Als Anja von der Arbeit nach Hause kommt, bringt sie unangenehme Kopfschmerzen mit.
Kein Wunder, die Arbeitswoche war recht anstrengend und das kuschelige Sofa im Wohnzimmer strahlt die nötige Ruhe aus, um diesem Problem Herr zu werden.
Auch ich bin ehrlich gesagt nicht ganz abgeneigt, die Reise einfach sausen zu lassen.
Wir haben eh genug zuhause zu tun und würden das Wochenende auch ohne Reise sicherlich sinnvoll nutzen können.
Kaum hat Anja die heimische Couch in Beschlag genommen und eine Kopfschmerztablette eingeschmissen, rechne ich eigentlich auch jeden Moment damit, dass sie sich gleich lang macht und das Wochenende damit zu einem „Zuhause- Lümmel- Wochenende“ wird.
Entsprechend lasse ich sie in Ruhe und setze mich vor den PC im Arbeitszimmer.
Ein bisschen Reiseberichte tippen und so, immerhin steht die Hammer- Reise und Wohnmobiltour nach Südnorwegen noch immer aus!
Ich bin gerade in meine Aufzeichnungen vertieft, als Anja etwa gegen 17 Uhr rüber kommt und recht vital einerseits und für mich völlig überraschend andererseits nach dem aktuellen Stand der Reisevorbereitungen fragt.
„So, ich bin gleich startklar, wann können wir los?“
„Häh? Wie jetzt bitte?“
Ich hab mich gedanklich doch längst auf ein Wochenende zuhause eingestellt!
Und jetzt sollen wir noch wegfahren, obwohl es schon so spät ist?
Ist doch praktisch nichts vorbereitet!
Doch das will Anja alles nicht hören und beginnt sogleich zügig das Zusammenräumen aller wichtigen Sachen.
Und eigentlich hat sie ja Recht!
Viel brauchen wir ja eh nicht, die allermeisten Dinge lagern ja eh die Sommermonate über im Wohnmobil.
Nur ein paar frische Klamotten, ein paar Lebensmittel wie Brot und natürlich die Sachen aus dem Kühlschrank müssen runter ins Wohnmobil.
Noch während Anja alles zusammen packt, stürze ich fast schon die Treppe herab in den Fahrradkeller, um unsere Räder aufzuladen.
Und schon beim Schieben der Räder zum Wohnmobil steigt dieses wohlige Hochgefühl in mir auf.
Völlig unerwartet fahren wir jetzt doch noch weg!
Wir haben kaum eine Ahnung, was uns in Trier erwartet, oder wo wir heute Abend pennen werden, aber es macht Spass!
Das ist sie ganz einfach, die völlige Flexibilität am Wohnmobil! Einfach packen und weg!
Mit Leichtigkeit schwinge ich die Räder auf den Fahrradständer am Wohnmobil und zurre sogleich die Riemchen fest.
Danach bringe ich gleich die erste Kiste aus unserer Wohnung runter ins Wohnmobil, Anja folgt kurz darauf mit der zweiten Charge.
Schnell die Räder aufladen und… …ein paar Sachen zusammen packen, dann kann´s losgehen
Fast pünktlich zum Glockenschlag 18 Uhr sind wir fertig mit allem, sagen den Katzen auf Widersehen, schließen die heimische Wohnungstüre und sind auch schon auf dem Weg in den Kurzurlaub!
Naja, zumindest fast!
Nur noch 2 kurze Stopps legen wir ein. Den einen beim Feinkost Albrecht, um neues Guthaben für unseren Aldi- Internetstick zu besorgen und ein paar Sandwiches für das Abendessen auf der Autobahn zu kaufen.
Der zweite Stopp ist dem fast leeren Tank geschuldet.
Natürlich tanken wir aber nur soviel bei, dass wir es bis Trier und am Sonntag bis nach Luxemburg schaffen. Wir sind doch nicht blöd und nehmen den teuren deutschen Diesel mit in das Diesel- Tank- Tourismus- Land Luxemburg!
Wir tanken also nur etwa für 200 Kilometer Strecke + kleine Reserve, das sollte genügen!
Noch schnell Abendessen besorgt… …und die Brennstoffreserve ergänzt
Gegen 20 nach 6 haben wir dann endlich alles geschafft, es kann los gehen! Zielstrebig fahren wir am Kreuz Kerpen auf die A 61 in Richtung Süden, die sich kurz darauf mit der A 1 verbindet.
Am Kreuz Bliesheim fahren wir dann von der dicht befahrenen A 61 ab auf die A 1 in Richtung Trier.
Wir haben uns übrigens überlegt, dass wir unterwegs nicht mehr anhalten, um eine eventuelle Zwischenübernachtung einlegen.
Wenn wir unserem Navi trauen dürfen, sind es nämlich nur etwa 150 Kilometer bis zu den Trierer Moselauen am Messegelände, wo sich auch der Wohnmobilstellplatz Treviris befinden soll.
Dieser soll das Ziel dieser Reise werden und als Basislager für unsere Trier- Besichtigung dienen.
Die Beschreibung, die wir der offiziellen Internetseite und den Erfahrungsberichten aus dem Internet entnehmen konnten, versprechen guten Service mit Duschgelegenheiten für kleines Geld.
