Die Nacht war super!
Die Luft hier oben auf der „Höhenkanzel“ des Campingplatzes mit Panoramablick in den Schwarzwald war natürlich viel klarer, kühler und frischer, als in der letzten Nacht im Stadtgebiet von Ettlingen.
Absolut erfrischt stehen wir schon gegen halb 9 auf und gehen als erstes mal ausgiebig duschen.
Man könnte zwar statt der Dusche auch alternativ in den Swimming- Pool hüpfen, aber der hat in der Nacht, trotz Schutzdecke, recht gut abgekühlt. Eine erste Zehprobe bestätigt dies eindrucksvoll.
Uargh, das geht mal gar nicht! 😉
Also duschen wir lieber mit schönem warmen Wasser, so macht der Start zum Tag Freude.

         
     Der nächste Morgen: Blick aus unserer Tür zum Baum   Der nächste Morgen II: Blick vom Baum zu unserer Tür 😉

Nach dem Duschen (ich bin wie immer schneller fertig) kümmere ich mich um den Frühstückstisch, den ich der Einfachheit halber drinnen decke.
Draußen ist es einfach noch zu kalt.
Und hier muss ich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht vom erst gestern gekauften und doch so frischen Steinofenbrot bin.
Das Brot haben wir ordnungsgemäß verpackt und obwohl das Brot noch keine 24 Stunden alt sein sollte, fängt es schon jetzt an „alt“ zu werden. Die Kruste wird weich, das innere dafür hart und bröselig.
Schade!
Aber zum Glück sind wir ja nicht auf das Brot angewiesen und können stattdessen auf die vorbestellten Brötchen aus der Rezeption zurückgreifen.
Diese hab ich gleich nach dem Duschen abgeholt, wie immer war unsere Tüte die letzte, die noch übrig war… 😉
Macht aber nichts, unsere Brötchen sehen trotzdem knusprig aus und erfüllen beim Frühstück um kurz vor 10 auch absolut ihren Zweck. Ach was schreib ich denn da, richtig lecker sind sie!

         
     Erst ein kleiner Spaziergang…                                   …und dann gibt es lecker Frühstück! Mjam!  

Gut gestärkt geht es schon um 10 Uhr los mit den Packaktivitäten, denn heute wollen wir ja möglichst zeitig noch Freudenstadt mit dem großen Markt bestaunen, die weltgrößte Kuckucksuhr fehlt auch noch und mit etwas Glück könnten wir es heute gleich bis zum zweiten und letzten Wegpunkt unserer Reise schaffen, dem Titisee!
Dort wollen wir dann den Folgetag komplett am See mit Ausruhen ausklingen lassen, bevor es am Sonntag wieder nach Hause geht.
Aber jetzt geht es erstmal nach Freudenstadt.
Schon um 11 Uhr sind wir mit allen Vorbereitungen fertig, haben die Sat- Antenne eingeholt, den Abwassertank entleert (sind zwar nur ein paar Liter drin gewesen, aber Gewichtsersparnis…) und bezahlt.
Etwas wehmütig schauen wir zwar dem Pool hinterher (sollten wir da vielleicht doch noch mal ganz kurz rein springen?) aber mit der Vorfreude auf den Titisee wird es schon gehen denke ich.

         
     Letzte Arbeiten vor unserer Abreise                            und dann sind wir auch schon wieder unterwegs 🙂

Die paar Kilometer auf dem Weg nach Freudenstadt überraschen uns dann doch.
Es ist knacke- voll!
Wir stehen mehrere Minuten vor einigen Baustellen rund um Freudenstadt, wo wir gestern einfach so durchgefahren sind.
Scheinbar scheinen heute alle zugleich auf den Straßen zu sein und dabei haben wir doch noch nicht einmal mehr Berufsverkehr.

Mit Mühe können wir uns ins Zentrum von Freudenstadt durchschlagen, wo wir uns einen Parkplatz recht nah beim Marktplatz erhoffen. Bei der Polizeistation (da steht man bestimmt sicher) probieren wir es als erstes.
Leider sind hier schon alle Parkbuchten belegt.
Also probieren wir einige Querstraßen, bis wir in der Alfredstraße bei N 48.46428° / E 8.40875° eine ausreichend große Parklücke parallel zur Fahrbahn entdecken.
Zwar müssen wir hier einen Parkschein ziehen, aber das ist zu verschmerzen.

         
     Unterwegs in der Freudenstädt´schen Rush-Hour…        Parkplatz gefunden, juchu! Hier in der Alfredstraße

Von hier sind wir nach nur wenigen Schritten am sogenannten unteren Marktplatz angekommen.
Anja klärt mit Hilfe des Reiseführers auf: Freudenstadt hat wohl gleich 2 Marktplätze, die durch die Martin-Luther- Straße getrennt werden.
Auch sind die beiden Marktplätze unterschiedlich hoch, sodass es eben einen unteren und einen oberen Marktplatz gibt. Aha!
Wir beginnen unseren Rundgang mit dem unteren Marktplatz und erkunden sogleich so eine Art Laubengang, wo sich unter Torbögen einige Geschäfte angesiedelt haben.
Auch die ersten nett ausschauenden Frei- Terrassen der Restaurants können wir entdecken. Also verhungern müssen wir hier wohl auch nicht.

         
     Unterwegs auf dem „unteren Marktplatz“ von Freudenstadt     Alles wirkt gemütlich und ist nett anzuschauen

Der weitläufige Platz hingegen ist relativ unverbaut und offen. In der Mitte findet sich eine Art Brunnen, der aus mehreren ebenerdigen Sprudelquellen besteht.
Dort wird das Wasser in die Luft gedrückt. Das zurückfallende Wasser läuft dann über spezielle Platten bis zu einem Kanalsystem unterhalb des schräg angelegten Areals ab.
Für Kinder im Sommer ist das bestimmt was ganz tolles und eine Super- Abkühlung.
Anja meinte, ich könnte nicht zwischen den Fontänen hindurch gehen, ohne dabei nass zu werden.
Na, da wollen wir doch mal sehen!
Und unter den Augen einiger mit entsetztem Gesichtsausdruck stehengebliebenen älteren Herrschaften spaziere ich einfach mal durch den Brunnen.
Es gelingt tatsächlich! Ich kann zwischen den Fontänen hindurch marschieren, ohne dabei nass zu werden.
Nur an die Schuhe hab ich nicht gedacht.
Ich hab Sneakers an und die sind weder wasserdicht, noch haben sie eine besonders hohe Sohle.
Fazit: Nasse Schuhe, nasse Füße. Selber Schuld… 🙁
Aber das lasse ich mir doch jetzt nicht anmerken und marschiere aus dem Brunnen genau so lässig wieder hinaus, wie ich hinein marschiert bin.
Man muss ja die Contenance wahren…
Ich hinterlasse zwar zusätzlich zu meiner Schmach mit einem gut hörbaren „Prfscht, pfrscht, pfrscht“ deutliche Abdrücke und Stempel auf dem sonst trockenen Marktplatz, aber auch da muss man eisern bleiben und den kopfschüttelnden Blick der älteren Herrschaften mit einem Lächeln quittieren. 😉

         
     Ah, der Brunnen am Marktplatz!                                 Der sieht aber besonders im Sommer sehr einladend aus 🙂

         
     Eine kleine Runde kann ich ja mal spazieren gehen 😉     Mist, das hab ich jetzt davon! Nasse Füße!  🙁

Zum Glück ist nur wenig Wasser eingedrungen und da die Sonne schön scheint, lohnt es sich auch nicht zurück zum Wohnmobil zu gehen und sich neue Socken und Schuhe anzuziehen.
Passt schon, weiter geht’s.

Vom umtriebigen Markt, von dem der Reiseführer berichtet hat, haben wir an dieser Stelle übrigens noch nichts gesehen und so überqueren wir, vorbei an einem BMW-C1- Treffen, die Martin-Luther- Straße, um auf dem oberen Marktplatz einmal nach dem Wochenmarkt Ausschau zu halten.
Vorher besorgen wir uns aber noch in der kleinen Touristeninfo einen Stadtplan von Freudenstadt, dann fällt die Orientierung deutlich leichter.

         
     Gepflegte Parkanlage auf dem unteren Marktplatz          Hier findet übrigens gerade ein C-1- Bikertreffen statt

         
     Wir spazieren mal über die Hauptstraße…                   …zum „oberen“ Marktplatz

         
     Auch hier gibt es einen Brunnen (aber ohne Bad 😉         und wieder die tollen Torbögen mit Geschäften drin!

Tatsächlich sind dann am oberen Markt einige Buden aufgebaut und wir kommen gerade rechtzeitig zu den Marktschreiertagen. Au-weia!
Man kennt das ja: Nudel- Otto, Wurst- Willi und Taschen- Udo schreien um die Wette und machen dabei gegenseitig das jeweilige Angebot des Nachbarn schlecht.
Dann packt der Marktschreier irgend eine Tüte mit allerlei Zeug voll und verhökert diese zum Schnäppchenpreis von 10,- €, wovon man dann später zuhause maximal die Hälfte gebrauchen kann.
So etwas findet sich heute eben auch hier.
Zu unserem blanken Entsetzen findet sich bei diesen Marktschreiern aber auch der Aal- Hinnerk, denn streng genommen sind gerade „Hamburger Fischmarkttage“ in Freudenstadt! Ja ist es denn zu glauben?
Na danke! Nicht, dass ich Fisch nicht mögen würde, ganz sicher mag ich Fisch!
Aber wir kommen ja gerade erst von der Küste zurück und haben ausgiebig Fisch gegessen.
Jetzt, hier im Schwarzwald, wirkt ein Fischverkauf natürlich auf uns völlig deplatziert, obgleich die einheimische Bevölkerung um eine kleine Abwechslung im Speiseplan sicher nicht traurig ist.
Das ist sie also, die Globalisierung…
Da fährst du in den Schwarzwald und anstelle von „Spätzle-Siggi“, verkauft man dir dort Meeresfisch beim „Aal- Hinnerk“.
Goldig…

         
     Wie praktisch! Auf dem Markt ist grad „Markt“ 😉            Genauer: Marktschreier- Tage!  Hier schreit Nudel- Uwe…

         
     …dort blöckt Käse- Rudi…                                          Aber die Krönung ist wohl „Aal- Hinnerk“, passt ja perfekt :-/

Neben den Marktschreiertagen hat aber auch der traditionelle Markt aufgebaut, wo man allerlei Zeug erstehen kann. Von der Schuhbürste zur Klobrille sozusagen.
Aber so richtig was für uns dabei ist nicht und ganz ehrlich sind wir sogar ein wenig enttäuscht.
Wir hätten es uns weniger „trödelmässig“, sondern mehr traditionell und rustikal vorgestellt.
So mit frischem Obst oder Eiern vom benachbarten Bauernhof, selbst gemachter Marmelade, Schinken, Honig und vielleicht so´n bisschen auf Öko und Natur eben.
Stattdessen wirkt der Markt auf uns wie ein ganz normaler Verkaufsmarkt im Rheinland.
Naja, vielleicht haben wir aber auch einfach zu viel erwartet, oder einfach nur die richtigen Buden nicht gesehen.

Eine Sache interessiert mich dann aber doch.
Der Blick von oben!
Wie groß ist denn nun der nach eigenen Angaben „größte bebaute Marktplatz Deutschlands“ denn wirklich? Und ist dieser nur so groß, weil man unteren und oberen Marktplatz zusammen gerechnet hat?
Wenn ich mir jetzt mal nur den oberen Marktplatz um mich herum anschaue, dann ist der ja nicht besonders groß!
Oder täuscht mich nur die aktuelle Bebauung?
Also muss ein besserer Überblick her!
Ich schaue mich um und entdecke gleich hier am Marktplatz auch das Rathaus mit einem tollen Turm, der sich aus dem Stehgreif als wohl höchster Punkt der Stadt erweist.
Ob der etwas weiter weg liegende Kirchturm höher ist?
Vielleicht, aber die Chance im Rathaus von oben (vielleicht sogar von ganz oben) einen Blick auf den Platz zu erhaschen, dürfte wohl weitaus größer sein, als in der wahrscheinlich verschlossenen Kirche bzw. dem Kirchturm.
Also wenn Ausblick, dann Rathaus!
Vor 10 Jahren wurde man bestimmt mit einem Anliegen wie „Ich möchte mal kurz an den höchsten Punkt des Rathauses für ein Bild“ achtkantig aus dem Haus heraus geworfen worden.
„Geht nicht“ hätte der Beamte gesagt und auf die Frage „Warum nicht“ hätte man wohl nur ein „Nicht erlaubt“ zur Antwort bekommen.
Aber heute, im Jahr 2009, ist auch eine örtliche Lokalverwaltung ein Dienstleister und es hat sich, so finde ich, viel in der Beamtenlandschaft getan in den letzten Jahren.
Und einen Versuch ist es allemal wert.
Ich marschiere also rein ins Rathaus und suche mir instinktiv den Aufstieg auf der massiven steinernen Treppe.
So komme ich schonmal problemlos in den zweiten Stock. Leider gehen die hier frei sichtbaren Fenster alle nach hinten raus und man hat keinen Blick auf den Marktplatz.
Aber eine Alternative bleibt noch.
Eine kleine Holztreppe führt noch ein Stückchen weiter nach oben, nach einigen Stufen aber prangert eine schwere massive Holztüre.

Ich steige das Treppchen rauf und probiere mein Glück, klopfe und siehe da, die Türe ist offen.
Fein!
Allerdings lande ich da, wo ich eigentlich nicht hin wollte, denn plötzlich stehe ich auf der Besucherplattform des Ratssaales.
Zum Glück ist gerade keine Ratssitzung, das wäre wohl ziemlich peinlich geworden 😉
Aber der Ausblick von hier oben ist klasse, ein wenig erinnert mich dies an den Reichstag in Berlin, nur etwas, *äh* konservativer und kleiner.
Aber die Ähnlichkeit ist da, zweifelsohne.

         
     Knapp unterm Dach… Letzte Chance: Die Türe rechts!      Ups, wo bin ich da gelandet? Sieht aus wie der Reichstag 😉

„Hallo?!, Hallo, Sie da!!!“
Oh-oh! Da bin ich wohl ertappt worden! Aber, das muss man anerkennen, hab ich es immerhin nach fast ganz oben geschafft, ohne behelligt zu werden…
Nun aber wurde ich doch final erwischt.
Eine nette Dame schaut mich ein wenig forsch und fragend an und erwartet nun wohl eine Erklärung von mir, was ich denn hier oben so mache.
Sie scheint übrigens die Archivarin oder sowas zu sein, irgendwas habe ich eben auf einem Schild gelesen.
Ich trage spontan meine Bitte vor und frage, ob man von ihrem Büro aus vielleicht einen tollen Blick auf den Marktplatz habe.
Nur wer wagt, gewinnt!
„Leider nein“ meint sie, aber wenn ich unten beim Bürgerservice fragen würde, würde man mir dort den Schlüssel zum Turm aushändigen und ich könnte oben auf die Plattform.
Bürgerservice? Na da hätte ich ja auch mal drauf kommen können!
„Also muss ich jetzt alles wieder runter?“
„Nunja, eben sind schon ein paar Leute hoch gegangen, vielleicht sind die noch da“ rät sie mir und weist mir den Weg zum Aufstieg für den Turm, ich war also schon fast richtig.

Im Fundament des Turmes, hier wird gerade gebaut, treffe ich dann beim Treppenaufstieg auf eine kleine asiatische Reisegruppe, die mit Kameras nicht schwerer behangen sein kann.
Dass die nicht nach vorn umkippen ist mir manchmal ein Rästel.
Behangen mit einer schweren Eos neben einer fetten Nikon und eine Casio Compact dazu im Anschlag der rechten Hand, immer bereit für das Gewinnerfoto.
Das Grüppchen ist gerade beim Abstieg und ich frage, ob sie von oben kämen.
„Ja, wir kommen von oben, ist aber wieder zu“
„Habt ihr den Schlüssel?“
„Ja, haben wir“
„Na prima, dann bitte her damit!“
„Das geht nicht, ich hab dafür 5,- € Pfand bezahlt“
Uh, Pfand, was machen wir denn da…
„Pass auf, ich geb dir die 5,- €“ und so wechseln jeweils 5,- € und der Schlüssel den Besitzer.

Ich erklimme dann ganz allein noch flugs die letzten Treppen im ansonsten hohlen Turmsockel und stehe kurz darauf auf einer recht hohen Aussichtsplattform mit einem tollen Blick über die Stadt:

         
     2te Chance! Unterwegs im Treppenhaus des Turms…      Geschafft! Endlich kann ich den Blick von oben genießen!

