Oder auch: Hell – Dunkel – Hell – Dunkel – Hell – Dunkel…

Gestern bemängelt, heute schon abgeändert! Wenn doch nur alle Unstimmigkeiten so einfach abzuändern wären, wie das Wetter! 😉
Schon beim ersten Augenaufschlag erblicken wir einen traumhaften blauen Himmel, der durch den schmalen Sichtstreifen der geöffneten Dachluke zu uns hinein blinzelt.
Wow!
Aber deswegen schon ganz früh aufstehen und das Wetter genießen?
Nee! Wir fletzen uns lieber lange im Alkoven und kuscheln noch bis etwa halb 10, bevor wir aufstehen.
Der Tag heute wäre bei diesem schönen Sonnenschein natürlich ideal für einen Stadtbesuch von Bergen! Und so gucken wir schon ein ganz klein wenig neidisch auf die, die sich rund um uns herum auf den Weg nach Bergen machen.
Aber auch wir wollen uns natürlich nicht beklagen, dass wir gestern nicht ganz so schönes Wetter hatten, denn gestern war es immerhin „regenfrei“ und das will ja auch schon was heißen.

         
     Der Tag erwacht: Zeltcamping mit Blick aufs Wasser   Wenig später: Die Wolken reißen auf, der Himmel wird blau

Trotz schönem Wetter haben wir uns überlegt, dass wir uns heute mal schön Zeit mit allem lassen.
Denn für uns steht heute nur ein kleiner Stellungswechsel auf dem Programm, wir wollen heute bis ins Dörfchen Flam kommen.
Glauben wir unserem Navi, sind dies gerade mal was um 150 Kilometer auf bestens ausgebauten E- Straßen (die E 16 durchgehend) und Fähren müssen auch keine genommen werden, ein gutes Vorwärtskommen sollte also möglich sein.
Dort, in Flam, wollen wir uns dann gemütlich einrichten, damit wir von dort aus morgen (also am Montag) mit der berühmten Flambahn von Flam bis nach Myrdal fahren können.
Viel wissen wir noch nicht über die Bahn. Aber sie soll eine besonders landschaftlich reizvolle Strecke befahren und darüber hinaus eine Besonderheit im Bahnbau darstellen, da sie auf wenigen Streckenkilometern wohl einen doch recht ungewöhnlichen Höhenunterschied überwindet.
Ein ganz klein wenig müssen wir aber doch auf die Uhr schauen, damit wir um 16 Uhr an unserem neuen Zielplatz angekommen sind und uns auch schon komplett eingerichtet haben.
Denn dann kommt das Fußballspiel Achtelfinale Deutschland – England und es wäre schon schön (wenn auch nicht unbedingt elementar), wenn wir das Spiel gucken können.
Sollte aber problemlos zu schaffen sein.

Als erstes müssen wir aber nun natürlich mal aufstehen, was uns endlich gegen halb 10 auch gelingt. Gleich nach dem Aufstehen fällt beim morgendlichen Bereitmachen der Kamera und dem Herausnehmen des Akkus aus der Ladestation auf, dass die Ladestation keine LED- Kontrollleuchte hat.
Nanu?!
Wir überprüfen das Ladegerät, dieses funktioniert aber auch nicht in der anderen Steckdose.
Ist es etwa kaputt?
Kurzer Check mit dem Fernseher, es liegt nicht am Ladegerät. Denn auch der Fernseher hat keinen Strom! Wie kann das denn sein?
Ich überprüfe die Hauptsicherung im Fahrzeug, aber die ist eingeschaltet.
Ob das Kabel aus der Kabeltrommel raus ist? Vielleicht ist die Sicherung der Kabeltrommel durch? Wegen der Feuchtigkeit vielleicht? Eine kurze Überprüfung der Kabeltrommel bestätigt aber schnell, dass wir in der Kabeltrommel auch keinen Strom haben. Also muss es doch am Stromkasten liegen!
Als ich die Stromsäule überprüfe wundere ich mich darüber, dass von den gestern Abend noch drei belegten Steckern keiner mehr an der Säule eingesteckt ist. Wir sind ganz allein!

Eine Sicherung, die man wieder reinstecken könnte, ist an der Säule nicht erkennbar. Einzig die Tatsache, dass unsere Nachbarn, die gestern noch mit uns an dieser Stromsäule hingen, sich nun auf die anderen Säulen verteilt haben, kann man glasklar erkennen.
Ich schätze mal, da wird wohl einer einen Kurzschluss oder so etwas in der Säule verursacht haben, der die Säule lahm gelegt hat.
Aber anstelle mal in der Rezeption Bescheid zu sagen, oder mal die anderen Camper zu informieren, einfach still und heimlich woanders einstecken und dann so tun, als wäre nichts gewesen.
Echt toll! Super- Campinggemeinschaft!
Zum Glück scheint der Stromausfall noch nicht allzu lange her zu sein. Zwar ist das Eisfach im Kühlschrank schon gut  angetaut, aber die Sachen im Kühlschrank sind allesamt noch kalt und auch das Eis in den Kühlakkus, welche wir während der Fahrt immer mal wieder zwischen den Lebensmitteln verteilen und über Nacht auf dem Eiswürfelmacher wieder einfrieren, sind noch kalt und zum Teil gefroren.
So haben wir durch den Stromausfall immerhin keinen Schaden erlitten.
Ich schnappe mir unseren Stromstecker und stecke unseren Strom ebenfalls an einer anderen Stromsäule wieder an, damit der Kühlschrank wenigstens für ne Stunde auf zwei ans Laufen kommt.
Anderen Campern im Zuge der Höflichkeit Bescheid sagen kann ich mir sparen (wir waren ja die letzten an der Säule) und die, die nach uns kommen, werden den fehlenden Strom schon beim Anschließen bemerken.
Mal sehen, wenn ich nachher dran denke sagen wir aber in der Rezeption Bescheid.

Anja packt derweil auch gleich unser Duschbeutelchen, dann gehen wir wieder gemeinsam duschen und teilen uns somit auch heute eine Duschmünze im gemeinsamen Familienwaschraum.
Nach dem Duschen spaziere ich dann schon mal zurück zu unserem Wohnmobil, um aufzuräumen und die Spuren der Nacht zu beseitigen, Anja föhnt sich derweil noch die Haare.
Nach wie vor ist das Wetter richtig klasse an diesem Morgen und so wird heute natürlich draußen gefrühstückt.
Herrlich! Wir haben direkten Blick auf den kleinen See und die gegenüberliegende grüne Hügelkette, stehen selbst auf mittlerweile einigermaßen trockener Wiese und lassen uns die warmen Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen.
Echt toll und unglaublich viel Urlaubsgefühl!

Wir lassen uns richtig schön Zeit mit dem Frühstück.
Wir schauen zu, wie andere Camper den Platz verlassen, mit dem Rad losradeln, oder mit einem Kanu auf dem See paddeln gehen.
Und wir schauen ein paar Enten zu, die auf der Wiese nach Futter suchen und von Anja ein paar Brotkrumen zugeworfen bekommen.

         
     Zurück am Wohnmobil ist Frühstückszeit!               Bei DEM Wetter decken wir natürlich mit Blick auf den See! 🙂

         
     eine neugierige Ente watschelt vorbei…                    …und schaut, ob sie bei was zum Frühstück abstauben kann

Um 20 vor 12 sind wir abreisebereit.
Die Spuren des Frühstücks sind beseitigt, das Geschirr dank des neuen Superspülmittels Zalo in Windeseile fast wie von allein gespült und auch die übrigen Dinge wie Sat- Schüssel und Campingmöbel sind schnell verstaut.