Und wenn uns der Stellplatz doch nicht zusagt, liegt gleich nebenan der stadtnahe Campingplatz Treviris, der uns sicherlich ebenso aufnehmen kann.
Die Voraussetzungen stimmen also, warum sollen wir dann nicht gleich versuchen, unser Reiseziel auf dem direkten Weg zu erreichen?
So haben wir nicht den Zwang, morgen früh noch groß fahren zu müssen, sondern können gleich nach dem Frühstück die Stadt erkunden.
Und 20:30 Uhr (so sagt es uns das Navi als Ankunftszeit voraus) ist nicht unbedingt „nachtschlafende Zeit“, sodass wir wohl auch keinen beim Schlafen stören werden, wenn wir da abends noch ankommen.
Versuchen können wir es jedenfalls und wenn wir unterwegs gut durchkommen, klappt dies bestimmt.
Freie Fahrt auf der Autobahn? Da können wir auch durchfahren! Trier, wir kommen! 🙂
Die A 1 fahren wir zum Glück nicht sehr lang. Autobahnfahren ist mit unserem Wohnmobil eh immer nur ein lästiges Übel.
Fährt man mit dem Wohnmobil nur 90, kommt man nämlich gefühlt viel schlechter vorwärts, als wenn man mit dem PKW fährt. Dies liegt aber auch daran, dass das „90 fahren“ mit den alten 280er Wohnmobilen immer eine besondere Geräuschkulisse verursacht und man stets das Gefühl hat, als wäre man deutlich schneller unterwegs.
Ist man dann aber nach einer Stunde Fahrtzeit erst was um 80 Kilometer weiter gekommen, fragt man sich, warum man sich den Stress auf der Autobahn antut.
Auf der Landstraße kommt man ebenso gut vorwärts, kann es aber etwas ruhiger angehen lassen und sieht sogar noch was von der Welt.
Entsprechend sind wir beide nicht traurig drum, als bei Blankenheim die A 1 endet und wir über die Bundesstraße weiter nach Trier fahren müssen.
Das letzte Stückchen Autobahn, die A 1 endet… weiter über Landstraße, gefällt uns gleich viel besser! 🙂
Die Strecke ist uns übrigens nicht ganz unbekannt. Im Herbst 2009 sind wir nach Südfrankreich gefahren und da wir so lange wie möglich die Maut in Frankreich vermeiden wollten, sind wir via Luxemburg und nicht via Aachen gefahren.
So ist die Tatsache, dass die Bundesstraße von LKWs gut frequentiert wird, für uns keine Überraschung. Vielleicht sparen die ja auch alle die Maut, wer weiß???
Zum Glück muss man sich nun aber nicht bis Trier mit einem LKW vor sich herumschlagen, denn die Strecke wechselt sehr häufig von einspuriger in zweispurige Streckenführung. Immer mal teilen sich der nordgehende und südgehende Verkehr die dritte Fahrspur, sodass jeder auch überholen kann, wenn er denn möchte.
Sogar wir überholen ein auf zwei LKW, obwohl die meisten zweispurigen Stücke bergauf führen und uns da meistens die Luft ausgeht.
Auch auf der Landstraße kommt man gut vorwärts: Mal hat der Verkehr nach Süd zwei Fahrspuren, mal der nach Nord
Wir fahren noch ein kurzes Stück über eine weitere Autobahn, bis wir gegen viertel nach 8 die ersten Vorboten von Trier erreichen.
Eine steile kurvenreiche Straße führt uns nun in das Trierer Tal, nur wenig später entdecken wir bereits die ersten Piktogramme für den Camping- und Stellplatz. Super!
Wir kurven kurz darauf durch den urbanen Trierer Ring und fragen uns, ob die Trierer kein Geld haben?!
Der Tourismus muss doch was in die Kassen spülen, oder?
Wofür geben die das Geld denn bitte aus? Modellhüte?
Für den Straßenbau verwenden sie es jedenfalls nicht, zumindest nicht hier! Wir müssen uns über Kopfsteinpflaster hangeln, tieferen Schlaglöchern ausweichen und Fahrbahnunebenheiten mit den unterschiedlichsten Belägen berücksichtigen.
Auch wirkt die ganze Gegend ein wenig wie ein pre-industrielles Bahnhofsviertel.
Alles ist ein wenig verfallen und wir fragen uns für einen kurzen Moment, ob wir uns hier mit Trier wirklich das richtige Reiseziel ausgesucht haben! Ein wenig erinnert Trier unfreiwillig an französische Vororte vor einer Großstadt, da sah es auch so katastrophal aus. Ob auch das schon der französische Einfluss ist?
Jetzt geht´s abwärts! Hinab ins Trierer Tal Angekommen! Wir folgen dem Wohnmobilpiktogramm
Hmm, die Straße hat aber auch mal bessere Zeiten gesehen Geflickt und gestopft an vielen Ecken :-/
Nunja, wie dem auch sei, wir halten erst einmal weiter Kurs auf den Wohnmobilstellplatz von Trier.