         
     Hier nach rechts zum „unteren Marktplatz“               und nach links zum „oberen Marktplatz“

„Naja, so groß ist der Marktplatz dann auch wieder nicht“ denke ich. Und um den Titel „größer bebauter Marktplatz Deutschlands“ zu bekommen, muss man wohl wirklich ein wenig „schummeln“ und den unteren wie oberen Marktplatz zusammen addieren. Dann geht es vielleicht auf.
Aber ich bin ja nicht hier, um die Kriterien für den Marktplatz in Frage zu stellen, sondern um den Ausblick zu genießen.
Nachdem ich meine Fotos gemacht hab, schließe ich die Zugangstür zur Aussichtsplattform wieder ordnungsgemäß mit dem Schlüssel ab und steige die metallenen Stufen im Turm wieder hinab.
Dann noch schnell die steinerne Treppe runter und zum Schalter des Bürgerservice, wo ich den Schlüssel dann gegen die 5,- € Pfand eintauschen kann.
Alles ohne Probleme!
Also dies ist wirklich ein ganz toller Service von der Stadt, auch wenn er nicht unbedingt beworben wird.
Super, Freudenstadt!

Anja hat übrigens die ganze Zeit unten gewartet. Anstelle sich mit mir auf ein Treppensteigeabenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen, hat sie sich lieber erfolgreich mit Informationsbroschüren der Region eingedeckt.
Macht aber nichts, ich kann ihr ja jetzt die Bilder zeigen.

Wieder am Marktplatz angekommen, wollen wir uns ein wenig stärken.
Anja besorgt sich hierfür beim Tchibo einen Coffee-to-go, den sie kurz darauf in der Sonne genießen kann.
Das Wetter meint es aber auch wirklich gut mit uns heute, es ist mir persönlich schon fast wieder ZU warm. Aber Anja freuts und wenn Anja sich freut, dann freue ich mich auch.
Nur das mit dem Mittagessen ist noch nicht geklärt.
Und wenn ich ehrlich bin, möchte ich heute gerne eine typische Schwarzwald-Spezialität genießen.
Vielleicht irgendwas mit Spätzle oder so.

         
     Nüsse, Studentenfutter und Co. vom Markt? Nee!              Dann lieber was „Handfestes“, so wie das hier! *mjam!*

Anja denkt ähnlich und hat mir auch schon vorgeschwärmt, wo wir heute Mittag essen werden.
Im „weyssen Rössle“, einer absoluten Empfehlung unseres Reiseführers.
Dieses befindet sich allerdings nicht in Freudenstadt, sondern in Schiltach.
Um dort hin zu gelangen, müssten wir gleich weiter fahren, aber mit leerem Magen mag ich auch nicht wirklich fahren.
Und so muss zumindest ein kleiner schneller Snack her.
An einer etwas unscheinbaren Metzgerei werden wir dann auf dem weiteren Spaziergang durch Freudenstadt fündig.
Die Metzgerei Otto Buck in der Langestraße verkauft mir eine leckere rote Brüh-Grillwurst im Brötchen, die ich mir kurz darauf neben Anja auf einer Bank schmecken lasse.
Mjam!
Nur Anja ist ein wenig pikiert darüber, dass ich ihr hier jetzt einen vorkaue.
„Immerhin sollten wir unseren Hunger für das „weysse Rössle“ in Schiltach aufheben“ meint sie zu mir, als ich ihr fragend die Wurst im Brötchen für einen möglichen „Probierbiss“ vor die Nase halte.
„Na gut“ schmolle ich und esse meine Wurst eben allein zu Ende…

         
     Und während Anja in der Sonne ihren Kaffee schlürft (auf der Bank), hole ich mir dieses leckere Würstchen *mjam!*

Nach dem finalen schnellen Snack haben wir sowieso genug von Freudenstadt gesehen.
Es ist ja auch schon viertel vor eins und wenn Anja wirklich noch lecker in Schiltach essen möchte, dann müssen wir so langsam aber sicher los.
Wir schlagen daher wieder den Weg in Richtung „unterer Marktplatz“ ein, als mir kurz vor Ende der Fussgängerzone ein kleiner Schlüsseldienst auffällt.
Perfekt!
Wir haben nämlich für unseren Wohni nur EINEN Schlüssel.
Würde dieser jetzt abbrechen oder verloren gehen, hätten wir keinen Ersatzschlüssel und müssten unser Wohnmobil entweder zum Dauercampen auf einen Campingplatz schleppen lassen oder alternativ den Wagen aufbrechen, kurzschließen und dann alle Schlösser wechseln lassen.
Ist beides blöd. Aber wir haben beim Kauf des Fahrzeugs leider nunmal nur einen Schlüssel bekommen, das ist blöd.
Naja…
Natürlich haben wir versucht den Schlüssel bei uns nachzumachen, wir sind ja nicht blöd!
Aber leider blieb es bei dem Versuch. Die meisten haben mangels Schlüsselrohling gleich von vornerein abgewunken und der einzige Schlüssel, den ein Schlüsseldienst für uns probeweise (gegen Bezahlung natürlich) nachgemacht hat, passt leider nicht ins Zündschloss.
Irgendwie zu dick oder so.
Seit dem halten wir die Augen nach einem Schlüsseldienst offen, der uns vielleicht doch noch den Schlüssel nachmachen kann.
Auch hier werden wir mit unserem Vorhaben zunächst skeptisch angeschaut.
Der Schlüssel ist ja auch wirklich ein Unikum für sich und wird als Rohling wohl nicht mehr hergestellt.
Für die Fahrertür haben wir schon einen anderen Schlüssel, das Fahrerschloss wurde bei unserem Wohni nämlich mal ausgetauscht.
Dieser Rohling sieht auf den ersten Blick genau so aus, wie der für Zündschloss und Beifahrertür. Aber er ist „spiegelverkehrt“.
Den Fahrertürschlüssel haben wir problemlos nachmachen können, die Rohlinge gibt es scheinbar noch.
Aber der alte 1984er Schlüssel stellt wohl ein Problem dar…
Die freundliche Dame probiert einige Rohlinge durch, versichert sich dann aber doch lieber bei ihrem Mann, der im Hinterzimmer wohl gerade etwas bearbeitet (man hört Schleifgeräusche).
Beide gucken nun nach einem möglichen Rohling, können aber ebenfalls mit den „offiziellen“ Schlüsselrohlingen nicht helfen. Und die Bücher, die die beiden nun wälzen, wollen auch keine Auskunft geben. Der Schlüssel ist einfach zu alt!
Wir wollen gerade das Geschäft unverrichteter Dinge wieder verlassen, da hat der Meister aus dem Nebenzimmer doch noch eine Idee.
Er meint, dass ein Motorrad- Zündschlüssel vielleicht passen könnte und hat auch gleich den entsprechenden Rohling in der Hand. Respekt! Sich nicht nur auf Bücher, sondern auch auf seinen Kopf zu verlassen, ist schonmal ein guter Ansatz!
Rein optisch könnte der Rohling sogar wirklich passen und wir riskieren es einfach. Was haben wir schon zu verlieren?!

Ausgerüstet mit dem neuen Schlüssel geht es dann zurück in Richtung unterer Marktplatz und Wohnmobil.

         
     Wir spazieren zurück zum „unteren Marktplatz“           und schauen uns hier noch ein wenig um

Aber bevor wir unseren Schlüssel ausprobieren können, machen wir noch einen kurzen Stopp am unteren Marktplatz.
Ein Souvenirladen besticht durch besonders schöne Postkarten vom Schwarzwald (viel schöner, als am Mummelsee!), da müssen wir einfach zuschlagen.
So sacken wir gleich mal die ersten 15 Postkarten ein, wovon wir einen Großteil als Gruß nach Hause schicken werden.
Geht ja auch nicht, dass wir unterwegs sind und keine Reisegrüße schicken 😉
Im Inneren des Souvenirlädchens könnte ich dann wieder schwach werden.
Kuckucksuhren! Und diesmal ist auch der Preis nicht ganz so schwindelerregend, wie am Mummelsee. Scheint im Nachgang so, als sei das „Touristenzentrum“ Mummelsee wirklich eine Gelddruckmaschine…
Einige Uhren schaue ich mir genauer an. Dabei fallen mir besonders die batteriebetriebenen Uhren auf. OK, echte Fans von Kuckucksuhren werden jetzt wohl die Nase rümpfen, aber eine Uhr mit Pendel und mechanischem Uhrwerk kann und will ich nicht bezahlen.
Und rein von der Optik her muss die batteriebetriebe Kuckucksuhr der mechanischen in nichts nachstehen. Und sogar der Kuckucksruf der Batterieuhr gefällt mir besser. Der kleine Kuckuck kommt vorn aus der Luke raus und ruft „Kuckuck“!
Dann aber verharrt er kurz und man hört ein weiteres, deutlich entfernt klingendes „Kuckuck“, was wohl einen zeiten Vogel simulieren soll.
Eine Kuckucksuhr mit Raumklang nah am 5.1 Standard sozusagen. 😉
Aber auch diese sind mit um 100-300,- € noch recht teuer, vielleicht finden wir ja später noch etwas anderes.

Aber nur mit Postkarten wollen wir den Laden dann doch nicht verlassen und kaufen unser erstes Stück Schwarzwälder Schinken!
Ein Glückstreffer eigentlich, der Kauf war nicht geplant.
Aber in der Kühltheke lag ein total mageres und lecker aussehendes Stück Schinken, zu dem wir einfach nicht nein sagen konnten.
„Touristenpreis“ hin oder her

         
     Gleich mal eingesackt: Der erste Schwall Postkarten! 🙂   Ui, Kuckucksuhren! die kleinere oben rechts ist sehr schön!

         
     Auch nett: Kleine Auswahl an „Schwarswaldmädels“ 😉     Überraschung! Hier finden wir ein leckeres Stück Schinken!

Kaum haben wir den Laden verlassen, können wir auch gleich noch die zweite Schwarzwälder Besonderheit abhaken, die in meiner bisherigen Aufzählung der „Schwarzwald- Must- Have“ noch gar nicht aufgeführt war.
Das liegt daran, dass ich persönlich dieses Leckerli eigentlich nicht mag. Anja mag es dafür aber um so mehr und kauft in der gleich benachbarten Konditorei ihr erstes Stück echte Schwarzwälder Kirschtorte!
Stimmt ja! Die hatte ich wirklich ganz vergessen…
Wir lassen uns das Stück einpacken, Anja möchte es später zum Nachmittagskaffee verschnabulieren.
Ich finde aber auch was feines, genauer ein Schokoriegel aus der Schweiz, den ich schon auf unserer Tour zurück von der Toscana lecker gefunden hab, liegt hier griffbereit. Es ist ein „Kägi Fret“, was immer das heißt.
Derart ausgerüstet geht es nun mit schnellem Schritt zurück zum Wohnmobil.
Immerhin muss der Kuchen in den Kühlschrank!

Am Wohnmobil angekommen stecken wir dann natürlich als erstes den Schlüssel ein und…    …passt! 🙂
Na endlich haben wir auch einen Reserveschlüssel, wenn uns mal der Hauptschlüssel kaputt geht. Das war ein voller Erfolg!
An dieser Stelle daher „Vielen Dank“ an „Schlüssel Bernhardt, Reichsstraße 33 in Freudenstadt!“ Mit Mühe, Geduld und Einfallsreichtum haben Sie uns am Ende wirklich weitergeholfen!

Sehr zufrieden kann nun die Reise weitergehen:

Mit dem Wohnmobil durch den Schwarzwald, Teil 2,
Unterwegs auf der deutschen Fachwerkstraße:

Die deutsche Fachwerkstraße führt hier in unserer aktuellen Ferienregion etwa von Calw über Altensteig, dann über Dornstetten (oder eben Freudenstadt) und über Schiltach etwa bis nach Haslach.
Natürlich ist sie sonst viel länger und geht durch die ganze Bundesrepublik, aber wir sind ja auch nicht hier, um die Fachwerkstraße zu bestaunen, sondern weil wir durch den Schwarzwald fahren wollen. Ein kleiner Teil der Fachwerkstraße ist dabei eines der Highlights.
Wer aber mag, im Reisefazit werde ich zuhause ein paar Links einstellen, wo auch die Fachwerkstraße enthalten sein wird.
Auf der Fachwerkstraße wird, wie der Name schon sagt, auf besondere Städte verwiesen, die sich insbesondere durch den Fachwerkbau der Häuser hervorheben. Fürs Auge ist sowas immer was besonderes, wenn man nicht gerade selbst in einem Fachwerkhaus wohnt.
Für gewöhnlich sind Fachwerkhäuser sehr alt (auch mal mehrere hundert Jahre) und bieten durch ihre besondere Bauweise mit eingebetteten Holzbalken, Holzrahmen und Gerüsten in den Außen- und Innenwänden stets ein uriges Bild vergangener Zeiten.
Ob man in 100 Jahren vielleicht mal eine „Deutsche Stahlbetonstraße“ ernennen wird? Oder die „Glas-Palaststraße“ mit allen Sehenswürdigkeiten der heutigen Krankenkassen und Versicherungen? Vielleicht in Frankfurt?
Wer weiß…

Wir verlassen Freudenstadt gegen viertel nach Eins und programmieren unser Navi auf die nächste Station, wo wir Mittag essen wollen und das auch im Reiseführer als Teil der Deutschen Fachwerkstraße besondere Erwähnung findet.
Schiltach!

         
     Wir verlassen Freudenstadt wieder…                              …und sind kurz darauf auch schon „draußen“

         
     Noch ein Stück weiter wieder grüne Natur!                    Die Mitte „hell“, der Wald „dunkel“? Schwarzwald! 😉

Zugegeben, die Beschreibung der kleinen Innenstadt von Schiltach klingt nicht unbedingt so, als müssten wir da jetzt unbedingt hin, aber ausschlaggebend für einen Besuch in Schiltach ist die Empfehlung des Reiseführers das dortige Restaurant „weysses Rössle“ aufzusuchen, welches sich bereits seit 19 Generationen im Familienbesitz befindet.
19 Generationen! Wow! Angenommen jede Generation sind vielleicht so 40 oder 50 Jahre, dann wären dies gute 800 Jahre!
Unglaublich!
Ich kann nur hoffen, dass sich seit damals die Speisenkarte nur angepasst, aber nicht zu dolle verändert hat und das Haus wirklich den Charme vergangener Zeiten versprühen kann.
Wie ich das meine? Nun:
Früher kehrte man ja nicht nur für die Futteraufnahme in ein Restaurant ein, wie es heute der Fall ist!
Früher war das doch eher so, dass wenn man auf Reisen war, abends irgendwo Station machen musste. Es wurde ja dunkel und von einer Wegbeleuchtung wie auf unseren heutigen  Straßen wusste man damals noch nichts.
Auch war das Übernachten in freier Wildbahn nicht ganz ungefährlich. Wilde Tiere, Strauchdiebe oder kalte nächtliche Temperaturen ließen den müden Reisenden lieber irgendwo „einkehren“. In einer Herberge zum Beispiel.
Dort bekam man dann abends, nachdem man sich entweder auf dem Pferd den Hintern oder zu Fuß die Füße wund geritten/gelaufen hatte, ein karges Mahl der Tageskarte (was halt gerade im Kessel über dem Feuer köchelte), trank noch ein oder zwei Bier vom Schankweib oder vom Mundschenk und ließ sich dann in ein muffiges graues Bettchen in einer kleinen Kemenate des ersten Stockes fallen und schlief, nachdem man draußen noch kurz auf dem Donnerbalken war, die Nacht dann mehr schlecht als recht.
Am kommenden Morgen wurde dann das Pferd getauscht (wenn man vorher auch eins hatte), vielleicht gab es noch eine kleine Brotzeit oder eine Vespertüte von der netten Wirtin mit und dann war man wieder unterwegs, bis man entweder sein Ziel am gleichen Tag erreichte, oder eben, im Abstand eines Tagesmarsches / Ritts, wieder die nächste Herberge zur Abenddämmerung ansteuern konnte.
Heute fahren wir bequem mit dem Auto (oder mit dem Wohnmobil 😉 vor, hauen rein bis wir uns kugeln können und sind dann auch wieder unterwegs. Wer will mit Bestzeiten von unter 30 Minuten. Der Sinn einer Herberge von früher und von heute ist somit ein klein wenig verfälscht.
Heute sind wir nicht mehr auf die Gasthäuser im Abstand eines Tagesmarsches angewiesen und können locker mehrere hundert Tagesmärsche im Vergleich zu damals zurück legen.

Aber ehrlich gesagt: Lieber so, als so wie damals. 😉
Na jedenfalls stelle ich mir unter einem Haus, welches sich seit 19 Generationen im Familienbetrieb befindet, genau so etwas wie eine alttypische „Herberge“ vor, oder das Haus kann eben zumindest diesen Charme einer Herberge vergangener Zeiten versprühen.
Lassen wir uns überraschen…

Auch die heutige Fahrt durch den Schwarzwald ist wieder angenehm.
Wir fahren erneut durch viele kleine Dörfer, größere Orte, über Feld und natürlich auch wieder durch einige dunkle Waldabschnitte.