Zu meiner Freude geht auch die Abfahrt von der Wiese ohne Probleme und das von mir noch am Anreisetag befürchtete Steckenbleiben wegen der feuchten matschigen Wiese ist ausgeblieben.
Auf dem oberen Areal angekommen halten wir noch kurz an der VE- Station und lassen unser Grauwasser da.
Auch Frischwasser füllen wir auf, was an der vorbildlich beschilderten und ausgerüsteten Servicestation kein Problem ist.

         
     Noch ein kurzer Stopp auf der CP- eigenen VE- Station    Alle Anschlüsse sind vorbidlich gekennzeichnet

         
     So, wir sind fertig, ausgecheckt und abreisebereit…     Es kann weiter gehen durch Südnorwegen. Schöööön! 🙂

Gut versorgt geht es dann um 12 Uhr los die auf dem Navi angezeigten 147km über die E 16 anzugehen. Wenn wir dem Navi glauben dürfen, werden wir schon um 14:27 Uhr in Flam auf dem dortigen Campingplatz angekommen sein.

Die ersten Kilometer auf der E 16 sind sehr angenehm.
Zum einen freut sich natürlich mein noch immer schmerzender Fuß darüber, dass wir heute nicht laufen müssen.
Und mit dem Gummischuh kann ich tatsächlich ganz ohne Probleme das Wohnmobil fahren. Beim Laufen allerdings tut die mittlerweile etwas beulige und nach wie vor blaue Ferse weh. Hoffentlich ist das nichts Ernstes…
Aber wenn ich Wohnmobil fahren kann, dann kann es ja nichts Ernstes sein 😉

Auch die Straße ist zu meiner großen Freude fast verkehrsfrei, keine LKW und nur selten fahren andere PKW hinter uns her oder kommen uns entgegen.
Freut mich natürlich, weil auch ich als Fahrer so die Möglichkeit habe, viel von der schönen norwegischen Natur mitzunehmen und auch mal etwas weniger Aufmerksamkeit dem fließenden Verkehr entgegen zu bringen.
Natürlich fahren wir hierbei nicht nur durch die Natur!
Oder…
Vielleicht doch!
Denn neben dem Grün der Natur und dem Blau der Fjorde links und rechts um uns herum, müssen wir auch oft mit totaler Dunkelheit auskommen.
Unglaublich, wie viele Tunnel es doch hier auf der E 16 gibt!
Immer wieder wird es dunkel, dann wieder hell und wieder dunkel.
Die Tunnel sind dabei unterschiedlich lang und von wenigen Metern bis auf Längen von einem Kilometer und mehr ist wieder mal alles dabei.
Schon imposant, wie die Norweger hier das Land zu zähmen versuchen und dabei immer wieder auf teure und zeitraubende Aufwendungen wie Tunnel und Co. zurückgreifen müssen, um den Verkehr überhaupt zumindest einspurig pro Fahrtrichtung zu ermöglichen.

         
     Die Straße führt uns wieder dicht am Wasser entlang     Es ist wenig los und wir können die Aussicht genießen

         
     Die Strecke der „1000 Tunnel“, hier der erste…         …und hier der zweite. Nicht der letzte für heute…

         
     Da hinten kommt schon wieder einer, mitten durch den Berg   Endlich mal ein Stück freie Natur ohne Tunnel 😉

Gegen viertel vor eins legen wir den ersten kurzen Stopp ein.
Eine vor einem Berg recht markant aufgestellte Shell- Tankstelle verkauft uns günstigen Diesel und dazu noch 2 leckere Eis.
Besonders mein Eis ist ein echter Geschmacks- Hit!
Lakritzeis!
Hmmmm, mjam! Sowas von lecker!
Warum gibt es solche Köstlichkeiten eigentlich nicht bei uns?
Bei uns bekommst du jedes Milch- oder Fruchteis.
Kein Problem, aber erst Lakritzeis rundet doch einen geschmacklichen Eisbecher mit Schoko, Erdbeer und eben Lakritze ab, oder?
Gruselige Vorstellung?
Naja, dachte ich zunächst auch.
Aber es schmeckt wirklich total lecker! Einfach mal probieren!

         
     Kurzer Tank- und Raststopp am Wegesrand. Im Shop…  …hole ich ein leckeres Eis! Besonders lecker: Laktritzeis!

         
     Dunkel vor Dunkel: Lakritzeis vor der Tunneleinfahrt 😉    So dunkel wie das Lakritzeis sind auch die Tunnel hier…

Übrigens, eine interessante Info möchten wir dem Norwegen- Interessierten noch mit an die Hand geben: Auf der E 16 (wie auch auf einigen anderen E- Straßen) wird regelmäßig mittels festen Blitzern die Geschwindigkeit überprüft.
Auf den kleinen Landstraßen hatten wir dies eigentlich fast gar nicht.
Uns berührt das mit unserem langsamen Wohnmobil natürlich nicht.
Aber selbst wenn wir zu schnell fahren würden, würden wir bestimmt kein Ticket bekommen. Denn merkwürdigerweise wird hier in Norwegen jeder fest installierte Blitzer mit einem Warnschild in einem Abstand von ca. 500-1000 Meter angekündigt.
Kurios.
Ob das hier so Vorschrift ist?
Daran könnte man sich in Deutschland mal ein Beispiel nehmen!
Bei uns stehen die Teile doch nur zur Abzocke.
Bitte nicht falsch verstehen, ich hab nix gegen Blitzen und Geschwindigkeitskontrollen, auch wenn es mich schon mal erwischt hat.
Aber bei uns ist es ja fast schon ein Sport, Blitzgeräte so gut es geht zu tarnen und zu verstecken, dass man eben möglichst in die Falle tappt.
Man wird dann erwischt und muss dann zahlen.
Aber ich frage mal alle: Ist das wirklich der richtige Weg?
Der richtige Weg zweifelsohne, um an das Geld des kleinen Mannes zu kommen. Aber das Ziel, dass man anständig fährt, wird damit doch nicht erreicht.
Wo ist die Schutzpflicht und Schadprävention des Staates zum Schutze seiner Bürger?
Warum muss ich erst „erwischt“ werden, damit ich verfolgt und bestraft werde?
Wenn der Sinn der Verkehrsüberwachung in Deutschland aber darin bestehen würde, dass man sich an die Geschwindigkeit hält, dann ist das norwegische Modell deutlich besser geeignet!
Der Staat kontrolliert hier ebenso die Einhaltung der Geschwindigkeit, sonst würden die Starenkästen ja hier nicht zuhauf am Wegesrand stehen.
Aber sie machen kein Geheimnis draus!
Das Schild zeigt an, dass man gleich überwacht wird und hat somit genügend Zeit, sich hierauf einzustellen.
Kaum einer wird logischerweise geblitzt und wer doch trotz Schild in die Falle tappt, hat es wegen Dummheit am Steuer sowieso nicht anders verdient.
Aber, und das rechne ich Norwegen hoch an, man baut keine „Fallen“ für die Autofahrer.
Das finde ich vorbildlich!

         
     Zuerst kommt das Schild… …und ein paar Hundert Meter weiter dann die Blitze! (rechts der graue Kasten am Wegesrand)

         
     Uh, der Tunnel sieht aber „Böse“ aus…  :-/              Blick in die Natur rechts am Wegesrand: Haus mit Grasdach

         
     Der gefühlt 637ste Tunnel auf der Strecke… 😉           Blick nach rechts die zweite: Schönste Natur in grün

     Norwegens Schönheiten am Wegesrand
     Sieht man von den ganzen Tunneln einmal ab, zeigt sich Norwegen heute von einer wirklich schönen Seite!  🙂

Gegen halb 2 rauschen wir durch Voss durch.
Voss scheint ein ganz nettes Städtchen zu sein, wo wir mit etwas mehr Zeit im Gepäck vielleicht auch anhalten würden, um eine Runde spazieren zu gehen.
Aber da wir den Campingplatz bei Flam erreichen wollen, fahren wir weiter.