Schon an der nächsten Kreuzung trennt sich die Beschilderung, zum CP müssten wir links, zum Stellplatz weiter geradeaus.
Tja, was machen wir? Gerne hätte ich mir erst einmal den Stellplatz angesehen und ich dachte eigentlich, dass die beiden Plätze nebeneinander liegen, aber scheinbar sind sie doch voneinander getrennt.
Kurze Zeit später passieren wir eine größere Parkplatzanlage, diese gehört scheinbar zum Messegelände.
Und schon sehen wir die ganzen Wohnmobile auf dem Parkplatzgelände stehen.
Wir wollen schon fast in die Reihe fahren und uns ein nettes Plätzchen suchen, als wir Zweifel hegen. Irgendwie stehen die etwas, äh, ungeordnet!
Fast augenblicklich fällt mir auch die Beschilderung auf: NUR FÜR PKW!
Das Schild zum offiziellen Stellplatz weist jedenfalls noch eine Kurve weiter.
Hammer! Selten gesehen, dass sich kollektiv dermaßen über eine bestehende Beschilderung hinweg gesetzt wird.
Vielleicht wird es aber auch einfach nicht kontrolliert bzw. der Platz wird nur bei Messen genutzt und in der übrigen Zeit wird das „wilde Stehen“ geduldet? Aber dazu stellen trotz Verbotsschild? Nee, wir können sowas nicht, wir sind scheinbar zu brav dafür, um hier „für lau“ zu stehen.
Davon abgesehen hätten wir schon viel lieber den Service mit Strom und Duschen, daher folgen wir doch lieber weiter der Beschilderung zum Wohnmobilstellplatz.
Wir erreichen das Messegelände auf dem Weg zum SP Stellplatz? Eigentlich nicht! zumindest nicht offiziell! :-/
Wir unterqueren die Konrad- Adenauer- Brücke und stehen kurz darauf an der Einfahrt des Stellplatzes, hier sind wir definitiv richtig.
Wir rollen langsam an die Schranke heran und erkennen gleich das Camp- Card System wieder, wovon ich bereits im Internet gelesen habe. Wir ziehen eine Karte aus dem Automaten, die Schranke öffnet sich und schon fahren wir auf die Anlage.
Das war schonmal einfach, wir müssen nur noch gleich irgendwo die Karte aufladen.
Zuerst drehen wir mal eine komplette Runde. Hierbei entdecken wir gleich links ein kleines Containergebäude, wo die Campcard für Serviceleistungen wie Strom oder Duschen mit Guthaben am Automaten aufgeladen werden kann. Sehr schön.
Rechts vom Hauptversorgungsweg befinden sich dann die einzelnen Reihen, wo etwa jeweils 3- 4 Mobile hintereinander auf beiden Seiten einer Reihe stehen können.
Wir fahren den Platz einmal bis ganz nach hinten durch, wo sich auch das kleine Sanitärgebäude befindet. Hier ist noch eine Menge Platz frei.
Zufahrt zum offiziellen Stellplatz von Trier: Treviris Wir drehen erst einmal eine Runde zur Orientierung
Wir wollen uns gerade eine freie Reihe aussuchen, da entdecken wir, dass die hinteren Parzellen nicht mehr über einen Stromanschluss verfügen. Ach das ist ja blöd!
Also fahren wir auf dem zweiten gegenüberliegenden Versorgungsweg wieder zurück in Richtung Einfahrt, wo wir uns sogleich eine der vorderen Reihen aussuchen.
Anja steigt aus und schaut, dass ich beim Rückwärts einparken niemanden über den Haufen fahre (seit unserem Rückwärtsfahr- Unfall in Frankreich fahren wir nicht mehr ohne hinteren Sicherungsposten rückwärts!). Kaum ist sie ausgestiegen, wird sie auch schon von einem kleinen Mops, der an einem Wohnmobil vor der Türe Wache hält, aufs heftigste angebellt.
Der kleine Kerl kann sich auch nicht beruhigen, als wir unseren Platz eingenommen haben und der Motor schweigt.
Unschlüssig stehen wir hier und schauen uns um. Sollen wir wirklich hier bleiben? Es ist ziemlich weit bis zum Stromanschluss, was ich noch mit unserer Kabeltrommel überbrücken könnte. Aber genau über uns ist darüber hinaus zufällig auch der Haltemast des Starkstrom- Überlandkabels.
Eine Horde Vögel schaut bereits böse von oben auf uns herab und pfeift ein abendliches „Buh“- Konzert. Die Vögel sind bestimmt in der Nacht ruhig, aber kacken kann man ja bekanntlich auch im Schlaf. Und dann? Haben wir die Matsche auf dem Wohnmobildach! Nee, danke!
Auch ist uns die Nachbarschaft nicht ganz geheuer, denn mit dem kleinen kläffenden Hund hat man ja auch immer irgendwie Kontakt.
Kurzum: Wir parken nochmals um!
Eigentlich clever von den Kollegen mit dem kleinen Hund. Einfach den Kläffer draußen anbinden und dann die Leute quasi „wegbellen“ lassen. SO hat man seine Ruhe und bleibt ungestört… 😉
Unser finales Plätzchen nehmen wir kurz darauf fast genau vor dem Automaten und dem kleinen Containergebäude ein.