Es ist, als wir erstmal ein wenig Distanz zu Freudenstadt gewinnen und der Verkehr zu unserer großen Freude dann auch wieder abnimmt, relativ wenig los und wir können auch mal etwas ausgiebiger den Blick in die Landschaft schweifen lassen.
Aber anders, als auf der Schwarzwaldhochstraße, fahren wir heute mehrheitlich im Tal und haben somit rechts wie links die einzelnen Anhöhen liegen. Auf diesen finden sich dann sehr grüne saftig ausschauende Wiesen (Werbekühe für Schokolade oder Kaffeemilch hätten ihre helle Freude…), aber auch einige stattliche Bauernhäuser und Gehöfte, sodass das Landleben mit und in der Natur allgegenwertig ist. Ich schätze mal, dass es sich hier unten sicherlich gut leben lässt.
Und da sind schon ein paar tolle Häuschen dabei! Kleine Höfe, schmucke Mehrgenerationenhäuser, edel verzierte Ferienhäuser mit kleinen roten Blumen im Blumenkasten oder einfach nur bestimmte Häuser, die uns (besonders mich) immer wieder irgendwie an das Haus von Dr. Brinkmann aus der Fernsehserie „Die Schwarzwaldklinik“ erinnern. Jaja, da isse wieder!
Vieles hier im Schwarzwald bedient nun einmal das Klischee, ich kann ja auch nichts dafür.
Und wenn dann ein Haus mit Holzvertäfelung, Blumenkästen mit roten Blumen, kleinem Vorgarten und bunten Fensterläden auftaucht, sind wir entweder in der berühmten japanischen Zeichentrickserie „Heidi“ oder eben im Schwarzwald einer Krankenhaus- Fernsehserie der 80er Jahre 😉

         
     Schöne Landhäuser am Wegesrand:                              ob nun in der Stadt…

         
     oder auf dem Land! Die Leute hier leben einfach „schön   Wie zum Beispiel hier: Ein altes Bahnwärterhaus

         
     Uh, das sieht knapp aus… …passt aber (natürlich)          Und so fahren wir durch die wunderschöne Natur

Mit leicht knurrendem Magen erreichen wir dann aber endlich gegen kurz vor 14 Uhr Schiltach.
OK, mein Magen knurrt natürlich nicht ganz so laut, denn ich hab ja vorhin in Freudenstadt ein leckeres Würstchen im Brötchen verspeist. Was da also brummelt, ist wohl kaum mein Magen 😉
Aber dennoch freue ich mich nun natürlich ganz besonders auf ein leckeres Mittagessen im Charme vergangener Jahrhunderte.

Bereits wenige Meter, nachdem wir von der durchgehenden Hauptstraße rechts zum Stadtkern abgebogen sind, wird Schiltach auf einen Schlag irgendwie unheimlich authentisch und ist richtig was für die Augen!
Kleine urige Fachwerkhäuser, wohl erhalten und hübsch aufgepeppt mit frischen Farben, stehen am Wegesrand ein wenig kreuz und quer, sodass sie nicht so recht in das standardisierte Bild eines Straßenzuges passen wollen. Dazu die kleinen Dächer, teilweise unterschiedlich hoch und miteinander verschachtelt, fast schon wie eine Aneinanderreihung von Hexenhäusern aus Grimm’s Märchen tun sich vor uns auf.
Sofort wird alles um uns herum langsamer und die Zeit scheint beinahe stehen zu bleiben.
Fast schon ehrfürchtig gehe ich vom Gas und rolle vorsichtig durch den Ort aus Respekt und Sorge, ob es mir bei zu hoher Geschwindigkeit sonst passieren könnte, mit dem Wohnmobil die guten Geister des Ortes aus vergangenen Zeiten zu überfahren.

         
     Wir passieren die Grenze zu Schiltach…                     …und erfreuen uns der urigen kleinen Fachwerkhäusschen

Gleich darauf entdecken wir auch auf der linken Seite das Restaurant „weysses Rössle“, das Navi hat uns wirklich zielgenau auf den Punkt geführt. Nur ein kleines Problem bleibt: Vor dem Restaurant, wo bereits einige Damen und Herren auf einer kleinen Terrasse sitzen, ist nichts mit Parken. Für einen PKW wird es schon schwer etwas zu finden, für ein Wohnmobil ist es in der engen Gasse fast unmöglich.
Macht aber auch nichts, wir dachten da eher an einen zentralen Parkplatz, den es hier sicherlich auch geben wird und so fahren wir erst einmal weiter und lassen uns erneut von den urigen Fachwerkhäuschen vom Verkehr ablenken.

Fast vergesse ich beim Bestaunen der wundersamen Architektur, die so keinem gradlinigen Muster folgen will, auf die Schilder zu achten!
Zum Glück macht Anja mich darauf aufmerksam, es gibt wohl tatsächlich einen zentralen Parkplatz, genannt „P 1“, der wohl gleichzeitig auch der Stellplatz für Wohnmobile in Schiltach ist!
Zumindest deutet ein Wohnmobilpiktogramm auf einem Schild darauf hin.
Das ist ja praktisch!
Und es kommt noch besser: Denn unter dem abgebildeten Wohnmobil steht sogar „frei“.
Au fein, kostenlos parken in Schiltach!
Wir folgen also dem Schild zum Parkplatz „P 1“ und biegen kurz darauf von der Hauptstraße in die Straße „Häberlesbrücke“ ab.

         
     Rechts abgebogen auf die „Häberlesbrücke“             Wir überqueren nun das Flüsschen Kinzig

Wir überqueren nun den kleinen Fluss Kinzig und fahren nun direkt auf ein recht massives Hangstück zu. Allzu weit weg kann der Parkplatz somit nicht sein.
Es folgt kurz darauf ein weiteres Schild zum Parkplatz, welches zum links abbiegen auffordert.
Gut, machen wir. Wir überqueren zunächst einen Bahndamm und biegen gleich darauf links ab.
Wir fahren ein paar Meter, aber schon beim Abbiegen ist uns eigentlich klar, dass das der falsche Weg sein muss.
Denn irgendwie wird der Weg enger und führt in ein Wohngebiet. Ob das stimmt?

         
     Links abbiegen? Machen wir, geht hinter dem Bahndamm    Hmm, das kann doch irgendwie nicht richtig sein, oder?

Kurz darauf sehen wir aber auf der linken Seite einige Wohnmobile stehen, wir müssen also ganz in der Nähe sein! Nur den Bahndamm müssen wir noch irgendwie überqueren…
Dies stellt sich allerdings als kleine Herausforderung dar, denn überqueren können wir einerseits den Bahndamm auf dieser Straße nicht mehr und andererseits führt unsere Straße nun immer weiter vom Stellplatz weg, das kann also nicht richtig sein!
Wir wagen an einer etwas breiteren Stelle den Versuch zu wenden (das ist nichts für lange Mobile!) und schaffen es in geschätzten 26 Zügen und den ersten Schwitzflecken unter den Achseln dank „Muskel“- Servolenkung. 😉
„Irgendwie haben wir da die Einfahrt verpasst“ meint Anja und sie hat Recht. Wir fahren zurück, biegen wieder rechts ab, passieren erneut den Bahndamm und dann entdecken wir (hoffentlich) auch die richtige Einfahrt!
Total schmal und wirklich DIREKT nach der Brücke über das Flüsschen geht diese links ab und führt zum Stellplatz P 1. Ich schätze mal, dass schon so mancher an der Einfahrt vorbei gefahren ist, weil sie eigentlich wie eine private Hofeinfahrt aussieht.

         
     Ach so, DA geht`s rein!                                               Eng und schmal, fast wie eine Einfahrt. Ob´s stimmt?  ?:-/

Macht aber auch nichts, wir sind ja nun da.
Vorsichtig biegen wir in die schmale Zufahrt zum Parkplatz ab und rollen einen kleinen Hang hinab, sodass wir nun direkt „auf Augenhöhe“ mit dem Flüsschen Kinzig sind, welches parallel zur Hauptstraße verläuft.
Also für dicke US- Wohnmobile in Busgrösse ist diese Zufahrt auch nicht empfehlenswert, aber für die Fahrer der besonderen Luxusmobile haben wir auch alternativ eine Beschilderung für einen wohl etwas abseits liegenden Busparkplatz gesehen, dies aber nur zur Info.
Wir aber erreichen nach wenigen Metern einen total idyllisch gelegenen Parkplatz (Koordinaten: N 48.29289° / E 8.34059°) !
Eingebettet durch die Hügel und urige Bebauung um uns herum, ein wenig grüne Wiese, dem plätschernden Flüsschen und einem wirklich unglaublich atemberaubenden Blick auf die alten Fachwerkhäuschen am anderen Ufer finden wir sofort einen tollen Stellplatz für unser Mobil.
Also hier ist wirklich die Zeit stehen geblieben und ein Wohnmobil in dieser Kulisse ist fast schon eine Schande für die Optik, die die Stadt besonders vom anderen Ufer aus verströmt.
Selbst unser altes Wohnmobil von 1984 passt nicht so recht in diese Umgebung.
Richtiger wäre eigentlich so ein Planwagen gewesen, der hätte auf jeden Fall deutlich besser in die Landschaft gepasst.
Zum Glück parken auf diesem Areal nicht nur Wohnmobile exklusiv, sondern besonders in den vorderen Reihen auch die PKW, so fällt dies gar nicht mehr so sehr auf. 😉

         
     wir erreichen das Parkareal…                                     …und fahren gleich durch in die Wohnmobilreihe.

Neben uns stehen noch 3,4 andere Wohnmobile hier, die sich wie wir vornehmlich in die letzten beiden Reihen des Parkplatzes zurück gezogen haben. Platz ist freilich genug und die Tatsache, dass das Parken kostenlos ist, sorgt gleich für doppelte Freude.
Wir manövrieren unseren getreuen Wohni in die allerletzte Reihe und parken unter einem größeren, zum Teil Schatten spendenden Baum, mit direktem Blick auf eine Wiese mit Picknickbank und einem Direktblick über das Flüsschen Kinzig mit der fast schon mittelalterlichen Kulisse auf der anderen Seite.
Der meiner Meinung nach unangefochten beste Stellplatz auf diesem Parkplatz, ehrlich! 😉

Sofort sondieren wir voller Tatendrang die Lage und beinahe überlegen wir schon, ob wir nicht anstelle des Titisee- Campingplatzes, den wir ja heute Abend ansteuern wollen, nicht besser gleich hier übernachten.
Doch das sehen wir später, jetzt wollen wir erst einmal das historische Städtchen Schiltach erkunden und packen sogleich unsere 7 Sachen zusammen.

Bevor wir aber losmarschieren, machen wir bei festem Fotowetter und strahlendem Sonnenschein erst einmal ein paar Bilder vom Platz und der Umgebung, damit auch mögliche Folgebesucher sich unter unserem neuen Stellplatztipp für Wohnmobile im Schwarzwald (mehr dazu später im Fazit) etwas vorstellen können:

         
     Wow, was für ein schöner Stellplatz für Wohnmobile!    Der Fluss, grüne Wiese, Picknickbänke, Feuerstelle, alles da!

         
     Blick auf das gegenüberliegende Ufer mit den Fachwerkhäusern und in die gegenüberliegenden Gärten der Nachbarschaft

Nachdem wir die ersten Bilder vom Platz und Umgebung im Kasten haben, geht es aber um kurz nach 2 den kleinen schmalen Zufahrtsweg hinauf und dann weiter über die Brücke in Richtung Altstadt.

Auf der anderen Seite angekommen, legen wir dann sogleich den symbolischen Schalter um, der uns Zugang in ein längst vergangenes Jahrtausend ermöglicht. Fast schon ehrfürchtig besteigen wir einen schmalen Pfad aus Kopfsteinpflaster, der wie eine Art Zeittunnel das Tor zu einem historischen Städtle genannt Schiltach öffnet.

         
     Wir spazieren über die Häberlesbrücke                        auch von hier gut zu sehen: Überall Fachwerkhäuser

         
     Überall wirkt alles nett und idyllisch                             Voilá: Der Zeittunnel, hier geht es durch zum „alten Schiltach“

Kurz darauf stehen wir dann auf einem zentralen bunten Marktplatz, komplett mit Brunnen, Cafés, Sitzbänken, Kopfsteinpflaster und Touristeninformation.
Sehr schön und durch die vielen unterschiedlich hohen Fachwerkhäuschen in verschiedenen Farben, Formen und Verzierungen auch für das Auge hübsch, farbenfroh und  sehr lebendig anzuschauen.
Einzig die in der Mitte parkenden Autos und besonders ein kleiner LKW stören ein wenig das schöne Bild, aber vielleicht fährt der Lieferwagen ja noch weg und wir bekommen von oberhalb des Marktplatzes (dieser ist steil bzw. schräg verlaufend) einen besseren Blick für ein paar schöne Fotos.

         
     Der alte Brunnen am Marktplatz von Schiltach              Kleine Terrassen, Bunte Biergärten und viel Fachwerk

         
     Hier der Brunnen aus einer anderen Sicht mit Cafe rechts    Und hier der Blick vom Marktplatz herab

         
     Das sieht auch nett aus mit den blauen Fensterläden     Hier das alte aber dennoch aktuelle Rathaus mit Touri-Info

Im historischen und an der Fassade reich verzierten Rathaus finden wir sogleich den Wegweiser zur Touristeninformation. Supi, das ist immer unser erster Weg. Mögen die Gassen auch noch so klein sein, ein Stadtplan muss schon her. Mindestens als Souvenir. 😉

Mit einem Stadtplan ausgerüstet geht es weiter durch Schiltach. Das nächste Ziel ist ganz klar: Das weysse Rössle!
Parallel zur Hauptstraße spazieren wir also durch eine der historischen Altstadtgassen (die Schenkenzeller Straße) und staunen dort über die vielen alten aber liebevoll erhaltenen Häuschen.
Besonders die Bauzeiten sind dabei imposant: Nötigt mir „1642“ schon einen gewissen Respekt ab, komme ich bei „1592“ so richtig ins Staunen.
Wow, so alt ist die Stadt?
Sowas sind wir „Stadtmenschen“ gar nicht gewohnt, immerhin hat der 2te Weltkrieg in den Städten wohl genug Arbeit geleistet.
Aber hier scheint ja nicht so viel kaputt gegangen zu sein, oder es wurde eben wieder liebevoll aufbereitet.
So oder so, es ist auf jeden Fall wie eine kleine Reise in die Vergangenheit.

         
     Spaziergang durch die „Schenkenzeller Straße“              Solche liebevoll erhaltenen Häuser gibt es hier zu bestaunen

         
     Das Haus ist alt…                                                       das aber noch viel älter…

         
     Interessant auch die schiefen Wände und vorstehenden Erker  Blick in die Seitengasse: Fachwerk verschachtelt

Nur wenige Minuten später erreichen wir endlich das Restaurant und freuen uns darüber, dass so wenig los zu sein scheint. Nur eine Familie sitzt draußen vor dem Haus und versputzt gerade die Reste eines wohl fürstlichen Gelages. Es sei Ihnen gegönnt, wir sind ja auch gleich dran.
Das Wasser läuft uns eh schon im Mund zusammen.
Was sollen wir nur nehmen?
Schon die erste Tafel offeriert die „gepfefferte Henkersmahlzeit“ mit Scheiterhaufen auf Rösti im Pfefferrahm. Klingt lecker, oder?
Aber auch die Angebote der zweiten Tafel klingen schmackhaft und wirken zugleich so gar nicht teuer.
So finden sich dort zum Beispiel klassische Gerichte wie Wiener Schnitzel mit Pommes Salat für 9,95 €, oder auch was lokales wie „Schwäbisches Schäufele mit Kartoffelkrokettchen“ ebenfalls für 9,95 €. Natürlich gibt es auch Maultaschengerichte, auf die es Anja abgesehen hat. „Dreierlei Maultäschle mit Soßen geschmälzt und Salat für ebenfalls 9,95 €!
Und meine Sorge, dass die Portionen vielleicht klein sein könnten, werden durch die satten und zufriedenen Blicke der letzten Esser am Tisch entkräftet.
Fein fein, jetzt wird gegessen!

         
     Au-Fein! Wir sind da, das „weysse Rössle“ in Schiltach    *mjam*, das klingt aber sehr lecker!!

Dann aber der Schock!

Vor uns am Eingang steht ein Schild, dass das Restaurant doch tatsächlich noch bis 17:45 Uhr geschlossen bleibt.
WAS?
Sollten wir wirklich zu spät sein?
Keine durchgehende Küche? Ob das damals vor ein paar Hundert Jahren auch schon war? Sind wir in unserem Jahrhundert vielleicht einfach zu sehr in der Überflussgesellschaft verwöhnt, dass wir immer alles jederzeit und immer verfügbar erwarten?
Ja, vielleicht und gerade jetzt ganz besonders…
Kann doch nicht wahr sein!