         
     Einfahrt nach Voss, schöne Villa am Wegesrand (ein Hotel)  Durchfahrt durch Voss, sieht eigentlich ganz nett aus

Hinter Voss wird die Strecke genau so schön, wie sie vor Voss schon war.
Nein, eigentlich wird die Strecke noch schöner!
Das Gras und das Grün der umliegenden Hänge und Fjorde ist noch ein wenig grüner, kräftiger und satter.
Die Holzhäuschen sind noch uriger und auch die Landschaft allgemein mäßigt sich ein wenig.
Fast sieht die E 16 aus, wie die kleine österreichische Landstraße 138 zwischen Kirchdorf an der Krems und Micheldorf!
Ich bin fast sicher, irgendwo muss gleich das Schild kommen, wo ich links in Richtung Vorderstoder und Hinterstoder abbiegen kann!
Wow, es ist immer wieder faszinierend, wie Norwegen die Schönheiten aller Naturlandschaften in Europa in sich vereinen kann.
Traumhafte Badestrände mit weißem Sand wie an der Adria (wenn auch mit kaltem Wasser 😉 , die Highlands von Schottland mit ihren unglaublichen Höhenhügen, die Berglandschaften der Schweiz mit Gipfelkreuz und Schneekuppe oder eben jetzt das Gefühl, in Oberösterreich zwischen Kuhwiesen und dem Klaus- See unterwegs zu sein.
Selten haben wir ein Land als so abwechslungsreich empfunden, wie es Norwegen derzeit bietet.

         
     Grüne saftige Wiesen, ideal für Kühe und Kuhmilch, oder? Einblicke von der Hauptstraße: So wohnen die Norweger

         
     Schönes Heim: Direkt am Wasser, ideal für den Sommer Diese Landstraße sieht aus, wie die 138 bei Kirchdorf (A)

         
     klares Wasser, grüne Wiesen, viel Natur um uns herum  Weiße Schaumkronen auf dem Wasser vor grüner Baumkulisse

Der Weg der E 16 führt weiter durch das Land.
Wir passieren Wasserfälle, tosende Bäche und Flüsse neben uns, dann aber auch wieder gemäßigte Flußläufe, die zum Angeln oder Boot fahren einladen.
Und dazu immer schön eingerahmt von viel Natur und Grün.
Gerne würden wir an so mancher Stelle mal kurz anhalten, das Wasser mal mit dem dicken Zeh antesten oder auch nur die frische saubere Luft einatmen und uns einen Moment die Beine vertreten.
Aber daraus wird leider nichts.
Die allermeisten Parkmöglichkeiten am Wegesrand sind bereits in fester Hand der Kanuten und Kajakfahrer.
Selbst auf dem letzten Fleckchen entdecken wir sie, mit ihren bunten Platik- und Luftkajaks, wie sie sich aufs Paddeln vorbereiten.
Der Sognefjord dessen kleinste Ausläufer bereits bis hierhin vordringen bzw. hier beginnen, lädt offenbar nicht wenige Wassersportler zu den verschiedensten Aktivitäten ein.
Wir können nur von oben zuschauen.
Nicht nur, dass es schwer für uns wäre einen Parkplatz zu bekommen, wir haben ja eh kein Boot dabei. Und selbst, wenn wir unser Schlauchboot dabei hätten, würden wir damit wohl nicht besonders weit kommen, geschweige denn wieder zurückpaddeln können!
Aber auch daran hat man hier offenbar gedacht.
So stehen hier nicht selten an den für uns unverständlichsten Stellen kleine Bushäuschen, wo offenbar auch gelegentlich ein Bus hält. Erst bei näherem Hinsehen wird uns dann klar, dass die Bushäuschen immer genau da angesiedelt sind, wo auch ein Einschiffspunkt besteht.
Aha!
Da kann man also mit dem Strom fahren und den Rückweg dann mit dem Bus antreten.
Einer bleibt dann am Zielpunkt beim Kajak zurück, bis der andere dann mit dem PKW nachgerückt ist.
Eine tolle Sache!

         
     Ab jetzt dominiert das Wasser auf unserer Route…        Ein schäumender Fluss läuft parallel zur E 16

         
     Mal schlängelt sich das Wasser links von uns…        …Mal ist der Wasserweg rechts von uns

         
     Dann folgen wieder breitere Seen- Abschnitte     Es ist wirklich unglaublich, über wieviel Wasser das Land verfügt

Ebenso plötzlich, wie der Fjord mit seinen ersten Ausläufern neben uns aufgetaucht ist, ist er auch schon wieder verschwunden.
Die Straße macht nun einen regelrechten Rechtsknick und biegt nun auf die direkte Luftlinie nach Flåm ein.
Keine Frage, was hier noch kommen wird, was spätestens beim Anblick der um uns liegenden massiven Fels- und Bergmassive glasklar wird: Tunnel!
Wieder einmal und mit Sicherheit nicht zu knapp.
Die kurze Schonfrist bis zu einem richtigen Supertunnel dürfen wir noch einmal mit tollen Ausblicken genießen.
Besonders die zahlreichen Wasserfälle, die sich von den Bergen reißerisch in die Tiefe stürzen, sind schon von hier aus eindrucksvoll und mächtig.

         
     Die Gegend um uns herum wird nun bergiger             Überall von den Felsen stürzt sich Wasser ins Tal…

         
     in allen möglichen Ritzen und Ecken läuft das Wasser      Links vom Berg stürzt das Wasser imposant in die Tiefe

Bei Gudvangen geht es gegen kurz nach 14 Uhr für heute zum vorletzten Mal in einen Tunnel rein.
Der aber hat es in sich!
Es handelt sich um den Gudvangatunnelen, der mit einer Länge von über 11 Kilometer zu einer richtigen Gruselfahrt mutiert.
Wir sind ja schon gottharderprobt, aber ganz ehrlich: Diese langen und engen norwegischen Tunnel im Halbkreisformat sind Knaller, dagegen ist der Gotthard eine regelrechte Bahnunterführung!
Der Gegenverkehr rauscht, die Strecke macht Biegungen, der Aufstieg ist stetig steil, das Licht ist teilweise schlecht und an einigen Stellen sieht es so aus, als würde die Deckenverkleidung ihre Dienste als selbige lieber einstellen wollen und nicht mehr weiterhin für uns die Decke vor dem Einstürzen tonnenschwerer Lasten über uns zu verhindern.
Man kann sich eigentlich nur damit beruhigen, dass das Ding ja wohl kaum ausgerechnet jetzt runter kommen wird.
Naja, wir rauschen so schnell es geht durch den Tunnel durch, um einen ganz kurzen Moment das Tageslicht wieder zu sehen, dann geht es schon in den zweiten und letzten Tunnel für heute rein.
Dieses Mal ist es der Flennjatunnelen, der uns ein weiteres Mal für etwas über 5 Kilometer durch einen Berg zwingt.
Was macht man nicht alles, um einmal mit der berühmten Flåmbahn zu fahren!