Wir parken so, dass wir die Aufbautüre in Richtung Mittelstreifen und nicht in Richtung Versorgungsweg haben, so hätten wir sogar ein gaaaanz kleines Wiesenstreifchen, falls wir draußen frühstücken wollen.
Auch haben wir hier die Stromsäule unmittelbar in unserer Nähe, sodass ich noch nicht einmal die Kabeltrommel als Verlängerung brauche.
Strom einstecken und nutzen geht übrigens kinderleicht! Einfach die CampCard am Automaten mit ein paar Euros aufladen und dann vor die Säule halten. Taste auswählen, Karte buchen und „zack“ sind 2 Euro auf die Säule gebucht. Und nicht verbrauchtes Guthaben wird (anders als bei Münzeinwurf) sogar erstattet, bzw. kann jederzeit wieder zurück auf die Karte gebucht werden.
Das ermöglicht volle Kostenkontrolle und man zahlt wirklich nur das, was man auch verbraucht, wir finden das prima!
Am Camp-Card- Automaten wird die Karte aufgeladen Eine von vielen Infotafeln am Container
Nachdem also nun der Strom funktioniert, richten wir noch ganz schnell unsere SAT- Antenne aus. Auch das klappt, trotz einigem Astwerk im Einstellwinkel, ganz ausgezeichnet.
Auch das übrige Einrichten ist schnell erledigt. Viel zum Rausstellen haben wir ja nicht und wir sind ja hier, um uns die Stadt anzuschauen und nicht, um es uns hier auf dem Stellplatz gemütlich zu machen.
Entsprechend sind wir schon gegen 21 Uhr mit allem fertig.
Angekommen! Der Wohnmobilstellplatz Treviris wird zum idealen Basislager für unsere Stadtbesichtigung von Trier 🙂
Spontan entscheiden wir uns, einmal eine kleine Runde über den Stellplatz zu drehen und zu schauen, wo denn nun der Campingplatz ist! Der soll doch hier gleich nebenan sein!
Alte Gewohnheit irgendwie! Es zieht uns doch immer wieder zu einem Campingplatz hin. 😉
Tatsächlich entdecken wir den Campingplatz unmittelbar hinter den kleinen Duschhäuschen auf dem Stellplatz. Früher schien es sogar mal einen Zugang zum Campingplatz zu geben (wohl für eine gemeinsame Nutzung der Serviceräume?), aber dieser ist nun durch einen Zaun versperrt.
Wir spazieren eine Runde über den Stellplatz Die Parkmöglichkeiten sind recht großzügig
Das kleine Sanitärgebäude am anderen Ende des Platzes Auch hier informiert eine Info- Tafel über die Funktion
Blick über die Hecken zum Campingplatz Ein früherer Zugang zum CP ist nun per Zaun versperrt
Wir spazieren nun einfach ein kleines Stück am Moselufer entlang, wo wir nur wenige Schritte später auch schon den Haupteingang des Campingplatzes erreichen, der durch eine kleine Grillstube flankiert wird. Diese gehört ebenfalls zum Campingplatz und wird auch auf dem Stellplatz beworben.Nun, da wir schon einmal hier sind, schauen wir uns auch mal auf dem Campingplatz um. Alte Gewohnheit eben 😉
Wir grüßen freundlich an der Rezeption, wünschen einen angenehmen Abend und schon können wir uns einen Einblick verschaffen.
Wir spazieren am Mosel- Rad- und Wanderweg entlang Blick auf die Moselauen von Trier
Zugang zum Campingplatz Treviris, hier die Einfahrt Rechte Flanke: Das Servicehaus
Schon bei der ersten kleinen Runde über den Platz müssen wir uns ehrlicherweise eingestehen, dass wir auf dem Reisemobilstellplatz nicht unbedingt schlechter stehen.
Klar, natürlich steht man hier auf Wiese und ein kleines Parzellchen für seine 7 Sachen. Aber gemessen an den Campingplätzen, die wir bislang angefahren haben, kommen uns die Parzellen hier eher deutlich kleiner, ja fast schon gedrungen vor.
Ganz besonders intensiv ist dies auf den parzellenfreien Zeltwiesen der Fall! Der Platz ist wirklich sehr gut besucht und Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte stehen recht dicht beieinander! Man merkt ganz klar, dass im Moment Ferien sind.
Vorhin, als wir am Grillhäuschen vorbei gegangen sind, haben wir ein paar Wortfetzen zwischen einigen Personen aufgenommen.
Ganz genau haben wir es nicht verstanden, aber man hat sich wohl darüber aufgeregt, dass die „Schmarotzer vom Wohnmobilstellplatz“ drüben bei den Übernachtungskosten sparen und sich dann hier die Annehmlichkeiten des Campingplatzes wohl gefallen lassen.
Sowas zeugt von wenig Toleranz, aber vor allem von wenig Sachverstand!
Selbst ein Blinder mit Krückstock sieht sofort, dass der Campingplatz mit seinem aktuellen Auslastungsgrad gar nicht in der Lage wäre, die Wohnmobile vom Stellplatz bei sich aufzunehmen. Hier wäre „voll“, wenn auch nur die Hälfte der Fahrzeuge vom Stellplatz sich zusätzlich hier auf dem Campingplatz tummeln müsste!