Eine nette Kellnerin in uriger Trachtenkleidung kommt aus dem Gebäude auf uns zu, als wir unschlüssig im Türrahmen stehen.
Ungläubig fragen wir nach, erhalten aber leider die bestätigende Auskunft. Das Restaurant hat nun selbst „Mittagspause“ und öffnet erst zum frühen Abend wieder seine Pforten. Die Gäste auf der kleinen Terrasse sind wohl die letzten für diesen Mittag.
Die Kellnerin entschuldigt sich vielmals, aber der Koch ist wohl auch schon nicht mehr da.
Schade schade, uns bleibt die Küche einer längst vergangenen Zeit leider verborgen 🙁

Niedergeschlagen überlegen wir, was wir denn jetzt machen sollen.
Nicht, dass wir am Verhungern wären oder sowas.
Aber wenn man sich seit Freudenstadt auf einen Besuch eines im Reiseführer überschwänglich empfohlenen Restaurants freut und dieses dann geschlossen hat, dann ist das schon enttäuschend.
Wir sind nun ehrlich gesagt ein wenig ratlos.
Sollen wir in Schiltach warten, bis das Restaurant wieder öffnet?
Wir könnten zum Beispiel gleich hier auf dem Stellplatz übernachten, nachdem wir uns satt und kugelrund gefuttert haben und zum Abschluss des Tages durch ein bestimmt authentisch beleuchtetes mittelalterliches Städtchen einen Abendspaziergang gemacht haben.
Dies würde aber auch bedeuten, dass wir morgen wieder fahren müssten.
Und dies wollte ich eigentlich nicht, denn einen Tag wollte ich auch komplett ohne Wohnmobilfahren nur auf einem Campingplatz verbringen. Dafür haben wir uns ja schon vorher den Titisee als letztes Ziel für diese Kurzreise überlegt.

Wir entscheiden uns die Entscheidung erst einmal zu vertagen und statt dessen zurück zum Marktplatz zu spazieren.
Vielleicht entdecken wir ja unterwegs noch etwas interessantes und können die Zeit noch ein wenig totschlagen, obgleich wir mit aktuell halb 3 auf der Uhr noch recht lange die Zeit in Schiltach totschlagen müssten, bis wir die kulinarischen Köstlichkeiten probieren könnten.

         
     Wir spazieren zurück durch die Schenkenzeller Straße   Kleine Türen für kleine Leute von früher 😉

Die Alternative wäre übrigens der Besuch eines anderen Restaurants in Schiltach, welches unser Reiseführer ebenfalls empfiehlt.
Zwar nicht so überdeutlich, wie das Rössle weg kommt, aber immerhin die Maultaschen werden im „Flößergasthof zur Alten Brücke“ als ungekrönte Maultaschen im Kreis Rottweil beworben. Anja mag Maultaschen probieren, als nehmen wir das Gasthaus mal auf die Wunschliste. Vielleicht ist da ja geöffnet.

Zurück am Marktplatz hat sich wenigstens der kleine LKW mittlerweile verzogen, sodass wir nun auch ein paar schönere Aufnahmen vom Markplatz machen können.

         
     Der LKW ist weg und wir können noch ein paar Bilder machen  Wie man sich dreht und wendet: Überall alte urige Häuser

Und während wir so unsere Bilder machen, entdecken wir das sogenannte „Museum am Markt“, welches schon auf dem Werbebanner den Hinweis „Eintritt frei“ führt.
Was wird es dort wohl zu entdecken geben?
Finden wir es heraus, wir haben eh nichts Besseres zu tun!

Der Eintritt ist tatsächlich frei und wir stehen gleich nach Eintritt in dieses mittelalterliche Haus mit seinem knarzenden Holzfußboden in einer Ausstellung zum damaligen Leben in Schiltach.
Die Stadtgeschichte wird hier auf drei Etagen präsentiert und erzählt anhand von alten Möbeln, Kleidern, Töpfen, Pfannen, oder ganzen komplett nachgestellten Zimmern, wie man hier früher in Schiltach so gelebt hat.
Auch die Burg Schiltach, die heute leider eine kaum mehr erkennbare Ruine darstellt, wird im Modell dargestellt.
Alles nett anzusehen und sicherlich ein toller Zeitvertreib, wenn auch ein wenig statisch.

         
     Museum am Markt, der Eintritt ist frei! Da schauen wir mal    Von innen wie von außen 😉 Vergangene Zeiten…

         
     So hat man früher wohl gelebt.                                    Ein Modell der Burg Schiltach, heute eine Ruine

         
     Klamotten und Mode von früher…                               Werkzeuge und Arbeit „Anno dazumal“

Interessant wird es aber dann, als wir im fortgeschrittenen Stadium einen Teil des Museums besuchen, der den Stadtbränden im 16. Jahrhundert gewidmet ist.
So ist der kleine Raum recht diffus in den „Feuerfarben“ rot und gelb gehalten, Abbildungen zeigen brennende Häuser und der vermeintliche Verursacher, der Teufel, hängt gleich mal als Maske an der Wand. Aha!
Und die Geschichte eines Stadtbrandes von 1533 liest sich tatsächlich dann sogar überraschend abenteuerlich, sodass man gern schmunzelnd stehen bleibt und sich ins Lesen der Info- Tafel vertieft.
So handelt die Geschichte davon, dass man nach dem großen Brand 1533 versucht habe, eine Erklärung für das Feuer zu finden.
Und man habe hierbei heraus gefunden, dass der Teufel dahinter stecken soll!
Oha! Daher also auch die Teufelsmaske an der Wand…

Dieser besagte Teufel habe sich nämlich am Unglückstag dem Wirt im örtlichen Gasthaus als dämonische Stimme offenbart.
Was er dabei genau gesagt hat, ist wohl leider nicht überliefert. Aber was wird der Teufel in einem Wirtshaus schon gewollt haben, häh? Das gleiche wie wir schätze ich mal: Was zu essen! 😉
Aber anstelle dem Teufel was Anständiges zum Speisen anzubieten und ihn damit vielleicht Milde zu stimmen, holte der Wirt lieber ein paar Zeugen und gleich noch 2 Geistliche herbei. Vielleicht war so etwas ja auch DIE Attraktion damals, wer weiß…
Na jedenfalls sollten die Geistlichen den Teufel wohl als so eine Art „mittelalterliche Türsteher“ hinaus werfen.
Aber wie das nun einmal so ist: Ein einfacher Abgeordneter einer Partei fordert auch nicht ungestraft die amtierende Bundeskanzlerin einer anderen Partei heraus.
Es kam also , wie es kommen musste: Die Geistlichen konnten dem Teufel gegenüber wohl nicht viel ausrichten.
Im Gegenteil, der Teufel war wohl ungehalten über die eifrigen Amtsträger (bei wem schon einmal die Zeugen Jehovas geklingelt haben kennt das Problem…) und so hat der Teufel die Geistlichen wohl regelrecht durch Offenlegung ihrer Sünden vorgeführt.
Mehr noch: Als besonderes „Dankeschön“ für den versauten Nachmittag hat der Teufel sogar angekündigt, dass er dann wohl die Stadt anzünden müsse.
Kann ich verstehen, wenn man sich auf ein leckeres Mittagessen gefreut hat, dieses dann aber nicht bekommt und man sich stattdessen mit ein paar „Kirchenvertretern“ rumschlagen muss, dann können einen schonmal die Rachegelüste packen… 😉

Aber zurück zur Stadtgeschichte: Nachdem also nun die Drohung des Teufels im Raume stand, musste dieser natürlich auch die entsprechende Tat folgen lassen.
Der Teufel nahm sich also eine Magd, die als Helferin beim Gastwirt arbeitete, übergoß diese mit einer brennbaren Flüssigkeit und hob diese über die Dächer der Stadt „zu Schilte“.
Und keine Stunde später brannte dort dann natürlich der Baum, die Hütte, die Häuser und alles andere natürlich auch.
Na super!
Um die Verwirrung dann noch perfekt zu machen und natürlich auch, weil Sex in einer Geschichte immer die Popularität steigert, wird zusätzlich von einer Affäre des Teufels mit besagter Magd berichtet.
Unglaublich, oder? Kommt aber noch besser:
Denn um nun final auch noch die Dreiecksbeziehung zum Wirt bzw. seiner Familie herzustellen, wird auch gleich dem Sohn des Wirtes die Aktivität des Nebenbuhlers zu besagter Magd zugeschrieben, der wohl ebenfalls was von der Magd wollte.
Wäre ja auch zu einfach gewesen. Als wenn der Teufel nur im Gasthof aufgetaucht wäre, weil er etwas zu Essen gehabt haben wollte. 😉
So aber, mit dem Sohn des Wirtes, der Magd und einer Liebesbeziehung zwischen allen drei wird natürlich eine tolle Daily-Soap oder ein waschechtes Drama daraus.
Schlechte Wahl mein Junge! Man fängt ja auch nichts mit der Möchtegern- Braut des Teufels an!

Die Geschichte hat übrigens noch einen bitteren Nachgeschmack, denn die Magd, die angeblich vom Teufel brennend durch Schiltach geführt wurde, war wohl zum Zeitpunkt des Unglücks gar nicht in Schiltach!
Sie befand sich stattdessen nachweislich im etwa 30 Kilometer entfernten Oberndorf.
Aber sie wurde (ich vermute mal durch die beiden blamierten Geistlichen, die damit von ihrer eigenen Unfähigkeit ablenken wollten) kurz darauf als Hexe angeklagt und verbrannt.
Nicht nur, weil sie zum fraglichen Zeitpunkt nicht in der Nähe war, sondern gerade weil sie zum fraglichen Zeitpunkt nicht in der Nähe war!
Bestechende Logik, oder?
Sowas müsste man heute mal in einem Gerichtssaal versuchen…
Alles in allem aber eine tolle spannende Geschichte, die eindrucksvoll (auch als Hörspiel) vorgetragen wird. Ist ja fast noch besser, als das Märchen vom Mummelsee von gestern 😉

         
     Der Teufel an der Wand ist heute stumm 😉            Untermalt aber (mit „Feuerfarben“) die alte Stadtgeschichte

Wir beenden unsere kleine Runde durch das Museum, stehen um kurz nach halb 3 wieder draußen auf dem Marktplatz und erfreuen uns der Sonne.
Lange hat die Besichtigung nicht gedauert, gute 10 Minuten, dann waren wir durch.
Natürlich kann man sich auch länger im Museum aufhalten, aber wenn man so wie wir eigentlich vom Appetit nach einer schwäbischen Köstlichkeit getrieben wird, dann geht dies mitunter auch mal schneller.
Ach ja, im Museum hat Anja übrigens ein recht interessantes Heftchen mitgenommen:
Es heißt „Spaziergang durch die historische Altstadt“ und zeigt alle Sehenswürdigkeiten im Ort, historische Gebäude mit kurzer Beschreibung und eine Übersicht mit Plan, wo diese zu finden sind.
Also dies kann man ruhig einmal mitnehmen, wenn man schon da ist!
Wirklich eine Empfehlung!

Wir spazieren vom Marktplatz aus zurück in Richtung Ufer des Baches „Schiltach“ (Gasthaus Brücke wird wohl am Wasser liegen…) und durchstreifen eine weitere wunderschöne und verschlafene Gasse aus einem vorherigen Jahrhundert.
Auch hier wieder: hüggeliges Kopfsteinpflaster, enge Gassen, bunte Holzläden an den Fenstern, Fachwerk, farbenfrohe Blumen und so manche edel wirkende Holzvertäfelung machen aus Schiltach wirklich ein Bilderbuchstädtchen im Schwarzwald.

         
     Vom Museum am Markt…                                           …spazieren wir weiter durch mittelalterliche Gassen

Unsere Vermutung das Restaurant „Zur Brücke“ dem Wasser zuzuordnen, erweist sich übrigens als goldrichtig.
Darüber hinaus haben wir natürlich auch in den Plan geschaut, wo sich benannte Zieladresse aus dem Reiseführer finden lässt. 😉
Zu unserer Freude hat das Restaurant scheinbar sogar geöffnet! Supi!
Das Restaurant „Zur Brücke“ verfügt einerseits über einen nett ausgeschmückten Gastraum, aber auch über eine tolle Terrasse direkt am Ufer des Baches „Schiltach“.
Die Terrasse wird nur durch eine Straße getrennt, wo auch des öfteren mal Autos vorbei fahren. Für uns als „einmalige Gäste“ nicht weiter schlimm, nur für das Personal stelle ich es mir stressig vor, mit dem Essenstablett da über die Straße zu balancieren.

         
     Wir erreichen den Gasthof zur Brücke…                         …der über diese nette Terrasse verfügt

Wie dem auch sei, wir machen es uns aber bei nach wie vor blendendem Wetter und Sonnenschein auf der Terrasse gemütlich, die allerdings ein wenig unaufgeräumt ausschaut.
Die Erklärung liefert mir die merkwürdigerweise nur englisch sprechende Kellnerin, die ich gleich als aller erstes auf der Terrasse erblickt habe. Ich wollte wissen, ob denn hier überhaupt geöffnet sei, oder ob man gerade zusammen räumen würde.
In bestem Englisch bekommen wir erklärt, dass bis gerade eben eine Horde Motorradfahrer eingefallen wären, die hier Küche und Kammer leer gefuttert hätten.
Diese hätten sich alle Tische zusammen gestellt und dann eine lange Tafel daraus gezaubert.
Ach so!
Nun seien sie aber weg und wir könnten uns gern einen Tisch aussuchen und gleich Platz nehmen.
Der deutsch sprechende Kellner würde dann gleich kommen, sie sei nur Aushilfskraft.
OK, machen wir gern.

Die Lage ist wirklich total schön!
Auch hier blicken wir (wie von unserem Stellplatz aus) einerseits auf das Ufer des Baches und auf die vielen urigen alten Fachwerkhäuser auf der anderen Uferseite. Dazu gibt es eine kleine Wiese um uns herum. Eingerahmt wird das Bild auch hier durch die grünen Hügel und Berge des Schwarzwaldes, der Schiltach fast schon wie ein Kokon einzumummeln weiß.
Dazu das Rauschen des kleinen Baches und die Aussicht auf ein leckeres Mahl lassen uns beide aufleben. Und die Geräusche von Natur und Bach lassen sich noch nicht einmal durch die am Gasthaus vorbeilaufende Straße stören, da der Biergarten durch eine kleine Mauer von der Straße abgetrennt ist und einen knappen Meter unterhalb der Straße angesiedelt ist. Der perfekte Lärmfang!
Genau so und nicht anders haben wir uns das Mittagessen vorgestellt.
Seele baumeln lassen? In diesem Biergarten gern!

         
     Blick vom Biergarten nach rechts…                          Blick vom Biergarten nach links: Wirklich wunderschön!

         
     Einmal Biergarten mit Anja… 😉                                 und einmal Biergarten mit mir, wirklich erholsam hier!

Kurze Zeit später erscheint auch schon ein Kellner und reicht uns die Speisekarten, die wir kurz studieren.
Gut, die Karte ist übersichtlich und die Auswahl (nicht zuletzt auch wegen der Preise) ernüchternd, aber das macht jetzt auch nichts mehr.
Was aber schade ist: Als typische Spezialität wollte ich gern ein Gericht mit Spätzle probieren. Leider teilt mir der Kellner mit, dass die eben eingefallenen Biker die Vorräte an Spätzle komplett aufgefuttert hätten und es nun keine Spätzle mehr gäbe. Das ist aber schade.
Und ungewöhnlich eigentlich. Spätzle sind doch sowas wie „Basics“, die sollten doch eigentlich immer da sein, oder? Naja, egal!
Ich bestelle mir also einmal als Alternative das sogenannte „Pfannenbrätle“ mit kleinen Rosenkartofflen oder Rosenkroketten. Wenn lecker Soße dabei ist, schmecken die ja auch nicht schlecht.
Anja hingegen will natürlich unbedingt die „ungekrönten Maultaschen“ laut Reiseführer probieren, schreckt aber dann doch vom hohen Preisgefüge etwas zurück.
Aber die Maultaschensuppe bietet sich an und ist damit ein guter Kompromiss aus Leistung und Preis, so hoffen wir zumindest.
Dazu noch zwei Mal Apfelschorle und der Tag ist zumindest kulinarisch gerettet.

