss jede Sekunde dem Drang wiederstehen, das Vorhandensein seines Portemonnaies zu überprüfen.
Keine schöne Sache! Hier würde sich schon ein wenig Licht echt gut machen!
Andererseits sind die Bergener bestimmt froh, sich nicht in einem schmalen Bushäuschen quetschen zu müssen, wenn wieder der statistischen 245 Regentage ansteht.
Denn der weitläufige Bunker ist natürlich ein guter Regenschutz.
Auch im Bunker müssen wir noch ein wenig suchen, denn der Bunker ist in zwei Sektoren aufgeteilt, wir müssen in den zweiten hinteren Sektor.
Mich würde echt mal interessieren, ob neben der Bahn und der Linie 21 vielleicht noch andere Busse nach Nesttun fahren.
Da waren vorhin so viele Busse und es fällt mir schwer zu glauben, dass die das Zentrum von Bergen und den zentralen Omnibusbahnhof nicht anfahren!
Aber wir wissen eben nur von der Linie 21 sicher, dass sie uns nach Nesttun bringen wird und so warten wir knappe 20 Minuten, während sich am Bahnsteig unseres Busses allmählich auch etwa eine Handvoll anderer Reisewilliger einfindet.
Puh, da ist es wirklich besser, entweder gleich die Bahn zu nehmen, oder lieber direkt an einem der Wochentage nach Bergen zu fahren, wenn der Bus vom Campingplatz direkt und ohne Umsteigen durchfährt.
dunkel. schmuddelig. Wenig attraktiv! Der ZOB Bergen Na endlich kommt unser Bus um die Ecke…
Um 17:31 Uhr kommt endlich der Bus der Linie 21 mit dem Fernziel Nordås.
Zum Glück wird der Bus nicht sehr voll, sodass wir einen guten Platz bekommen und niemand um uns herum sitzt.
Auf der Fahrt nach Nesttun überlegen wir, was wir mit dem Rest des Tages machen.
Vorhin hat uns Nesttun ja bei unserem kurzen Aufenthalt zum Umsteigen mit dem kleinen Markt in der Fußgängerzone gut gefallen und besonders der aufgebaute Schwenkgrill (das stand genau so 1:1 auf der Markise des Dachs dran! In Deutsch (!): „Schwenkgrill“! Und nicht „Schwønkgriller“ was ich ja in Norwegen eher erwartet hätte 😉
Aber jetzt echt noch weiter durch die Gassen da laufen und für teuer Geld eine Wurst kaufen?
Wir könnten zwar einfach einen Bus später zurück zum Campingplatz nehmen, aber der Tag war wirklich anstrengend, die Uhr zeigt nach 6 und wir wollen einfach nur zurück nach Hause *äh* natürlich ins Wohnmobil 😉
Wieder in Nesttun angekommen, orientieren wir uns kurz für den Anschlussbus.
Zuerst finden wir den passenden Bahnsteig nicht, bis wir erkennen, dass es hier nur einen Bussteig für diese Richtung gibt, den sich alle Busse teilen.
Aha, hier wird also nur ganz kurz angehalten.
Lange müssen wir auch gar nicht warten, nur 8 Minuten nach unserer Ankunft kommt schon der Bus mit der Nummer 900 Richtung „Arna Terminal“.
Wieder umsteigen in Nesttun Da kommt der 900er! Ui, der wird aber voll werden…
Mit uns steigen in Nesttun übrigens nicht gerade wenige Camper ein, die sich ebenfalls auf unseren oder den benachbarten Campingplätzen eingerichtet haben.
Sehr viele von Ihnen sind Deutsche, wie wir aus den anschließenden Gesprächen im Bus heraus hören.
Unser Bus ist also so eine Art „Lumpensammler“, der die Bergen- Besucher wieder in die jeweiligen Regionen und Urlaubsunterkünfte kutschiert.
Nicht wenige davon sind darüber hinaus wohl im Bereich Lone und Umgebung angesiedelt.
Beim Einsteigen zeigen wir natürlich unsere Tickets vor und können sofort durchgehen.
Die Leute hinter uns aber müssen ein Ticket kaufen und wollen zu einem Campingplatz, der eine Station vor dem unseren liegt.