Von daher können wir eine solche Aussage überhaupt nicht verstehen!
Davon abgesehen ist der Zugang zu den „Annehmlichkeiten“ des Campingplatzes beschränkt!
Auch hier muss nämlich (wie am Stellplatzhäuschen auch) eine spezielle Karte vor einen Sensor gehalten werden, damit sich die Türe öffnet. Ob es mit der Stellplatzkarte funktioniert, kann ich nicht sagen, wir haben es jedenfalls nicht ausprobiert.
Aber warum sollten wir (und damit meine ich jetzt mal alle Wohnmobilisten) dies tun?
Wir haben doch unser eigenes Duschhäuschen auf dem Stellplatz!
Oder meinen die vielleicht gar nicht die anständigen Wohnmobilisten, die sich ordentlich auf den benachbarten Stellplatz stellen (der Stellplatz wird übrigens vom CP mit verwaltet!), sondern die „wilden Camper“, die draußen auf dem Messegelände komplett für lau stehen?!
Das würde dann sicherlich mehr Sinn machen! Ich meine wir wollen ja niemanden auf dumme Gedanken bringen, aber es dürfte schwierig zu kontrollieren sein, wer auf den Platz darf und wer nicht.
Und die Chance hier auf dem Campingplatz bei den Duschen unbemerkt durchzuschlüpfen ist sicherlich weitaus größer, als auf dem Stellplatz. Irgendwer geht auf einem Campingplatz ja immer in die Serviceräume oder kommt aus diesen.
Auch wir müssen nicht lange warten, um mal einen kleinen Blick in die Serviceräume des Campingplatzes werfen zu können.
Auf den ersten Blick sieht soweit alles ganz ordentlich aus, obgleich natürlich durch die nahezu maximale Belegung des Platzes am Abend gewisse Gebrauchsspuren wohl unvermeidlich sind.
Ferienzeit, Reisezeit! Der Campingplatz ist gut belegt Platz und Parzellengröße halten sich in Grenzen
Wir spazieren noch ein kurzes Stück bis zum hinteren Ende wo der Stellplatz anschließt, dort drehen wir aber um.
Weitere Parzellen (wie von uns zunächst vermutet) finden sich hier nicht. Der Campingplatz ist daher derzeit wirklich am Limit!
Wir verlassen den Campingplatz wieder und sind darin bestätigt, auf dem Wohnmobilstellplatz nicht unbedingt schlechter zu stehen. Einzig die Art der Parzelle ist mit Rasengitterstein und einem Mini- Fleckchen Gras vor dem Wohnmobil nicht gerade attraktiv. Aber wie gesagt sind wir ja nicht zum Campen hier, sondern um uns Trier anzuschauen!
Am Ausgang des Campingplatzes machen wir noch einen Schlenker über die kleine Grillstube und schauen uns die Speisekarte einmal an.
Durchaus könnten wir uns begeistern, uns hier eine Currywurst mit Pommes als kleinen Abendsnack zu teilen.
Dummerweise haben wir kein Geld mehr! 😮
Die letzten Euro haben wir vorhin in den Automaten geschmissen, um die CampCard aufzuladen und damit Strom zu buchen und nachher duschen zu gehen.
Nun sind wir pleite und müssen morgen erst einmal in Trier Geld besorgen.
Ich glaub nämlich nicht, dass ich hier eine Currywurst mit Visa bezahlen kann 😉
Unterhalb des Campingplatzes findet sich übrigens auch ein Bootsanleger für Ruderboote. Offenbar hat ein lokaler Kanuverein hier sein Clubhaus.
Auf dem Anleger sitzen ein paar Damen und halten zu später Stunde ein Picknick, zwei auf drei Flaschen Piccolo sorgen für gute Stimmung.
Gerade, als wir weitergehen wollen, frage ich mich, ob es anfängt zu regnen!
Denn auf dem Wasser sehen wir kleine Kreise ihre Bahnen ziehen, die von der Optik her durchaus von Regentropfen stammen könnten. Sie sind allenfalls ein klein wenig größer und auch die Tatsache, dass wir nicht nass werden, lässt Anja an der Regentheorie zweifeln.
Nun, ich klettere einmal runter zum Ufer, um den merkwürdigen Kreisen näher auf den Grund zu gehen. Und siehe da, das sind Fische!
Zuerst sieht es so aus, als würden sie nach Mücken schnappen, die auf dem Wasser schwimmen. Aber bei näherem Betrachten wird diese Theorie widerlegt.
Die Fische springen nämlich aus dem Wasser und fallen dann ins Wasser zurück! Pfeilschnell sind die und vor allem klein! Etwa so groß, wie Sardinen! Ob es Sardinen in der Mosel gibt?
Wohl eher nicht! Es sei denn, einer der Kleinwasserkapitäne hat mal eine verdorbene Dose „Sardinen in Öl“ über Bord geworfen und die Sardinen haben diesen Wurf plus das Bad im Öl vielleicht überlebt.