Denkste!
Die Enttäuschung erreicht uns knappe 15 Minuten später, als der Kellner unser Essen serviert.
Ich meine ich bin sonst wirklich kein Meckerfritze und über Geschmack lässt sich bekanntlich wirklich nicht streiten. Auch hasse ich Meldungen wie „Das Fleisch war zu zäh, die Kartoffeln zu weich oder die Suppe zu laff“. Wir sind anspruchslose Esser, essen auch gern mal einfach nur Pommes mit Currywurst oder beim Schottenburger.
Und ob etwas „schon zu zäh“ oder „noch zu roh“ war, ist in gewisser Weise auch immer persönlicher Geschmack.
Daher schreibe ich ungern, wenn mir oder uns eine Charaktereigenschaft einer Speise nicht zugesagt hat. Dem nächsten könnte nämlich genau das umso mehr schmecken!
Aber was wir im Gasthaus zur Brücke gemessen am Preis erhalten haben, lässt mich ehrlich an der Richtigkeit einer gut bürgerlichen schwäbischen Küche zweifeln.
Vielleicht ist der Koch ja auch ein klein wenig zu „schwäbisch“ bei der Zubereitung unserer Mahlzeit gewesen, wenn man dies mit dem Klischee des für gewöhnlich „sparsamen Schwaben“ vergleicht.
Aber auf meinem Teller bietet offensichtlich sich ein Bild der Traurigkeit:
6 kleine Röschen, eine Scheibe Fleisch unter einem Käsedeckel mit Pilzen und ein Salatblatt nebst Tomate, eingetaucht in einem Schluck Soße.
Das ist alles.
Anja hat es auch nicht besser getroffen. Anstelle der erwarteten leckeren Suppe in einem urigen „Humpen“ (also so einem Suppentöpfchen) wird ihre Suppe in einer ehrlich gesagt viel zu kleinen Tasse mit übergroßen Henkeln serviert, darüber hinaus ist die Tasse noch nicht einmal richtig voll!
Darin irgendwo, unter Gemüse und Lauch untergetaucht: Drei kleine Maultaschen.
Wir probieren zaghaft und wollen nicht sagen, dass es schlecht schmeckt. Das tut es nicht.
Aber es reißt uns auch nicht so vom Hocker, dass wir sagen würden, dass wir gerade in der Edelgastronomie gelandet wären, die ein solches Preisgefüge rechtfertigen würde.
Nein, ich schreibe es, wie es ist: Wir sind enttäuscht und das, was wir hier heute serviert bekommen haben, hat uns nicht glücklich gemacht, geschweige denn befriedigt.
Sorry, wenn das so offen und ehrlich rüber kommt: Aber hier, im Gasthaus „Zur Brücke“ in Schiltach, waren wir nicht zufrieden.
Darüber kann dann auch die schöne Aussicht und die tolle Lage direkt am Ufer der Kinzig nicht hinweg täuschen.

         
     Das ist alles: Mein „Pfannenbrätle“                              und Anja´s Maultaschensuppe. Unglaublich. Irgendwie.

Schade, dass der Abschluss von Schiltach nun so gedämpft wird, denn schon beim Essen haben wir uns entschlossen, dass wir Schiltach nun wieder verlassen werden.
Nächste Chance, weiter im Süden…

Wir zahlen für Suppe, Pfannenbrätle und 2x Apfelschorle auf den Cent genau laut Rechnung 25,- € (das sind 50 Mark für die zwei kleinen Essen + 2x Apfelschorle oben auf den Bildern!!!) und machen, dass wir weiter kommen.

Aber schon auf dem Weg zurück zum Stellplatz verraucht unser Ärger über die Enttäuschung im Restaurant „Zur Brücke“. Schiltach ist einfach zu schön, als das wir uns dies von einer negativen Erfahrung das ganze Städtchen madig machen lassen.
Wäre doch echt schade!
Und wer wäre besser geeignet unsere eigenen Wünsche zu verstehen und zu erfüllen, als wir selber?
Wir schmieden auf dem Weg zurück zum Stellplatz einen genialen Plan…

         
     Spaziergang zurück zum Stellplatz…                         …wir schlendern wieder über die Häberlesbrücke

Melitta tuts!
Coppenrath&Wiese auch!
Und auch wir wollen dem in nichts nachstehen und eröffnen nun ganz einfach unser eigenes kleines privates Cafe, in unserem Fall unser Café Transitfrei 😉 (wenn auch nicht wie in der TV- Fernsehwerbung…)
Und das geht ganz leicht.
Man nehme eine tolle Kulisse (perfekt: Schiltach am Ufer des Flüsschens Kinzig, wo am Rossgumpen Schiltach und Kinzig zusammen fließen!!) halte Ausschau nach einer Bank mit Tisch in unmittelbarer Nähe zum Wohnmobil und setze sich dort in die Natur.
Einer macht dann den Kellner (das bin dann wohl ich 😉 und schon kann Anja bei mir ihren ganz persönlichen Nachmittagscafe bestellen:
„Guten Tag gnä´ Frau!“
„Guten Tag, was haben Sie denn heute leckeres im Angebot?“
„Uh, gnä Frau, Schwarzwälder Kirsch ist noch da! Ganz frisch und lecker, das letzte Stück!“
„Fein, das nehme ich, Sie sexy Kellner Sie“ 😉
Und so serviere ich Anja nur 2 Schritte vom Wohnmobil entfernt und in perfekter Altstadtkulisse ihre vorhin in Freudenstadt gekaufte Schwarzwälder Kirschtorte mit einem Töpfchen Kaffee aus unserer Bordküche.
Ich selber darf mich (nun offiziell als Kellner nicht mehr im Dienst) zu ihr setzen und lasse mir einen leckeren Schoko-Pudding schmecken.
So macht Picknick natürlich Spaß!
So sitzen wir nun in der Sonne, schnabulieren aus den Bordvorräten und gehen im Gedanken gemeinsam durch, was Schiltach doch für ein wunderschönes Dörfchen ist.

         
     Auf dieser Picknickbank am Ufer der Kinzig eröffnen wir es:   Unser kleines Café Transitfrei  🙂

Kleines Fazit Schiltach:
Wenn es ein Örtchen im Schwarzwald gibt, wo es die Schönheiten des Schwarzwaldes kompakt zu bestaunen gibt, dann ist es Schiltach.
Noch nie haben wir uns schon bei der Zufahrt die Augen gerieben und mussten sie fast schon zukneifen vor so viel Authentizität, die das Städtchen verströmt.
Es passt wirklich alles: Das drumherum mit viel grün, das zwischen einige Hügel eingebettete Städtchen, die urigen Häuser, mal hoch, mal lang, mal breit, mal bunt und immer anders, die Gastronomie, die Verweilmöglichkeiten und die Kultur.
Bravo Schiltach! Alles richtig gemacht!
Wir sind sicher. Wenn man die Augen schließt und sich vorstellt, man würde im Schwarzwald sein, dann ist man in Schiltach!
Wird schwierig für alle weiteren Städtchen auf dem Weg nach Süden werden, diesen Eindruck noch zu toppen!

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Kurz nach dem Essen gehen wir noch ein paar Schritte zur Verdauung und schauen uns noch ein Flößerdenkmal an, welches unmittelbar an den Fluss und an den Parkplatz grenzt. Eine Infotafel gibt hierüber bereitwillig Auskunft.

         
     Schiltach hat auch eine Geschichte als „Flößerstadt“       Am Ufer der Kinzig zeugen alte Bauten von dieser Tradition

         
Ausstellungsstücke warten mit Info- Tafeln auf                Auch im Wasser kann man die alten Anlagen noch erkennen

Dann aber packen wir die Reste unseres kleinen Gelages zusammen und fahren weiter.
So schön Schiltach auch ist, wir wollen nun den Rest des Schwarzwaldes entdecken und wie geplant heute Abend in Titisee aufschlagen. Morgen wird dann wie geplant ein Ausruh- und Campingtag eingelegt, das ist mir schon wichtig!
Und das Restaurant „Weysses Rössle“? Nun, das besuchen wir einfach ein anderes Mal, das habe ich Anja ganz fest versprochen! 😉

Aber bevor es so weit kommt, wollen wir noch einige touristische Highlights abklappern und hoffen nach wie vor, dass wir unterwegs vielleicht doch noch auf einen Hinweis zur weltgrößten Kuckucksuhr stoßen.
Immerhin verfolgen wir  zwei ganz heiße „heiße Spuren“:

Gleich hier um die Ecke verläuft die „Deutsche Uhrenstraße“.
Und wenn man eine „Weltgrößte Kuckucksuhr“ vermutet, dann doch wohl auf der Deutschen Uhrenstraße, oder?
Aber auch der zweite Hinweis, den Anja beim intensiven Studium des Reiseführers klein und versteckt gefunden hat, hilft uns weiter. Denn so steht im Reiseführer beschrieben, dass die weltgrößte Kuckucksuhr in der Nähe von Schonach zu finden sei. Dies ist doch schonmal eine Ansage!
Zum Glück liegt Schonach nicht allzu weit von hier entfernt und mit etwas Glück treffen wir unterwegs ja auf den entscheidenden Hinweis, wenn wir erst einmal auf der Uhrenstraße mit unserem getreuen Wohnmobil unterwegs sind.

Gegen kurz vor vier rollen wir also vom Stellplatz, biegen rechts ab auf die Hauptstraße und folgen nun der B 294 / B 500 in Richtung Wolfach und Hausach.
Ab Hausach geht es dann auf die B 33, wo wir dann auch ab Hornberg auf die Uhrenstraße einbiegen können. Ab da werden wir dann einfach die Augen offen halten.
Wäre doch gelacht, wenn wir auf der Uhrenstraße keine Uhren finden…

         
     Aufbruch: Unterwegs vom Stellplatz zur Brücke…            …überqueren wir wieder die Kinzig

         
     und verlassen Schiltach auf der „Deutschen Fachwerkstraße“  Und draußen: Freie Fahrt ab in die Natur!  🙂

Tatsächlich geht es aber erst einmal durch weitere schöne Landschaften des Schwarzwaldes.
Auch heute fahren wir hierbei mehrheitlich im Tal, sodass wir entweder mittig oder rechts und links durch eine Ansammlung kleiner Häuschen, Gehöften und Bauernhäusern bis hin zu kleinen Städtchen fahren, die immer wieder durch dünne oder dichtere Waldgebiete abgewechselt wird.
Auch heute verdient der Schwarzwald natürlich seinen Namen, obgleich die dicht befahrenen Strecken wie unsere Bundesstraße mehr an Zivilisation aufbieten, als die gestrige Tour.

Das ein oder andere Mal laden Attraktionen am Wegesrand zu einem Zwischenstopp ein.
So könnte mich zum Beispiel eine ausgeschilderte „Schwarzwald- Modellbahn“ reizen, aber auch eine Sommerrodelbahn, die man in der Ferne silbern an einem Berghang glitzern und schimmern sieht, wäre schon einen Abstecher wert. Wenn wir doch nur mehr Zeit hätten!
Selbst die vier freien Tage sind eigentlich noch viel zu kurz, um sich hier in Ruhe umzuschauen.
Aber wie schon so oft dient diese Tour nur einer ersten Orientierung. Wenn uns was gefällt, kommen wir mit Sicherheit ein weiteres Mal hierher und schauen uns dann auch noch den Rest an 😉

         
     Der Blick nach rechts: Wunderschöne Natur!               Schwarzwaldhäuser genau wie in „Die Schwarzwaldklinik“

         
     Die da oben wohnen aber auch nicht schlecht!              (Fast) freie Fahrt und immer auf die Berge zu

         
     Was gibt es auf der Fachwerkstraße? Logisch! Fachwerk!   Da hinten die silberne Linie ist eine Sommerrodelbahn

         
     Ein paar Tunnel gibt es auch                                     Zu schnell vorbei! Das Haus der 1000 Uhren am Wegesrand

Was das Thema Uhren angeht haben wir übrigens voll ins Schwarze getroffen!
So finden wir unterwegs immer wieder Hinweise auf Uhrenausstellungen oder das Handwerk des Uhrenbaus und natürlich auch Kuckucksuhren.
Das wohl vielversprechendste war das sogenannte „Haus der tausend Uhren“, wo wir beinahe schon angehalten hätten. Wir haben es leider nur spät gesehen und sind in voller Fahrt vorbei gerauscht!
Aber wenn es hier auf der Landstraße schon mit Uhren und Co. so gut bestellt ist, dann dürfte das Angebot in Schonach wohl noch eins drauf setzen! Wir sind gespannt…

Es ist aber auch wirklich etwas schwierig mit dem „beschaulichen Fahren“, besonders wegen dem zunehmenden Verkehr.
Spätestens, seit wir auf die B 33 / E 531 eingebogen sind, ist es fast schon vorbei mit der Idylle im Schwarzwald.
Nicht nur, dass die Vegetation / Natur weniger wird und vornehmlich durch Bebauung verdrängt wird, auch die Verkehrsdichte nimmt zu.
Dies allein ist noch nicht schlimm und wenn man sich vom „trödeligen Touristenfahren“ erst einmal wieder in den „regulären Verkehr“ integriert hat, geht es eigentlich.
Nur ein LKW- Fahrer muss es natürlich wieder zu bunt treiben.
Es ist ein Franzose mit einem leeren Auflieger, der für eine Landstraße eigentlich viel zu schnell unterwegs ist.
Er klebt uns schon einige Zeit im Heck und man könnte ihn eigentlich besser vorbei lassen, aber da wir selber hinter einem Bus herfahren, würde uns ein „Rechts ran fahren“ nur an das Ende einer langen Kette stellen.
Und das mag ich auch nicht wirklich, zu heiß ist mein noch jugendliches Blut ;o)
Auf einem etwas längeren Stück, wo es plötzlich zweispurig wird, setzen wir natürlich an den Bus zu überholen. Wir wollen ja was von der Landschaft sehen und nicht die auf der Rückwand eines Autobusses beklebte Werbung betrachten!
Kaum bin ich aber zu Beginn der zweiten Fahrspur rausgezogen, werde ich auch schon von hinten angeblinkt! Es ist der LKW, der schon frühzeitig auf der schraffierten Fläche ausgeschert ist und sich nun von uns in seinem Überholvorgang ein wenig eingeschränkt fühlt.
Ausgerechnet jetzt geht es natürlich auch noch den Berg hinauf und wir haben einmal mehr Mühe, mit unseren 75 PS am langsamen Bus vorbei zu ziehen.
Aber es funktioniert und wir kommen immerhin auf 100, immer dicht bedrängt vom LKW hinter uns mit NULL Abstand.
Kaum haben wir dann den Bus passiert, scheren wir auf die rechte Fahrspur um dem LKW Platz zu machen.
Dieser gibt dann auch Gas (was man an der Rauchwolke am Auspuff erkennen kann), kommt aber nun ebenfalls nicht so recht an uns vorbei.
Zuerst denke ich noch, dass der uns ärgern will und die linke Spur zumacht, aber stattdessen schaut er verbissen nach vorne und umkrampft das Lenkrad. Den Blick kenne ich, den habe ich auch immer, wenn ich einen LKW mit 3 km/h mehr überholen will 😉
Als seine Fahrerkabine dann endlich auf unserer Höhe ist, bekomme ich aber dann doch den fast schon obligatorischen Stinkefinger gezeigt.
Na also! Klappt doch mit der europäischen Völkerverständigung! Dieses Symbol kennen wohl alle in Europa, zumindest wer auf den Straßen unterwegs ist.

Anja zuliebe verzichte ich auf ein daraus eigentliches obligatorisches Duell auf Rädern und lassen den Penner vor uns einscheren.
Auch eine Lichthupe oder eine echte Hupe erspare ich mir.
Dies würde eh nur darin enden, dass der Typ uns ausbremst und wir am Ende wieder so ein Spektakel miterleben, wie auf unserer ersten Wohnmobilreise nach Holland mit dem belgischen LKW. Brauchen wir nicht…

Unsere Besonnenheit wird übrigens genau im richtigen Moment belohnt!
Denn urplötzlich taucht vor uns ein Hinweis zum „Eble Uhrenpark“ auf, der dann auch den entscheidenden Hinweis trägt! „Größte Kuckucksuhr der Welt!
Na also, geht doch!
Anja bestätigt mir, dass der Eble Uhrenpark auch im Reiseführer Erwähnung findet, obgleich wir diesen anhand der recht dünnen Beschreibung eher im Kern von Schonach vermutet hätten.
Diesen nun hier, auf der Landstraße kurz vor Triberg, vorzufinden, war so natürlich nicht eingeplant. Umso mehr freuen wir uns nun natürlich, dass wir diesen mehr oder weniger zufällig entdeckt haben, denn so müssen wir nicht danach suchen!
Exakt um halb 6 biegen wir von der B 33 links ab in die Straße „Schonachbach“.
Kurz darauf finden wir ein größeres Parkareal, welches wohl eigentlich vornehmlich für Busse vorgehalten wird.
Da aber im Moment nichts los zu sein scheint, erlauben wir uns hier einfach mal zu parken, zumal wir offiziell noch nicht einmal eine „markierte Busfläche“ belegen. Wird also schon OK sein, Platz ist jedenfalls genug.
Und damit andere Besucher, die vielleicht ebenfalls (ob nun mit oder ohne Wohnmobil 😉 ) die größte Kuckucksuhr der Welt finden wollen, habe ich schon an dieser Stelle die GPS- Koordinaten des Parkplatzes, gleich am Eble- Uhrenpark:
N 48.14779° / E 8.24190°

         
     Nanu, was ist das da vorne links??                              Der Eble-Uhren-Park mit der größten Kuckucksuhr der Welt!