Und dann komme ich ins Staunen! Denn die Leute, die erst hier von Nesttun aus in Richtung unseres Campingplatzes wollen und sogar noch eine Station vor uns aussteigen, müssen exakt den gleichen Preis für die Busfahrt bezahlen, den wir schon ab Bergen bezahlt haben!
Der Herr, ein Deutscher, fragt natürlich gleich nach!
Er sei ja extra bis hier nach Nesttun gelaufen und verstehe nun nicht, warum er denn nun auch wieder 50 Kronen für sich und seine Frau bezahlen müsse, er würde nun doch nur etwa die Hälfte Strecke zurücklegen!
Der Busfahrer aber erwidert nur, dass dies nunmal der Tarif sei. Offenbar so eine Art Einheitstarif ähnlich einer Tarifzone.
Tja, Pech gehabt! Der Mann zahlt zähneknirschend 50 Kronen für sich und seine Frau und ich gewinne den Eindruck, dass er auch das letzte Stück wohl am liebsten gelaufen wäre.
Seine Frau aber lässt sich in den Sitz plumpsen und gibt dadurch zu erkennen, dass sie in keinem Fall bereit sei, die Strecke aus Sparzwängen heraus zu laufen.
*hihi* 😉
Die Fahrt mit dem letzten Bus für heute ist nicht so toll.
Der Bus ist recht voll, der Fahrer fährt rüde und wir sind müde.
Reimt sich, wie schön, das ist aber auch das einzig Schöne an der Busfahrt.
Knappe 20 Minuten später spuckt uns der Bus dann wieder an der Campingplatzeinfahrt aus, zusammen mit uns verlassen nicht wenige andere Gäste den Bus.
Wir haben natürlich noch immer Hunger und wir überlegen die ganze Zeit, was wir heute noch essen könnten.
Das mit dem Würstchengrill in Nesttun geht uns nicht so recht aus dem Kopf.
So eine leckere Grillwurst, das wäre doch was!
Dummerweise haben wir kein Grillfleisch dabei! Das war uns einfach zu unsicher, um es von Deutschland aus mit der Fähre zu transportieren. Immerhin ist der Kühlschrank unterwegs längere Zeit „offline“ gewesen, sodass wir auf komplett rohes Fleisch weitestgehend verzichtet haben.
Das rächt sich nun, denn Fleisch ist hier nicht gerade günstig und ein ausuferndes Grillabenteuer, wie wir es gerne bei deutschen Campingabenteuern genießen, wird hier zum teuren Vergnügen!
Dennoch: Heute gönnen wir uns das!
Ich mache Anja den Vorschlag, dass wir uns ja ein Steak teilen könnten!
Immerhin haben wir gleich hier den Supermarkt und unseren Grill doch recht schnell aufgebaut.
„Nur ein Steak?“ fragt Anja skeptisch.
„Wart mal ab“ geb ich Anja mit einem Augenzwinkern zurück und wer den Reisetag gestern aufmerksam gelesen hat, ahnt vielleicht, was jetzt kommt.
Richtig!
Svens Flintensteak, das schnellste Steak im Wilden Westen!
Naja, ob die Übersetzung stimmt, weiß ich nicht. Aber das „Svin Flintstek“, welches der Rimi- Supermarkt gestern Abend schon im Angebot hatte, ist auch heute noch verfügbar.
„Godt til grill“ steht wie eine besondere Einladung noch am Preisschildchen und ja bei Gott, das Teil wird gegrillt til es durch ist. 😉
Dieser riesige Fleischlappen ist zu meiner großen Freude darüber hinaus auch heute noch im Angebot und so wandert ein fast 1 Kilo schweres Steak für gerade mal 47 Kronen (umgerechnet also etwa 6-7 Euro) auf das Fließband an der Kasse.
Boa ey!
Godt till grill! – oh ja, das glaube ich aufs Wort! 😉 Schaut euch diesen Fleischlappen an!!! Ein Svin Flintstek
Wieder zurück am Campingplatz… Trautes Heim, Glück allein! 🙂 Anja wartet schon
Um viertel vor 7 sind wir wieder am Wohnmobil.
