Der letzte Urlaubstag. Keine Ahnung, wer sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat, dass der Abreisetag als „Urlaubstag“ bezeichnet wird. Hat man Pech, muss man morgens um 3 aus dem Hotel, weil um 6 der Flieger geht. Mit lauwarmen Kaffee und einem Croissant in der Hand wird man um sein eigentlich noch mitbezahltes AI- Frühstück gebracht, dessen Ersatz man in Form des genannten Becher mit Kaffee und dem Croissant auf einer halsbrecherischen Fahrt im Bus zum Flughafen reinwürgen darf. Immer darauf bedacht, dass der Kaffee aus dem Becher nicht aus selbigem schwappt und einem die letzte saubere Hose versaut.
Zum Glück haben wir mit solchen Abenteuern, dank unseres Wohnmobils, weitgehend nichts mehr zu tun. Wir können unsere Reise- und Abflugzeiten immer selber aussuchen, wie es uns gerade passt.

Dennoch bleibt auch bei uns ein Makel. Der Heimreisetag ist doch wirklich kein Urlaubstag!
Alles wurde erlebt, vieles gemacht, es wurde gegessen, getrunken, besichtigt, gefreut, gelacht und auch mal gestaunt. Aber was wir auch tun, irgendwann sind die Tage nun einmal zu Ende und wir müssen heim. So auch heute. Klar könnte man jetzt noch bis morgen ausreizen, Arbeiten gehen ist ja erst wieder am Montag angesagt, aber das würde dann nur das Unausweichliche einen Tag hinaus zögern, zumal wir dann am Sonntag zwingend zuhause ankommen MÜSSEN. Das ist auch wieder Stress und gar nicht unseres. Dann lieber heute entspannt, fahren und wenn es nicht passt, haben wir noch einen Tag Reserve. So ist es uns lieber.
Davon abgesehen sprechen gleich 2 Dinge dafür, heute nach Hause zu fahren.
Die erste ist das Wetter! Die Sonne scheint und lacht zwar im Moment noch, aber spätestens zum Mittag hin soll sich dies deutlich ändern! Bei Regen hier sitzen möchten wir auch nicht.
Der zweite wichtige Faktor ist…
Na, wer kann es erraten?
Genau!!!
Die Dusche!!
Seit unserer Abreise auf dem Campingplatz in Riccione hatten wir nicht mehr die Gelegenheit für eine ordentliche Dusche oder ein Bad!
In Verona gab es keine Dusche auf dem Stellplatz und hier könnten wir nur eine Dusche bekommen, wenn wir heute Abend im Schutze der Dunkelheit über den Zaun des Freibades klettern würde. Sowas macht man natürlich nicht und ganz besonders schreibt man dies dann auch nicht öffentlich ins Internet! Es ist wie damals, im heißen Sommer 1994, als ich… Naja, wie gesagt, man schreibt es halt nicht ins Internet.

       
    Guten Morgen Wohnmobil, guten Morgen Altusried!               Noch immer genießen wir den Blick über die bayerischen Wiesen

So hangeln wir uns seit 3 Tagen mit Katzenwäsche zwischen „müffi“ und Seife und die Situation spitzt sich von Tag zu Tag zu. OK, es ist jetzt nicht so, dass die UN beim Betreten unseres Wohnmobils von „unhaltbaren hygienischen Zuständen“ sprechen müsste.
Aber ich kann euch versichern, dass unsere Außendusche für mich persönlich immer attraktiver wird! Ich überlege ernsthaft, ob ich das Wohnmobil auf der VE parke und dann dort dusche! Ich meine wo wäre der Unterschied?! Ob nun aus der Dusche in den Tank und dann auf der VE aus dem Tank in den Gully oder ohne Umweg direkt in den Gully? Abwassertechnisch wohl kaum eine Sünde!
Aber die VE zum Duschen blockieren? Ich schätze, ein solcher Vorfall wäre wohl einmalig in der Wohnmobilwelt. Wenn ich das heute mache, steht das morgen in allen Internetforen und dann, mit Verspätung, nächsten Monat auch in der campingbezogenen Fachpresse.
„Mann duscht unmittelbar auf VE- Station – ist der Gipfel der Dreistigkeit nun erreicht?“
So oder so ähnlich könnte ich mir Topic und Schlagzeile schon vorstellen.  😉

       
    Boot klar zum Gefecht! Landstrom raus, Kabel einrollen, altes Abwasser auf der VE raus und dann geht es los

       
    Am liebsten würde ich ja diesem Weg folgen! Einfach so!           Geht aber nicht. Stattdessen muss die Landstraße nach Hause sein.