         
     So, das ist jetzt hoffentlich der letzte Tunnel für heute…  Der Tunnel zur Flambahn: Halbkreisröhre, immerhin mit Licht

Auch im zweiten Tunnel muss unser armer Wohni ganz schön schnaufen, dass er die stetige Steigung schafft.
Wir müssen den Weg sogar im 4ten Gang fahren, weil wir im 5ten einfach zu viel Schwung verlieren würden. Grummelnd liegt ein Donnern in der Luft, was wir als Reflektion unseres aufheulenden Motors von den Tunnelwänden ausmachen können.
Puh, der arme Wohni! Er hat ja gerade erst sein neues Herz bekommen und da verlangen wir ihm schon Unglaubliches ab.
Aber der Motor läuft prima! Das muss man so sagen.
Wie festgenagelt steht die Temperaturanzeige im Mittelbereich des Messbereiches und zeigt mir dadurch an, dass unser Wohni nicht ächzt, sondern sich lautstark mit Kampfgeschrei dieser Herausforderung stellt.
Richtig so, das ist die korrekte Einstellung 😉

Um 14:25 Uhr spuckt uns der letzte Tunnel in die Freiheit.
So ein Wohnmobil schmeckt dem Berg wohl nicht 😉
Gleich entdecken wir die Beschilderung nach Flam und zur Flambahn, wo wir natürlich sofort abbiegen.
Als Ziel haben wir übrigens den „Flåm Campingplatz und Jugendherberge“ ausgesucht, der nach Beschreibung unseres guten ACSI Campingführers gleich hier in unmittelbarer Nähe der Bahnstation angesiedelt sein soll.

         
     Flambahn und Campingplatz sind gut ausgeschildert     Ankunft auf dem Campingplatz „Flam Camping“

         
     An der Rezeption wird schnell eingecheckt            Der Aushang darf nicht fehlen! Der Flambahnfahrplan…

Wir finden den Campinglatz auf Anhieb und kommen an der Rezeption zum Stehen.
Schon bei der Zufahrt schaut Anja mit geübtem Blick über die Parzellen und entdeckt die terrassenförmig angelegten Stellplätze. Wenn da der TV- Empfang passt, wäre das ja was.
Das Einchecken geht problemlos und auf unsere Bitte, ob wir einen schönen Platz mit freiem Blick nach Süden bekommen können (ich hab da ein wenig Sorge wegen der umliegenden hohen Berge!), erneten wir nur ein närrisches Grinsen „Football häh?“
„Yes SIR“ gebe ich wie ein US- Marine zurück und der Platzwart sucht uns einen freien Platz auf der Karte mit Blick nach Süden, der sich dann sogar mit den bei der Zufahrt erspähten Terrassen deckt.
Meine Sorgen wegen der umliegenden Hügelketten und dem damit eventuell gestörten Satellitensignal zerstreut der Mann. „Alle gucken hier“ meint er.
Naja, dann wird es wohl klappen mit dem Spiel heute Nachmittag.

Ein kleines Manko möchten wir aber doch kurz zum Campingplatz anführen. Selber aussuchen dürfen wir uns unseren Platz leider nicht!
Der Platzmeister selbst schnappt sich sein Fahrrad und fährt nun wie ein „Follow- Me“- Auto am Flughafen vor uns her, um uns zu unserer Parzelle zu führen.
Der Campingplatz ist eher länglich aufgeteilt. Aufgrund der Hanglage verfügt der Platz ferner über eine terrassenartige Aufteilung, die etwas mehr als eine Fahrzeughöhe die unterschiedlichen Parzellen in der Höhe unterscheidet.
Das ist gut so, denn so guckt man über das Dach seines Vordermannes hinweg mit freiem Blick und muss nicht, wie zum Beispiel im Kino die Silhouette seines Vordermanns beim Genuß des Panoramablicks gedanklich ausblenden.

         
     Unterwegs auf dem Campingplatz Flam. Sehr idyllisch  Der Platzwart fährt mit dem Rad vorweg zu unserem Platz

Unser Platzwart fährt mit uns zu einer der unteren Terrassen und weist uns dann den nächsten freien Platz zu.
Schon beim einschwenken meint Anja „Bloss nicht so dicht an den Nachbarn dran!“ was ich eigentlich schon instinktiv von mir aus mache!
Der Platzwart weist uns nämlich recht eng und sehr nah an unseren linken Nachbarn.
Ich stehe kaum, da kommt er zu uns ans Fenster: „Nein, so nicht! Näher ran!“
Ach, wie gemein!
Hilft aber nichts. Ich setze also zurück und rangiere gute 30 Zentimeter näher an unseren Nachbarn heran.
Damit gibt sich der Platzmeister dann zufrieden.
OK, man steht nicht „Pelle auf Pelle“ wie an einem sommerlichen Feiertag auf einem kostenlosen Ostsee- Stellplatz, aber der verbleibende Raum zwischen Wohnmobil und Nachbarwohnmobil ist schon geringer, als bei einer „normalen“ Campingplatzparzelle.

Schon beim Aussteigen entschuldige ich mich für das „dichte Auffahren“ bei unserer vor dem Mobil sitzenden linken Nachbarin und erkläre, dass uns der Platzmeister halt nunmal so nah heran dirigiert hätte.
Sie aber nimmt es gelassen und meint nur, dass sie auch hätten dichter aufrücken müssen.
Das wäre schon ok und ja auch ganz gemütlich.
Prima, die Camper gefallen mir schon 🙂

Anja hingegen drängt zur Eile!
Aber nicht, um das Fussballspiel zu verpassen (dafür ist ja noch Zeit), sondern damit wir uns möglichst schnell auf unserer „Wohnseite“ ausbreiten!
Schnell rollen wir daher unsere Markise aus und stellen Tisch und Stühle auf die Wiese, um uns ein wenig Raum zu erobern, was übrigens auch dringend nötig ist.
Denn kaum haben wir die Markise aufgestellt, kommt der pedalstarke Platzwart mit dem nächsten Wohnmobil (ein älterer vollintegrierter Hymer aus NL) im Windschatten um die Ecke!
Natürlich will auch dieser mit etwas Abstand zu uns parken und wird ebenfalls vom Platzwart zu mehr „Enge“ angewiesen.
Aha, das ist hier so also Programm!
Naja, man kann es ja auch ein wenig verstehen. Nicht wenige werden, wie wir auch, immer nur kurz hier in Flam Station machen. Was sollte man beispielsweise 3 Wochen hier?
Und da der Campingplatz von seiner Kapazität her in Länge und Breite durch die Berge und Hügel begrenzt ist, versucht der Platzwart natürlich den Platz optimal zu belegen.
Wer sollte es ihm da auch verdenken?
Wir richten uns jedenfalls nun erst einmal neu ein.
Wie schon am Preikestolen oder in Bergen haben wir auch hier gleich für 2 Tage eingecheckt.
Dann haben wir morgen den ganzen Tag für die Bahnfahrt und brauchen uns am Abend nichts Neues für die Nacht zu suchen. Ist einfach besser und hat bislang auf dieser Reise für entspannte Verhältnisse gesorgt.
Und auch finanziell ist der Platz mit 235 Kronen pro Nacht nicht teurer, als die übrigen. Gemessen an der Attraktion passt es und wenn ich bedenke, was wir in Lone bei Bergen bezahlt haben, ist das hier sogar noch günstig.
Der könnte sicher mehr verlangen, denn einen anderen CP hier bei Flam haben wir nicht gesehen. Die Leute würden also bestimmt z.B. auch 300 bezahlen…
Dann lieber nur 235 zahlen und dafür eben etwas weniger Platz haben. SO kann man es eben auch positiv sehen 😉

     Campingbild auf dem Flam Campingplatz
     Schnell die Markise raus, bevor der nächste Nachbar kommt… 😉