Kaum angekommen bauen wir auch sogleich unseren Grill auf und schmeißen die Gasbuddel an.
Das Steak ist wirklich riesig! Locker nimmt das Teil mal eben die KOMPLETTE Auflagefläche des CADAC- Safari Chefs ein, was schon eine beachtliche Größe darstellt.
Und das, für das Geld! Hier in Norwegen!
Mjam, das wird zwar eine Zeit lang dauern mit der Garung, aber dafür wird es ganz bestimmt lecker und schmackhaft!
So ein Teil hab ich in Deutschland auch noch nie gesehen, zumindest nicht in der Größe.
Was ist das nur für ein Teil?
Boah! Das Svin Flintstek ist ja größer wie der Grill! 😮 Da werde ich aber lange aufs Garen warten müssen…
Das Grillen dieses riesigen Lappens dauert lang!
Zwei Mal nehme ich das Fleisch vom Grill, weil ich dachte es sei durch.
Beim Anschneiden dann aber immer wieder die Überraschung, das dauert noch!
Also schnibbeln wir den Lappen am Ende in 3, 4 Stücke, die man nun deutlich besser grillen kann.
Nur ein Foto muss ich natürlich vor dem Filetieren noch machen. Glaubt uns ja sonst keiner!
Das ist doch mal so richtig „Holzfällerstyle“, oder? 😉
Na, ist DAS nicht ein herrliches saftiges gut gebratenes Stück Fleisch? Hammer, oder? *mjam!*
Ganz schaffen wir unser Steak, welches wir tatsächlich regenfrei draußen genießen können, nicht aufzuessen.
Ein zugegeben nur kleines Stück bleibt übrig, aber das schmeckt entweder nachher noch oder morgen früh kalt auf Brötchen.
Puh, jetzt aber sind wir erst einmal pappsatt!
Natürlich folgt nun auf das leckere Grillabenteuer das unschöne Spülen des Grills.
Und da ist der Cadac wirklich kein Leichtgewicht!
Der Rahmen ist total schwer zu spülen, das Aufsetzteil hat scharfe Kanten und der Teflon- Überzug scheint das Fett eher aufzusaugen, als dies abperlen zu lassen (wie wir es von unserer heimischen Pfanne kennen).
Aber alles jammern hilft ja nichts und so erkläre ich mich bereit, den Grill in der Küche spülen zu gehen.
DAS fettige Spülwasser wollen wir definitiv nicht in unserem Abwassertank haben!
„Gibst du mir Lappen, Handtuch, Schwamm und Spüli?“
„Ja, mach ich“ … such … such … „wo ist denn das Spüli?“
„Ist es nicht da?“
Zusammen schauen wir gemeinsam durch das ganze Wohnmobil.
Schauen in der Küche, im Schlafzimmer, im Wohnzimmer, im Badezimmer, im Gästezimmer und sogar vorne in der Fahrerkabine *äh* im Hobbyraum 😉
Aber nirgendwo ist das Spüli zu entdecken!!
„Kann doch nicht sein!“ entgegne ich.
„Wo hast du es denn das letzte Mal benutzt?“ fragt Anja.
Ich grübele kurz und da fällt mir ein, dass ich es heute Morgen (oder war dies am Vorabend nach dem Pizzaofen???) nach dem Spülen unseres Geschirrs auf jeden Fall noch hatte.
Vielleicht habe ich es ja im Serviceraum stehen lassen?
Moment, nicht nur vielleicht, ich glaub ich bin sicher, dass ich dies dort vergessen habe!
Schnell gehe ich nachschauen, doch wie es zu erwarten war, ist das Spüli weg. 🙁
Mist!
Das ist aber echt gemein!
Aber leider auch Campingalltag…
Besonders in den Waschräumen, wo gerne mal Shampoo oder Duschgel vergessen wird, bekommen besonders die hochwertigen Produkte schneller Beine, als man selbst den Waschraum verlassen kann.
Nun ist es mir halt passiert, dass unser Spüli weg ist.
Naja, kann man nix machen!
Mürrisch und sauer auf den Dieb unseres Spülis gehe ich zurück zum Wohnmobil und zu Anja, dann beraten wir, was wir nun machen.