Wir packen also zusammen. Mit skeptischem Blick gen Himmel übrigens. Es ist zwar gerade mal halb 10, als wir soweit reiseklar sind, aber damit es heute „spätestens ab Mittag“ dann auch regnet, müsste sich der Himmel über uns ja auch erstmal allmählich mit Wolken füllen und zusammen ziehen!
Zu sehen ist davon allerdings nichts.
So fällt es uns doch schwerer als erwartet das so heimelige Altusried zu verlassen. Zu schön war das urbayerische Idyll. Wir kommen bestimmt noch einmal wieder.
Wir tanken auf dem Weg zur Autobahn an der ARAL nochmals voll und sind um kurz vor 10 auf der Autobahn. Ja, ohne Frühstück übrigens! Das wird Anja jetzt gleich unterwegs zubereiten, ich hab darauf bestanden. Ich mag es halt nicht dieses Ausreizen bis zur letzten Minute. Wenn Abfahrtszeit, dann Abfahrtszeit. Obwohl man eigentlich wirklich noch ein schönes Frühstück unter der Sonne hätte genießen können. Meint zumindest Anja.
Ich versuche dabei ein besonders sorgenvolles wie ernstes Gesicht zu machen und zeige dabei auf ein schmales Wolkenband voraus, welches ich mit den Vorboten eines Unwetters biblischen Ausmaßes gleich setze und gleich auf uns hernieder gehen wird. Anja verdreht die Augen. 😀

   
    Da, da schaut!! DAS wird gleich ganz bestimmt ganz ganz böses Wetter machen. Grmpf, grummel…

Die erste Stunde läuft gut durch. Es bleibt frei, kein Stau, blauer Himmel.
Die zweite Stunde verläuft so ähnlich, nämlich mit blauem Himmel ohne Stau und freier Autobahn.
Gegen Mittag rauscht dann schon Stuttgart vorbei. Übrigens bei strahlend blauem Himmel und freier Autobahn ohne Stau!

       
    Ohje! in diese schlimme Wetterfront müssen wir rein!!!        DA, schaut selbst. gleich, bestimmt gleich wird es schlechter… :-/

Bei Pforzheim bekommen wir endlich etwas Abwechslung. Es bleibt zwar bei strahlend blauem Himmel und einer freien Autobahn, letzteres aber nur für die Gegenfahrbahn. Naja, Pech.
Wir kürzen ein Stück über die Landstraße ab, um zur A 5 zu gelangen, was uns auch gelingt. Also auch hier: Keine besonderen Vorkommnisse.

       
    ein bisschen Stau gibt es auch. Macht aber nichts.                Fahren wir einfach ein bisschen Landstraße. Ist ja auch schön.

Gegen kurz nach 4 überfahren wir die Grenze zu Nordrhein- Westfalen. Endlich muss man sagen wird das Wetter schlechter, es zieht sich zu. Tja, wenn man sonst halt nichts Besonders zu melden hat, ist das Wetter halt ein gern gesehener Lückenfüller. Was sollen wir euch sonst von der tristen Autobahnfresserei auch erzählen. Die Wolken werden dichter, dennoch bleibt es trocken. Wohni rennt gut mit, die A 61, die wir ab Mannheim ausnahmsweise für den weiteren Heimweg genommen haben (normalerweise fahre ich lieber die A 3 über Frankfurt, die ist einfach besser ausgebaut), bleibt zu unserer Überraschung weiter frei. Liegt aber vielleicht auch daran, dass wir Samstagabend haben und nicht Sonntagnachmittag, wenn die ganzen Holländer zusammen mit dem Kaffeefahrtenfahrern mit Hut am Steuer auf dem Weg ins Hunsrück zum Sonntagsspaziergang auf der 61 aufeinander treffen und sich freundlich die gegenseitige Vorfahrt geben. LKW sind um diese Zeit meist auch keine mehr unterwegs, die haben ihre Lenkzeit, wenn sie Sonntag um 22 Uhr angefangen haben, für diese Woche sowieso schon seit gestern voll. Passt also. Einsam zieht Wohni im Sonnenuntergang dahin und ich frage mich, ob die ZDF- Meteorologen möglicherweise einen anderen Tag gemeint haben könnten, als sie das vermeintliche Wetter für heute vorhergesagt hatten. Da hätten wir wirklich noch eine Nacht in Bayern bleiben können und die Sache mit dem Zaun am Freibad… Naja. Man schreibt sowas halt nicht im Internet, ihr wisst schon. 😉

       
    Bald sind wir zuhause. Bald haben wir auch schlechtes Wetter.    Grenze zu NRW. Fast zuhause, fast Regen. 😉

Um kurz vor 5 (!) stellen wir unser Wohnmobil Wohni auf dem heimischen Parkplatz ab!
Das war rekordverdächtig heute! 7 Stunden haben wir für die Strecke von Altusried nach Hause mit einer Distanz von knapp 600km gebraucht. Das ist nicht schlecht wenn man bedenkt, dass wir mit Wohni nicht die schnellsten sind, unterwegs eine kleine Fresspause eingelegt hatten und heute früh nach der Abfahrt ja auch noch tanken waren.
Dadurch, dass wir so früh zuhause sind, können wir sogar noch heute Abend mit dem Ausladen beginnen. Etwas, was wir sonst aus Rücksichtnahme auf die Nachbarn bei unseren sonst eher späten Ankünften dann doch auf den nächsten Tag verschieben.

Behutsam streichen wir Wohni über die Motorhaube. „Hast du gut gemacht alter Kämpfer!“ flüstern wir ihm zu.
Das war wirklich ein toller Urlaub!

       
    Kreuz Kerpen, unsere Heimatbasis hat uns wieder.                 Wenige Minuten später. Wir stellen Wohni ab und packen aus.

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