Schon kurz nachdem wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet haben, fährt uns tatsächlich die Flambahn fast vor die Nase!
In unmittelbarer Sichtnähe gegenüber vom Campingplatz führt die Strecke vorbei und die Bahn gibt sogar zwei Pfiffe ab, kurz bevor sie den Campingplatz passiert.
So hat man noch kurz Zeit die Kamera startklar zu machen und die Flambahn zu fotografieren, während diese an den gegenüberliegenden Büschen und Bäumen vorbei huscht. Dankeschön Flåmbahn! 😉

         
    Schlecht zu sehen, da in grün: Genau gegenüber fährt just in diesem Moment die Flambahn vorbei (gezoomt). „Tuut- tuut!“ 😉

Mit dem Campingplatz sind wir übrigens ansonsten sehr zufrieden. Das Personal ist sehr nett, hilfsbereit, stets überall bemüht (der Platzwart mit dem Fahrrad hilft z.B. auch aktiv bei Wohnwagengespannen beim Rückwärtsrangieren), die Serviceräume sauber und großzügig. Die Spülstelle / Küche bietet sogar kostenloses Spülmittel bei 3 Waschbassins (da brauche ich mein Zalo nicht, das steht nämlich schon hier! 😉
Einziges kleines Manko: Auch hier hält die Küche nur eine Mikrowelle vor, der Ofen fehlt.
Gut finde ich aber, dass wir gleich 2 Serviceräume für Frauen und Männer haben, so knubbelt es sich nicht am frühen Morgen, wenn alle gleichzeitig duschen wollen.
Im Moment ist jedoch nur ein Serviceraum abgeschlossen, wird bestimmt grad gereinigt oder so.
Jetzt folgen mal ein paar Bilder des Campingplatzes Flam „Flåm Camping“ für alle, die sich einen Eindruck verschaffen wollen:

         
     Im hinteren Bereich gut zu sehen: Die einzelnen Terrassen  Hier mal in der Seitenansicht für den Höhenunterschied

         
     Eine etwas weitläufige Campingwiese gibt es aber auch  Der Spielplatz ist sauber und aufgeräumt, die Geräte OK

         
     Die Jugendherberge gehört auch dazu                      Man kann aber auch kleine Hütten mieten

         
     Für Wohnmobile interessant: VE mit Bodengulli          Blick ins kleine VE- Servicehäuschen

         
     Blick in den Waschraum mit Waschbecken und Seife     Blick in die Duschen. Mit Automat zwar, dafür aber ordentlich

         
     Und hier wird gespült, das Zalo steht kostelos bereit 😉   Und die Blumen blühen am Versorgungsweg. Alles schön!

Nach der kleinen Entdeckungsrunde über den Platz mag ich ein wenig ausruhen.
Trotz der kurzen Distanz war die Fahrt durch die vielen Tunnel, die zahlreichen Kurven, Kuppen und das Folgen der Wegführungen doch ein wenig anstrengend.
Auch fängt das Fußballspiel ja bald an und ein wenig Hunger hab ich auch.
Anja hingegen wird jetzt erst so richtig munter, mag ungern schon im bzw. am Wohnmobil bleiben.
Viel lieber möchte sie ein wenig die Gegend erkunden und vielleicht schon die Flambahnstation auskundschaften kann.
Auch mag Anja schon heute nach Postkarten von der Flambahn schauen, damit sie diese noch heute Abend schreiben kann. Und so spaziert sie eine kleine Runde vom Campingplatz in Richtung Bahnstation, um die Gegend auf eigene Faust zu erkunden.
Naja, bis nachher.
Ich schnappe mir lieber eine kalte Cola aus dem Kühlschrank und ein paar Kekse dazu.
Derart gut ausgerüstet setze ich mich ein wenig vor das Wohnmobil und kloppe die ersten Reisenotizen des heutigen Tages in den Laptop.
Dazu Kekse, die kalte Cola, das schöne Wetter und die schöne Natur um uns herum.
Ach Kinders, ist das herrlich! Camping in seiner schönsten Form!

Lange kann ich die schöne Campingidylle allerdings nicht genießen, denn schon ist es 10 vor 4 und somit Fußballzeit = Anstosszeit! Schnell den Laptop weg gepackt und dann geht es auch schon los, der Fußballkracher schlechthin kommt im TV, Deutschland gegen England! Wenn das nicht ein vorgezogenes Finalspiel wird!

Schon in der Halbzeitpause eines wirklich spannenden Spiels hab ich übrigens unsere Fahrräder vom Radträger abgeschnallt, damit wir die Strecke vom Campingplatz bis zur Bahnstation der Flambahn schneller zurücklegen können und uns hier auch ein wenig bewegen können.
Vielleicht ist ja auch das Dörfchen Flam neben der Bahnstation noch ganz sehenswert und vielleicht gibt es ja in umliegender Fahrradreichweite auch noch etwas Interessantes zu entdecken. Wer weiß?!
Ich pumpe noch schnell ein wenig Luft in die seit April unbenutzten Räder, dann kann es nachher, wenn Anja wieder da ist und das Spiel aus ist, auch gleich losgehen!

         
     In der Halbzeitpause lade ich schnell die Räder ab…     Seit April waren diese auf unserem Radträger verstaut…

Kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit kommt Anja dann wieder um die Ecke.
Sie berichtet von ihrer ersten kleinen Ausflugstour und ist ganz fasziniert von den schönen Dingen, die sie entdeckt hat.
Zunächst hat sie mal an der Rezeption für morgen Brötchen bestellt und selbst beim Hinweis, dass man hier sehr große Brötchen habe, 6 Stück geordert.
Auch hat sie sich wegen der Blockhütten mal erkundigt. Schon seit Mandal interessiert es uns, ob man unsere Wohnmobil- Südnorwegentour z.B. auch mit einem PKW hätte machen können, ohne gleich im Zelt schlafen zu müssen! Ein Hotel wäre da jedoch wenig geeignet, weil diese in Norwegen teuer und meist recht weit verstreut liegen. Da wäre so eine kleine Blockhütte eine echte Alternative!
Allerdings muss man (zumindest hier auf dem CP) so eine Blockhütte mindestens 2 Tage anmieten, was einen schnellen Stellungswechsel nach einer Nacht leider verhindert. Andererseits sind 2 Nächte noch immer besser, als eine Woche und wenn ich so überlege, dass wir bislang ja doch mehrheitlich 2 statt einer Nacht wo bleiben, ist auch das kein wirkliches Problem.

Anja berichtet weiter, dass sie einen Anlegekai für Kreuzfahrtschiffe gleich neben der Bahnstation gefunden hat, wo das ganze Areal ja nur so von Buden, Souvenirgeschäften, Cafes, und Shops wimmeln würde!
Ganz besonders imposant wäre aber insbesondere das große Kreuzfahrtschiff gewesen, welches wirklich direkt und unmittelbar dort am Kai liegen würde.
Etwas grotesk habe das ganze gewirkt. Die kleine urige Bahnstation, die kleinen Holzhütten, die schöne grüne Natur und der idyllische ruhige Fjord. Und dann das RIESIGE Kreuzfahrtschiff! Total deplatziert irgendwie und gerade deswegen so besonders.
„Da müssen wir unbedingt gleich nochmals hin!“ gibt Anja mir nochmals zu verstehen „Jaja, ist ja gut, machen wir gleich“ geb ich zurück. 😉
Auch Infos für den Zug hat Anja schon eingeholt und dabei den Hinweis bekommen, dass man Karten erst für Abfahrten ab 11 Uhr kaufen könne!
Davor seien die Plätze im Zug aller früheren Abfahrten für die Gäste der Hurtigrouten bzw. der dort allgemein anlegenden Kreuzfahrtschiffe reserviert bzw. ausgebucht.
Das ist aber blöd!
Ich kann es schon verstehen, weil die Kreuzfahrtschiffe ja schlecht auf die in der Bahn feststeckenden Passagiere warten wollen.
Und wenn man sich überlegt, dass so ein Kreuzfahrtschiff ein paar tausend Leute fasst, ein Zug aber nur ein paar Hundert, muss man schon ein paar Mal fahren und idealerweise alle Passagiere nacheinander im Stück da durch schleusen.
Nur blöd für uns ist es natürlich, denn auch ich wäre natürlich gern mit einem relativ frühen Zug gefahren.
Wir entscheiden uns daher, lieber gleich nach dem Fußballspiel gemeinsam zum Bahnhof zu fahren und dann direkt die Karten für die morgige Zugfahrt zu kaufen.
Dann haben wir diese sicher.