Das Haus verfügt hingegen über 2 überdimensionale Uhren. Schon bei der Zufahrt habe ich an der vorderen Flanke das riesige Ziffernblatt bestaunt. Nun, hier auf der Rückseite, findet sich erneut so eine überdimensionale Uhr, was mich gleich zu folgender Frage drängt: „Welche ist denn nun die richtige?“
„Das werden wir sicherlich gleich heraus finden“ und spazieren die paar Meter vom Parkplatz rüber zum Ausstellungsgebäude.
Schon auf dem Weg will ich gleich den ersten „Souvenireuro“ ausgeben, denn das große Uhrwerk an der Rückseite bietet für den Einwurf eines Euros den originalen Kuckucksruf!
Super, ich will gerade meine Geldbörse hervor kramen, da klopft Anja mir verbal auf die Finger.
„Wart doch erst einmal ab, vielleicht wirft ja später ein anderer Geld da rein!“
Uh, das ist aber sehr schwäbisch von meiner Frau, aber ich tue, wie geraten und so spazieren wir erst einmal an der Uhr vorbei in Richtung der Ausstellungsräume.
Ich schätze mal, dass ich gleich sowieso jeden Euro brauchen werde, wenn ich mir erst einmal die hier zu bewundernden Kuckucksuhren angeschaut hab 😉

         
    Anja zeigt´s: Wir parken gleich rückseitig zum Uhrenpark  Wo sich, wie auf der Vorderseite, ebenfalls eine Uhr befindet

         
     Ich will gerade die Geldbörse zücken…                      Um den Kuckuck in der Uhr zum Leben zu erwecken!

Schon am Eingang zur Uhrenausstellung empfangen uns die typischen Schwarzwaldsouvenirs mit Bleistift, Schnitzereien und kleinen Puppen in der Plastikdose, komplett mit Tracht und Bollenhut. Die Figuren haben sich kaum verändert!
Fast wie ein „Erinnerungs- Flash“ fällt mir meine eigene Kindheit wieder ein und die Tatsache kommt zum Vorschein, dass ich als kleiner Junge (vielleicht 8 Jahre alt) schon einmal im Schwarzwald unterwegs war und es auch damals schon diese Püppchen in den Plastikbehältern gab.
Irre!

Kaum im Laden angekommen, wird man natürlich sogleich vom Geticker und Geklacker von hunderten Uhren empfangen. Nur das Stimmgewirr der umher irrenden Touristen vermag dieses noch zu übertönen.
Zielstrebig steuere ich natürlich sogleich die Kuckucksuhren an, während hingegen Anja sich zunächst den „normalen“ Souvenirs zuwendet.

         
     Kleine Schwarzwaldpüppchen am Eingang                  Die gab es schon vor 20 Jahren! Püppchen in der Plastikrolle

          
     Ich springe gleich mal rüber in die Uhrenabteilung…      Während sich Anja derweil „normalen“ Souvenirs zuwendet

Auch hier wird schnell klar:
Es gibt auch hier ein enormes Preisgefälle zwischen den „echten“ Kuckucksuhren mit Uhrwerk, die mit den Tannenzapfengewichten funktionieren und die aufgezogen werden müssen.
Und es gibt die deutlich preisgünstigeren Uhren, die mit einer Batterie betrieben werden.
Letztere geben als Kuckucksruf zur vollen Stunde übrigens den von mir eher favorisierten Ruf mit Vorklang und Wiederhall aus dem Hintergrund ab, was des Öfteren zu hören ist.
So ganz zeitgenau gehen die Uhren sowieso nicht, was aber auch daran liegt, dass viele Touristen die Uhrzeiten manuell vorstellen, um den Ruf des Kuckucks für sich erschallen zu lassen.
Es vergehen eigentlich keine 2 Minuten, dass es nicht von irgendwo her „Kuckuck“ ruft.
Wahnsinn! Wie halten die Angestellten das nur aus?
Ob die „Kuckucksrufkrankheit“ im Schwarzwald als Berufskrankheit für die Verkäufer anerkannt wird?
Wundern würde es mich jedenfalls nicht…
Preislich befinden sich die Uhren dann natürlich etwa im gleichen Rahmen, wie wir sie schon am Mummelsee oder in Freudenstadt gesehen haben, wenn auch gefühlt etwa 10% niedriger.
Dennoch hängen in der „Uhrwerk- Uhrenabteilung“ einige Kuckucksuhren, die locker den Wert unseres Wohnmobils übersteigen! 😮

         
     Ah, die Auswahl an Uhren ist wirklich groß!                Oben „ticken“ die alten erhabenen mechanischen Uhren

         
     Diese hier sieht ganz nett aus…                                   Schauen wir doch mal auf´s Preisschild! *Schluck*

         
     Da schaue ich lieber mal bei den „Batterie“-Uhren…      Diese hier zum Beispiel gefällt mir richtig gut!!

In eine batteriebetriebene Uhr hab ich mich dann natürlich auch verguckt. Total hübsch hergerichtet im Heidi- Bauernhausstil mit Männlein, kleinem Balkon, Tannenbaum, Holzschnitzer und Wasserrad vor der Türe. Wenn die Uhrenkunst doch nur nicht so teuer wäre…!

Ich sammele Anja wieder ein und zeige ihr einige der (meiner Meinung nach) schönsten Uhren, die hier ausgestellt sind.
Aber kaufen tun wir dann doch wieder keine der Uhren. Es ist irgendwie noch nicht an der Zeit 😉

Zeit wird es aber für etwas ganz anderes!
Die weltgrößte Kuckucksuhr haben wir ja auch noch nicht sicher gesehen und welche der beiden Uhren es ist und ob es vielleicht am Ende sogar noch eine dritte Uhr zu dieser Ehre schafft, die gar nicht hier zu finden ist, das müssen wir ja auch noch klären.
Und so spaziere ich zu einer der Verkäuferinnen und frage diese die wohl zweitdümmste Frage, die ein Tourist hier stellen kann: „Entschuldigung, welche ist denn nun die weltgrößte Kuckucksuhr und wo finde ich sie? Vorne die, die Uhr hinten, oder eine ganz andere?“
Die Dame ist sehr nett und erklärt mir, dass die Uhr ganz vorne die richtige Uhr und damit weltgrößte Kuckucksuhr mit mechanischem Uhrwerk wäre.
Aha, also doch die große Uhr vorne, die man von der B 33 aus auch gut sehen kann.
Dann nichts wie hin!

Ach ja: für diejenigen, die wissen wollen, welches wohl die dümmste Frage wäre, die man einer Verkäuferin hier stellen kann, möchte ich dies natürlich auch noch mitteilen.
Aber Vorsicht! Ich glaub, wenn ich Verkäuferin wäre, ich würde jemanden mit dieser Frage einfach kommentarlos wortlos erschießen…
Die wohl dümmste Frage wäre: „Entschuldigung, haben Sie auch Kuckucksuhren?!“ 😉

Für den Leser vielleicht nicht nachvollziehbar, dass ich über diesen Gedanken lauthals gelacht habe, aber wer jemals in einem Uhrengeschäft wie dem Eble- Uhrenpark gewesen ist, der wird mich schon verstehen.
Und für alle anderen gilt: Selber hinfahren und sich ein Bild von vor Ort machen. 😉

Mit einem ausreichenden Zeitpolster finden wir uns um 13 Minuten vor 5 vor der großen Kuckucksuhr an der Frontseite des Hauses ein.
Einige andere Touristen sind ebenfalls angetreten, um sich dieses Schauspiel nicht entgehen zu lassen.
Da wir noch ein wenig Zeit haben, sondieren wir den bestmöglichen Punkt, um den Kuckuck bei seinem Ruf um Punkt 5 Uhr gut zu sehen.
Anja wird sich direkt vor dem Haus positionieren und den Kuckuck somit von unterhalb aufnehmen.
Ich hingegen werde mich auf die Bundesstraße wagen, von wo aus man einen besseren Überblick über den Kuckuck hat. Mit etwas Glück gelingt mir von dort eine gute Vollaufnahme mit Kuckuck, Haus und Hintergrund.
Einzig die Geräuschkulisse (unmittelbar hier ist das Nordportal des Zuckerhut- Tunnels) ist hier ein wenig störend, aber ich möchte ja nur Bilder machen.

Bevor die Schau aber nun gleich losgeht, schauen wir uns noch ein wenig um und entdecken eine Info- Tafel, die ein wenig was zur Uhr, zum Uhrwerk und zum Kuckuck erzählt.
Die Daten sind recht eindrucksvoll, wir entdecken u.a.:

  1. Originales Uhrwerk im Maßstab 60:1
  2. Bauzeit 5 Jahre
  3. Pendelgewicht: 100 kg
  4. Gesamtgewicht des Uhrwerks: 6 Tonnen!
  5. Länge des Kuckucks: 4,50 Meter
  6. Gewicht des Kuckucks: 150 kg

150 Kilo allein der Vogel! Hammer! Was gäbe das für ein leckeres Barbecue- Hähnchen, wenn wir uns den Vogel heute Abend auf den Grill werfen würden 😉

Eine Führung durch das Uhrwerk kann man ebenfalls machen. Der Preis ist mit 1,50 – 2,- human.
Da der uns aber der Kuckuck und sein Ruf ansich und viel weniger die Technik des Vogels interessiert, nehmen wir lieber an der Gratis- Showeinlage teil, die unser Kuckuck gleich vor unseren Augen abgeben wird.
Wir sind gespannt…

         
     Ein imposantes Wasserrad…                                          …aber ein noch imposanteres Pendel!

         
     Aber alle starren wie gebannt auf das Ziffernblatt…        …denn gleich ist es soweit! Das Spektakel beginnt!

 

Um Punkt 5 Uhr geht es dann aber los!
Behäbig wie ein alter weiser Uhu schaut der große Kuckuck aus seinem Türchen heraus und lässt 5 mal seinen typischen Lockruf erschallen. Wenn auch nicht ganz so „flüssig“, wie man es von seinen kleinen Brüdern im Uhrenpark gewohnt ist.
Laaangsam und fast schon träge: „Kuck — (pause) —Kuck“
Aber schön ist es trotzdem. Und sicherlich für den Eble Uhrenpark der Kundenfang schlechthin.
Es sei Ihnen gegönnt, wir sind ja schließlich auch deswegen hier und haben ehrlicherweise noch nicht einmal etwas gekauft.

         
     Die Spannung steigt! Nu komm raus, ist jetzt soweit!!!  Jaaa! Er ist da! Kuckuck mit 150 Kilo Lebendgewicht 😉

Nach dem Spektakel spazieren wir zurück zum Wohnmobil und wollen schon weiterfahren, als uns eine Gruppe Bustouristen entgegen kommt.
Die haben wirklich Pech gehabt, denn der Kuckuck war gerade beim ersten von fünf Rufen angelangt, als der Bus um die Ecke bog.
Nun haben die Damen und Herren reiferen Alters den Ruf ganz knapp verpasst.
Ob der Kuckuck zur halben Stunde rufen wird oder ob sie nun eine ganze Stunde warten müssen? Das wäre echt ärgerlich, denn den Laden hat man in spätestens 20 Minuten durch. Wenn man dann nicht noch das Uhrwerk besichtigt, kann die Zeit bis zum Ruf ganz schön lang werden…
Wie die Faust aufs Auge passt dann aber die Tatsache, dass es unter den Bustouristen natürlich auch einen ungeduldigen Zeitgenossen gibt, der mir dann auch den „zweiten Genuss“ am Eble- Uhrenpark ermöglicht.
Wie von Anja vorausgesagt, wirft dieser nämlich (vielleicht als Ersatzbefriedigung zum Kuckuck vorn 😉 in die hintere Uhr den obligatorischen Euro, um auch dort die Uhr unabhängig der Uhrzeit zum Leben zu erwecken. Denn diese hat zur vollen Stunde wohl nicht von sich aus selbst und gratis aufgespielt.
Mir nur Recht!
Für den Euro bekommt man übrigens ein klein wenig mehr, als nur einen Kuckucksruf.
Denn hier spielt noch eine kleine Musik dazu und die Figuren oberhalb des Ziffernblattes drehen sich auf einer Scheibe mehr oder weniger rhythmisch im Kreis.
Immerhin!

Sodale! Das wäre also auch erledigt.
Die weltgrößte Kuckucksuhr? Gesehen!

Wo wir übrigens grad im Bereich der Extreme sind: So nah an Triberg wäre es doch eine Schande, wenn wir dort einfach nur durchrauschen würden. Denn Triberg verfügt über eindrucksvolle Wasserfälle, denen man sogar eine Zeit lang nachgesagt hat, dass sie die größten bzw. höchsten Wasserfälle Deutschlands seien.
Mit etwa 163 Meter Fallhöhe sind dann zwar doch nicht die größten in Deutschland, aber sicherlich trotzdem noch recht imposant anzuschauen.
Und wenn man die Alpen (wo sich die höchsten Wasserfälle Deutschlands befinden) mal nicht mitzählt, dann wären die Triberger Wasserfälle tatsächlich die höchsten Wasserfälle in Deutschland.
Und da Triberg auf dem Weg liegt und die Wasserfälle als POI sogar in unserem Navi als Sehenswürdigkeit enthalten sind, programmieren wir einfach mal unseren „Kanzler“ (den haben wir als Stimme im Navi eingestellt) auf die Triberger Wasserfälle. Wo wir schon mal da sind…

         
     Wir fahren durch den Zuckerhut- Tunnel…               …und sind kurz darauf in Triberg! Das ging schnell!

Vom Eble Uhrenpark aus sind es zu unserer Überraschung dann keine 5 Minuten Fahrtzeit, bis wir in Triberg aufschlagen.
Dort angekommen verlassen wir die B 33 / E 531 und biegen auf die Hauptstraße / B 500 ab.
Die Eindrücke von Triberg sind zunächst eher ernüchternd. Schmucklose Wohnhäuser, Geschäfte und reguläre Bauten, wie sie auch bei uns stehen könnten, finden sich hier.
Dann aber führt die Hauptstraße durchgehend einen Hang hinauf und das Städtchen wird dann doch wieder interessant. Denn die Läden und Shops an der Hauptstraße haben sich auch hier voll und ganz dem Tourismus verschrieben und übertreffen sich schon jetzt gegenseitig mit Auslagen und Blickfängern an den jeweiligen Ständen. Auch hier wieder zu sehen: Überdimensionale Uhren, übergroße Figuren und reichhaltige Verzierungen. Dazwischen immer mal Hinweise auf den Schwerpunkt des Angebotes wie Kuckucksuhren, Weihnachtsmarkt oder Kulinarisches.
Ja, hier werden wir uns irgendwo ein hübsches Parkplätzchen suchen und sicherlich auch einmal auf der Hauptstraße entlang spazieren gehen und in den Angeboten stöbern.
Vielleicht ist hier ja eine Uhr dabei…

         
     Triberg empfängt uns zunächst eher schmucklos            Dann aber scheint es doch noch nett zu werden

         
Dort zum Beispiel, da gibt es bestimmt Uhren 😉              Weiter oben gibt es noch weitere Geschäfte
    

Unser Navi führt uns übrigens zielstrebig bis hin zu einer sehr kleinen Einfahrt, die wir dann doch nicht mit dem Wohnmobil ansteuern wollen.
Zu eng die Durchfahrt und zu groß die Sorge, dass man dort in der Gasse nicht drehen kann. Auch fehlt die „offizielle“ Beschilderung, dass dies der Weg zu den Wasserfällen ist, obgleich man diese schon am anliegenden Berghang erahnen kann.
Richtig sind wir somit sicherlich, nur eben nicht, um das Wohnmobil hier auch zu parken.