Ich könnte den Grill natürlich nur mit heißem Wasser oder vielleicht Seife aus dem Badezimmer abspülen. Sauber würde das zwar nicht so recht werden, aber es muss ja auch nur bis morgen früh halten.
Andererseits müsste ich dann den Grill über Nacht draußen stehen lassen, denn einen halb gespülten Grill (und ohne richtiges Spüli geht das wirklich nicht, der Grill ist sehr schwer zu reinigen!!) wollen wir nicht im Wohnmobil haben. Der dünstet ja bestimmt noch nach und morgen riecht dann alles nach Essen. Bah, nee!
Eine Serviceklappe haben wir nicht, wo wir einen fettigen Grill zwischenparken könnten (unser alter Wohni hat nur die Gasklappe) und so müsste schon ein Spüli her.
„Gehe ich halt schnell zum Supermarkt und kaufe neues!“ entgegne ich Anja, das wird ja hier auch nicht die Welt kosten.
Ja, ich bin sogar fast sicher, dass Spülmittel hier im Supermarkt nicht so sehr viel teurer sein wird, wie bei uns im heimischen Supermarkt.
Dumm nur, wenn BEIDE Supermärkte an diesem Tag schon um 19 Uhr ihre Pforten geschlossen haben und ich um 20 nach 8 vor verschlossenen Türen stehe.
Was nun?
Doch mit dem Spülen bis Morgen warten? Andererseits ist morgen Sonntag und ich mag mal bezweifeln, dass morgen die Geschäfte hier auf haben.
Als letzte Idee fällt mir natürlich die Tankstelle ein.
Die haben vielleicht, gerade für die Camper, auch einen kleinen Notvorrat an allerlei Dingen des Alltags.
Dummerweise kann ich jedoch bei einem ersten Rundgang durch den kleinen Shop kein Spüli entdecken.
Waschmittel, ja, Taschentücher, Seife oder Duschgel, zweifelsohne alles da. Aber Spüli?
Ich frage vorsichtig eine der Damen an der Kasse (hier arbeiten 3 Leute, der Laden ist nämlich gut voll!) und frage nach „Spüli“.
Einen fragenden Gesichtsausdruck bekomme ich zurück.
Ach herrje, wie erkläre ich denn jetzt Spüli auf Englisch…?
„For cleaning the dish!“ gebe ich zurück und damit die Dame nun nicht Fisch mit Dish verwechselt, mache ich eine spülende Handbewegung.
Die Dame versteht und bringt mich zum gleich Regal, wo ich eben schon einmal stand.
Ich bekomme eine merkwürdig aussehende Flasche mit dem Aufdruck „ZALO“ gereicht.
Aha. Zalo also. Hmm…
Ob das mal stimmt? Das Zeug sieht eher aus wie ein Gel und wurde von mir eben zwar entdeckt, aber als Flüssigwaschmittel eingeschätzt.
Vorsichtshalber frage ich nach: „Not for clothes?“ und zeige dabei auf mein Hemd.
„No no, it´s for dishes!“ antwortet die Dame und zeigt dabei auf einen Teller, den man zu einem Snack hier dazu bekommen kann.
OK, dann ist es amtlich und bestätigt, das ist wohl Spülmittel.
Amtlich und bestätigt ist kurz darauf auch der Supersparpreis für Tankstellenspülmittel in Norwegen!
Das Zeug kostet 35 Kronen und damit umgerechnet knapp 5 Euro!
Ui, also für das Geld muss das ja ein Superkonzentrat mit ultimativer Reinigungswirkung haben! Nie mehr werde ich spülen müssen!
Einfach nur dreckiges Geschirr in die Spüli, einen Tropfen Zalo dazu und kurz darauf ist nur durch das Einweichen alles sauber! Genau so übrigens, wie es uns die Werbung mit dem „Fett- weg“- Spülmittel immer verkaufen will.
Alles geheuchelt!
Aber das Zalo muss es drauf haben, bei dem Preis!
Zur Sicherheit kaufe ich mir aber gleich noch ein paar Lakritzstangen dazu.