Wenig wahrscheinlich, zweifellos, aber dennoch sehen die kleinen Springfische den Sardinen aus der Dose ziemlich ähnlich!
Ich versuche mehrere Bilder dieser faszinierenden springenden Fische zu machen, denn sowas hab ich auch noch nicht gesehen!
Leider sind die Fische dermaßen schnell, dass es mir nur gelingt, die von den eintauchenden Fische verursachten Kreisel auf der Wasseroberfläche abzulichten. Sowas blödes! Glaubt einem ja so keiner! 😉
Vor dem Campingplatz befindet sich ein Bootsanlegesteg Was sind denn das für Kreise auf dem Wasser? Regnet es?
Nein! Das sind springende Fische! Ich versuche die Fische im Bild einzufangen, aber die sind einfach zu schnell!
Wir spazieren nach diesem faszinierenden Schauspiel vom Campingplatz wieder zurück in Richtung Stellplatz. Es ist mittlerweile dunkel geworden, obwohl wir gerade mal halb 10 durch haben.
Man merkt wirklich, dass wir so langsam wieder auf den Herbst zugehen, obgleich der Sommermonat August ja noch vor einem liegt.
Der Spaziergang am Ufer so Hand in Hand ist sehr idyllisch.
Das Wasser der Mosel ist total ruhig (ganz anders, als am Rhein) und lädt sogar fast zum Baden ein. Dazu das tiefe Abendrot und die Aussicht auf die andere Seite der Mosel mit der Konrad- Adenauer- Brücke als eindrucksvolle Silhouette der Stadt Trier wirken imposant.
Schon als wir auf die Brücke zugehen, werden Erinnerungen an den letzten Herbsturlaub 2009 wach!
Damals standen wir nämlich ähnlich nah an einem Fluss im Schatten einer anliegenden Brücke.
Und ebenso befand sich auf der anderen Seite des Flusses ein historisches Gebäude, welches durch eindrucksvolle Beleuchtung in Szene gesetzt wurde.
Hier in Trier schauen wir auf die Mosel und auf die St. Matthias- Kirche, damals in Frankreich schauten wir auf die Rhone und den Papstpalast von Avignon!
Ach ja, Avignon an der Rhone! Da war es wirklich sehr schön!
Was ärgere ich mich, dass unser USB- Stick verloren ist und der entsprechende Reisebericht damit auch für immer verschollen ist. 🙁
Aber auch ohne unsere aufgezeichneten Reiseberichte kommt hier nun die Erinnerung an Avignon wieder hoch.
Schön ist das, auch wenn die abendliche Skyline von Trier natürlich nicht wirklich mit der von Avignon konkurrieren kann. 😉
Spontan entscheiden wir uns, einmal auf die Brücke zu spazieren und den Blick von oben zu genießen.
Eine nicht ganz verkehrsrechtlich korrekte Überquerung der Hauptstraße später machen wir dann von der Mitte der Brücke mehrere Bilder, wovon wir das schönste hier haben:
Blick von der Konrad-Adenauer- Brücke auf die andere Seite der Mosel. Die Ähnlichkeit zu Avignon ist verblüffend 😉
Wir spazieren rüber auf die andere Seite der Mosel, um dort einmal die Kirche näher zu betrachten und vielleicht auch, um unseren Stellplatz im Abendrot zu fotografieren.
Die erste Idee können wir realisieren, schon vom Fuße der Brücke an anderen Fluss-Ufer gelingen uns weitere Bilder der St. Matthias- Kirche.
Die Idee mit den Stellplatzbildern müssen wir aber leider abhaken, von dieser Seite aus kann man nicht viel erkennen.
Erst, als wir wieder auf der Brücke bzw. auf unserer Seite der Mosel ankommen, können wir von der Brücke aus noch ein mehr oder weniger brauchbares Bild der beisammen stehenden Wohnmobile auf dem Stellplatz machen.
Hier nochmals die St. Matthias- Kirche von Trier Wir spazieren wieder auf die andere Seite der Mosel
Von der Brücke aus aufgenommen: Der Stellplatz Zoom: irgendwo links mittig müsste unser Mobil stehen…
Zurück am Wohnmobil packt mich dann der Hunger!
Die Sandwiches vom Aldi, die wir uns kurz nach Auffahrt auf die Autobahn noch in Höhe Türnich reingezogen haben, haben leider nicht sehr lange vorgehalten.
Und die mangels finanziellen Möglichkeiten nicht erreichbare Wurst tut im Kopf ihr übriges.
Doch zum Glück sind wir noch mehr als reichlich mit Fertignudeln von unserer Norwegen- Reise bestückt!
Der Einfachheit halber gibt es eine orientalische Nudelsuppe für mich, die nur unter Zuhilfenahme von heißem Wasser in drei Minuten fertig ist.
Na also, geht doch!
Macht satt und kostet nicht viel.
Wieder zurück am Wohnmobil bekomme ich Hunger… …kein Problem! Dank asiatischer Tütensuppe! 🙂
Nach dem Menü schnappe ich mir dann noch die Duschsachen und will mir den „Staub der Autobahn“ vom Körper duschen.
Ich muss ja auch wissen, ob man hier gut duschen kann.