„Ich hab Hunger!“ meint Anja plötzlich, während unsere Fussballstars die Engländer nach Hause schicken.
„Draußen sind Kekse“ gebe ich zurück.
„Die esse ich nicht, da waren schon die Vögel dran!“
„WAS???“
Tatsächlich!
Ich schaue gerade aus dem Fenster, da sehe ich eine dicke Amsel und einen kleinen Spatz gemeinsam von MEINEM Keksteller essen!
Boah, sind die Vögel hier frech!
Mit einem lauten „Husch husch weg mit euch!“ stürme ich aus dem Wohnmobil, die Vögel schrecken natürlich auf und fliegen davon.
Nun mag Anja die Kekse natürlich auch nicht mehr essen und wenn ich ganz ehrlich bin: Ich auch nicht!
Appetitlich sieht es jedenfalls nicht aus, was die Vögel mir da auf dem Teller zurückgelassen haben.
Naja.

In Ermangelung der Kekse zaubert sich Anja schnell für den Rest der zweiten Halbzeit ein paar leckere Scheiben Schwarzbrot mit Wurst und Gürkchen, ich hingegen schaue lieber weiter dem Fußball zu.
90 spannende Minuten gehen schnell vorbei, das Spiel ist wirklich der Oberknaller! Schon beim 2:0 vorhin ging die Freude auf dem Campingplatz los, daran konnte auch der Anschlusstreffer der Engländer nichts ändern.
Spannend wird es zwar nochmal, als den Engländern ein verdientes 2:2 nicht gegeben wird, aber am Ende haben Jogis Jungs die Nase vorn und deklassieren England mit 4:1. Wahnsinn!

Nach dem Spiel schnappen wir uns dann aber natürlich die Räder und fahren einmal runter zum Hafen und Bahnhof der Flambahn.
Weit müssen wir hierfür übrigens gar nicht fahren!
Gerade mal aus der Einfahrt raus, dann links und kurz darauf rechts über die Brücke, vielleicht 350 Meter!
Und schon stehen wir auf einer größeren Parkfläche (Parken für Wohnmobile übrigens nachts verboten!) mit angrenzendem Bahnhof und Anlegekai für Schiffe.
„Oh, wie schade, das Schiff ist ja weg…!“ meint Anja, als wir um die Ecke biegen.
„Da hast du jetzt echt was verpasst! Das war so ein richtiges großes Kreuzfahrtschiff!“
„Naja, Pech, vielleicht kommt morgen ja noch eins“ entgegne ich und sogleich parken wir unsere Räder unmittelbar vor den 4 Bahnsteigen der Talstation der Flambahn.

         
     Fahrt zum Bahnhof. Es sind wirklich nur ein paar Meter    Aha, die erste Lok! Das ist aber nicht die Flambahn, oder?

         
     Ach nee! Da kommt ja der Bahnhof!                                Und da steht natürlich auch die echte Flambahn!

Wir haben sogar Glück, es befindet sich gerade ein Zug der Flambahn auf Gleis 4 und wir können schon jetzt den Zug ein wenig näher anschauen.
Nur auf den Bahnsteig können wir nicht rauf, dieser ist mittels einer Kette für Besucher abgesperrt.
Spontan kommen mir die alten „Bahnsteigkarten“ in den Sinn. Damals (also nur der Vollständigkeit halber, das war weit vor unserer Zeit 😉 musste man nämlich als Besucher des Bahnhofs eine solche Bahnsteigkarte lösen, wenn man den Bahnsteig betreten wollte.
Hier gibt es dieses veraltete System natürlich auch nicht mehr, es soll wohl nur verhindern, dass niemand ohne Zugfahrkarte den Bahnsteig betritt.

     Flambahn steht abfahrbereit in Flam
     Zug mit Lok: Die Flambahn nach Myrdal steht abfahrbereit auf Gleis 4 in Flam.

Viel los ist hier rund um den Bahnhof nicht.
Vereinzelt spazieren einige Touristen, ein paar gehen in Richtung Zug, andere zum Wasser und alle schlendern einfach nur ein wenig über das Areal.
Auch wir spazieren nun, nachdem wir von der Flambahn genügend Bilder gemacht haben, ein wenig über das Gelände.

         
     Wir spazieren ein wenig am Kai entlang                     Aha, das passende Bahnhofsschild darf nicht fehlen

         
     Zahlreiche Geschäfte tummeln sich hier                     Blick vom Kai am Schiff vorbei in Richtung Bahnsteig

Vom angrenzenden Kai aus haben wir dann einen schönen relativ freien und ungetrübten Blick auf die kleine urige Bahnstation, den Anlegekai, die Holzhäuschen und natürlich die Flambahn, die auf Gleis 4 abfahrtbereit steht.
Morgen wird dies sicher mit Gewusel und Getümmel ganz anders aussehen.
Just in diesem Moment schallt auch die passende Lautsprecherdurchsage über das Areal (sogar in Deutsch!), sodass ich diesen kleinen Eindruck kurzerhand auf Video festhalte:

Rundumblick an der Talstation der Flambahn vom Kreuzfahrtkai zum Bahnhof mit passender Durchsage (sogar auf deutsch!)

Wir schauen uns weiter um und steuern auf das erste kleine Holzhäuschen zu, welches sich hier unmittelbar am Bahnsteig befindet.
Was sich auf den ersten Blick als „normaler Souvenirladen“ präsentiert, entpuppt sich auf den zweiten Blick jedoch als ein kleines Museum!
Das Museum handelt natürlich von der Geschichte der Flambahn und zu unserer großen Freude ist das Museum noch geöffnet und kann sogar kostenlos besichtigt werden.
Ui, das ist natürlich super!
Ist ja nicht so, als würden wir die Geschichte der Eisenbahn nicht schon aus anderen Museen her kennen, aber für diese ganz spezielle Bahnstrecke in Norwegen schauen wir uns natürlich gerne die Entstehung etwas näher an.