Die ganz leckeren gibt es nämlich hier an der Tankstelle!
Dick, lang und richtig lecker zum Schnubbeln.
Und wenn das mit dem Spülmittel nicht funktioniert, machen mich wenigstens die Süßigkeiten glücklich 😉
Kauend und schmatzend geht´s zum Wohnmobil zurück.
Ich: „Ich hab Spüli!“
Anja: „Ui, war noch auf?“
Ich: „nee, war zu, aber die Tankstelle hatte noch“
Anja: „Tankstelle? Und dann was ist das überhaupt? Zalo? Ist das nicht Waschmittel?“
Ich: „Nee, nee, hab extra gefragt!“
Anja: „War das teuer?“
Ich (drucksend): „naja…“
Anja (energisch): „WAR DAS TEUER?“
Ich (siegessicher): „Sagen wir mal so: Es ist in jedem Fall sein Geld wert!“
Anja (offenbar von der Tüte abgelenkt): „Und was hast du da noch mitgebracht?“
Ich: „Lecker Lakritze für den Fall, dass das Spüli doch nicht sein Geld wert ist und ich mich wieder glücklich machen muss“
Anja (lachend): „na dann, geh mal spülen!“, was ich mir nicht zweimal sagen lasse.
Jetzt geht es ja auch wieder. 😉
So, das ist also das norwegische Wundermittel „Zalo“… Mal sehen, ob sich der Abwasch quasi von allein erledigt 😉
Es wird wieder frischer im Wohnmobil!
Nach meiner Rückkehr vom Spülen und verstauen des Grills wird es Zeit, sich richtig schön einzumummeln.
Ich will gerade die Dachluken zumachen, da entdecke ich doch tatsächlich eine dicke fette Mücke, die durch das Mückengaze an der Dachluke versucht zu entkommen!
Aber nicht mit mir!
Meine Androhung eines qualvollen Todes vom heutigen Morgen mache ich dann aber doch nicht wahr.
Ich schnappe mir ein Küchentuch und *zack*, ist die Mücke auch schon tot.
Zwar bleibt die Genugtuung aus (meine Mückenstiche jucken ja trotzdem weiter), aber wenigstens wird von dieser Mücke jedenfalls kein weiterer Mückenstich ausgehen!
Das Aufkratzen meiner 26 Stiche hat übrigens nur bedingt Erfolg gehabt. Jucken tut es bei DEN dicken Eiern, die die Mücke(n) mir verpasst haben, noch immer erbärmlich.
Unerklärlich ist hierbei für mich, dass ich trotz akribischer Suche, die im Normalfall immer zum Erfolg führt, einfach keine Mücke entdecken konnte.
OK, jetzt habe ich eine erschlagen, aber das war gerade mal die zweite auf der ganzen Reise!
Ein wenig karg diese Ausbeute, oder?
Und ganz bestimmt steht diese in keinem Verhältnis zu den „Treffern“ die ich einstecken musste.
SO schlimm war es glaub ich noch auf keiner Reise.
Neben der merkwürdigen Tatsache, dass ich die Biester nicht finden kann, kommt noch die Kuriosität des Ungleichgewichts hinzu:
Mückenstiche Anja: 2
Mückenstiche Björn: 26
Tote Mücken: mittlerweile 2
Ist doch nicht normal, oder?
OK, ich habe nun natürlich einen stattlichen Vorsprung. Aber ich sollte nicht aufhören, mich von den Biestern piksen zu lassen.
Am Ende wird Anja sonst noch Reisemückenstichsieger 😉
Camping in Norwegens schönster Idylle hat seinen Preis. Mich zum Beispiel „kostet“ es 26 Stiche…
Am Abend überlegen wir dann allmählich, wie unsere Norwegen- Reise zu Ende gehen soll.
Tja, es ist nunmal bald soweit, denn heute ist Sonntag und schon am Donnerstag geht die Fähre nach Dänemark zurück.
Da wollen wir zumindest schonmal grob die weitere Route überlegen und vielleicht in ein auf zwei Tagen spätestens Südkurs einschlagen.
Aber ein letztes Highlight steht nun natürlich noch aus, die Flambahn!