Zum Glück ist uns auch hier das Glück oder das Universum holt und führt uns, wie schon zuvor mit dem Eble- Uhrenpark, gleich auf den richtigen Weg. Klasse oder? Dabei haben wir das nicht mal „bestellt“ 😉

Unmittelbar nach der kleinen Gasse erreichen wir nämlich den „Parkplatz 6“, der auch als Wohnmobilstellplatz fungiert.
Tagsüber ist dieser zwar mehrheitlich den Bussen vorbehalten (8-19 Uhr), aber über Nacht (von 18-9 Uhr) dürfen dann Wohnmobile dort parken und stehen. Ist doch eine tolle Idee der optimalen Auslastung von Parkraum.
Es ist zwar noch nicht ganz 18 Uhr, aber das Parkareal ist bis auf einen Bus komplett leer, also fahren wir einfach mal auf den Parkplatz drauf.
Zu unserer Überraschung finden wir dann sogar 2 Parkbuchten, die auch ganztags von Wohnmobilen genutzt werden dürfen. Eine Lücke ist noch frei, Perfekt!
Hier noch schnell die Koordinaten: N 48.13061° / E 8.22872°.
Wir parken unser Wohnmobil und steuern sogleich die schmale Gasse an, wo wir die Wasserfälle vermuten und wo uns das Navi eigentlich hinleiten wollte.

         
     Wir ergattern einen der beiden erlaubten Parkbuchten   Hier von außen: P 6 für Busse und Wohnmobile

Auf dem dahin kommen wir schon hier an den ersten Souvenirständen vorbei, die wir natürlich einer ausgiebigen Begutachtung unterziehen.
Schwerpunkte und Spezialisierung, neben den obligatorischen Angeboten aus Schinken, Honig und Bollenhutpüppchen, sind an einigen Geschäften durchaus erkennbar.
So finden wir zum Beispiel „Oli´s Schnitzstube“ mit vielen bunten Vogelhäuschen, Holzmännchen, Wanderstöcken und Waldschrate aus Wurzelholz. Auf jeden Fall hübsch anzusehen und sicherlich mal eine Abwechslung zum sonstigen Schinken-/Honig-/Kirschwasser- Einerlei.
Naja, dennoch nichts für uns. Unsere Katzen würden, wenn wir so etwas zuhause hinstellen, bestimmt ihre ganz eigene Form der Verzierung für diese Art der Kunst wählen…

         
     Wir spazieren die Hauptstraße hinab…                       …und biegen rechts ein. Vorbei an Oli´s Schnitzstube…

         
     …und vorbei an diesen lustigen „Wurzelmännchen“…         …geht es in den Wald in Richtung der Wasserfälle

Vorbei an Oli´s Schnitzstube geht es dann gleich weiter zu den Wasserfällen, die man in der Ferne schon rauschen hören kann.
Der Weg führt uns dabei über gut ausgebaute Pfade mit kleinen Brücken und Stegen oder eben teilbefestigte Waldwege. Zu klettern gibt es nichts und der Weg ist nicht sehr anstrengend.
Es ist auch nicht besonders weit, denn nach nur wenigen Minuten stehen wir am wohl untersten Ende der Wasserfälle.
Ein wenig enttäuschend ist es schon. Unter einem Wasserfall habe ich mir einen riesigen Sturzbach vorgestellt. Nicht gerade wie die Niagara- Fälle, aber doch eine Schlucht, wo dann das Wasser herab stürzt. Die Triberger Wasserfälle scheinen eher auf verschiedenen Ebenen oder Plateaus zu stürzen und so ist natürlich jedes der einzelnen Plateaus für sich allein gesehen nicht sonderlich beeindruckend.
Vielleicht gibt es ja weiter oben einen besseren Sturzbach, wer weiß. Aber wenn ich so nach oben schaue, dann scheint dies doch ein beschwerlicher und mühsamer Aufstieg zu sein.
„Wandern“ bzw. Klettern? Nee, das ist nichts für uns und auch, wenn man hier recht elegant die Treppen und Aufgänge benutzen kann, sind wir doch eher die „Fahrstuhltypen“ 😉

         
     Über diese Holzstege geht es zu den Wasserfällen        Erste Vorboten und Strudel befinden sich unter uns

         
     Und dann erreichen wir das untere Plateau                  dort oben kommt das Wasser her

     Blick auf die Triberger Wasserfälle
     Gewaltmarsch! Wer möchte kann die einzelnen Etagen und Holzbrücken hinauf wandern (wir verzichten dankend 😉

Wir entscheiden uns also den Weg wieder zurück zu gehen, wählen dafür aber einen etwas tiefer gelegenen Punkt der Route, weil wir uns ja noch ein wenig im touristischen Angebot von Triberg umschauen wollen.
Und so stoßen wir auch ein paar Minuten später auf die vielleicht echte Schinkenstraße!
Diese liegt also offenbar gar nicht auf Mallorca, sondern mitten im Schwarzwald. Aber nicht nur eines der Häuser hier auf der Wallfahrtstraße trägt diesen Namen, auch die Auslage der Geschäfte bieten erneut wieder allerlei Schinkenspezialitäten an und machen somit der Schinkenstraße als Namen alle Ehre!
Wir stöbern im reichhaltigen Angebot durch Wanderstöcke, Kirschwasser, Flaschenöffner, Biergläser, Postkarten, Bildbände, Reiseführer, Tischdeckchen, Schwarzwaldpüppchen, Uhren, Stofftieren, Holzhexen, Kuckuckspfeifen und natürlich Honig.
Alles da, alles „en massé“ und zum Glück nicht sehr teuer.
Besonders Anja weiß mich ein wenig zu necken, als sie mich an einem Restaurant zur Karte herbei ruft.
Und tatsächlich läuft mir schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen!
So gibt es hier das sogenannte „Made in Germany“- Gericht.
Dies besteht aus Schweinebraten, Rollschinken, Maultaschen, Würstchen auf Sauerkraut und hausgemachten Semmelknödel! Ja ist das zu fassen? Das klingt wirklich sehr lecker und ist preislich mit 14,80 € wirklich nicht teuer!
Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen und Anja muss mich lachend von hier fort ziehen, damit wir nicht gleich hier und jetzt unser Abendessen bestellen.
Ach schade mit der Zeit! Wir müssen ja noch bis Titisee kommen und dort auf dem Campingplatz einchecken. Und allzu lange wird dieser ja auch nicht geöffnet sein.
Schade schade, aber wir müssen uns nun wirklich langsam ein wenig ranhalten, die Uhr zeigt nämlich auch schon halb 6 durch!

         
     Wir spazieren zurück zur Hauptstraße auf dem roten Teppich  Aha! Die Schinkenstraße liegt demnach im Schwarzwald 😉

         
     Wir stöbern noch ein wenig in den Souvenirs               Allerlei dabei: Pfeiffen, Flaschenöffner, Kirschwasser…

Zurück am Wohnmobil brechen wir aber noch nicht sofort in Richtung Titisee auf, sondern fahren zunächst einmal die Hauptstraße von Triberg wieder herab, bis wir dort auf einen Supermarkt der Kette Treff3000 stoßen. Schon bei der Einfahrt nach Triberg haben wir den kleinen Markt gesehen und uns vorgenommen, dass wir hier gleich noch schnell ein paar Sachen einkaufen sollten, bevor dieser schließt und wir am Ende nichts mehr bekommen.
Treff3000, hmm, hmm, noch nie gesehen und noch nie dort eingekauft, müssen wir also unbedingt ausprobieren.
Der Supermarkt entpuppt sich als einfacher Discounter, der uns aber zumindest mit Milch, Brot und Wurst versorgt. Und ein Cola- Getränk, getarnt als „Schwarzwald- Sprudel“ muss natürlich auch noch mit in den Einkaufswagen 😉

           
    Vor dem Treff3000                            knapp geparkt                              erkunden wir das Angebot

Nach dem Einkauf aber geben wir unserem Navi den Auftrag, dass es uns auf dem direkten Weg zum Campingplatz Sandbank (eine Empfehlung aus dem Wohnmobilforum, danke an Chris_62!) leiten möge. Der Weg führt uns wieder die Wallfahrtstraße hinauf und raus aus Triberg.
Wir sind keine 5 Meter gefahren, da ist die Ruhe und die Erhabenheit des Schwarzwaldes wieder da. Rund um uns herum dichte Bäume und Wälder, geradeaus eine geschlängelte Straße mit Bergfahrt, ein wenig Panorama und vor allem: Wenig Verkehr!
So gar kein Vergleich zur B 33 / E 531, die uns bis Triberg geführt hat.

Aber bevor wir die Natur wieder genießen können, fällt uns als aller erstes ein Hinweisschild zu den Triberger Wasserfällen auf.
Offenbar erreichen wir nun den offiziellen Parkplatz der Wasserfälle.
Kurz überlegt und abgebogen!
Anja und ich rechnen uns gleichermaßen Chancen aus, dass wir an dieser Stelle einen deutlich besseren Blick auf die Wasserfälle haben, als am untersten Plateau.
Immerhin sind wir vom Supermarkt bzw. von der Höhe des „P 6“ nun deutlich höher unterwegs, was sich ja auch bei den Wasserfällen bemerkbar machen müsste.
Und vielleicht stimmt mit etwas Glück unsere Theorie, dass an den höheren Ebenen des Wasserfalls das Wasser viel steiler den Hang hinab stürzt.

         
     Wir verlassen Triberg wieder…                                   …und werden kurz darauf auf die Wasserfälle hingewiesen

Wir erreichen bei N 48.12835° / E 8.22597° einen etwas größeren Parkplatz, der auch für übergroße Wohnmobile ansteuerbar ist.
Wir parken flugs rückwärts ein und wundern uns nur wenige Augenblicke später, dass dieser offizielle Parkplatz tatsächlich mit einem Parkscheinautomaten ausgerüstet ist!
Unglaublich! Also besser ist dann auf jeden Fall der kostenfreie „P 6“, wenn man einen der beiden Parkbuchten ergattern kann…
Aber zu unserem Glück muss man einen Parkschein nur bis 6 Uhr ziehen und da wir bereits kurz nach 6 haben, kommt dies für uns nicht mehr in Frage.
Davon abgesehen sind 0,75 € für 30 Minuten nicht so teuer.

         
     Kurz geparkt am „offiziellen Parkplatz“ zum Wasserfall     müsste in klein drunter stehen: „Außerhalb der Alpen“ 😉

Am Zugangstor zu den Wasserfällen dann die nächste Überraschung! Denn angeblich sollen für die Besichtigung ohne Gästekarte 3,- € und mit Gästekarte 2,50 € fällig werden.
2,50 € Eintritt? Wofür? Dafür, dass ich mir fallendes Wasser anschauen kann, welches seinen Weg auch ohne Eingriff des Menschen durch die Natur gefunden hat?
Das ist ja fast so schlimm, wie mit der Kurtaxe am Strand der Nord- und Ostsee!
Wasser und Meer, oder in diesem Fall Wasser, Stein und Natur waren sicherlich ein paar Tausend Jahre eher da, bevor auch nur einer der „findigen Menschen“ daran gedacht hat, hierfür Eintritt zu verlangen!
Wofür also Eintritt? Für ein paar befestigte Wege, Müllabfuhr und Holzbrettchen?
Reicht denn hierfür nicht schon die Parkgebühr und die Abgaben aus der Gewerbesteuer der vielen Tourismusbetriebe aus?
Zapperlot!
Naja, wir spazieren den kleinen Weg entlang und schauen mal, wie weit wir kommen. Das untere Plateau konnten wir schließlich auch betreten, ohne dass wir hierfür Eintritt bezahlen mussten.
Vielleicht bedeutet Eintritt aber auch, dass wir ja vielleicht doch noch etwas Spektakuläres zu Gesicht bekommen, was uns auf der untersten Ebene nicht vergönnt war.
Andererseits haben wir, wenn ich mich recht erinnere, unten einige Holzbuden gesehen, wo man zumindest theoretisch hätte Eintritt nehmen können. Aber die Wege waren dort zu verzweigt, als dass wir an diesen vorbei gekommen wären. Ob es also Kassenhäuschen waren und wir den Eintritt „geprellt“ haben? Keine Ahnung!

Wir passieren eine Art Holztor mit der Aufschrift „Deutschlands höchste Wasserfälle“ (was durchaus stimmen würde, wenn wir unsere Anteile der Alpen an Österreich und die Schweiz verkaufen würden 😉 und marschieren einen breiten Weg entlang. Die Ohren haben wir hier in der Natur natürlich gespitzt, ob wir vielleicht zufällig den Ruf eines echten Kuckucks vernehmen können.
Das wäre doch was!
Aber so nah an der Zivilisation wird der sich wohl nicht hin trauen und wohl eher im tiefen dichten und unberührten Wald zu finden sein.
Naja, wenn der Kuckuck nicht ruft, muss ich der Authentizität für Anja eben nachkommen und ahme den Ruf des Kuckucks zwar lautstark aber dafür taäuschend echt und so perfekt nach, dass jeder Ornithologe um uns herum wohl in helle Verzückung verfallen würde 😉
Anja hingegen verdreht die Augen…

         
     Mit Blick auf Triberg…                                                  …geht es in den Wald hinein

Ein paar Meter tiefer im Wald passieren wir dann ein kleines Kassenhäuschen, wo wohl tatsächlich der Eintritt fällig werden würde.
Aber das Häuschen ist zu und verrammelt, hier wird (zumindest heute) von niemandem mehr Eintritt verlangt werden. Wäre ja auch noch schöner…
So aber spazieren wir einfach an der Mautstelle für Wanderer vorbei und können schon kurze Zeit später ein weiteres Mal auf die Triberger Wasserfälle herauf und nun auch herab blicken.
Tatsächlich erreichen wir nämlich hier, mit dem „offiziellen Zugang“ ein etwas besseres Plateau, wo es auch ein wenig stärker gurgelt und zischt. Aber der „klassische Wasserfall“, wie man ihn sich in der Phantasie vorstellt, bleibt auch hier aus.
Alles in allem reißt es mich somit nicht vom Hocker.
Nur Anja findet es ganz interessant und sinniert darüber, mit welcher Stetigkeit und Nachhaltigkeit das Wasser hier tagaus, tagein, im Sommer und Winter den Berg hinab stürzt.
Mir hingegen würde nur die Wasserrechnung einfallen, wenn einer der „schlauen Beamten“ auf die Idee käme, hier mal einen Wasserzähler zu installieren 😉

         
     Da ist die „Mautstelle“, zum heute unbesetzt                Kurz darauf erreichen wir wieder einen Wasserfall

         
     Blick nach unten auf die unteren Etagen                Das blaue in der Hand ist unser neuer Wohnmobilschlüssel 😉

         
     Ich blicke in den Abgrund! Ist der Schlüssel weg?      Nein, natürlich nicht 😉 Aber wenn wäre er wohl sicher weg…

     Der Baum wächst im Felsen!
     Wow! Das ist mal spannende Natur! Der Baum wächst aus oder im Felsen!

Lange bleiben wir nicht. Wir wollten ja nur einmal schauen, ob man von hier oben aus einen besseren Blick auf das Wasser bekommt. Dem ist aber nicht so. Und ich schätze mal, dass es noch weiter oben (man könnte von hier aus auch noch weiter rauf kraxeln) nicht viel besser aussehen würde.
Wir entdecken noch eine Hinweistafel über die Wasserkraftnutzung und deren Geschichte, die wir kurz studieren, spazieren dann aber zurück zum Wohnmobil.

Um kurz vor halb 7 sitzen wir dann wieder im Wohnmobil und fahren sofort ab.
Immerhin wollten wir noch bei Tageslicht am Campingplatz eintreffen, was nun nicht ganz so einfach werden wird.
Immerhin knapp 50 Kilometer wollen nun noch zurückgelegt werden und ich bin ehrlich gesagt, nach diesem nunmehr langen und auch anstrengenden Tag, ein wenig müde.

Die Fahrt durch den Schwarzwald ist nun angenehm.
Übriger Verkehr ist faktisch nicht vorhanden und wir haben ein wenig den Eindruck, als seien wir fast die letzten Menschen auf diesem Planeten.
Zumindest die letzten Menschen, die jetzt noch unterwegs sind. 😉
Der Wald wirkt in der beginnenden Abenddämmerung auch gar nicht mehr so freundlich und einladend, wie er es heute Mittag noch getan hat.
Vielmehr scheint nun die Zeit der Hexen, Kobolde, Waldschrate, Gnome und Zwerge anzubrechen, die nach Einbruch der Dunkelheit mit Sicherheit im nun noch dunkleren Wald ihr Unwesen treiben dürften.
An einigen Stellen könnte man wirklich meinen, dass vielleicht dort, nur wenige Meter abseits der Straße, noch nie ein Mensch im Unterholz unterwegs gewesen sein könnte.
Warum sollte sich dann dort zum Beispiel nicht Schlumpfhausen oder der Goldtopf des Kobolds finden lassen?