Aus Instinkt entscheide ich mich für die rechte der beiden Kabinen. Man hat ja hier, anders als auf dem Campingplatz, nur einen Versuch frei!
Denn für jedes Öffnen der Türe (dies geschieht durch Vorhalten der CampCard gegen den Sensor) werden ja 40 cent Guthaben von der Karte abgebucht!
Und 40 cent bezahlen, nur um die Türe zu öffnen und dann mal rein zu schauen, ist doch ein wenig viel.
Also muss ich gleich beim ersten Mal den richtigen Riecher beweisen, ich nehme also die rechte Tür…
Das mit dem „Riecher“ war wohl keine so gute Idee!
Denn irgendwie habe ich bestimmt die schlechtere Duschkabine erwischt, ohne jetzt in die linke Kabine reingeschaut zu haben.
Die Luft ist heiß und schwül in der Kabine, am liebsten würde ich die Türe aufreißen und erst einmal 10 Minuten lüften. Wenn ich aber das mache, denn müsste ich mir unter Garantie die Dusche mit einer Horde Mücken, Schnacken, Motten und sonstigem Viehzeugs teilen, die zweifelsohne durch das Neonlicht angelockt werden würden.
Geht also nicht.
Ein Fenster gibt es auch nicht, nur ein kleiner Lüfter versucht tapfer, den feuchten Luftmassen vorhergehender Duschabenteuer Herr zu werden. Hoffnungslos das Unterfangen, zweifelsohne. Denn der Lüfter schaltet sich erst ein, wenn man auch die CampCard auf dem Sensorplättchen ablegt. Viel zu spät eigentlich, denn für die paar Minuten, die ich hier die Kabine belege, kann der Lüfter kaum die Luft einmal umwälzen.
Das Ablegen der Karte versperrt übrigens auch erst die Türe, damit kein anderer Camper ungewollt meine ausschweifenden Duschexzesse stören kann.
Die Karte vor dem Sensor bringt Strom und Wasser Das ist sie also, meine „Duschkabinenwahl“…
Nun stehe ich also in einer feuchten Duschkabine und schaue mich um.
Und da schaudert es mich dann schon ein bisschen!
Natürlich sind wir „campingplatzverwöhnt“, keine Frage und ich denke auf einem Stellplatz muss man ganz einfach ein paar Abstriche machen.
Auch wird zu dieser späten Stunde ebenso das Argument ziehen, dass Ferien sind, die Dusche über den Tag entsprechend gut besucht war und sich nun ein gewisser „Stand“ an Gebrauchsspuren nicht vermeiden lässt.
Aber das ist nicht alles, die Duschkabine macht allgemein einen wenig gepflegten Eindruck. Kacheln fehlen, die Fugen sind schwarz, es finden sich kleinere Dreckklumpen in den Ecken und veraltete verknorzte Spinnweben an Decken und Wänden.
Instinktiv will man so wenig wie möglich berühren, obwohl es für die Toilette immerhin ein Desinfektionsspray gibt!
Damit ließe sich natürlich auch die Toilette kurz reinigen, um sie dann gefahrlos benutzen zu können, wenn doch nur Toilettenpapier da wäre!!!
So ein Mist, ich hab keins dabei!
Das ganze wird sehr schnell doppelt ärgerlich, weil ich ja nicht einfach so zurückgehen kann, denn das erneute Öffnen der Türe würde ja erneut 40 cent verschlingen!
Aaaargh!
Ich durchsuche die ganze Badkabine, aber nichts deutet darauf hin, dass es vielleicht einen Notvorrat oder eine Ersatzrolle gibt. Und die Papprolle im dicken „Big-Willy“- Spender ist bis auf das letzte Blättchen leer.
Warum passiert sowas immer mir?
Was ist eigentlich so schwer daran, bei der täglichen Reinigung nach dem Toilettenpapier zu schauen?
Und wenn die Rolle leer wird, kann man sie doch ersetzen, oder?
Ich sag ja nix, wenn man auf einem Campingplatz die Rolle komplett leer werden lässt. Dort prüfe ich ja VOR dem Niederlassen, ob die Rolle noch ausreichend Restkapazität für mein Geschäft vorhält. Und wenn nicht wechsele ich einfach die Kabine!
Aber hier, wo jedes Türöffnen mit 40 cent von der Karte abgebucht wird, ist das echt nicht fair!
Es wäre etwas anders, wenn man gar kein Toilettenpapier stellen würde. Dann würde man sicherlich ein Schild an der Türe vorfinden auf dem steht: „Bitte VOR dem Öffnen der Türe EIGENES Toilettenpapier mitbringen!!“ Das hätte ich dann auch gemacht.
Aber jetzt?
Jetzt stehe ich hier, muss aufs Klo und kann nicht, weil das Papier fehlt!
40 cent, (Verzeihung für den Ausdruck!) sind damit buchstäblich „für den Arsch“!
Die Toilette in meiner Badkabine… Blick in den Toilettenpapierspender: TOTAL LEER!! 🙁
Ich grübele einen Moment, was ich jetzt machen kann.