Und so planen wir unsere weitere Reise und den Rest unserer Südnorwegen- Wohnmobiltour wie folgt: Morgen Anreise bis Flam, dort auf den Campingplatz und direkt dort einrichten. Dies sollte nach Möglichkeit bis 16 Uhr beendet sein, damit wir das Deutschland – England- Fußballspiel noch sehen können.
Am nächsten Tag, dem Montag, werden wir dann mit der Flam- Bahn fahren und vielleicht noch das Dörfchen besichtigten, wenn es da war zu gucken gibt.
Eine weitere Nacht verbringen wir dann ebenfalls in Flam, damit wir am Abend nach einem anstrengenden Bahnfahrttag (Pendler in Köln wissen, was wir meinen 😉 ein Bettchen sicher haben. Also wieder das gleiche Prinzip: Tag 1 Anreise, Tag 2 Besichtigung vor Ort, Tag 3 Weiterreise.
Gefällt uns bislang ganz gut und artet nirgendwo in Stress aus.
Am Dienstag geht es dann in großen Schritten nach Süden, am Mittwoch dann weiter bis Kristiansand, wo am Donnerstagmorgen dann unsere Fähre geht.
Und dann sind wir wieder in Dänemark und der zweite Teil unseres Urlaubs kann beginnen,
Besonders Anja freut sich schon sehr auf Dänemark und erhofft sich von der einen Woche Campingferien auf Fanö viel Sonne und viel Camping mit Einrichten, Radfahren und einfach nur ein wenig Hängemattenliegen.
Besonders richtige wärmende Sonne fehlt uns wohl im Moment am meisten, die letzten Tage waren wirklich recht sonnenarm und auch kalt. Und so ist es kein Wunder, dass wir auch heute Abend wieder unseren kleinen Heizofen eingeschaltet haben und uns daran quasi ersatzweise wärmen.
Zusammen mit uns wärmen sich übrigens auch gleich mehrere Handtücher, die durch die feuchte Luft, den ständigen Regen und das neblige Klima einfach nicht so recht trocknen wollen und schon seit Tagen etwas klamm sind.
Das Laufen in Bergen heute hat mir übrigens den Rest gegeben!
Schon nach dem Abenteuer am Preikestolen hab ich ja über schmerzende Füße geklagt und am rechten Fuß UNTER der Hornhaut der Ferse eine dicke Blase entdeckt.
Heute hab ich mir die Ferse so richtig schön blau gelaufen!
Ein Versuch, die Blase aufzustechen und den Druck damit zu lindern, scheitert schon an der Tatsache, dass sich die Blase unter der Hornhaut befindet.
Wie soll ich da denn bitte durchstechen, ohne eine Sepsis zu bekommen?
Die Nadel vielleicht abkochen?
Das ist mir alles zu heikel.
Und so schmiere ich ein wenig Salbe drauf, obwohl ich mal stark bezweifele, dass der Wirkstoff überhaupt bis zur scherzenden Stelle vordringen kann.
Eine weitere Lauftour ist mit mir im Moment definitiv die nächsten Tage nicht zu machen!
Jeder Schritt tut weh, als würde ich in eine Messerspitze treten.
Nur mit meinen Badelatschen, die diese ergonomische Form im Sohlenbereich haben und darüber hinaus ja durch die Vollgummisohle elastisch federn, kann ich einigermaßen laufen.
Und, so denke ich mal, morgen auch fahren!
Neben meiner Ferse schmiere ich übrigens auch den Rest meines Körpers ein.
Aber nicht mit Schmerzsalbe, sondern mit Mückenzeug!
Ich hätte in Bergen besser mal eine Apotheke aufgesucht und mir ein lokales Mittel besorgt.
Nicht wenige Norwegenurlauber berichten, dass die einheimischen Mittel am besten wirken.
Aber hab ich nicht dran gedacht. Pech.
Also schmiere ich frei nach dem Motto „Viel hilft viel“ meine komplette Haut mit dem Zeug ein in der Hoffnung, dass ich morgen nicht erneut einen zweifelhaften Rekord durch neue Mückenstiche aufstelle.
26 ist und bleibt eine echte Hausnummer!