         
     20 Tunnel, 20 Kilometer. So steht es auf dem Wagen     Auch am Gleisbereich entdeckt! Das Flambahnmuseum!

Die Geschichte beginnt natürlich damit, dass vor der Eisenbahn erst einmal eine Versorgungsstraße gebaut werden musste, um die Materialien an den jeweiligen Arbeitsort zu transportieren. Eine Straße bauen, bevor man die Eisenbahn baut, das macht Sinn…
Auf dieser Straße wurden nun die Materialen von Pferdefuhrwerken gezogen. Damit die Tiere hierbei gut behandelt wurden, gab es sogar eine Pferdepolizei, die dies überwachte.
Schlimm genug, wenn man sowas überhaupt erst braucht, oder?
Nun, man muss hierbei natürlich auch beachten, dass die Pferde den Hauptjob gemacht haben und auf einer Strecke von 20 Kilometern 20% Steigung (ja, Prozent, nicht Promille!) mit Material und Mensch überwunden haben.
Interessant hierbei wäre vielleicht noch, dass man sich als umliegender Anwohner hier gut Geld dazu verdienen konnte. Denn es gab, so erfahren wir beim Studium weiterer Infotafeln, bei weitem nicht genügend Dienstpferde. Und jeder, der ein Pferd besaß, war mit diesem in Lohn und Brot beim Bau der Eisenbahn.

         
Zuerst war natürlich die Kutsche…                              Dann aber beginnt der Bau der Bahn

Nachdem dann die ersten Bahnschienen lagen, wurden die Kutschen gegen Lorenwagen ergänzt und die ersten Tunnel gebaut. Man probierte es damals schon mit einer Diesellok, diese war jedoch aufgrund der schlechten Luftverhältnisse in den Tunneln nicht zu gebrauchen und eine Benzinlok erwies sich als zu schwach, um die schweren Loren den Weg nach oben zu ziehen.
Wieder kamen also Pferde zum Einsatz, die die Loren den Berg hinauf trugen.
Bergab wurden die Loren dann natürlich nicht mehr von Pferden gezogen, sondern rollten mithilfe der Schwerkraft den Hang hinab.
Bei 20% Gefälle wird hierbei (trotz Fahrzeugbremsen) bestimmt so manche kritische Situation bis hin zum Unfall dabei gewesen sein.
Die Tunnel wurden übrigens fast alle in Handarbeit gebaut, was für die damaligen Bauverhältnisse sicherlich eine enorme Leistung war.
Aber schaut man auf Norwegen und die vielen Tunnel, die wir bislang durchfahren haben, scheinen die Norweger im Bauen und Betreiben von Tunneln echte Spezialisten geworden zu sein.
Ich glaub, die können sich lediglich mit den Schweizern messen 😉

Auch interessant: Die Eisenbahn hat einen recht stimmigen Spitznamen genannt „20er Bahn“. Dies resultiert aus der Zahl „Zwanzig“, die sich in der Geschichte der Flambahn gleich mehrfach findet:

  • Die Bahnstrecke ist etwa 20 Kilometer lang
  • Die Bahnstrecke verfügt über 20 Tunnel´
  • Der Bau wurde in den 20er Jahren begonnen
  • Der Bau dauerte 20 Jahre ( von 1924 bis 1944)
  • Der Bau hat umgerechnet etwa 20 Millionen Euro gekostet.

Schon interessant, oder? Und ungewöhnlich zugleich! Würde jetzt noch die Fahrt mit der Flambahn 20 Euro kosten, wäre der mystische Kreis der Flambahn rund um die Zahl 20 geschlossen und wir hätten genügend Stoff für Verschwörungstheoretiker.  😉

Neben den reinen Infos zur Bahn schauen wir uns natürlich auch die zahlreichen Ausstellungsstücke an.
Diese reichen von vielen Bilddokumenten der Bauarbeiten, von zahlreichen Loks und Zügen auf der Flambahn bis hin zu alten Uniformen, Dienstplänen, Fahrkarten, und Bahnhofstafeln rund um die Historie.
Auch einige Modelleisenbahnen sind ausgestellt, alle in Spur H0 bzw. 1:87.
Neben einer Vitrine mit vielen Fahrzeugen findet sich hierbei sogar eine kleine Landschaftszenerie, wo die Flambahn durch die grüne Natur fährt.

          
     in Vitrinen und Kästen liegen zahlreiche Exponate        dazu zahlreiche Bilder mit allerlei Eisenbahngeschichte

         
     „DIE Fahrkarten bitte!!“ Ups! Wo haben wir die nur…      …ah, Glück gehabt! Da haben wir ja unsere Tickets 😉

         
     Auch zu sehen: Zahlreiche Modellbahnzüge             Sogar eine kleine Flambahn- Modelllandschaft gibt es 🙂

Natürlich gibt es die Züge der Flambahn nicht nur im Modell!
Auch die richtigen Loks und Bahnfahrzeuge aus damaliger Zeit sind ausgestellt.
Das fängt an von nachgestellten Bauarbeiten an der Strecke, geht über Versorgungsfahrzeuge und Draisinen bis hin zu komplett aufgestellten Loks, die man immerhin von außen besichtigen kann.
Das ist schon beachtlich dafür, dass das ganze hier nichts kostet!

         
     Ausstellungsstücke in Realgröße: Servicemopeds für Schienen, Schwellen, Rollwagen, Bahnmeisterfahrzeuge

         
     Und natürlich echte Loks! Naja, die ist ein wenig klein…   Ah, schon besser! Die Lok hier ist doch ganz ansehnlich!

Ein wirklich nettes kleines Museum, welches einen guten Einblick in die damals wohl schwierigen Bauarbeiten zeigt und auch die Geschichte der Bahn entsprechend würdigt.
Da der Eintritt nichts kostet, sollte man sich die Gelegenheit eines Besuchs auf jeden Fall nicht entgehen lassen, wenn man die Flambahn besucht.
Und wer von der Zugfahrt ansich noch nicht genug hat, kann sich hier im Museum sogar die Fahrt noch einmal aus der Führerstandsperspektive im Video anschauen.

Im Eingangsbereich des Museums schauen wir uns natürlich im obligatorischen Souvenirangebot um.
Allerlei Fanartikel rund um die Flambahn sind hier zu finden, angefangen von Kappen und T- Shirts bis hin zu Postkarten, Trinkwasserflaschen und Schlüsselanhängern.
Wir probieren ein paar Sachen durch, lassen Shirt und Käppi dann aber doch ohne Kauf zurück.
Irgendwie wäre es ein wenig peinlich, wenn man im Alltag am Bahnsteig wieder mal auf einen verspäteten Zug warten muss und die verärgerten Fahrgäste einen selbst plötzlich als „Sympathisant“ der Eisenbahn erkennen würden.
Das kann schonmal schnell zu tumultähnlichen Verhältnissen sorgen 😉

         
     So, dann wollen wir uns mal im Souvenirshop umsehen   Aha, hier gibt es Kleidsames für den Eisenbahnfreund

         
     Kappen in hell oder dunkel, hauptsache mit Schiene       Hmm… Ich sehe irgendwie aus, wie Che Guevara 😉

         
     Gibt noch mehr zum Anziehen! Pullis und Shirts!              Anja als Flambahnmodel für die Shirts! 😉

Vom Museum aus spazieren wir als nächstes erneut über den weitläufigen Platz vor dem Anlegekai.
Wir wollen uns noch ein wenig die übrigen Geschäfte anschauen, obgleich wir nicht unbedingt eine veränderte Auswahl in den Souvenirs erwarten.
Neben einigen weiteren Geschäften entdecken wir dann noch ein Café, welches in einem alten holzverkleideten Eisenbahnwagen untergebracht ist, passenderweise heißt das Teil auch gleich „Cafevogn“, was man wohl mit Caféwagen übersetzen kann.
Die Speisekarte lässt uns wieder mal frösteln, also spazieren wir weiter.