Ein Handy hab ich nicht dabei, also kann ich Anja nicht anrufen und sie bitten, mir Toilettenpapier zu bringen. Auch quer über den Platz rüberbrüllen wäre nicht nur wenig schicklich, sondern zu dieser Uhrzeit (23 Uhr ist durch) auch wahrscheinlich grob fahrlässig den anderen Campern gegenüber.
Darüber hinaus bezweifele ich, dass Anja mein Geschrei dann überhaupt hören würde. Unser Wohnmobil steht einfach zu weit weg und zu viele lärmschluckende Wohnmobile stehen dazwischen.
Bliebe nur warten, bis Anja sich irgendwann von ganz allein Sorgen macht und dann von sich aus nach mir schauen kommt.
Aber seien wir mal ehrlich: Anja weiß, dass ich aufs Klo gehen und danach duschen wollte.
Selbst, wenn ich hier jetzt 60 Minuten rum stehe, macht sie sich noch keine Sorgen um meinen Verbleib, denn solche Zeiten können durchaus schonmal ins Land gehen 😉
Davon abgesehen spielt Anja gerade wieder einmal Farmville auf dem Laptop.
Hierbei verliert sie für gewöhnlich schon nach 5 Minuten das Zeitgefühl und bis Anja dann endlich merkt, dass ich nicht zurückkomme, graut wohl schon der nächste Morgen…
Nein Sir, das ist keine Lösung und so sehr es mir widerstrebt die 40 cent in den Wind zu schießen, kann ich wirklich nur duschen gehen und muss den Toilettenbesuch auslassen.
Mögen vielleicht nur 40 cent sein, aber es ärgert mich trotzdem!
„Vielleicht reißt es ja wenigstens die Dusche raus“ denke ich mir und stelle mich in die absolut feuchte Duschkabine.
Ich drehe das Wasser auf und bekomme erst einmal den Schock des Abends! Eiskalt!
Wohin flüchten? Die Kabine ist viel zu klein, um dem Wasserstrahl auszuweichen!
Ich kauere mich so gut es geht in eine der Ecken, ohne dabei die Wand zu berühren (da kleben fremde Haare!) und warte unendliche Sekunden, bis das Wasser endlich warm wird.
Selbstredend, dass für das durchlaufende kalte Wasser ebenfalls stetig Guthaben von unserer Karte abgebucht wird!
Endlich wird das Wasser warm, aber nur ganz kurz! Denn sofort, nachdem es für einen Moment angenehm war, geht die Temperatur in kochend heiß über!
Wieder kauere ich mich in eine Ecke, dieses Mal aber mit dem Arm im Brühstrahl, um die Wassertemperatur mit dem Einhandmischer einzuregeln, erneut wird fleissig mein Kartenguthaben belastet…
Endlich habe ich einigermaßen die Temperatur getroffen, dass ich mich abduschen kann.
Normalerweise würde ich ja nun das Wasser abstellen und mich erst einmal ordentlich einschäumen. Einmal probiere ich es sogar, aber da ich hierbei erneut das gleiche Kalt- Warm- Prozedere durchlaufen muss, lasse ich beim zweiten Durchgang das Wasser einfach laufen. Ist billiger!
Nun, nach der Dusche steht natürlich eine Dampfwolke in der Duschkabine! Die eh schon feuchten Wände werden pitschnass, dicke Kondenstropfen laufen in kleinen Bächlein hinab zum Boden und verbinden sich dort mit dem Dreck der Straße. Wirklich kein schöner Anblick!
Der kleine Ventilator läuft zwar tapfer weiter, aber schafft es natürlich nicht, den Dunst abzusaugen.
Ich werfe mein kletschfeuchtes Hemd und meine kurze Hose an den Körper und öffne die Türe.
„Uff, endlich Luft!“
Unter größter Gefahr von Mückenstichen (Mücken gibt es bestimmt reichlich in den Moselauen) trockne ich mich noch im Lauf an der frischen Luft ab und eile kurz darauf rüber zum Wohnmobil.
Dort berichte ich Anja von meinem Duschabenteuer und habe sogar zum ersten Mal ein Stück weit Verständnis für diejenigen, die sich vielleicht wirklich auf den Campingplatz schleichen und dort die Einrichtungen nutzen.
Es mag verboten und moralisch verwerflich sein, aber wenn ich Geld für den Eintritt bezahle, die Toilette aber dann nicht nutzen kann oder mein Guthaben von der Karte beim Duschen abgebucht wird, obwohl ich durch die stark schwankende Duschtemperatur mehr mit Temperaturregeln als mit Duschen beschäftigt bin, dann kommt man sich schon ein wenig veräppelt vor
Echt schade das!
Der Platz hat so gute Voraussetzungen, um eine perfekte Ausgangslage für Wohnmobilurlaube am Fuße der Mosel und direkt in Trier zu bieten, aber so?
Wirklich schade!
Nun, Anja beschließt, unter diesen Voraussetzungen auf das abendliche Duschen zu verzichten und zu warten, bis die Kabinen morgen (hoffentlich) gereinigt werden.
Wir sitzen noch ein wenig zusammen, aber die Müdigkeit übermannt uns schnell. Es war ja auch eine anstrengende Woche.
Gegen halb 12 gehen wir müde ins Bett, morgen wird bestimmt ein toller Tag!