Idealerweise findet sich dann auch ein Hinweis auf eine touristische Attraktion, die sogenannte „Hexenlochmühle“ gleich in der Nähe von Furtwagen.
Fährt man dann noch (so wie wir) durch einen abendlichen und menschenleeren Schwarzwald, dann passt die Stimmung für die Besichtigung der oben genannten Mühle natürlich perfekt. Besonders meine „kleine Hexe“ Anja neben mir hätte sich diese Sehenswürdigkeit gerne einmal angeschaut. Aber die Zeit ist einfach zu knapp! Schade, vielleicht ja dann beim nächsten Mal…

         
     Es wird langsam Abend, wir fahren durch die Natur…      …und durch den dunklen Wald, Hu-Hu-Hu… 😉

         
     Raus aus dem Wald, wieder nur über „Grün“                   und die einzigen „Waldbewohner“? Kühe auf der Weide 😉

Ich bin fast geneigt zu sagen, dass wir ja auch alternativ zum Campingplatz einfach rechts oder links in den Wald abbiegen könnten und auf einem der zahlreichen Wanderparkplätze die Nacht verbringen könnten.
Es wäre ruhig, es wäre einsam, keine Frage.
Für uns wäre es aber wohl ZU ruhig und ZU einsam.
Auch hat es sich jetzt, wo die Sonne weg ist, auf den Höhenlagen doch merklich abgekühlt!
Bei einer kurzen Pause auf irgendeiner Passhöhe auf 1015 Höhenmeter hinter Furtwangen ist es dann so kalt, dass es im T- Shirt definitiv nicht mehr auszuhalten ist und wir uns sogar die Heizung in der Fahrerkabine anmachen!
Unglaublich, mitten im Sommer!
Da werden (mal wieder) Erinnerungen an unsere Wohnmobilreise zum Nordkap wach, wo wir auch mitten im Juni in der unberührten Natur unterwegs waren und wir um die Heizung sehr dankbar waren.

         
     Kurzer Stopp auf 1015 Höhenmeter                              Blick ins Tal: Rundherum nur dichter Wald

         
     Weiter geht´s, wir müssen noch ankommen…              ein Bauernhof, umringt von schönstem „Grün“

         
     Ausblick in die Natur links                                              Ausblick in die Natur rechts

         
     Ein weiterer kurzer Panoramastopp                       Auch hier genießen wir den Ausblick, wenn auch nur kurz

Titisee- Neustadt erreichen wir gegen kurz nach halb 8 und freuen uns schon bei der Durchfahrt darauf, dass wir morgen hier einen ganz tollen Tag verbringen werden.
Das Städtchen sieht vielversprechend aus!
Doch für heute steuern wir direkt den Campingplatz Sandbank an, wo wir für die letzten beiden Nächte unterkommen möchten.

Hierfür fahren wir zunächst durch den Ort Titisee durch und verlassen den Ort wieder. Aber wir bleiben ganz dicht an der Wasserlinie und umrunden den See zur Hälfte.
Am anderen Ende des Sees biegen wir dann links auf einen besseren Feldweg ab, den man fast schon als „Campingplatzstraße“ bezeichnen kann.
Denn hier auf der West- und Südseite des Sees finden sich gleich mehrere Campingplätze beieinander.
Wir passieren auf der „Seerundweg“- Straße als erstes den Campingplatz „Bankenhof“, wo ich zunächst sehnsüchtig hinschaue. Nicht, weil dieser auch über einen Reisemobilstellplatz vor der Schranke verfügt, sondern weil dieser einfach etwas näher an der Straße dran ist.
Denn Titisee- Neustadt werden wir mit dem Rad erkunden und wenn man dann weiter fahren muss, weil der eigene CP weiter weg liegt, dann ist das schon blöd.
Zum Glück folgt kurze Zeit später auch unser Campingplatz Sandbank und noch bevor wir eingecheckt haben, entdecken wir die Info, dass wir von diesem Platz aus näher an Titisee- Neustadt dran sind, als vom vorgelagerten Campingplatz.
Man muss nämlich gar nicht zurück zur Hauptstraße, sondern kann von hier aus (wir sind nun fast einen Halbkreis um den See gefahren) den sogenannten Seerundweg nutzen und auf Schusters Rappen oder mit dem Rad auf dem Wanderweg auf dieser Seite des See- Ufers entlang fahren oder spazieren.
Super!

An der Rezeption angekommen überkommt mich natürlich wie immer die aufsteigende Panik, wenn ich auf dem Platz mehr wie 3 Camper umher wuseln sehe und es sich noch gut Leben zeigt.
„Ob der Platz vielleicht voll ist?“
Zum Glück gibt es noch genügend freie Plätze, die man nur von hier unten aus nicht direkt erkennen kann.
Der Campingplatz ist nämlich ein sog. Terrassencampingplatz, das heißt die Parzellen befinden sich auf unterschiedlichen Etagen hinter- bzw. schräg übereinander.
Dies ist aber auch kein Wunder, denn der Platz ist direkt in einen Hang gebaut, da ist ja schon naturgemäß (im wahrsten Sinne des Wortes!) nicht viel Platz.

An der Rezeption werden wir freundlich empfangen und die Annahme der ACSI- CampingCard wie selbstverständlich bestätigt.
Sehr fein!
Wir checken also gleich für 2 Nächte ein und dürfen uns zu unserer großen Freude die Parzelle aussuchen.
Eigentlich hab ich ja fest und „typisch deutsch“ mit einer festen Zuteilung gerechnet, aber wie gesagt: Wir dürfen uns den Platz aussuchen.
Ich bin nur etwas irritiert, dass man uns ohne Wohnmobil auf das Areal entlässt. Wir sollen uns nämlich zu Fuß einen Platz aussuchen, was ich ja eigentlich nicht so gern mache.
Hier mache ich es dann sogar noch viel „unlieber“, weil ja wie gesagt: Hanglage = Hang = Berg = Kraxeln = Außer Atem vom Klettern. Puh!

         
     Ankunft am Campingplatz Sandbank                              Zu Fuß dürfen wir die Reihen erkunden

Aber lieber zu Fuß aussuchen gehen, als gar nicht aussuchen gehen, oder?
Und so spazieren Anja und ich Hand in Hand über die Anlage, um uns ein nettes Plätzchen auszusuchen.
Der erste Eindruck bestätigt unsere Vermutung über die Platzverhältnisse. Bedingt durch die Hanglage sind die Parzellen für die Camper gerade mal so groß, dass man sein Fahrzeug in die Parzelle stellen kann. Wird dazu noch ein Vorzelt aufgebaut, steht man eigentlich schon am Abgrund vor sich. Viel Platz ist also nicht.
Auch kann man auf den meisten Parzellen nur längs stehen, was aber zumindest aufgrund der ausreichenden Länge der Parzellen nicht problematisch ist. Allenfalls mit einem 12 Meter- Mobil wird man wohl 2 Parzellen benötigen…
Was wir aber gut finden ist die Tatsache, dass man von jeder der einzelnen Etagen und Terrassen aus mehr oder weniger einen schönen Blick auf den See genießen kann. Die Parzellen in den unterschiedlichen Etagen liegen immerhin soweit auseinander, dass man nicht dem Nachbarn ins Mobil schaut, sondern diskret über sein Dach hinweg.
Das ist wirklich positiv gelöst und erzeugt, trotz des nicht wegzuredenden Dranggefühls, ein toller Pluspunkt für „gefühlt mehr Raum“.
Die Besitzer haben aus dem Platz und den natürlichen Gegebenheiten wirklich das Beste gemacht, wir sind jedenfalls zufrieden.
Zuerst schauen wir uns natürlich die untersten Etagen an. Hier ist natürlich viel los, denn nicht nur wir sind „kletterfaul“ und haben keinen Lust erst einmal den „Reinhold Messner“ zu spielen, nur um das Servicehaus zu erreichen.
Dann aber steigen wir doch die einzelnen Parzellen herauf und mit jeder Etage, die wir nach oben klettern, wird der Platz leerer, das eigene Raumgefühl steigt und auch die unten vorherrschende „Kuschelcamperatmosphäre“ löst sich nach und nach auf.
Auch ist der Ausblick von weiter oben natürlich schöner und so landen wir mit unserer Parzelle am Ende fast in der obersten Reihe.
Einzig ein wenig Bedenken mit dem TV- Empfang haben wir. Denn der Hang liegt ausgerechnet in der Richtung, wo ich unseren Astra vermute. Die Schüssel müsste ich somit „gegen den Berg“ ausrichten. Mal sehen, ob es was wird.
Immerhin haben andere Camper, die weiter unten stehen, auch ihre Schüsseln draußen, obgleich diese mehrheitlich über deutliche größere Schüsseln verfügen, als wir mit unserem „Suppenteller“.
Na schauen wir mal.

Damit uns keiner unseren Wunschplatz wegschnappen kann (wir sind die einzigen, die hier als Fußgänger über den Platz stromern und sich was für die Nacht suchen), lasse ich Anja an unserer Parzelle Nummer 86 zurück und eile allein den steilen Abhang wieder herunter.

An der Rezeption gebe ich dann unseren Parzellenwunsch an und erfahre, dass diese auch wirklich noch frei ist. Na also!
Ich checke ein und erhalte sogar einen „Anhänger“ für unser Wohnmobil, der uns für unsere Parzelle authentifiziert. Das ist dann wieder „typisch deutsch“, macht aber auch nichts.

Mit dem Mobil fahre ich dann vor zur Schranke und auf den Platz rauf.
Kaum darauf angekommen, wird mir auch schlagartig klar, warum wir vorhin nicht mit dem Mobil den Platz erkunden sollten.
Die Wege sind alle viel zu schmal!
Man muss schon so allein höllisch aufpassen, dass man auf den schmalen Wegen keinen anderen Camper anfährt, auch im Schritttempo. Denn viele Ausweichmöglichkeiten gibt es für den Fußgängerverkehr nicht. Wiese oder Parzelle, das wars.
Noch schlimmer wird es aber, als ich dann die steile Steigung mit dem Mobil erklimmen muss. Heftig! Nur im ersten geht es ganz langsam hinauf, da muss man aufpassen, dass man nicht rückwärts runter rollt. Und was mir vorhin auch nicht aufgefallen ist und mir erst jetzt, am Steuer des Wohnmobils, so richtig bewusst wird: Für ein Entdecken oder Einfahren in einzelne Reihen ist es zu schmal, zumal die Campingreihen fast alles Sackgassen sind!
Dort reinfahren, gucken und dann vielleicht drehen ist dort schwierig und zeitaufwendig.
Wir hätten mit dem Mobil viel länger gebraucht, als wenn wir die Erkundung richtigerweise zu Fuß unternommen haben.
Auch habe ich jetzt schon ein wenig „Orientierung“, was die Platzverhältnisse und unseren Weg angeht, denn ich weiß ja nun, wo ich hin muss.
Völlig neu und ohne Kenntnis des Weges wäre ein Herumkurven hier wirklich keine schöne Sache gewesen. Dies ist wirklich ein Campingplatz. Soll heißen: Ankommen, Parzelle anfahren und dann dort bis zur Abreise stehen bleiben.
Das ist am Besten.

Mit ein wenig Gefühl im Gas schaffe ich es dann aber natürlich den steilen Hang zu erklimmen und unsere Zielreihe aufzusuchen, die Anja für uns gut bewacht hat.
Sie winkt mir noch ein wenig beim Einrangieren, sodass einerseits zwischen uns und dem Hang auch noch ein Fahrzeug durch passt und andererseits, damit wir dennoch ein klein wenig Raum vor dem Wohnmobil zum „Leben“ haben. Denn unseren Tisch wollen wir ja schon aufstellen und morgen schön im Freien frühstücken!

         
     Längs geparkt in unserer „Parzelle“                         „Quer“ parken kann nur, wer man ein extrem kurzes Womo hat

         
     Dafür gibt es aber einen schönen Blick auf den Titisee!    Vom zentralen Versorgungsweg sieht man den See besser

Puh, endlich angekommen!
Sofort kümmere ich mich um Strom und kurz darauf schon um die TV- Anlage.
Zu meiner großen Überraschung schaffen wir es, unter Orientierung an den Antennen der Nachbarn, den Astra recht gut und ohne groß rumprobieren zu treffen. Zwar ist das Signal unter 30 %, aber es reicht für alle gängigen Sender. Also, passt!

Als nächstes folgt natürlich der obligatorische Gang zu den Waschräumen, da wir natürlich wissen wollen, wie es hier mit Sauberkeit und Anzahl der Duschmöglichkeiten bestellt ist.
Zu unserer Überraschung gibt es allerdings nur ein Servicehaus, welches recht zentral und mittig auf dem Platz angesiedelt ist.
Überrascht bin ich deshalb, weil ich aufgrund der Fülle des Platzes eigentlich fast mit 2 Waschhäusern gerechnet habe. Und ich bin erstaunt darüber, dass das Servicehaus für meine Begriffe doch ein wenig unterdimensioniert erscheint. Wenn morgen früh (wie üblich) alle zugleich Duschen wollen werden, ist „Rückstau“ eigentlich unvermeidlich.
Auch ist das Servicehaus nicht mehr das neueste und eine gewisse „Patina“ ist bereits erkennbar.
OK, das hier regelmäßig gereinigt wird, sieht man schon, aber aufgrund des Alters und auch aufgrund der Tatsache, dass bedingt durch die geringe Verfügbarkeit an Kabinen sich schon ein wenig der „Dreck des Tages“ in den Duschen verstärkt bemerkbar macht, macht die Waschräume eigentlich ein wenig unattraktiv.
Da schreibe ich auch ehrlich meine Meinung.
Aber vielleicht sind wir durch den Campingplatz Höhenkanzel einfach nur ein wenig zu sehr verwöhnt worden, dass uns dieser Platz auf „typisch deutschem Niveau“ nicht mehr so recht zusagen will.
Und vielleicht liegt meine Ablehnung auch daran, dass man hier für das Duschen Geld bezahlen muss.
Zwar haben wir mit der ACSI- Karte eine Dusche pro Tag frei, die in der Regel mit einer kostenlos ausgehändigten Duschmünze abgeglichen wird, aber für gewöhnlich komme ich mit einer Münze auch nicht hin.
Zumal es hier so ist, dass man das Duschen beim Auschecken wieder angerechnet bekommt, hier ab nun erst einmal in Vorkasse treten muss.
Aber mich stört dies jetzt auch nicht mehr wirklich und ich lasse mir davon garantiert nicht den Platz mies machen, denn die Aussicht und die absolut geniale Lage am See machen wirklich wieder einiges wett.

         
     Blick in die Waschräume                                                Duschen geht nur mit Münze 🙁

Und beim abendlichen Duschen bin ich wieder Freund mit dem Servicehaus, weil es die alte Dusche zu meiner Überraschung schafft, die Duschtemperatur fast auf das Grad genau zu halten.
Sowas stimmt mich immer Milde 😉

Nach dem abendlichen Duschen spazieren Anja und ich noch ein wenig über die Anlage, schauen den anderen Campern beim Campen zu und genießen den Abend am See- Ufer mit Blick auf den See.
Wirklich ein total schönes Fleckchen Erde, wenn man die im unteren Drittel nah beieinander stehenden Camper mal ein wenig ausklammert.
Für die Portion „Einsamkeit“ haben wir jedoch das Glück, dass kaum noch jemand am Strand unterwegs ist und wir sogar einen kleinen Holzsteg ganz für uns alleine haben.
Hand in Hand spazieren wir also am Ufer entlang, hören einem ganz leichten Wellenschlag zu und schauen den aktiven Enten beim Baden und Planschen hinterher.
Perfekte Landhausidylle!

         
     Wer mag, kann in der Campingstube speisen         Am besten geht dies wohl mit Blick auf den See

         
     Wir spazieren bis runter an das See- Ufer                    einen eigenen Badesteg gibt es auch 🙂    

Gegen 21 Uhr beenden wir dann den Tag mit einem zünftigen Abendbrot, bestehend aus leckeren Roggendreiecken, meinem Schmalztöpfchen, Tomaten, Gürkchen und einigen dicken Scheiben unseres Schwarzwälder Schinkens, den wir in Freudenstadt gekauft haben. Dick aus zwei Gründen: Offiziell: Mit dem kleinen Schneidemesser geht das einfach nicht besser!
Inoffiziell (aber nicht Anja verraten…): Man gönnt sich ja sonst nix!  😉
Und der Schinken schmeckt mal richtig lecker!
In der Kombination mit Roggenbrot und Tomate ein echter Gaumenschmaus.
Zum Runterspülen gibt es dazu passend den „SchwarzwaldSprudel Cola-Mix“, nur echt aus der Glasflasche.
So sind alle regionalen Spezialitäten beisammen 😉

         
     Und so gibt es noch ein leckeres Abendbrot!            Die Krönung der Tafel: Roggenecken mit Schwarzwaldschinken!

Zitat des Tages (Wortwechsel zwischen Anja und mir beim Frühstück)
„Wir fahren gleich nach Freudenstadt, wo man seine Freude hat!“
„Das reicht aber definitiv nicht für ein Zitat des Tages!“
„Doch, jetzt schon!“

Km- Stand bei Abfahrt: 196.649
Km- Stand bei Ankunft: 196.775
Gefahrene Kilometer: 126

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