Auch einen Supermarkt der Kette „coop“ entdecken wir.
Nicht sonderlich groß bemessen, aber für den täglichen Bedarf ausreichend dimensioniert. Natürlich dürfen bei einem ankommenden Kreuzfahrtschiff nicht gleich ein paar tausend Mann den Laden stürmen, sonst gibt es hier eine Schlange wie zu Aldi´s besten PC- Verkaufszeiten. 😉

         
     Wir spazieren weiter über die Anlage                           Anja posiert vor dem Cafevogn aus alten Tagen

         
Wir entdecken weitere Souvenirläden…                      …und sogar einen kleinen Supermarkt gibt es hier.

Wir folgen der Wasserlinie und entdecken kurz darauf einen weitläufigen Anlegekai und auch einem Zugang zum Sognefjord, wo man auf einem kleinen kiessteinigen Strand seine Füße ins Wasser tauchen kann.
Schon beim Zuspazieren auf das Wasser wird es mit einem Mal merklich kühler!
Fast scheint es so, als würde der klare aber auch eiskalte Fjord die Luft rundherum regelrecht runterkühlen.
Wie gegen eine „Kältefront läuft man an, als hätte man die Schwelle zu einem Kühlhaus betreten. Boah!

         
     Wir spazieren auf ein Parkareal mit Fjordzugang zu      Wie überall hier ist natürlich das Übernachten verboten…

Anja probiert natürlich trotzdem ihre kleinen Füßchen in das Wasser zu tauchen und immerhin der Fuß versinkt etwa bis zum Knöchel im Wasser.
Und weil ihr Fuß nach dem Eintauchen in das Eisbad komplett abgekühlt ist, hält sie ihre Fußsohle natürlich an MEIN Schienenbein, um den Fuß wieder aufzuwärmen.
War ja klar! Ich geh schon in weiser Voraussicht nicht ins Wasser und muss jetzt trotzdem die Kälte des Fjords kompensieren. Brrrrr!!

         
     Eine kleine Bucht lädt zum Baden ein. Naja, theoretisch…   …denn praktisch ist es *SAU*- kalt in diesem Fjord!

Vorbei an Picknickbänken und einem holzverkleideten Gästehaus (so eine Art Lodge) geht es über ein weiteres großes Parkplatzareal (auch hier: Übernachtungsverbot für Campingfahrzeuge von 22 bis 6 Uhr!) zurück in Richtung Bahnhofsgebäude, wo wir uns doch noch ein größeres Geschäft mit zahlreichen Souvenirs anschauen.
Das Sortiment ist hier tatsächlich nochmals erweitert und bietet wirklich ALLES, was in Norwegen als Kitsch, Nippes, Souvenir und Andenken mit nach Hause genommen werden kann.
Zahlreiche Gänge mit einer Riesenauswahl und doppelt, dreifach oder sechsfach vorhandene Ausführungen aller Artikel lassen das Herz des Souvenirjägers höher schlagen. Und trotzdem bin ich fast sicher, dass einige tausend Kreuzfahrergäste diesen Shop in weniger als einer Stunde leer gekauft haben würden.
Man merkt schon, dass das ganze Gelände mit Bahn, Shops und Angeboten ein wenig auf „Massentourismus“ ausgerichtet ist, obgleich man davon im Moment (mangels Kreuzfahrtschiff) eben nicht sehr viel von mitbekommt.
Uns ist es natürlich recht und so können wir in aller Ruhe durch die zahlreichen Gänge stöbern:

         
     Souvenirs in Hülle und Fülle! Grabbelkiste, Regal, alles voll! Und von jedem Teil gleich einige Dutzend auf Vorrat!

         
     Hier liegen zum Beispiel ganze Wikingerflotten!           Armeen mit Wikingern könnte man auch ins Feld führen…

         
     Trolle dürfen natürlich auch nicht fehlen! 😉            Und wer es lieber edel mag greift zum norwegischen Trinkhorn!

Final besorgen wir uns im Bahnhofskomplex (wo sich auch Souvenirshops und die Touristeninfo befinden) natürlich noch die Fahrkarten für die morgige Fahrt.
„11 Uhr“ steht handgeschrieben auf unseren für 680 Kronen (= etwa 90 Euro für 2 Personen!) gekauften Hin- und Rück- Fahrkarten und ich bin etwas überrascht, dass es hier keine feste Sitzplatzreservierung mit Wagen und Platznummer gibt.
Wenn sie hier doch so ein Tam-Tam um die Plätze machen, den Kreuzfahrtgästen ein Vorkaufsrecht einräumen und den Zug mit entsprechenden Platzkarten nicht überfüllen wollen, warum dann keine fixe Platzreservierung?
So mit der plumpen Uhrzeit auf dem Ticket, die dann sogar nur handschriftlich vermerkt ist, haben wir doch noch immer keinen Garant auf einen schönen Fensterplatz.
Damit wir diesen aber bekommen, müssen wir morgen bestimmt schon ganz früh hier sein.
Wäre doch schade, wenn ich im Wagen 2 auf Platz 44 Gangseite sitze, während Anja den nächsten freien Platz erst wieder im Wagen 7, Platz 37 Mitte bekommt!

     Fahrkartenausgabe in Flam
     In der Flamer Fahrkartenausgabe mit Weltformat kaufen wir die Tickets…

Gegen halb 8 radeln wir wieder zurück in Richtung Campingplatz, nach nur 3 Minuten Fahrtzeit stehen wir wieder an unserem Wohnmobil.
Ganz ehrlich: Das Fahrrad braucht man wirklich nicht. Das kann jeder problemlos laufen und ist trotzdem in 5 Minuten am Bahnsteig für die Flambahn.
Wir werden morgen auch nur die Räder nehmen, weil wir zu faul zum Laufen sind, obwohl die Zeitersparnis allein dadurch aufgefressen werden wird, dass wir die Räder abschließen müssen…
Der Platz hat sich während unserer kurzen Abwesenheit übrigens gut gefüllt! Und noch immer kommen zahlreiche Fahrzeuge dazu, wie eine Schlange von 3 Fahrzeugen an der Rezeption beweist. Einmal mehr wird klar, warum uns der Platzwart vorhin doch recht dicht aneinander gestellt hat. Im Hochsommer bzw. in der Hauptsaison wird zu dieser Zeit sicherlich schwierig bis unmöglich sein, überhaupt einen Platz zu bekommen.

         
     Wir radeln die paar Meter zurück zum Campingplatz     An der Rezeption ist noch immer reges Treiben!

         
     Oha, das ist aber gut gefüllt, die Terrassen sind voll!   Auch bei den engeren Reihen mit Zelten / Bussen wirds eng

Da der Platz rundherum von den Fjordbergen eingeschlossen ist, ist hier nun natürlich mangels Sonne recht frisch und schattig.
Viel machen wir daher nicht mehr.
Etwas fröstelnd (Anjas Fuß ist vom Fjordbad noch immer ganz kalt!) machen wir die Dachluken zu und schließen alle Fenster.
Dazu ein wenig die Heizung an und dann lassen wir den Tag ausklingen.

         
     Die Sonne berührt nur noch die Berggipfel                 Der ganze CP liegt hingegen komplett im Schatten. Brrr!

Ich würde nach der kleinen Rundtour und zum Schluss des Tages natürlich gerne noch ein Häppchen essen (hab ja eigentlich noch nichts richtiges gegessen, nachdem ich meine Kekse vorhin mit den Vögeln teilen musste…), aber Anja hat natürlich keinen Hunger mehr, weil sie ja zum Fußballspiel schon gut zu Abend gegessen hat.
Nun, weil ich für mich allein zu faul zum Kochen bin, mache ich mir schnell eine japanische Nudelsuppe aus unseren Bordvorräten, die nur fix mit heißem Wasser übergossen wird und dann 3 Minuten ziehen muss.
Schmeckt sogar recht ansehnlich!

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